Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Schatten im Mondlicht - Die Augen des Remus Lupin

von ~Silvi~

Es tut mir so Leid, dass ich mit dem neuen Kapitel so ewig habe auf mich warten lassen! Ich habe die Fanfiction nicht vergessen (wie sollte ich auch? Ich mag sie selber so gerne), aber ich hatte einfach auch nicht so viel Zeit. Ich hoffe, die Länge entschädigt die Wartezeit.
Dann zu etwas Erfreulicherem: Ich habe mich unglaublich über die beiden Reviews gefreut!! Dankeschön schon mal an euch beide! Es ist echt toll, wie einen solche Kommis motivieren können.

@ Elflein: Ich hab mich wirklich sehr über deinen Kommi gefreut! Ich hoffe, du bleibst jetzt auch dran, obwohl du so lange warten musstest. Ich fand es auch toll, wie du auf meine Fragen eingegangen bist, das hat mir ziemlich geholfen. :) Es ist ein hammer Gefühl, wenn einem gesagt wird, dass man die Buchcharaktere "wunderbar" dargestellt hat... ich hoffe, das wirst du in Zukunft auch noch sagen können. Ich muss sagen, ich habe ein bisschen Angst, weil ich Sirius im letzten Teil dieses Chaps glaube ich schon ziemlich OOC dargestellt habe (wirst du ja gleich lesen ;) ), und wenn es dir nicht gefällt, kannst du mir das natürlich geradeheraus sagen. Außerdem hoffe ich, dass du auch in den folgenden Chaps noch mit deinem Liebling Remus zufrieden sein wirst... was schwierig werden wird. Er muss in dieser FF sehr viel leiden und das ist ehrlich gesagt auch oft selbstverschuldet. Aber bei diesem Chap habe ich in dieser Hinsicht noch keine Bedenken. ;)

@ Tink-Blume: Zum Glück hast du deinen Kommi erst Ende März geschrieben, da musstest du nicht ganz so lange warten! ;) An dich natürlich auch noch mal ein Dankeschön und ich hoffe, auch du bleibst dabei. :) Du hast geschrieben, dass man nicht so richtig gemerkt hat, dass Judith in Remus verliebt ist... Ich habe versucht, es in ein paar Nebensätzen einfließen zu lassen. Wenn das nicht richtig rübergekommen ist, tut es mir Leid, aber ich glaube, in diesem Kapitel wird das Ganze etwas deutlicher. ;) Ich hoffe, es gefällt dir.

So, jetzt will ich euch aber nicht NOCH länger warten lassen und wünsche euch (auch den eventuell existierenden Schwarzlesern) ganz viel Spaß bei...



