von Moonstar
Kapitel 1.
Draco erwacht kurz nach Sonnenaufgang. In seinen Armen liegt der Andere, eingekuschelt. „Er sieht so friedlich aus, wie er so daliegt", ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Draco beginnt ihn leicht zu streicheln, was den anderen dazu veranlasst sich noch näher an Draco heran zu kuscheln. Er wacht jedoch nicht auf.
„Was mach ich nur mit dir? Wenn du wirklich einer von Potters Freunden bist, wirst du mich umbringen, wenn du erfährst, wer ich wirklich bin."
Draco beginnt nun mit den Haaren des anderen zu spielen.
„Wenn es nur eine Möglichkeit gäbe, dass wir uns weiterhin treffen um diese Nacht zu wiederholen. Es war einfach unglaublich, so guten Sex hatte ich noch nie. Aber du würdest mit Sicherheit wissen wollen, wer ich wirklich bin und ich selbst kann meine Neugierde bestimmt auch nicht lange zurückhalten. Aber wenn du wirklich einer von denen bist, würde das alles kaputt machen. Nein, dieses Risiko will ich nicht eingehen. Diese Nacht war so unbeschreiblich, die will ich in guter Erinnerung behalten."
Nachdem er diese Entscheidung getroffen hat, versucht Draco aufzustehen, ohne den Anderen zu wecken. Dies ist aber gar nicht so einfach. Der Andere reagiert auf die fehlende Wärme und wird unruhig. Als Draco ihm jedoch einen Kuss auf die Stirn haucht, und ihn wieder zudeckt, beruhigt er sich wieder und schläft seelenruhig weiter.
Draco zieht sich schnell an, dabei muss er seine Kleidung suchen, da diese im gesamten Raum verteilt zu sein scheint. Als er unter dem Sofa nach seinem zweiten Schuh angelt, bleibt sein Blick an einem weißen Handschuh hängen. Diesen hatte der Andere doch zu seinem Kostüm getragen. Er beschließt ihn als Andenken mitzunehmen und hofft, dass er den Handschuh nicht zu sehr vermissen würde.
„Wiedersehen, mein Oscar Wilde" mit diesen Worten verschwindet Draco aus dem Raum der Wünsche.
***
Als Draco den Gemeinschaftsraum betritt, wird er von Blaise und Pansy aufgehalten.
„Hey, wer bist denn du und was willst du hier"
„Schnauze, Blaise!"
„Draco?" fragt Pansy erstaunt, da niemand anderes es wagen würde, so mit einem Slytherin zu sprechen. „Warum bist du immer noch verkleidet?"
Doch Draco gibt ihr darauf keine Antwort. Er durchquert nur den Gemeinschaftsraum und verschwindet in seinem Zimmer, nicht ohne die Türe laut hinter sich zuzuknallen.
Er will jetzt noch ein bisschen alleine sein und sich nicht mit Fragen bombardieren lassen.
***
Auch Harry ist mittlerweile im Gemeinschaftsraum der Gryffindors angekommen. Dort wird er sogleich von seinen Freunden Überfallen.
„Harry, wo bist du die ganze Nacht gewesen?"
„Ey Kumpel, du hättest uns wenigstens Bescheid geben können, als du weggegangen bist. Wir haben dich überall gesucht."
„Hermine, Ron, ihr werdet es kaum glauben, aber ich hatte eine unglaubliche Nacht!" und mit einem Strahlen im Gesicht lässt Harry sich auf einen freien Sessel fallen. Seine beiden besten Freunde setzen sich dazu und bedrängen ihn solange, bis Harry ihnen alles erzählt hat (natürlich behält er die intimen Details für sich, wie heißt es doch so schön? Ein Gentlemen genießt und schweigt!).
„Mensch Harry, das klingt ja fast so, als hättest du auch endlich die große Liebe gefunden" bei diesen Worten ergreift Ron Hermines Hand und schaut ihr verliebt in die Augen.
