von lütfen
Hermine war überrascht, dass man sie ins Büro des Schulleiters rief und dachte zunächst, es habe etwas mit Draco und Blaise zu tun, doch da sie weder den einen, noch den anderen im Büro sah, sondern lediglich eine recht streng wirkende, ältere Frau, die ihre Bibliothekarinnen-Brille zurechtrückte und Hermine eindringlich musterte, schob sie diesen Gedanken beiseite.
„Professor Dumbledore, Sie hatten mich rufen lassen? Soll ich vielleicht später...?“ Dumbledore lächelte nur und schüttelte den Kopf. „Nein Hermine, diese reizende Dame ist wegen Ihnen, zumindest teilweise ihretwegen, hier. Sie möchte mit Ihnen über Professor Umbridge sprechen.“
Hermine lächelte der Frau zu, schenkte ihr jedoch einen fragenden Blick. „Okay, aber ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich Ihnen erzählen soll. Falls Sie wissen wollen, ob Professor Umbridge wieder unorthodoxe Disziplinierungen angewandt hat, so muss ich Ihnen erfreut mitteilen, dass dem nicht so ist.“ Die Dame zeigte ihr ein angespanntes Lächeln und schüttelte den Kopf.
„Nein, Miss Granger, es geht heute weniger um ihre disziplinarischen, als um ihre pädagogischen Methoden. Ich bin Mathilda Merrythorn von der Aufsicht und Überwachung öffentlicher Dienstinhaber.“ Hermine schüttelte überrascht ihre Hand. „Wissen Sie, dass es eine wahre Flutwelle an Beschwerden gab, nachdem sie Dolores Umbridge gemeldet haben? Anders als bei Ihnen wurden aber vielmehr ihre Fähigkeiten zu unterrichten kritisiert. Können Sie mir dazu irgendwas sagen?“
Hermine blinzelte einen Moment, dann legte Sie die Stirn in Falten und sah fragend zu Dumbledore. Dieser nickte nur aufmunternd. „Mrs Merrythorn, ich versuche Ihnen ganz ehrlich zu antworten. Ich bin keine Expertin auf dem Gebiet, aber obwohl ich Professor Umbridges Unterricht nicht..schätze, bezweifle ich, dass sie damit gegen irgendwelche Richtlinien verstößt. Sie geht mit uns den Stoff durch, der in den Prüfungen drankommt, wenn auch nur theoretisch und fragt uns ab. Theoretisch bringt sie uns alles bei.“
Merrythorn notierte sich etwas und sah Hermine dann wieder an. „Sie richtet sich nach dem Lehrplan?“ Hermine nickte. „Sie geht alle Kapitel nach Vorschrift durch?“
„Soweit ich das beurteilen kann, ja?“ Eine Weile fuhr die Frau fort, Hermine Fragen zu stellen und Hermine versuchte sie so objektiv, wie möglich zu beantworten. Nach einer Weile nahm Merrythorn die Brille ab und sah sie interessiert an. „Ich bin ehrlich überrascht, Miss Granger. Ich war alles andere als angetan von Ihren Anschuldigungen gegenüber einer Kollegin, ich war sicher, sie sind lediglich eine Schülerin, die die Chance sieht, eine unliebsame Lehrerin loszuwerden. Das war auch der Grund, weshalb ich erst jetzt komme. Ich war sicher, sie würden übertreiben. Doch ich kann nicht Dutzende Beschwerden über ein und die selbe Person ignorieren, weshalb ich mich doch dazu entschied, mit Ihnen zu sprechen. Ich bin erstaunt, dass Sie die Gelegenheit nicht nutzen, ihre Professorin in weiteren Misskredit zu bringen.“
Hermine blinzelte. „Es war nie meine Absicht, ihr überhaupt Schwierigkeiten zu bereiten.“ Hermine kreuzte gedanklich die Finger. „Ich habe noch nie einen Lehrer kritisiert oder gemeldet, schließlich bin ich eine Schülerin und habe mich den Anordnungen der Professorin zu fügen. Allerdings hielt ich es für meine Pflicht, nicht nur Professor Umbridge auf ihren Fehler aufmerksam zu machen, sondern auch, meine Mitschüler vor körperlicher Züchtigung zu bewahren und ich bin froh, dass die Professorin inzwischen davon absieht.“
Sie sah aus den Augenwinkeln das Zwinkern deutlich in Dumbledores Augen. Er wusste, dass Hermine die Wahrheit ein wenig zurechtbog und Umbridge sehr wohl eins auswichen wollte. Doch dieses Mal versuchte Hermine die Theatralik aus ihren Worten zu verbannen. Diese Frau wirkte nicht, als würde sie ihr die unschuldige, naive und leicht beeinflussbare Schülerin abnehmen.
Merrythorn schenkte ihr ein ehrliches Lächeln und erhob sich. „Vielen Dank für Ihre Zeit Miss Granger. Ich freue mich, dass Sie ihrem Ruf nicht gerecht werden und eine intelligente und ehrliche junge Frau zu sein scheinen. Einen angenehmen Tag. Dumbledore.“ Sie nickte dem Schulleiter zu und verließ dann das Büro.“ Hermine seufzte. Da ging ihre Chance, Umbridge loszuwerden. „Es war absolut richtig, ehrlich zu Mathilda zu sein, Hermine. Im Gegensatz zu unseren Besuchern beim letzten Mal ist sie eine sehr...aufmerksame Frau. Sie glaubt an das Ministerium und dessen Gesetze und hätte sicherlich an dir gezweifelt, hättest du Professor Umbridge in schlechtem Licht dastehen lassen. Ich bin sicher, sie hätte ihren Unterricht überprüft und so leid es mir tut, es ist Dolores Entscheidung, den Unterricht praktisch zu gestalten oder eben nicht.“
Hermine nickte niedergeschlagen und sah dann Dumbledore an. „Hat Harry schon mit Ihnen gesprochen, Professor?“ Dumbledore nickte. „Er hat mich grob in alles eingeweiht, auch wenn ich noch nicht mit den beiden jungen Männern gesprochen und Harrys Geschichte bestätigt habe, die ja zu großen Teilen aus Vermutungen bestehen, wenn ich das richtig verstanden habe.“ Hermine wich seinem Blick aus.
