von MIR
Hier ist nun endlich das neue Kapitel. Reviews sind hier
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Zehn Tage vor Weihnachten waren die nächsten Todesserprozesse.
Wieder zerriss sich Rita das Maul darüber, dass nur Mulciber und Dolohow verurteilt wurden, während Crabbe und Nott freikamen und Karkaroff nach einer gewissen Wartezeit begnadigt werden würde, weil er Augustus Rockwood enttarnt hatte.
Rita berichtete, wie mutige Auroren Rockwood noch am gleichen Tag inhaftiert hatten, ebenso wie seinen Informanten Ludo Bagmann.
„Ich fasse es nicht! Ludo – ein Todesser? Wer hat sich denn das ausgedacht?“, empörte sich Sirius beim Frühstück. Noch immer wohnte er bei Remus und schien auch keine Eile damit zu haben, etwas Eigenes zu finden. „Wahrscheinlich ein Fan der Chudley Cannons, der will, dass die Wespen endlich mal verlieren! Wie schön, dass wir so eifrige Auroren haben, die sich einen Dreck darum scheren, wer wirklich schuldig ist. Sie sollten mal nach Pettigrew suchen.“
„Dumbledore hat für heute ein Ordenstreffen einberufen. Eben kam die Nachricht. Wahrscheinlich gefallen ihm die Urteile auch nicht“, erwiderte Remus.
„Hat sich eigentlich Candy noch mal gemeldet?“, fragte Remus nach einer Weile und grinste.
„Nein. Anscheinend hat sie, nach unserem letzten Zusammentreffen vor drei Tagen tatsächlich begriffen, dass Schluss ist. Und Chantal ebenfalls. Es war eine gute Idee, die beiden aufeinander zu hetzen. Mann, ich bin echt froh, dass ich die los bin! Erst jetzt bin ich wirklich ein freier Mann. Ich sollte endlich anfangen, nach der wahren Liebe zu suchen! Irgendwie hat Prongs es doch richtig gemacht.“
Da war er wieder, der Kloß, der beiden plötzlich im Hals saß.
Doch Sirius hatte sich schnell wieder gefasst. „Wenn ich bedenke, wie oft ich ihn wegen Evans aufgezogen habe... Dabei hat sie eindeutig mehr Hirn als alle meine Exen zusammen.“
„Vor allem mehr Herz“, ergänzte Remus.
„Ähm.. Herz? Hab ich was verpasst? Du und Lily? Läuft da was?“
„Unsinn!“, entgegnete Remus eine Spur zu heftig, „Sie hat jemanden gebraucht nach Prongs Tod. Das ist alles.“
Irgendwie war Sirius erleichtert, auch wenn er nicht genau wusste, warum.
***
Es war das erste vollständige Ordenstreffen seit Voldemorts Sturz und alle waren geschockt darüber, wie sehr sich die Reihen gelichtet hatten. James, Marlene, Edgar, Fabian und Gideon, Dorcas, Benjy, sie alle waren tot, Caradoc vermisst, Frank im St. Mungo und Aberforth weigerte sich, noch länger bei dem „Unsinn“ mitzumachen.
Und natürlich fehlte Peter Pettigrew, der Verräter. Die Suche nach ihm war das Hauptthema, denn die offiziellen Auroren schienen hier nicht sehr erfolgreich zu sein.
Doch wie sollte man eine Ratte finden, wenn sie sich gut versteckte?
„Die Zeitungsschnepfe hätte vielleicht mal was über den fehlenden Finger berichten sollen, anstatt sich nur über Freisprüche aufzuregen“, knurrte Moody, „Wenn mich nicht alles täuscht, müsste der Ratte eine Kralle fehlen, das ist doch ein Ansatz!“
„Ich weiß nicht. Eine Ratte mit fehlender Kralle irgendwo auf einer Müllhalde zu finden, erscheint mir genauso schwer“, erwiderte Emmeline Vance.
