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Fanfiction

Das Jahr des Phönix - Kapitel IV: Daphne

von Schattenfee

Kapitel IV: Daphne


„I measure every grief I meet
with narrow, probing eyes -
I wonder if it weights like mine
Or has an easier size

I wonder If they bore it long -
Or did it just begin -
I could not tell the Date of mine -
It feels so old a pain"

- Emily Dickinson



Astoria und ich saßen in den Kerkern.
Die Tür war nicht verschlossen - wenigstens etwas - doch die zwei Auroren, die an der Tür wache hielten ließen keinen Zweifel daran, dass man uns nicht erlauben würde, unser Gefängnis zu verlassen.
Wir saßen auf zwei Stühlen, die man in die Mitte des Raumes gestellt hatte.
Ich war noch nie so tief unter der Schule gewesen. Dieser Kerker war alt, und er lag um einiges tiefer als der Klassenraum für Zaubertränke und der Gemeinschaftsraum der Slytherins. Ich fühlte mich abgeschnitten, verlassen von der Welt. Astoria und ich waren fort, verschwunden in den Tiefen der Erde.
Ich fragte mich, ob man unsere Fehlen bereits bemerkt hatte.
Sicher hatte man es bemerkt. Ich stelle mir vor, wie im Gemeinschaftsraum gerade alle über mich redeten.

„Ihre Eltern wurden verhaftet."
„Ich habe gehört, sie hätten versucht Papiere für ein Schlammblut zu fälschen."
„Verräter."
„Ich hätte das nie von Daphne und Astoria erwartet."
„Wussten sie davon? Wurden sie schon verhaftet? Sind sie in Azkaban?"
„Daphne bestimmt - ich meine, sie ist volljährig. Astoria wird vielleicht in eine Pflegefamilie gegeben - sie ist so jung, sie wusste bestimmt nicht was los war."
„Sie ist fünfzehn. Das ist nur zwei Jahre jünger als ich."
„Trotzdem."


Die Stimmen schwirrten durch meinen Kopf. Was würden meine Freunde tun? Ich stellte mir vor, wie Millicent und Tracey mich verteidigten. Es gelang mir nicht, mir es richtig vorzustellen. Die beiden würden Angst haben - Angst davor, selbst ins Visier der Auroren zu geraten, wenn sie mich verteidigten. Jemand könnte sie verpfeifen.
Was würde Blaise tun? Ich stellte mir sein Gesicht vor - schöne, glatte, dunkle Haut, ein intelligentes, aber kaltes Lächeln. Was würde Blaise tun? Würde er leugnen, dass er mit mir zusammen gewesen war? Er hasste Blutverräter, das wusste ich. War ich eine Blutsverräterin, durch das, was meine Eltern getan hatten? Und wie fühlte ich mich damit? Ich konnte nicht wütend auf sie sein, sie haben versucht eine Freundin zu beschützen. Aber sie hatten ihre Kinder in solche Gefahr gebracht.
War ihnen das bewusst gewesen?
Wo waren sie? Azkaban?
Bitte, Gott, lass sie nicht in Azkaban sein!
Bitte, Gott, wenn es dich gibt, dann rette sie! Sie und Abitha, die ihnen dabei geholfen hatte.
Ich kannte Abitha gut - sie war eine alte Freundin der Familie. Sie war genauso alt wie meine Mutter. Und sie war das letzte noch lebende Mitglied der Familie Meadowes. Die Meadowes waren einst eine der mächtigsten Zauberfamilien gewesen. Sie waren beliebt gewesen - und muggelfreundlich. Die Todesser hatte sie gejagt wie Tiere.
Abitha hatte eine Zwillingsschwester gehabt, eine Zwillingsschwester namens Dorcas. Ich hatte Dorcas nie getroffen, doch Abitha hatte oft von ihr erzählt. Sie waren eineiige Zwillinge gewesen - vollkommen gleich. Als sie Kinder waren, hatten sie alles zusammen getan. In Hogwarts waren sie in zwei unterschiedliche Häuser gekommen - Abitha nach Slytherin und Dorcas nach Ravenclaw. Sie hatten sich ein bisschen von einander entfernt, doch die eine war immer da wenn die andere sie brauchte.
Dorcas hatte sich dem Orden des Phönix angeschlossen. Ein böser Fehler.
Eines Tages hatte Abitha sie besucht und hatte sie in einer Blutlache liegend vorgefunden. Dorcas Gesicht war vollkommen entstellt gewesen. Es hieß, der Dunkle Lord habe sie höchstpersönlich getötet.
Abitha ist darüber nie ganz hinweg gekommen.
Ich versuchte mir nicht vorzustellen, was die Auroren mit ihr gemacht haben mussten, damit sie meine Eltern den Todessern ausliefert. Sie hat die Todesser gehasst, wie sonst nichts auf der Welt.

