von Roya
Huhu
so hier kommt das nächste Kapitel.
Danke an Tink-Blume für dein Kommentar hab mich sehr gefreut :)
Und an alle anderen:
Hmmm... gefällt euch die Geschichte denn gar nicht mehr, dass ihr nicht mehr schreibt? Das ist echt deprimierend... lasst doch wenigstens ein kleines >hallo ich bin da< hier, ja?
Ich stell euch auch einen großen Teller Kekse hin.
Das Kapitel widme ich Tink-Blume für ihre Treue :)
Und ja es wird wieder interessanter :)
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Kapitel 28: Im Schnee
Charlie schaffte es bis Heiligabend nicht, sich mit den Zwillingen auszusprechen und hoffte, dass sie es am nächsten Tag zusammen mit den Geschenken tun konnte. Allerdings hatte sie ziemlich Schiss davor und dementsprechend war auch ihre Laune während des gemeinsamen Essens etwas down. Selbst Joey und Charles, die tatsächlich mit ihren Sprüchen und Taten den Zwillingen Konkurrenz machten, konnten sie nicht wirklich aufmuntern. Also ging sie recht früh ins Bett, um dann nicht einschlafen zu können. Es war erst zehn Uhr und sie grübelte hin und her.
Es klopfte und sie bejahte.
Ein Rotschopf schaute hinein und ihr Herz schlug schneller.
„Kann ich reinkommen?“
Sie nickte und George kam ins Zimmer hinein. Er setzte sich zu ihr auf die Bettkante und sah sie durchdringlich an. Sie zog die Beine an den Körper und umschlang sie mit ihren Armen.
„Wie geht’s dir?“
Zögernd antwortete sie leise:
„Ziemlich beschissen.“
Er nickte.
„Warum redest du nicht mehr mit uns?“
Kurz war sie drauf und dran, ihn anzumeckern, aber sie riss sich zusammen.
„Ich hatte eigentlich den Eindruck, dass ihr nicht mehr mit mir reden wollt, also wollte ich mich euch nicht aufdrängen.“
Wieder nickte er.
„Fred hat überreagiert.“
Erstaunt blickte sie dem Zwilling ins Gesicht. Meinte er das ernst?
„Ich glaube nicht, dass er es wirklich so gemeint hat. Wir haben beide gehofft, dass ihr euch ein wenig besser mit den beiden Mädchen verstehen würdet, wenn wir erst so einen Abend mit euch allen veranstaltet haben. Tja, wir haben uns geirrt.“
„Nein habt ihr nicht.“
Er sah sie fragend an.
„Angelina hat ganz anders als Alicia reagiert, irgendwie… verständnisvoll. So hatte sie mich vorher noch nie angesehen und ich denke, sie versteht jetzt einiges besser.“
George huschte ein Strahlen übers Gesicht und seine Augen begannen zu Leuchten.
„Das ist toll. Es würde mich total schmerzen, wenn du jetzt nicht mehr mit mir befreundet sein wollen würdest, nur weil ich mit einem Mädchen zusammen bin, was sich nicht so gut mit dir versteht.“
Charlie konnte nicht anders, ihr traten die Tränen in die Augen und sie fiel dem Zwilling um den Hals. Dort schluchzte sie und spürte, wie er sie drückte. Nachdem sie sich beruhigt hatte, sah sie auf und in seine braunen Augen.
„Tut mir Leid.“
„Was denn?“
„Ich bin so doof. Ich hätte so etwas niemals zu Alicia sagen sollen! Dann wäre das alles nie passiert!“
„Das glaub ich nicht.“
Sie sah ihn fragend an. George sah sehr ernst aus.
„Du kannst sie nicht leiden und sie dich nicht, demnach wäre die Situation so oder so eines Tages eskaliert. Ob früher oder später… da war jetzt wohl der bessere Zeitpunkt.“
Charlie seufzte.
„Aber was soll ich jetzt tun? Ich will mich schon seit einer Woche entschuldigen aber ich kam irgendwie nie dazu.“
„Dann mach es doch jetzt. Er ist auf unserem Zimmer.“
Sie sah hoch in sein Gesicht. Dann griff sie auf ihren Nachttisch und nahm die Tüte mit den verpackten Geschenken. Sie hangelte das richtige hinaus und hielt es dem Zwilling entgegen.
