Kapitel 10-„Gespenst bleibt Gespenst!“
Der November stieg emsig vorwärts und es wurde bald bitterkalt. Regen- und Graupelschauer brachen über das Schloss herein und soweit sie es verhindern konnten, mieden alle Schüler das Gelände, die damit verbundene Nässe und Kälte und zogen sich lieber in die warmen Gemeinschaftsräume zurück.
Hermine lag mit dem Kopf in Harrys Schoß und starrte die Decke an, während Harry mit sanften Berührungen geistesabwesend über ihren (vom dicken Pullover bedeckten) Bauch strich und tief in ein Buch versunken war. Auf Hermines Gesicht war deutlich ein breites Lächeln abgezeichnet. Sie war glücklich darüber, endlich Bescheid zu wissen. Sie war glücklich darüber zu wissen, dass Harry das Gespenst war. Und sie war unendlich erleichtert, dass es der Mann war, den sie liebte, der sie jede Nacht liebte. Seine Schürzenjägerzeiten hatte Harry offenbar endlich aufgegeben, nachdem er auf Hermine aufmerksam geworden war. Stattdessen stieg er nur noch zu ihr ins Bett. Selbst wenn sie ihre Regel bekommen hatte, kam „das Gespenst“ nachts zu ihr. Er schlief in diesen Nächten nicht mit ihr. Obwohl er sie ja jede Nacht im Grunde missbrauchte, wollte er kein Risiko eingehen, ihr Schmerzen zu bereiten. Wobei Hermines Widerstand gegen das Gespenst mittlerweile gleich null ging. Im Gegenteil, sie erwartete ihn jedes Mal mit offenen Armen, nicht wegen dem berauschenden, unvergleichlichen Sex, sondern auch weil sie es liebte, ihn bei sich zu haben, auch nachts.
In den Nächten, in den Hermine Monatsblutung hatte, nahm das Gespenst sie einfach nur zärtlich in den Arm, küsste sie mitunter und streichelte sie sanft. Hermine war tief beeindruckt von Harry: Die ganze Nacht konnte er sie einfach nur streicheln, ohne Worte, ohne Sex, nichts davon. Das dauerte manchmal bis in die frühen Morgenstunden, schon kurz vor dem Aufstehen, und als Hermine später dann Harryx begegnete, hatte er sehr müde Augen und seine Haare waren noch verstrubbelter als sonst. Nach dieser Nacht beschloss Hermine, ihn auch in den Zeiten ihrer Tage noch Aufmerksamkeit zu schenken, und sie war sich sicher, inzwischen eine Meisterin mit dem Mund zu sein. Der Mann in ihrem Bett ächzte, stöhnte und schrie vor Lust nun jede Nacht auf, und ein Mal (aber nur ein einziges Mal) war Hermine fast sicher ein hervorgepresstes „Mine!“ im Augenblick seines Orgasmus' gehört zu haben. Ganz sicher war sie sich dabei jedoch nicht, da im selben Moment ihr Mund mit zahlreichen, kräftigen Schüben Sperma gefüllt wurde, was ihre ganze Aufmerksamkeit verlangte, damit sie alles herunterschlucken konnte. Aber dieses „Mine!“ war für sie ein weiterer deutlicher Beweis für Harry Potter. Kein Mensch, der sie fast nicht kannte, würde sie Mine nennen.
„Obwohl der deutlichste Beweis ja im Moment direkt unter meinem Kopf liegt...“, dachte sie schmunzelnd und kuschelte sich noch ein wenig mehr in Harrys Schoß ein. Selbst jetzt meinte Hermine, sein Glied deutlich unter dem Stoff der Hose spüren zu können. „Wie das wohl wäre, wenn er jetzt nen Ständer kriegt...“, dachte Hermine. Sie musste grinsen, als sie sich das ausmalte.