Die Augen des Remus Lupin


Die ersten Sonnenstrahlen fielen sachte durch das Fenster des Ravenclawturms, mitten hinein in den Mädchenschlafsaal, sodass Judith, deren Bett direkt am Fenster stand, von ihrer wohltuenden Wärme wachgekitzelt wurde. Sie öffnete die Augen, zunächst verwirrt über den ungewohnten Ausblick aus dem großen Fenster in einen bereits strahlendblauen Morgenhimmel. Und dann fiel es ihr wieder ein: Sie war wieder in Hogwarts. Endlich.
Judith zog ihre Decke näher zu sich heran und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr auf dem Nachtschränkchen. Es war erst kurz nach Sechs, Zeit genug, um noch eine Weile liegen zu bleiben und einfach nur das Gefühl zu genießen, wieder da zu sein. Schon das Festessen am gestrigen Abend war, wie immer, ein gelungener Start in das neue Schuljahr gewesen. So viele glückliche Gesichter auf einem Haufen. So viele Hoffnungen und Vorsätze, in diesem Schuljahr alles besser zu machen. Oder auch noch mehr Streiche als im vorherigen Jahr zu spielen, was wohl eher auf die Rumtreiber zutreffen mochte. Judith musste lächeln, als sie an Remus dachte, doch allzu schnell fiel ihr wieder ihr Ausbruch im Hogwarts-Express ein. Gestern Abend war sie mit ihrem vollen Magen nicht mehr dazu gekommen, darüber nachzudenken, also musste sie das wohl jetzt nachholen.
Normalerweise war sie nicht so. Das war das Einzige, was Judith dazu sagen konnte. Sie war nicht unbedingt schüchtern, aber … sie musste zumindest schüchtern auf andere Leute wirken, so wie sie immer in ihrer eigenen Welt verborgen lebte und Stunden in der Bibliothek verbringen konnte. Noch nie hatte jemand auf Hogwarts von ihr verlangt, so extrem ihre Meinung kundzutun, doch die Ansicht von Sean Miller hatte sie schlicht und einfach aufgeregt. Judith konnte nicht einsehen, wie jemand so eine Weltansicht haben konnte. Vielleicht hing es mit ihrer eigenen Vergangenheit zusammen. Aber ganz sicher hatte es etwas mit Sirius‘ wütenden öffentlichen Abwendung von seiner Familie zutun, über die Judith selbst im Vertrauensschülerabteil noch nachgedacht hatte. Sirius war am vorherigen Tag nicht darauf aus gewesen, eine große Show vor allen anderen Schülern abzuziehen. Nein, er war wirklich voller Wut auf seinen Vater, auf seine Familie generell, gewesen. Und Judith hatte gestern das erste Mal das Gefühl gehabt, Sirius‘ ständige Betonungen, wie sehr er seine Familie und den Reinblutwahn doch hasse, wirklich zu verstehen. Sie hatte vorher nicht gewusst, wie seine Familie wirklich war.
Judith musste zugeben, sie war schon etwas stolz darauf, dass sie diesem Miller endlich mal ihre Meinung gesagt hatte. Sie sah noch jetzt die ungläubigen Blicke der anwesenden Gryffindors und Slytherins vor sich, nachdem sie geendet hatte. Aber das alles war ihr, um ehrlich zu sein, auch ein bisschen peinlich. Wie würde Remus ihr begegnen, wenn er sie heute wiedersehen würde? Judith konnte nur hoffen, dass er so war wie immer, denn so hatte sie ihn am liebsten.
Ja, Remus war ihr während des letzten Jahres, in dem sie sich näher kennengelernt hatten, ein sehr wichtiger Mensch geworden. Sie hatte endlich jemanden gefunden, mit dem sie auch mal ernstere Gespräche führen konnte. In dessen Gegenwart es nicht peinlich war, auch mal eine Zeit lang nichts zu sagen. Und dem sie einfach alles anvertrauen würde. Remus wusste längst noch nicht alles über Judith und ihre Vergangenheit, doch Judith wusste – wenn sie einmal jemanden brauchen würde, um darüber zu reden, könnte sie immer zu ihm kommen. Remus hatte etwas durch und durch Verständnisvolles in seinen tiefgründigen braunen Augen. Seine Augen wirkten, als hätten sie schon viel mehr in der Welt gesehen, als ihnen lieb war, und oft sahen sie einfach nur traurig aus. Aber wenn Remus mit seinen Freunden zusammen war, strahlten sie und nichts war mehr von der Trauer zu sehen. Judith hatte dieses Strahlen in seinen Augen oft gesehen – manchmal hatte sie sich dabei ertappt, wie sie Remus heimlich beobachtet hatte – und schon allein wegen dieses Strahlens konnte sie die anderen Rumtreiber nicht hassen.
Judith wusste, dass eine sehr tiefe Freundschaft Remus, Sirius, James und Peter verband. Sie wusste nicht, worin diese Freundschaft begründet lag, doch sie war sich sicher, dass jeder von ihnen für die anderen sterben würde.

„Judith, du kommst noch zu spät zum Unterricht!“
Judith riss die Augen auf. Sie war doch tatsächlich wieder eingeschlafen! Mit müden Augen blickte sie in das Gesicht ihrer Mitschülerin Penella.
„Du bist doch sonst immer so eine Frühaufsteherin“, sagte Penella lachend.
„Wie wär’s erst mal mit einem ‚Guten Morgen‘?“, fragte Judith, doch auch sie konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Penella schaffte es einfach immer, alle mit ihrer fröhlichen Laune anzustecken.
Gerade wurde die Tür zum Bad geöffnet und Christine kam in den Schlafsaal. Penella und Christine waren beste Freundinnen und quasi jeder auf Hogwarts mochte sie. Die beiden bildeten sich aber nichts darauf ein, wahrscheinlich fiel ihnen selbst noch nicht einmal auf, dass sie mit ihrer optimistischen Art jeden Streit zum Versiegen bringen könnten. Und gerade deshalb, weil sie einfach sie selbst waren und sich eigentlich nicht darum kümmerten, was andere von ihnen hielten, mochte auch Judith die beiden sehr.
„Guten Morgen, Judith!“, sagte Christine und Judith fing unwillkürlich noch einmal an zu lachen.
„Christine weiß wenigstens, was sich gehört“, meinte sie zu Penella. Penella schaute sie gespielt beleidigt an und hakte sich dann bei Christine unter. Christine war die etwas Ruhigere der beiden und mit ihren dunkelbraunen Haaren, die ihr fast bis zu den Hüften reichten, eine wahre Schönheit. Doch sie war nun schon seit eineinhalb Jahren mit Tom, dem Schulsprecher und Judiths gutem Freund, zusammen, und die anderen Jungen auf Hogwarts wussten, dass sie sich bei Christine keine Hoffnungen machen mussten, weil diese Beziehung, so wie es jetzt schien, bis in alle Ewigkeit halten würde. Penella dagegen machte sich nichts aus Jungs und hatte sogar Sirius schon einige Male abblitzen lassen, was viele andere Mädchen nicht hatten verstehen können. Judith bewunderte sie dafür.
Jetzt verabschiedeten sich die beiden von Judith und gingen aus dem Schlafsaal hinaus. Judith suchte sich ihren Umhang vom Vortag und verschwand ihrerseits im Bad.

