von MIR
Da der Prolog nur so kurz war, wollte ich heute gleich das nächste Kapitel einstellen.
Nachdem ich dann von der anderen FF erfahren habe, wollte ich erst nicht mehr weiter machen, aber nach den netten Aufmunterungen von fauchdrache und sirius' widow werde ich zumindest die fertigen Kapitel noch veröffentlichen. Im Thread habe ich noch mehr dazu geschrieben --> KLICK
Ich hoffe allerdings, dass die beiden nicht die Einzigen bleiben, die die Geschichte interessiert.
@ die maulende myrte: Vielleicht hast du trotzdem Lust, noch weiter zu lesen, dann kannst du beide Geschichten vergleichen. Danke noch mal für den Hinweis, sonst wäre es noch peinlicher geworden.
Habt ihr noch eine Idee für den Titel? Ich finde im Moment gerade alles blöd, was ich mir überlegt habe....
Der Arbeitstitel war "Zwei überleben", aber das wollte ich wegen "Zwei Welten" nicht mehr nehmen.
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Irgendwann ließ die Wirkung des Schockzaubers nach und Lily erwachte. Einen Moment brauchte sie, um sich zu orientieren, doch dann fiel ihr siedend heiß alles wieder ein.
Voldemort!
Er war hier. Hatte sie gefunden. Er war auf der Suche nach Harry.
Panik ergriff ihr Herz und drohte sie zu ersticken. Es durfte einfach nicht wahr sein! Ein böser Traum, sonst nichts. Sie schnappte ihren Zauberstab und raste die Treppe hinauf.
Auf der obersten Stufe hörte sie es: Ein Wimmern und Schluchzen, das eindeutig von einem Kleinkind stammte. Vor Erleichterung musste sie lachen, gleichzeitig kamen ihr die Tränen. Sie stürzte ins Kinderzimmer.
„Mama, Mama!“, schrie Harry und begann nun lautstark zu heulen.
Hinter ihm sah man den Sternenhimmel, denn die Hauswand und ein Teil der Zimmerdecke waren weggesprengt. Es war eiskalt.
Doch Lily wurde von einer ganz anderen Kälte erfasst, als sie die Gestalt vor dem Kinderbett sah. Die Gestalt von James.
Leblos.
Tot.
Sie wollte schreien, doch ihr Mund bewegte sich lautlos, während sie das Unfassbare zu fassen versuchte. Dann, plötzlich, kehrte ihre Stimme mit Macht zurück:
„NEIN! NEIN! JAMES! NEIN! WACH AUF! JAMES! NEIN!“
Erschrocken starrte Harry sie an und verstummte.
Doch seine Mutter kniete sich auf den Boden, griff nach dem Körper, der am Boden lag, und versuchte durch Schütteln eine Reaktion hervorzurufen.
„James! Bitte, sag was! Mach doch was! Wach auf! Du kannst mich doch nicht allein lassen! James, bitte!!!“
Doch keine Reaktion erfolgte.
Schließlich ging Lilys Flehen in ein Schluchzen über. Sie legte sich neben den toten Körper und klammerte sich an ihn, um ihn nie mehr loszulassen.
„Mama?“
Harry Stimme riss sie aus der Trance. Es kostete sie all ihre Willenskraft, sich von James loszureißen und um den Kleinen zu kümmern. Doch er brauchte sie jetzt dringend.
Sie stand auf und nahm ihn aus dem Bett. Dabei erschrak sie. Harry war total unterkühlt und zitterte vor Kälte. Jetzt weinte er wieder. Sie drückte ihn fest ans sich.
„Keine Angst, es ist alles gut!“, log sie, nahm Harrys Kuschelteddy aus dem Bett und verließ mit ihrem Sohn das Zimmer.
Wie lange hatte er wohl in der Kälte ausgeharrt, bis sie gekommen war? Sie hatte keine Ahnung, wie lange der Schockzauber gewirkt hatte.
Was war überhaupt in dieser Zeit passiert? Wieso lebte Harry, obwohl Voldemort hinter ihm und nicht hinter James her gewesen war? Wie hatte Voldemort überhaupt den Fideliuszauber brechen können? Hatte er etwa herausbekommen, dass der unscheinbare Peter der Geheimnisbewahrer war? Hatte er Peter gefoltert? Wieso war ein Teil des Obergeschosses weg gesprengt? Und wo war Voldemort jetzt eigentlich? All diese Fragen schossen Lily flüchtig durch den Kopf, doch eigentlich interessierte die Antwort sie kaum.
Ihre Gedanken kreisten um James, während sie mit Harry die Treppe hinunterging.
