von Minerva1977
Draußen war es dunkel, selbst die Sterne hatten sich hinter dichten Wolken verborgen. Ein starker Wind zog über das kleine Städtchen Godric’s Hollow. In der Ferne kündigte lautes Donnergrollen ein immer näher kommendes Gewitter an. Obwohl es Halloween war, waren nur noch wenige Kinder in den Straßen unterwegs. Alle wollten schnell nach Hause.
In einem Haus am Stadtrand saß die Famile Potter zusammen beim Abendessen. James und Lily Potter waren Anfang 20 und arbeiteten als Auroren für das Zaubereiministerium. James war gut gebaut, hatte kurze schwarze Haare, braune Augen und trug eine Brille. Seine Frau Lily war zierlich, hatte schulterlange braune Haare und grüne Augen. Die 15 Monate alten Zwillinge Harry James und Hannah Lily waren das genaue Ebenbild ihres Vaters, nur die grünen Augen waren die ihrer Mutter.
Sie fütterten die Zwillinge mit Haferschleim und unterhielten sich über ihren Tag. „Lily, ich mache mir langsam Sorgen. Wurmschwanz ist immer noch nicht aus der Winkelgasse zurück. Was wenn...“ „Wenn die Todesser ihn verschleppt haben?“ „Genau. Ich bin mir nicht mehr so sicher, ob Peter dicht hält, wenn Voldemort ihn in die Mangel nimmt...“ „Aber er ist unser Freund, James.“ „Ja, ich weiß, lass uns heute nicht weiter darüber nachdenken. Harry und Hannah sind müde, lass uns erst die Kinder ins Bett bringen. Später machen wir es uns dann im Wohnzimmer gemütlich, okay?“ „Okay, mein Schatz!“
Während James seine Tochter aus dem Hochstuhl hob und mit einem müden „Dada – Am“ umarmt wurde, hob Lily den quengeligen Harry aus dem Hochstuhl und sie brachten beide Kleinkinder nach oben, um sie zum Nachtschlaf fertig zu machen. „Hhm, ich hoffe sie können bei diesem Wetter draußen überhaupt schlafen...Psst, mein kleiner Harry, Mum ist ja da...Weine nicht...“ Tröstend trug sie Harry im Arm und James legte Hannah ins Bett, die auf dem Weg nach oben bereits auf seinem Arm eingeschlafen war. Auch Harry beruhigte sich langsam. James ging schon mal leise nach unten, um im Wohnzimmer alles gemütlich zu machen. Lily lief noch ein wenig mit Harry auf und ab und summte ein Schlaflied. Wenige Minuten später war Harry auch eingeschlafen und Lily legte ihn in sein Bettchen. Dann machte sie im Kinderzimmer das Licht aus.
Sie hatte gerade die Treppe erreicht, als sie unten ein lautes „Lily, ER ist da! Verstecke Dich und die Kinder!“ Dann hörte Lily wie die Haustür aufgesprengt wurde und eine hohe, kalte Stimme ohne Vorwarnung „Avada Kedavra“ rief. Dann sah sie wie James von einem grünen Lichtstrahl getroffen wurde. Vor Entsetzen blieb sie eine Sekunde reglos stehen. Dann schlich sie sich leise zurück ins Kinderzimmer, zog hastig James‘ Tarnumhang über Harry & Hannah, als hinter ihr die Tür aufsprang.
Da stand eine große Gestalt mit Glatze und einem langen schwarzen Umhang. In der einen Hand trug er seinen Zauberstab und beim Blick in sein Gesicht überkam Lily ein Schaudern. Denn es war nicht mehr menschlich. Blass und dürr wie ein Skelett, weite katzenähnliche Augen mit scharlachroten Pupillen und eine platte Nase wie die einer Schlange mit Schlitzen als Nüstern. Das war also Voldemort...Was war nur aus dem einst so hübschen jungen Tom Vorlost Riddle geworden, den Dumbledore Ihnen auf einem Foto gezeigt hatte. Ein Monster. Und diese eiskalte Stimme...
