von Minerva1977
Ginny hatte es sich auf dem Bett bequem gemacht und hielt ihre kleine Tochter Helena im Arm. Sie war gerade beim Stillen eingeschlafen und sah so süß und unschuldig aus. Wie ein kleiner Engel. Die strahlenden smaragdgrünen Augen hatte sie von Papa Harry. Den roten Haarflaum, die Stupsnase und das Lächeln von Mama Ginny. Molly Weasley saß auf der Bettkante und betrachtete stolz ihre kleine Enkeltochter. „Es ist immer wieder ein Wunder, wenn so ein kleines Wesen geboren wird. Und jetzt durftest Du dieses Wunder selbst erleben. „Wunder?“ Ginny guckte ein wenig entrüstet. „Das war Schwerstarbeit, Mum!“ Beide grinsten, dann wurde Molly ernst.
„War es schlimm, Ginny-Schatz?“ „Naja, ich dachte zwischendurch ich schaffe das nicht, weil es so wehtat. Aber als ich Helena im Arm hielt war der Schmerz weg – da war ich nur noch glücklich. Und ich habe jetzt absolute Hochachtung vor Dir, weil Du das immerhin siebenmal durchgemacht hast.“ „Man vergisst es sehr schnell wieder. Und es ging ja doch recht schnell – 5 Stunden insgesamt. Dein großer Bruder hat mich 20 Stunden gequält, kannst Du Dir das vorstellen?“ „Uurgh, dass will ich mir gar nicht vorstellen…“ „Harry hat es ganz schön umgehauen, oder?“ „Wir haben ihn recht schnell hinausgeworfen, weil er so blass war. Er konnte es halt nicht mit ansehen…Er war so süß, aber ich war auch froh, als ich mit Poppy allein war. Ich hätte ihm glaube ich die Hand gebrochen und ich hätte niemals vor ihm so schreien können.“ Ginny wurde etwas rot. „ Ich kann Dich verstehen, Ginny-Schatz. Man kann sich eher gehen lassen, wenn kein männliches Wesen in der Nähe ist.“ Ginny nickte. „Als Helena dann endlich da war, hat Harry unsere kleine Prinzessin gebadet, gewickelt und angezogen. Das macht er wirklich prima. Er wird unseren Kindern ein toller Daddy sein.“ „Erwischt!, Du sprichst auch schon in der Mehrzahl.“ „Ginny grinste Molly wissend an. „Ich weiß, Mum. Abe r verrate mich nicht bei Harry…“ „Wieso?“ „Naja, er hat auch scherzhaft gefragt, wann wir damit weitermachen eine Quidditch-Mannschaft zu gründen.“ „Und? Was hast Du geantwortet?“ „Nie wieder Sex!“ Jetzt mussten beide lachen. „Ist wirklich eine gewagte Frage so kurz nach der Geburt, da blitzt doch der Umgang mit Deinem Macho-Bruder durch…“ „Umgang? Die beiden sind Blutsbrüder seit sie 6 sind…“ „Was, echt?“ „Ja! Ich weiß das, weil Charlie & ich die beiden anschließend verarztet haben.“ „Oh!“ „Mum, was sagst Du dazu, dass Sirius wieder da ist? Wenn ich nicht so erschrocken gewesen wäre, hätte ich ihm einen Flederwichtfluch verpasst.“ „Ginny!“ „Ist doch wahr! Was fällt ihm ein hier einfach so reinzuplatzen, als wenn nichts gewesen wäre? Harry hat sich vor Trauer die Augen ausgeweint und fühlt sich schuldig, weil er wegen Sirius alle in Gefahr gebracht hat. Und er taucht hier nach fast einem Jahr auf und…“ „Ginny, ich weiß was Harry durchgemacht hat…Es war grausam. Aber wir wissen nicht, was Sirius mitgemacht hat.“ „Was schon? Der hat hinter dem Vorhang gestanden und gewartet bis die Luft rein war...So als Scherz für Severus und Dumbledore“ Molly sah Ginny streng an. „Ich denke, Du hast keine Ahnung, was sich hinter dem Vorhang befindet, oder?“ „Nein, was schon? Wir haben uns doch auf beiden Seiten umgesehen. Da war nichts!“ „Stimmt, dahinter befindet sich NICHTS…Nur das Tor zur Totenwelt, aus der es normalerweise kein Entrinnen gibt.“ Ginny sah betreten zu Boden. „Mum, ich…Es tut mir leid. Ich war nur so entsetzt…und dann wütend...“ „Ist schon okay, Schatz! Wir haben uns alle erschrocken. Sirius war monatelang da drin, wer weiß was er durchmachen musste. Er sagte, Dumbledore habe ihn befreit. An dem Tag, als Dumbledore starb. Er hat ihn kurz gesprochen und Albus hat ihm alles erklärt. Dadurch, dass Sirius in den Bogen gefallen ist, ohne vom grünen Strahl getroffen zu sein, war er ja auch nie wirklich tot. Das machte Albus den Wächtern klar“ „Aber wieso kommt er erst jetzt?“
„Er musste sich vor der Öffentlichkeit verstecken und das tat er in der Heulenden Hütte. Essen und Trinken bekam er als Hund in Hogsmeade. Von dort musste er leider heute fliehen, weil Voldemort damit beginnt seine Kampftruppen und die Dementoren in Hogsmeade zu positionieren. Mit der Heulenden Hütte als Quartier.“ „Das ist nicht Dein Ernst, oder?“ „Doch, frag Sirius. Ginny schaute verwirrt auf ihre kleine Tochter, die gerade wieder wach geworden war. Dann war es bald soweit, dass sie um Harry bangen musste. Hoffentlich ging alles gut.
