von MIR
Es geht weiter. Diesmal gibt's ein wenig mehr Action als im letzten Chap. Das Kapitel ist zweigeteilt, erst geht es um Lily und Severus, dann um Sirius...
Hier sind die Rekommis -> KLICK
Schön, dass keiner von euch ein Problem damit hatte, dass Severus Lily nicht die Wahrheit über Trelawney gesagt hat. Ich kann euch aber nicht versprechen, dass es Lily auch so gehen wird. Aber erst einmal sind die beiden mit anderen Themen beschäftigt...Zur Erinnerung noch mal die letzten Sätze:
„Ich... ich kann es eben immer noch nicht richtig glauben“, flüsterte er und küsste sie. „Mein ganzes Leben lang hatte ich solche Angst, dich zu verlieren. Ich habe sie immer noch. Nie habe ich ernsthaft zu hoffen gewagt, dass du für mich einmal mehr als... Freundschaft empfinden könntest.“
***
„Aber es ist so. Und es hätte schon immer so sein können, wenn du damals nicht... wenn du nicht die falschen Freunde gehabt hättest. Deine Begeisterung für die dunkle Seite... vielleicht hätte James nie eine Chance gehabt, wenn das nicht gewesen wäre. Ich hab dich so sehr gemocht... es hat lange gedauert, bis das kaputtgegangen ist.“
„Ich war damals nicht fähig, das zu begreifen“, raunte er.
„Ich weiß...“, flüsterte sie, „aber das ist vorbei. Du wirst mich nicht mehr verlieren.“
Sie drückte seine Hand, während er sein Gesicht an ihrer Schulter bag, dann strich sie vorsichtig über seinem Kopf, dort wo der kurze Haarpflaum war, der allen Prognosen zum Trotz wieder zu wachsen begonnen hatte. „Selbst Voldemort kann uns nicht mehr auseinanderbringen.“
Sie küssten sich erneut – lang und intensiv. Auch Severus fuhr zaghaft durch Lilys Haare, dann wanderten seine Hände weiter nach unten. Vorsichtig strichen sie über ihren Körper und wanderten zu empfindlichen Stellen. Staunend nahm Severus wahr, dass Lily dabei lächelte und es ihm gleichtat. Als sie begann, seine Jacke aufzuknöpfen, murmelte er einen Schutzzauber, der verhinderte, dass sie von Filch, Hagrid und Harry, Sirius oder sonst jemanden wahrgenommen werden konnten.
Bald lagen sie dicht aneinander geschmiegt im Gras...
Doch plötzlich versteifte sich Lily. Geradezu ruckartig setzte sie sich auf und schob ihn von sich.
„Ich weiß... ich habe gesagt, ich weiß, was ich gesagt habe, aber ich... kann nicht... wenn du mir so nahe kommst, muss ich daran denken... ich dachte, ich könnte es beiseite schieben... alles vergessen... aber, es tut mir leid...“
„Ist es wegen James?“, fragte Severus leise, „Du... brauchst noch Zeit... sicher... ich hätte mich nicht aufdrängen dürfen...“
„Nein“, antwortete Lily und ihre Stimme zitterte, „nicht James. Oder nicht nur. Sicher, das ist auch ein großer Schritt für mich. Ich hatte noch nie etwas mit einem anderen Mann... oder Jungen... außer James. Ich müsste wahrscheinlich an ihn denken... zumindest am Anfang.... es wäre ein merkwürdiges Gefühl... ihm gegenüber... Sev, er ist noch nicht so lange tot, manchmal denke ich, er ist noch da und steht gleich vor mir."
Severus nickte und erwiderte leise: "Wir warten einfach noch, bis du wirklich soweit bist."
"Nein. Das ist es nicht. Im Grunde will ich es ja. Ich liebe dich. Deshalb denke ich, es wäre trotzdem richtig. Aber... ich habe ein anderes Problem... du... du hast eben gesagt... du willst dich nicht aufdrängen... aber du... warst... ich... es tut mir leid, wenn ich jetzt den Zauber der Stunde hier kaputt mache... ich weiß, du hast dich geändert, es bereut, aber ich muss trotzdem daran denken...“
„Woran?“, fragte er beklommen und ahnte so langsam, worum es ging.
