von Hermy9
Zunächst möchte ich allen Lesern nochmals ein gutes neues Jahr wünschen.
Ich möcht mich heut ganz besonders bei hermine-ginny-lily bedanken, die mir bis einschl. dieses Kapitel so gute Dienste als Beata geleistet hat.
Vielen herzlichen Dank Lily, ohne Deine Hilfe hät ich einiges durcheinander gebracht, außerdem hast Du mir viele praktische Tipps gegeben und fleißig korrigiert.
Du hast mich wunderbar unterstützt - Danke.
Schade, dass Du nicht mehr weiter machen kannst, aber ich kann Deine Gründe nachvollziehen.
Ich freu mich, daß Du mir als Leserin erhalten bleiben möchtest und wünsche Dir für Deine eigenen Geschichten eine Menge guter Ideen, viel Glück und Ausdauer, vor allem auch viele Leser.
Viele liebe Grüße
Deine Hermy
Kapitel 4.7 Der sich drehende Stab
Ginny erklärte nun Harry, wie sie das Ende des Krieges beobachtet hatte.
Sie sagte: „Nach dem er zuvor schon den Avada Kedabra gegen Dich ausgesprochen gehabt hatte, hat Voldemort eine Zeitlang, weil ich das Zeitgefühl komplett verloren hab, kann ich aber nicht mehr sagen, wie lang ‘s war, Deinen Körper angeschaut, Harry. Dann hat er plötzlich seinen Zauberstab genommen und wollte dem leblosen, scheinbar toten Körper noch etwas antun,“ erklärte sie immer noch vor Aufregung bebend.
Dann sagte Ginny: „Da ist zu unser aller Erstaunen, auch zum Erstaunen der Todesser in meiner Umgebung, Draco Malfoy nach vorne gekommen, hat sich vor Dich hingestellt und mit flehender, aber ängstlich zitternder Stimme zu Voldemort gesagt: ‚Du …Du hast ihn doch schon… schon umgebracht, …lass wenigstens seinen Leichnam in Ruh.‘ Voldemort hat ihn angeschrien: ‚Du nichtsnutziger kleiner Feigling! Du erbärmlicher Abschaum! Du! DU wagst es, mein Tun zu kritisieren! - Das wirst Du noch büßen!‘ hat er mit einer hohen Fistelstimme geschrien. ‚Aber …aber zuvor muss ich noch was erledigen. …Dieser nichtsnutzige kleine Wicht hat es gewagt, mir meine Ehre wegzunehmen.‘ hat er vor Wut hinausgebrüllt. Seine Worte haben sich dabei fast überschlagen. Er hat dabei richtig übergeschnappt gewirkt.
Dann hat er seinen Zauberstab als erstes auf Draco gerichtet, und geschrien: ‚Geh weg, damit ich weitermachen kann!‘ Bei diesen Worten ist Draco augenblicklich ein paar Meter durch die Luft geflogen, bevor er gegen einen Baum gekrachte und bewusstlos liegengeblieben ist. Ich weiß zwar nicht welchen, aber Voldemort muss einen nonverbalen Zauber eingesetzt haben, der Draco davongeschleudert hat. Danach hab ich nicht mehr auf Draco geachtet, sondern zuerst nur noch ganz ängstlich gespannt auf Dich und Voldemort.
Ich hab für Dich schon das schlimmste befürchtet,“ flüsterte sie, sich vor schauriger Erinnerung schüttelnd, „Ich bin davon ausgegangen, dass er selbst Deinen Leichnam noch zerfetzen wollt.
Später, als ich nochmal einen kurzen Blick auf Draco riskiert hab, hab ich bemerkt, dass der sich schon wieder aufgerichtet gehabt hat und noch halb benommen an einem Baum gelehnt ist.“ Ron fragte perplex dazwischen: „Draco? Warum der? Wie? Was? Warum?“ aber niemand achtete auf ihn. Alle warteten gespannt, was Ginny noch erzählen würde.
Diese sagte: „Umgehend hab ich wieder zu Voldemort hinübergeschaut: er hat seinen Zauberstab wieder auf Deinen Körper gehalten und was gemurmelt, was ich nicht verstanden hab, aber es ist nichts geschehen. Es hatte den Anschein, als ob der Zauber nicht funktioniert hätte. Zumindest anfangs ist nichts geschehen. Voldemort hat jedoch immer weiter gemurmelt. Sah so aus, als ob er einen anderen Zauber ausprobiert hätte, der jedoch ebenfalls erfolglos geblieben ist.
Plötzlich haben wir einen wilden Schrei aus Voldemorts Mund gehört. Für uns war‘s vollkommen unverständlich: er muß wohl sehr starke Schmerzen gehabt haben, seinem Schreien nach zu urteilen, unheimlich starke Schmerzen. Außerdem hat er immer wieder ‚NEIN! NEIN!‘ geschrien.