„Nicht ausschließlich, Sir. Einiges, aber nicht alles. Ich denke allerdings, die zwei sollten lieber selbst mit Ihnen sprechen. Es steht mir nicht zu, Ihnen das zu erzählen. Harry und ich haben uns schon genug eingemischt.“ Dumbledore lächelte sanft. „Ah, ich fürchte, das ist ein häufiges Problem. Aber einem Menschen helfen zu wollen, und dabei ein paar...Grenzen ausdehnen, kann oft ein ganzes Leben verändern.“
Hermine schaute ihn skeptisch an. „Vielleicht, aber die meisten schätzen es trotzdem nicht, wenn man sich in ihr Leben einmischt und ich kann das durchaus nachvollziehen. Jeder möchte seine eigenen Entscheidungen treffen, sein eigenes Leben führen, oder?“ Dumbledore nickte. „Richtig, aber bedenken Sie, dass zu diesem Leben immer auch andere Leute gehören. Viele Entscheidungen trifft man nicht nur für sich selbst, man trifft sie auch für die Menschen, die das Leben definieren, es einzigartig machen.“
Hermine nickte. „Professor? Ich will nicht unhöflich sein, aber kann ich gehen? Ich hab eine Verabredung in der Bibliothek und ich will nicht noch später kommen, wenn es sich vermeiden lässt.“ Dumbledore lächelte und entließ Hermine mit einem Kopfnicken.
Hermine verließ sein Büro und eilte den Gang entlang in Richtung Bibliothek. Einen Moment lang passte sie nicht auf und knallte mit jemandem zusammen. Sie wäre gestürzt, hätte dieser jemand sie nicht gestützt. „Oh, tschuldigung, ich...Cedric!“ Cedric, der sie anfangs wohl ebenfalls nicht erkannt zu haben schien, schaute sie kühl an. Hermine hasste es, es zuzugeben, doch sie war froh, ihn zu sehen. Es war so selten geworden, dass sie ihn sah, dass sie bei jeder Mahlzeit den Hufflepufftisch nach ihm absuchte, nur um sich zu versichern, dass er nicht die Schule verlassen hatte.
Als weder sie noch er etwas sagten und Cedric schließlich bemerkte, dass er sie immer noch festhielt, löste er schnell seinen Griff von ihr und schaute weg. Ehe er sie einfach stehen lassen konnte, legte Hermine ihm eine Hand auf den Unterarm und zwang ihn sanft, sie anzuschauen. „Was ist denn nur los?“
Cedric ertrug ihren schmerzverzerrten Blick nur kurz. Er hatte es genossen, sie festzuhalten und dafür hasste er sich. Hermine sollte wie eine kleine Schwester für ihn sein, doch er empfand wenn er ehrlich war ganz anders für sie. „Was soll los sein?“ Hermine zuckte hilflos die Schultern. „Keine Ahnung. Ich verstehe es ja nicht, aber du meidest mich. Du tauchst nicht mehr zu unseren Lernstunden auf, du sprichst nicht mehr mit mir. Ich weiß nicht warum. Habe ich dir irgendwas getan?“
Wie sollte er ihr denn erklären, was los war? Er hatte keinen Grund parat, weswegen er ihr fernblieb, außer dem völlig irrationalen, dass er wütend gewesen war, dass sie mit Blaise zusammengekommen war. „Es ist...kompliziert Granger. Ich hab eine Menge zu tun...“
„Ich weiß, deshalb haben wir ja angefangen gemeinsam zu lernen.“
„Na ja, ähm..Cho, ja Cho war davon nicht so begeistert.“ Hermine sah ihn ratlos an. „Wovon? Davon, dass wir zusammen gelernt haben? Aber warum? Ich meine, will sie mit dir alleine lernen oder?“
Cedric seufzte innerlich. Sie konnte sich nicht mal das denken? Dass Cho vielleicht eifersüchtig war, auf die viele Zeit, die er und Hermine zusammen verbracht hatten? Wie konnte ein so intelligentes Mädchen nur so...argh! „Sie war sauer Granger, denn du bist ein Mädchen.“ Hermine schüttelte ratlos den Kopf. „Ich bin ein Junge!“ Half Cedric weiter nach. Hermine schüttelte erneut den Kopf. „Ja und? Harry und Ron auch.“ Perfekt, er stand auf der gleichen Stufe wie Harry und Ron. YAY!
„Es mag für dich normal sein, dich mit Männern zu umgeben, dazu als einziges Mädchen, aber manche sehen das nicht so gerne, so auch meine Freundin.“ Endlich schien bei ihr der Groschen zu fallen. „Oh! Sie war eifersüchtig? Auf dich und mich? Hahahaha! Warum hast du ihr nicht erklärt, dass wir nur Freunde sind.“ Cedric spürte, wie Wut in ihm aufstieg. Wieso gab es ganze Fanclubs für ihn, wieso stand der Großteil der weiblichen Population auf ihn, nur sie nicht. Machte sie das mit Absicht?