„Ich... wir haben... damals... vom Orden aus, haben wir Muggel gesehen, auch Muggelgeborene... nach einem Überfall... mehrmals. Die Überreste von ihnen. Manchmal tot, manchmal noch irgendwie am Leben... verstümmelt... gefoltert... und manchmal auch... auch vergewaltigt.“
Er schwieg betroffen, während Lily leise zu weinen begann.
„Ich... bitte... ich möchte die Wahrheit wissen... hast du – ? Wahrscheinlich ja, denn du warst ein Todesser. Mir willst du dich nicht aufdrängen, aber andere hast du... Oder nicht? Ich will es einfach nur wissen. Sonst muss ich es mir immer vorstellen. Obwohl... wenn du es mir sagst, werde ich auch immer dran denken müssen... Trotzdem... ich kann nicht mit dir zusammen sein, ohne die Wahrheit zu kennen. Hast du... Menschen umgebracht? Wie viele? Vergewaltigt? Frauen, Mädchen? Jungs? Gefoltert? Was hast du alles mitgemacht?“
Er wagte nicht, sie wieder ranzuziehen und zu trösten. Sie hatte recht. All das würde für immer zwischen ihnen stehen. Egal, was er heute davon hielt. Wie hatte er jemals glauben können, dass er jemanden wie sie verdiente, nach allem, was er damals getan hatte.
„Du hast recht. Wir beide werden niemals zusammen sein können. Du bist so... unschuldig... und ich bin... ein Mörder.“
Die Antwort blieb Lily in der Kehle stecken. Sie hatte es geahnt, eigentlich gewusst und doch war diese Aussage ein Schock für sie. Irgendwie hatte sie insgeheim gehofft, er würde eine plausible Erklärung finden, warum er bei all dem nicht mitgemacht hatte. Sie hatte geglaubt, ihn zu kennen, doch jetzt fiel ihr wieder ein, dass er sechs Jahre lang ein völlig Fremder für sie gewesen war. Sie hatte nicht einmal gewusst, dass seine Eltern gestorben waren und dass seine Schwester doch zaubern konnte. Sie hatte ihn verachtet, dafür, dass er ein Todesser war – und es gab einen gutem Grund Todesser zu verachten. Und doch war es der gleiche Mensch, der jetzt vor ihr saß, und den sie so sehr liebte. Der längst bewiesen hatte, dass er ein gutes Herz hatte.
„Wenn du es wirklich hören möchtest, dann werde ich dir erzählen, was geschehen ist, seit wir sechzehn waren“, begann Severus, „seit diesen ZAG–Prüfungen, an denen sich unsere Wege endgültig getrennt haben.“
***
Während Severus stockend seinen Bericht begann, war Sirius längst wieder am Grimmauldplace angekommen. Erneut hatte er sich mit der Hilfe von Tarnumhang und Allzweckmesser unbemerkt ins Haus geschlichen. Doch diesmal war die Situation eine andere. Im Salon waren Stimmen zu hören, die meisten davon kannte er. Todesser. Da war die schrille, unangenehme Tonlage seiner „Mutter“ Walburga Black, der tiefe Klang von Gilbert Nott, die jugendliche Stimme von Barty Crouch, die rauhe, stets irgendwie boshaft klingende Stimme von Walden Macnair, eine weitere weibliche Stimme, die ihm unbekannt war, und dann... schleimend und kriecherisch... die Stimme, die er niemals vergessen würde! Peter Pettigrew, den er vor langer Zeit einmal für einen Freund gehalten hatte. Vor Hass und Zorn schien Sirius kaum noch atmen zu können. Die miese, niederträchtigste Kreatur aller Zeiten hatte nicht nur James und Lily verraten und ihn, Sirius, nach Askaban gebracht, die Ratte hatte auch Voldemort zurückgeholt und damit bereits unermesslich viel neues Leid in Gang gesetzt. Wenn er jetzt hineinstürzen würde, mit einem Avada Kedavra auf den Lippen, hätte er den Verräter ein für alle Mal erledigt, bevor irgendjemand reagieren könnte. Er selbst wäre dann in der Hand der Todesser, sie würden Rache an ihm nehmen, aber wäre es das nicht wert?!
