von Minerva1977
Hallo! Spät aber doch kommen heute drei Kapitel. Viel Spaß!
13. In der Kammer des Schreckens
Schnaubend und mit Seitenstichen kamen Harry und Charlie an den Räumen von Severus Snape an. Sie versuchten erstmal wieder Luft zu kriegen, bevor sie an seine Bürotür klopften. Es dauerte einen Moment bis Snape öffnete. Er war anscheinend dabei einige Instrumente und Kristallflaschen in seinem Umhang zu verstauen. „Mr. Potter. Mr. Weasley?“ Er ließ sie in sein Büro treten und schloss die Tür hinter ihnen. Als Snape an seinen Schreibtisch trat, wandte er sich Harry und Charlie zu.
„Nun, ich denke der Schulleiter hat Ihnen mein Anliegen mitgeteilt?“ „Ja!“ „Ja, Sir!“ „Sie brauchen mich nicht Sir zu nennen, Professor…“ „Werden Sie nicht frech, Potter! Sie sind genau wie Ihr werter Herr Vater. Arrogant, vermessen…Ich weiß gar nicht, …“ „Professor Snape, ich denke diese Dinge gehören jetzt nicht hierhin. Sie möchten, dass Harry Ihnen hilft in die Kammer zu kommen. Und Harry ist der Einzige, der sie öffnen kann. Selbst wenn mein Bruder und Hermine Granger ebenfalls wissen, wo sich der Eingang befindet, sie können kein Parsel. Nichtmal Dumbledore kann sie öffnen. Also seien Sie ein bisschen netter zu Harry.“ Snape schnappte nach Luft. Er hatte etwas auf der Zunge, aber Charlie Weasley war kein Schüler mehr, den er einschüchtern konnte. Er war jetzt ein Lehrer, sein Kollege.Widerwillig wandte er sich ab und schaute zu Harry. Diese Augen, Lilys Augen... Severus Snape versuchte unbeteiligt zu wirken und fragte dann, scheinbar desinteressiert: „Nun, wo befindet sich also der Zugang zur Kammer?“ „Im Klo der Maulenden Myrte. Wenn man an einem bestimmten Wasserhahn fühlt, kann man eine Schlange erkennen. Unter den Wasserbecken befindet sich ein großes Rohr. Der Basilisk hatte damals die Wasserrohre der Schule benutzt, um sich fortzubewegen.“ „In der Mädchentoilette?“ „Ja, wenn man dieses Rohr runterrutscht, kommt man in ein unterirdisches Tunnelnetzwerk unter der Schule. Wahrscheinlich sogar unter dem schwarzen See, so nass und glitschig wie es da war.“ „Und wo ist die Kammer?“ „Das weiß ich wieder, wenn wir unten sind…“ „Also dann, können wir?“, fragte Charlie um die angespannte Atmosphäre zu überspielen. „Ja!“ „Gehen wir, Potter geht voraus.“
Es war Abendbrotzeit und daher war es unterwegs auf den Korridoren leer. Sie kamen unbemerkt zur Mädchentoilette im zweiten Stock. Sie traten ein und Harry war froh, dass Myrte anscheinend nicht da war. Leicht nervös ging Harry vorwärts zu den Wasserhähnen. Er guckte sich um und peilte die Kabine an, in der sich für gewöhnlich der Geist von Myrte aufhielt. Myrte war das Mädchen gewesen, dass gestorben war, als die Kammer zum ersten Mal geöffnet worden war. Sie war Ihnen damals sehr hilfreich gewesen, den Zugang zur Kammer zu finden. Harry ging zur Kabine und suchte dann den Wasserhahn, der dieser Kabine am nächsten war. Als er zu dem Wasserhahn ging und fühlte, konnte er die Schlange fühlen, die dort eingeprägt war. „Hast Du den richtigen Hahn gefunden?“, fragte Charlie aufgeregt?“ Severus Snape schnaufte abfällig, um seine innere Unruhe zu überspielen. Harry wusste scheinbar wirklich was er tat. Und mit soviel Zielstrebigkeit und Sorgfalt, wie er sie von Harry im Unterricht gar nicht gewohnt war. Vor allem aber auch ernster und reifer, was wohl an den vielen überstandenen Gefahren lag, die Harry unbestreitbar gemeistert hatte. In diesem Moment glich er mehr seiner Mutter, als dem draufgängerischen Vater. Ein unheimliches Zischen holte Snape in die Gegenwart zurück. Auch Charlie bekam Gänsehaut. Er hatte Harry noch nie Parsel sprechen hören. „Was hast Du gesagt?“ „Öffne Dich!“, antwortete Harry tonlos. Snape hob die Augenbrauen. „Nicht sehr einfallsreich das Passwort, oder? Hatte vom alten Salazar Slytherin etwas Besseres erwartet“, tönte Charlie mit hämischen Grinsen. „Sie vergessen, dass alle Parselmünder die jemals existierten Nachfahren von Slytherin waren. Wahrscheinlich hatte er nie damit gerechnet, dass jemand anderes als sein Erbe jemals die Kammer betreten würde…“
„Professor Dumbledore meint, dass ich diese Gabe erhalten habe, als Voldemort versucht hatte mich als Kind zu töten. Ich denke, wenn ich es schaffen sollte, ihn zu besiegen, werde ich diese Gabe wieder verlieren. Also ist das ihre einzige Chance, Professor Snape. Nehmen sie alles von dem Basilisken mit, was Sie brauchen oder später mal brauchen könnten…“ „Oh, wie großzügig, Potter!“ Snape hatte seine bissige Ironie wiedergewonnen.
