von Hermy9
Hallo Sema,
(Deine Anmerkung: Sema Sema schrieb am 07.12.2011 um 15:25 Uhr:
Hm... schön geschriebenes Kapitel, interessante Geschichte, aber für meinen Geschmack zu lang dafür, daß das Thema eigentlich ein anderes ist.
Ich glaube, Du solltest Dich entscheiden, ob Du die Vorstellung des Manors als Rahmenhandlung für Erlebnisse der Rumtreiber benutzen willst, oder ob Du uns erzählen willst, was mit Harry&Co. weiter passiert. Im Moment versuchst Du beides, und das ufert ziemlich aus.
Das nächste Argument, das mir gerade eben einfällt, ist das der Länger der Erinnerung. In den Rowling'schen Büchern haben wir immer nur von ein paar Minuten, vielleicht einer halben oder ganzen Stunde Erinnerung gelesen, die sich jemand im Denkarium angesehen hat. Deine Charaktere sind inzwischen bei wenigstens zwei Stunden, und von so simplen Dingen wie Hunger, Durst, volle Blase abgesehen stellt sich mir die Frage, ob ein so ausgedehnter Aufenthalt in einer Erinnerung nicht vielleicht doch negative Auswirkungen auf die Psyche hat. Denkbar wäre beispielsweise eine zu starke Identifizierung mit der Erinnerung des anderen Menschen und damit einhergehend ein gewisser Realitätsverlust. Harry ist das im Moment sicherlich egal, aber zumindest Hermine sollte so langsam mal auffallen, wie lang die vier schon in der Erinnerung stecken. Und auch James und Lily traue ich zu, daß den beiden die Gefahren bewußt sind.
Sorry, mit dem Problem hätte ich ja schon was eher kommen können, aber ich konnte lange nicht klar formulieren, was mich an der so sehr langen Erinnerung eigentlich gestört hat.)
Antwort:
danke für Deinen Kommi
Ich muß Dich enttäuschen: Ich hab noch einige Kapitel im Denkarium geplant - allerdings werden Lily und James die Vier dabei nicht nur durchs Manor führen, sondern James wird auch ein paar Schwänke aus seinem Leben zum Besten geben (wenn auch nicht allzu viele Streiche der legendären Rumtreiber, aber doch Erinnerungen aus seiner ja gar nicht so ereignisamem Vergangenheit)
Aber um Deine ursprüngliche Frage zu beantworten: Ja, Harry hat schon vor, das Manor zu besichtigen und wenn möglich, wieder aufzubaun - wie er es allerdings vorfinden wird, darüber hab ich mir noch keine Gedanken gemacht (es wird Zerstörungen geben - aber auch große leere Räume: denk blos an die Bibliothek, deren Inhalt sich ja komplett im Verlies befindet)
Und hier wieder der Link zu meiner Vorstellung des Erdgeschosses und ersten Stocks sowie der Außenanlagen vom Manor:
[IMG]http://www.imagenetz.de/thcd4ee13f/Meine-Manor-Vorstellung.pdf[/IMG]
Viele Grüße
Eure Hermy
Kapitel 18.2 Die Küche
Hermine und Ron, Ginny und Harry hatten in Rons Zimmer das Denkarium aufgestellt, das Harry aus dem Verlies seiner Eltern mitgenommen hatte. Die vier Freunde waren in die Erinnerung eingetaucht, in der Lily und James ihrem Sohn Potter-Manor erklären wollten. James war so stolz, dass er den Großteil der Erklärung übernommen hatte.
Zuletzt hatten die Sechs sich das Musikzimmer und danach den Aufenthaltsraum der Bediensteten angesehen.
****************
Als sie diesen Raum verlassen hatten, wandte sich die kleine Gruppe zur direkt dem Aufenthaltsraum gegenüberliegenden Küche, einen sehr großen, altertümlich wirkenden Raum mit gemauerter weißer Decke und weißen Wänden, der ein großes Fenster in den Gang hatte, das überraschend helles Licht spendete, leicht magisch verstärkt, aber nur so weit, dass die Muggel dabei nicht misstrauisch wurden, wie James erklärt hatte.