Ginny stillte ihre kleine Prinzessin und gerade als Ginny aufstehen wollte, nahm Molly ihr Helena ab und ging zum Wickeltisch. „Ruhe Dich etwas aus, ich kümmere mich um sie. Du wirst Deine Kräfte noch brauchen…“ „Danke Mum!“ Sie drehte sich auf die Seite und war kurzerhand in einen leichten Schlaf gefallen.
Molly verließ auf Zehenspitzen das Schlafzimmer Mit Helena im Arm ging sie zu Harry und den anderen. „Na da ist ja meine kleine Prinzessin! Komm zu Daddy!“ Helena schaute Harry mit großen smaragdgrünen Augen neugierig an, während Harry ihr freudig erzählte, dass sie jetzt eine Patentante hatte. Auch wenn sie noch so winzig war, sie schien jedes Wort zu verstehen und in ihren Augen funkelte Freude. Remus und Sirius flüsterten geheimnisvoll und Harry hatte das dumme Gefühl, dass sie etwas ausheckten. Dann trat Sirius zu Harry und Helena und gab dem Baby etwas, das aussah wie eine Rassel. Molly sog scharf die Luft ein. „Das ist nicht Euer Ernst, oder? Ihr könnt so ein kleines Wesen doch keinem Magietest unterziehen. Das ist eine Unsitte, dass so etwas immer noch getan wird…“ „Was? Ein Magietest?“ „Ja! Dumbledore hat das damals auch bei Euch Zwillingen gemacht“, sagte Sirius schmunzelnd. „Die Rassel begann zu glühen und wurde immer heller, bis die Rassel platzte und goldene Sonnenkügelchen herausschossen. „Das gibt es nicht!“ Molly war perplex. „Ein Neugeborenes kann nicht über dermaßen viel Magie verfügen…“ „Doch, bei Harry war es ähnlich stark!“, bestätigte Remus. „Ich habe auch mit so etwas gerechnet“, bestätigte Sirius. Helena besitzt genauso viel Magie wie Harry. Das heißt, dass sie eine sehr begabte Hexe sein wird. Und das nicht erst mit 11 Jahren – darüber müssen Harry und Ginny sich im Klaren sein.“ Harry und die Weasleys waren perplex. Mit so etwas hatten sie nicht gerechnet. Und damit war auch klar, warum Helena so einen wachen, wissenden Eindruck machte.
Es klopfte an die Tür der Wohnung und Remus öffnete die Tür. Es waren Minerva McGonagall, Severus und der Minister. Remus hob den äußeren Schutz auf, damit alle Drei die Wohnung betreten konnten. Gerührt näherte sich Minerva Harry und dem Baby, während Severus erst einmal zu Hannah ging, die sich tierisch freute, dass er wieder bei ihr war. Sie küssten sich zärtlich und wirkten so verliebt. Sirius zog scharf die Luft ein. Hier auf Severus Snape zu treffen, der zudem noch sein Patenkind küsste, dass war zu viel für ihn. „Hey, was soll das?“ „Onkel Sirius, lass gut sein. Severus und ich, wir sind ein Paar.“ „Waaas? Das gibt es doch nicht…Warum tut denn keiner was? Harry, dass kannst Du nicht wirklich wollen…“ „Sirius, ich glaube, ich muss Dir manches erklären, aber auch Du bist uns noch eine Erklärung schuldig. Das klären wir unter vier Augen in meinem Arbeitszimmer.“ Harry legte Helena der überraschten Minerva in die Arme und zog seinen Paten mit sich. Severus war dagegen seltsamerweise ruhig. Das lag wohl an Hannah und an all den Menschen, die ihm mittlerweile freundschaftlich gesinnt waren. Er war nicht mehr allein. Für Sirius, der in den vergangenen Jahren immer wieder ein Gefangener gewesen war, musste die Realität dagegen beängstigend sein.