„Soso, hier versteckt sich die kleine Lily Potter...Geh aus dem Weg, ich will nur Deinen Sohn.“ „Meinen Sohn bekommst Du nicht. Außerdem musst Du erst an mir vorbei! Oder bist Du zu feige, um mit mir zu kämpfen?“ Lily hatte mutiger gesprochen, als ihr zumute war. Panik stieg in ihr auf und ihr Herz raste.
Voldemort sah sie hasserfüllt an. „Du wagst es, mich feige zu nennen...? CRUCIO!“ Schreiend vor Schmerzen fiel Lily auf den Boden. Solche Schmerzen hatte sie noch nie im Leben gespürt, nicht mal bei der Geburt ihrer Zwillinge.
Sie hangelte sich am Bett hoch und hielt sich am Bettrand fest. „Geh aus dem Weg und ich verschone Dich.“ „Nein, niemals! Lieber sterbe ich.“ Ihre Stimme war leise, aber voller Wut. „Wie Du willst, ich habe Dich gewarnt...AVADA KEDAVRA!“ Der grüne Lichtblitz traf Lily mitten ins Herz und sie fiel zu Boden, wo sie leblos, mit offenen Augen liegenblieb. Der unverzeihliche Todesfluch hatte sie getroffen, genau wie James.
Voldemort ging zu dem Bettchen. Harry & Hannah waren von dem Lärm aufgewacht und hatten sich unglücklicherweise freigestrampelt. „Mist! Warum seid Ihr Zwei? Davon hatte Wurmschwanz nichts erwähnt. Was mach ich jetzt?. Dein Bruder Harry darf auf keinen Fall überleben, und Dich töte ich gleich danach.“ Voldemort richtete den Zauberstab auf Harry...AVADA KEDAVRA!“
Rumms!
Der grüne Lichtstrahl prallte an Harry ab und traf Voldemort. Voldemort hatte das Gefühl weggerissen zu werden und spürte dann, dass er seinen Körper verlassen hatte. Er war nur noch ein Seelenbruchstück seiner selbst, losgelöst vom Körper und seiner Macht beraubt. Aber was war hier geschehen? Wieso war der Fluch an Harry abgeprallt? Durch die Macht des Fluchs hatte Harry blitzförmige Narbe auf der Stirn. Sie glühte regelrecht und Harry schrie aus Leibeskräften. Auch Hannah weinte ebenfalls lauthals. Er musste unbedingt hier weg, bevor Mitglieder des Phönixorden oder Muggel ihn entdeckten. Panisch schaute er sich um, er hatte ein Geräusch gehört.
Wurmschwanz betrat das Zimmer. „Oh Herr, was ist hier passiert, warum seid Ihr ein Geist? Warum lebt Harry?“ „Warum hast Du mir nicht gesagt, dass es zwei sind?“ „Ich wusste nicht, das es wirklich wichtig ist. Dumbledore sprach im Bezug auf die Prophezeihung immer nur von Harry.“ „Dumbledore weiß von der Prophezeihung?“ „Ja, ihm gegenüber wurde sie im Eberkopf gemacht. Severus hat sie nur belauscht.“ „Wurmschwanz, nimm dieses Mädchen und bringe es nach Malfoy Manor. Ich werde mich eine zeitlang verstecken und wenn sie aufhören, nach mir zu suchen, komme ich dorthin. Jetzt ist es zu riskant.
Sage Lucius und Narzissa, dass sie dass Mädchen für mich großziehen und als ihre Tochter ausgeben. Ich möchte noch einige Fragen klären, bevor ich sie ihrem Zwillingsbruder gegenüberstelle. Und Du, nimm meinen Zauberstab an Dich und bewahre ihn sicher auf , bis ich ihn wieder benutzen kann.“ „Ja, Herr!“ „Ich muss fliehen, Wurmschwanz...“ Und Voldemort verschwand spurlos.