Die beiden Auroren unterhielten sich leise.
Astoria schluchzte. Sie saß zusammengesunken auf ihrem Stuhl und ihre Haare bedeckten ihr Gesicht wie ein Vorhang.
Niemand sollte zusehen wie sie weinte.
Ich saß aufrecht und still. Ich weiß nicht wieso.
Auf einmal hörte ich laute Stimmen. Astoria schob ihren Vorhang ein wenig zur Seite, um zu sehen was passiert war.
Ich hörte McGonagalls Stimme.
Ich habe mich nie zuvor so gefreut, die alte Lehrerin zu sehen.

„Lassen Sie die beiden sofort da raus!"

„Tut mir Leid, Professor. Wir haben unsere Befehle."

„Befehle? Befehle?? Das sind zwei meiner Schülerinnen und ich werde nicht zulassen, dass sie hier festgehalten werden!" Das war Slughorn. Der gute, alte Slughorn. Er war mir noch nie zuvor so sympathisch gewesen wie in diesem Moment. Ich hatte ihn für einen Feigling gehalten. Wie falsch ich doch gelegen hatte! Er versuchte gerade, Astoria und mich zu beschützen. Er klang zwar leicht hysterisch und ich wusste, das eine spektakuläre Rettungsaktion wohl nicht von ihm zu erwarten war, doch er versuchte es wenigstens. Slughorn war hier und protestierte, genau wie die anderen Lehrer. Sie taten das, obwohl sie sich damit selbst in Gefahr brachten. Noch nie zuvor hatte ich meine Lehrer so sehr gemocht.

Jetzt erklang die Stimme einer weiteren Lehrerin - Professor Sprout. Wer war denn noch alles da? „Lassen Sie zumindest die Jüngere gehen. Sie ist noch nicht einmal volljährig.", sagte sie.

Das hatte ich den Auroren bereits vorgeschlagen. Als man uns hierher brachte war Astoria vollkommen hysterisch.

„Hören Sie mal", sagte ich zu den Auroren. „Lassen Sie meine kleine Schwester bitte gehen. Ich bleibe auch hier, lassen Sie Astoria gehen."
Die Auroren hatte uns beide da behalten. Befehl ist Befehl, hatten sie gesagt.

„Was ist denn hier für ein Durcheinander?"
Snape. Ich rutschte unruhig auf meinem Stuhl hin und her. Snapes Stimme ließ mich erschauern. Ich hatte Angst vor ihm, vor dem Mann, der Dumbledore so kaltblütig getötet hatte.

„Professor McGonagall, erklären Sie mir das hier. Sie haben keine Erlaubnis hier zu sein.", sagte er.

„Sie halten zwei meiner Schülerinnen fest, Snape.", empörte sich Slughorn.
Letztes Jahr hatte er Snape noch Severus genannt. Aber das war vor Dumbledores Tod gewesen.

„Sie haben einen guten Grund die beiden Greengrass - Mädchen festzuhalten. Oder vielmehr..." Ich konnte mir vorstellen, wie Snape seine dünnen Lippen zu einem spöttischen Lächeln verzog. „sie hatten bis jetzt einen guten Grund dazu." Ich hörte langsame Schritte. Snape hatte sich von seinen Kollegen abgewendet und sprach jetzt die Auroren an. „Lassen Sie die Mädchen gehen. Die Mission ist vorbei. Die Eltern wurden nach Azkaban gebracht."
Ich erstarrte. Mein Kopf war leer, mir wurde flau im Magen, meine Hände klammerten sich um die Stuhllehne. Ich konnte spüren, wie ich trotz der Kälte zu schwitzen begann.
Alles war vorbei. Meine Eltern waren in Azkaban.
Astoria sah mich durch ihren Vorhang aus Haaren an. Vielleicht hatte sie das Geräusch meines zerbrechenden Herzens gehört.