Die große Halle wimmelte von aufgeregten Schülern, die heute endlich wieder in ein neues Schuljahr starten würden. Die Stimmen Hunderter von Schülern, die sich über die Sommerferien austauschen mussten, erfüllten den Raum – die Lautstärke war beinahe unerträglich. Als Judith gerade saß, kamen Dutzende von kreischenden Eulen hinzu, die sich, beladen mit zahlreichen Paketen für die Schüler, die mal wieder etwas zu Hause vergessen hatten, ihre Wege zu den Empfängern bahnten.
Judith liebte es. Sie liebte es, endlich wieder das Gekreische der Eulen zu hören und an einem langen Tisch voller Ravenclaws zu sitzen. Sie liebte es, endlich wieder durch die alten Gemäuer des Schlosses gehen zu können, und sie liebte den Anblick des reichhaltigen Essens auf den Tischen. Das neue Schuljahr hatte begonnen.
Judith erwischte sich dabei, wie sie mit ihren Augen den Tisch der Gryffindors absuchte. War Remus wohl schon da? Sie konnte ihn nirgends entdecken. Hoffentlich würde sie ihn heute noch sehen, denn sie wollte unbedingt mit ihm reden – egal, worüber. Sie wollte wieder den Klang seiner Stimme hören und in seine tiefen braunen Augen blicken können.
„Miss Green, ich hoffe, auch Sie haben die Ferien als Erholung genutzt“, riss Professor Flitwick, der Hauslehrer der Ravenclaws, Judith aus ihren Gedanken. „Zehn bestandene ZAGs, herzlichen Glückwunsch!“
„Danke“, erwiderte Judith.
„Natürlich könnten Sie jetzt alle zehn Fächer weiterbelegen, aber ich würde Ihnen raten, zumindest ein oder zwei Fächer abzuwählen. Der Unterricht wird ab diesem Schuljahr sehr viel anspruchsvoller und sie werden viel Zeit mit Lernen verbringen müssen.“
„Ich wähle Muggelkunde und Arithmantik ab“, sagte Judith. Dieser Entschluss stand bei ihr schon lange fest. Im Fach Muggelkunde hatte sie während der letzten beiden Jahre kaum etwas Neues gelernt, da sie mit ihrer Familie in einem Muggeldorf lebte und bereits eine Menge über Muggel wusste. Sie hatten sehr viele Bekannte, die Muggel waren, und auch Judiths Vater benutzte die Magie nur eingeschränkt. Für Judith war es normal, in einem Haus mit Elektrizität zu leben, auch wenn die anderen Zauberer sich dies nur schwer vorstellen konnten. Das Fach Arithmantik hatte Judith zwar einigermaßen interessant gefunden, aber da sie jetzt über die Grundkenntnisse verfügte und später ohnehin keinen Beruf ausüben wollte, der damit zutun hatte, sah sie keinen Grund, es noch weiter zu belegen.
„In Ordnung“, antwortete Professor Flitwick und tippte mit seinem Zauberstab auf ein leeres Stück Pergament. Sofort erschien Schrift darauf.
„Das ist Ihr neuer Stundenplan“, sagte Flitwick und reichte Judith das Pergament, bevor er zum nächsten Schüler weiterwuselte.
Judith warf einen Blick auf den Plan. In der ersten Stunde sollte sie Geschichte der Zauberei haben. Das ist natürlich ein toller Start in den Tag!, dachte sie ironisch. Aber obwohl der Unterricht bei Professor Binns stinklangweilig war, fand Judith es doch wichtig, über die Zaubereigeschichte Bescheid zu wissen und sie interessierte sich dafür, wann und wie es den anderen Wesen in der Zaubererwelt gelungen war, sich von der Unterdrückung der Zauberer zu befreien.
Als Judith nach dem Essen aufstand, um zum Klassenzimmer für Geschichte der Zauberei zu gehen, warf sie noch einmal einen flüchtigen Blick zum Tisch der Gryffindors. Und diesmal sah sie Remus, er saß dort und frühstückte mit den anderen Rumtreibern. Ein Lächeln huschte über Judiths Gesicht, und wie, als ob er ihren Blick bemerkt hätte, hob Remus seinen Kopf und sah sie direkt an. Judith fragte sich, wie Remus es allein mit diesem Blick fertig brachte, ihren Brauch zum Kribbeln zu bringen, doch genau das tat er.
„Green, pass gefälligst auf, wo du deine Füße hinsetzt!“
Judith schaute sich um und sah in das wütende Gesicht von Sean Miller, dem sie am vorigen Tag gehörig ihre Meinung gesagt hatte. Sie hatte nicht mehr bemerkt, wo sie hinlief, und war geradewegs in ihn hineingelaufen.
„Ähm … entschul-“, begann sie, doch Miller sah sie nur verächtlich an. Er sagte etwas Unverständliches, dass sich verdächtig nach „Blutsverräterfreundin“ anhörte und stapfte zurück zum Slytherintisch. Judith sah ihm verärgert nach und schaute danach noch einmal zum Gryffindortisch. Remus blickte sie noch immer an und lachte. Jetzt musste auch Judith lachen. Sollte dieser Miller doch in seinem Reinblutwahn ertrinken.

