von MIR
Rekommis hier
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„Ich kann es nur kaum ertragen, mir vorzustellen, wie die anderen um uns trauern. Sie alle werden uns für tot halten. Vor allem Lily und Remus... ich mag gar nicht daran denken. Sie haben schon so viel ertragen... und ich habe keine Chance, ihnen die Wahrheit mitzuteilen.“
Candy nickte „Mir tun vor allem meine Eltern leid“, setzte sie hinzu. „Ich glaube, sie hatten schon lange bereut, dass sie so hart waren. Ich hatte gehofft, dass wir uns nach der Geburt irgendwie wieder versöhnen würden. Und jetzt... denken sie, dass ich tot bin... vielleicht sehen wir uns niemals wieder... vielleicht werden sie niemals von Regulus erfahren...“ Sie schluckte heftig und zog den kleinen Säugling fest an sich. Als sie mit der Hand über seine Wange strich, drehte er den Kopf, um einen der großen Finger mit dem Mund zu erwischen. „Falsche Stelle, kleiner Schatz“, murmelte sie und versuchte nun ihn zum Stillen anzulegen, was ohne Erfahrung gar nicht so einfach war, aber schließlich gelang.
Sirius betrachtete die beiden gerührt. „Du bist anders als ich dachte, Cassandra. Du hast viel mehr Herz. So viel, dass du damit sogar meine Mutter erreicht hast. Eigentlich hätte mir das spätestens klar sein müssen, als sie zugelassen hat, dass du unsere Zimmer verunstaltest.“
„Verunstaltest?“
„Ähm... rosa... pink... und auch hellblau waren nie Black-Farben. Normalerweise hätte sie nie geduldet... doch du hast sie irgendwie um den Finger gewickelt...“
„Wahrscheinlich hat sie sich halt immer ein Mädchen gewünscht. Ganz einfach. Jetzt mach nicht so ein Drama daraus. Ich musste mich eben mit ihr verstehen, ich hatte sonst niemanden... und sie auch nicht.“
Sirius blickte gedankenverloren nach draußen. Dann stutzte er plötzlich. „Die Sonne... geht bald unter … aber wieso ist sie da drüben? Ich meine... als wir ankamen war sie doch dort“ Er zeigte mit dem Finger in die Richtung, „... und jetzt ist sie da... links davon...? Was ist hier los? Das ist nicht real. Kreacher... was hast du gemacht? Das ist alles eine Illusion hier! Das ist nicht möglich... die Sonne verrät dich...“
„Vielleicht hättest du in Astronomie besser aufpassen sollen, Siri“, wandte Candy ein, „Auf der Südhalbkugel unserer Erde läuft die Sonne anders herum. Falls wir also in Afrika sind...“
„Unsinn. Man kann nicht bis Afrika apparieren, es ist viel zu weit.“
„Nicht Afrika, Sir...“, mischte sich jetzt Kreacher ein,
„...Australien.“
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In dieser Nacht, war Lily nicht bereit, alleine zu bleiben.
Sie weinte und weinte und klammerte sich an Severus fest, der sich in seiner Rolle als Tröster völlig hilflos vorkam. Er hielt sie fest, strich immer wieder beruhigend über ihren Kopf, doch die Worte fehlten ihm.
„Warum... warum ist er gegangen... warum hat er nicht auf mich gehört? … warum wollte er unbedingt James nacheifern? Das war doch etwas ganz anderes... James hat mich und Harry geliebt... Sirius hat diese... diese Schlampe verachtet... und das Kind... er kannte es doch noch gar nicht... warum sollte er... Harry und James hatten über ein Jahr miteinander... James hat Harry geliebt... aber was hatte Sirius mit diesem... Braten von dieser Zuckerschnepfe zu tun? Warum...“
„Lily! Hör auf!“ Severus fuhr sie heftig an. Lily schenkte ihn einen glasigem Blick. Ob seine Worte zu ihr durchdrangen, war schwer zu beurteilen, doch er fuhr fort: „Ich erkenne dich überhaupt nicht mehr wieder! Weißt du, was du da redest?! Weißt du das? Du weißt, dass auch Candy getötet wurde, ebenso wie das Baby – und keiner der drei hat es verdient. Keiner ist schuld! Schuld ist diese Black-Frau, die es wagte, sich Mutter zu nennen und schuld ist vor allem einer …. VOLDEMORT!“
Es war das erste Mal, dass er den Namen so offen aussprach, und er tat es voller Verachtung. Vielleicht war es das, was sie aufhorchen ließ.
„Du hast recht“, erwiderte sie leise, „Ich war ungerecht... ich... auch Candy tut mir leid... sie hat all das nicht ahnen können... Ich bin nur so voller Trauer... wie viele wird ER mir noch nehmen? Meine Eltern... James... Frank und andere aus dem Orden... Marius... und jetzt Sirius... ich habe solche Angst, dass Remus der Nächste ist... oder du... oder Harry... er wird mir niemanden lassen, den ich liebe... ich wünschte, ich wäre selbst tot... ich wünschte, ich wäre in Godrics Hollow gestorben...“
Wieder wusste Severus nicht, was er sagen sollte, er wiegte sie einfach in seinen Armen hin und her, während ihre Tränen flossen. Irgendwann dann flüsterte er: „Vielleicht klingt es egoistisch, aber ich bin froh, dass du noch lebst. Ohne dich... wäre ich wahrscheinlich immer noch in dieser dunklen Welt gefangen. Und Harry braucht dich auch. Bitte gib nicht auf. Es sind Menschen wie du, Engel wie du, die anderen helfen, die Hoffnung nicht aufzugeben, die ein Licht im Dunklen leuchten lassen.“
„Sev, bitte. Hör auf. Ich bin kein Engel. Wirklich nicht. Gerade eben habe ich noch über Candy gelästert...“
Wieder begann sie zu weinen und wieder drückte Severus sie an sich, strich langsam über den Kopf, die Haare und den Rücken bis die Erschütterungen ihres Körpers schließlich schwächer wurden und schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit aufhörten, da Lily eingeschlafen war.
