von Minerva1977
Dumbledore saß am späten Abend in seinem Büro und wälzte Bücher. Er hatte ein schwarzmagisches Exemplar zum Thema „Gahr böse Magie“ in der Verbotenen Abteilung gefunden. Bisher hatte er allerdings noch nichts gefunden, was ihnen helfen konnte weitere Horkruxe zu finden und zu zerstören. Auch in seinem seinem Denkarium war er bisher nicht fündig geworden Dann suchte Dumbledore die Erinnerung einer Hauselfe heraus, die bei einer guten Bekannten gedient hatte. Hepzibah Smith war Sammlerin gewesen und besaß damals den Becher von Helga Hufflepuff. Ihr Tod war mysteriös gewesen und der Becher war seit ihrem Tod nie mehr gesehen worden. Dumbledore erhoffte sich von dieser Erinnerung, dass sie ihm zeigte, wer die alte Dame als Letzter besucht hatte. Und seine Vermutungen wurden bestätigt. Tom Riddle als Außendienstler von Borgin und Burke. Jetzt hatte er einen Ansatz, mit dem es sich lohnte weiterzumachen. Der Becher von Helga Hufflepuff war sicher ein Horkrux geworden. Und wenn Voldemort tatsächlich an den Gegenständen der Gründer interessiert gewesen war, was hatte er von Ravenclaw und Gryffindor? Und wo befanden die sich jetzt? Das Diadem von Ravenclaw war seit Jahrhunderten verschollen und das Schwert von Gryffindor war ihr Werkzeug, um die Horkruxe zu zerstören. Harry hatte zur Vorsicht wohl auch ein paar Zähne des Basilisken mitgenommen. Diese konnten schließlich auch Horkruxe zerstören.
Dumbledore seufzte tief. Ihnen lief die Zeit davon.
Er wusste, dass er innerhalb des nächsten Jahres sterben würde. Er hatte einen Tumor im Kopf und nur Madam Pomfrey und Severus Snape wussten davon. Er bekam schmerzstillende Tränke, mehr konnte man nicht mehr für ihn tun. Medizinisch waren die Muggel den Zauberern weit voraus. Zumindest, was die Heilbarkeit von Tumorpatienten anging. In der Muggelwelt wäre ihm vielleicht noch zu helfen gewesen, aber es war halt so wie es war. Albus Dumbledore war immerhin schon 115 Jahre alt und er hatte keine Angst vor dem Tod. Nur vor der Qual und den Schmerzen. Daher hatte er bereits all seine Angelegenheiten geregelt. Nachdem Severus Snape ihm erzählt hatte, dass Draco den Auftrag bekommen hatte ihn für Voldemort zu töten, plante Dumbledore praktisch seinen Tod voraus. Er ging davon aus, dass Draco es nicht schaffen würde dem Befehl seines Vaters zu folgen. Snape hatte vor Bellatrix den Unbrechbaren Schwur geleistet, Draco zu helfen und notfalls selbst den Mord am Schulleiter zu begehen. Diesen Schwur konnte Snape leisten, weil bereits alles mit Albus geplant war. „Lieber durch den Avada Kedavra sterben, als ein langes Siechtum und höllische Schmerzen!“ Den ersten Versuch Dumbledore zu töten hatte Draco bereits unternommen, aber anstatt dem Schulleiter rang nun Hannah Potter mit dem Tod.
Und Draco plante still und heimlich den nächsten Versuch.
Erst einmal musste Draco dafür sorgen, dass das alte Verschwindekabinett im Raum der Wünsche wieder funktionierte. Es war die einizige Chance für Todesser in die Schule einzudringen und Schüler zu entführen. Vornehmlich die Kinder von denen man wusste, dass ihre Familien Dumbledore nahe standen. Damit waren vor allen die Weasley-Kinder, Neville Longbottom, Luna Lovegood, Susan Bones besonders gefährdet. Ganz zu schweigen von Hermine Granger als Muggelstämmige. Draco hatte keine Ahnung, wie er das kaputte Kabinett reparieren sollte, aber Borgin hatte ihm eine Anleitung gegeben. Von dem Verschwindekabinett gab es noch ein Gegenstück bei Borgin und Burke und er musste es schaffen, dass 4-5 Todesser von London nach Hogwarts reisen konnten. Er durfte nicht scheitern, er wollte seinen leiblichen Vater nicht enttäuschen. Zwar bezweifelte selbst Draco, dass Voldemort zu so etwas wie Vaterliebe fähig war, aber er behandelte ihn gut. Nur seine Tante Bellatrix Lestrange machte ihm Angst. Sie war so fanatisch, so skrupellos. Gefährlicher und grausamer als Voldemort persönlich.