Der Vormittag verging weitestgehend ereignislos. Professor Binns war in Geschichte der Zauberei natürlich sofort mitten im Thema eingestiegen und die Schüler hatten eifrig mitschreiben müssen, um nicht schon zu Beginn des Schuljahres hinterherzuhängen. Professor Slughorn dagegen, bei dem Judith ihre erste Stunde Zaubertränke nach den Ferien hatte, hielt es wohl für eine gute Idee, den Schülern in ihrer ersten Stunde nach den Ferien den mächtigsten Liebestrank der Welt, Amortentia, zu zeigen. Er hatte erklärt, dass dieser Trank für jeden Menschen anders roch, je nachdem, welche Düfte derjenige als besonders angenehm empfand. Judith hatte sofort den Geruch alter Bücher und den nach Schokolade wahrgenommen – sie liebte Schokolade -, aber da war noch etwas anderes gewesen. Unter diese beiden Gerüche hatte sich eindeutig etwas Wölfisches gemischt, und sie fragte sich, woher das kam. In ihrem Leben hatte sie noch nie etwas mit Wölfen zutun gehabt. Nach der Unterrichtsstunde war Professor Slughorn noch zu ihr gekommen. „Ich hoffe, ich kann am Samstagabend mit Ihnen rechnen, Miss Green!“, hatte er in seiner betont dramatischen Stimme gerufen und auf Judiths fragenden Blick erklärt, dass sie selbstverständlich noch immer im Slug-Club sei und er zu Beginn des Schuljahres eine kleine Eröffnungsparty geben wollte. Judith hatte natürlich zugesagt – was blieb ihr anderes übrig? – und bereitete sich schon jetzt innerlich auf den Abend vor, an dem künstliche Gespräche über die erfolgreichen Verwandten der anwesenden Schüler vorherrschen würden. Professor Slughorn schmiss regelmäßig diese Partys, zu denen er seine Schülerlieblinge einlud. Das waren hauptsächlich Söhne und Töchter bekannter Zaubertrankerfinder oder erfolgreicher Quidditchspieler. Judith hatte nichts dergleichen vorzuweisen, aber Slughorn schien sie aufgrund ihrer Begabung in Zaubertränke zu mögen. Die meisten anderen Schüler, die noch im Slug-Club waren, waren tatsächlich ziemlich eingebildet und gaben mit ihrer Verwandtschaft an – naja, außer Remus. Judith konnte nur hoffen, dass Remus auch am Samstag dabei sein würde, dann wäre ihr Abend vielleicht noch gerettet.
Jetzt befand Judith sich auf dem Weg zu Verwandlung. Den Verwandlungsunterricht gab Professor McGonagall, die strenge, aber gerechte Hauslehrerin der Gryffindors. Als Judith ankam, saßen die meisten Schüler bereits auf ihren Plätzen und Professor McGonagall ordnete ihre Pergamente auf dem Lehrerpult. Judith huschte schnell an ihr vorbei und suchte sich einen Platz in der Mitte des Klassenraums.
Nachdem ein paar Minuten verstrichen waren, ging Professor McGonagall zur Tür, schloss sie leise und sah dann in die erwartungsvollen Augen ihrer Schüler.
„Sie haben sich dazu entschlossen, einen UTZ im Fach Verwandlung abzulegen“, begann sie unvermittelt und mit ernster Stimme. „Und wenn ich nicht glauben würde, dass jeder Einzelne von Ihnen das Talent und die nötige Fähigkeit in diesem Fach besitzt, hätte ich Sie niemals in diesem Kurs zugelassen.“ Sie sah jetzt allen anwesenden Schülern nacheinander in die Augen; bei manchen verweilte sie länger, anderen widmete sie nur einen kurzen Blick. „Trotzdem -“, McGonagall erhob ihre Stimme und sah jetzt durchdringend in die Runde, „- wird das kommende Schuljahr kein Kinderspiel für Sie. Wir befinden uns jetzt auf höchstem Leistungsniveau und ich kann Ihnen auch ohne hellseherische Fähigkeiten schon jetzt prophezeien, dass nicht alle von Ihnen das Niveau werden halten können.“
Spätestens nun breitete sich Unbehagen im Raum aus, doch McGonagall machte keine Anstalten, ihren Redefluss zu beenden. „Ich werde auf diese Personen keine Rücksicht nehmen.“ Sie begann, durch die Reihen zu schreiten. „Das kommende Schuljahr bedeutet Arbeit, Arbeit, Arbeit. Wer es nicht für nötig hält, Zeit in das Lernen der Kunst des Verwandelns zu investieren, sollte nicht damit rechnen, in zwei Jahren eine annehmbare Zensur in der UTZ-Prüfung zu bekommen.“
Sie ging wieder zurück zum Lehrerpult und atmete einmal tief ein. „Wir werden uns in diesem Schuljahr -“
In genau diesem Moment wurde die Klassenzimmertür heftig aufgestoßen und Sirius, James, Peter und Remus schneiten hinein. Alle drei schienen außer Atem.
„Wir wurden …“, begann James schwer atmend.
„… aufgehalten“, beendete Sirius für ihn den Satz.
