von MIR
Danke an sirius' widow, MireiTonda und Miss-Snape. Rekommis sind HIER.
Diesmal halte ich mich wieder daran, am Wochenende zu posten. Viel Spaß!
***
„Haben Sie etwa gehofft, mich damit milde zu stimmen? Dachten Sie etwa, ich sei bestechlich, nur weil der Gefangene mein... mein... früher einmal mein Sohn war?“ Bartemius schien seine Rolle als Richter fast zu vergessen, als er weiter schrie: „ICH VERACHTE IHN! ICH VERACHTE IHN SO WIE JEDEN TODESSER!“
„Nein“, antwortete Severus spöttisch, „das habe ich bestimmt nicht gehofft...“
24. Kapitel
„... jedoch erscheint es mir sinnlos, die Gründe hier zu erläutern. Ich gebe zu, dass die Anklage in diesem Punkt zutreffend ist und werde mich dem Urteil beugen. Soweit ich weiß, steht darauf keine Haft.“ Jetzt klang seine Stimme wieder glatt und emotionslos.
„Dass hat ein Verbrecher wie Sie nicht zu entscheiden!“, brüllte Crouch wie von Sinnen, „Ich kann Todesser-Abschaum sofort von den Dementoren erledigen lassen! Weg mit dem Dreck! Doch vorher will ich eine Antwort!“
Snapes Lippen kräuselten sich verächtlich, als er sagte: „Nun, wenn das so ist...: Ich halte einfach nicht viel von Vätern, die ihre Kinder schlecht behandeln. So schlecht, dass sie Todesser werden. Genau das war mein Grund. Der Junge ist genug gestraft mit dem Vater, den er hat.“
Lähmende Stille erfasste nun den Gerichtssaal. Nicht einmal das Geräusch einer fallenden Stecknadel war zu hören. Die Blicke wanderten entsetzt vom Angeklagten zum Richter und zurück. Bartemius Crouch war vor Zorn rot angelaufen, doch er brachte kein Wort hervor.
Schließlich durchbrach das Schluchzen einer Frau das Schweigen. Es war Mrs. Crouch. „Er ist kein schlechter Junge“, heulte sie immer wieder, dann sank sie ohnmächtig zusammen.
Es entstand ein Tumult und etliche Zauberer stürzten auf sie zu, um nach dem Rechten zu sehen. Bartemius Crouch klopfte wieder mit dem Hämmerchen auf sein Pult. „Ruhe, bitte! Die Verhandlung wird unterbrochen und auf unbestimmte Zeit vertagt. Die Angeklagten werden die Wartezeit in Askaban verbringen.“
Severus wurde von den Dementoren abgeführt, ohne dass Lily noch einmal mit ihm reden konnte.
Dafür sprach Kingsley sie nach der Verhandlung an: „Kann ich mal allein mit dir reden?“ Sie nickte und beide verzogen sich in eine Ecke.
„Ich verstehe nicht, was da gelaufen ist. Der Patronus war doch eindeutig von Snape. Er hat mit seiner Stimme gesprochen. Aber das wollten die von mir gar nicht hören. Sie wollten nur die Gestalt wissen und ich hatte ja keine Ahnung, dass du den gleichen hast. Vor allem aber kann ich nicht begreifen, warum Snape selbst abstreitet, die Hirschkuh geschickt zu haben.“
„Weil er ein Idiot ist“, antwortete Lily und ihre Stimme begann zu zittern, „Es ist ihm peinlich. Lieber geht er nach Askaban. Er ist so...“ Sie biss sich auf die Lippen.
Kingsley sah sie an: „Du glaubst wirklich, dass er unschuldig ist, oder?“
Lily nickte: „Diesmal ja. Bitte, du musst die Wahrheit sagen. Bitte. Ich habe ihm versprochen, es nicht zu verraten. Ich weiß nicht, was ich tun soll.“
„Ich tue, was ich kann.“ Kingsley seufzte. „Aber Crouch ist ein Meister darin, die Fakten zu ignorieren, die er nicht hören will. Und das, was Snape sich eben geleistet hat, bringt auch keine Sympathiepunkte. Außerdem ist noch nicht klar, wann es weitergeht. 'Auf unbestimmte Zeit vertagt', das kann auch heißen, dass die nächsten zwanzig Jahre nichts passiert.“
„WAAAS?“ Lily lief es eiskalt den Rücken herunter. „Du meinst, sie bleiben ohne Verhandlung einfach eingesperrt?! Einfach so?“
Er nickte.
Entsetzen machte sich in Lily breit und sie spürte, wie sie Angst bekam. Angst um Severus.
Zusammen mit Alice apparierte sie anschließend in die neue Wohnung von Sirius und Remus, die den Vormittag mit den beiden kleinen Jungs verbracht hatten. Die Wohnung war geräumig, hell und freundlich und Sirius hatte extra eine große Spielecke für kleinen Besuch eingerichtet.