Nachdem sie den Raum betreten hatten, erblickten die Freunde an der geweißelten Decke mehrere einfache, zum Raum passende Leuchten, sowie auf der dem Eingang, durch den sie gekommen waren, gegenüberliegenden Wand, am unteren Ende, einen großen Holzofen, große wie kleine Pfannen, Töpfe und sonstigen Gerätschaften, die nach alter Tradition in unmittelbarer Nähe des Ofens aufgehängt waren. An der linken Wand standen aber auch modernen elektrischen Geräten. James erklärte dazu: „Der Holzofen ist die Verlängerung des Kachelofens, der sich im großen Wohnzimmer befindet, deshalb nimmt die Küche an der Unterseite einen breiteren Raum ein, als hier am Eingang. Sie hat einen direkten Zugang zum Ess- und Wohnzimmer, aber auch zum Musikzimmer, weil man von der Küche aus in den Keller gelangen kann, auch zur Lagerstätte des Weins. Außerdem hat sie einen Zugang zu dem schmalen Flur neben dem Fechtraum, der dazu dient, Speisen auf kürzestem Weg von der Küche in den sogenannten Wintergarten bringen zu können.“
James räusperte sich. „Übrigens Harry“, erklärte er sinnierend, absolut in seinen Gedanken versunken, „da fällt mir gerade eine Geschichte ein: Wir hatte eine Squib als Köchin, deren Tochter Jane zu meiner Clique aus dem Dorf gehört hatte. Mit Jane hatte ich mal ein ganz besonderes Erlebnis: In den Osterferien meines zweiten Hogwartsjahres haben wir, die Dorfkinder, die ungefähr in meinem Alter waren, die meisten von ihnen Muggel, aber auch ein paar Zauberer waren darunter, und ich hier im Park gespielt.“
Hermine ahnte schlimmes, als James begonnen hatte, so zu reden. Lily schien auch nicht zu wissen, was ihr Mann vorhatte, seinem Sohn zu berichten, schien sich jedoch ebenfalls denken zu können, dass es keine Ruhmestat war.
Harrys Dad berichtete weiter: „Auf Bitten von mehreren Muggelkindern haben wir uns im Park wieder einmal das Lieblingsspiel aus unserer früheren Kindheit vorgenommen: die Artussage nachzuspielen. Die anderen hatten mich dazu bestimmt, Merlin zu sein. Wir hatten zunächst die größere Umgebung nach einem langen Stab abgesucht, wie man ihn sich als Merlins Zauberstab vorstellt. Weil wir aber keinen passenden langen Stab gefunden hatten, die Gärtner haben am Tag zuvor wohl zu gründlich aufgeräumt, haben die anderen gemeint, ein kurzer Stab würd s auch tun. Um den Wunsch meiner Freunde zu erfüllen, hab ich mich in der Umgebung kurz, aber gründlich umgesehen. Ich hab herumgesucht und gesucht, bis ich schließlich fündig geworden bin“, gestand James verschmitzt lächelnd, „in meiner Hosentasche hab ich sehr schnell das passende Stückchen Holz gefunden.“
Die fünf Zuhörer ahnten bei diesen Worten schlimmes. Sie befürchteten, dass James im Beisein der Muggel eine große Dummheit begangen haben könnte.
Der junge Mann blickte verlegen zu Boden, bevor er gestand: „Ich hab, als ich mich umgedreht hatte, so getan, als würd ich mich umschauen, und hab dann einfach schnell meinen Zauberstab aus der Robe gezogen.“
Ohne sich zu unterbrechen erklärte James nun wieder in normalem Ton: „Wir haben ein bisschen herumgeblödelt und überlegt als George, ein ungefähr zwei Jahre jüngerer Zauberer, vorgeschlagen hatte, dass wir auf zwei Bäume steigen, auf denen von früheren Spielen her noch eine Plattform vorhanden war, und dort einen aus unserer Gruppe von einem Baum zum anderen schweben lassen sollten. Wir anderen waren sofort begeistert dabei.“ Allen fünf Zuhörern stand bei diesen Worten das Entsetzen ins Gesicht geschrieben.
Harrys Dad erklärte: „Wir haben uns überlegt, dass derjenige, der schweben sollte, leicht sein musste. Weil George ein Federgewicht war, haben wir ihn dazu überredet, dass er derjenige sein sollte. - Jon, ein Muggel, hatte ein Seil dabei, weil er eigentlich Cowboy und Indianer spielen hatte wollen, ein reines Muggelspiel, wohl aus Amerika, wozu wir anderen allerdings keine Lust gehabt hatten. Nachdem uns Jon das Seil gezeigt hatte, haben wir beschlossen, dass wir dieses über die Bäume spannen und George, der seine ihm ein klein wenig zu große Hose an Hosenträgern befestigt hatte, an den Hosenträgern am Seil aufhängen und ihn von einem Ast zum anderen herüberschweben lassen würden.“ Hermine schrie: „James, du darfst doch im Beisein von Muggeln nicht zaubern!“ Sie hatte in ihrer Panik ganz vergessen, dass Harrys Dad sie nicht hören konnte.
