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Fanfiction

Raindrop Prelude - Every time you are near?

von Dr. S

Die beneidenswerten Hände streichelten die Tasten eines schwarzen Flügels, drückten sie kaum merklich herunter und erzeugten so keinen einzigen Ton. Trotzdem passte Draco Malfoy einfach perfekt an das teure Musikinstrument, seine Silhouette ganz schwarz gegen das helle Sonnenlicht, das durch die hohen Fenster des Musikzimmers von Malfoy Manor fiel. Der leichte Regen, der gegen die Fenster prasselte, malte faszinierende Schattenmuster auf den Teppich, die Wände und Dracos weißblondes Haar.

George stand für gefühlte Stunden im Türrahmen, immer mit den Augen von Narcissa Malfoy im Nacken. Dracos Mutter hatte ihm den Weg zu ihrem Sohn gezeigt und versteckte sich jetzt hinter der Ecke am Ende des Korridors um sicherzugehen, dass George nicht versuchte, Draco umzubringen. Aber das Letzte, was er in einer langen, mit Samt überzogenen Schachtel mit sich herumtrug, war eine Bombe.

Er hatte Dracos Zauberstab dabei; die erste und letzte Sache, die er ihm jemals schenken würde. Nun… Jedenfalls würde er Draco seinen Zauberstab wiedergeben, wenn er endlich die Fähigkeit zu sprechen wiederentdeckt hatte. Er hatte vielleicht ein wenig zu laut geschluckt, denn Draco drehte sich plötzlich um, starrte ihn aber nur wortlos mit großen Augen an. Es war, als könne er mit seinem Mund genauso wenig einen Ton erzeugen, wie mit seinen Fingern auf dem Flügel.

„Ich wusste nicht, dass du Klavier spielst“, begann George heiser.

Draco drehte den Kopf wieder um, schaute auf die Tasten herunter. „Tue ich nicht… Nicht mehr.“ Er zuckte die Achseln. „Was willst du, Weasley?“

„Deine…“ George schaute den Korridor herunter zu Narcissa, deren langärmlige Robe hinter der Ecke hervorschaute. „Deine Mutter hat mich reingelassen. Ich hab etwas, das dir gehört.“ Er ging auf Draco zu und entzog sich so Narcissas Blick, worauf er sich so erleichtert und sogar wohl fühlte, dass er sich gleich neben Draco setzte, anstatt ihm seinen Zauberstab wiederzugeben und so schnell wie möglich wieder zu verschwinden.

Draco rutschte von George weg, vergrößerte die Distanz zwischen ihnen, bis ihre Oberschenkel sich nicht mehr berührten. Aber er schubste George wenigstens nicht weg und schaute neugierig auf die Schachtel in Georges blassen, mit Sommersprossen bedeckten Händen.

„Warum tust du das?“, fragte Draco. Er hob den Blick um George direkt anzusehen, der mit den Augen rollte und so versuchte Dracos misstrauischem Gesichtsausdruck auszuweichen.

„Warum fragst du immer nach meinen Gründen anstatt das Ding einfach zu nehmen?“ George schob die Schachtel in Dracos Hände und fixierte sich auf ein Bücherregal an der Wand. So viele Noten warteten dort darauf wieder gespielt zu werden, dass George sich wunderte, warum Draco sein Klavier nicht mehr benutzen wollte. Mit diesen Händen könnte er wahrscheinlich sogar Musik machen, indem er einen Stein gegen Holz schlug. George rollte bei diesen Gedanken erneut die Augen. Eine Stimme sagte ihm, dass sie ziemlich peinlich waren und diese Stimme hörte sich verdammt nach Freds an. Sie gab George aber wenigstens die Stärke, die seine Beine brauchten, um seinen Körper wieder anzuheben.

„Danke…“

Die Worte waren so leise, kaum mehr als ein Wispern, aber sie hatten trotzdem genug Kraft um Georges Beine augenblicklich in Pudding zu verwandeln, worauf er sich nicht mehr im Stande sah aufzustehen. Malfoy so gut wie sprachlos werden zu lassen war etwas Besonderes und George fühlte wie seine Mundwinkel aufgrund dessen zuckten. Wenn er lächelte, dann bezweifelte George, dass Draco es bemerken würde, weil er sich komplett auf das Weißdornholz in seinen Händen fokussierte – die leere Schachtel lag unbeachtet zwischen ihnen.

„Wie viel?“, fragte Draco, während der vertraute Wirbelwind an Misstrauen und Hoffnung in dem Grau seiner Augen tobte.