Nach einer halben Ewigkeit, wie es mir vorgekommen war, ist etwas durchsichtig weißes, nebeliges aus seinem Mund herausgekommen und im Nachthimmel nach oben davon geschwebt.“ „Was das wohl bedeutet hat?“ fragte Ginny immer noch voller Verwunderung über diese für sie unvorstellbare Wendung. Sie machte eine kurze Pause.
Obwohl Hermine und Ron diesen Bericht bereits kannten, hatten alle drei so angespannt an Ginnys Lippen gehangen, dass sie zunächst nicht zum Sprechen fähig waren, sie wussten jedoch bis zu diesem Zeitpunkt auch noch keine Antwort.
„Aber es ist noch etwas seltsames passiert“ erklärte Ginny als nächstes: „Unmittelbar nachdem er mit seinem letzten Zauber fertig war, hat sich Voldemorts Hand langsam geöffnet, so dass der Zauberstab fast locker drauf lag.
Anfangs hat Voldemort sich gegen das Öffnen seiner Hand gewehrt, man hat richtig sehn können, wie er seine Hand verkrampft hat. Aber, als er gemerkt hat, dass er’s nicht verhindern konnte, hat er den Stab schließlich freigegeben und eher neugierig zugeschaut, was der wohl macht. Hat so ausgesehen, als ob er gedacht hat, der Stab würde den Freiraum brauchen, um seinen Zauber doch noch ausführen zu können, nachdem vorher nichts passiert war.
Nach einer Weile hat Voldemort, wie ich vorher schon berichtet hab, plötzlich „Nein“ geschrien und sich wie unter Schmerzen fürchterlich gekrümmt.
Annähernd zeitgleich hat sich der Zauberstab in seiner Hand umgedreht, so dass die Spitze auf Voldemorts Kehle gezeigt hat. Ich weiß gar nicht, was zuerst passiert ist, dass sich der Stab gedreht hat oder dass er geschrien hat.“
Nach kurzem Nachdenken erklärte sie: „Nein, zuerst hat er geschrien. Erst danach hat sich der Stab in seiner Hand gedreht. Dann hat‘s so ausgesehen, als ob sich der letzte von Voldemorts eben gemurmelten Zaubern aus dem Stab lösen und gegen den Absender richten würde: Dabei war plötzlich quer durch Voldemorts Kehlkopf ein Schnitt zu sehen und Blut ist aus seinem Körper ausgeströmt. Der Körper ist langsam auf den Boden gefallen, wo er reglos liegengeblieben ist. Das Blut ist aber verschwunden, wie wenn es durch einen Zauber eingesaugt worden wäre.“
Ginny machte nochmals eine Pause, bevor sie sagte: „Ich weiß nicht, warum sich der Zauberstab umgedreht hat. Und auch nicht, was dieses durchsichtige Etwas war, das aus Voldemorts Innern herrausgekommen ist. Ob das wohl was miteinander zu tun gehabt hat?“ Zunächst wusste niemand eine Antwort darauf. Alle waren still, sie überlegten.
Harry versuchte, sich das eben Geschilderte bildlich vorzustellen. Er hatte nicht auf Ginnys letzte Frage geachtet, ihn beschäftigte mehr das Verhalten des Zauberstabs. Schließlich kam er zu der Erkenntnis, dass der Stab, nämlich der Elderstab, so gehandelt hatte, weil Voldemort ihn gegen Harry, den derzeitigen Herrn dieses Zauberstabs, gerichtet hatte.
Harry bekam Angst, dass der Zauberstab auch einmal gegen ihn ähnlich reagieren würde, wenn dieser Harry nicht mehr als seinen Herrn anerkannte, und er befürchtete, dass das sehr bald der Fall sein könnte, weil er nicht annähernd so stark war wie Dumbledore. Diese Überlegungen bestärkten ihn darin, lieber mit seinem bisherigen Stab zu zaubern und den Elderstab zu verstecken.
Nach kurzer Überlegung antwortete Hermine auf Ginnys Frage: „Weil wir inzwischen beide Schilderungen kennen: die von Harry aus der Zwischenwelt und das, was Du beobachtet hast,“ Harry schreckte auf, ihm wurde erst allmählich bewusst, worüber sie sprach. Seine Freundin hatte jedoch seine gedankliche Abwesenheit nicht registriert und erklärte weiter: „ist doch ganz klar, was geschehen sein muss, Voldemorts Schreie und das Umdrehen des Stabs dürften zwei unterschiedliche Ursachen haben, die nur zufällig fast zeitgleich eingetreten sind: In dem Moment, als Dumbledore mit dem Seelenteil Voldemorts weitergegangen ist, aus der Zwischenwelt heraus, muss Voldemort geschrien haben: Seine Seele hat sich aus seinem noch lebenden Körper gelöst und ist in die Zwischenwelt hinübergegangen.“
Ron konnte Hermines Gedankengang ebensowenig verstehen wie Harry, deshalb fragte er: „Aber, Hermine, Harry hat das doch vollkommen schmerzfrei erlebt. Hast du doch, oder?“ fragte er an Harry gerichtet. Dieser war zunächst irritiert, er musste erst den Sinn von Rons Worten überlegen, da er kurzzeitig in Gedanken versunken war, bevor er antwortete: „Ja. Genau! Ich hab dabei nichts gespürt!“ „Wirklich nicht,“ bekräftigte er, ohne auf eine Reaktion seiner Freunde gewartet zu haben.