Doch der Blick wird nur eisig erwidert, „Du hast wohl nicht richtig zugehört, Ron. Harry weiß doch überhaupt nicht, mit wem er die Nacht verbracht hat. Vielleicht ist es jemand, den er normal gar nicht ausstehen kann. Du hast doch gehört, dass sie betrunken waren, da weiß…"
„ Jetzt mach aber mal halblang Hermine" wird sie von Harry unterbrochen, „Wer auch immer er war, ich habe noch nie jemanden kennengelernt, der so … und außerdem haben wir kaum etwas getrunken. Du gönnst mir nur nicht, dass ich auch mal jemanden kennengelernt habe, der nicht nur an mir interessiert ist, weil ich Harry Potter bin!" Harry springt wütend auf, wird aber von Hermine am Arm zurückgehalten.
„So habe ich das doch gar nicht gemeint. Ich mache mir doch nur Sorgen, dass du dich da in etwas verrennst. Bitte sei mir nicht böse. Natürlich freue ich mich, dass du einen schönen Abend hattest. Bitte Harry…"
Bei diesem Hundeblick hatte er noch nie lange böse sein können. „ Ach, schon gut." Harry setzt sich wieder hin, schmollt aber noch ein bisschen.
Die Stille, die nun herrscht, empfindet Ron als sehr unangenehm. Da er aber nicht weiß, was er sagen könnte, schlägt er erst einmal vor, runter zum Frühstücken zu gehen. Dies wird von den beiden dankbar angenommen und Hermine ist erleichtert, als sie in der großen Halle ankommen und die Stille zwischen ihr und Harry nicht mehr so auffällt.
***
Draco hatte sich gerade aufs Bett geworfen, als es auch schon an seiner Türe klopft.
„Verschwinde Blaise!"
Doch dieser lässt sich nicht davon abhalten und öffnet vorsichtig die Tür. Da Draco nicht weiter darauf reagiert, betritt Blaise den Raum und schließt die Türe hinter sich.
„Draco, wir müssen reden. Warum hast…"
„Ich will aber jetzt nicht reden" fällt Draco ihm ins Wort.
„Immerhin hast du uns alle sitzen lassen. Ich dachte wir wollten zusammen feiern?"
„Verdammt Blaise, ich wollte einfach meinen Spaß haben und jetzt lass mich zufrieden. Ich will mich jetzt nicht weiter darüber unterhalten."
Draco bemerkt nicht, dass er mit diesem letzten Satz Blaise indirekt versprochen hat, später darüber zu reden. Blaise ist das Wörtchen jetzt jedoch aufgefallen und er beschloss die Sache erst einmal auf sich beruhen zu lassen und Draco später darauf festzunageln, dass er ja nur von ‚ jetzt' gesprochen hatte und das gilt als Versprechen auf ein späteres Gespräch. Außerdem hat Blaise ziemlichen Hunger, er war auf dem Weg zum Frühstücken gewesen, als Draco so unverhofft in den Gemeinschaftsraum gestürmt war und erst mal seine Aufmerksamkeit erregt hatte.
„Dann lass uns wenigstens frühstücken gehen. Und beende endlich diesen verdammten Illusionszauber, ich werde noch ganz verrückt, wenn ich mir noch länger dieses fremde Gesicht angucken muss!"
Draco murmelt leise „Noch verrückter geht wohl gar nicht" beendet aber dennoch den Zauber und beginnt sich umzuziehen. Als er fertig ist, begeben sich die beiden in die große Halle.
***
Als Blaise und Draco sich an den Tisch der Slytherins setzen, werden sie sogleich von Pansy überfallen.
„Draco Schatz, ich bin zutiefst enttäuscht. Du hast mir doch versprochen, mit mir zu tanzen und dann hast du dich nicht mal zu erkennen gegeben. Dabei hab ich den ganzen Abend auf dich gewartet"
„Jetzt mach mal halblang Pansy. Ich hatte eher den Eindruck, dass du dich mit deinem Ritter sehr gut amüsiert hast." Draco weiß natürlich nicht, ob sich Pansy wirklich mit dem Ritter amüsiert hatte, immerhin hatte er sie nur kurz gesehen und war dann anderweitig beschäftigt gewesen.
Da Pansy aber rot anläuft und kein weiteres Wort mehr sagt, scheint Draco mit seiner Vermutung recht gehabt zu haben.
Dracos Blick schweift durch die Halle.
„Ob er wohl schon hier ist? Eigentlich könnte es fast jeder sein, nur kein Slytherin. Keiner von denen weiß, wie man in den Raum der Wünsche kommt, sonst wüsste ich es auch. Aber wen kann ich sonst noch ausschließen?"
Sein Blick schweift über den Hufflepuff Tisch.