„Himmel Granger, es mag dir ja verrückt vorkommen, aber es gibt tatsächlich Mädchen, die mich auch als Jungen interessant finden. Sehr viele sogar. Und dass ich ausgerechnet mit dir lerne, hat Cho wohl falsch interpretiert.“ Hermine runzelte die Stirn. „Ausgerechnet mit mir? Was soll das den heißen?“ Cedric seufzte. „Du bist zwei Jahrgänge unter mir, wieso sollte ich mir von dir helfen lassen?“ Hermine sah ihn noch immer skeptisch an. „Ahja, und wieso hast du sie nicht einfach eingeladen, mit uns zu lernen? Harry und Ron...“
„Merlin, hast du auch noch ein anderes Thema?“ Hermine wich erschrocken zurück. Cedric hatte sie noch nie angeschrien. Niemals. „Cedric, was ist nur los mit dir?“ Sie hasste es, aber Tränen begannen in ihren Augen aufzusteigen. Cedric schaute plötzlich beschämt zur Seite. „Tut mir leid Granger, ich glaube, es ist besser, wenn ich jetzt gehe.“ Hermine wischte sich entschieden die Tränen aus dem Gesicht. „Nein, wir werden jetzt darüber sprechen, was du seit neuestem für ein Problem mit mir hast.“
Cedric schnaubte. „Vielleicht dreht sich aber auch nicht immer alles um dich.“
„Tja, da du mit mir nicht mehr sprichst, mit allen anderen aber schon, tippe ich mal einfach ins Blaue, dass ich es bin, mit der du ein Problem hast.“ Er sah sie einen Moment nachdenklich an, dass drehte er seinen Kopf weg. „Das ist mir zu dumm!“ Und lief davon.
XXXXX
„Okay, dann redet er halt nicht mehr mit dir, ist das so schlimm?“ Blaise sah sie ein wenig ratlos an. „Ihr kennt euch doch noch gar nicht so lange.“ Hermine schniefte laut. „Dich kenn ich auch noch nicht so lange, du unsensibler Trottel.“ Blaise schloss die Augen und verkniff sich ein Lächeln. Noch nie hatte er Hermine so erlebt. Sie benahm sich weinerlich und zickig und...es war unglaublich witzig solange man nicht im Fokus ihrer plötzlichen Wut war.
„Lachst du Blaise?“ Er schüttelte eilig den Kopf. „Weißt du, ich schütte hier mein Herz aus und du verstehst mich einfach nicht!“ Blaise sah sie entschuldigend an. „Tut mir ehrlich leid, aber ich kann mich so schlecht in deine Situation versetzen. Ich hab kaum weibliche Freunde und na ja, vielleicht wäre für dich ja eine weibliche Freundin hilfreich.“
„Willst du mich abschieben?“ Er hob beschwichtigend die Hände. „Nein, nein, wirklich nicht, aber ...die könnte dir bestimmt besser helfen.“ Hermine ließ sich auf seinen Schoß fallen und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. „Ich hab aber keine MädchenFreunde. Ich mag keine Mädchen. Die sind so...mädchenhaft.“
Blaise schmunzelte und küsste sie auf den Kopf. „Aber du bist doch auch ein Mädchen. Willst du mir ernsthaft erzählen, du hättest keine einzige weibliche Freundin. Nur Jungs?“ Hermine sah ihn an, legte die Stirn in Falten und dachte nach. Eine Weile verging, dann ließ sie ihren Kopf wieder gegen seine Brust sinken und schniefte. „Ich bin so erbärmlich. Keines der Mädchen mag mich...“
„Ich bin sicher, irgendeine von ihnen mag dich...“
„Aber ich sie nicht! Die reden nur über Jungs und Make-up und Kleidung und...irgh!“
Blaise griff nach ihrer Hand. „Du wirst es ja wohl schaffen, ein paar Stunden lebendig in deren Gesellschaft zu überstehen, Hermine.“ Hermine schnaubte. „Lebendig? Mir wäre geistig unversehrt lieber. Ich kann regelrecht fühlen, wie meine Gehirnzellen in ihrer Gegenwart Selbstmord begehen. Wenn ich ein Hochhaus wäre, dann würden sich ein paar Hundert von ihnen aller paar Minuten aus dem dreizehnten Stock stürzen.“ Blaise lachte und erntete einen wütenden Blick von Hermine. Er wurde sofort wieder ernst und gab ihr einen schnellen Kuss auf den Mund.
„Und was ist mit dieser Ginny? Sie scheint doch taff zu sein und nicht nur auf Mädchenkram fixiert. Ihr versteht euch doch immer ganz gut.“ Hermine runzelte die Stirn. Einen Moment dachte Blaise, er hätte es geschafft, doch Hermine schien sich plötzlich an den Grund ihrer Unterhaltung zu erinnern und brach wieder in Tränen aus. „Ich will aber, dass Cedric wieder mit mir spricht. Ich brauche keine verdammte Mädchenfreundschaft, wenn ihr bescheuerten Jungs nur nicht alle so behindert und stimmungs...schwankerisch wärt.“
Blaise seufzte. „Ist das überhaupt ein Wort?“ Eine neue Tränenflut verließ Hermines Augen. „Cedric hätte einen neuen Kult daraus gemacht.“ Blaise war genervt. Langsam wurde es albern. Er war wirklich kein eifersüchtiger Typ, aber das ganze Gerede über einen anderen Kerl, der ja wohl ganz offensichtlich auf seine Freundin stand, stresste ihn. „Hör mal Hermine, ich kann dir nicht helfen, okay. Es tut mir leid, dass dein heißgeliebter Cedric nicht mehr mit dir spricht, aber langsam reicht es.“ Gut, vielleicht war er doch der eifersüchtige Typ, aber immerhin war Hermine seine Freundin.
Hermines Weinerlichkeit verschwand und sie sah ihn verwirrt an. „Bist du jetzt böse auf mich?“ Blaise drehte demonstrativ seinen Kopf zur Seite. „Blaise! Ich rede mit dir.“ Er drehte sich ruckartig zu ihr und funkelte sie wütend an. „Lieber wäre es dir aber, du könntest jetzt mit Diggory reden, oder?“ Er stand abrupt auf und ließ sie in dem Klassenzimmer zurück, in das sie sich um Ruhe bemüht, zurückgezogen hatten.
