von Quendolin
Also, hier bin ich doch noch mal. Ich habe mir so meine Gedanken gemacht und hatte plötzlich eine Eingebung. Vielleicht ist die Geschichte ja doch noch nicht an ihrem Ende angelangt. Nach einigem Tüfteln, führe ich sie jetzt also weiter. Das Ende wird definitiv AU, wobei ich mich eigentlich gern an die Rahmenbedingungen halte, aber die Geschichte erfordert es einfach. Ihr werdet ja sehen.
Also, hier Kapitel 5! Viel Spaß! Eure Quen
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Hermine stieg noch immer tief in Gedanken die Treppenstufen zu Ginnys Zimmer hinauf. Einerseits fühlte es sich nicht real an, anderseits sprachen ihr Herz, ja ihr ganzer Körper eine ganz andere Sprache. Ihr Herz hüpfte mit jeder Stufe, die sie höher stieg, ihre Hände waren feucht, ihr Magen machte ständig kleine Purzelbäume. Mrs Weasley hatte noch hinterher gerufen, das es bald Abendessen geben würde. Wie sollte sie jetzt bloß Essen? Nein, das war unmöglich. Nie wieder würde sie einen Bissen herunter bekommen. Ihr Magen war doch mit völlig anderen Dingen beschäftigt. Solch ein Glücksgefühl hatte Hermine noch nie erlebt. Sie fühlte sich wie ein neuer Mensch. Sie konnte sich nicht vorstellen, je wieder etwas anderes zu fühlen.
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Ein plötzliches lautes Knarren holte Hermine wieder in die Realität zurück. Etwas orientierungslos blickte sie sich um.
'Gott Hermine, du bist ja viel zu weit gegangen.' dachte die junge Hexe. Tatsächlich war Hermine bereits auf halben Weg ins oberste Geschoss, wo sich Rons Zimmer befand. Wenn nicht diese kaputte Stufe gewesen wäre, hätten sie ihre Träumereien noch sonst wohin geführt. Unschlüssig blickte sie auf die Zimmertür, die vor nicht allzu langer Zeit noch laut zugeknallt worden war. Erneut in Gedanken, versuchte sie sich an den zurückliegenden Streit zu erinnern. Doch sie konnte beim besten Willen nicht mehr sagen, worüber sie sich eigentlich uneins gewesen waren. Letztlich spielte es auch keine Rolle mehr. Ron mochte sie auch. Die Bilder hatten es eindeutig gezeigt. Ron mochte sie. Sie. Hermine. Erneut machte ihr Herz einen Hüpfer. Keine Stunde zuvor schien solch ein Gedanke meilenweit entfernt. Ja sogar lachhaft. Was sollte er schon an ihr finden? Doch ihr Träume schienen sich zu erfüllen. Zumindest waren sie jetzt zum Greifen nah.
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Auf der anderen Seite der Zimmertür befanden sich Ron, als auch Harry. Während Harry am kleinen Schreibtisch in der Ecke saß und versuchte etwas zu lesen, lag Ron auf seinem Bett und ließ ab und an einen Schnaufer hören.
„Ron, zum letzten Mal. Hör endlich auf damit.“ Harry blätterte entnervt in seinem Buch.
„Was denn? Ich hab doch gar nichts gesagt.“, antwortete Ron nicht weniger genervt.
„Dein ständiges Schniefen und Schnaufen ist aber auch nicht besser.“
Mit einem leisen 'tump' schlug Harry sein Buch zu. Es hatte wirklich keinen Sinn solange sein bester Freund auf sehr dramatische Art und Weise um seine Aufmerksamkeit buhlte. Harry kannte Ron lange genug, um zu wissen, das sein Freund niemals direkt mit der Sprache herausrückte, er war gefordert die richtigen Fragen zu stellen. Langsam schwenkte er mit seinem Stuhl Richtung Bett und blickte nun Ron direkt in die Augen.
