von MIR
Ich wusste es! Snape ist in der Halloweennacht nach Godrics Hollow gekommen! Genau wie bei mir in Kapitel 3...
(Nur dass bei mir eben Lily noch am Leben ist).
Aber das nur am Rande... Ich mache jetzt erst mal weiter mit der FF. Dieses Kapitel hatte ich sowieso fast fertig.
Die Rekommis sind HIER und HIER.
***
„Lass mich bitte los!“
„Hör zu, wir müssen wirklich reden, aber nicht hier.“
„Wenn du mir was zu sagen hast, dann sag es jetzt!“
Severus schüttelte den Kopf, machte eine leichte Handbewegung mit dem Zauberstab und schon polterte eine Rüstung zu Boden.
Dahinter saß, in die Nische gequetscht, ein zu Tode erschrockenes Liebespärchen. „McCathy, Pride, machen Sie, dass Sie in Ihre Schlafsäle kommen, sofort! Zwanzig Punkte Abzug für Hufflepuff! Melden Sie sich morgen nach dem Abendessen in meinem Büro zur Strafarbeit!“
Die beiden rannten davon.
„Deshalb können wir nicht hier reden. Die Rüstungen und Wände haben Ohren. Die Geister ebenfalls.“
„So geheimnisvoll wird es schon nicht sein, was du zu sagen hast.“
Er sah sie an. So ernst, dass ihr ein Schauer über den Rücken lief. „Doch. Ich habe dir etwas zu sagen, das weder für Schülerohren noch für die Gemälde im Schulleiterbüro bestimmt ist. Wenn du jetzt ablehnst, wird es dir wahrscheinlich einmal leid tun. Lass uns in dein Zimmer gehen oder noch besser zu mir.“
Lily wagte es nicht abzulehnen. Irgendetwas Bedrohliches war da in seiner Ankündigung, das sie dazu brachte, ihn ernst zu nehmen.
„Dann lieber zu dir. Ich will nicht, dass die Kinder wach werden.“
Es dauerte nicht lange, bis sie seinen Kerker erreicht hatten. Severus verriegelte die Tür mit einem besonderen Abwehrzauber und legte den Muffliato um sich und Lily. Außerdem durchsuchte er seinen Wohnbereich mit einem Aufspürzauber.
Lily wurde es immer unheimlicher zumute.
„Hör zu, Lily, ich war ein Idiot...“
Beinahe hätte sie laut gelacht. „Kein Wunder, dass das keiner hören soll.“
„Lily, das ist nicht das Einzige, was ich dir sagen muss, aber ich habe das Gefühl, dass ich mit dieser Erklärung anfangen muss."
Mit montoner Stimme begann er herunterzuleihern: „Ich weiß, ich hätte nicht schlecht über Lupin reden dürfen, er bedeutet dir etwas. Ich weiß, ich hätte mehr Mitgefühl zeigen müssen, als Mr. Connery gestorben ist. Ich weiß, ich hätte Black nicht sein Missgeschick vorhalten dürfen...“
„Wenn du es so genau weißt, warum verhältst du dich dann so? Warum tust du mir das an, Sev? Sirius... das kann ich ja noch verstehen, er macht es dir auch nicht immer leicht. Aber Remus, der war doch immer fair zu dir.“
„Ich... ich kenne sein wahres Gesicht. Ein Werwolf. Ich habe ihm gegenübergestanden, seine blutdurstigen Augen gesehen, seinen Atem gerochen, seine spitzen Zähne...“
„Hör auf!“ Lily schrie ihn an. „Das ist nicht sein wahres Gesicht. Es passiert mit ihm einmal im Monat. Ein anderer hat ihm das angetan. Er kann nichts dafür! Das ist nicht Remus.“
„Doch. Genau das ist Lupin. Es ist zumindest auch Lupin. Und ich sehe es jedesmal vor mir, wenn er mir gegenübersteht. Und du hast keine Ahnung, wozu Werwölfe erst fähig sind, wenn sie im Dienste Voldemorts stehen. Ich habe Dinge gesehen...“
„Remus steht aber nicht in seinem Dienst! Er ist ein Opfer!“
„Wer ist das nicht“, murmelte Severus leise vor sich hin. Laut sagte er: „Lily, hör zu, ich versuche es. Deinetwegen. Ich verspreche dir hiermit, nichts mehr gegen ihn zu sagen. Vielleicht wird sich bald auch etwas ändern. Ich habe gehört, dass Damocles Belby einen Wolfsbanntrank entwickeln will. Wenn Lupin bereit ist, den zu schlucken, wer weiß... Wenn du willst, entschuldige ich mich auch bei ihm.“
Noch immer sah Lily ihn finster an.
„Na gut, nicht nur, weil du es willst, sondern weil du recht hast. Ja, er war immer fair zu mir – wenn nicht gerade Vollmond war.