Harry schloss die TĂĽr hinter sich und ging zu seinem Paten. Er merkte, dass Sirius nach Atem rang.
„Sirius, bitte beruhige Dich. Es ist alles in Ordnung.“
„In Ordnung? Was macht Schniefelus mit Hannah? Und warum seid ihr alle so nett zu ihm? Verdammt, hast Du vergessen, was er alles getan hat? Wie er Euch gequält hat?“
„Nein, vergessen habe ich nicht, aber verziehen habe ich ihm. Severus hat sich geändert. Hannah hat ihn geändert. Seine Liebe zu ihr ist genauso tief wie damals für Lily. Es ist seine erste echte Chance, die wahre Liebe zu erleben. Soll ich das zerstören?“
Sirius seufzte. „Harry, Du bist unglaublich, hab ich Dir das schon mal gesagt? Du hast die Gabe hinter die Fassaden zu sehen. Du siehst in jedem etwas Gutes. So wie Albus, aber nicht so vertrauensselig.“
„Danke! Haben wir das jetzt geklärt? Ich würde nämlich jetzt furchtbar gerne wissen, was damals passiert ist. Verdammt! Weißt Du was ich durchgemacht habe, weil ich dachte Du seist tot? Ich habe Albus’ Büro zertrümmert, so verzweifelt und wütend war ich….“
„Bitte? Du hast was?“ „Albus Ruhe hat mich wahnsinnig gemacht. Er wollte mir alles erklären und hatte das Büro verschlossen, damit ich ihm zuhören muss. Damit ich nicht vor mir weglaufe. Da bin ich vor Wut explodiert…“ „Ja, Albus Ruhe konnte einen wirklich wahnsinnig machen. Aber bei Dir dachte ich immer, dass Du soviel Geduld hast. Das Du der Einzige bist, der bei ihm nicht ausrastet.“
„Tja, weit gefehlt…“ „Aber nun sag schon. Was ist damals passiert? Bella hatte doch auf dich gezielt und den Avada Kedavra gesprochen.“
„Ja, aber es hat mich ein anderer Fluch schneller getroffen, dessen Wucht mich durch den Torbogen schubste. Der grüne Strahl hat mich nicht mehr direkt berührt. Aber da so viel los war, hat das niemand richtig mitbekommen. Ich war in einer Art Zwischenwelt angekommen in denen Todesopfer die Wahl hatten weiterzugehen und zu sterben oder zurückzukehren als Geist. Nur das mir das nicht möglich war, weil ich ja nicht tot war. Ich steckte fest. Bis, ja bis Dumbledore kam und die Sache für mich regelte. ER ist danach weitergegangen und ich konnte zurück ins Leben. Da ich mich erstmal wieder orientieren und stärken musste, ging ich in die Heulende Hütte. Essen bekam ich bei Madam Rosmerta. Sie mochte den großen schwarzen Hund, aber sie hat mich nicht erkannt. Heute habe ich dann mitbekommen, dass Voldemort und die Todesser sich in Hogsmeade breit machen. In die Heulende Hütte konnte ich von meinem Streifzug nicht zurück. Da hätten die Dementoren sich gefreut. Dort hat jetzt Voldemort Quartier bezogen. Ich hab ihn zum ersten Mal so gesehen, Harry. Er ist ein Monster! Diese roten Schlangenaugen, die Nüstern anstatt einer Nase, die weiße Haut…Ich kann verstehen, dass manche bei seinem Anblick zu Tode erschrecken. Nur Dich kann er einfach nicht beeindrucken.“
„Weil ich sein wahres Ich kenne. Seine Seele ist dermaßen verstümmelt, da ist nichts Menschliches mehr. Soviel Angst vor dem Tod zu haben und dadurch seiner Seele sowas anzutun, das ist absolut krank.“
Sirius bekam große Augen. Du meinst, er hat wirklich Horkruxe gezeugt?“ Harry nickte. „Aber woher weißt Du das denn?“ „Von Regulus. Er hatte so eine Vermutung, aber bevor er mir Näheres dazu erklären konnte, war er tot.“ „Er war dem Medaillon auf der Spur…“
Harry erzählte Sirius alles, was er wusste und das schlug ein wie eine Bombe. Auch das Harry ein Horkrux war und was das für Harry bedeutete, haute seinen Paten aus den Socken.