George runzelte die Stirn. „Ich will dein Gold nicht, Malfoy.“ Jetzt war es an Draco die Stirn in Falten zu legen. „Sonst hätte ich dir deine Tasche weggenommen, oder?“

Draco öffnete den Mund um zu antworten, und George rechnete mit Beleidigungen oder zumindest Sarkasmus, aber als ihre Blicke sich trafen schloss Draco den Mund nur langsam wieder. Er akzeptierte mit einem Nicken und ließ seine Finger fast liebevoll über seinen Zauberstab fahren.

George bereute es, einen Moment zu lange auf die blassen Finger gestarrt zu haben, die sich elegant um das schwarzlackierte Holz schlossen. Während sein Mund und seine Lippen sekundenschnell trocken wurde, versuchte George verzweifelt sich einen dämlichen Witz über die alles andere als imposante Länge von Malfoys Zauberstab einfallen zu lassen, irgendetwas, das Draco dazu bringen würde von dem Holz abzulassen und ihn rauszuwerfen, bevor er etwas Dummes anstellte. Es war mehr als ein bisschen falsch gemütlich in Malfoy Manor zu sitzen, auch noch neben Draco Malfoy, und ihn anzustarren, wie damals, als George nicht mehr als ein notgeiler Teenager gewesen war. Aber jetzt war Fred leider nicht mehr hier, um ihn daran zu erinnern, was für ein schrecklicher Mensch Malfoy war, und Draco schien anscheinend nicht vorzuhaben, ihn demnächst rauszuwerfen.

Es schien als hätte Fred auch Georges Willensstärke mit in den Tod gerissen.

„Hast du keine Angst?“, fragte Draco plötzlich und riss George so aus seinen immer nebeliger werdenden Gedanken zurück in die Realität. „Einem Todesser seinen Zauberstab wiederzugeben ist bemerkenswert dumm.“

„So etwas wie Todesser gibt es nicht mehr“, erwiderte George.

Er bemerkte die dunklen Ringe und Dracos Augen, als er daraufhin ein wenig länger in die grauen Tiefen blicken durfte, die mit dem hellen Licht von hinten fast schwarz wirkten. Unvorteilhafte Schatten wurden auf Dracos blasses aber hübsches Gesicht geworfen, welche die eingefallenen Wangen noch betonten, aber auch zusammen mit der ungesund fahlen Haut nichts daran ändern konnten, dass Draco ein gutaussehender junger Mann war. Selbst Fred hatte zugeben müssen, dass Malfoy gut aussah, weil es eine simple Tatsache war und nichts, dass auf Ansichtssache beruhte.

„So zu denken ist auch bemerkenswert dumm“, sagte Draco schnarrend. „Aber danke, Weasley. Ich verspreche, dass ich ihn nicht für schwarze Magie benutzen werde. Wenigstens nicht bei dir…“

„Ist das alles, was dir als Dankeschön einfällt?“ George war sich nicht sicher, was er davon halten sollte, dass Malfoy daraufhin ein hohes Lachen ausstieß. Nachdem er den Zauberstab in die innere Tasche seines Umhangs gesteckt hatte, hielt Draco George die Schachtel hin, die der aber nicht berührte.

„Ich wusste, dass da noch irgendetwas kommt. Was willst du, Weasley?“ Draco verengte die Augen leicht, sobald George den Mund zum Sprechen öffnete. „Glaub nicht, dass ich plötzlich ein leichtes Opfer sei.“

Die Wahrheit war, dass George nicht ansatzweise darüber nachgedacht hatte, was er von Draco wollen könnte. Na ja, es gab eine Sache, die er wirklich wollte – bleiben. Er wollte noch ein bisschen länger bleiben, wollte Draco beobachten, mit ihm reden und vielleicht zuhören, wenn er Klavier spielte.

„Der Laden… Er läuft nicht so toll, wie ich es gewöhnt bin.“ George kratzte sich am Hinterkopf und überlegte schwer, wie Draco ihm helfen könnte, während er äußerlich aber den Eindruck erweckte, es würde ihm schwer fallen um Hilfe zu bitten. „Vielleicht… Ich dachte, dass du vielleicht…“ In einem Minimuff-Kostüm durch die Winkelgasse rennen könntest um Werbung zu machen? Malfoy würde ihn für den Vorschlag definitiv rauswerfen. Fred hätte ihm für die Idee auf die Schulter geklopft.

„Du willst nicht, dass ich dir einen Werbejingle schreibe, oder?“, fragte Draco ungläubig.