„Ich will es dir jetzt schon geben.“
Er lächelte und nahm das kleine Päckchen entgegen. Während er es auspackte, dachte Charlie nach. Sie wollte sich unbedingt mit dem anderen Zwilling versöhnen, eigentlich gab es keine Frage, was sie jetzt tun musste. Aber es war so schwierig. Immerhin würde Alicia nicht aus der Welt sein, trotz Entschuldigung.
„Das ist klasse, Charlie!“
Sie sah hoch und George strahlte sie an. In seiner Hand lag das Armband mit der Aufschrift Treue.
„Und ich schätze du hast genau das richtige Wort gefunden.“
Er umarmte sie und sah sie dann mit einer Mischung aus Trauer und Scham an.
„Es tut mir Leid, dass selbst ich nicht mit dir gesprochen habe, es ist nur so…“
„Schon in Ordnung, George. Ich weiß doch, dass du zu deinem Bruder hältst. Das ist vollkommen okay.“
Er lächelte stark erleichtert und nahm sie noch einmal in den Arm.
„Es wird alles wieder gut.“
Sie nickte und stand auf.
„Also dann, auf in die Höhle des Löwen.“
Er nickte ebenfalls und stand auf. Sie nahm sich das kleine Paket für seinen Bruder und atmete noch einmal tief durch.
„Meinst du, du schaffst es, uns für zehn Minuten allein zu lassen?“
George grinste und nickte.
„Weil dus bist mach ich elf draus.“
„Danke.“
Sie ging langsam den Flur entlang und versuchte, den dicken Kloß in ihrem Hals hinunter zu schlucken. Verärgert stellte sie fest, dass sie zitterte. Mit stark klopfendem Herzen stand sie vor der Tür der Zwillinge.
>Na los, gib dir einen Ruck!<
Sie überwand den letzten Meter und klopfte laut an die Tür.
„Jo?“
Mit immer stärker zitternder Hand drückte sie die Klinke hinab und öffnete langsam die Tür. Fred lag auf seinem Bett und las in einem Magazin. Daher schaute er erst auf, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte und vor sein Bett getreten war.
„Oh. Hi.“
Seine Stimme klang überrascht und tonlos.
„Hi.“
Sie räusperte sich und ärgerte sich über ihre zitternde Stimme.
„Kann ich… kann ich mit dir reden?“
„Tust du ja bereits.“
„Das sehe ich mal als ja an.“
Sie setzte sich dem Zwilling gegenüber auf Georges Bettkante und sah den Rotschopf an. Der starrte an ihr vorbei.
„Hör mal… das letzte Woche tut mir wirklich sehr Leid, so etwas hätte ich nicht sagen dürfen.“
Er reagierte nicht.
„Ich scheine dich damit sehr verletzt zu haben und dafür will ich mich entschuldigen.“
Immer noch antwortete er nicht geschweige denn er schaute zu ihr. Langsam wurde sie sauer. Was dachte er sich denn? Dass sie vor ihm hinkniete oder was?
„Jetzt sieh mich doch wenigstens mal an. Ich meine, ich bin schließlich nicht die Alleinschuldige an der ganzen Sache.“
Jetzt sah er sie tatsächlich an, allerdings abwertend und wütend.
„Ach ja? Ich kann mich nicht erinnern, dass irgendwer anders an diesem Abend etwas Blödes gesagt hat.“
Seine Stimme war scharf und schneidend und Charlie spürte, wie Tränen in ihre Augen traten. Doch sie blinzelte sie heimlich weg und sagte dann mit fester Stimme:
„Fred! Es steht hier nicht zur Diskussion, welche Freundschaft ich mit Alicia hege, es geht nur um uns beide. Ich will nicht mehr mit dir streiten, wir sind doch Freunde!“
Sie konnte sich in den nächsten Tagen kaum daran erinnern, wie von nun an alles ablief. Auf einmal sprang Fred auf und kam ein paar Schritte auf sie zu. Seine Stimme war laut und höhnisch.
„Freunde? Ja, super Freunde! Erst beleidigst du meine Freundin und dann ignorierst du mich eine Woche lang, ohne auch nur den Anstand zu haben, dich in irgendeiner Art und Weise entschuldigen zu wollen. Stattdessen amüsierst du dich mit meinem Bruder und deinem Kumpel Joey vor meiner Nase und tust, als ob nichts wäre. Ich werde hier schon als der Miesmacher von meinem Bruder und meinen Eltern gesehen und du bist immer noch der Liebling von allen, der jetzt sogar schon George auf seiner Seite hat. Tolle Freundin!