Wenig später apparierten vor dem fast zerstörten Haus zwei Männer. Der eine Mann war riesengroß, hatte lange, zottelige dunkelbraune Haare und trug einen langen Biberfellmantel. Der andere Mann war kleiner und wesentlich älter. Er hatte silbergraues Haar, einen langen Bart und trug eine Halbmondbrille auf seiner gebrochenen Nase. Sie gingen langsam und leise zum Haus und blickten sich um.
Aus der oberen Etage, dort wo ein Teil des Hauses weggesprengt war, hörten sie Kindergeschrei.„Ich kann es nicht glauben, Sir! Dort hat wirklich jemand überlebt?“ „Es schein so, Hagrid...Komm, wir müssen schnell da rauf , bevor das hier alles zusammenbricht.“ „Albus, warte, ich komme mit“, rief ein Mann, der an der Straßenecke auftauchte. Er hatte soeben sein Motorrad abgestellt. „Sirius, woher weißt Du...?“ „Das erkläre ich Euch später, wir müssen die Kinder hier wegbringen. Schnell. Bevor die Muggelpolizei kommt.“
Im Flur entdeckten sie zuerst die Leiche von James Potter. „NEEEIIIN!“ Sirius schrie vor Verzweiflung. Sein bester Freund, mit dem er schon so viel erlebt hatte, lag vollkommen leblos da. Der Schock saß tief bei den drei Männern. Es war einfach etwas anderes, wenn ein Mensch dort lag, der einem viel bedeutete und den man kannte.
Vorsichtig ging Sirius die Treppe hoch. Im Zimmer vor dem Babybettchen lag die leblose Lily. „NEEIIN!“. Nein, das durfte nicht sein. Nicht auch noch Lily. Beim Anblick von Harry wurde ihm ganz flau ums Herz. Harry war noch so klein und schon ein Waisenkind.“ „Albus, ER war hier. Voldemort war hier. Wurmschwanz hat es wirklich getan. Er hat James und Lily verraten...“ „Ja, Sirius, ich fürchte, ich habe mich getäuscht. Ich war davon überzeugt, dass Voldemort nicht so schnell auf Wurmschwanz kommt. Aber anscheinend hat Peter die Seiten gewechselt, ohne das ich es mitbekommen habe.“ Sirius war zu dem Bettchen gegangen und hatte Harry auf den Arm genommen. Schau, diese Narbe auf der Stirn. Was hat das zu bedeuten. Wie hat Harry den Todesfluch überlebt?“ „Sir, das Mädchen ist weg...“ „Wo ist Hannah? Was hat Voldemort mit ihr gemacht?“ „Wir werden noch mal unter den Trümmern suchen, aber ich fürchte, Voldemort hat die Kleine mitgenommen.“
Die Drei Zauberer Albus Dumbledore, Sirius Black und der Halbriese Hagrid standen blass und schweigsam im völlig zerstörten Obergeschoss des Potter-Haus. Sie konnten nur erahnen, welche Tragödie sich dort abgespielt haben musste. Vater und Mutter ermordet und die Schwester wahrscheinlich von Lord Voldemort entführt.
„Sirius, bringe Harry zu Molly, sie wird sich sicher um ihn kümmern, bis ich eine Lösung gefunden habe.“ „Wie Du meinst, Albus. Du weißt, ich bin sein Pate, und ich...“ „Ja, ich weiß Sirius. Lass uns später in Ruhe darüber reden. Bringe Harry erstmal in Sicherheit.“
Sirius lief los. Auf seinem Arm hatte sich Harry beruhigt und war eingeschlafen. Anscheinend spürte er, dass er jetzt in Sicherheit war.
Normalerweise sollte man nicht mit so kleinen Kindern mit einem fliegenden Motorrad reisen, aber dies war ja ein Notfall. Er legte Harry in den Beiwagen, startete, fuhr aus dem Dorf hinaus und flog dann immer höher. Der Desillusionierungszauber schützte ihn davor, von den Muggeln – d.h. den nicht-magischen Menschen – gesehen zu werden. Erst über dem Dorf Ottery St. Catchpole kam Sirius‘ Motorrad wieder zum Vorschein und landete genau vor dem Fuchsbau, einem seltsam schiefen Zaubererhaus und das Zuhause der Familie Weasley. Schnell holte er Harry aus dem Beiwagen und ging zum Haus.