„Vielleicht versucht Pettigrew aber auch, den berühmten Jungen-der-lebt aufzusuchen. Du solltest wachsam sein, Lily“, setzte Dädalus Diggel hinzu, „Ich könnte …“
„Um Lily kümmern wir uns!“, knurrte Sirius, „Die Ratte wird es nicht wagen...!“
„Er wird es vor allem deshalb nicht wagen, weil er genau weiß, dass Crookie, mein Kater ihn wiedererkennen würde“, fügte Lily hinzu, „Überhaupt könnte Crookshanks uns eine ziemliche Hilfe sein, wenn wir erst mal wüssten, wo wir suchen müssen.“
Arabella pflichtete ihr bei. „Kniesel und Knieselkatzen sind ziemlich intelligent. Manchmal glaube ich, sie verstehen jedes Wort, das man sagt.“
Trotzdem kam letztendlich nicht viel heraus. Man beschloss, den Tagespropheten um eine weitere Meldung zu bitten, in der die Ratte beschrieben wurde. Außerdem sollten Remus und Sturgis sich mit Crookshanks noch einmal in Godrics Hollow umsehen und Einwohner befragen.
Dumbledore hatte noch ein weiteres Anliegen: „Zwar haben wir zwei neue Teilnehmer“, er deutete auf Harry und Neville, die in einer Ecke friedlich mit Bauklötzen spielten, „doch für die Suche nach dem flüchtigen Animagus könnte es hilfreich sein, den Orden mit erwachsenen Mitgliedern zu beleben. Ich hätte drei durchaus begabte, vertrauenswürdige Personen vorzuschlagen:
Nach der Beerdigung von Gideon und Fabian habe ich lange mit ihrer Schwester geredet und denke, sie würde hervorragend in unsere Truppe passen.“
Niemand schien Einspruch zu erheben. Sirius nickte zustimmend: „Ein paar mehr Frauen – soll mir recht sein. Wenn sie's drauf haben.“
Dumbledore sah ihn an und fügte lächelnd hinzu: „Molly Weasley ist allerdings Mutter von sieben kleinen Kindern. Ich denke nicht, dass sie auf ein Abenteuer der speziellen Art aus ist.“
„Ein Hausmütterchen mit kleinen Kindern!“ Sirius wirkte entsetzt, was ihm einen bitterbösen Blick von Lily einbrachte.
Doch sein Entsetzen sollte sich noch steigern, als Dumbledore weitersprach: „Ich konnte noch eine weitere weibliche Person gewinnen, die übrigens unverheiratet ist.“
Kurzfristig hellte sich Sirius' Miene auf, bis Dumbledore weitersprach: „Es ist meine hochgeschätzte Kollegin Minerva McGonagall.“
Nicht nur Sirius, auch Remus, Lily und fast alle anderen jüngeren Mitglieder schienen starr vor Schreck. Der strenge Verwandlungsunterricht saß allen noch in den Knochen.
Doch Dumbledore schien keine Notiz davon zu nehmen. „Sie wird hervorragend zu uns passen. Für die Suche nach einer Ratte bringt sie einen entscheidenden Vorteil mit: Ihr alle wisst, dass sie ein Animagus ist.“
Das Argument erzielte den gewünschten Erfolg, denn allen war klar, dass ein Katzenanimagus noch besser helfen konnte als Kniesel.
„Leider ist diese Fähigkeit heute extrem selten“, fuhr Dumbledore fort, „Es gibt nur zwei angemeldete Animagi. Manchmal frage ich mich tatsächlich, ob außer Mr. Pettigrew wohl noch andere diese Kunst heimlich erlernt haben.“
Er warf einen seiner durchdringenden Blicke in Sirius' Richtung, doch dieser blieb stumm.
„Die dritte Person ist ebenfalls ein hochgeschätzter Kollege von mir“, setzte Dumbledore munter hinzu, „diesmal männlich.“
„Solange es nicht Professor Binns ist, soll es mir recht sein“, raunte Lily Remus zu.
„Professor Snape hat sich freundlicherweise bereit erklärt, unsere...“
„Professor Snape?! SNAPE!!!“, unterbrach Sirius wütend, „Warum nicht gleich Voldemort?!“
„Sirius, bitte, gib ihm eine Chance. Ich glaube inzwischen auch ….“, versuchte Lily ihn zu beschwichtigen.
