
von Ithelia
Und der nächste Eintrag!
@LiaMalfoy: Danke. Tja, sie ist schon ein bisschen zu intellektuell für Normalsterbliche wie uns! Keine Sorge, es ist vollkommen normal, wenn man da nicht mitkommt ;)
@Ich und so: Auch vielen Dank für das Lob. Hoffe, ich habe formulierungstechnisch wieder die hochgestochene und ziemlich abgehobene Hermine getroffen.
@Olivander: Oh, ja. Sie ist schon ein wenig schräg drauf und wenn es nur um einen banalen Tagebucheintrag geht. Danke, ich dachte einfach, eine rein Romanbasierte Handlung würde nicht viel Raum für die eigene Fantasie und Interpretation lassen.
@Miss Snape: Danke. Hoffe, ich kann ihre Motive Stück für Stück in den nächsten Kapiteln hinreichend darlegen.
@Annemarie: Für Stunden an Lesestoff hab ich zwar leider nicht genug Zeit (obwohl das auch mir lieber wäre) aber es freut mich sehr, dass du mehr zu Hermine hören willst.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ithelia!
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21.9.1990
Heute war der erste Tag nach den Herbstferien.
Meine Eltern fuhren mich am Morgen nach Reading, doch ich brachte kaum ein Wort während der knappen Stunde im Auto heraus. Seit Sommer letzten Jahres besuche ich die Kendrick Girls' Grammar School dort, kehre an den Wochenenden aber meist nach Oxford zurück.
Die beiden waren natürlich skeptisch, was meine baldige Aufnahme in eine auf Geheimhaltung bedachte „im Untergrund“ agierende Parallelgesellschaft anging. Vor allem, weil ich damit meine Zukunft als rechtschaffene Anwältin begraben und „ihrer Welt“ weitestgehend den Rücken kehren würde.
Doch darüber hinaus entbehrte es durchaus nicht einer gewissen Komik, dass ich als Hexe ausgerechnet in eine Familie von orthodoxen Calvinisten geboren wurde. Denn Calvin war von Hexerei wohl alles andere als angetan gewesen. Sola scriptura, solus Christus, sola gratia, sola fide entschieden über das Heil des Menschen und sonst NICHTS – schon gar nicht Hexerei!
Während ich also (etwas liberaler) unglaubliche Möglichkeiten in meiner Aufnahme an Hogwarts sah, wenngleich ich mir nicht ganz sicher war, ob das Alles nicht doch ein dummer Scherz war, hatte man aus Sicht meiner Eltern an diesem Abend sozusagen ihre kleine, heile Welt angetastet. Deshalb hatten sie dann auch Prof. McGonnagal vehement um Informationsmaterial gebeten. Wahrscheinlich kämpfen sie sich gerade durch einen der vierzehn Wälzer über die magische Welt, die die Hexe ihnen vorgelegt hatte.
„Ich denke, diese werden Ihnen weiterhelfen.“, hatte sie knapp erklärt und uns einen ganzen Stapel Bände, die den Titeln nach sämtliche sozialwissenschaftlichen Aspekte von Anthropologie bis Wirtschaftstheorie abdeckten, hinterlassen. Das Beste daran ist, dass wir sie nicht einmal würden zurückgeben müssen, sodass ich mir vorgenommen hatte, jedes von ihnen (nebst meinen neuen Schulbüchern natürlich) durchzuarbeiten.
Allerdings werde ich dabei wohl gut auf meine neue Zimmerbewohnerin aufpassen müssen. Schließlich darf ich ja nicht einmal zum Üben zaubern, damit absolut niemand etwas von den echten Hexen und Zauberern erfährt.
Zurzeit ist Lilo (denn Miss Liselotte Davies beharrt felsenfest auf dieser Anrede) jedoch draußen. Sie ist wie ich im Haus Cedars. Nach einem dreimonatigen Intensivkurs hatte sie eine Klasse übersprungen, die Aufnahmetest mit Bravour bestanden und zählten jetzt zu den Erstklässlern. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was ich von ihr halten soll aber sie scheint ganz nett zu sein.
Die übrigen Neulinge waren ausnahmslos älter als ich, obwohl ich nun schon im zweiten Jahr hier war. Ein weiterer Grund, warum ich mich schon auf Hogwarts freue: Dort werde ich wegen des späten Einschulungstermins zu den ältesten in meinem Jahrgang gehören!
Und dann werde ich lernen zu zaubern!
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P.S.: Calvinisten sind reformierte Christen, die sich im Zuge der Reformation von der römisch-katholischen Kirche abspalteten. Sie nennen sich nach ihrem Gründer Johannes Calvin.
In wörtlicher Befolgung der Aussagen des 2. Buch Mose „Eine Hexe sollst du nicht am Leben lassen. – (Ex 22,17) befürwortete Calvin die Verfolgung der Hexen und deren Hinrichtung und rief dazu auf, „Hexen“ aufzuspüren und gnadenlos „auszurotten“.
In seinen Predigten über das erste Buch Samuel tadelte er darum jene, die die Verbrennung der Hexen ablehnten, und forderte, sie als Verächter des göttlichen Wortes aus der Gesellschaft ausstoßen.
P.P.S.: An der Kendric School gibt es tatsächlich drei Häuser, auf die die neuen Schüler aufgeteilt werden: Cedars, Sidmouth und Palmer. Das Ganze funktioniert in etwa wie das Hogwarts System.
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