Arthur und Molly Weasley kamen aus der Hintertür hinaus in den Garten und blickten überrascht zu Sirius. Als sie seinen sorgenvollen Gesichtsausdruck bemerkten, ahnten sie, dass etwas Schlimmes passiert sein musste.
„Sirius, was um Himmels Willen ist passiert?“ „James und Lily...Sie sind tot! Voldemort war da. Peter hat sie verraten. Harry hat den AVADA KEDAVRA überlebt. Albus und Hagrid suchen noch in den Trümmern des Hauses nach dem Mädchen, aber wir befürchten, dass Voldemort Hannah entführt hat.“ „Oh nein, das ist ja furchtbar! Aber warum um Himmels Willen hat er sie mitgenommen?“ „Voldemort hat versucht, Harry mit dem Avada Kedavra zu töten, aber er hat es aus irgendeinem Grund nicht geschafft. Harry hat nur eine Blitznarbe auf der Stirn. Selbst Dumbledore weiß noch nicht, was er von all dem halten soll. Jedenfalls muss Voldemort Angst bekommen haben, es bei Hannah nochmal zu versuchen. Er muss geschwächt sein. Ich meine, Voldemort würde nicht einfach so fliehen, ohne alle Zeugen zu vernichten, oder?“ „Hhm, Du meinst...“ Arthur Weasley dachte einen Moment nach. „Du meinst, Voldemort ist von einem 15 Monate alten Kleinkind besiegt worden und hat Hannah nur mitgenommen, weil er sie vielleicht genauso fürchtet...“ „So ähnlich, ja. Ich meine, wir sprechen hier vom Todesfluch. Es gibt keinen Gegenfluch. Und ein 15 Monate altes Kleinkind kann noch nicht bewusst zaubern...Irgendwas muss passiert sein, als Voldemort Lily tötete. Eine Art Schutzschild für Harry und Hannah.“ „Ich denke, Albus wird dahinter kommen, Albus ist der Einzige, den DU-weißt-schon-wer je gefürchtet und nie duelliert hat. Wir werden auf seinen genialen Kopf vertrauen müssen.“ „Aber, James hatte doch diesen Tarnumhang, warum haben die Zwei sich nicht darunter versteckt und die Kinder auch?“ „Weil James keine Chance hatte nach oben zu kommen. Und im Bett der Zwillinge lag der Umhang, aber sie müssen sich darunter befreit haben...“ Sie schwiegen einen Augenblick und diese Stille war unheimlich.
In diesem Moment wurde das kleine Bündel in Sirius Armen wach. Harry weinte laut und Molly Weasley nahm Sirius den Kleinen ab. „Gib mir mal den armen Kleinen, ich glaube, er hat Hunger.“ Tröstend wiegte Molly Harry auf dem Arm und trug ihn ins Haus um ihn zu füttern. Molly Weasley war eine kleine, rundliche Frau mit roten schulterlangen Haaren. Sie wirkte sehr mütterlich, Molly war auch an den Umgang mit Kindern gewöhnt. Ihr jüngster Sohn Ronald war selbst noch ein Kleinkind wie Harry, nur ein paar Monate älter.
Insgesamt hatten die Weasleys nun 7 Kinder. Bill (10), Charlie(8) , Percy (5), die Zwillinge Fred & George (3), Ronald (19 Monate) und Ginny (3 Monate).
Arthur Weasley, ein hargerer Zauberer Anfang 30, mit rötlichen, kurzen Haaren und einer Brille war das Oberhaupt der Familie. Er arbeitete im Zaubereiministerium in der Abteilung gegen den Missbrauch von Muggelartefakten. Viel Geld hatte die Großfamilie nicht, aber viel Familiensinn.
Sirius dachte nach. Hier hätte Harry es auf Dauer gut. Er würde in einer tollen Familie aufwachsen, mit vielen Brüdern. Natürlich würde Sirius so auch sein Patenamt gut wahrnehmen können, denn bei den Weasleys war er immer willkommen. Aber Sirius fürchtete, dass Molly das zu viel würde.