Von der grimmigen, höchst verärgerten Miene McGonagalls schien keiner von ihnen Notiz zu nehmen. Stattdessen lief James, gefolgt von Sirius und Peter, zielstrebig in den hinteren Teil des Raumes, um sich auf die Stammplätze der Rumtreiber zu setzen. Als James dann jedoch merkte, dass hinten bereits alles besetzt war, machte er eine Kehrtwende und die anderen beiden hatten Mühe, nicht in ihn hineinzulaufen. Remus hatte die ganze Zeit mehr oder weniger grinsend vorne gestanden, doch als er McGonagalls Gesichtsausdruck sah, gefror ihm sein Grinsen urplötzlich auf dem Gesicht. Er setzte sich neben Judith, während die anderen drei sich zögernd auf den Weg zu den einzig verbliebenen freien Plätzen direkt vor dem Lehrerpult machten.
Professor McGonagall konnte ihre Wut inzwischen kaum noch unter Kontrolle halten. „Fünf Punkte Abzug für Gryffindor!“, bellte sie, woraufhin sie empörte Blicke aus der ersten Reihe erntete. „FÜR JEDEN VON IHNEN!“
Sirius sah aus, als wolle er ihr etwas wirklich Unschickliches entgegnen, doch James hielt ihn sachte zurück.
„Das kann sie nicht machen“, meinte Remus niedergeschlagen zu Judith. „Sie hat ja keine Ahnung, von wem wir aufgehalten wurden.“
„Von wem denn?“, fragte Judith. Sie wollte es vor sich selbst nicht zugeben, aber es machte sie nervös, Remus jetzt so nah zu sein. Die beiden steckten ihre Köpfe zusammen und ein Kribbeln durchfuhr Judiths ganzen Körper, als ihr Knie das von Remus berührte. Aber es war ein angenehmes Gefühl.
„Das erzähl‘ ich dir später“, flüsterte Remus, denn Professor McGonagall hatte ihren Vortrag über die schwierigen Themen, die sie in den nächsten zwei Schuljahren behandeln würden, fortgesetzt, und von keinem Schüler war auch nur der winzigste Laut mehr zu hören.
Die Zeit schien stillzustehen. Judith konnte den Worten von Professor McGonagall nicht mehr folgen, aber sie konnte sich voll und ganz auf Remus, der neben ihr saß, konzentrieren. Was war in den letzten Wochen passiert? Vor den Sommerferien hatte Judith Remus zwar auch schon sehr gemocht, aber hatte sie da auch schon immer dieses Kribbeln im Bauch gespürt, wenn sie ihn sah? War ihr da auch schon am ganzen Körper heiß geworden, wenn er neben ihr saß? Hatte sie vorher schon den Klang seiner Stimme, seinen Geruch in der Form wahrgenommen, wie sie es jetzt tat? Auf all diese Fragen konnte Judith keine Antwort finden. Als das Klingeln zum Stundenende ertönte, wurde sie forsch aus ihren Gedanken gerissen. Sie hatte kein Wort der Lehrerin mitbekommen, doch Remus, der jetzt aufstand, zog ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich. Judith stand mit ihm auf. Und bemerkte so gar nicht die große Person, die geradewegs zu ihr gelaufen war und nun unschlüssig vor ihr stand.
„Das, was du gestern gesagt hast, war …“
Judith schaute auf und sah direkt in das Gesicht von Sirius, der anscheinend ohne Aussicht auf Erfolg nach einem geeigneten Wort suchte, um ihre Handlung von gestern zu beschreiben. Irgendwann gab er auf und sagte einfach nur: „Danke.“
Judith sah ihn ein wenig verwirrt an, doch Sirius machte sofort kehrt und ging zusammen mit James und Peter aus dem Klassenzimmer.
Judith konnte es nicht glauben. Sirius hatte in fünf Schuljahren schätzungsweise zehn Wörter mit ihr gewechselt, und jetzt sagte er ‚danke‘ zu ihr? Sirius Black, der sowas doch sonst nie für nötig hielt, sich selbst genügte und nicht viel auf die Hilfe anderer gab?
„Danke wofür?“, fragte sie leise, mehr oder weniger sich selbst, und runzelte die Stirn.
„Du hast ihn unterstützt“, sagte Remus, der direkt hinter ihr stand. Judith konnte seinen Atem im Nacken spüren und bekam eine Gänsehaut. „Und du hast ihn vor den Augen aller anderen gelobt. Du hast gezeigt, dass du zu ihm und seiner Meinung stehst, obwohl er sich gegen seine Familie gewendet hat – gerade weil er sich gegen sie gewendet hat.“
Langsam drehte Judith sich um. Hatte Remus Recht damit? Ihr Gefühl sagte ihr ‚ja‘, und sie musste zugeben, dass sie irgendwie stolz auf sich war. Jetzt stand sie Remus gegenüber und schaute geradewegs in diese tiefen, braunen, traurigen, aber gerade in diesem Moment absolut verständnisvollen Augen. Man könnte in diesen Augen geradezu ertrinken, wenn man zu lange hineinsah. Deshalb sah Judith schnell woanders hin.
„Ich weiß nicht, warum ich das gestern im Zug gesagt habe“, sagte Judith, als die beiden sich gemeinsam auf den Weg zum Mittagessen in der Großen Halle machten.
„Weil es deine Meinung ist“, sagte Remus. „Und weil du keine Angst davor hast, deine Meinung zu sagen. Du bist nicht so wie ich – ich kann meine Meinung nicht immer so offen sagen.“