Und anstatt dich wirklich zu entschuldigen, hast du doch einfach nur nach einer weiteren Gelegenheit gesucht, mir vorzuwerfen, dass du eigentlich gar nichts getan hast und Alicia an allem Schuld ist. Klasse gemacht, Montichelli!“
Jetzt liefen ihr die Tränen in Strömen über die Wangen und Charlie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Nur Wut durchzuckte sie mit einem Mal und sie schmiss Fred das kleine Paket entgegen, das dieser verdutzt auffing. Dann schrie sie laut:
„Idiot! Ich hab mich entschuldigt! Warum machst du alles so schlimm?“
Sie drehte sich wie von Sinnen um und stürzte aus dem Zimmer. Ihre Füße trugen sie einfach geradeaus und sie bemerkte nicht, wie sie an drei sehr verdutzt aussehenden Jugendlichen vorbei rannte und durch die Küchentür hinaus in den Schnee stürzte. Immer weiter trieb ihre Verzweiflung sie, während in ihrem Kopf nur noch die Sätze von Fred herum wirbelten. Immer und immer wieder hallten sie dort nach: Freunde? Klasse gemacht! Miesmacher! Du bist immer noch der Liebling von allen!
Schließlich stürzte sie auf ihre Knie und blieb schluchzend liegen. Ihre Körper strahlte eine unbändige Hitze aus und sie konnte immer noch nicht ihre Tränen zurückhalten. Bilder von seinem wutverzerrten Gesicht tauchten vor ihrem Auge auf und ließen sie erneut aufschluchzen.
Ein Heulen riss sie aus ihren schrecklichen Gedanken. Jetzt erst nahm sie ihre Umgebung wahr. Es war sehr dunkel, doch sie gewöhnte sich an die Schwärze und konnte schließlich ihre Umgebung ausmachen. Ein gewaltiger Schreck ließ Gänsehaut über ihren gesamten Körper jagen. Sie war im dunklen Wald. Über ihr ließen die dichten Bäume fahles Mondlicht durch die Äste und Kronen scheinen, doch der Mond war dank einiger Wolken nicht zu sehen. Vollkommen verschreckt sah sich Charlie um. Ihr Herz hämmerte so hart gegen ihre Brust und ihr Herzschlag pulsierte so stark in ihren Ohren, dass das die einzigen Geräusche waren, die das Mädchen wahrnahm. Wo war sie nur? Langsam drangen die einzelnen Gedanken wieder in ihr Gedächtnis. Sie war davon gelaufen. Mitten in den Wald. Wie hatte sie das nur tun können? Dann fiel ihr wieder ein, was sie vorhin gehört hatte. Es war ein Heulen gewesen. Oder hatte sie sich das nur eingebildet. Es wurde heller auf der kleinen Lichtung und Charlie sah nach oben. Der Mond bahnte sich seinen Weg durch die Wolken und starr vor Schreck sah die Schwarzhaarige ihn an. Vollmond.
Ein Knacken im Unterholz ließ sie zusammen fahren. Jetzt erst bemerkte Charlie, wie schrecklich kalt es war und dass sie in einer Schneewehe lag. Es fing wieder an zu schneien und sie wusste, dass sie wieder zurück zum Fuchsbau musste. Aber sie konnte sich nicht bewegen. Die Angst schnürte ihr die Kehle zu und bannte sie an diesen schrecklichen Ort. Sie umschlang ihre Beine mit ihren Armen und krallte sich in ihren Oberarmen fest. Überall schienen Geräusche aus dem Wald zu kommen. Bitte. Bitte lass es nicht mehr kommen. Ich will es nicht hören. Bitte…
Ein weiteres entferntes Heulen zerriss die nächtliche Stille. Charlie biss sich so stark auf die Lippen, dass diese aufplatzten und anfingen zu bluten. Ihre Fingernägel krallten sich durch ihren Pulli so stark in ihre Haut, dass es brannte. Doch das bemerkte sie nicht. Stumme Tränen der Verzweiflung und Angst überfluteten ihre Wangen. Ihr Körper war taub vor Kälte, doch eine riesige Flutwelle des Grauens wurde nicht eingefroren. Sie brandete immer wieder von neuem gegen den letzten Rest von rationalem Denken in Charlies Gehirn.
