Kapitel 2–„Warum ich nicht?“
Wütend schleuderte Hermine einen großen Stein ins Wasser. Mit einem großen Platsch versank er blubbernd in den Tiefen des dunklen Sees. Zwei weitere Wochen waren vergangen, weitere Mädchen waren vom Gespenst beglückt worden, nur sie nicht. Mitunter besuchte der Unbekannte, wenn man den Mädchen Glauben schenken durfte, jetzt sogar schon zwei Frauen hintereinander. In einer Nacht. Warum Hermine wollte, dass das Gespenst auch sie auswählte, wusste sie selbst nicht genau. Vielleicht reizte sie die Situation: Das Ausgeliefertsein und der wilde, anonyme Sex, vielleicht wollte sie aber auch nur die Anerkennung, dass sie ebenso begehrenswert war wie die anderen Schülerinnen.
„Na Mine, worüber denkst du nach?“, fragte plötzlich eine Stimme hinter ihr. Hermine drehte sich noch um als Harry schon neben ihr im Gras Platz nahm. Seufzend legte er sein Handbuch zur Selbstverteidigung weg. „Puh, zwei Rollen Pergament für Snape, der hat sie ja nicht alle! Wie geht’s dir?“
„Gut…“, murmelte Hermine. Harrys grüne Augen durchdrangen ihre braunen.
„Du kannst mich nicht anlügen, Mine. Das klappt nicht, schlag’s dir aus dem Kopf. Willst du darüber mit mir reden?“
„Es ist nichts…“, erwiderte Hermine. „Danke…“
„Na schön, das Angebot steht jedenfalls.“
Wie gern wĂĽrde Hermine mit jemandem reden. Wie gern wĂĽrde sie Harry ihre Gedanken anvertrauen, aber das ging natĂĽrlich nicht. Er sollte sie nicht fĂĽr derart verzweifelt halten, dass sie Sex mit einem Vergewaltiger brauchte um einzusehen, dass sie auch irgendwie begehrt wurde. Doch ein paar Worte steckten geradezu in ihrem Halse fest, und sie musste einfach etwas sagen.
„Findest…findest du mich schön?“, brach es aus ihr heraus.
„Ich finde du siehst gut aus…“, erwiderte Harry ohne mit der Wimper zu zucken. „Wie kommst du darauf?“
„Ach…nur so…Hab schon wieder Bibergebiss hören müssen.“
Harry nickte. Er wusste, dass das nicht stimmte, aber er wollte sie nicht unnötig löchern.
Am darauf folgenden Freitag traf Hermine eine Entscheidung. Sie wollte es wissen. Ob sie Erfolg haben würde, wusste sie nicht, doch den Versuch war es wert. Noch an diesem Wochenende wollte sie das Gespenst in ihrem Bett haben. Gewartet hatte sie nun lange genug, schließlich waren so gut wie alle anderen Schülerinnen auch schon dran gewesen, und der Gedanke, als einzige die hässliche Jungfrau zu bleiben, fraß Hermine geradezu von innen auf. Zu behaupten, dass Gespenst habe mit ihr geschlafen, obwohl dass nicht geschehen war, kam für sie nicht in Frage. In erster Linie ging es ihr ja um ihr eigenes Gewissen, nicht um die Meinung und den Gerüchten der tratschenden Mädchen. Sie beschloss sich fürs Wochenende derartig aufzubretzeln, dass jedem einzigen Jungen in Hogwarts der Mund trocken und die Hose eng würde. Insgeheim grinste sie sogar bei dem Gedanken, Auslöser für Ständer zu sein…vielleicht sogar bei Harry und Ron, auch wenn diese sie bisher ja eher als Kumpel statt als Frau angesehen hatten. Den Körper hatte sie im Grunde dafür. Im Bad besah sie sich Zentimeter für Zentimeter ihres splitternackten Körpers: Der kindliche Bauchspeck war längst passee geworden. Ihre Brüste hatten sich zu zwei ansehnlichen, wohlgeformten, prallen Halbkugeln entwickelt, die, so hatte sie selbst ausprobiert, ein wenig mehr als eine Handvoll waren. Ihre schmale Taille und ihre schön geschwungenen Hüften vermittelten eine sehr grazile und erotische Statur. Ihre Beine waren lang und schmal, ihr Hintern, soweit Hermine das unter Verrenkungen vor dem Spiegel erkennen konnte, ein kleiner, runder, fester Apfel. „Eigentlich sollten Jungs Interesse an mir haben!“, rief Hermine trotzig. Es war unumgänglich gewesen auch Parvati und Lavender mitunter nackt zu sehen, und auch die zwei waren nicht hübscher als sie, und sie waren beide sogar unter den ersten Opfern des „großen“ Gespensts gewesen.
„Es ist meine eigene Schuld!“, dachte Hermine. „Bei meiner züchtigen Kleidung, die noch bis zum letzten Knopf zugeknöpft ist…Ich müsste mehr von meinem Körper zeigen…ihn ein bisschen mehr ködern. Auch mit meinen Haaren könnte ich was anderes anstellen…“ Nachdenklich fuhr sie sich durch die buschigen Locken. „Ich will zwar nicht gleich zur Schlampe mutieren, aber vielleicht ein bisschen…Heute Abend ist ja schließlich Party im Keller der drei Besen, und da ist sowieso die halbe Schule vertreten…ich hoffe mal, das Gespenst wird auch dort erscheinen.“
Hermine griff grinsend zu einem Kamm um ihr Haar zu glätten. „Heute Abend kommt’s drauf an…“
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