Remus sah zu Boden. Judith wollte ihm sagen, dass das nicht stimmte, aber kurz bevor sie ihren Mund öffnete, kam ihr der Gedanke, dass es vielleicht doch stimmte. Dass es sogar ziemlich sicher stimmte. Remus hatte manchmal Probleme damit, sich irgendetwas zu widersetzen, und er ließ vieles mit sich machen, obwohl er Vertrauensschüler war. Aber er war trotz dessen kein Mitläufer, der immer nur die Meinung anderer Leute nachplapperte – das wollte Judith zumindest nicht glauben.
„Ich fand es toll, was du gestern gemacht hast, und Miller hätte nicht im Traum damit gerechnet, dass du ihm in die Quere kommst. Hast du gesehen, wie ungläubig er geguckt hat?“, fragte Remus. Judith lachte. Ja, sie hatte es gesehen. Allein dieser Anblick war es wert gewesen, ihre Meinung so offen kundzutun.
„Sirius fand es auch gut“, sprach Remus weiter. „Ich glaube, ich habe ihn in unserer ganzen Schulzeit noch nie so nachdenklich erlebt, wie gestern Abend.“
„Nachdenklich?“, fragte Judith. Das konnte sie sich bei Sirius beim besten Willen nicht vorstellen.
„Ich glaube, er war einfach geschmeichelt, weil du gesagt hast, dass er stark ist, weil er es geschafft hat, sich von seiner Familie abzuwenden.“
„Ich wusste nicht, dass seine Familie so schrecklich ist“, sagte Judith. „Ich habe sie auf dem Bahnsteig gesehen … für seinen Vater gibt es offenbar nichts Wichtigeres, als reinblütig zu sein. Er denkt, dass die Muggel den Zauberern unterlegen sind. Dass die Zaubererwelt mehr wert ist.“
„Ich weiß“, sagte Remus. „Sirius macht das auch ziemlich fertig. Er zeigt es nur nicht nach außen hin.“
„Stimmt“, meinte Judith. „Er gibt sich immer so verdammt cool.“
„Ich glaube nicht, dass die Vorstellungen seiner Familie ihn so kalt lassen. Und dass er nicht noch zumindest ein bisschen Hoffnung hatte, dass alles besser wird. Sonst wäre er schon vor Jahren von zu Hause abgehauen.“
Vielleicht hatte Remus Recht. Vielleicht sollten seine Coolness und seine zahlreichen Liebschaften auf Hogwarts nur Sirius‘ Unsicherheit überspielen, seinen Wunsch nach Geborgenheit. Denn so etwas hatte er zu Hause sicher nie erfahren. Dafür hatte er jetzt aber mit James, Peter und nicht zuletzt Remus die besten Freunde gefunden, die er hätte finden können. Die vier hielten zusammen wie Pech und Schwefel und Judith fragte sich wieder, nicht das erste Mal, warum sie eine so gute Freundschaft verband. Sie stellten immer so viel in der Schule an, James und Sirius waren die Unruhestifter Nummer Eins auf Hogwarts. Plötzlich fiel Judith wieder ein, wie wütend McGonagall heute gewesen war, als die vier zu spät gekommen waren.
„Von wem wurdet ihr denn jetzt eigentlich eben aufgehalten?“, fragte sie deshalb.
„Ach ja“, machte Remus verärgert. „Es war Miller, mal wieder.“
Judith erinnerte sich wieder an ihre unangenehme Begegnung mit Miller an diesem Morgen, als sie in ihn hereingelaufen war. „Was wollte er?“, fragte sie.
„Er hat Sirius damit aufgezogen, dass er sich neuerdings ja sogar von Mädchen helfen lassen muss und so.“
Judith spürte Ärger in sich aufwallen. Sie hasste Miller. „Und dann?“
„Na, das konnte Sirius halt nicht so auf sich sitzen lassen. Darum gab es ein kleines Duell … okay, vier gegen einen war vielleicht nicht gerade fair, aber…“
„Was habt ihr gemacht?“, fragte Judith neugierig, als sie ein Grinsen auf Remus‘ Gesicht auftauchen sah.
„Also, er konnte nachher nicht mehr richtig laufen … eigentlich bin ich nicht mal sicher, ob er es noch zu seiner nächsten Unterrichtsstunde geschafft hat – oder, ob er das überhaupt gewollt hätte. Er hätte sich wahrscheinlich ziemlich lächerlich gemacht, so lila wie er war.“
„Lila?“ Judith lachte. Lila würde Miller bestimmt sehr gut stehen.
Inzwischen waren Remus und Judith in der Großen Halle angekommen. Es duftete nach den vielen leckeren Speisen, die auf den Tischen standen, und viele Schüler löffelten bereits begierig an ihrer Suppe. Am Gryffindor-Tisch saßen die anderen drei Rumtreiber und winkten Remus zu sich, als sie ihn entdeckten.
„Wir sehen uns dann“, sagte Remus und schaute kurz zu seinen Freunden, die auf ihn warteten. Dann wandte er sich noch einmal Judith zu und sah sie an. „Bis dann.“
Judith sah ihm noch einmal in die Augen. Ja, da war wieder dieses Glitzern, dass nur die anderen Rumtreiber in sie hineinzaubern konnten. Von der Traurigkeit, die sonst immer in ihnen zu finden war, konnte man jetzt kein Stück mehr entdecken. Wie schafften seine Freunde das bloß?