Ein Knacken. En Rascheln. Sie zuckte zusammen. Starrte in die Dunkelheit. Der Mond warf sein fahles Licht auf ihre Umgebung, doch durch die dichten Bäume drang nichts. Vollkommene Schwärze blickte ihr entgegen. Charlie wollte das alles nicht sehen, wollte die Augen schließen. Doch sie traute sich nicht. Wenn sie es machen würde, dann würde etwas Schreckliches passieren. Wieder ein Knacken. Hinter ihr. Charlies Herz drohte zu zerplatzen. Panisch wippte sie vor und zurück und traute sich nicht, ihre Augen für nur eine Millisekunde zu schließen. Sie brannten wie Feuer, doch auch das spürte das Mädchen nicht.
Hinter ihr knackte es so laut, dass der finstere Wald ein Echo zurück warf. Ein Wimmern entfuhr Charlie und ihr wurde speiübel. Hinter ihr ertönten Geräusche. Es kam jemand! Ihr Atem ging so schnell, dass sie laut keuchte. Dann spürte sie, wie jemand hinter ihr war. Es war vorbei. Sie schloss die Augen.
„Charlie?“
Aus ihrem Mund kamen wimmernde Geräusche, ansonsten weinte sie stumm. Da war jemand. Sie konnte ihn hören. Sie kannte die Stimme. Kurz darauf wurde sie an den Schultern gepackt und schrie auf. Wild schlug sie um sich. Panik ließ alles Weitere in ihr aussetzen.
„Lass mich los!“
Sie schrie, biss und kratze. Dann konnte sie sich nicht mehr bewegen. Ihr Herz hämmerte gegen dir Brust, ihr Atem ging furchtbar schnell und ihr ganzer Körper kribbelte vor Kälte. Sie roch etwas Bekanntes, Vertrautes. Dann sah sie ein Gesicht vor ihr und eine leise Stimme flüsterte beruhigend in ihr Ohr.
„Charlie. Ich bin es. Joey. Vertrau mir. Wir bringen dich hier weg.“
Joey… Sie nahm kaum wahr, wie sie jemand hochnahm. Ihr Blick war auf das so vertraute Gesicht gerichtet und wenn er kurz aus ihren Augenwinkeln verschwand, bekam sie Panik. Er hielt sie fest im Arm und sie klammerte sich an ihn. Dann wurde ihr langsam schwarz vor Augen und sie fühlte sich kraftlos.
Der Werwolf mit der Narbe im Gesicht und den so bekannten grauen Augen sah sie mit gefletschten Zähnen blutdürstend an. Dann sprang er auf sie zu.
„Charlie!“
Sie saß senkrecht und schlug um sich. Ihre Arme wurden festgehalten und sie öffnete die Augen. Neben ihr saß Joey und sah sie mit besorgtem Gesicht an. Sofort leistete sie keinen Widerstand mehr und er ließ ihre Arme sinken. Tränen sammelten sich in ihren Augen und sie ließ ihnen freien Lauf. Dadurch wurde das klare Bild verwischt und sie sah nur noch schemenhaft, wie sich der junge Mann vorbeugte und sie in den Arm nahm. Schluchzend klammerte sie sich an sein Shirt. Sie erinnerte sich daran, was alles geschehen war. Wieder kroch die Angst wie eine Flutwelle in ihr hoch. Sie schluchzte erneut, dann wurde sie von einem Hustenanfall durchgeschüttelt. Erst jetzt bemerkte sie, dass ihre Nase vollkommen verstopft war und ihre Hals brannte. Ihre Augen fühlten sich ganz geschwollen an und ihr war sehr kalt. Dabei war ihr gerade eben noch so kalt gewesen. Sie sah auf und konnte Joey wieder erkennen.
„Jo…“
Ihre Stimme klang ganz anders, als ob sie nicht zu ihr gehörte. Sie war rau und kratzig und heiser.
„Hey, meine Kleine, was machst du denn für Sachen?“
Er drückte sie sanft zurück und sie spürte, dass sie auf etwas Weichem lag. Jetzt erst nahm sie ihre Umgebung wahr und stellte fest, dass sie im Wohnzimmer des Fuchsbaus auf der Couch lag. Joey deckte sie wieder zu. Doch jetzt war ihr auf einmal wieder sehr heiß.
„Joey. Mir ist heiß.“
Besorgt legte er seine Hand auf ihre Stirn, die sich wunderbar kühl anfühlte.
„Hast du deine Hände im Eisfach gehabt?“
Sie versuchte sich an einem Lächeln, was ihr ein wenig misslang. Joey sah sie besorgt an.
„Nein, Zimmertemperatur.“
Charlie nahm zwar auf, was er sagte, aber verstehen tat sie nichts. In ihrem Kopf hämmerten die Schmerzen und sie war froh, als sie wieder die Augen schließlich konnte.