Hermine sah ihm sprachlos nach. Das hatte sie wirklich nicht gewollt. Die Sache mit Cedric beschäftigte sich einfach und es machte sie fertig, dass er sauer auf sie war. Grundlos noch dazu, aber ihre Beziehung mit Blaise hatte sie deswegen nicht gefährden wollen.
Sie machte sich auf die Suche nach Harry und Ron und erzählte ihren beiden Freunden von ihren Jungsproblemen. Nachdem sie geendet hatte, wechselten die beiden einen Blick und schauten dann sie an. Harry schien das Wort zu haben, während Ron sie mitleidig anschaute. Hermine schüttelte irritiert den Kopf. „Hermine, kannst du dir nicht vorstellen, dass Blaise es nur bedingt toll findet, mit dir über einen anderen Mann zu sprechen?“ Hermine runzelte die Stirn. „Wieso, ich...“ Ron seufzte auf eine irritierende, nervige Weise. „Hermine,...“ Merlin, wie sie es hasste, wenn man einen Satz mit ihrem Namen einleitete. Sie wusste doch, wie sie hieß.
„...ich weiß, Diggory und du, ihr seit nur Freunde, aber wie würdest du es denn finden, wenn Blaise ständig über andere Frauen sprechen würde und in Tränen ausbrechen würde, weil ein Mädchen nicht mehr mit ihm spricht?“ Hermine verzog den Mund. „Merkwürdig würde ich das finden, ich finde Männer, die weinen nicht so prickelnd.“
Ron funkelte sie an. „Du checkst glaub ich nicht, worauf wir hinaus wollen. Denn Tatsache ist, du wärst ziemlich eifersüchtig, wenn Blaise sich so intensiv mit einer anderen beschäftigen würde.“ Hermine überlegte einen Moment. „Vielleicht...“ Harry schnaubte. „Ganz sicher! Ich kann schon verstehen, dass Blaise auf Cedric eifersüchtig ist.“ Hermine sah ihn fragend an. Harry schaute ungläubig zurück. „Ich bitte dich Hermine, so naiv kannst nicht mal du sein. Er ist älter, klug und, wie dir sein Fanclub bestätigen wird, sehr gutaussehend. Er hat Charme, hat das Trimagische Turnier gewonnen, ist Sportler, ein ausgesprochen guter Sportler, und er ist ein netter Typ.“
Ron und Hermine zogen die Brauen hoch. „Willst du uns was sagen, Harry? Schwärmst du für Diggory?“ Harry funkelte Ron wütend an. „Ronald!“ „Ui, ronalde mich nicht, Harry, dass erinnert mich immer so an meine Mutter oder Hermine, wenn sie wütend sind.“ Harry warf ihm einen dunklen Blick zu. „Denk mal drüber nach Ronald.“ Harry sah ihre beiden Freunde glücklich an und fiel dann Harry um den Hals. „Ich hab wirklich die besten Freunde auf der Welt.“ Harry sah Ron fragend an. Ron grinste und gab ein tonloses „PMS“ von sich.
XXXXX
Als Hermine am nächsten Tag die große Halle betrat, nur mit Harry und Ron an ihrer Seite, da Blaise sie nicht abgeholt hatte, sah sie sich sofort nach ihm um. Sie erblickte Draco alleine am Slytherintisch sitzen, doch von Blaise keine Spur. Sie fluchte leise vor sich hin und setzte sich mit Harry und Ron an den Gryffindortisch. Wieder und wieder schaute sie abwechselnd zur Eingangstür und zu seinem Tisch, doch er ließ sich nicht blicken.
Als Draco sich schließlich erhob und die große Halle verließ, sprang Hermine auf und eilte ihm nach. Kaum raus aus der Großen Halle, rief sie laut seinen Namen. „Malfoy, Malfoy, DRACO!“ Er schaute sich überrascht um und hielt inne, als er sie erblickte. „Was ist?“ Hermine holte zu ihm auf und schaute ihn dann aufmerksam an. „Wo ist Blaise?“ Draco zuckte die Schultern. „Ich schätze, er versteckt sich im Slytheringemeinschaftsraum, weil er dich nicht sehen will.“
Hermine schaute schuldbewusst drein. „Meinst du...Kannst du...Nimmst du mich mit?“ Er schaute sie eine Weile grübelnd an. „Schön, aber wehe, du erzählst das jemandem.“ Sie folgte ihm hinab in die Kerker, hielt sich die Ohren zu, als er das Passwort murmelte und folgte ihm durch den Eingang. Blaise befand sich in der Tat im Gemeinschaftsraum. Er lag ausgestreckt auf einer vornehmen Couch und starrte an die Decke. Draco stand abwartend neben ihr. „Ähm, ich danke dir wirklich Malfoy, aber meinst du, ein bisschen Privatsphäre wäre möglich.