Auch der anstrengendste und schönste Tag seit langem, der erste Schultag nach den Ferien, neigte sich irgendwann seinem Ende zu. Am Abend saß Judith an einem Tisch im Gemeinschaftsraum der Ravenclaws und machte ihre ersten Hausaufgaben im neuen Schuljahr. Es wurde bereits dunkel und viele der anderen Schüler waren zu müde, um noch an ihre Hausaufgaben zu denken. Die Erstklässler allerdings waren allesamt sehr aufgeregt und redeten von den Lehrern, von dem Schloss, von Peeves, dem Poltergeist, den sie wohl heute kennenlernen mussten, und natürlich von dem wunderbaren Essen auf Hogwarts. Auch Judith war im ersten Schuljahr begeistert von Hogwarts gewesen. Eigentlich war sie es noch immer.
„Mal wieder fleißig?“, hörte sie eine Stimme neben sich und im nächsten Moment setzte sich Tom, der Schulsprecher, neben sie.
„Professor Binns hat uns am ersten Tag direkt einen halben Meter aufgegeben!“, sagte Judith, als Tom ihren Aufsatz für Geschichte der Zauberei betrachtete.
„Einen halben Meter nur? Du hast doch schon fast einen ganzen geschrieben!“, meinte er, und mit einem Blick auf die Pergamentrolle stellte Judith fest, dass er Recht hatte. „Oh“, machte sie überrascht, und Tom lachte.
„Du hast für diese Schule einfach zu viel Wissen im Kopf“, sagte er. „Und wie war dein erster Schultag so?“
„Ganz gut“, antwortete Judith. Den Rest des Tages hatte sie nur noch an Remus denken können, an dieses Kribbeln im Bauch. Und an seine Augen. Aber das wollte sie Tom nicht unbedingt erzählen. In genau diesem Moment kam Christine, Toms Freundin, zu ihnen. Ihre langen braunen Haare wehten hinter ihr her und Judith sah zu, wie sich auf beiden Gesichtern des Paares ein ehrliches Lächeln ausbreitete, als sie sich ansahen. Tom und Christine waren schon so lange zusammen, und noch immer waren sie so verliebt wie am ersten Tag. Wahrscheinlich waren ihre Gefühle füreinander sogar noch gewachsen. Judith freute sich für sie, und als die beiden sich verabschiedeten, um noch einen kleinen Abendspaziergang zu unternehmen, widmete sich Judith wieder ihrem Aufsatz, der ja eigentlich schon fertig war. Der zunehmende Mond schien hell und silbern in den Gemeinschaftsraum hinein. Judith warf einen Blick durch eines der hohen Fenster, sah in die frühe Nacht hinaus. Es waren schon ein paar Sterne am Himmel zu sehen, und ein leichter Wind ließ die Blätter der Bäume des Verbotenen Waldes rauschen. Was Remus wohl gerade tat? Sie wünschte sich nur, dass in seinen braunen Augen in diesem Moment wieder dieses Glitzern war. Das Glitzern, das sie so glücklich aussehen ließ. Sie würde vieles dafür geben, um selbst einmal der Auslöser für dieses Glitzern sein zu können.