Dumbledore lächelte.
Doch Sirius wollte sich nicht beruhigen und er war bei weitem nicht der Einzige, der Bedenken hatte.
„Er ist auf unserer Seite. Eigentlich gehört er schon längst dazu. Er hat unter höchster Gefahr für uns spioniert. Doch da Voldemort es unter keinen Umständen erfahren durfte, wusste nur ich davon“, erklärte Dumbledore.
Es gab eine längere Diskussion, doch schließlich setzte sich Dumbledores Sichtweise durch.
***
Das Gespräch hatte Lily mal wieder bewusst gemacht, wie notwendig es war, endlich einmal mit Severus zu reden, um Dinge zu klären, die schon lange darauf warteten, ausgesprochen zu werden. Noch am gleichen Tag setzte sie ihr Vorhaben in die Tat um. Während Sirius und Remus Harry mitnahmen, reiste sie zusammen mit Dumbledore nach Hogwarts und suchte Severus in seinem Wohnbereich auf.
Als sie eintrat, gingen seine Augenbrauen wie so oft spöttisch nach oben. Diesmal hatte er seine Gefühle unter Kontrolle. „Unerwarteter Besuch“, sagte er, „was verschafft mir plötzlich die Ehre? Ich dachte, es gibt nichts zu reden für uns?“
„Severus! Doch. Es war falsch von mir, das zu sagen. Wir haben zu reden. Außerdem - danke, dafür, das du mich … gerettet hast.“
Severus knurrte irgendetwas Unverständliches.
„Und dann … also ich musste immer wieder an deinen Patronus denken...“
Wütend machte Severus einen schnellen Schritt auf sie zu. Lily hatte fast den Eindruck, als wolle er sie packen, aber er besann sich. „Und? Hast du es deinen lieben Freunden schon erzählt? Hatten Black und Lupin ordentlich was zu lachen? Weil ich mich mal wieder zum Idioten gemacht habe?“
„Nein“, sagte Lily betroffen, „Ich denke, es ist etwas, dass nur uns beide betrifft. Ich werde es keinem sagen, wenn du es nicht willst.“
Severus sagte nichts. Er schien mal wieder in die Ferne zu blicken.
Auch Lily schwieg eine Zeitlang.
„Ich habe den Patronus damals an Shacklebolt geschickt. Er weiß es also, aber er kennt deinen nicht", begann er.
„Kingsley, oh. Ja, eine gute Wahl. Er wird nicht darüber reden.“
Wieder schwiegen beide.
Schließlich räusperte sich Severus. „Der Patronus hat wahrscheinlich gar nichts mit dir zu tun. Pot- …, also dein Mann hatte einen Hirsch. Es gibt eine Theorie in der Patronus-Forschung, dass intensive Hass-Beziehungen genauso eine starke Bindung auslösen, wie Liebe. Personen, die einander extrem hassen, haben manchmal auch ähnliche Patroni.“
Lily hörte ihn schweigend an. Sie ging nicht darauf ein, ob sie ihm diese Ausrede abkaufte. Lily brannte nun eine ganz andere Frage auf der Seele. Eine Frage, deren Antwort sie eigentlich gar nicht hören wollte.
„Warum hast du ihn so sehr gehasst? Warum? Ich weiß, er konnte ein Idiot sein. Ich weiß, er war nicht immer fair zu dir. Aber reicht das für Hass? James konnte so liebevoll …“
Lily hatte keine Ahnung, welchen Strudel von Erinnerungen sie damit in Gang setzte.
Severus war kurz davor, seine Fassung zu verlieren, doch dann setzte er zu einer Erklärung an...
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Es wird noch dramatisch. Leider aber zu lang für ein Kapitel, deshalb habe ich hier erst einmal Schluss gemacht.
Werden sie einander liebend in die Arme sinken? Werden sie sich streiten? Wird es Missverständnisse geben? Oder werden sie freundschaftlich auseinander gehen?
Das Alles erfahrt ihr im neuen Kapitel, in dem auch Harry wieder eine größere Rolle spielen wird.
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