Er atmete einmal tief durch und erzählte Arthur genau, was sie in Godric’s Hollow genau vorgefunden hatten. „Bei Merlin’s Bart! Ich möchte mal wissen, was Voldemort ihm dafür geboten hat, dass Peter sich lieber den Todessern anschließt und seine Freunde verrät.“ „Hhm, mich würde nicht wundern, wenn der dunkle Lord ihn trotzdem gefoltert und getötet hat.“ „Also, Ich mache mich gleich wieder auf den Weg, vielleicht kann ich Albus helfen“ „Gut, aber pass auf Dich auf, Sirius. Harry wird seinen Paten in Zukunft noch sehr brauchen.“ Sirius nickte zustimmend und setzte sich wieder auf sein Motorrad. Kurz darauf war er am Himmel nicht mehr zu sehen. Der Desillusionierungszauber funktionierte also gut.
Angekommen im Malfoy Manor brachte Wurmschwanz das Mädchen gleich zu den Malfoys.
Narzissa Malfoy war eine kleine, furchtbar dünne Frau mit weißblondem Haar und arrogant wirkenden Gesichtsausdruck. In ihren blaugrauen Augen lag etwas wie Melancholie. Sie war Mitte Dreißig, genau wie ihr Mann Lucius. Lucius war groß, blass und hatte schulterlange weißblonde Haare und den gleichen hochmütigen Gesichtsausdruck. Seine kalten grauen Augen blickten auf das Mädchen in Wurmschwanz Armen.
„Wer ist das, Wurmschwanz?“ „Sieht unserem Freund Potter ähnlich...“ „Ja, Lucius, es ist einer der Zwillinge...“ „Zwillinge? James und Lily hatten Zwillinge?“ „Ja.“ „Aber was ist mit dem Jungen? Hat der dunkle Lord sein Vorhaben vollbracht?“ „Nein, es ist misslungen.“ Wurmschwanz berichtete, was er in Godric’s Hollow vorgefunden hatte und was Voldemort ihm mitgeteilt hatte.
„Interessant. Harry Potter, der Junge, der den Avada Kedavra überlebt. Ich schätze, der dunkle Lord wird es schaffen das Rätsel zu seinen Gunsten zu lösen und eine neue Chance suchen.“ „Ja, aber er ist schwach. Ich hoffe, er kann schnell wieder zu uns kommen.“ „Nun, Wurmschwanz. Wir werden uns um das Mädchen kümmern. So kannst Du den dunklen Lord suchen und ihm helfen.“ Narzissa nahm das Mädchen in ihre Arme. „Wie heißt das Mädchen, Wurmschwanz?“ „Hannah Lily Potter.“
„Okay, dann wird sie ab jetzt Marian Hannah Malfoy heißen“, bestimmte Lucius Malfoy. “Wir werden sie adoptieren. Ich habe Beziehungen zum Ministerium, da kann ich solche Papiere bekommen. So schöpft der Orden keinen Verdacht, dass es Hannah Potter ist. Ich kümmere mich um die Angelegenheit. Eine großzügige Spende für das St.Mungo wird wohl reichen, damit niemand komische Fragen stellt.“
Nun richtete er sich wieder dem kleinen, dicken Mann mit den wässerigen Augen und den strubbeligen mausgrauen Haaren zu. „Wurmschwanz, gehe und suche den dunklen Lord. Ich denke, er wird nach Albanien in die Wälder gegangen sein. Hilf ihm.“ „Ja, Sir!“ Es erklang ein „Plop“ und Wurmschwanz war auf der Stelle appariert.
Während Lucius Malfoy sich auf den Weg zum Ministerium machte,
um die Angelegenheit zu erledigen, kümmerte sich Narzissa Malfoy um die kleine Hannah.