Mittlerweile hatte sich das Waschbecken verschoben und gab ein großes Rohr frei, dass senkrecht nach unten führte. „Ich gehe vor“, bestimmte Harry noch bevor Snape etwas sagen konnte. Harry sprang und raste in die Tiefe. Als Harry landete, spürte er wieder schleimigen Glibber und nasskalte Luft. Er rief den beiden zu, dass die Luft rein war und nachdem die beiden erwachsenen Zauberer neben ihm standen, bestaunten sie die große, abgeworfene Haut des Basilisken. „Wow, der muss ja riesig gewesen sein. Und wissen Sie überhaupt, wie viel diese Schuppen wert sind, Severus?“ Jetzt hatte Charlie Weasley ihn das erste Mal wie einen Kollegen angesprochen, weshalb Snape amüsiert schmunzelte. „Ich denke, dass Ihnen Kollege Horace dies ganz genau mitteilen könnte.“ Nun musste auch Harry lachen. Professor Slughorn war soweit in Ordnung, legte aber ein bißchen viel Wert auf den schönen Schein. Snape rügte Harry nicht dafür. Er näherte sich der leeren Hülle und schaute, was er davon noch gebrauchen konnte. Da es ihm hier zu kalt war und sie noch weiter mussten, trennte er ein Stück mit gut erhaltenen Schuppen und verkleinerte es magisch, damit es in seinen Umhang passte. Dann gingen die Drei, angeführt von Harry in den Tunnel, an dessen Ende Harry die Eingangstür vermutete. Snape sah neugierig zu Harry, der sich auf die Schlange zu konzentrieren schien und hörte wieder nur das Zischen, dass sich so ähnlich anhörte wie eben. Interessant. „Wie kommt es eigentlich, dass Du immer eine Schlange anguckst, wenn Du Parsel sprichst?“ „Ich beherrsche Parsel nur im Unterbewusstsein. Das heißt, ich kann nicht einfach so von Englisch auf Parsel umschalten, wie man das bei einer Fremdsprache tut. Ich muss mir vorstellen, dass diese Schlangen lebendig sind. Bei echten Schlangen geht das wahrscheinlich eher von allein.“ „Achso!“
Die Eingangstür war offen und Harry, Charlie und Snape betraten die Kammer. Harry schauderte, weil fast alles so aussah, wie er es in Erinnerung hatte. Und auch Charlie war sichtlich angespannt. Auch wenn er weiter hinten den toten Körper liegen sehen konnte, hatte er irgendwie das panische Gefühl aus den Schatten würde sie ein neuer Basilisk angreifen. Und auch Severus Snape konnte nicht verbergen, dass er sich an diesem Ort mehr als unwohl fühlte. In Gedanken war Charlie Harry unsagbar dankbar, dass er seine kleine Schwester damals aus diesem Horror befreit hatte. Er hatte es ganz allein mit diesem Untier und Riddle aufgenommen. Und da war Harry immerhin erst 12 gewesen. Harry hatte es immer als Glück im Unglück abgetan. Ohne Fawkes wäre er auch sicherlich an dem Biss mit den Giftzähnen gestorben. Aber erstmal mit 12 Jahren den Mut zu haben es zu versuchen war aller Ehren Wert. Harry war nun mal ein Gryffindor durch und durch.