James berichtete nun mit auch in der Erinnerung immer noch entschlossener Miene: „Gesagt, getan. Wir haben also das Seil von einem Baum zum anderen gespannt, Jon hat es dabei wie ein Lasso geschwungen. Dann musste George seine Hosenträger aufmachen um das Seil hängen und wieder an seiner Hose befestigen. Ich sollte so tun, als würd ich ihn durch einen Zauber herüberschweben lassen. Zuerst hab ich mitgespielt und nur so getan als würd ich George schweben lassen. Ich hab irgend ne Quatschformel benutzt, die ich so ähnlich schon öfter von meinen Muggelfreunden gehört hatte.“
Die Freunde atmeten erleichtert auf, bevor Lilys Mann erklärte: „Als George ungefähr in der Mitte des Seils angekommen war, fast zweieinhalb Meter über dem Gras, haben sich die Verschlüsse seiner Hosenträger langsam gelöst. Er drohte herunterzufallen. Wir sind alle vor Schreck erstarrt.“ Die Zuhörer erschraken ebenfalls heftig.
Nach einer rückblickenden erneuten Schrecksekunde gestand der verstorbene Potter: „Die Situation ist immer bremsliger geworden! - Erst in allerletzter Sekunde ist mir dann eingefallen, dass ich ja tatsächlich mit nem Zauber helfen könnt: Ich hab also so leise wie möglich ‚Wingardium Leviosa‘ gemurmelt und meinen Zauberstab eingesetzt um George sicher auf meine Seite des Baums herüberschweben zu lassen – Nonverbale Zauber hab ich damals noch nicht beherrscht - Genau in dem Moment, in dem ich den Zauber gemurmelt hatte, hat Mum uns gesucht. Sie ist unter den Baum getreten und hat gesehen, wie ich George schweben hab lassen. Zuerst war sie völlig starr, als sie gesehen hat, dass ich meinen echten Zauberstab in der Hand hatte und damit auf einen Freund gezielt hab, der dabei auch noch geschwebt ist.“
Die fünf Zuhörer hatten bei diesen Worten ebenfalls die Luft angehalten. Harrys Dad erklärte weiter: „Als sie sich aber wieder ein bisschen erholt hatte, hat Mum zuerst abgewartet, bis George sicher gestanden ist, dann hat sie, da sie den Anfang unseres Spiels nicht gesehen hatte, mit unnatürlich hoher Stimme durchdringend und erschreckend geschrien: ‚James! Was machst du da? Komm sofort herunter! Augenblicklich!‘ Diese Worte duldeten keinen Widerspruch! Das hatten auch meine Freunde erkannt, deshalb sind wir alle augenblicklich vom Baum heruntergeklettert, auch George, der das ganze ab dem Zeitpunkt wo er gemerkt hatte, dass ich ihn wirklich schweben hab lassen, wieder als Spaß empfunden gehabt hatte.“
Harrys Dad verschnaufte kurz, dabei aber für die Zuhörer unverständlich immer noch lachend, bevor er weiter berichtete: „Nachdem wir alle sicher unten angekommen waren hat sich Mum drohend vor mir aufgebaut, mir in die Augen gestarrt und wie bei einem Verhör gefragt: ‚James, was hast du da oben vorhin gemacht?‘ Zunächst hab ich gestammelt ‚Mum ich… ich…‘ dann hat meine Stimme ganz versagt. Ich hab in dem Moment absolut sicher geglaubt, dass ich da oben gegen das Geheimhaltungsabkommen verstoßen hatte. Weil Dad Leiter der Aurorenabteilung war schien mir auch klar zu sein, dass das für mich nicht ohne Konsequenzen bleiben würde. Am liebsten wär ich weggelaufen, aber meine Füße haben ebenfalls ihren Dienst versagt.“ Harry konnte das seinem Vater nachempfinden, aber er bewunderte zugleich seine heldenhafte Leistung zur Rettung des Freundes, an die genaue Regelung im Geheimhaltungsabkommen hatte er in diesem Moment ebensowenig gedacht wie die drei anderen.