Wie konnte sie das Mädchen vor Voldemort und den Todessern schützen? Im Gegensatz zu ihrem Mann war Narzissa Malfoy keine überzeugte Todesserin. Dem einzigen Todesser, dem sie vertraute, war Severus Snape. Ein ehemaliger Todesser, der noch immer seine Rolle spielte, aber längst in Albus Dumbledores Diensten als Undercoverspion für den Phönixorden stand. Severus Snape, selbst ein ausgezeichneter Okklumentiker, hatte auch Narzissa Okklumentik beigebracht.
Okklumentik bedeutet, seinen Geist zu verschließen, so das der dunkle Lord nicht ihre Gedanken lesen oder auch in ihren Geist eindringen konnte. So war Narzissa Malfoy besser geschützt. Und das war am Ende auch notwendig, nach all dem, was sie vor 1 ½ Jahren erlebt hatte.
Denn ihr kleiner Sohn Draco (11 Monate) war der Sohn des dunklen Lord. Voldemort hatte Narzissa dem Imperiusfluch unterworfen, um mit ihr einen neuen Erben Slytherins zu zeugen. Narzissa hätte nie im Leben freiwillig mit diesem Monster ein Kind gezeugt. Lucius emfand es als Ehre, Voldemorts Sohn groß zu ziehen, aber Narzissa war dieser Gedanke immer verhasst gewesen. Sie hatte Draco vor einem Jahr geboren und liebte Ihren Sohn. Aber man verlangte von ihr, Draco gegenüber keine emotionale Bindung zu knüpfen. In Draco’s Erziehung gab es nur das Ziel ihn zu einem würdevollen Nachkommen des dunklen Lord zu machen. Emotionslos, arrogant und berechnend.
Jetzt hoffte sie, dass man Hannah’s Erziehung allein ihr überließ. Sie würde Hannah die Liebe geben, die sie Draco nicht geben durfte.
Aber insgeheim würde Narzissa die Kleine auch darauf vorbereiten, was sie erwartete und ihr Okklumentik beibringen, damit sie nicht zu Voldemorts Marionette wird. Das hatte dieses Mädchen nicht verdient. ihre Eltern waren ermordet. Sie konnte es immer noch nicht fassen. Sie hatte James und Lily gemocht, auch wenn sie nie so töricht gewesen war, dies preis zu geben. Nur Severus Snape wusste es und Narzissa wusste, das Severus Lily immer geliebt hatte.
Bei nächster Gelegenheit würde sie Severus verraten, wo Hannah Potter war, damit der Phönixorden erfuhr, das es Harry’s Zwillingsschwester bei ihr gut ging. Hoffentlich war auch Harry in Sicherheit und Dumbledore fand eine Familie, die Harry so gut behandelte wie sie es mit Hannah tun würde. Verdammt, sie sah genauso aus wie James und Lily. Und sie war so süß und schutzbedürftig. Arme kleine Hannah.
Nachdem sie Hannah gebadet, gefüttert und gewickelt hatte, legte sie das kleine Mädchen in ihr Bett. Sie hatte Hannah im zweiten Kinderzimmer untergebracht. Schnell war Hannah eingeschlafen. Das war auch kein Wunder nach dem Tag. „Gute Nacht, kleiner Engel!“ „Und Lily, wenn Du irgendwo da oben bist, hab keine Sorgen, ich werde auf Deine Tochter acht geben, als sei es mein eigen Fleisch und Blut.“
Am nächsten Morgen nach dem Früstück versammelte sich eine kleine Gruppe zur Besprechnung im Fuchsbau.
Albus Dumbledore hatte Minerva McGonagall, Sirius Black, Remus Lupin, Arthur und Molly Weasley, Rubeus Hagrid und Severus Snape dazu einberufen. Alle waren pünktlich um 10 Uhr eingetroffen, nur Severus Snape fehlte noch.
„Freunde, ich habe Euch alle hierher gerufen um über die jüngsten Ereignisse zu beraten.“
„Albus, sind die Gerüchte wahr? Hat Voldemort die Potters ermordet?“
„Ja, Remus, dass ist wahr. Harry hat den Todesfluch überlebt, aber wir haben noch ein anderes Problem. Voldemort ist zwar spurlos verschwunden, aber ich glaube im Gegensatz zum Zaubereiministerium nicht, dass er tot ist.“
Eine bedrückte Stimmung machte sich breit.