Severus Snape ging langsam zu dem toten Tier und Harry half Snape es so zu drehen, dass man leichter die Giftdrüsen finden konnte. Charlie schon stumme Wache, wenn er auch nicht wusste weshalb. Vielleicht lag es an dem spärlichen Licht und an dem beißenden Geruch in der Kammer. Denn es konnte ja keinen weiteren Basilisken geben. Oder doch? „Sagt mal, fühlt ihr Euch auch irgendwie beobachtet?“ „Ja…und zwar von Dir!“ „Nein, ich meine, wie können wir sicher sein, dass dies der einzige Basilisk war? Vielleicht hat er Eier gelegt…“ „Weasley, ich dachte Sie wären Lehrer für magische Geschöpfe. Basilisken pflanzen sich nicht fort. Sie sind eine Laune der Natur. Schlüpfen aus einem Hühnerei, das von einem Frosch ausgebrütet wurde. Basilisken sind keine Drachen…“ „Ja, aber ich habe ein mulmiges Gefühl. Wir sprechen immerhin von Slytherin und Voldemort…“ „Ich kann verstehen, dass Du Dich nicht wohlfühlst, Charlie. Es ist einfach schaurig hier unten. Wir sind in 5 Minuten soweit. Dann können wir endlich wieder raus.“ „Ich gebe Potter ungern Recht, aber reißen Sie sich zusammen Weasley. Meinen Sie etwa, ich hätte insgeheim nicht überprüft, ob hier etwas faul ist? Atmen Sie mal tief durch. Ich beeile mich…“ Charlie bekam langsam immer mehr Beklemmungsgefühle und rang hörbar nach Atem. Schweißperlen standen auf seiner Stirn und er hatte das Gefühl zu ersticken. Seine blöde Klaustrophobie. Er war so neugierig gewesen einmal die Kammer zu sehen, dass er seiner bekannten Platzangst keine Beachtung geschenkt hatte. Erst nachdem Snape die Tür geschlossen hatte, kam seine panische Angst zum Vorschein. Er wankte beträchtlich. Und noch bevor Harry ihn auffangen konnte, sackte Charlie bewusstlos zusammen. Harry schaute besorgt auf den bewusstlosen Charlie. Snape stand auf und verstaute das letzte Reagenzglas in der Tasche seines Umhangs. Aus einer anderen Tasche zog er ein Fläschen mit einem klaren Trank. „Hier, geben Sie ihm das Harry. Er wird davon schlafen und sich entspannen. . Ich bin hier gleich fertig, dann bringen wir ihn zu Madam Pomfrey.“ „Ja, Sir!“ „Brav Potter! Es geht doch – alles eine Frage des Temperaments, nicht wahr?“ Harry, der sich viel zu sehr um Charlie sorgte, überhörte einfach den Hohn und Spott in Snapes Worten und wartete darauf, dass sie diesen schlimmen Ort endlich wieder verlassen konnten. Zudem musste er artig sein, denn Snape würde mit dem Material einen Trank brauen, der Hannah hoffentlich das Leben retten konnte.
Etwa eine halbe Stunde später befanden die Drei sich wieder am Ende der Rutsche und Snape sprach einen Zauber, der sie alle Drei wieder in die Mädchentoiletten bringen sollte. Es klappte. Charlie ging es oben im Schloss schon wesentlich besser, aber Harry bestand darauf, dass Madam Pomfrey ihn einmal durchcheckte. „Ich denke, Sie beide schaffen es allein zu Madam Pomfrey. Wenn Sie mich nun entschuldigen würden?! Ich werde mich in mein Labor zurückziehen und wünsche keinerlei Störung.“ Snape hatte sich schon umgedreht, da hörte er aus Harrys Richtung ein Räuspern. Langsam drehte er sich wieder zu Harry um. Und er sah wirklich Dankbarkeit in Harrys Gesicht. Er meinte das wirklich als er sagte: „Danke Professor Snape, dass Sie meiner Schwester helfen!“ Snape war erstaunt. Dankbarkeit war etwas, dass er aus dem Munde eines Potters nie erwartet hatte. „Ich werde tun was in meiner Macht steht, Harry. Versprechen kann ich jedoch nichts.“ Harry nickte und Snape rauschte in Richtung Kerker davon, was bei seinem großen schwarzen Umhang immer an eine Fledermaus erinnerte. „Ist schon ein seltsamer Kauz, oder?“ „Ja, und im Unterricht ein Kotzbrocken. Aber Dumbledore hat Recht, wenn er ihm das Brauen des Trankes ihm überlässt. Ich bezweifle das Slughorn auf die Idee gekommen wäre, dass er direkt im Schloss das Basiliskengift quasi umsonst bekommen konnte.“ „ War schon eine schräge Nummer da unten, Harry. Als Du Parsel gesprochen hast, war da richtig unheimlich. Sogar Snape hat nervös geguckt. „Echt?“ „Ja!“ „Aber warum hast Du nicht gesagt, dass Du in geschlossenen Räumen Panik bekommst?“ „Weil es noch nie so extrem war. Ich denke, dass lag an der Kammer selbst.“ „Da könntest Du recht haben. Für mich war das komisch. Damals war lag der Basilisk nicht so friedlich da..“ Harry grinste. „Du hast echt Nerven, Harry Potter!“ Plaudernd schlenderten sie zum Krankenflügel und Madam Pomfrey untersuchte Charlie gründlich. „Es ist soweit alles okay, Mister Weasley. Sie können in ihre Räume gehen.“
Harry verabschiedete sich von Charlie, der sich ausruhen wollte und bat Madam Pomfrey bei seiner Schwester Wache halten zu dürfen. Dumbledore hatte ihr schon prophezeit, dass Harry diese Bitte äußern würde und hatte sie gebeten Harry diesen Wunsch aufgrund der Lage zu gewähren. Also zog Harry sich einen Stuhl an das Bett und hielt Hannah’s Hand.
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