Er verzog genervt das Gesicht und verzog sich durch eine schwere Holztür in andere Bereiche des Slytherintrakts. Blaise schien sie noch nicht bemerkt zu haben. Sie lief auf ihn zu, hockte sich neben ihn und griff nach seiner Hand. Überrascht drehte er den Kopf in ihre Richtung und setzte sich dann aufrecht hin. „Was willst du denn hier?“ Hermine sah ihn verletzt an. „Sei nicht so griesgrämig, Blaise. Ich bin hier, um mich zu entschuldigen.“
Blaise verschränkte die Arme vor der Brust. „Ach ja?“ Hermine nickte und setzte sich neben ihn. „Es war unsensibel von mir, von dir zu verlangen, mein Gequängel über Diggory zu ertragen.“ Blaise nickte. „Das war es.“ Hermine griff vorsichtig nach seiner Hand und war erleichtert, dass er sie nicht wegzog. „Ich bin es einfach gewöhnt, mit Harry und Ron über solche...“
„Ich bin aber nicht Potter und Weasley erst recht nicht. Ich bin dein Freund, Hermine. Dein fester Freund. Weißt du wie beschissen ich es finde, dich mit Potter und Weasley teilen zu müssen? Aber ich ertrage das für dich, weil ich weiß, dass die beiden wie Brüder für dich sind, weshalb ich damit zurechtkomme, dass du ständig über sie redest und Zeit mit ihnen verbringst und sie unsere Dates sprengen, aber Diggory? Meinst du, ich weiß nicht, wieso er wirklich sauer auf dich ist und dich ignoriert?“
Hermine legte die Stirn in Falten. „Warum?“ Blaise sah sie aufgeregt an. „Weil er...komm schon Hermine, willst du mir ernsthaft erzählen, du weißt es nicht?“ Hermine nickte. Blaise schüttelte ungläubig den Kopf. Er würde bestimmt nicht so dämlich sein, und sie auch noch darauf aufmerksam machen. „Er hat einfach Stress, Hermine. Unter Stress werden viele ein wenig...launisch.“
Hermine sah ihn nachdenklich an. Das sollte der Grund für Cedric bescheuertes Benehmen sein. Sie zuckte die Schultern. „Verständlich, aber ich will nicht über Diggory sprechen. Entweder er kriegt sich wieder ein und benimmt sich, wie der gute Freund, der er vorher war oder...er hat Pech gehabt.“ Es schmerzte sie, das zu sagen, doch es musste gesagt werden. Cedric hatte die Chance gehabt, sich mit ihr zu versöhnen und sie nicht genutzt. Entweder er tat etwas, oder es war sein Problem.
„Ich hab mit Harry und Ron gesprochen...“
„Natürlich!“
„Ja, und die meinten, dass man mit seinem Freund besser nicht über andere Männer sprechen sollte. Schließlich würde ich auch nicht wollen, dass du permanent über andere Mädchen redest. Vor allem nicht, in dem Maße, in dem ich das gestern getan hab.“
„Und da bist du nicht selber drauf gekommen, sondern musstest die zwei Trottel zu Rat ziehen.“
„Hey...und ja, musste ich. Hör mal Blaise, ich weiß nicht alles.“
Er machte ein geschocktes Gesicht. „JA, ich weiß, das kommt jetzt als großer Schock und ich könnte verstehen, wenn du mich nun in einem völlig neuen Licht sehen würdest, aber...“ Ihr humorvoller Ton wurde ernst. „..du bist der erste feste Freund, den ich je hatte. Ich habe keine Ahnung von Beziehung, denn ich habe nur Jungs als Freunde und die sind auch nicht unbedingt erfahren in diesem Bereich. Es tut mir leid, wenn ich dumme Dinge tue oder sage, aber ich bin...unerfahren.“
Blaise hatte ihr schweigend zugehört und glaubte zu wissen, wie viel es ihr abverlangt haben musste, dass einzugestehen. Blaise drückte ihre Hand. „Mir tut es auch leid. Ich habe vielleicht ein wenig übertrieben reagiert, Hermine.“ Sie lächelte ihn erleichtert an und rutschte dann näher auf ihn zu. „Weißt du, ich habe mir überlegt....wegen der Unerfahrenheit...vielleicht brauche ich einfach..mehr Praxis.“
Blaise grinst und überbrückte den verbleibenden Platz zwischen ihren Gesichtern. Sie ließ sich eine Weile von ihm küssen, küsste ihn zurück und kletterte schließlich auf seinen Schoß. Blaise legte einen Arm um ihre Hüfte und vergrub seine Hand in ihrem Haar. Hermine verschränkte ihre Hände hinter seinem Nacken und genoss das Gefühl seiner Lippen auf ihren.
„Merlin, reißt euch zusammen!“ Sie fuhren auseinander und schauten in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Draco hatte angeekelt sein Gesicht verzogen. „Nicht, dass es mich interessiert, aber abgesehen davon, dass der Unterricht gleich beginnt, kann ich mir nicht vorstellen, dass die anderen so begeistert wären, Granger hier vorzufinden.“ Hermine stand von Blaise Schoß auf und seufzte. „Ich wünschte wirklich, der Großteil eures Hauses wäre nicht so rassistisch gegenüber Muggelstämmigen. Dass würde unsere ganze Beziehung irgendwie einfacher machen.“
Blaise zuckte nur die Schultern. „Brauchst du mir nicht sagen, ich hab mich an diesem Unsinn nie beteiligt.“
Er schaute Draco mit hochgezogenen Brauen hoch und grinste. Draco verdrehte die Augen. „Ja, ja, wir alle wissen, was für mieses Schwein ich bin und dass ich mich nie ändern werde....blablabla.“
„Das ist nicht wahr!“ Überrascht sahen die zwei Jungen Hermine an. Sie biss sich verlegen auf die Unterlippe. „Ich meine, was ich in den letzten Wochen gesehen habe, zeigt doch, dass du dich ändern kannst. Du musst es nur wollen.“