Als sie das nächste Mal erwachte, fühlte sie sich besser. Sie öffnete die Augen und bemerkte als erstes, dass von irgendwo her Sonnenlicht ins Zimmer fiel. Langsam und vorsichtig richtete sich Charlie auf und sah sich um. Immer noch lag sie im Wohnzimmer, aber es war keiner da. Ihr Herz beschleunigte ein wenig. Wo waren die anderen? Gedanken an die eisige Nacht kamen auf und sie begann zu zittern. Wieder kroch Angst in ihr hoch. Doch dann hörte sie bekannte Stimmen.
„Das Fieber ist gesunken, aber ihre Erkältung wird sie erst einmal nicht los sein.“
Molly, Joey, Charles und Arthur kamen in den Raum und sahen sie an.
„Hey, Charlie!“
Joey und Charles kamen auf sie zugeeilt und setzten sich neben die Couch. Molly rief:
„Regt sie nicht zu sehr auf, sie ist krank. Ich mache ihr eine heiße Suppe.“
Damit wuselte sie hinaus. Auch Arthur ging nach draußen und nur noch die beiden jungen Männer waren bei Charlie im Zimmer. Die sahen sie sehr besorgt an.
„Wie geht es dir?“
Sie zuckte mit den Schultern und spürte ein Brennen an ihren Armen. Sie sah hinab und erblickte auf ihren Oberarmen tiefe Spuren ihrer Fingernägel. Es schien stark geblutet zu haben. Charlie schluckte und sah wieder auf.
„Ganz gut. Wenigstens sind die starken Kopfschmerzen weg.“
„Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt.“
„Erst der Streit mit Fred und dann läufst du auch noch davon.“
Ihr Kopf sank hinab und sie blickte auf ihre Fingernägel. Dunkle Flecken waren unter denen zu sehen. Blut. Charlie hob wieder den Kopf.
„Es tut mir Leid. Er hat mich so aufgeregt, ich wusste nicht, was ich tat.“
Joey nahm sie in den Arm.
„Ich denke, du hast dich selber schon genug gestraft. Wie kannst du an Vollmond in den Wald rennen?“
Sie schluckte.
„Keine Sorge. In unserem Wald gibt es keine Werwölfe.“
Der Rothaarige sah sie beruhigend an.
„Was du gehört hast war einer der wenigen Grauwölfe, die sich hier in der Nähe einen Bau gesucht haben.“
Charlie nickte etwas beruhigter. Dennoch saß ihr der Schreck noch tief in den Gliedern.
„Eine gute Sache hatte das ganze ja.“
Fragend blickte sie ihn an. Joey und er grinsten.
„Fred macht sich ziemliche Vorwürfe und hat endlich eingesehen, dass er etwas falsch gemacht hat.“
Erleichtert sah die junge Frau zwischen den Männern hin und her, dann brachte ihr Molly eine heiße Suppe, die sie hungrig verschlang.
„Wie lange hab ich denn geschlafen?“
Molly sah sie liebevoll an, was ein wohliges Gefühl in Charlie hervorrief.
„Anderthalb Tage. Wir haben schon den zweiten Weihnachtstag.“
Das verblüffte die Fünfzehnjährige nun doch sehr. Es war Mittagszeit und Molly machte sich daran, etwas zu Essen für die anderen zu zaubern. Oder eher zu kochen. Charlie unterhielt sich ein wenig mit den beiden anderen, dann erschienen die Zwillinge im Türrahmen. Sofort sprangen Charles und Joey auf.
„Mal sehen, ob Mum noch Hilfe beim Tisch decken braucht.“
George kam ihr lächelnd entgegen und nahm sie fest in den Arm. Charlie freute sich sehr.
„Du machst Sachen. Ich lauf auch immer genau dahin, wo ich Angst vor habe.“
„Du meinst zu Mum, wenn sie sauer ist?“
Die drei lachten und George boxte seinen Bruder auf den Arm.
„Ts, wenn ihr euch nur über mich lustig macht, geh ich.“
Und auch er verschwand in der Küche, mit einem viel sagendem Blick von Charlie zu Fred. Der sah sie schüchtern an und ließ ihr Herz schneller schlagen. Jetzt würden sie sich wohl endlich aussprechen. Er setzte sich auf den Rand der Couch und sah sie an.
„Wie geht es dir?“
„Besser. Danke.“
Er räusperte sich.
„Ich bin froh, dass wir dich so schnell gefunden haben. Denn ich hatte ziemliche Angst um dich.“
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