Sein Plan musste gelingen, denn ansonsten würde Voldemort wohl kaum zögern ihn zu bestrafen. Bei dem zweiten Mordversuch musste er absolut sicher sein, dass diesmal Dumbledore persönlich sterben würde.
Er wuste zufällig, dass Horace Slughorn seinem Fraund und Kollegen Dumbledore jedes Jahr zu Weihnachten eine Flasche selbstgebrannten Met mit Kirsch-und Lakritznote schenkte. Wenn er Slughorn eine vergiftete Flasche Met unterjubelte, würde man nie darauf kommen, dass Draco der Täter war. Also hatte er nur noch ein paar Wochen Zeit, um das Verschwindekabinett zu reparieren.
Und was ihm am meisten zu schaffen machte: Er war in Hannah Potter verliebt. In das Mädchen, dass er mal für seine Schwester Marian gehalten hatte. In das Mädchen, dass er auf dem Schlosskorridor verhext und beschimpft hatte. Sie hasste ihn wahrscheinlich genauso wie Harry ihn hasste. Und jetzt war Draco auch noch daran Schuld, dass der Mordversuch an Dumbledore stattdessen Hannah getroffen hatte. Crabbe und Goyle, die mehr Muskeln hatten als Hirn, hatten das falsche Mädchen gefügig gemacht. Er hatte extra gesagt, dass es kein Gryffindor sein durfte, am besten ein Hufflepuff. „Alles muss man selber machen“, fluchte Draco leise.
Während Draco verzweifelte, weil ihm seine Aufgabe über den Kopf zu wachsen schien, saß Harry im Krankenflügel und wachte am Bett seiner Schwester. Nichtmal zum Abendessen hatte Madam Pomfrey ihn bewegen können. Harry hatte sowieso keinen Hunger. Er wollte jede Minute bei Hannah sein. Selbst seine Freunde konnten Harry nicht zur Vernunft bringen. Harry würde nicht eher wieder essen und schlafen, bis er wusste, dass Hannah außer Gefahr war. Das der Heiltrank nrechtzeitig geholfen hatte. Auch Dumbledore wusste, dass Harry das nicht lange durchhalten würde, aber verbieten wollte er Harry nichts. So wie er Harry kannte, würde sich Harry mit seinem Tarnumhang zu Hannah schleichen. Selbst als Charlie ihm anbot ihn abzulösen, blieb Harry stur. „Ihr könnt mir gerne Gesellschaft leisten, aber ich bewege mich hier keinen Millimeter weg.“
Ginny wurde langsam wütend, dass Harry so stur sein konnte. Auch sie brauchte Harry, denn sie hatte gestern mit Hermine einen Schwangerschaftstest gekauft. Nachdem sie ihrer Freundin anvertraut hatte, dass ihre Periode seit 3 Monaten ausgeblieben war, hatte Hermine kinen Moment gezögert. Ginny hatte schon öfter mal solche Pausen von einigen Wochen gehabt. Das kannte auch Hermine, gerade als junges Mädchen. Aber 3 Monate? Und dann nachdem sie und Harry miteinander geschlafen hatten?“ „Aber ich habe doch den Trank genommen…“ „Vielleicht hast Du ihn nicht rechtzeitig genommen oder er war nicht mehr frisch genug. Deine Mum hatte ihn Dir aus ihrem Vorrat gegeben. Es kann sein, dass die Wirkung nachgelassen hatte…Das konnte nicht einmal Molly ahnen.“ „Klasse, dann kann sie mich nicht mal dafür erwürgen, denn es war ihr Trank!“ „Ich denke Ginny, wir sollten einfach einen Test machen. Ich gehe auch und kaufe ihn für Dich, wenn wir morgen in Hogsmeade sind.“ Danke Hermine!“ „Ist schon okay. Dafür sind beste Freundinnen doch da!“
Hermine hatte den Test gekauft. Ihr war es egal, dass der Apotheker in Hogsmeade sie schräg anguckte. Aber wenn Ginny den geholt hätte, wäre das wie ein Lauffeuer umgegangen. Sie war immerhin mit Harry Potter zusammen. Hermine wollte den beiden das Gerede ersparen. Also schlichen sich die beiden am Sonntagmorgen leise aus dem Schlafsaal und aus dem Portraitloch, denn sie wollten ungestört sein. Sie gingen zur Mädchentoilette der Maulenden Myrte. Die war Gott sei Dank nicht da. Ginny ging mit der Test-Packung in eine der Kabinen und kam kurz darauf mit dem Test auf einem Tablett zurück zu Hermine. 3 Minuten warten…Für Ginny war die Zeit eine Qual. Was war, wenn sie wirklich schwanger war? Sie hatte nichtmal ihre ZAG’s in der Tasche. Ihre Mum würde ausflippen. Und Harry? Wie würde er reagieren? Er hatte soviel eigene Probleme im Moment. Würde er denken, sie hätte es mit Absicht getan, damit er bei ihr blieb?