Draco sah sie bedeutungsschwer an. „Und was denkst du, soll ich tun, wenn ich mich „geändert“ habe? Für manche Leute ist es nicht ganz so einfach, selbst zu entscheiden, was sie wollen.“ Hermine wich seinem Blick aus. „Dann geht endlich zu Dumbledore. Er wird euch helfen.“
Blaise sah sie überrascht an. „Euch?“ Hermine mied seinen Blick. „Granger? Wieso bist du dir plötzlich so sicher? Als ich vor ein paar Wochen gefragt habe, schienst du nicht zu denken, er würde mir behilflich sein.“
„Moment, was meinst du mit Euch?“ Hermine schluckte schwer. „Es könnte sein, dass Harry und ich vielleicht...ein wenig...kurz mit Dumbledore gesprochen haben.“ Blaise und Draco sahen sie verblüfft an. Draco schüttelte nur den Kopf. „Ich weiß, wir sind keine Freunde Granger, aber ich dachte, ich könnte dir vertrauen.“ Hermine ließ den Kopf hängen. „Das kannst du auch! Ich... Hör mal, es war offensichtlich, dass du ...Schwierigkeiten damit hast, zu Dumbledore zu gehen. Und ich dachte, ein Schubs in die richtige Richtung würde dir helfen.“
Blaise runzelte die Stirn. „Können wir noch mal darauf zurückkommen, dass du zu denken scheinst, ich sollte auch mit Dumbledore reden.“ Hermine sah ihn schüchtern an. „Ich dachte...du bekommst nie Post Blaise. Und du redest nie über deine Mutter. Ich dachte, vielleicht fehlt dir einfach der Mut mit irgend jemandem darüber zu sprechen.“ Blaise schaute sie wütend an. „Und wer hat ausgerechnet dir den Freibrief gegeben, solche Entscheidungen für mich zu treffen? Ich weiß, du denkst, du weißt und kannst alles Hermine, aber das ght wirklich zu weit. Meine Mum oder meine Situation gehen dich überhaupt nichts an. Gar nichts.“
Hermine sah ihn geschockt an. „Blaise, ich...“
„Was du, du bist doch sonst nicht um Worte verlegen und mischst dich in alles ein. Was ist denn plötzlich mit dir los.“
Hermine ließ den Kopf hängen. „Ich wollte nur helfen. Ich hab mir einfach sorgen gemacht, weil du mir nichts erzählst und nie über diese Dinge mit mir sprichst und...“
„Da habe ich scheinbar mal richtig gehandelt, das beweist schließlich, dass man dir nicht vertrauen kann.“ Das traf Hermine hart. Sie schluckte und schaute dann zu Draco. „Es tut mir wirklich leid, solltest du das genauso sehen, Draco, aber ich hab nur versucht, dir zu helfen. Du stehst nicht alleine da, okay?“
Sie lächelte ihn zögerlich an, ignorierte Blaise und verließ den Slytheringemeinschaftsraum. Als der Eingang sich hinter ihr schloss, kehrte Stille in den Raum ein. Draco ließ ein Seufzen hören. Blaise schaute ihn scharf an. „WAS?“ Draco hielt beschwichtigend die Hände vor sich. „Ich hab nichts gesagt.“ Blaise schnaubte. „Ich kenne dich lange genug.“ Draco zuckte die Schultern. „Ich dich auch, deshalb verkneife ich mir jede Äußerung und warte darauf, dass du selber bemerkst, wie übertrieben du gerade reagiert hast.“
Blaise warf ihm einen entrüsteten Blick zu. „Übertrieben? Draco, sie hat sich in Dinge eingemischt..“
„..für die wir zu feige waren. Ich gebe es ungern zu, aber Granger hat mir damit einen Gefallen getan.“
Blaise legte die Stirn in Falten. „Ist dir klar, dass sie Potter davon erzählt hat?“ Draco zuckte zusammen. „Ja...und auch wenn ich das keineswegs begrüße, so bin ich doch erleichtert. Wenn Potter Bescheid weiß und für uns mit Dumbledore geredet hat, denkst du nicht auch, wir haben bessere Chancen?“ Blaise atmete tief ein. „Sie hatte trotzdem kein Recht...“
Draco verdrehte genervt die Augen. „Sie ist eine Gryffindor um Merlins Willen. Die machen immer, was sie wollen und für richtig halten. Das hättest du dir wirklich vorher überlegen müssen.“
Blaise verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich weiß nicht, wieso, aber du nimmst meine Freundin ein bisschen zu sehr in Schutz für meinen Geschmack.“ Draco grinste hinterhältig. „Nach dem, was ich hier gerade mit beobachtet habe, würde ich eher Ex-Freundin sagen.“ Blaise schluckte. „Ich bitte dich, so schlimm...“
„Merlin Blaise, du hast ihr gesagt, dass du ihr nicht vertraust. Einen verdammten Gryffindor. Für sie gehört Vertrauen praktisch mit zur Begrüßung. Ich meine, ich habe Granger und Anhang die letzten Jahre nicht unbedingt leicht gemacht und jetzt gehe ich einmal zu ihr und frage sie nach Rat und alles scheint vergessen. So sind die halt.“
Blaise entschränkte seine Arme wieder und sah den Mann vor ihm ratlos an. „Und jetzt?“ Draco zuckte die Schultern. „Keine Ahnung, Alter, aber ich wette, sie ist sauer auf dich.“ Blaise begann sich Gedanken darüber zu machen, was er tun konnte, um Hermine um Entschuldigung zu bitten, als seine Mine sich plötzlich verdunkelte. „Ich bin auch sauer auf sie!“ Damit stürmte er aus dem Gemeinschaftsraum dicht gefolgt von seinem kopfschüttelndem besten Freund.
XXXXX
Hermine kam genau pünktlich zu ihrem Unterricht in den Zaubertrankraum und setzte sich ohne ein Wort auf ihren Platz. Harry und Ron schickten ihr fragende Blicke, doch sie ignorierte sie und kümmerte sich um den Zaubertrank, den sie in der Doppelstunde brauen sollten. Sie schaute nicht mal auf, als Snape sagte. „Mister Zabini, Mister Malfoy, setzen sie sich und beginnen sie mit den Tränken.“ Sie reagierte nicht auf Harrys und Rons Beschwerden über Snapes Ungerechtigkeit, da er trotz zwanzig minütiger Verspätung keine Punkte abgezogen hatte.