„Ein Jingle?“ George fuhr sich durch die Haare, während er darüber nachdachte. Draco verzog das Gesicht, als er mit ansehen musste, wie Georges Frisur vollkommen durcheinander kam. Dabei hatte er heute Morgen eine beachtliche Zeit damit verbracht es zu kämmen, damit die Malfoys ihn nicht sofort wieder rauswerfen würden.

„Nein?“ Draco hob die rechte Augenbraue. „Weil du meinen Flügel angeschmachtet hast. Ich geb dir keinen Unterricht, wenn du das meinst. Aber wenn du Hilfe mit dem Laden brauchst, würde ich dir helfen, weil du mir geholfen hast. Ich schulde dir lieber nichts.“

„Und das würdest du hinkriegen?“ George musterte Draco ungläubig.

Draco verdrehte die Augen. „Ich hab schon ein paar recht einprägsame Lieder geschrieben.“

„Jaah…“ George nickte und fühlte sich schon wieder danach zu grinsen, aber die Grimasse, die sein Gesicht entstellte, war sicherlich nicht einmal nah dran ein Lächeln zu werden. „Wie könnte ich vergessen, dass Weasley dein King ist?“

„Es scheint dich anscheinend zu stören, dass der Text über den falschen Weasley ist“, sagte Draco mit einem Grinsen, dass George fast zu vertraut war. Er war so eingenommen von Dracos vollen Lippen, dass er fast nicht bemerkt hätte, wie seine sich zu einem Lächeln zogen.

„Also glaubst du, dass ich der richtige Weasley wäre?“ Er lächelte. Das erste Mal seit Monaten lächelte er aus ganzem Herzen und bemerkte es erst, als Dracos Ellenbogen seine Rippen traf.

„Hör auf so zu grinsen, Weasley. Mein wunderschönes Lied wurde von deinen Freunden brutal vergewaltigt, um dem Wiesel zu schmeicheln.“ Draco stieß einen dramatischen Seufzer aus, während George voller Verwirrung seinen Kiefer rieb.

Draco Malfoy hatte ihm sein Lächeln zurückgebracht. George fragte sich, wo Draco diese längst vergessene Fähigkeit gefunden hatte und warum er sie ihm wiedergegeben hatte. Er wollte dieses Lächeln doch gar nicht. Manchmal vermisste er es, aber es war mit einem undenkbaren Haufen Schuld verbunden, sowie mit der Gewissheit, dass er dieses Lächeln niemals wieder auf dem Gesicht seines Zwillings sehen würde.

„Und woher soll ich wissen, dass du das Ding noch spielen kannst?“ George legte die Finger auf die Klaviertasten und drückte eine herunter, um herauszufinden, ob es noch funktionierte.

„Es gibt keinen Ton von sich, wenn du so vorsichtig bist.“ Draco legte seine Hand auf Georges und drückte seine Finger auf die Tasten, schnell und fest. Der erzeugte Ton war nicht schön, aber er war sowieso nur zweitranging für George. Er war so abgelenkt von dem Prickeln, dass die kalten Finger auf seinen verursacht hatten, dass er fast nicht mitbekam, wie Draco sagte: „Siehst du, funktioniert.“

„Was nicht heißt, dass du weißt, wie man es benutzt“, fügte George hinzu.

„Mehr als du, offensichtlich.“ Dracos Augen wanderten zu Georges Fingern auf den Tasten. „Spielst du, Weasley?“ Er versuchte erfolglos seine Neugierde zu verbergen, indem er äußerst ungläubig klang.

George schüttelte den Kopf. „Den Flohwalzer, höchstens. Mein Bruder Percy wollte einmal Unterricht nehmen, aber meine Eltern konnten sich das nicht leisten.“ Er wartete auf den üblichen Kommentar, wie arm seine Eltern sein mussten, wenn sie sich nicht einmal Klavierstunden leisten konnten, aber Draco blieb stumm. George seufzte nur und fuhr fort: „Soweit ich weiß, war das einzige Mal, dass Percy irgendwelche Regeln gebrochen hat, als er sich nach Ottery St. Catchpole geschlichen hat um in dem Musikladen dort zu spielen. Es hat sich herausgestellt, dass er absolut kein Talent hat. Fred und ich haben uns totgelacht, als wir ihm nachgeschlichen sind und…“ George stoppte und schüttelte kurz darauf den Kopf, sowie den Gedanken an seinen Bruder ab. „Na ja, wie auch immer…“

„Den meisten Menschen, die sich zu sehr an Regeln klammern, mangelt es an Kreativität“, sagte Draco mit einem Schulterzucken. „Aber nimm das nicht als Kompliment, Weasley. Sich zu erlauben nicht nachzudenken, Risiken einzugehen und Fehler zu machen ist nötig um kreativ zu sein, aber es kann auch gefährlich sein. Sehr gefährlich…“ Mit den Gedanken schien er mittlerweile ganz woanders zu sein. „Jaah, wie auch immer…“

Stille vergrößerte die Distanz zwischen ihnen noch. Draco rieb sich über die Finger seiner rechten Hand, während er auf die Klaviertasten herunterschaute. George versuchte sich an die Gründe zu erinnern, warum er Malfoy hassen sollte.