„Na von denen wohl eher keiner. Die sind doch zu blöd um auch nur an Sex zu denken. Andererseits, so schüchtern, wie er war, vielleicht doch?"
Sein Blick schweift weiter über den Ravenclaw Tisch und verweilt dann am Tisch der Gryffindors.
„Ok, Longbottom schließe ich auch mal kategorisch aus. Den Trottel hätte ich erkannt. Das Wiesel… igitt, bloß nicht drüber nachdenken." Bei diesem Gedanken erschaudert Draco, was Blaise aufgefallen ist, da er Draco die ganze Zeit beobachtet hat. Ein wissendes Grinsen erscheint auf seinem Gesicht.
„Na da scheint sich aber jemand genau umzuschauen. Ich kriege schon noch raus, was du letzte Nacht getrieben hast, mein lieber Draco. Aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt."
Auch Draco beschließt, dass dieses ganze Spekulieren ihn ja doch nicht weiter bringt und widmet sich dem Tagespropheten.
***
Harry ist froh, als sie sich zu den anderen an den Tisch setzen und die ungewohnte Stille zwischen ihm und seinen Freunden durch die anderen übertönt wird. Es herrscht eine ausgelassene Stimmung. Die anderen sprechen über verschiedene Kostüme und wer sich wohl dahinter verborgen hat.
Harry beschließt keinem mehr von seiner Nacht zu erzählen. Das ist seine Erinnerung und er lässt sie sich durch niemanden kaputt machen.
Als er seine Aufmerksamkeit den Anderen zuwendet, erzählt Seamus gerade von seinem Missglückten Versuch in den Slytherin Gemeinschaftsraum einzudringen.
„Da hat mich doch tatsächlich Snape erwischt. Er ist wahrscheinlich misstrauisch geworden, weil ich im Flur stand. Aber ich musste ja auf einen Slytherin warten, da ich ja das Passwort nicht kenne. Als Snape dann kam, meinte er nur, ich solle nicht im Korridor rumlungern und mich in den Gemeinschaftsraum begeben. Doch das konnte ich ja nicht, also hab ich die Beine in die Hand genommen und bin so schnell ich rennen konnte zurück in die große Halle. Zum Glück konnte er mich ja nicht erkennen, aber sein Gesicht hätte ich zu gerne gesehen. Und mein Wilhelm Tell Kostüm kann ich wohl auch nie wieder anziehen, falls Snape mich darin erwischen würde, sähe meine Zukunft wohl nicht so rosig aus!"
Die Gryffindors waren mittlerweile alle in stürmisches Gelächter ausgebrochen. Aber die Vorstellung von Snape, der einem Wilhelm Tell hinterherjagte, war einfach zu komisch.
Als Harry sich langsam wieder beruhigt, bemerkt er, dass Ginny sich beim Lachen an Dean angelehnt hat. Als sie Harrys Blick bemerkt, rückt sie ein Stück ab und schaut verlegen zu Boden. Ihre Hand bleibt aber weiterhin auf Deans Bein liegen.
„Na da scheinen sich gestern noch zwei gefunden zu haben. Ich kann nur hoffen, dass Ron es nicht mitbekommt. Was seine kleine Schwester angeht, hat er manchmal doch einen übertriebenen Beschützerinstinkt und auf einen Streit zwischen Ron und Dean kann ich gut verzichten."
Harry zwinkert Ginny verschwörerisch zu, um ihr zu signalisieren, dass er bestimmt nichts verraten wird und wendet sich dann Ron zu. Doch bevor er sich ein Neues Thema überlegen kann, wird es laut im Raum. Die Post ist da und da sich jeder jetzt erst einmal um seine Briefe und Päckchen kümmert, versinkt Harry wieder in seinen Gedanken. „Was er jetzt wohl gerade macht? Ob er auch hier ist? Ob es für ihn wohl auch etwas Besonderes gewesen ist?"
„Harry, kommst du mit, wir wollen den freien Tag genießen und eine Runde Quidditch spielen"
„Klar, ich muss nur noch meinen Besen holen."
„Ok, dann sehen wir uns draußen."
Damit ist die lustige Runde aufgehoben und die meisten Gryffindors stürmen nach draußen. Hermine sieht Harry nachdenklich hinterher. „Hoffentlich gibt das keinen Ärger."
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