Denn Hermine kochte vor Wut und Enttäuschung. Blaise war ihr Freund. Ihr fester Freund und als solcher hatte er ihr zu vertrauen. Sie hatte nichts getan, um sein Misstrauen zu verdienen. Sie wusste selbst, dass es nicht besonders klug gewesen war, ohne sein Wissen mit Dumbledore zu sprechen, aber verstand dieser Idiot denn nicht, dass sie das nur tat, weil sie sich sorgte? Sie vermied es, Blaise oder sonst jemanden über die ganze Stunde hinweg anzusehen. Am Ende der Doppelstunde füllte sie ihren Trank in eine Phiole, gab sie bei Snape ab und verließ dann schleunigst den Klassenraum. Sie verließ den Schlafsaal der Mädchen während der ganzen Zeit bis zum Abendessen nicht.
Während des Abendessens versuchte sie sich vor Harry und Ron nichts anmerken zu lassen. Sie vermied es, zum Slytherintisch zu schauen, aß kaum etwas und verließ dann die Groß Halle wieder. Eine ganze Weile lag sie still in ihrem Bett und wartete. Als sie sicher war, dass alle zu Bett gegangen waren, stand sie auf und wanderte restlos durch die Gänge in Hogwarts. Sie wusste erst, was sie vorhatte, als sie vor dem Portrait mit dem Obst stand und die Birne darauf kitzelte.
„Miss Hermine!“ Ein Dutzend Hauselfen standen in der Küche und räumte magisch das saubere Geschirr vom Abendessen weg. Dobby stand vor ihr und grinste sie breit an. „Hallo Dobby. Wie geht es dir?“ Dobbys Lächeln wurde breiter. „Dobby geht es wunderbar Miss, Dobby ist so glücklich, dass er jetzt Bezahlung bekommt und ein freier Elf ist, Miss. Kann Dobby etwas für Miss Hermine tun?“ Hermine entging nicht der ablehnende Blick, den die anderen Elfen bei Dobbys Worten zur Schau trugen, doch Hermine war nicht dort, um ihre Elfenkampagne voranzutreiben, für die die Hauselfen nur wenig übrig zu haben schienen. „Ja Dobby, ist vielleicht noch etwas vom Abendessen übrig? Ich hatte vorhin keinen richtigen Appetit...“
Dobby nickte enthusiastisch. „Genau wie Mister Cedric, Miss Hermine.“ Hermine sah ihn überrascht an. „Cedric war auch hier?“
„Ist hier, Granger.“ Hermine drehte sich überrascht zur Seite und erblickte Cedric. Er saß an einem kleinen Tisch, der überfüllt war, mit Essen, um ihn herum jede Menge Elfen, die sich nach seinem Wohlbefinden erkundigten.
„Hey...“ sagte sie schwach. Er nickte lediglich und kümmerte sich wieder um sein Essen. Hermines vorsichtiges Lächeln erstarb auf ihrem Gesicht. Sie drehte sie wieder zu Dobby, der sie an der Hand genommen hatte und zu dem Tisch führte, an dem bereits Cedric saß.
„Oh Dobby, weißt du, ich glaube ich habe gar keinen Hunger mehr. Ich geh lieber wieder zurück ins Bett und...“
„Merlin Granger, setz dich hin und iss!“ Hermine folgte Cedrics Aufforderung und setzte sich mit an den reich gefüllten Tisch. Weder er noch sie selbst sagten etwas, beide aßen schweigend. Jedenfalls für eine Weile.
„Gibts Ärger im Paradies?“ Hermine erschrak als seine Stimme so plötzlich hörte. „Was?“ Cedric zeigte ein schiefes Grinsen. „Du wirkst zerstreut und so gern ich das auch auf mein unglaublich gutes Aussehen schieben würde, weiß ich es, denke ich besser. Also tippe ich, dass es bei dir und Zabini Ärger gibt.“
Hermine seufzte. „Und du denkst, mein Leben dreht sich entweder um dein Aussehen oder meinen Freund?“ Cedric nickte und stieß dann ein herzzerreißendes Seufzen aus. „Ach ja, es gab Zeiten, da ging es nur um mein Aussehen.“ Hermine grinste zögerlich. „Tja, irgendwann musste ich meine Obsession von dir auf andere lenken. Zumal du ja auch eine Freundin hast, die ich unter keinen Umständen verärgern möchte.“ Cedric lächelte. „Nett, dass du das Feld geräumt hast, Granger. Aber ich schätze, dass wird sich bald erübrigen.“
Hermine legte den Kopf schief. „Oh, dann geb ich die Frage wohl zurück, oder? Hast du Ärger im Paradies?“ Cedric schnaubte. „Ich hoffe eher, dass es für mich bald überhaupt wieder ein Paradies gibt.“ Hermine runzelte die Stirn. „Wie darf man denn das verstehen?“ Cedric zuckte die Schultern. „Cho ist ein nettes Mädchen, aber sie ist sehr anstrengend und schnell eifersüchtig.“ Hermine nickte verstehend. „Das tut mir leid.“ Cedric grinste. „Aber nun zu dir, was hat Zabini gemacht, um dich nachts in die Küche zu treiben und arme Hauselfen zur Sklavenarbeit zu zwingen?“
Hermine öffnete protestierend den Mund, doch Cedric hob ermahnend die Hand. „Bitte Granger, kein Vortrag über Elfenrechte. Nicht schon wieder.“ Hermine schloss missmutig ihren Mund und dachte dann darüber nach, wie viel sie Cedric erzählen konnte. Schließlich warf sie ihre Bedenken über Bord, da sie das Reden mit ihm unglaublich genoss und noch immer sauer auf Blaise war.