Der Aurorensohn erklärte nun in lockerem Ton: „Dave, ein ein Jahr älterer Muggel, der geglaubt hat, Mum würde mich wegen der Gefahr, in die wir uns mit unserem Spiel wissentlich begeben hatten, so zusammenstauchen, ist sofort für mich in die Presche gesprungen und hat Mum erklärt, was wir gespielt hatten und dass das Georges Idee war, nicht die meine. Das Spiel schien auch sicher gewesen zu sein, hat er zu meiner Verteidigung wahrheitsgemäß gesagt. Dass Georges Hosenträger aufgehen könnt, während er am Seil hing, hätte keiner von uns ahnen können.“ In diesem Punkt stimmte Lily ihrem Mann zu: um das vorauszusehen waren die Kinder damals noch zu jung gewesen. Obwohl, Harrys Mum hatte dennoch das ganze Spiel als von Anfang an zu gefährlich eingestuft.
Erleichtert über den Ausgang dieses verwegenen Abenteuers sagte James nun: „Dave hat schließlich Mum geschildert, dass ich gemäß unserem zuvor abgemachten Spiel mit meinem ‚Holzstab‘ schon die ganze Zeit auf George gezielt hatte und in dieser Phase allerhöchster Gefahr wohl ganz vergessen hätte, diese, wie er es nannte, in dieser höchst bremslichen Situation eigentlich lächerliche Geste zu beenden, als ich wie er und mit ihm alle Muggelfreunde glaubten, George wohl gut zugeredet haben musste, dass er den Mut nicht verlieren dürfe und jetzt alles tun müsse, um schnell auf unsere Seite herüberzukommen, bevor der Hosenträger endgültig aufgehen würde.“ Auch Harry war erleichtert über diesen Ausgang, aber auch über diese Erklärung der Muggelfreunde seines Dad, die den damaligen Kindern hoffentlich ermöglicht haben würde, diese Erinnerung behalten zu dürfen.
Der Held dieser Geschichte berichtete weiter: „Nachdem sie das gehört hatte, hat Mum all meinen Freunden der Reihe nach in die Augen geblickt und sie gefragt, ob Dave die Wahrheit gesagt habe. Alle Muggel haben seine Aussage mit voller Überzeugung bestätigt, nur die Zauberer und Jane hatten Zweifel erkennen lassen. Das hat Mum schließlich beruhigt. Sie hat alle ins Haus gebeten und uns allen eine heiße Schokolade angeboten, damit wir uns von unserem Schrecken erholen konnten.“
Der Sohn des Leiters der Aurorenzentrale legte eine kurze Pause ein, bevor er erklärte: „Mum hat es geschafft, mit denen, in deren Augen sie Zweifel wegen unserer Schilderung gelesen hatte, alleine zu sprechen. Meine Zaubererfreunde haben ihr übereinstimmend die Wahrheit gesagt: dass dieser für uns zunächst große Spaß außer Kontrolle geraten war. Die Lage für George war plötzlich absolut gefährlich geworden. Meine Freunde hatten vermutet, dass ich, weil ich, wie sie bemerkt hatten, keinen einfachen Stecken, sondern meinen Zauberstab in der Hand hatte, in dieser Situation das einzig vernünftige getan hab, nämlich George mit einem Schwebezauber herüberzuholen. Ich musste das schweren Herzens bestätigen. Verzweiflung hat mich dabei gepackt, weil ich gewusst hab, dass ich was getan hatte, was dieses Mal tatsächlich schlimmstenfalls einen Schulverweis nach sich ziehen hätte können. Aber Mum ist erleichtert zuerst auf George dann auf mich zugekommen und hat uns beide innig umarmt.“ Hermine konnte diese Geste von James Mum nicht verstehen, die anderen waren jedoch ebenso erleichtert wie Harrys Großmutter in dieser Erzählung seines Dad.
