von Manix
Er ließ sie laufen und hoffte, dass sie bald versiegten.
Seine Mutter hatte kein einsames Weihnachtsfest verdient! Er musste es verhindern!
Kurz schloss er seine Augen und wartete auf den letzten Geist.
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Kälte breitete sich im Raum aus. Reflexartig zog Draco die Decke enger an sich.
Die Decke verschwand und die Kälte kam wieder. Wütend richtete Draco sich auf und suchte nach seiner Decke, als er etwas schwarzes an seinem Bett sah.
Erschrocken suchte Draco seinen Zauberstab, als die schwarze Gestalt seine Hand hob und ihm somit sagte, er solle ihm folgen.
„Bist du der dritte Geist?“, fragte Draco nervös, doch der Geist ordnete ihm weiter nur an, ihm zu folgen. Also tat Draco, wie ihm geheißen und folgte dem Geist durch eine Art Portal.
Das Portal erschien ihm leicht grün und auch Draco selbst wurde leicht grün.
Der Geist sprach nicht mit ihm, sah ihn nicht an, ignorierte ihn fast.
Als sie den Boden erreichten, musste Draco sich kurz fassen, ehe er sich umsah.
Er sah auf und erblickte ein großes Haus, ein Manor, aber nicht Malfoy Manor, das konnte er sagen.
„Wo sind wir?“ Doch der Geist antwortete nicht, sondern ging voraus ins Haus. Also ging Draco ebenfalls ins Haus.
Allein schon die Eingangshalle war übertrieben luxuriös dekoriert und schrie schon fast nach Geld.
Als Draco aber dann ein ersticktes Kinderschluchzen hörte, wurde ihm schlecht. Ohne auf den Geist zu achten, folgte er dem Schluchzen und kam vor einer Tür zu stehen.
Vorsichtig ging er durch die Tür und erblickte einen kleinen Jungen auf einem Bett sitzend.
Draco blieb die Luft weg, der kleine sah ihm ziemlich ähnlich.
Zwar sah er ihn nur im Halbprofil, doch sah er, die für Malfoys typischen, blonden Haare.
„Warum hasst er mich, Mutter?“, schluchzte der kleine. Tatsächlich trat gerade durch die Tür eine junge Frau in das Zimmer und ging auf den kleinen zu.
„Du weißt, dass er dich nicht hasst, Scorpius“, versuchte die Frau ihren Sohn zu beruhigen.
Doch dieser schüttelte nur mit dem Kopf. „Er hasst mich!“
„Och, Schatz. Dein Vater ist nur so gestresst, weil ein Fest auf uns zu kommt, dass er bis jetzt gemieden hatte. Du weißt, dass er die letzten Jahre zu dieser Zeit immer irgendwie weg war.“
Scorpius nickte, weinte aber weiter.
„Scorpius! Jetzt reiß dich zusammen! Du bist ein Malfoy und Malfoys zeigen keine Gefühle!“
Der kleine war tatsächlich ein Malfoy!, schoss es Draco durch den Kopf. Aber warum weinte er?
„Scorpius Draco Malfoy!“, hallte es durch den Flur.
Draco? Das war doch wohl nicht etwa SEIN Sohn? Er hoffte sehr, dass dem nicht so war, doch er wurde bitter enttäuscht, als sein älteres Ich durch die Tür gerauscht kam.
Sofort sprang Scorpius auf und wischte sich eilig die Tränen weg, doch zu spät, denn sein Vater hatte es längst gesehen.
Sein älteres Ich zog seinen Gürtel aus und schlug ein paar Mal kräftig auf ihn ein.
„Draco, bitte. Lass es“, flehte seine Frau. Doch auch vor ihr machte er nicht halt und holte mit der Hand aus. Er traf sie mitten ins Gesicht.
„Ich will hier weg“, würgte Draco. Ihm wurde schlecht. Glücklicherweise sah er kurz darauf wieder das grünliche Portal und ging hindurch. Der Geist folgte ihm.