„Was ist denn, Schatz?“, fragte Harry lachend, der am Rand seines Buches vorbei geschaut und ihre Mimik bemerkt hatte. „Worüber denkst du nach?“
„Ach...“, flötete Hermine. „Über dich und mich...und möglichst wenig Kleidung.“
Das heiße Blut schoss Harry ins Gesicht. Sie waren seit über einem Monat zusammen und hatten noch immer nicht (mit Licht) miteinander geschlafen. Natürlich wäre Hermine ein plumper Monat Beziehung auch nicht genug gewesen, um gleich mit einem Mann Sex zu haben. Immerhin war sie auch erst sechzehn und (nach eigenem Einschätzen) ein sehr anständiges Mädchen, wenn sie nicht gerade im Dunkeln Harrys Schwanz lutschte. Und seit Harry sie seit ebenso langer Zeit (eigentlich sogar länger) jede Nacht voller Leidenschaft nahm, dachte sie, dass er auch als Harry langsam den Anfang unternehmen würde. Das war jedoch nicht der Fall. Bei den leisesten Andeutungen ihrerseits wurde Harry sichtlich nervös, bekam Schweißausbrüche und behauptete stammelnd, dass er noch nicht dafür bereit sei. Das tat er auch dieses Mal.
„Ist ja gut Harry...“, versicherte Hermine mit einem liebevollen Lächeln. „Wir warten, bis wir beide soweit sind. Wenn nicht heute, dann morgen...“
„Mine, ich kann nicht morgen schon...“
„Das war nur ne Redensart, Schatz!“, erklärte Hermine augenrollend. Sie beugte sich vor und gab Harry einen kurzen, zärtlichen Kuss auf den Mund. „Wir haben alle Zeit der Welt...“
Und während sie sich wieder zurücklehnte in Harrys Schoß und dieser erleichtert fortfuhr zu lesen, dachte sie darüber nach, wie ehrlich sie diese Worte auch meinte. Harry zu etwas zu drängen war sicherlich der falsche Weg. Sobald es an der Zeit war, würde er schon auch als Harry sexuell zu ihr gehen, solange Hermine ihm nur weiterhin zeigte, dass sie ihn liebte und ihm jederzeit zur Seite stand. Das war auch der Grund, warum Hermine ihn nachts nicht als Harry enttarnte. Sie wollte ihn dadurch nicht verunsichern oder gar abschrecken. Sie wartete bis er bereit war. Offensichtlich brauchte er diese nächtlichen Sex-Eskapaden mit ihr, und da er obendrein der Mann war, den sie liebte, akzeptierte es Hermine ohne Weiteres und genoss den Sex, der immer wilder und hemmungsloser wurde, in vollen Zügen.
Als Hermine, ohne auffällig zu werden, ein bisschen intensiver zu fühlen begann, was hinter ihrem Kopf steckte, meinte sie sogar eine leichte Versteifung in Harrys Leistengegend zu spüren. Wieder begann Hermine zu grinsen.
„Der wird mir aber gut tun heute Nacht...“, dachte sie zufrieden. Ihre Menstruation war gerade erst vorüber, und sie spürte bereits wie sie ganz aufgeregt der Nacht entgegen fieberte.
Ihr Herz pochte fast mehr als ihr vor Lust schon zuckender Unterleib, als Hermine in dieser Nacht sehnsüchtig Harrys Besuch entgegen fieberte. Mit einem kleinen, ungesagten Schlafzauber hatte sie Lavender und Parvati schon in einen todesähnlichen Tiefschlaf gezaubert, bereits bevor das Gespenst aufgetaucht war. Dass Hermine diesen starken Schlafzauber ausgezeichnet beherrschte, hatte sie ja bereits vor einigen Wochen in der Bibliothek überzeugend zur Schau gestellt. Hermine war, wie sie schon erwartet hatte, ganz aufgeregt und konnte es kaum erwarten, bis Harry endlich auftauchte. Sie war wild entschlossen, dem Gespenst diese Nacht etwas ganz besonderes zu bieten. Sie hatte bereits öfter Neuigkeiten miteinfließen lassen, so hatte sie beispielsweise erst vor drei Tagen Harry mit seiner Männlichkeit zwischen ihre wohlgeformten, strammen Brüste gelassen. Sie hätte nie gedacht, dass ihr diese Sache Spaß machen würde, aber es hatte sie fast ebenso sehr erregt wie sich seine stramme, harte Erektion in den Mund zu stopfen und vor Erregung hatte ihre Scheide sogar zu zucken begonnen, was nicht gerade eine Freude war, da sie zu dem Zeitpunkt ihre Menstruation hatte. Aber die Monatsblutung war ja nun wieder vorüber gezogen und Hermine wünschte sich sehnlichst, dass Harry endlich im Schlafsaal erscheinen würde.