Der Sohn zweier Auroren berichtete weiter: „Jack hat Mum verwundert angeblickt und zu ihr gesagt: ‚Mrs Potter wir wissen alle, dass James etwas Verbotenes getan hat. Aber bitte helfen Sie uns, dass er dafür nicht bestraft wird! Er hat ja schließlich George nur geholfen.‘ Ehrlich besorgt hat er sogar hinzugefügt: ‚Vermutlich hat er ihm sogar das Leben gerettet!‘ Mum hat ihn angesehen und, immer noch erleichtert, geantwortet: ‚Jack, mach dir keine Sorgen! – Ihr alle, ihr braucht euch keine Sorgen zu machen! – Auch du nicht, mein Sohn!‘, dabei hat sie mir ein freudig warmes, mütterliches Lächeln geschenkt. Danach hat sie allerdings noch spielerisch drohend hinzugefügt: ‚Soso James, du willst George das Leben gerettet haben?‘ Nach einer kurzen Kunstpause, in der ich abermals zusammengesunken bin, hatte sie schließlich zu meiner Erleichterung erklärt: ‚Das grad nicht, aber zumindest vor ernsthaften Verletzungen hast du deinen Freund bewahrt.‘ Weil wir alle sie wegen ihrer erleichterten Reaktion, wegen ihrer geradezu heiteren Art, die wir in dieser Situation nicht ganz verstehen konnten, weiterhin verwundert angeschaut haben, hat Mum uns schließlich erklärt, dass das Geheimhaltungsabkommen eine einzige Ausnahme zulässt, nämlich wenn Gefahr droht und hier hätte, wenn ich nichts unternommen hätte, eindeutig George schwere Verletzungen davongetragen, obwohl sie auch nochmals betont hatte, dass er vermutlich nicht in Lebensgefahr gewesen wäre.“
Die Zuhörer teilten diese Meinung, bevor James umgehend hinzugefügt hatte: „Außerdem hat Mum bemerkt, dass meine Muggelfreunde von dem Zauber offenbar überhaupt nichts mitbekommen hatten, weshalb, wie sie zu unsrer Erleichterung erklärt hatte, es nicht einmal notwendig wäre, einen Gedächtniszauber einzusetzen. - Wie du dir sicher denken kannst, Harry, ist uns allen bei diesen Worten ein Stein vom Herzen gefallen! Nein“, bekräftigte er, „uns ist eine Zentnerlast von der Seele genommen worden!“ Lily drückte ihrem Mann einen Kuss auf die Wangen, auch sie war erleichtert, dass diese Geschichte so gut ausgegangen war, ebenso wie die vier Freunde.
James erklärte jedoch als nächstes äußerst ernst: „Mum hat uns dann nur noch ermahnt, solch gefährliche Dinge nie mehr wieder zu tun. Sie hat uns darauf hingewiesen, was passieren hätte können, wenn ich, wie eigentlich vorgesehen, tatsächlich nur irgendein Stöckchen in der Hand gehabt hätte anstatt meinen Zauberstab. Ich hab vor Schreck die Wahrheit ihrer Worte erkannt.“ Den fünf Zuhörern stand ebenfalls der Schrecken ins Gesicht geschrieben.
Der Aurorensohn berichtete als nächstes: „Am Abend hat Mum die ganze Geschichte Dad erzählt. Der hat mich zuerst für meine schnelle Reaktion gelobt und dann ebenfalls eindringlich ermahnt, solch gefährliche, wie er es nannte, absurde Ideen künftig gar nicht mehr anzufangen. Wegen dem Geheimhaltungsabkommen hat er Mums Aussage bestätigt und mich beruhigt. - Dass das Geheimhaltungsabkommen vom Ministerium aus nur bei Muggelkindern überwacht werden kann haben meine Eltern mir erst erklärt, als ich schon volljährig war. - Ja, mein Sohn,“ bekräftigte der verstorbene Potter, „ich hab mir auch die Worte meiner Eltern zu Herzen genommen: Ich hab mir von diesem Augenblick an vorgenommen, solche Spiele wie an diesem Vormittag nur noch dann zu machen, wenn ich tatsächlich meinen Zauberstab dabei hab!“ Hermine hatte, ebenso wie Lily, bemerkt, dass James solche Sachen nicht einfach einstellen hatte wollen, sondern lediglich dadurch voll auf die Fähigkeiten mit Hilfe seines Stabs vertraut hatte. Dies missbilligten beide. Die drei anderen freuten sich jedoch mit Harrys Dad dass dieses Spiel so glimpflich ausgegangen war. Sie waren ebenfalls erleichtert.