„Mensch Harry, Du bist wirklich einmalig. Wenn einer diesen Wahnsinn stoppen kann, dann Du.“ „Ich habe nur Angst um Ginny und Helena.“ „Sie bedeuten Dir alles, nicht wahr.“ „Ja, ich liebe Ginny mehr als mein Leben und Helena vergöttere ich jetzt schon. Wenn Albus nicht an Weihnachten gestorben wäre, wären wir vielleicht schon verheiratet…Am Anfang hatte ich Angst, weil wir so jung sind, aber wahre Liebe fragt nicht nach dem Alter. Helena war nicht geplant, aber sie ist ein Zeichen unserer Liebe.“
„Ihr macht das richtig, Harry. Deine Eltern waren auch sehr jung. Nur an Severus und Hannah muss ich mich erst gewöhnen.“
„Sirius, ich weiß, Du und Severus, das wird schwer. Lass Dich darauf ein, redet miteinander.“ „Ich denke darüber nach okay?“ „Das ist ein erster Schritt, ja! Jetzt lass uns wieder zu den Anderen gehen, es wird Zeit, dass wir uns auf den Ernstfall vorbereiten.“
Als sie ins Wohnzimmer zurückkehrten, hatte Harry bereits die volle Aufmerksamkeit seiner Gäste. Auch Ginny war wieder wach und aß ein Frühstück, während er schmunzelnd beobachtete wie Minerva mit Helena auf dem Arm auf und ab ging und ihr ein Schlaflied vorsummte. Sie war der Meinung gewesen, dass Harry und Ginny sich noch oft genug damit die Nächte um die Ohren schlagen müssten und das sie glücklich war mal wieder so ein kleines Baby herzen zu dürfen. Harry hatte seine strenge Lehrerin noch nie so entspannt und zufrieden gesehen.
„Also Leute!“ So wie es aussieht steht uns der Ernstfall, also eine Schlacht um Hogwarts bevor. Ihr wisst, worauf es ankommt. Ich darf mich erst ausliefern, wenn das Ultimatum verstrichen ist. Er wird erstmal seine Todesser vorschicken und mich suchen lassen. Ich wünschte, ich könnte Euch den Kampf ersparen, aber wenn es gelingt, dann seit Ihr alle zeitlebens von Voldemort befreit. Wir kämpfen für unsere Freiheit und eine bessere Welt für unsere Kinder.“
Er sah liebe voll zu seiner kleinen Tochter. Die anderen nickten.
“Wenn Voldemort in der Heulenden Hütte wartet, muss der Geheimgang an der Peitschenden Weide überwacht werden.“ „Wir machen das, Harry.“, meldeten sich Fred und George, die gekommen waren um ihrer kleinen Nichte hallo zu sagen. „Severus, Herr Minister, ich brauche ihrer beider Erfahrung, um die Gruppen einzuteilen. Wir treffen uns in einer Stunde im Schulleiterbüro. Professor McGonagall, bitte sorgen sie dafür, dass auch die Hauslehrer, Professor Lupin und Charlie Weasley anwesend sind.“ „Sie können sich auf mich verlassen, Harry!“ Minerva ging zu Molly und legte ihr die schlafende Helena in den Arm. Dann verschwand sie in Richtung Schulleiterbüro.
„Arthur und Molly, ihr geht bitte auch mit.“Sie nickten. Alle konnten verstehen, dass Harry noch einen Moment mit Ginny und Helena allein sein wollte, bevor alles in Alarmbereitschaft ging.
Ginny lächelte, als Harry sich zu ihr setzte und ihr einen zärtlichen Kuss gab. „Es tut mir leid Schatz…“
“Nein Harry, Du musst Dich nicht entschuldigen. Wir wussten, dass dieser Moment bald kommt und ich bin froh, dass unsere Prinzessin auf der Welt ist, damit Du sie kennengelernt hast, bevor Du IHM gegenübertreten musst.“
„Ja, darüber bin ich auch unendlich froh. Es ist soviel Liebe und Glück in mir, dass ich keinerlei Angst mehr verspüre.“ „Ich habe auch nicht mehr soviel Angst, außerdem werde ich nicht allein sein…Helena ist bei mir!“ Harry nahm Ginny sanft in die Arme und küsste sie zärtlich. Beide brachten die schlafende Helena in ihre Wiege und Harry gab seiner Tochter einen sanften Kuss auf die Stirn. „Ich liebe Dich, kleine Helena.“
Dann umarmten sich Harry und Ginny. Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten sie sich aus ihrem innigen Kuss. „Ich liebe Dich, Ginny!“ „Ich liebe Dich, Harry!“
Und dann verlieĂź Harry die kleine Wohnung, um seinem Schicksal entgegen zu gehen.
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