Die Tür zu dem Kerker wurde aufgestoßen. Einer der Auroren streckte seinen Kopf herein.
„Ihr könnt gehen.", sagte er barsch. Als wir an der Tür vorbeikamen, warf uns der andere Auror einen mitleidigen Blick zu. Offenbar waren doch nicht alle Auroren endgültig zu Todessern geworden. Dieser hier verspürte noch Mitleid mit den beiden Mädchen, die man in einen Kerker unterhalb ihrer Schule gesperrt hatte.

Wir gingen langsam, hatten Angst zu rennen. Astoria hingen noch immer die Haare ins Gesicht.
Als wir an Snape und den anderen Lehrern vorbeikamen, sah der Schulleiter Astoria und mich kühl an und sagte: „Gehen Sie in den Gemeinschaftsraum. Ich erwarte, dass Sie beiden morgen früh pünktlich wie immer zum Unterricht erscheinen."
Ich spürte die beunruhigten Blicke der anderen Lehrer. Ich fühlte Slughorns Furcht vor den Auroren, McGonagalls Hass auf Snape, Sprouts Mitleid mit Astoria und mir.
Ich nahm Astorias Hand als wir uns auf den Weg zu unserem Gemeinschaftsraum machten. Ich drückte ihre Hand und sagte: „Es wird alles gut."
Astoria schob ihren Vorhang einen Spalt breit zur Seite. „Verarschen kann ich mich selber, Daphne.", sagte sie, und dann schob sie sich die Haare wieder vor ihr Gesicht. Wir schwiegen den Rest des Weges.


Wie macht man weiter, wenn das ganze Leben von einem auf den anderen Moment über den Haufen geworfen und vollkommen zerstört wurde?
Wo fängt man wieder an, wenn das Leben, das man bis gestern gelebt hat, Jahrhunderte her zu sein scheint?
Was tut man, wenn man gezwungen wird, dieses fremde Leben sofort wieder aufzunehmen, so als sei nichts passiert?
Was tut man, wenn die Menschen, die gestern noch Freunde waren, heute zu Fremden geworden sind?

Die Verhaftung meiner Eltern hatte mein bisheriges Leben zerstört und nichts, aber auch gar nichts, beim alten gelassen. Als ich am Morgen danach aufwachte, wollte ich in meinem Bett bleiben, am besten für immer. Ich konnte die Welt außerhalb meines Himmelbettes nicht mehr ertragen. Aber ich wusste, ich würde aufstehen und hinausgehen müssen. Ich überlegte, ob ich krank spielen sollte, ob ich so tun sollte als hätte ich Bauchschmerzen oder eine Grippe. Ich erwog sogar, mein Bein mit einem Zauber zu brechen, sodass sie mich in den Krankenflügel bringen mussten. Aber was für einen Zweck hatte das? Ich konnte mich nicht ewig verstecken, das wusste ich.

Ich versuchte, nicht an meine Eltern zu denken. Jetzt weiß ich, wie Hannah Abbott sich fühlen muss, das Mädchen aus Griffindor, deren Mutter tot und deren Vater im Gefängnis ist. Oder wie Susan Bones sich fühlt, die abweisende Susan, die nicht einmal weiß, wo ihre Mutter sich gerade befindet und ob sie noch lebt. Sie alle waren mir auf einmal viel näher.

Astoria und ich gingen zusammen zum Frühstück in die Große Halle. Das hatten wir seid Astoria in der ersten Klasse war nicht mehr getan. Astoria sagte leise, ihre Freunde würden nicht mehr mit ihr reden.
Ich wusste nicht, was meine Freundinnen tun würden, wenn ich ihnen in der Halle begegnete. Sie waren am Abend zuvor weder im Schlafsaal noch im Gemeinschaftsraum gewesen und auch am Morgen war von ihnen keine Spur gewesen.
Hatte man ihnen einen neuen Schlafsaal angeboten, damit sie nicht in einem Raum schlafen mussten, der von einer Blutsverräterin verseucht war?
Oder waren sie die ganze Nacht verhört worden, hatten die Auroren ihnen Fragen über mich gestellt? Wollte man mir etwas anhängen, sollte ich als Nächste nach Azkaban gehen?