…. Und was Harrys Großonkel betrifft, es tut mir wirklich leid, was ihm widerfahren ist. Wirklich. Ich habe nur jahrelang gelernt, Gefühle nicht zu zeigen, sondern zu verstecken. Das ist noch neu für mich. Außerdem kannte ich ihn nicht so gut wie du. Doch nach dem, was Albus eben erzählt hat, glaube ich auch, dass er ein... guter Mensch war.“
„Ich bin froh, dass du das sagst, Sev. Aber ich verstehe nicht, wofür die ganze Geheimniskrämerei notwendig ist.“
„Da ist noch etwas: Deine Schwester wird sicher eher auf Black hören, als auf mich... Deshalb habe ich ihn gehen lassen. Aber ich bin auch froh, dass er weg ist. So haben wir Zeit zu reden.“
„Ach ja, wirklich? Vielleicht hätte Sirius ja auch gerne mit mir geredet...“
Severus winkte unwillig ab.
„Lily, ich muss dir etwas Wichtiges sagen.“
„Was denn jetzt noch? Geht es wieder darum, dass du... mich... liebst? Ich hatte dich gebeten...“
„Nein! Das ist es nicht. Oder doch. Es hat sich daran nichts geändert. Aber ich muss dir etwas anderes sagen.“
Er machte eine kurze Pause, vielleicht um Mut zu sammeln.
„Ich werde zu den Todessern zurückgehen...“
„Was...?“ Lily wurde leichenblass, der Boden schien unter ihren Füßen wegzukippen. Ihr wurde schwindelig und sie musste sich setzen. „Nach allem, was war...?“, flüsterte sie.
„Lily.“ Er kniete sich vor sie, um in ihre Augen sehen zu können. Fest blickte er sie an und Lily glaubte, in seinen Augen einen feuchten Schimmer erkennen zu können. Er nahm ihre beiden Hände in seine. „Du musstest heute schon so viel verkraften. Aber es ist diesmal nicht so, wie du befürchtest. Dumbledore hat mich gebeten, als Spion für ihn dorthin zu gehen. Doch der dunkle Lord wird glauben, dass ich für ihn spioniere, dass ich Dumbledore hinters Licht führe. Ich werde mich so verhalten müssen, dass viele das glauben. Vielleicht wird selbst Dumbledore irgendwann an mir zweifeln. Keiner wird wissen, auf welcher Seite ich wirklich stehe.
Keiner außer dir. Du musst die Wahrheit wissen. Sonst könnte ich es nicht ertragen. Du musst es wissen, dass ich niemals wieder jemandem folgen würde, der Muggelgeborene wie dich hasst und ausrotten will. Niemals. Egal, was ich in nächster Zeit tue oder sage, es wird nur Fassade sein, um seine Macht endgültig zu brechen.“
Seine Worte hatten Lily nicht beruhigt. Im Gegenteil, ihr Zittern war stärker geworden. „Wie kann Albus das von dir verlangen...?“
„Ich will es selbst. Ich kann nicht zulassen, dass ER erneut stark wird. Doch ich weiß nicht, wie lange es dauern wird. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wenn du dich an Black und Lupin hältst. Sie werden dich beschützen, wenn ich es nicht kann. Ja, ich weiß, noch heute Mittag haben wir uns gestritten, wer dich abholen soll – deshalb kamen wir alle drei. Aber besser sie bekommen dich als Voldemort.“
„Ich bin keine Trophäe, die jemand 'bekommt'. Und ich will weder Remus noch Sirius. Bitte geh nicht. Bitte tu es nicht!“
„Warum?“ Wieder sah er ihr tief in die Augen.
„Ich... ich... kann nicht...“ Jetzt begann auch ihre Stimme zu zittern und versagte schließlich.
„Schscht!“ Severus zog sie hoch, nahm sie in die Arme und strich ihr behutsam über den Rücken. „Ich bin ja noch da.“
Nachdem sie sich eine Weile fest an ihn geschmiegt hatte, nahm das Zittern ab und sie versuchte es erneut: „Ich kann nicht noch einmal jemanden verlieren, den ich... den ich...“
„Den du – was?“, fragte er vorsichtig und wagte kaum auf die Antwort zu hoffen.
„Den ich liebe“, flüsterte sie so leise, dass eine fallende Stecknadel sie übertönt hätte.
Doch Severus hatte sie genau verstanden und in diesem Moment war er glücklicher als er es jemals in seinem Leben gewesen war.
Er drückte sie fest an sein Herz. Dann wieder nahm er ihren Kopf in seine Hände und hob ihr Gesicht an, so dass ihre Augen sich erneut trafen. „Wirklich?“, fragte er ungläubig.
Lily nickte und dann hielt ihn nichts mehr zurück. Sein Mund näherte sich ihrem und diesmal kam ihm auch Lily entgegen.