Natürlich war es nicht einfach, Harry etwas ganz Besonderes zu bieten, da er sie stets und ausschließlich im Dunkeln nahm. Also hatte Hermine sich mehr auf die anderen Sinne verlassen müssen: Ein altes Grammophon stand in der Ecke und spielte klassische Musik ab, die Hermine sehr passend und erregend fand. Zarte harmonische Violinen oder Klarinetten ebenso wie mächtige, gewaltige Blechblasinstrumente. Es würde genau Harry und seine Symbiose aus dem liebevollen, zärtlichen Harry und dem wilden, leidenschaftlichen Gespenst symbolisieren. Den Weg zu ihrem Bett hatte sie über und über mit Rosenblüten bestreut. Es waren so viele, dass Harry gar nicht anders konnte, als sie zu bemerken. Geradezu verschwenderisch, obwohl es sündhaft teuer war, war Hermine mit ihrem Parfüm umgegangen und hatte es in alle Ecken und Winkel des Schlafsaals versprüht. Der ganze Raum roch nach Hermine. Sie lag derweil komplett unbekleidet auf der Tagesdecke ihres Himmelbettes und legte die letzten Vorbereitungen an. Es war schon beinah halb zwei morgens. Das war die Zeit, zu der Harry gewohnheitsgemäß (fast immer auf die Minute pünktlich) im Schlafsaal auftauchte. Hermine richtete den Zauberstab auf ihre nackten, hellrosa Brustwarzen und ließ aus der Spitze Schlagsahne hervorsprühen. Als die kalte Sahne sie an dieser empfindlichen Stelle berührte, musste Hermine einmal unwillkürlich zusammenzucken, aber schnell hatte sie sich daran gewöhnt und häufte auch bei der anderen Brustwarze ein kleines Türmchen aus Schlagsahne auf.
„Ich schätze, das wird Harry schmecken...“, dachte sie zufrieden, und, nach einer kurzen Sekunde des Zögerns, sprühte sie auch noch ein wenig von der Sahne auf ihre Scham, wo sie sich sogar ein wenig mit Hermines Lustsäften vermischte. „Ich bin mal gespannt, wie er reagiert...“, dachte Hermine schmunzelnd. „Ach ja, ich muss offiziell ja „schlafen“!“, erinnerte sie sich, löschte mit ihrem Zauberstab die letzten Kerzen im Raum, legte sich flach hin und versuchte unter dem wunderbaren, virtuosen Orchester das Öffnen der Tür herauszuhören.
Hermine hatte keine Ahnung, wie oft sie die Schallplatte mit einem Schwenk ihres Zauberstabs wieder von vorn hatte beginnen lassen. Nach dem wohl hundertsten Mal hatte sie es bleiben lassen, und die Nadel des Grammophons kratzte schon ewig auf der Auslaufrille. Die Schlagsahne war längst verlaufen und klebte unangenehm auf Hermines Haut, doch sie nahm das kaum zur Kenntnis. Sie starrte mit feuchten Augen in die Schwärze des Raums hinein. Sie hatte die Lider fest zusammengepresst damit keine Tränen heraus sickerten, was im Grunde jedoch sinnlos war, da sowieso komplette Dunkelheit herrschte, Lavender und Parvati tief und friedlich schlummerten und sonst niemand anderes im Schlafsaal war (was ja im Grunde genommen auch das Problem war).
