von Ithelia
Hier das neue Kapitel, diesmal aus Moodys Perspektive.
@Sushi: Danke. Ja, das mit der Prophezeihung ist ein bisschen verworren aber es wird sich alles (hoffentlich) am Ende ergeben.
@all: Viel Spaß beim Lesen!
Schultern des Scheiterns
Mit einer leicht schwunghaften Bewegung belegte Prof. Dubledore die Tür mit dem letzten seiner Zauber. Unterdessen nahmen die Neuankömmlinge unter anerkennenden Blicken Platz. Auch Moody grüßte mit einem respektvollen Nicken die Masens, die sich gerade zu seiner rechten niederließen.
„Guten Tag und willkommen.“, begrüßte der alte Zauberer lächelnd die gut fünfzehnköpfige Gruppe in der kleinen Küche. Dann gesellte er sich zu den McGonnagal Schwestern und musterte die Anwesenden mit höflichem Interesse. Es war vollkommen still, abgesehen vom leisen Klackern der Stricknadeln seiner Sitznachbarin.
„Ich denke, zu aller erst sollten wir Bathilda hier für die freundliche Aufnahme in ihrem Haus danken.“, erklärte er mit einer respektvollen Handbewegung. „Wie Sie vermutlich alle wissen, schweben einige von uns in Lebensgefahr und unter solchen Umständen ist es keine Selbstverständlichkeit so offenherzig empfangen zu werden.“
Auf das zustimmende Gemurmel hin dankte Mrs. Bagshot und sagte: „Ist mir ein Vergnügen. Die Zeichen der Zeit sind nicht mehr zu leugnen, könnte ich nun also derart Geschichtsvergessen sein?“
„Es würde mich sehr verwundern. So etwas erwarte ich eher unter den Großen, wie es auch bei unserem Gegner der Fall ist.“, kam er zum eigentlichen Punkt der Versammlung.
Moody musste versonnen Lächeln. Der Schulleiter kam also gleich zur Sache. Seine Entschlossenheit war über lange Zeit das in Moodys Augen seine größte und bewundernswerteste Stärke gewesen.
Schon riss Dumbledore ihn aus seinen Gedanken. Der Fokus der Aufmerksamkeit lag gänzlich auf der hoch aufragenden Gestalt. „Ich denke, Sie alle haben schon ihre Schlüsse aus den jüngsten Ereignissen gezogen oder…“, er blickte zu seiner Kollegin McGonagall und ihrer verwitweten Schwester, „…selbst erfahren, wie viel an Macht und Einfluss Lord Voldemort bereits gewonnen hat.“
Bei Erwähnung des Namens zuckten einige der Anwesenden leicht. Immer mehr Menschen vermieden es und wählten umschreibende Bezeichnungen. Ein wenig fühlte er sich dabei immer an seine eigenen Eltern erinnert, wenn sie von Ich-bin-da gesprochen hatten, wenngleich sie diesen natürlich keineswegs verabscheut hatten.
Auch die Professorin schluckte schwer und das Gesicht der anderen Frau hatte eine wächserne Blässe angenommen bei der Erinnerung an die verstorbenen Angehörigen. Ihre ganze Familie hatten sie an Voldemort und seine Gefolgsleute verloren, ohne einen offensichtlich erkennbaren Grund.
Nicht wenige der Versammelten konnte Moody als Betroffene ausmachen, als sein Blick sie streifte: Caradoc Dearborn, ein ausgebildeter Auror, begegnete seiner nichtmagischen Abstammung mit Offenheit und Respekt. Kurzum: Er war Arbeitslos.
Oder Edgar Bones, ein gewissenhafter Unsäglicher, der eine ganz gewöhnliche Frau geheiratet hatte. Seitdem hatte man ihm so manches Mal Bestechlichkeit unterstellt und in einem Schauprozess des Amtes entheben wollen. Er bereite sich auf den Ausstieg aus dem Ministerium vor, erzählte man sich bei den Auroren.
Ebenso die Prewetts, tadellose Reinblüter hätte man meinen können. Doch machten sie dabei keinen Hehl aus ihren Sympathien für allerlei Minderheiten, von denen die Muggel nur die Spitze des Eisbergs waren. In den Augen einer Vielzahl von respektablen Zauberern waren sie Blutsverräter.
Eine andere Gruppe, zu denen wohl auch er zählte (denn ohne den krummnasigen Mann stünde es sicherlich schlechter um ihn), waren Freunde und Bewunderer Dumbledores. Zum einen sein Bruder Aberforth, zu dem er aber eher sporadisch Kontakt zu pflegen schien. Sein Jugendfreund Dodge, dieser Sportredakteur Diggel, der dem alten Mann zu Füßen lag und Hagrid, den er noch als Wildhüter aus seiner Schülerzeit in Hogwarts kannte. Seine frühere Nachbarin Mrs. Bagshot hatte sich ja bereits erklärt.