„Welchen Verdacht hast Du, Albus“, fragte Minerva McGonagall.
„Also, ich habe den Verdacht, dass seine Seele durch den Fluch nur abgespalten wurde. Sein Seelenbruchstück ist noch irgendwo da draussen. Er ist hilflos und hat seine Macht verloren, aber er wird sich nun verstecken, bis irgendwann einer seiner Todesser ihn findet und Voldemort zu einem neuen Körper verhilft. Wir müssen immer wachsam sein.“
„Und Harry hat wirklich überlebt?“
„Ja, Harry hat den Avada Kedavra überlebt.“
„Das gibt es nicht! Niemand hat bisher den Todesfluch überlebt. Wie sollte ein 15 Monate altes Kind dazu in der Lage sein, wenn selbst die fähigsten Auroren ihm zum Opfer fallen?“
„Es ist aber wahr, Harry hat den Todesfluch überlebt mit nichts als einer Stirnnarbe. Sie zeugt davon wie mächtig der Fluch war. Irgendwas muss Harry an sich gehabt haben, dass diesen Fluch abprallen ließ. Etwas das mächtiger war, als schwarze Magie.“
„Sag Albus, woran denkst Du?“
„Ganz einfach, LIEBE!“
„LIEBE?“
„Ja, Lily Potters unendliche Mutterliebe. Sie hat sich für ihre Babys geopfert und das muss irgendwie ein Schutzschild geschaffen haben. Nur so konnte der Fluch an Harry abprallen und stattdessen Voldemort selbst treffen.“
„Und was ist mit Harry’s Zwillingsschwester? Was ist mit Hannah Potter?“
„Hannah ist spurlos verschwunden. Wir haben alles auf den Kopf gestellt. Im Haus der Potters, in der Umgebung...Keine Spur.“
„Zudem ist auch Wurmschwanz spurlos verschwunden. Er war der Geheimniswahrer der Potters und hat sie scheinbar an Voldemort verraten. Scheint so, als seien die beiden Männer gemeinsam mit Hannah auf der Flucht.“
Hagrid, der Wildhüter von Hogwarts schniefte im Hintergrund.
„Albus, bei aller Achtung...Warum sollte Voldemort Hannah mitnehmen, ohne sie zu töten? Das ergibt doch alles keinen Sinn.“
Molly Weasley war blass geworden und weinte.
„Arme kleine Hannah. Wer weiß, was mit dem Mädchen in der Zwischenzeit passiert ist.“
„Sie ist in Sicherheit.“
Ein Mann war im Besprechungszimmer erschienen. Seine langen schwarzen Haare hangen ihm wie ein Vorhang vor das Gesicht und er war sehr blass und dürr.
„Severus, da bist Du ja endlich.“
„Was hat Dich aufgehalten, Schn...“
„Ach, halt die Klappe, Black!“
„Könntet Ihr vielleicht mal eure Differenzen beiseite schieben? Erkläre uns lieber was Du damit meintest, Hannah sei in Sicherheit.“
Remus Lupin war sichtlich genervt.