Letztendlich öffnete Draco den Mund wieder: „Warum bist du so nett zu mir, Weasley?“

George hatte auf eine einfachere Frage gehofft. „Ich weiß nicht… Ich sollte nicht denken, dass du wusstest, wie falsch alles war, was du getan hast, was? Tu ich aber… Du hast Harry geholfen…“

„Meine Mutter, um genau zu sein. Ich hab nur versucht meinen Arsch zu retten.“ Draco presste sich eine Hand gegen die Stirn. „Hab ich immer. Und ich hab immer versagt. Selbst wenn ich es versucht hätte, wäre ich nie ein Mensch wie Potter geworden… oder wie du.” Er schaute George an. „Also entschuldige bitte, dass ich nicht verstehe, wie du hier ohne Hintergedanken sitzen kannst.“

„Vielleicht…“ George biss sich auf die Lippe.

„Ja?“ Draco schien fast hoffnungsvoll. „Spuck’s aus, Weasley. Bring mich nicht dazu, dieses Ding nur wieder zu spielen, damit du etwas zu lachen hast.“

„Du kannst gar nicht spielen, was?“ George seufzte schwer. „Ich hätte wissen müssen, dass du immer noch bloß eine große Klappe hast, Malfoy.“

„Entschuldige bitte?“ Draco ließ sich von Georges abwehrendem Winken anspornen. „Ich kann spielen. Es ist bloß – Ich hab es eine Weile nicht mehr getan. Ich bin eingerostet.“

„Ausreden.“ George verschränkte die Arme vor der Brust. „Wahrscheinlich ist sogar Percy besser. Ich will gar nicht wissen, wo du die Melodie und den Text zu ‚Weasley ist unser King‘ her hast…“

„Ich hab sie nicht gestohlen. Ich –“ Draco presste die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen und schaute auf den Flügel. Er streckte eine Hand aus und verharrte Zentimeter vor den Tasten. Seine Finger begannen zu zittern und sein Gesicht wurde noch eine Spur blasser, aber bevor George nachfragen konnte, was los war, sprang Draco auf und hastete zum Fenster rüber.

Schockiert und verwirrt beobachtete George Draco, der schwer atmete. Eine ganze Weile überlegte er, ob er zu Draco gehen sollte, bevor er letztendlich aufstand und sich gegenüber von Draco gegen den Fensterrahmen lehnte. Draco schaute in den Garten und beobachtete, wie weiße Pfauen von einem marmornen Brunnen tranken.

„Ich hab gelogen“, sagte er schließlich. „Ich kann nicht spielen. Nicht gut, jedenfalls. Ich bin in nichts gut, also kann ich nichts anderes tun, als dir danken. Außer… vielleicht Gold?“ Wieder so hoffnungsvoll schaute Draco George an, der so in der Bewegung stoppte, eine Hand auf Dracos Schulter legen zu wollen.

„Warum glaube ich, dass du all deine Probleme mit Gold zu lösen versuchst?“ George ballte die Hand zur Faust, als das Verlangen Draco zu berühren nicht verschwand. „Du hast jetzt gelogen, oder? Du kannst spielen, willst aber nicht. Wieso?“

„Ist das wichtig? Nach allem was passiert ist, interessierst du dich wirklich für meine Probleme?“ Draco runzelte die Stirn, als er auf Georges festgeballte Faust schaute. „Willst du mich schlagen?“ Er streckte die Arme aus, fast einladend. „Mach.“

George schluckte hart.

„Wenn du dich danach besser fühlst, bring’s hinter dich. Schlag mich, beleidige mich, verfluch mich, was immer dir gefällt.“ Draco ließ die Arme langsam sinken, als George sich nicht rührte. „Muss ich dich erst daran erinnern, was ich deiner Familie angetan habe? Das hast du doch nicht vergessen, oder Weasley? Es ist alles meine Schuld. Einen hab ich fast umgebracht, einer wurde meinetwegen entstellt, und wenn ich nicht gewesen wäre, dann würde dein Zwilling noch –“

„Nein“, fuhr George dazwischen, schüttelte verzweifelt den Kopf. „Nicht… Du weißt nicht, was ich gerade fühle.“

„Dann zeig es mir“, sagte Draco provozierend.