~*~*~*~*~*~

Zur selben Zeit, in einem anderen Turm des Schlosses, betrachtete ein anderes Paar Augen denselben Mond. Graue Augen.
Sirius lag wach in seinem Bett. Der Schlafsaal war noch vollkommen leer, die anderen hatten noch keine Lust gehabt, nach oben zu gehen. Aber Sirius wollte heute einmal etwas früher zu Bett.
Er war anders geworden, seit er sich am vorherigen Tag offiziell von seiner Familie verabschiedet hatte. James und die anderen hatten es auch bemerkt. James hatte ihn eben gefragt, warum er heute mit noch keinem Mädchen geflirtet habe. Eigentlich müsste gerade Sirius es doch nach zwei Monaten Entzug nötig haben, wo er doch im letzten Schuljahr kaum zwei Wochen am Stück nicht mit irgendeinem Mädchen zusammengewesen war. Aber James hatte ja auch keine Ahnung von den süßen Muggelzwillingsschwestern am Grimmauldplatz Nummer 11.
Wenn Sirius ehrlich zu sich war, hatte er seit Beginn des neuen Schuljahres auch gar keine Lust mehr, sich mit Mädchen abzugeben. Natürlich, er hatte sich in den letzten Schuljahren einen Ruf als der Casanova der Schule eingehandelt, er war sogar noch stolz darauf gewesen und hatte seine Wirkung auf Mädchen ausgenutzt. Aber eigentlich wollte er gar nicht so sein. Sirius bewunderte James dafür, wie er seit Jahren nur der Evans hinterherrannte, ohne sich auf andere Mädchen einzulassen. Interessierte gab es schließlich genug, James war Spieler der Quidditchmannschaft Gryffindors und noch dazu gutaussehend. Sirius hatte lange Zeit nicht verstehen können, wieso James sich nicht einfach eine andere gesucht hatte. Jetzt glaubte er, die Antwort zu wissen. Sirius selbst hatte einfach nie selber das Gefühl echter Liebe, oder einfach nur Verliebtsein, gespürt. Er hatte wie ein Verrückter gezählt, wie viele Mädchen er schon geküsst und wieder fallengelassen hatte, aber bei keiner einzigen war echte Liebe im Spiel gewesen. War er vielleicht im Grunde genauso oberflächlich wie der Rest seiner Familie? Er hatte sich Jahre lang bemüht, anders zu sein. Er war nach Gryffindor gekommen. Er hatte allen Slytherins offen seinen Hass gezeigt. Allen voran Regulus, der in seinen Augen der größte Feigling und Arschkriecher seit Anbeginn der Zeit war. Aber trotzdem hatte er immer noch Hoffnung gehabt, dass Regulus sich noch rechtzeitig besinnen würde. Er hatte seinen Bruder nicht verlieren wollen. Doch jetzt war es zu spät.
Wahrscheinlich hatte er sich nur in diese zahlreichen Liebschaften gestürzt, um irgendwie das Gefühl zu bekommen, etwas Besonderes zu sein. Bei den Blacks war ihm dieses Gefühl nie gegeben worden, im Gegensatz zu seinem Bruder. Bei Sirius war immer nur betont worden, was für ein Blutsverräter er doch sei. Im Grunde war Sirius ja auch stolz darauf, doch er wollte in seinem Leben wenigstens ein bisschen Anerkennung erfahren. Da hatte er eben seine Verehrerinnen ausgenutzt, um später mit ihnen angeben zu können. Er hatte seine Freundinnen gezählt, um sich selbst zu beweisen, wie beliebt er doch war.
Und dann, gestern, hatte dieses Mädchen, Judith hieß sie, gesagt, dass sie ihn bewunderte. Vielleicht nicht genau in dieser Wortwahl, aber sie hatte doch gesagt, dass Sirius Respekt dafür verdiente, dass er sich seiner Familie so wiedersetzen konnte.
Sirius hatte viel darüber nachgedacht. Dieses Mädchen war ihm noch nie besonders aufgefallen, er hatte sie nur öfter mal mit Remus zusammen gesehen. Aber sie war stark.
Sie war eines dieser wenigen starken Mädchen an dieser Schule, die nicht immer sofort loskichern mussten, und keine Angst davor hatten, ihre Meinung zu sagen. So wie Lily Evans es auch war, und jetzt konnte Sirius auch verstehen, warum James in Lily verliebt war. Sirius hatte sich immer nur für die dummen, naiven Mädchen interessiert. Die Mädchen, die flüsterten, wenn er in die Nähe kam, und bei einem Blick von ihm sofort rot wurden. Die ihm so das Gefühl gegeben hatten, etwas Besonderes zu sein.
So ein Mädchen war Judith nicht. Judith war schlau, und sie hatte eine eigene Meinung, zu der sie auch stehen konnte. Sie kümmerte sich, anders als die anderen Mädchen, die immer nur über Jungs und ihr Aussehen redeten. Und eben das musste Sirius einfach bei Judith bewundern.
So ein Mädchen wie Judith würde sich niemals für Sirius interessieren. Aber immerhin hatte sie gesagt, dass sie hinter ihm stand, und allein bei diesem Gedanken musste Sirius lächeln.
Sirius hörte Schritte, die die Treppe zum Schlafsaal hinaufkamen. Kurz darauf ging die Tür zum Schlafsaal auf und die Stimmen der anderen Rumtreiber ertönten im Raum.
„Tatze, bist du noch wach?“, fragte James‘ Stimme.
Sirius antwortete nicht. Er tat so, als würde er schlafen, aber durch seine Augenschlitze hindurch betrachtete er weiter den silbernen Mond, vor den sich jetzt dunkle Wolken schoben. Dieser Abend war wohl der erste Abend seines Lebens gewesen, an dem er wirklich ehrlich zu sich selbst war. War das jetzt eine Schande? Er wusste es nicht, er wusste nur, dass Unehrlichkeit um Längen bequemer war.


************
Ich hoffe, Sirius' Nachdenklichkeit am Schluss war nicht zu sehr OOC, aber wenn, dann sagt mir das bitte. Wie hat euch das Kapitel sonst so gefallen und was würdet ihr mir für die nächsten Kapitel (schreibtechnisch) noch raten? Ich freu mich über jedes Review. :) Ansonsten bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich mich bemühen werde, wieder etwas regelmäßiger neue Kapitel hochzuladen. Ihr sollt nicht noch einmal zwei Monate warten. Eure Silvi


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 4. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Schauspielern ist schwerer, als die Leute denken, aber es ist fantastisch. Ich liebe jede Sekunde davon.
Daniel Radcliffe