„Der ganze heutige Tag war einfach furchtbar. Erst haben wir uns gestritten, weil ich frustriert über unseren Streit war. Ich meine, ich habe ja verstanden, dass ich nicht ausgerechnet mit ihm hätte darüber sprechen sollen, aber ich hab einfach nicht gesehen, wieso er eifersüchtig auf dich werden sollte. Ich hab mich trotzdem bei ihm entschuldigt und für eine Weile war auch alles in Ordnung, aber dann hab ich Draco und ihm von meinem Gespräch mit Dumbledore erzählt und Blaise hat gesagt, er vertraut mir nicht und dann war ich wütend und er auch und wir haben nicht mehr miteinander geredet.“ Cedric saß vor ihr und starrte sie nachdenklich an. „Okay, ich hab alles verstanden bis zu dem Teil, als du dich entschuldigt hast, danach hast du mich verloren.“
Hermine lachte leicht und erzählte ihm dann die ganze Geschichte. Über Draco und seine Probleme, über Blaise vermutete Probleme, darüber, dass sie Harry gebeten hatte, mit Dumbledore zu sprechen, von dem Gespräch mit der Ministeriumsangestellten, von ihrem anschließenden Gespräch mit Dumbledore und schließlich von den Geschehnissen im Kerker.
„Mh, du hattest scheinbar einen wirklich ereignisreichen Tag. Hast du,..hast du dir schon überlegt, was du jetzt tust? Wegen Zabini meine ich?“ Hermine schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung. Ich bin so...enttäuscht, dass er mir nicht vertraut. Ich frage mich, worüber wir die ganze Zeit geredet haben, da er mir fast nichts über sich oder seine Familie erzählt hat.“
Cedric verzog einen Moment angewidert das Gesicht bei dem Gedanken, was sie anstelle von reden gemacht hatten. Hermine seufzte schwermütig. „Vielleicht ist mir das nicht so aufgefallen, weil wir so gut wie nie alleine waren. Vielleicht ist es auch meine Schuld und ich hätte ihn einfach fragen sollen?“ Cedric zuckte die Schultern. „Es ist dein Freund Granger. Ich kann dir nur sagen, dass ich bezweifle, dass er dir irgendetwas erzählt hätte, nur weil du gefragt hast.“ Hermine schob ihren leeren Teller zur Seite und legte ihren Kopf auf den Tisch. „Sollte ich nicht eigentlich Schluss machen? Obwohl, wahrscheinlich ist schon Schluss, ich bin ja nie auf dem neusten Stand, was Beziehungen angeht.“
Cedric verkniff es sich, zu schreien, ja, ja, bitte mach Schluss und sieh endlich, dass ich auch da bin, dass ich weder Harry, noch Ron bin, dass ich ein hormoneller siebzehnjähriger bin, der sich sicherlich nicht grundlos wie ein Idiot benommen hat. Stattdessen ballte er die Hände zu Fäusten und schaffte es sie zu fragen „Wieso willst du denn Schluss machen?“ Hermine blinzelte ihn an. „Wegen allem Diggory. Ich fühle mich so...ich weiß nicht. Es verletzt mich, dass er mir nicht vertraut. Selbst Malfoy hat mir mehr anvertraut als mein eigener Freund. Außerdem wird mir diese ganze Beziehungssache zu stressig. Ich muss lernen, Vertrauensschülerpflichten erfüllen, dann die DA und Harry und Ron.“
„Ich bitte dich, Granger, das ist doch kein Grund, eine gut funktionierende Beziehung zu beenden.“ Hermine seufzte. „Vielleicht nicht, aber wenn ich nur daran denke, mich mit ihm aussprechen zu müssen...irgh“ Sie schüttelte sich und platzierte ihren Kopf wieder auf dem Tisch.
„Tja, ich schätze, wenn du schon keine Zeit für deinen Freund hast, hast du wohl auch keine Zeit, mit mir morgen in der Bibliothek zu lernen?“ Hermine setzte sich abrupt aufrecht hin. „Du willst dich wieder mit mir treffen? Ehrlich? Warum?“ Cedric zuckte die Schultern. „Ehrlich gesagt, ich vermisse unsere Lernstunden ein bisschen. Ich komme auch nicht mehr so gut voran.“
Hermine musterte ihn misstrauisch. „Und du denkst, nachdem du mich so schlecht behandelt hast, kehren wir jetzt, wo es dir genehm ist, einfach wieder zum Normalen zurück?“ Cedric nickte selbstbewusst. Hermine legte den Kopf schief. „Ich glaub, bei dir sind ein paar Schraube locker, Diggory. Damit ich wieder mit dir lerne, wirst du schon etwas für mich tun müssen.“
Cedric sah sie fragend an. „Was zur Hölle sind Schrauben und wieso sind meine locker.“ Hermine winkte ab. „Nur eine Redensart. Es bedeutet, dass du bescheuert bist, zu glauben, ich würde es dir so leicht machen. Also?“
Cedric sah sie skeptisch an. „Was willst du denn?“
„Antworten!“
„Und worauf?“
„Wieso?“
„Wieso was?“
„Wieso hast du dich mir gegenüber so furchtbar benommen?“
TBC
So liebe Leute, das war es fürs erst wieder. Ich würde mich ja bedanken, für die ganzen Reviews und das tue ich natürlich auch, allerdings waren es wirklich enorm wenig, weshalb mein ganzes Dankeschön nur an sehr sehr wenige Leute geht. Also danke an die, die mir immer noch schreiben und mich so ermutigen weiter zu machen. Denn ich sage euch, wenn man kaum Reviews bekommt, hat man kaum bis keine Motivation weiter zu schreiben.
Trotzdem liebe Grüße und vielleicht lasst ihr ja diesmal eure Meinung da.
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