„Was ist los?“
Sich nun der Aufmerksamkeit seines besten Freundes sicher, drehte sich Ron auf seinen Rücken und betrachtete ausgiebig die Zimmerdecke. „Nichts.“
„Ach dann bedeutet 'ahh' und 'umph' also nichts.“ Seine Augen zu kleinen Schlitzen verengend, fügte er misstrauisch hinzu: „Geht es um Hermine?“
„Wie kommst du darauf? Wieso sollte es mit ihr zu tun haben?“ Ron schaute trotzig zu Harry.
„Naja, deiner Laune zu Folge wäre das mein erster Gedanke. Geht es etwa nicht um sie?“
„Zu deiner Information, es dreht sich nicht immer alles um Hermine.“
„Was ist dann dein Problem?“
„Sie...“
„Also doch.“
„Argh!“ Ron riss sich sein Kissen unter seinem Kopf hervor und drückte es sich ins Gesicht, nur um es kurz darauf auf den Boden zu schmeißen. „Manchmal treibt sie mich in den Wahnsinn.“
Augenrollend hakte Harry nach. „Worum ging es denn diesmal?“
„Ach, was weiß ich. Irgendwas hat ihr mal wieder nicht gepasst. Manchmal glaube ich echt...“ Ron sprach nicht weiter. Seine Ohren liefen leicht rötlich an, sein Blick fest auf die Zimmerdecke gerichtet.
„Was? Was glaubst du?“ Harry hatte Schwierigkeiten seinem Freund zu folgen.
„Ach nichts...“ Ron bereute es plötzlich Harry überhaupt auf das Thema gebracht zu haben. Eigentlich wollte er gar nicht darüber reden. Zumindest nicht in der Form. Harry war zwar sein bester Freund, doch da Hermine auch seine beste Freundin war, fühlte es sich nicht richtig an, sich in irgendeiner Weise ihm zu offenbaren.
Harry ahnte was in seinem Gegenüber vorging und fühlte sich, wenn er ehrlich war, auch etwas erleichtert. Lange schon hatte er diese Spannungen, die weit über normale Auseinandersetzungen hinaus gingen, zwischen seinen beiden besten Freunden gespürt. Doch wollte er nicht wirklich in deren Mitte geraten. Jedes Mal, wenn er mit Ron allein war, fürchtete er eine Liebesbeichte, mit möglichen Bitten um Ratschläge. Das hatte ihm schon mehrere Male Kopfschmerzen bereitet. Wie sollte er sich dabei verhalten? Erstens war er selber nicht gerade erfahren in solchen Dingen und zweitens ging es um Ron und Hermine. Er konnte sich nicht wirklich vorstellen, wie die beiden Händchen hielten oder sich gar küssen. Und dann soll ausgerechnet er ihnen Hilfestellungen geben? Harry blickte ein letztes Mal auf seinen Freund.
„Du kommst klar?“
„Ja, denke schon.“
„O.k.“ Damit wand sich Harry wieder seinem Buch zu.
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Hermine konnte nur schwer gegen ihren inneren Trieb, nicht gleich zu Ron zu rennen, ihm um den Hals zu fallen und ihre unsterbliche Liebe zu gestehen, ankämpfen. Nie hätte sie gedacht, das solche abgedroschenen Phrasen einmal durch ihren Kopf geistern würden. Doch war jetzt nicht eh alles anders? Ihr Leben hatte eine völlig neue Wendung erhalten. Alles, was ihr bisher gefehlt hatte, konnte nun wahr werden. Nun brauchte sie nicht mehr neidvoll auf andere Mädchen blicken, die sich liebevoll an ihre Freunde schmiegen. Jetzt konnte sie all das haben. Und noch viel mehr. Sie wusste, dass das mit Ron nicht nur einfach so ein Geplenkel werden würde. Trotzdem sie beide noch relativ jung waren, war sie sich sicher, das diese Liebe ein Leben lang halten würde. Und langsam konnte sie ihrem inneren Drang nicht mehr standhalten. Wozu auch? Warum warten?