Entschlossen zog er den Tarnumhang von seinem Körper, umklammerte fest seinen Zauberstab und machte ein paar energische Schritte über den Flur. Vor der Salontür zögerte er kurz.
Eine Hand legte sich von hinten auf seine Schulter. Er zuckte zu Tode erschocken zusammen, doch dann erkannte er Candy, die ihm unmissverständlich einen Vogel zeigte.
Bevor er ärgerlich etwas erwidern konnte, hatte sie ihn gepackt und war mit ihm in ihr rosafarbenes Zimmer appariert.
„Hast du einen Knall, Black?“, fauchte sie.
„Was fällt dir ein?!“, giftete er zurück.
„Psst! Leise. Schnell, zieh den Umhang wieder über.“
Schritte kamen die Treppe hinauf und Sirius folgte dem Rat. Kurz darauf stand seine Mutter in der Tür.
„Ich habe ein Geräusch gehört... als würde jemand apparieren.“
„Ähm... das war ich... tut mir leid, wenn euch das gestört hat, aber mir fällt es immer schwerer, die ganzen Treppen rauf und runter zu laufen...“
„Tatsächlich? Du bist ein wenig verweichlicht, mein Kind“, erwiderte Walburga mir spitzer Stimme, „Ich habe mir damals in der Zeit meiner Erwartung keinerlei Schwäche anmerken lassen. Orion war stets stolz darauf, eine starke Frau zu haben.“
„Nun, wie du weißt, ist der Erzeuger meines Kindes ziemlich anders als dein Mann. Ihm wird es egal sein, ob ich mich hier zu Fuß hochschleppe oder appariere.“
„Nun, ich bin sehr froh, dass du das Kind seinem schädlichen Einfluss entzogen hast, ebenso wie dich selbst. Ihr beide, du und das Kind, werdet lernen, die Regeln einer gehobenen Gesellschaft, in angemessener Weise zu befolgen. Niemals wird mein Enkel diesem ehrenwerten Haus irgendwelche Schande bereiten.“
Sirius kochte bereits wieder vor Wut. Wie gerne hätte er dieser Person entgegengeschleudert, dass es keine Ehre war, einen Verwandten während einer Zirkusvorstellung feige zu ermorden, oder Muggel zu foltern, oder Muggelgeborene wie Tiere zu behandeln. Doch diesmal hielt er sich zurück. Er wusste, dass Candy und das ungeborene Kind in höchster Gefahr schwebten. Trotzdem knirschte er so laut mit den Zähnen, dass er glaubte, Walburga könne ihn unmöglich überhören.
„In Übrigen hatte ich eben den Eindruck, Stimmen aus diesem Zimmer zu vernehmen...“, sagte Walburga scharf.
„Ich... äh... habe mich nur ein wenig aufgeregt... über den... äh... unehrenhaften Vater des Kindes.“
Walburga lächelte milde. „Nun gut. Es ist dein Recht dich zu empören, doch dieses kann auch leise geschehen. Du wirst lernen dich zu beherrschen.“
Mit diesen Worten verschwand sie wieder nach unten.
Sirius zog den Tarnumhang vom Körper. Er und Candy starrten sich lautlos an, bis die Schritte auf der Treppe verklungen waren und man eine Tür klappen hörte.
„Muffliato“, wisperte Sirius.