Sie küssten sich, erst vorsichtig und sachte, so als könnten sie selbst gar nicht glauben, was sie da taten, dann wurden sie mutiger, begegneten sich inniger, so als wollten sie einander nie wieder loslassen.
Erst eine lange Ewigkeit später holte die Realität sie wieder ein.
„Ich muss zu den Kindern. Versprichst du, dass du den Auftrag ablehnst? Dass du nie wieder zurückgehst...“
„Wir werden nur dann eine Zukunft haben, wenn ich gehe. Niemand sonst kann das übernehmen.“
„Nein. Bitte, Severus. Lass jemand anderen gehen. Dumbledore wird schon jemanden finden.“
„Es muss sein. Doch wenn du es wirklich willst, können wir uns sehen, so wie jetzt. Niemand wird wissen, was sich hinter den verschlossenen Türen abspielt. Aber draußen... ich werde... so tun müssen... wenn ich wieder als Todesser durchgehen will... als ob... ich dich für deine... deine Herkunft... verachte. Ich werde vielleicht...“ Er schloss die Augen, um sich zu zwingen weiterzusprechen. „... vielleicht das Wort sagen müssen.“
Sie biss sich auf die Lippen, bemühte sich, die Tränen runterzuschlucken. „Du willst, dass wir allem vormachen, dass ich deine kleine Schlammblut-Mätresse bin? Die dir weiter nichts bedeutet? Ich... das... das kann ich nicht... Ich habe gegen Voldemort gekämpft. Aber nicht so. Ich war bereit, alles auf's Spiel zu setzen. Aber werde niemals freiwillig meine Würde verlieren. Damit ließe ich IHN schon fast gewinnen... Es tut mir Leid... Severus... so sehr...“ Sie rannte zur Tür, die sich jedoch nicht öffnen ließ. „Lass mich raus, bitte!“
Sofort war er bei ihr. „Lily... ich werde nicht aufhören, dich zu lieben.“ Er öffnete die Tür und sah ihr ein letztes Mal traurig in die Augen.
„Ich auch nicht...“, flüsterte sie leise und huschte nach draußen.
Sie rannte in ihr Zimmer. Die Jungs schliefen noch. „Danke Sir Nicolas!“, sagte sie zu dem Geist, der im Zimmer herumschwebte.
„Ich muss noch einmal betonen, dass sich in meinem früheren Leben niemals ein Edelmann wie ich auf den Status eines Kindermädchens begeben hätte. Doch es war mir eine Ehre, den Auserwählten ritterlich zu beschützen.“
„Pssst! Bitte sag es niemandem! Dass er der Auserwählte ist, meine ich.“
„Selbstverständlich! Meine Verschwiegenheit ist einer meiner edlen Charakterzüge.“
„Und bitte lass uns jetzt allein.“
„Wenn ich nicht mehr benötigt werde – selbstverständlich.“ Seine Stimme klang ein wenig pikiert, doch er entschwebte ohne weiteren Protest.
Lily wühlte in ihrer Tasche, bis sie das Foto vom James gefunden hatte, das sie suchte. Fröhlich winkte er ihr zu. „Ach James. Du hast versprochen immer bei mir zu sein.“ Sie machte eine Pause, während James ihr mit immer dem gleichen Gesichtsausdruck weiterhin zuwinkte. Leider hatte sie kein sprechendes Portrait von ihm. „Hast du es eben mitbekommen? Was ich zu Severus gesagt habe? Dass ich ihn liebe? Ich weiß, du hast es nie verstanden. Du hast mich immer vor ihm beschützen wollen. Doch er ist ein guter Mensch, James. Ich weiß es jetzt. Und nur er kann die große Lücke in meinem Herzen füllen. Auch wenn Sirius und Remus dir viel ähnlicher sind. Ich mag die beiden sehr aber... bitte, versuch es zu verstehen." Sie küsste das Bild, auf dem ihr James nach wie vor ein fröhliches Lachen schenkte.
„Vielleicht wird ohnehin nichts daraus. Voldemort – er ist zurück. Und er wird mir auch Severus nehmen..." Jetzt tropften Tränen auf das Foto und für einen winzigen Bruchteil der Sekunde hatte Lily das Gefühl, als würde die Hand aufhören zu winken und versuchen zu ihr zu gelangen. Doch wahrscheinlich hatte sie sich das nur eingebildet.
***
Allein das unheimliche Licht der Wandfackeln erhellte den großen Raum, in dem zwölf Männer einen Halbkreis bildeten, mit etwas Abstand zu dem dreizehnten, der ihnen den Rücken zukehrte. Doch er tat dies nicht, weil er sich von ihnen abwendete, im Gegenteil. Auf seinem Hinterkopf war ein zweites Gesicht, welches die Runde nun anblickte. Danach wanderte sein Blick zu den drei Frauen, die in der Mitte knieten und dann zu einer vierten, die gefesselt in einer Ecke saß.
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