Sie konnte nicht glauben, dass er sie für immer verlassen hatte.
Sie waren so glücklich miteinander gewesen, trotz der ständigen Bedrohung. Er war die Liebe ihres Lebens gewesen. Im Nachhinein erschien es ihr wie eine sträfliche Zeitverschwendung, dass sie ihn sechs Jahre lang immer wieder hatte abblitzen lassen. Insgeheim hatte sie ihn schon immer irgendwie gemocht.
Lily machte für Harry Milch warm und kuschelte sich mit ihm und mehreren Decken aufs Sofa.
Ein paar Potter-Eigenarten hatten sie genervt, ja. Sie lachte kurz auf, als sie daran dachte. Doch sie hatte schnell bemerkt, dass er längst nicht so oberflächlich war, wie es schien.
Harry hatte seine Milch ausgetrunken und war direkt eingeschlafen. Jetzt wäre es möglich, ihn abzulegen und auf dem Sofa schlafen zu lassen, um sich um alles zu kümmern. Doch sie hatte keine Kraft dafür. Sie würde für immer hier sitzen bleiben.
Zärtlich betrachtete sie ihr Kind und strich Harry einen Milchrest aus dem Mundwinkel. Ein kleiner, schlafender James. Es war ein Wunder, dass er noch lebte. Doch es war auch ein Wunder, dass es diesen kleinen Menschen überhaupt gab. Liebevoll strich sie mit der Hand durch die strubbligen schwarzen Haare und hielt erschrocken inne, als sie die Narbe wahrnahm, die es vorher nicht gegeben hatte. Erneut fragte sie sich, was wohl geschehen war.
Eine Weile hing sie ihren Gedanken nach, bis plötzlich Schritte sie panisch aufhorchen ließen.
Voldemort! Er war zurückgekommen, um seine Tat zu vollenden.
Die Schritte kamen näher. Sie stand auf und griff ihren Zauberstab, bereit ihr Kind um jeden Preis zu verteidigen.
„James? Lily? Wo seid ihr? Was ist passiert?“
Erleichtert ließ sie den Stab sinken und stürzte in den Flur.
„Sirius! Wie gut, dass du da bist!“ Sie warf sich um seinen Hals und klammerte sich fest. Erneut stiegen Tränen in ihr auf.
Doch Sirius löste sich grob aus der Umklammerung. „Was ist los? Wo ist James? Was ist mit Harry?“, fragte er scharf.
„Harry schläft. Voldemort … er war hier, aber er hat ihm nichts getan. Ich weiß nicht was passiert ist, aber … James … James….“ Lilys Stimme versagte.
„Was ist mit James?“ Sirius packte sie am Arm. „Sag endlich, was los ist! Was ist mit James?!“
„Er … ist … er … ist ….“
„Ja?“
„Tot. Er ist tot, Sirius. Er liegt oben im Kinderzimmer.“
Sofort ließ Sirius sie los und stürzte nach oben. Lily konnte ihn dort laut aufheulen hören.
Rasend vor Wut kam er schließlich wieder herunter.
„Ich werde diesen Feigling finden! Diese Ratte! Diesen Verräter!“, rief er und wollte nach draußen stürzen.
Doch Lily versperrte ihm den Weg.
„Halt! Du weißt doch gar nicht, was passiert ist. Vielleicht hat Voldemort Peter gefoltert!“
„Na und?!“, brüllte Sirius, „Kein Grund seine Freunde zu verraten! Ich wusste schon immer, dass er feiger Abschaum ist!!!“
„Nein“, widersprach Lily, „das ist er nicht!“
„Ach ja? Weißt du was? Ich glaube, ich weiß jetzt auch, wer Voldemorts Spion bei uns war! Und ich Blödmann habe Remus verdächtigt!“
Er rannte zur Haustür und stieß dort mit Hagrid zusammen, der gerade angekommen war. Ohne diesen weiter zu beachten, schwang er sich auf sein fliegendes Motorrad und war kurz darauf verschwunden.
Lily starrte ihm nach und wandte sich dann an den neuen Besucher.
„Hagrid? Was für eine Überraschung? Was machst du hier?“, fragte sie verwundert.
„Ich soll euch in Sicherheit bringen“, antwortete der Halbriese, „hier könnter nich bleiben.“
„Weißt du, was mit Voldemort ist? Hast du etwas gehört?“
„Lily! Er is weg. Der kleine Harry hat’n besiegt, er hat du-weißt-schon-wen besiegt!“
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Wieso Hagrid das weiß und was alles während Lilys Ohnmacht passiert ist, erfahrt ihr im nächsten Kapitel.
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