Nicht gleich zuordnen konnte er nur einen älteren Mann im Anzug, den er von irgendwoher kannte, seinem Auftreten nach ein höherer Verwaltungsangestellter des Ministeriums und eine weitere Familie. Ihre Kinder hatte man zuvor des Raumes verwiesen. Wie die der Masens waren sie gerade im Alter für die Schule. Moody war sich nicht sicher, ob er von ihren Beweggründen erfahren wollte. Zu deutlich war sein Verdacht, dass es sich um eine äußerst unangenehme Angelegenheit handeln musste.
Offen verkündete Dumbledore: „Ich denke, dass es wichtig ist, gegen Voldemort vorzugehen. Deshalb habe ich Sie zu diesem Treffen heute eingeladen, weil ich glaube, dass ich auf Ihre tatkräftige Unterstützung zählen kann.“
„Was also ist Ihr Plan, Sir?“, hakte McGonagall in ihrer kurz angebundenen Art nach.
Ein Lächeln zeichnete sich auf dem Gesicht des Schulleiters ab, angesichts des Tatendrangs der Hexe. Gleichzeitig ließ die Sorge jedoch sein Erscheinungsbild um Jahrzehnte altern. „Um ehrlich zu sein, Professor: Es gibt keinen. Was uns bleibt, ist die pragmatische Eindämmung des durch seine Schreckensherrschaft entstehenden Schaden, bis wir einen anderen Weg finden, gegen Lord Voldemort selbst vorzugehen.“
„Dann wollen Sie also nichts gegen ihn unternehmen?“, fragte McGonagall perplex.
Immer noch lächelte er, als wären es schmeichelhafte Komplimente, die sie ihm da an den Kopf warf. „Wenn es so einfach wäre, könnten wir uns glücklich schätzen. Aber ja, dies war meine bisherige Absicht. Und ich war durchaus erfolgreich, wobei ich jedoch mit dieser Anmerkung keines Wegs prahlen möchte.“, entgegnete er mit seiner entwaffnenden Höflichkeit.
„Das weiß ich sehr wohl.“, stimmte sie zu und die Dankbarkeit für die Wochen der Hilfe und Unterstützung glätteten sichtlich die Wogen ihres Gemüts. „Aber was können wir schon für die Kinder tun, wenn das Ministerium sie nach Askaban schickt?“, bangte sie panisch um die zukünftige Generation.
„Aber Professor.“, unterbrach Mr. Bones sie mit seiner sonoren Stimme, „Das werden wir schon zu verhindern wissen. Fabian, Alastor und ich arbeiten im Ministerium und würden es bestimmt schnell erfahren, wenn eine Verhaftung von Kindern geplant würde und außerdem ist Hogwarts sicher, wie kein anderer Ort. Das sollten Sie doch am besten wissen, Verehrteste.“
Nun sah ihre Schwester zum ersten Mal von ihrem Strickzeug auf und legte resolut den Finger in die Wunde: „Jetzt aber mal Schluss mit dieser Augenwischerei! Wenn einer der verehrten Anwesenden noch nicht in Kenntnis über diesen abscheulichen Gerichtsfall ist, möge er oder sie nun um Aufklärung bitten.“, sie machte eine kurze Pause, in der niemand es wagte, auch nur zu blinzeln.
„Gut, dann wäre das geklärt. Wir können also alle Kinder beschützen, die auch ohne irgendwelche magischen Krücken halbwegs brauchbare Hexereien zustande bringen. Außer dem einen natürlich, das wirklich gegen die Todesser gekämpft und zwei von ihnen erledigt hat. Na Großartig, da können wir uns ja alle mächtig auf die Schultern klopfen.“, stellte sie mit triefendem Sarkasmus fest und gab Moody direkt einen ordentlichen Klaps.
Darauf wollte niemand etwas erwidern, schon allein, weil so mancher das Wort Krücke in Verbindung mit seinem Zauberstab als zutiefst beleidigend empfand. Auch Dumbledore schwieg und schien nach einem Ausweg oder nach beruhigenden Worten zu suchen. Die Ohnmacht war im ganzen Raum fast schon greifbar. Derweil blickten die Familien vermeintlich desinteressiert weg, sodass sich keiner ihrer wenigen offenen Unterstützer genötigt sah, ihnen in die Augen zu sehen.
Dann schließlich ergriff Mrs. Masen widersterbend das Wort: „Für Elodeas Schutz wurde bestens gesorgt. Trotzdem bedeutet mir Ihre aufrichtige Anteilnahme eine Menge, Mrs. Figg.“
Schnell beobachtete Moody die Reaktionen der Anwesenden. Er selbst hatte nur eine ungefähre Ahnung von den genauen Vorkehrungen, die Dumbledore getroffen hatte. Beide Familien waren zweifellos eingeweiht worden und scheinbar auch Hagrid und Dodge, obwohl letzterer vielleicht auch nur einfach davon ausgegangen war, ohne auch nur je ein Sterbenswörtchen seines Helden darüber zu hören.
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