Nachdem James zu Ende erzählt hatte, hatte Lily zu ihm gesagt: „Interessant James, von dieser Geschichte hast du ja noch nie etwas zu mir gesagt.“ Neckisch hatte sie hinzugefügt: „Wir sollten so etwas wie heute öfter machen! Da lern ich ja noch Seiten an dir kennen, von denen ich bisher noch gar nichts geahnt hab.“
Nach einer kurzen Erholungspause, während der nun auch sie herzlich gelacht hatte, sagte Lily zu ihrem Mann: „Aber James, nun bist du aber doch sehr weit vom eigentlichen Thema abgekommen. Du wolltest deinem Sohn doch das Manor erklären.“ Der junge Mann blickte seine Frau verträumt lächelnd an. Nach kurzem Innehalten sagte er zärtlich: „Schatz, du hast recht. Lass uns weitergehen und die anderen Räume anschauen.“
Harrys Dad machte eine entsprechende Handbewegung und erklärte: „Von uns aus gesehen links wurde ein kleiner Streifen von der Küche abgetrennt, dort drin befindet sich die Speisekammer, die sowohl von der Küche wie auch vom Gang aus betreten werden kann.“
Die Sechs verließen nun die Küche und betraten den dahinter liegenden Vorratsraum, eine längliche, schmale dunkle Kammer, die rechts und links Regale aufwies. Sie hatte keine natürliche Lichtquelle, nur die Deckenbeleuchtung. Dort sagte James, abermals wehmütig zurückblickend auf seine Kindheit: „Übrigens, mein Sohn, als Kind bin ich oft heimlich hierher geschlichen, um mir etwas zu essen zu stibitzen. Meine Eltern hatten mir das zwar verboten, dieses Verbot jedoch nicht magisch überwachen lassen, deshalb ist es mir oft gelungen, sie auszutricksen.“
Nachdenklich gestand der junge Ehemann: „Damals war ich jedes Mal Stolz darauf, dass ich es geschafft hatte. Heute weiß ich, dass das zu ihrer Erziehung gehörte: ich sollte die Verantwortung, aber auch den Freiraum kennen lernen, Verbote einzuhalten oder bei Nichteinhaltung die Konsequenzen davonzutragen: meist wurde ich geschimpft, manchmal haben sie wohl auch zugesehen, wie weit ich gehen würde. Gelegentlich musste ich auch schlicht die Konsequenzen in der Form tragen, dass ich mich übervoll fühlte, mein Vater jedoch von mir verlangt hat, ich müsste trainieren gehen, mit vollem Bauch, was mir dann natürlich Probleme bereitet hat. Mum wäre meistens nachsichtiger gewesen, aber Dad hat sich durchgesetzt. Er hat gesagt, dass ich mir das ja selber zuzuschreiben hätte“, gestand James, sich rückblickend über sich selbst ärgernd.
Verschmitzt lächelnd erklärte Lilys Mann auch noch: „Mein Dad hatte da übrigens manchmal ganz schön gemeine Methoden, mich zum Training zu bewegen, besonders zum Lauftraining: Manchmal, wenn ich zu viel Essen gemopst hatte, als mir guttat, hat er von mir auch verlangt, dass ich in den Park gehen und dort ein paar Runden drehen sollte. Damit ich das auch ja tun würde, hat er, wenn kein Muggel in der Nähe war, manchmal, wenn ich ihn zuvor so arg geärgert hatte, dass ich eigentlich wirklich harte Strafen befürchten hätte müssen, bei den meisten meiner Freunde wär's in diesen Situationen zu Schlägen gekommen, sogar einen Rechen herbeigezaubert und diesen sich mit den Zargen auf meinen Hintern ausrichten lassen.“
Sich vor Lachen den Bauch haltend sagte James nun, zum Unverständnis der vier Freunde: „Dad hat mir erklärt, wenn ich nicht laufen würde, würd mich der Rechen schon durch seine Stiche dazu ‚überreden‘, wie er es genannt hat, dabei hat er immer spitzbübisch gelacht.“ Hermine wollte bei diesen Worten bereits aufbrausen, lediglich James Lachanfall konnte sie davon abhalten.
Als er sich wieder beruhigt hatte, klärte der junge Mann die anderen wegen seiner ausgelassenen Stimmung auf: „In späteren Jahren hat Dad mir dann unter Lachtränen gestanden, dass er die Gabel immer so verzaubert hatte, dass die Zargen im Extremfall höchstens meine Hose berührt hätten, nie jedoch ins Fleisch vorgedrungen wären, aber als ich noch kleiner war, hab ich vor diesem Ding tatsächlich Angst gehabt“, gestand Harrys Dad unter herzhaftem Lachen.
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