„Warum ist er nicht gekommen?“, schniefte Hermine, drehte sich zitternd auf die Seite und da rannen dann doch die Tränen hinab und tropften aufs Kopfkissen. „Warum hat er mich versetzt? Seit über sechs Wochen ist er jede Nacht bei mir und jetzt kommt er nicht?“ Stundenlang hatte sie hier auf ihn gewartet, unruhig, nervös und gleichzeitig erwartungsvoll und gespannt. Doch er war nicht gekommen. Hermine wimmerte und weitere Tropfen rannen auf ihr Kissen hinab. Von ihrer starken Lust war kein Funke mehr übrig geblieben, im Gegenteil: Sie kam sich komplett lächerlich vor wie sie hier, splitternackt und mit Sahne verschmierter Scheide um fünf Uhr morgens auf einen Typ wartete, der sie jede Nacht im Dunkeln besteigen musste, Harry hin, Gespenst her. Einen kurzen, wütenden Aufschrei konnte Hermine nicht unterdrücken und während der Zorn sie noch durchflutete, zersprang das Grammophon plötzlich in tausend Stücke auseinander. Mit einer Art grimmiger Befriedigung erkannte Hermine an, was ihr Zorn und ihre magischen Fähigkeiten gerade verursacht hatten. Sie warf sich zurück ins Kissen und war trotz ihrer Aufgebrachtheit schnell eingeschlafen.
Es war, als hätte Hermine nur eine Sekunde die Augen zugemacht, als lautes Stimmengewirr sie aus dem Schlaf riss. Sie blinzelte in den von der Morgensonne hell erleuchteten Schlafsaal hinein und erkannte die Gesichter von Lavender und Parvati dicht vor sich, die sie übers ganze Gesicht feixend anstarrten.
„Guten Morgen, meine Süße!“, lächelte Lavender mit einem Tonfall, der Hermine irgendwie unheimlich war. „Na, hast du gut geschlafen?“
„Gut mit Harry geschlafen, wollte sie sagen!“, grinste Parvati. „Na, wie fühlst du dich? Ermattet? Erschöpft? Und trotzdem wie neugeboren?“
„Wie war er?“, fragte Lavender neugierig. „Jedes Detail, Hermine!“
„Und jeder Zoll...“, presste Parvati lachend hervor.
„Nun sag schon, wie war der Sex mit Harry?“
Perplex starrte Hermine von einer zur anderen. Direkt aus dem Schlaf heraus funktionierte ihr Gehirn noch nicht auf höchster Leistung, doch langsam begann sie zu begreifen. Natürlich, der mit Rosenblüten bestreute Weg zu ihrem Bett, der Parfümduft im ganzen Raum und zu guter Letzt Hermine selbst, die komplett unbekleidet auf dem Bett eingeschlafen war. Und es war offen bekannt, dass sie seit sechs Wochen mit Harry zusammen war. Als wäre ihr ihre eigene Nacktheit erst jetzt bewusst geworden, hielt sie beschämt die Hände vor Brüste und Scheide. Zwar hatten die drei Gryffindor-Mädchen sich bereits schon einige Male nackt gesehen, aber das war eher beim nacheinander Duschen passiert und jetzt lag Hermine hier wie auf dem Präsentierteller für diese albernen, kichernden Hühner! Außerdem wollte sie nicht, dass Lavender und Parvati die geschmolzene Schlagsahne dort sahen.
„Na komm schon, wir wissen doch wie du aussiehst!“, meinte Parvati. Lavender stimmte zu.
„Genau. Wenn Harry da schon spielen darf, dann...“
„Harry hat nicht mir mit gespiel...Harry hat nicht mit mir geschlafen!“, brüllte Hermine die beiden voller Wut an. „Das ist ja das Problem!“, setzte sie noch hinterher, als sie schon aufsprang und Richtung Badezimmer verschwand, um sich endlich zu duschen und die klebrige Sahne wieder loszuwerden.
Als sie geduscht und frisch angezogen hinunter in den Gemeinschaftsraum ging nahm ihre Wut stetig ab. Sie wusste ja nicht warum Harry diese Nacht nicht gekommen war und er hatte ja auch gar nicht wissen können, dass Hermine etwas besonderes für ihn geplant hatte. Nein, es war sicherlich falsch Harry dafür böse zu sein.