Ron fragte weiter: „Außerdem hat bei Harry keiner bemerkt, dass was entschwebt wäre, aber Voldemort hat geschrien und seine Seele war sichtbar, warum?“
Zunächst waren alle ratlos, aber Hermine überlegte noch einmal gründlich, bevor sie antwortete: „Der Unterschied dürfte gewesen sein, dass Harry auf eine relativ ‚normale’ Art gestorben ist: sein Körper hat sich beim Sterbeprozess von der Seele getrennt, während Voldemorts Seele aus dem noch lebenden Körper herausgerissen wurde, herausgerissen, weil sie dem anderen Teil von ihr folgen musste. Außerdem hat Voldemort sich gegen diesen unnormalen Trennungsprozess mit aller Macht gewehrt.“
Harry bestätigte nach kurzer Überlegung, dass sein früherer Direktor eine ähnliche Vermutung gehabt hatte. Er sagte: „Dumbledore hat gemeint, Voldemort würde bei diesem Trennungsprozess von seiner Seele nicht sterben, sondern in so einen ähnlichen Zustand versetzt werden wie nach einem Dementorenkuß.“ Er legte eine lange Pause ein. Seine Freunde waren so überrascht, dass sie zunächst ebenfalls nicht fähig waren, zu sprechen.
Nach einiger Zeit erklärte Harry, der nun den Zusammenhang verstanden hatte: „Erst der von Voldemort selbst heraufbeschworene Zauber, den er nach Dracos Widerstand gegen mich ausgesprochen hat und den er gegen mich gerichtet hatte, bevor der Stab sich selbständig gedreht hat, wird Voldemorts Leib wohl zum Sterben gebracht haben.“
Er sprach weiter: „Und, das von Dir beschriebene Phänomen, Ginny, das Umdrehen des Zauberstabs, muss damit zusammenhängen, dass Voldemort den Elderstab gegen mich, den Herr dieses Stabs, erheben wollte.
Zwischen Voldemorts Zauber und dem Umdrehen des Stabs können wohl nur wenige Sekunden vergangen sein. Er hat mich wohl aufschlitzen wollen, um dieses mal absolut sicher zu sein, dass ich wirklich tot war.“ Ginny bestätigte, dass zwischen den beiden Phänomenen nicht viel Zeit vergangen sein konnte.
Hermine ergänzte Harrys Ausführungen: „Der Elderstab, der Dich, Harry, als seinen Herrn und Meister anerkannt hat, weil Voldemort Dir diesen Stab nie abgenommen hatte, ja, weil Du bis zu diesem Zeitpunkt von keinem Gegner mehr besiegt wurdest, hat sich wohl zuerst geweigert, Dir etwas anzutun, deshalb hat Voldemort wie wild immer neue Zauber gegen Dich ausgesprochen, die jedoch alle erfolglos geblieben sind. Irgendwann muss er dann jedoch auch einmal versucht haben, den Todesfluch, oder einen anderen Fluch, der zum Tode geführt hätte, gegen Dich auszusprechen.
Als Voldemort vom Elderstab verlangt hat, seinen Herrn zu töten, hat dieser sich offenbar die Tötung seines - zu diesem Zeitpunkt wehrlosen Meisters - nicht gefallen lassen und den zuletzt von ihm gedachten Zauber, vermutlich den Sectumsempra, gegen den ausgeführt, der ihn in Auftrag gegeben hatte - gegen Voldemort. Scheinbar hat der Elderstab Dein mutiges Handeln als das verstanden, was es tatsächlich war: als Sieg über Voldemort.“
Die Freunde stimmten ihr nach minutenlangem Nachdenken schließlich zu. Hermines Erklärung war die einzig logische, die für dieses Verhalten gefunden werden konnte.
Harry erklärte noch: „Und das erste Versagen von Voldemorts Zauber dürfte auch noch einen zweiten Grund haben: weil ich wie seinerzeit meine Mutter bereit war, mich wehrlos von Voldemort umbringen zu lassen, um andere zu retten, haben seine ersten Flüche wohl nicht funktioniert.“ Die anderen nickten zustimmend.
Nach diesen Worten entstand abermals eine Pause. Alle waren in Gedanken versunken.
Plötzlich durchbrach Ron die Stille, er fragte: „Sag mal Harry, erinnere ich mich richtig? Du hast doch zu Dumbledore gesagt, dass Du den Elderstab nicht weiter nutzen willst. Stimmt das? Ist das wirklich war?“ Fast schreiend fügte er hinzu: „Harry, überleg doch bitte, welch große Macht der Elderstab hat, was Du mit diesem Zauberstab alles bewerkstelligen könntest.“
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