von Minerva1977
Harry und Ginny wachten erst auf, als Ron und Hermine an die Tür klopften. Es war sechs Uhr morgens.
„Harry? Ginny? Wir sind es! Wir haben Frühstück mitgebracht.“
Harry und Ginny waren auf einen Schlag hellwach. Es waren zwar ihre besten Freunde, aber sie hatten ja nichts an. Das war dann doch zu intim.
Harry rief den Freunden „Einen Moment bitte“ zu, dann schwangen sie sich aus dem Bett und zogen sich in Rekordzeit ihre Sachen über.
Harry öffnete die Tür und ließ Hermine und Ron in die Hütte. Hermine sah zufrieden aus, Ron dagegen wirkte mürrisch und guckte Harry böse an. Was war nur mit seinem besten Freund los? Ginny begrüßte gerade Hermine und die beiden flüsterten verschwörerisch. Als Hermine sich zu Harry umdrehte, hatte sie Freudentränen in den Augen. „Könnte mir mal jemand erklären, was das alles zu bedeuten hat?“ „Später Ron, lass‘ uns erstmal frühstücken.“
Und so setzten sich Harry, Ginny, Ron und Hermine an Hagrids großen Holztisch und genossen das leckere Frühstück. Danach räumte Harry schnell das Bett und die Decken weg und Hermine verstaute die Reste des Frühstücks im magisch vegrößerten Korb, den ihr Dobby in der Schlossküche gegeben hatte.
Bis zur ersten Unterrichtsstunde hatten sie noch eine Stunde Zeit.
„So, jetzt möchte ich unbedingt wissen, was diese Nummer hier sollte. Wisst Ihr überhaupt was Euch blüht, wenn das jemand rauskriegt. Das Ihr hier die ganze Nacht allein wart und gewisse Dinge getan habt?“ „Das wird niemand herausfinden, wenn Du Deine Klappe hälst, Bruderherz.“ „Und überhaupt, was soll das? Harry, ich dachte ich könnte Dir Ginny anvertrauen…Sie ist erst 15. Habt ihr wenigstens an – naja - Verhütung gedacht?“ Ron wurde knallrot vor Scham. „Ich glaube kaum, dass Dich das etwas angeht Ronald Weasley! Als Hermine bei Dir übernachtet hat warst Du auch nicht so kleinlich… Aber Harry und mir Vorwürfe machen, wie?“
Ginny war wütend, denn sie hasste es, wenn Ron sie bevormunden wollte. Sie regte sich ziemlich auf und Harry gefiel das gar nicht. In ihrem Zustand war das nicht gut. „Nun hör mir ein für alle Mal zu, Ron! Harry und ich sind verlobt und wir bekommen im Mai ein Baby... So, jetzt weißt Du es und hör bitte endlich mit der Moralpredigt auf. Das wird nur peinlich für Dich!“
Betretenes Schweigen…Die Bombe war geplatzt. Und als ob Harry es geahnt hatte, wurde Ginny ganz blass. Sie presste die Hand vor den Mund und rannte aus der Hütte. Ihr war speiübel. Hermine warf Harry einen vielsagenden Blick zu und folgte Ginny nach draussen.
Jetzt war es Harry der Ron böse ansah. Und Ron wusste, dass mit Harry gerade gar nicht gut Kirschen essen war. Er hatte übertrieben und Ginny ging es scheinbar gar nicht gut. Er musste das, was er soeben gehört hatte erstmal verdauen.
Doch Harry tat ihm den Gefallen nicht.
„Und, nun zufrieden?“ „Ähm,…nein! Ich wusste ja nicht…“ „Was wusstest Du nicht? Das es Ginny nervt, dass Du sie immer bevormunden willst. Ich hatte mich schon gewundert, dass Du mir noch keine Predigt gehalten hast. So in der Art, dass Ginny Deine Schwester ist und dass ich gefälligst außer Knutschen die Hände von ihr lassen soll. Hast Du Dich bei mir nicht getraut, oder was?“ „Nein Harry, ich... ich habe Dir vertraut verdammt noch mal. Ich dachte, wenn einer sich zusammenreißen kann, dann ja wohl Du. Hatte ja keine Ahnung, dass es zwischen Euch schon so ernst ist. Mum wird ausflippen…“
Harry sah Ron mit ernster Miene an.
„Ron, ich wusste bis gestern auch nicht, dass Ginny schwanger ist. Wir haben verhütet, aber mit dem Trank hat etwas nicht gestimmt. Den hatte Ginny übrigens von Molly…Zumindest eure Mum schien zu ahnen, dass wir mehr wollten als Händchen halten.“ „Mum hat Ginny den Trank gegeben? Moment mal…Das würde ja heißen, dass Mum und Dad…“ Ron wurde knallrot. Harry musste bei dem Gedanken an Arthur und Molly schelmisch grinsen. Er konnte sich absolut nicht vorstellen, dass sieben halbwegs erwachsene Kinder ein Grund waren keinen Sex mehr zu haben. Ron war einfach ein bißchen prüde und das würde sich wohl auch nie ändern.