Bis auf ein paar aufgeregt plappernde Drittklässler war der Gemeinschaftsraum leer.
„Harry wartet nicht auf mich?“, wunderte sich Hermine mit hochgezogener Augenbraue. Bisher hatte er jeden Tag hier auf sie gewartet. „Ist ihm etwa was passiert?“
Sie ging hinauf in den Schlafsaal der Jungs. Als nach ihrem Klopfen niemand „Herein“ rief, öffnete sie einfach die Tür und sah, dass alle fünf Betten leer waren. Einen kleinen Stich spürte Hermine im Herzen. Er war einfach schon gegangen.
Sie ging wieder hinunter, verließ den Gemeinschaftsraum und die Treppen weiter Richtung Große Halle. Sie war schon recht spät dran. Vielleicht wartete Harry ja beim Frühstück auf sie.
Hermine wusste nicht, ob sie sich das nur einbildete, aber es kam ihr so vor, als würden ihr an diesem Morgen hunderte von kleinen Mädchengrüppchen über den Weg laufen, die alle aufgeregt tuschelten. Hermine meinte, ab und zu das Wort „Gespenst“ herauszuhören.
„Harry ist immer noch Gesprächsthema Nummer Eins...“, dachte sie und musste fast lächeln. „Ob sie sich wundern dass er nicht mehr durch die Betten steigt?“
Ihre Laune besserte sich langsam etwas. Auch wenn die Nacht eine schreckliche Enttäuschung für sie gewesen war, sie freute sich darauf, Harry wiederzusehen und von ihm einen dicken Begrüßungskuss zu bekommen. Gerade als sie in die große Halle treten wollte, lief ihr Ginny in die Arme. Sie zappelte unruhig.
„Mine, hast du schon das Neueste gehört?“
„Morgen Ginny.“, lachte Hermine. „Nein, was gibt’s denn?“
„Das Gespenst hat wieder zugeschlagen!“, erklärte Ginny. Einen ganz kurzen Moment wurde es schwarz vor Hermines Augen und sie hatte das Gefühl ihn Ohnmacht fallen zu müssen.
„Wirklich?“, presste sie hervor. Ihr Hals fühlte sich an als wäre er mit einem Strang zugeschnürt und ihre Stimme klang merkwürdig krächzend. „Wann denn?“
„Letzte Nacht!“, rief Ginny. „Oh Merlin, ist er wirklich so gut wie alle sagen? Er soll ja...“, und Ginny musste kichern. „...er soll ja ein gewaltiges Gemächte haben, dass alle Frauen regelrecht aufspießt...“ Ginny grinste übers ganze Gesicht. „Bin mal gespannt wann er wohl zu mir kommt...hat er dich eigentlich auch schon „besucht“?“ Hermine musste kräftig husten, um den Hals frei zu bekommen.
„Nun...ähm...nein.“, behauptete sie. „Hat sich wohl nie für mich interessiert.“, fügte sie mit einem Schulterzucken hinzu. Ginny sah, dass sich Feuchtigkeit in Hermines braunen Augen sammelte.
„Och, sei nicht traurig darüber...“, versuchte sie sie zu trösten. „Er traut sich wahrscheinlich nicht an dich ran, weil du mit Harry zusammen bist und er nicht vom Auserwählten bis an den Nordpol und zurück gehext werden möchte. Und wer weiß, vielleicht nimmt er dich trotzdem eines Tages. Kann man ja nicht wissen. Und das brauchst du Harry dann ja nicht erzählen, kannst einfach nur seinen großen Schwanz genießen.“
„Ja...genau...“, nickte Hermine, die Ginny weder erklären konnte noch wollte, warum ihr wirklich die Tränen in den Augen standen. „Ich geh dann erst mal frühstücken, Ginny...“
„Mach das.“, lachte Ginny. „Und ich leg mich noch ne halbe Stunde hin um mich vorm Unterricht noch ein bisschen zu „entspannen“...
Das hatte Hermine gar nicht wissen wollen, aber es drang eh kaum zu ihr vor. Eine Frage spukte nämlich noch in ihrem Kopf herum.