Wieder festen Boden unter den Füßen, sah er sich um und erblickte sein altes Zuhause. Malfoy Manor.
Er wunderte sich zwar, warum er jetzt hier war, fragte aber nicht, da er eh keine Antwort bekommen würde, also ging er einfach ins Haus und suchte nach seiner Mutter.
Diese saß im Salon, doch nicht allein, wie Draco vermutet hatte. Neben seiner Mutter saß eben die Frau, die der ältere Draco vor eben noch einer Minute geschlagen hatte. Auf dem Schoß der Frau saß sein zukünftiger Sohn, zusammen gekauert und bitterlich weinend.
„Er hat es schon wieder getan, Cizzy!“, schluchzte die Frau, „ich weiß nicht, wie lange ich es noch aushalten kann! Mir ist es ja egal, wenn er mich schlägt, aber er macht noch nicht einmal halt vor seinem eigenen Sohn. Seinem eigen Fleisch und Blut!“
„Meine Liebe, beruhige dich bitte. Es geht vorbei. Spätestens, wenn Scorpius nach Hogwarts geht.“
„Aber das sind noch ganze fünf Jahre! Wie soll er die überleben?“
„Meine Liebe, Lucius hatte auch mal diese Phase, aber sie geht vorbei, dass verspreche ich dir!“, beschwichtigte Cizzy ihrer Schwiegertochter.
Draco würgte und würgte. Doch es kam nichts raus. Ihm war so verflucht schlecht.
„Würge nur so viel du willst, Draco“, hörte er hinter sich. Die Stimme, nein das Zischen kam ihm so verdammt bekannt vor. Woher??? Er drehte sich nach der Stimme um, und der Geist nahm seine Kapuze ab, die er bis dato getragen hatte. Vor ihm stand der Dunkle Lord höchst persönlich!
Draco klappte der Mund auf. Er konnte nicht glauben, wer ihm gerade gegenüber stand!
„Ja Draco. Auch ich habe Fehler gemacht, die ich jetzt büßen muss.“
„Und deshalb seit Ihr hier?“, fragte Draco verblüfft.
„Es sieht wohl so aus, oder? Draco? Aber nun sag, möchtest du weiter? Wir habe noch zwei Stationen vor uns.“
Draco nickte nur und Voldemort führte beide wieder durch das grünliche Portal.
Doch als der dritte Strudel vorbei war, kniete sich Draco hin und würgte erneut. Doch es kam wieder nichts raus,also richtete er sich auf und sah sich zum dritten Mal um.
Er war in Hogsmead. Er stand vor einem großen Gebäude, dass schwer nach Mehrfamilienhaus aussah.
„Komm, Draco. Wir wollen eine alte Freundin von dir aufsuchen“, meinte Tom und ging voraus. Eilig folgte Draco ihm, um nicht verloren zu gehen.
„Raus mit dir Ron! Wie oft soll ich dir denn noch sagen, dass ich nichts von dir will? Seit Jahren stellst du mir nach und ich sage dir: Hör auf damit!“ Das war zweifelsohne die Stimme von Granger. Sie war nicht mit Weasley zusammen? Nicht verheiratet?
Er trat durch die Tür, bevor eben diese aufgerissen wurde und Ron raus rannte.
Kaum das die Tür wieder geschlossen wurde, setzte sich eine aufgebrachte Mione wieder an ihren Schreibtisch und schien etwas zu schreiben.
Draco nährte sich ihr. Es waren Pergamentrollen, hunderte davon, die ordentlich auf ihrem Tisch lagen. Mit einem roten Stift korrigierte sie hier und da und setzte Noten darauf.
Sie war also in Hogwarts angestellt, kam es Draco durch den Sinn und er betrachtete sie weiter. So wie es aussah, war es um die Weihnachtszeit, doch hier war es schmucklos, so grau und trostlos, wie es wahrscheinlich sonst bei ihr war. Warum feierte sie nicht? Schmückte ihre Wohnung?