Harry war mit den Gedanken woanders und bekam erst gar nicht mit, was Ron vor sich hin brummelte, aber bei dem Wort Voldemort war er wieder hellwach. „Sorry Ron, ich war in Gedanken. Was hast Du gerade gesagt?“
„Das Du voll krass drauf bist, Harry. Aber im positiven Sinn. Ich meine, Du trägst soviel Verantwortung im Kampf gegen Voldemort und jetzt wirst Du auch noch Vater. Wie hältst Du das alles aus? Ich würde völlig durchdrehen.“ „Naja, ich bin manchmal kurz davor auszurasten. Ich bin froh, wenn das mit Voldemort vorbei ist und ich das wirklich überlebe.“
Ron sah Harry betreten an. „Ich verstehe was Du meinst. Hast Du Ginny deshalb den Antrag gemacht?“ „Ich hätte ihr sowieso einen Antrag gemacht, aber das Baby und die Jagd auf Voldemort haben meinen Entschluss beschleunigt, ja!“ „Warum?“ „Weil ich im schlimmsten Fall vielleicht keine Gelegenheit mehr dazu habe. Wenn der Plan schiefgeht, dann werde ich Ginny nie heiraten und unser Baby niemals aufwachsen sehen.“
„Hey, mal den Teufel nicht an die Wand. Voldemort konnte Dich bisher nicht besiegen, warum gerade jetzt?“ „Weil ich schon viermal knapp und mit Hilfe entkommen bin. Soviel Glück habe ich bestimmt kein fünftes oder sechstes Mal.“ Das war leider nicht von der Hand zu weisen. Ron merkte, wie sehr Harry das alles belastete. Um von etwas Positiven zu reden, lenkte Ron das Thema auf etwas, dass ihn sehr interessierte.
„Du hast Ginny echt einen richtigen Antrag gemacht? So richtig auf Knien und wie man das immer im Fernsehen sieht?“ „Ja..., aber es war viel schöner.“
Harrys Augen strahlten, als er Ron davon erzählte. Ginny war wirklich die Liebe seines Lebens und Ron war überzeugt davon, dass so etwas wie zwischen Harry und und Ginny sehr selten war. Dieses Wissen füreinander bestimmt zu sein.
Nachdem Harry zuende erzählt hatte, trat eine nachdenkliche Pause ein, in der Ron überlegte, wie er sich am besten entschuldigen konnte.
„Sorry Harry, ich weiß, ich habe mich wie ein Idiot benommen. Wenn Du mich brauchst, werde ich für Dich da sein.“ „Danke Ron! Ich weiß, dass ich mich im Ernstfall immer auf Dich verlassen kann. Was Du da eben hattest, ist nur so ein Großer-Bruder-Flash…Da muss man als Freund der kleinen Schwester eben durch. Du solltest Dich aber vielleicht erstmal bei Ginny entschuldigen.“
„Ja, das mache ich jetzt sofort.“
Ron ging hinaus zu Ginny und Hermine, die auf Hagrids Bank vor der Hütte saßen. Sie hatten alles mitgehört. Ginny schaute Ron einen Moment lang mürrisch an, strahlte dann aber über das ganze Gesicht.
Ron blickte jedoch verlegen zu Boden und nuschelte: „Sorry Ginny! Ich wollte Dich nicht aufregen…Ich wusste ja nicht…Geht es Dir wieder besser?“
„Ja, mir geht es wieder gut. Aber ich befürchte, ich werde das jetzt wohl öfter haben. Morgendliche Übelkeit scheint eines der unliebsamen Nebenwirkungen der ersten Monate zu sein." „Mensch, Ich werde wirklich Onkel. Onkel Ron… Hört sich irgendwie gut an. Aber begreifen kann ich das noch nicht ganz. Wann sagt ihr es Mum, Dad und den anderen?" "An Weihnachten, wenn es dann nicht schon offensichtlich ist.Harry will es auf die schonende Tour machen..." "Wäre auf jeden Fall besser. Aber Dad wird Euch auch nicht so in die Mangel nehmen wie ich."
Hermine unterbrach sie mit ihrem unnachahmlichen, herminehaften Tonfall.
„Nachdem wir das jetzt geklärt haben, könnten wir da vielleicht zum Unterricht gehen? Ich möchte Snapes gute Laune nicht all zu sehr strapazieren.“
Die anderen Drei lachten laut auf und so gingen sie einträchtig zurück zum Schloss.
Ginny hatte jetzt Zauberkunst bei Flitwick und die anderen eine Doppelstunde Verteidigung gegen die dunklen Künste bei Snape.
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