„Welches Mädchen hat das Gespenst denn ausgewählt?“
„Oh, Pansy.“, antwortete Ginny. „Pansy Parkinson.“
Natürlich. Das war der Grund, der einzig plausible Grund, warum Harry in dieser Nacht nicht bei ihr gewesen war. Der Sex mit Hermine war zu langweilig, zu eintönig für ihn geworden. Er sehnte sich nach der Zeit, in der er noch jede Nacht ein anderes Mädchen bestiegen hatte, und deshalb war Harry wieder in sein altes Gespenst-Dasein zurückgefallen. Aber er hatte sie nicht nur als Gespenst betrogen. Er hatte sie gerade und vor allem als Harry betrogen. Immerhin war er seit sechs Wochen mit ihr fest zusammen, war in dieser Zeit immer romantisch und zärtlich gewesen und gab Hermine tagsüber das Gefühl eine geliebte und besondere Frau zu sein, um ihr dann nachts das Gefühl zu geben eine begehrenswerte Frau zu sein. Aber er hatte offensichtlich genug von ihr und trieb sich wieder in fremden Betten herum. Hermine schniefte und mit dem Ärmel rieb sie die Tränen aus ihrem Gesicht. Wer wusste schon, ob Harry sie nicht schon eher betrogen hatte. Permanent waren sie auch die letzten sechs Wochen nicht zusammen gewesen. Diese ganzen „Privatstunden“ bei Dumbledore, waren sie nichts weiter als sexuelle Affären? Und Hermine hatte sich eingebildet, dass er sie liebte und ihren Körper so sexy und aufregend fand, dass er den Verkehr mit möglichst vielen Frauen aufgegeben hatte um nur für sie da zu sein. Und dann betrog er sie, und das auch noch mit Pansy Parkinson. Einem Slytherin-Mädchen, das sich nicht nur durch besondere geistige Beschränktheit auszeichnete, sondern auch ein unattraktives Mopsgesicht hatte und bisher auf Schritt und Tritt Draco Malfoy hinterher gelaufen war.
Hermine stieß die Flügeltüren der großen Halle auf und trat ein. Der erste Haustisch war der von Slytherin, und direkt am Ende erkannte sie Pansy Parkinson, umgeben von einer Traube von Slytherin-Mädchen, die alle mit leuchtenden Augen an ihren Lippen hingen. Pansy räkelte sich wohlig und genoss die Aufmerksamkeit, die man ihr bot.
„Oh ja, und wie er mich gefickt hat!“, rief sie und wohliges Lächeln zog sich über ihr Gesicht. „Die ganze Nacht, er hat gar nicht genug von mir gekriegt. Hat wohl lange nichts ordentliches mehr zu ficken gehabt, unser liebes Gespenst. Oh Merlin, er hat einen so großen, so ausdauernden Riesenschwanz, das ist wirklich der Hammer sage ich euch!“
In Hermines Augen traten wieder Tränen auf. Kein Zweifel, sie musste von Harry reden.
„Was ist los, Granger?“, fragte Pansy bissig, als sie bemerkte, dass Hermine ihr ebenfalls bei ihrer Geschichte zuhörte. „Zieh Leine, irgendwie verdirbt mir ein Schlammblut hier die Laune. Keine Sorge, irgendein Kerl wird sich schon finden, der dich auch mal bumsen wird. Irgendeiner, der geistig behindert und blind ist.“
Die Slytherin-Mädchen lachten und Hermine wandte sich schnell ab und ging weg. Sie sollten nicht die Genugtuung bekommen, Tränen in ihren Augen zu sehen. Natürlich nicht wegen Pansys beleidigender Worte (auf so etwas hörte Hermine schon seit Jahren nicht mehr) sondern wegen der Tatsache, dass Harry sie tatsächlich betrogen haben musste. Natürlich war es auch möglich, dass Pansy all das nur erfunden hatte, aber dann bliebe immer noch die Frage wo (und worin) Harry letzte Nacht gesteckt hatte. Außerdem...Hermine biss sich auf die Lippen...außerdem...sie konnte es nicht recht erklären, aber sie glaubte Pansy als diese behauptete, letzte Nacht vom Gespenst besucht worden zu sein. Hermine hatte ein gewisses Gespür dafür wenn Leute logen. Pansy badete natürlich in der Aufmerksamkeit die man ihr jetzt schenkte und schmückte ihr Erlebnis sicher auch schön aus, aber ganz erfunden hatte sie die Sache wohl nicht. Es war zu riskant, dass ihre Geschichte dann mit der eines anderen Mädchens zusammenstieß, das ebenfalls behauptete, in der letzten Nacht vom Gespenst besucht worden zu sein.