Wenigstens konnte sie sich auf Hermine verlassen. Ginny war früher sehr eifersüchtig gewesen auf Hermine, weil sie mit Harry so vertraut wirkte. Mit Ron hatte sich Hermine dagegen oft gestritten. Irgendwann, als sie sich am Grimmauldplatz ein Zimmer teilten, hatten Hermine und Ginny ihre Differnzen geklärt und seitdem waren sie die besten Freundinnen. Ginny hatte verstanden, dass sie sich nicht verkriechen durfte, weil Harry ihre Liebe offensichtlich nicht erwiderte. Also wurde sie lockerer und war sehr beliebt in ihrem Jahrgang. Vor allem bei den Jungen. Bei Dean Thomas war dann Ron der Kragen geplatzt, weil er Ginny und Dean beim wilden Knutschen erwischt hatte. Danach war Ginny dann auf Marian Malfoy eifersüchtig, weil sie dachte, Marian wollte ihr Harry wegschnappen. Ausgerechnet eine Malfoy! Erst die Erkenntnis, dass Marian Malfoy in Wahrheit Harrys Zwillingsschwester Hannah war, hatte die Wogen geglättet. Und natürlich die Tatsache, dass Harry ihr am Krankenbett endlich seine Liebe gestanden hatte. Ginny war so glücklich darüber gewesen. Und jetzt schien wieder alles zu zerbrechen. Hermine schien Ginnys Gedanken zu erraten.
„Du hast Angst vor Harrys Reaktion?“ „Ja. Vielleicht denkt er, ich habe ihn reingelegt oder so.“ „Ginny, jetzt hör mir mal zu. Harry liebt Dich! Er wollte das auch und das der Trank vielleicht nicht mehr gewirkt hat, dazu kannst Du nichts. Außerdem ist Harry ein Junge, der sich seiner Verantwortung stellt. Ich bitte Dich! Harry wird mit Basilisken, Grindelohs, Drachen und Voldemort persönlich fertig. Meinst Du da bekommt er wegen Eurem Baby kalte Füße? Und Harry gehört schon lange zu Deiner Familie. Deine Mum vergöttert Harry! Sie würde sich bestimmt über ihr erstes Enkelkind freuen…“ „Apropo freuen..Was sagt der Test?“
Vorsichtig nahm Hermine den Teststreifen und kontrollierte das Ergebnis. „Und?“ „Eindeutig schwanger, Ginny!“
Es war teils Freude, teils Schock, als sich die beiden Mädchen schluchzend in die Arme fielen. Nun war es Gewißheit. „Wenn ich richtig errechnet habe, dann ist der Geburtstermin Anfang Mai und somit vor den Prüfungen. Wenn wir fleißig lernen, könntest Du trotzdem Deine ZAG’s ablegen. Harry, Ron und ich haben in diesem Jahr keine Prüfungen und könnten uns während der Prüfungen gemeinsam um das Baby kümmern.“ „Das würdest Du tun?“ „Aber sicher! Das heisst, wenn Deine Mum es nicht an sich reißt.“ „Das werde ich ihr schon klarmachen, dass ich mich selbst um mein Baby kümmere. Ich bin mit sechs Brüdern aufgewachsen…und mit Harry. Habe auch mal auf meine Cousinen und Cousins aufgepasst, als die noch kleiner waren. Wir werden das Kind schon schaukeln.“ Auf einmal war Ginny wieder zuversichtlicher. Ja, sie freute sich sogar auf das Baby. Hermine freute sich mit ihr. Zwar war Ginnys Berufsplanung damit vergessen, aber wenn sie ehrlich war, brauchten sich Harry und Ginny finanziell keine Sorgen zu machen. Harry hatte genug Geld und ein Harry Potter würde überall in der Zaubererwelt einen Job bekommen. Noch dazu gehörte Harry zur Hälfte das Haus in Godric’s Hollow. Wenn er voljährig war, konnte Harry es renovieren lassen und dort einziehen. Aber was wäre wenn Harry und Dumbledore es nicht schafften Voldemort zu besiegen? Wenn Harry sterben musste? Dieses Drama wollte Hermine sich jetzt noch gar nicht ausmalen.
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