Als Astoria und ich in die Große Halle kamen saßen die Mädchen aus meinem Jahrgang am Tisch und aßen. Ich wusste nicht, ob ich mich neben sie setzten sollte.
Ich entschied mich für einen Platz der nah bei ihnen, aber auch nicht aufdringlich nah war.
Astoria setzte sich neben mich. Ich sah, wie Finger begannen, auf uns zu zeigen. Ich höre Geflüstere. Mir fiel Draco Malfoy ein, der zu Beginn des Schuljahres ähnliches erlebt hatte. Jetzt saß Draco reglos da und betrachtete sein Müsli, als sei es furchtbar interessant.
Astoria packte ihre Haare mit beiden Händen und schob sie vor ihr Gesicht, so wie sie es gestern in den Kerkern getan hatte.
Ich aß nichts an diesem Morgen. Stattdessen beobachtete ich Millicent und Tracey, die es vermieden zu mir rüber zu sehen. Sie wollten nichts mit mir zu tun haben.

Als ich die Halle verließ, bemerkte ich einen Aushang, der vor jedem Klassenzimmer angebracht war. Ein großer Aushang, unmöglich zu übersehen.
Es war eine Liste. Eine Liste der Schüler, die als Blutsverräter galten.
Ein weiterer Schritt des mächtigen Ministeriums. Ein weiterer Schritt in unsere Leben, ein weiteres Eindringen. Mich konnte nach dem gestrigen Tag nicht mehr viel schockieren. Ich betrachtete die Liste, las die Namen.
Ginny Weasley war darauf (weil sie eine Weasley war), Luna Lovegood (wegen der Zeitung ihres Vater), Susan Bones (wohl wegen ihrer Mutter), Hannah Abbott (wegen beider Eltern), Neville Longbotton (weil er Ärger machte) und ... ich.
Es gab einen Vermerk, die Blutverräter dürften von nun an nicht mehr neben Nicht - Blutsverrätern sitzen. Ein neuer Bildungserlass des Ministeriums. Das ganze sollte unschuldige, reinblütige Kinder vor schädlichen Einflüssen schützen. Mit den schädlichen Einflüssen, damit war ich gemeint. Seit gestern war ich ein ‘schädlicher Einfluss’.
Blutsverräterin. Blutsverräterin. Das Wort hallte in meinem Kopf wieder.

Die erste Stunde an diesem Tag war Zauberkunst, was ich zusammen mit den Ravenclaws hatte. Aus meinem Jahrgang war kein Ravenclaw als Blutverräter abgestempelt worden, ich war also allein.
Wie ich feststellte, hatte man über Nacht in jeder Klasse eine Reihe für Blutverräter reserviert. Es gab eine entsprechende Plakette am Tisch. Mir wurde übel.
Ich setzte mich, packte meine Schulsachen aus und versuchte, nicht zu meinen Freunden - meinen ehemaligen Freunden - hinüber zu sehen. Millicent sah mich an, mit traurigen Augen. Sie formte die Worte ‘Tut mir Leid’ mit den Lippen.
Wir bekamen einen Brief-vom-Schulleiter über den neuen Bildungserlass. Als Dumbledore noch am Leben war, waren Briefe-vom-Schulleiter witzige Angelegenheiten gewesen. Dumbledore hatte gute, fröhliche Briefe geschrieben. Jetzt war ein Brief-vom-Schulleiter Anzeichen weiterer Schikane.
Ich las den Brief. Er erklärte vor allem das, was ich ohnehin schon wusste. Das Listen aushingen, das alle die auf diesen Listen waren auf gesonderten Plätzen sitzen mussten. Aber es waren auch einige Dinge neu.
Es gab im Brief einen Vermerk, wie man dem Blutsverräter - Status entgehen konnte, sofern man wegen der Familie, und nicht wegen eigenen Taten in diese Kategorie gerutscht war.

‘Der Status als Blutsverräter kann mit sofortiger und endgültiger Wirkung aufgehoben werden, wenn der betreffende Schüler/ die betreffende Schülerin sich öffentlich von den Taten ihrer Familienangehörigen lossagt, und weiteren Kontakt zu besagten Angehörigen vermeidet.’

Das war es also, was sie von mir wollten. Ich sollte meine Eltern verraten, meine Familie ‘meiden’. Mir wurde noch schlechter, was bestimmt nicht an meinem leeren Magen lag. Ich schwor mir, meine Familie niemals im Stich zu lassen.
Nach zwei Wochen im Abseits der Schulgemeinschaft begann ich, ernsthaft darüber nachzudenken, diesen Schwur zu brechen.


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