„Was das schon wieder für ein Spruch?“
„Hat ein... ähm Bekannter von mir erfunden. Es bewirkt, dass uns niemand hören kann.“
„Wirklich?“, flüsterte Candy, „Egal wie laut wir sind?“
Sirius nickte. Er kam jedoch nicht mehr dazu, sein Gegenüber zu fragen, warum sie sich von Walburga so behandeln ließ, denn im gleichen Moment brüllte Candy ihn ohne Vorwarnung an: „Du Idiot! Black! Was hast du dir dabei gedacht zurück zu kommen? Und was in Merlins Namen hattest du für kranke Gedanken, als du alleine in die Todesserversammlung stürzen wolltest? Bist du noch bei Trost? Weißt du, in welche Gefahr du uns damit bringst?“
Ja, er wusste es. Doch Pettigrew hatte ihn alles vergessen lassen...
„Ich... ich wollte eigentlich nur mit Kreacher reden. Ich muss es wissen. Die Wahrheit meine ich. Woher hatte mein Bruder das Medaillon? Und unter welchen Umständen hat er es bekommen?“
„Kreacher wird es es dir kaum bereitwillig erzählen. Er hasst dich. Warum sollte er deinetwegen das Verbot von Regulus missachten?“
„Dieser...!“ Sirius knurrte den Rest vor sich hin und verlangte: „Dann erzähl du es mir!“
„Warum sollte ich das tun?“
„Du hast mir das Ding gegeben, jetzt will ich auch wissen, was es damit auf sich hat.“
Candy schien zu überlegen. „Na gut“, lenkte sie schließlich ein. „Es scheint zwar unfair Kreacher gegenüber zu sein, aber ich denke Regulus würde letztendlich wollen, dass du es erfährst.“
„Klingt fast, als hättest du ihn näher gekannt.“
„Wir waren mal zusammen... ich steh auf Quidditchspieler, wie du weißt. Aber nur zwei Wochen. Hat irgendwie nicht so gepasst. Er... egal, spielt jetzt keine Rolle mehr.“
Einen Moment lang war Sirius fast erleichert, die alte Candy wiederzuerkennen, doch dann bemerkte er ihre Tränen.
„Ich war so sauer auf Reggie damals... aber ich... ich wollte doch nicht, dass er stirbt. Genausowenig wie Jamsie oder Evan oder Benjy... alle tot!“
„Evan? Evan Rosier? Und Benjy Fenwick? Du machst echt keine Unterschiede, was ?“
„Mir waren eben andere Dinge wichtig... Politik ist so öde... Aber... aber dann... du weißt, was sie mit Benjy gemacht haben?“
Sirius nickte finster.
„Und Reg... Reggie... das ist noch schrecklicher...“
Hart packte Sirius sie am Arm: „Jetzt rück endlich mit der Sprache raus! Was haben die Todesser mit ihm gemacht? Und woher hat er dieses Medaillon?!“
„Es waren nicht die Todesser... Er hat...“
Sie biss sich auf die Lippen, begann zu weinen, und endlich nach langer Zeit fing Candy an zu erzählen. Alles was sie wusste.
Die Geschichte über Voldemort, Kreacher, Regulus und die beiden Medaillons ließ auch Sirius am Schluss Tränen vergießen. Sein Bild über Regulus, sein Bild über Kreacher, ja sein gesamtes Weltbild wurde auf den Kopf gestellt.
„Ich hab das nicht gewusst... Reg“, flüsterte er, „ich hab das nicht gewollt, warum hat du nichts gesagt... Reg? Warum hast du das gemacht? Warum hast du mich nicht um Hilfe gefragt... Warum habe ich nichts geahnt? Gemerkt? Wie konnte ich so blind sein? Warum... oh nein, es war wegen Kreacher... nicht wahr? Du hast gedacht, ich verstehe dich nicht, weil ich Kreacher hasse? War es das?“
Sirius hatte Candy vollständig vergessen. Er merkte auch nicht, dass noch jemand den Raum betreten hatte – Kreacher.
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[i]Natürlich erfahrt ihr noch, wie es weiter geht...
Im nächsten Kapitel kommt jedoch erst einmal die Geschichte von Severus. Ich bin mir nur nicht mehr sicher, ob das, was er erzählt, wirklich so zu meiner Altersangabe passt...
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