George zögerte einen Moment, bevor er nähertrat. Draco schloss die Augen und drehte den Kopf in Erwartung von Georges Schlag zur Seite, aber anstatt ihn zu schlagen zog George Draco dicht an sich. Mit den Armen fest um Dracos Körper geschlungen konnte George spüren, wie jeder Muskel sich anspannte.

„Was – Was machst du?“ Draco versuchte den Kopf zu drehen, aber George platzierte eine Hand in seinem Nacken um ihn festzuhalten. Es war schwer genug dem Verlangen zu widerstehen, die Hand in dem seidigen Blondhaar zu vergraben, aber große Augen voller Unsicherheit würden George jetzt noch viel dümmere Dinge tun lassen.

„Du solltest lieber fragen warum ich das hier tue“, sagte George bevor Draco ihn wegschubste, grob genug, damit er mit dem Rücken hart gegen den Fensterrahmen prallte.

„Glaubst du, dass ich Trost brauche?“ Draco deutete auf den Flügel. „Glaubst du, dass ich den nicht mehr anfassen will, wegen einem unbedeutenden Trauma? Nun, da hast du Recht. Das letzte Mal, als ich jemand mit Musik genervt habe, da hat dieser jemand all meine Finger einzeln gebrochen und jeden davon abgehalten sie über die Ferien wieder zu heilen. Und das war nicht einmal das Schlimmste, was mir in diesem Haus passiert ist – das Haus, in dem ich leben muss, weil nicht das ganze Gold der Welt meinen Ruf wiederherstellen kann.“

Eine einzelne Träne rollte über Dracos Wange und er wischte sie mit einem Ausdruck voller Selbsthass weg.

„Tu nicht so, als würden meine Probleme dich kümmern. Die Leute denken, dass es das Wenigste ist, was ich verdiene, und ich denke, dass sie Recht haben. Einmal in meinem Leben werde ich mich nicht darüber beschweren.“ Wieder wischte Draco sich mit dem Handrücken über die Wangen, aber George hatte keine neuen Tränen bemerkt. „Ich akzeptiere, dass ich Abschaum bin.“

„Bist du nicht.“ George streckte die Hand aus und benutzte die nächste Träne als Ausrede, um seine Finger über Dracos Wange streicheln zu lassen. „Wir haben alle eine Menge durchgemacht. Du vielleicht sogar mehr als andere. Ich denke, dadurch wurdest du genug für das bestraft, was du getan hast.“

„Denkst du?“ Draco musterte ihn ungläubig. „Ausgerechnet du?“

George zuckte die Schultern. „Ich denke, das liegt daran, dass ich den Jungen nicht vergessen kann, den du immer verstecken willst.“ Er ließ die Finger über hohe Wangenknochen zu Dracos Schläfe fahren, strich eine lose Strähne blonden Haares aus dem blassen Gesicht. „Den ich einmal in meinen Armen halten durfte.“

Draco schien noch verwirrter. „Was redest du da?“ Graue Augen schauten ihn an, als hätte George gerade den Verstand verloren und vielleicht hatte er das, weil er sich zu Dracos Mund vorbeugte und seine Lippen darauf presste.

Er bekam nicht die Chance einen richtigen Kuss daraus zu machen, weil Draco ihn augenblicklich wegstieß und George mit den großen Augen konfrontierte, die er kurz zuvor noch so verzweifelt zu vermeiden versucht hatte. Draco stolperte nach hinten und presste sich mit dem Rücken dicht gegen den Fensterrahmen.

„Du bist vollkommen durchgedreht“, hauchte er und nickte zur Tür. „Raus.“ George öffnete den Mund. „Raus!“ Draco drehte den Kopf zur Seite und schaute George nicht an, während seine Wangen langsam rot wurden. George sah noch, wie er sich über die Lippen leckte, bevor er sich zum Gehen wandte.

Vielleicht war er vollkommen durchgedreht, aber sein Verstand schien der kleinste Verlust in letzter Zeit zu sein…


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Beziehungskomödien aufzubauen und die entsprechenden Dialoge zu schreiben kann Joanne K. Rowling so gut wie Woody Allen. Im vierten und fünften Band ist das schön zu beobachten, wenn es die ersten Eifersüchteleien zwischen den Freunden gibt.
Klaus Fritz