„Sehr wohl kann ich das erklären. Hannah Potter befindet sich bei den Malfoys.“
„Das ist nicht gerade das, was ich unter Sicherheit verstehe!“
„Das liegt daran, dass Du gar nichts verstehst, Black. Lucius und Narzissa Malfoy haben vor, Hannah zu adoptieren.“
„Waaas? Was soll das?“
„Der dunkle Lord hat Hannah mitgenommen, weil er sie später, wenn er wieder bei Kräften ist, als Waffe gegen Harry einsetzten will und die Malfoys sollen Hannah solange für ihn großziehen. Damit niemand Verdacht schöpft, dass es Hannah Potter ist, bekommt sie einen anderen Namen und wird von den Malfoys adoptiert. Der dunkle Lord ist geflohen, wohin genau wissen wir nicht, aber Lucius hat Wurmschwanz befohlen, nach dem dunklen Lord zu suchen und ihm zu helfen. Im Moment existiert Lord Voldemort nur als Seele ohne Körper und hat daher einen Großteil seiner Zauberkraft verloren...“
„Also genau das, was ich vermutet habe?“
„Ja, Professor!“
„Severus, bist Du Dir sicher, dass es Hannah bei den Malfoys gut gehen wird?“
„Da bin ich mir sicher, denn Narzissa ist auf unserer Seite. Sie ist eine gute Okklumentikerin, so dass die Todesser nicht wissen, was sie wirklich denkt. Sie kann ihre Rolle spielen, genau wie ich. Ich werde also auch immer wieder ein Auge auf Hannah Potter haben.“
„Können wir sie nicht daraus holen?“
„Nein, Remus, dass geht nicht. Denn offiziell wissen wir gar nichts. Es würde die Tarnung von Severus und Narzissa gefährden und damit auch Hannah.“
„Albus hat Recht, es wäre zu gefährlich. Wir müssen einfach wachsam sein.“
„Ich fürchte, dass wir alle Geduld haben müssen. Spätestens wenn Harry, Hannah und Draco nach Hogwarts kommen, wird es wieder interessant.“
„ Wir werden gut auf Harry aufpassen, Albus!“
„Ich weiß Molly. Vielleicht ist es wirklich das Beste, wenn Harry bei Euch aufwächst. Ich hoffe, es wird Dir nicht zuviel, Molly.“
„Nein, ich schaffe das schon. Bill und Charlie kommen bald nach Hogwarts und Percy und die Zwillinge sind aus dem Gröbsten raus. Ronald hat einen Spielkamerad. Wirklich Albus, es macht mir nichts aus. Wir sind zwar nicht reich, aber dafür bekommt er jede Menge Liebe...“
„Und Liebe ist das, was Harry weiterhin schützen wird, bis er 17 ist.“
„Also wäre das beschlossene Sache. Harry bleibt bei Arthur und Molly und ich werde sie als Pate von Harry so gut es geht unterstützen...“
„So machen wir das!“
„Und Snape hält von Zeit zu Zeit eine Auge auf Hannah...“
„Marian Hannah Malfoy, wie sie jetzt exzakt heißen soll. Ja! Und ich bin überzeugt, dass Narzissa gut für sie sorgen wird, denn Lucius ist nicht an dem Mädchen interessiert. Er investiert alles in Voldemorts Sohn Draco.“
„Voldemorts Sohn?“ Tom Riddle hat einen Sohn?“ Albus Dumbledore war sprachlos.
„Ja, Narzissa hat es mir verraten. Sie durfte nur das Kind gebären. Ansonsten kümmern sich Lucius und ein Kindermädchen um Draco. Sie darf keine emotionale Bindung zu dem Jungen aufbauen, was für sie als liebende Mutter natürlich reine Folter ist. Daher wird sie jetzt alle Liebe an Hannah weitergeben. Und somit, nach meiner Vermutung, ist auch Hannah Potter bis zu ihrem 17. Lebensjahr geschützt. Genau wie Harry.“
„Trotzdem, Hannah wird von Slytherins großgezogen, sie wird sich völlig anders entwickeln als Harry. Werden sie sich überhaupt noch verstehen, wenn beide nach Hogwarts kommen? Willst Du sie dann überhaupt zusammenführen? Wie verhindern wir, dass sie sich vielleicht sogar ineinander verlieben, weil sie nicht wissen, dass sie Zwillinge sind?“
„Das alles sind Fragen, mein lieber Sirius, die einzig und allein die Zunkunft beantworten wird. Ich denke, dass zwischen Harry und Hannah ein starkes Band besteht, dass sie früher oder später von allein zusammenführt. Wie auch immer das sein wird. Wir werden auch hier erst reagieren können, wenn es soweit ist. Nun, es ist schon Mittag. Minerva, Severus und ich müssen zurück nach Hogwarts. Die wichtigsten Dinge sind geklärt. Arthur und Molly, lasst es mich wissen, wenn Ihr irgendwie Hilfe benötigt. Bis bald, Freunde!“
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