„Für mich wirst du immer ein Engel bleiben“, flüsterte Severus vor sich hin.
Er selbst konnte in dieser Nacht gar nicht schlafen. Nicht nur der Tod von Sirius beschäftigte ihn mehr, als er sich das jemals ausgemalt hätte, sondern auch das, was er mit Dumbledore besprochen hatte. Der alte Mann würde innerhalb des nächsten Jahres ebenfalls sterben. Der Fluch auf dem Horkrux-Ring war zu stark gewesen, nur mit einem mächtigen Heiltrank hatte Severus ihn vorläufig vor dem Tode bewahren können. Aber Lily würde er das nicht erzählen. Wie sollte sie das auch noch ertragen?
Albus, der Geheimniskrämer, wollte ohnehin nicht, dass es jemand erfuhr. Warum hatte er eigentlich diesen verfluchten Ring angesteckt? Es war völlig überflüssig gewesen... Und was für Geheimnisse hütete der Alte sonst noch? Albus war der beste Okklumentiker, den Severus jemals getroffen hatte, und doch war er sich sicher gespürt zu haben, dass Albus genau wusste, warum der kleine Harry so merkwürdig gewesen war. Hatte Harry eine prophetische Gabe oder bestand eine magische Verbindung zwischen ihm und Voldemort? Wenn ja welche?
Außerdem: Wie viel verstand Albus wirklich von Trelawneys neuer Prophezeiung? Und zuletzt: Was hatte es mit dem siebten Horkrux auf sich, über den Albus nicht reden wollte?
***
Mysteriöser Niedergang von alteingesessener Zaubererfamilie
„Toujours pur“ war der Wahlspruch des Hauses Black
Obwohl die vor knapp einem Jahr beendete Terror-Herrschaft des Unnennbaren in erster Linie Familien von Muggelgeborenen dezimierte, gibt es wohl keine Zaubererfamilie, die in den letzten Jahren mehr Tote zu beklagen hatte als die Reinblutfamilie Black. Mit dem Tod von Walburga Black, Sirius Black und dessen hochschwangerer Freundin Cassandra Macmillan wurde diese Blutlinie nun vollständig ausgelöscht.
Die jüngsten Tode sind mehr als rätselhaft. Zeugenaussagen zufolge gab Walburga Black, die zuletzt zusammen mit ihrer zukünftigen Schwiegertochter im Black'schen Anwesen am Grimmauldplace lebte, zu, diese samt Leibesfrucht selbst getötet zu haben, ebenso wie ihren eigenen Sohn, Sirius Black, Mitglied des Widerstandsorganisation „Orden des Phönix“. Die Leichen der Getöteten habe sie mit einem schwarzmagischen Fluch zerstreut. Die Motive für diese Tat liegen im Dunkeln, es ist möglich, dass sie zu dieser Tat gezwungen wurde. Ihre eigene Leiche wurde – fast bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt – auf regennasser Straße vor dem Grimmauldplatz von Muggeln gefunden.
Ein Selbstmord wird ausgeschlossen.
Stimmen die Gerüchte, dass sie Verbindungen zum Massenmörder Peter Pettigrew hatte? Hat dieser eine weitere abscheuliche Tat begangen? Oder ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass es sich hier um einen Rachefeldzug von Mitgliedern des obengenannten Phönixordens handelt?
- Einer Gesellschaft, die noch immer verblendet ist von der Vorstellung, der Unnennbare sei gar nicht besiegt und treibe nach wie vor sein Unwesen in unserer Welt.
- Einer Gesellschaft, die das Reinblutdenken verachtet und deren Fanatismus nicht weit davon entfernt ist, Mitglieder reinblütiger Familien zu Verbrechern oder lebensunwerten Individuen zu erklären.
Ist dieses Denken nicht die Kehrseite dessen, was wir vor einem Jahr noch erlebten? Sind es nicht zwei Seiten derselben schmutzigen Medaille? Kann es sein, dass die Weste des allseits beliebten Albus Dumbledore gar nicht so weiß ist? Sind die Zeugenaussagen über Mrs. Blacks angebliches Geständnis zuverlässig? Wurde am Ende Sirius Black von seinen „Freunden“ geopfert um Rache an einem Reinbluthaus zu nehmen? Ist es Zufall, dass auch die getötete Mutter seines Kindes einer uralten Reinblutlinie entstammt?
Ist der sogenannte "Widerstandsorden" damit nicht erheblich über sein Ziel hinausgeschossen?
Lasst uns wachsam bleiben!
Rita Skeeter für den Tagespropheten
Wütend knallte Lily die Zeitung auf den Frühstückstisch. „Lügen!“, rief sie in die große Halle hinein, während sie aufstand und die Blicke fast aller Schüler auf sich zog, „Nur Lügen! Ich hoffe, ihr alle wisst, dass Voldemort wirklich zurück ist...“
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