„Stellt euch vor, wir haben ein echtes Lakritz-Zauberstab-Duell durchgeführt! Harry war gut, aber Neville war nicht zu schlagen“, lachte Sirius, als die beiden Mütter ankamen.
Doch Lily war nicht zum Lachen zumute. Traurig berichtete sie von der Verhandlung. „ ... und bitte, sag jetzt nicht, dass er es verdient hat!“, schloss sie ihren Bericht.
Remus nahm Lily spontan in den Arm, um sie zu trösten. „Ich glaube auch, dass er dort nicht hingehört. Nicht mehr.“
Sirius schwieg, doch Alice ergänzte: „Trotzdem trifft es keinen Unschuldigen. Er war nun mal ein Todesser, auch wenn ich ihm dankbar sein muss, dass er die Auroren geschickt hat.“
Beim Mittagessen griff Sirius dann doch das Thema wieder auf: „Du hast gesagt, er macht die bösen Väter dafür verantwortlich, wenn jemand Todesser wird? Interessant. Barty-Baby kann also gar nichts dafür? Er hatte keine Wahl? Ebenso wie Schniefelus selbst? Und... ach ja... Regulus, der hatte ja auch so einen üblen Vater! Merkwürdig nur, dass ich kein Todesser bin, es war ja auch meiner. Sollte es etwa doch so etwas wie eine freie Wahl geben?“
„Sirius, bitte. Es tut weh, wenn du sowas sagst. Ich habe dich immer dafür bewundert, dass du es geschafft hast, da raus zu kommen. Dich gegen den Reinblutwahn zu entscheiden. Gegen deine Familie. Ich weiß, dass es schwer war. Andere waren nicht so stark. Oder haben nicht den Fehler erkannt. Doch Severus hat sich geändert, wenn auch erst spät! Fast zu spät. Und Regulus doch auch.“
„Regulus? Der hat sich doch nur von den Todessern abgewandt, weil er selbst für die zu feige war. Für unser Muttersöhnchen, das mit Hauselfen kuschelt, war die Sache eine Nummer zu groß.“
„Das meinst du nicht ernst“, sagte Lily leise.
Auf einmal standen Tränen in seinen Augen: „Verdammt, warum ist der Scheißkerl nicht zu mir gekommen? Ich hatte ihn beschützt vor... denen. Ich hätte niemals zugelassen, dass sie den Kleinen erwischen!“
Er ließ den Kopf auf seine Arme sinken und schluchzte. Er konnte gar nicht mehr aufhören. Die Trauer um seinen toten Bruder, die er monatelang unterdrückt hatte, bahnte sich nun mit Macht einen Weg nach draußen.
Auch die anderen waren bewegt.
Doch die Diskussion um Severus war noch nicht zu Ende. Als Sirius und die anderen sich wieder beruhigt hatten, begann Alice erneut damit: „Ehrlich gesagt, hat es mich schon überrascht, dass er einem Richter gegenüber so aufgetreten ist. Sonst ist er immer aalglatt gegenüber Höhergestellten und lässt seinen Spott nur an Schwächeren aus. Schüler zum Beispiel.... Franks Cousin hat ein Kind in der ersten Klasse...“
„Oben buckeln, unten treten – das ist er, unser Schniefelus!“, ergänzte Sirius. „Und jetzt sag nicht, dass das nicht stimmt, Lily!“
Lily blickte zu Boden. Sie wusste, wie viel Wahrheit in dieser Aussage steckte und doch war es anders... Sie blickte in die Runde. Wie viel konnte sie erzählen?
Schließlich begann sie: „Ihr habt ja recht. Früher hatte er nur Verachtung dafür übrig, wenn z. B. die Rumtreiber sich mal wieder mit Lehrern angelegt hatten. Hat es als Schwäche bezeichnet, wenn man sich nicht beherrschen kann. Aber er war nicht immer so. Sein Vater... Severus hat gelernt, dass offener Widerstand manchmal alles noch schlimmer macht. Er hat andere Wege gesucht...“
„Und wir wissen auch, welche. Todesserwege...“, fügte Sirius grimmig hinzu.
Lily biss sich auf die Lippen.
„Dann versteh ich erst recht nicht, warum es diesmal anders war. Er hat Crouch ja ganz schön vorgeführt“, fuhr Alice fort.
„Versteht ihr es denn nicht?“, rief Lily, die es selbst in diesem Moment erst richtig verstand. „Er hat es gesagt, weil genau das für ihn die Wahrheit ist. Er sieht sich selbst in Barty. Er rechnet mit seinem Vater ab, indem er Mr. Crouch angreift.“
„Wenn er sich da mal nicht täuscht...“, warf Sirius ein, „Klein-Crouchy ist doch ein ganz anderer Typ als Schnie... Snape. Wenn er Angst vor Askaban hat, heißt das nicht, dass...
Es klingelte.
Candy hatte mal wieder das Geschick, im unpassendsten Moment aufzutauchen. Sirius schaffte es nicht, sie abzuwimmeln und so kam sie herein und starrte Lily und Alice an.
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