'Ja, warum warten? Gerade jetzt sollte man jede Gelegenheit nutzen, um glücklich zu werden. Was aber auch bedeutet, ihm deine Gefühle zu gestehen.' Hermine atmete tief durch. Das war sicherlich keine leichte Angelegenheit, doch was sollte schon schiefgehen?
'Ich werde zu ihm gehen, ihm in die Augen schauen, und sagen, was ich für ihn empfinde.'
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Auch Ron, auf der anderen Seite der Tür, atmete tief durch. Er musste versuchen wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Wie schaffte es Hermine immer, ihn so aus der Bahn zu werfen? Sie brauchte weniger als ein paar Worte und er war auf 180. Er war schon recht temperamentvoll, doch so wie sie, konnte ihn keiner aus der Ruhe bringen. Er versuchte es zwar standhaft zu leugnen, doch der wahre Grund war ihm schon klar. Seine Gefühle für Hermine reichten viel tiefer als für jeden anderen Menschen. Er mochte sie. Nein, das traf es nicht wirklich. Er war verliebt. In Hermine, seine beste Freundin. Deshalb traf ihn auch alles, was sie sagte, schmerzlich, eben weil ihm ihre Worte mehr bedeuteten, als alles andere. Doch das konnte sie nicht wissen. Wie auch? Niemals würde er es laut aussprechen, zumindest nicht, so lange nicht klar war, das sie genauso empfand. Doch wie sollte sie? Er war ein Niemand. Nicht reich, nicht besonders schlau, er hatte so gut wie nichts zu bieten. Das grämte ihn. Sie würde sich nie in ihn verlieben. Niemals. Diese Erkenntnis war Ron recht schnell gekommen. Bereits als sich erste kleine Signale zeigten, das er seine beste Freundin mit anderen Augen sah, wusste er, das es sinnlos war, über eine gemeinsame Zukunft nachzudenken. Das war es eigentlich auch, was ihn so fertig machte. Wie auch jetzt. Der zurückliegende Streit war schon lange kein Thema mehr für ihn. Jetzt ging es nur wieder um seine nicht erwiderten Gefühle für Hermine. Doch so konnte es nicht weitergehen.
'Ich halte es nicht mehr aus.' dachte Ron betrübt. 'Dieses blöde Gefühl soll wieder verschwinden. Sie wird nie mehr als nur einen guten Freund in mir sehen. Ich sollte mich wohl langsam damit abfinden, sonst... sonst wird es auch bald keine Freundschaft mehr geben. Ich glaube kaum, das sie das ewige Hin und Her noch lange mitmacht. Und ich habe auch keine Lust ständig zu streiten. Ich muss sie mir aus dem Kopf schlagen, dann hat unsere Freundschaft wenigstens eine Chance.' Ron merkte wie sich ein Druck auf seiner Brust ausbreitete. Es fühlte sich an, als hätte sich jemand auf ihn gelegt. Das Atmen fiel ihm schwer, sein Herz schlug scheinbar langsamer. Es war als wäre er von einem Dementor geküsst worden und jegliches Glücksgefühl hätte seinen Körper verlassen. Doch es war der einzig richtige Weg. Nur wenn er jetzt den Gedanken an Hermine loslassen würde, könnte er auf lange Sicht glücklich werden. Dessen war er sich sicher.
'Ich werde zu ihr gehen, mich entschuldigen und es auf sich beruhen lassen. Wir sind Freunde und so wird es auch immer bleiben.'
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Gerade als Hermine den Treppenabsatz erreicht hatte, ging die Tür zu Rons Zimmer auf. Sowohl sie als auch ihr Gegenüber hielten einen kurzen Moment inne. Ihre Blicke trafen sich. Mehrere Sekunden verstrichen, ohne das sie sich auch nur einen Müh bewegten. Dann atmeten beide merklich durch.
„Ron...“
„Hermine...“
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Oh je... Ich hoffe es lohnt sich, die Geschichte weiter zu führen. Was denkt ihr? Bis bald, Quen.
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