„Ich kann's kaum glauben, dass ich's heute Morgen geschafft hab aufzustehen...nachdem er mich so durchgenagelt hat!“, waren die letzten Worte, die sie von Pansy hörte, während sie auf den Gryffindor-Tisch zuging.
Harry saß zusammen mit Ron, Neville, Seamus und Dean beim Frühstück und aß gerade mit Appetit von seinem Spiegelei, als er Hermine bemerkte.
„Schatz.“, rief er rasch und sprang auf. Seamus und Dean feixten. „Tut mir Leid, dass ich nicht auf dich gewartet habe, aber ich hatte heute Morgen so einen Riesenhunger.“, erklärte er. Hermine nickte steif. Harrys Augen sahen sehr müde aus, als ob er die ganze Nacht wach gewesen wäre. Lächelnd kam er auf sie zu und drückte ihr einen kurzen Begrüßungskuss auf die Lippen.
„Guten Morgen, Mine.“
„Morgen.“, entgegnete Hermine steif und erwiderte den Kuss nicht. „Ich muss mit dir reden, komm mit.“ Sie packte ihn am Handgelenk und zog an ihm.
„Ist etwas nicht in Ordnung?“
„Ja, allerdings!“, schnaubte Hermine und riss noch kräftiger an ihm.
„Hermine, wir haben gleich Zauberkunst.“, erinnerte sie Harry, als Hermine sie immer weiter wegführte.
„Das ist wichtiger als Zauberkunst.“, stellte Hermine klar. Sie führte Harry einen weiteren Korridor entlang bis sie vor einem alten, mittlerweile unbenutzten Klassenzimmer Halt machten. Hermine stieß die Tür auf und zog Harry hinter sich her. Die großen Fenster waren voller Staub, die Tafel hatte einen Sprung und in den Ecken hatten sich Spinnen angesiedelt. Ron hätte panisch die Flucht ergriffen. Der Raum war schon länger nicht mehr benutzt worden und deshalb ein guter und privater Gesprächsort. Hermine baute sich mit verschränkten Armen vor Harry auf und sah ihn mit scharfem, aber doch traurigen Blick an. Ihr Zorn war ebenso rasch verflogen wie er gekommen war. Die Enttäuschung, die dem Zorn folgte, war weitaus beständiger.
„Harry, warum hast du das gemacht?“, fragte sie, mit ganz leiser Stimme.
„Wie?“, fragte Harry perplex. „Was gemacht?“
„Ich dachte, du hättest dich geändert!“, fuhr Hermine fort, ohne auf ihn zu achten. „Ich dachte, die Zeit wäre vorüber. Ich dachte, du hättest damit aufgehört, jede Nacht ein neues Mädchen zu besteigen und wärst nur und einzig und allein für mich da!“
„Wovon redest du eigentlich?“
„Dass ich gedacht habe, dass du nicht mehr jede Nacht ein anderes Mädchen nehmen würdest!“, wiederholte Hermine mit langsam gereizter Stimme. Wollte Harry sie verarschen? Harrys Stirn schien auf Hochtouren zu arbeiten.
„Moment mal Hermine: Du sprichst doch vom Gespenst!“
„Na also, das mein ich ja!“, fauchte Hermine. „Ich rede über dich! Du bist das Gespenst!“
Harry sah sie fassungslos an.
„Schatz, ich bin nicht das Gespenst.“
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