„Sie feiert schon lange nicht“, kam es von Tom. Verwundert drehte Draco sich zu ihm und fragte sogleich, warum es denn so war.
„Nachdem ihre Eltern starben, zog sich die junge Granger komplett zurück. Sie feierte noch nicht einmal meinen Todestag, nun ja, eher den Tag des geendeten Krieges.“
Immer noch total verblüfft, wandte Draco sich wieder zu Mione um, die frustriert ihren Kopf auf ihren Händen stützte.
Sachte strich Draco über ihren Kopf und seufzte.
„Du hast gefallen an ihr“, meinte Tom belustigt. Draco zog seine Hand wieder ein und schaute aus dem Fenster.
„Du kannst es mir ruhig sagen, Draco. Ich werde dich nicht verurteilen. Das kann ich auch nicht!“
„Könnt ihr euch vorstellen, dass ich sie seit der vierten Klasse liebe?“
„Und doch hast du sie verspottet und gedemütigt. All die Jahre lang.“
„Sie sollte es nie erfahren und wird es auch nie“
„Bist du dir sicher?“, spottete Tom.
Draco drehte sich abrupt wieder um und sah in die toten Augen von Lord Voldemort.
„Ich bin mir sicher! Beim Grab meiner Mutter, das wird nie über wieder meine Lippen kommen!“
Belustigt lachte Tom auf. „Ich glaube es dir nicht, Draco!“
Wütend rauschte Draco aus der Wohnung. Immer noch lachend folgte Tom ihm und öffnete zum letzten Mal ein Portal.
Sie standen vor einer Kirche.
„Na los Draco, geh rein“, ermutigte ihn Tom.
Zögernd ging Draco rein und erstarrte.
Ein Sarg war vor dem Altar aufgebahrt. In der ersten Reihe saß seine Mutter, neben ihr seine zukünftige Frau und neben ihr Scorpius, sein Sohn. Vorsichtig ging er auf den Sarg zu, er hörte noch leises Schluchzen, seine Mutter versuchte ihre Tränen zu unterdrücken.
Kaum stand er vor dem Sarg, lief ihm ein eiskalter Schauer über den Rücken. Er selbst lag darin, nun, nicht, wie er jetzt war, sondern älter. Sofort drehte er sich um und schaute seinen Sohn an. Scorpius war vielleicht ein paar Jahre älter, als beim letzten Mal.
„Wie alt bin ich?“, wollte er von Tom wissen.
„32“, antwortete dieser. Draco erstarrte. So jung würde er sterben?
„Woran?“
„Ein Fluch hat dich bei deinem Einsatz getroffen, von einem ehemaligen Todesser. Du lagst Wochen lang im Komma, ehe du an den Fluchschäden starbst.“
Draco atmete ein paar Mal tief durch, ehe er sich auf eine Bank sinken ließ und einfach vor sich hin starrte. So früh würde er also sterben? Mit gerade Mal 32 Jahren? Warum war das Leben so ungerecht mit ihm???
„Möchtest du wieder gehen?“, wollte Tom wissen. Draco nickte nur, zu mehr war er im Moment nicht fähig.
„Aber ich muss dir noch vorher sagen, dass das nur deine MÖGLICHE Zukunft ist. Du kannst sie ändern.“
Ein letztes Mal öffnete Tom das Portal und brachte Draco zurück ins Schloss.
Dort belegte er die Vorhänge mit einem Zauber und schmiss sich aufs Bett, ehe er bitterlich zu weinen anfing.
Wenn er sich nicht ändern würde, wenn er nicht versuchen würde, seine Gegenwart zu ändern, dann würde er so werden, wie sein Vater. Und bei Merlin, dass war das Letzte, was er wollte. Vielleicht könnte er auch Granger beeinflussen, aber dafür musste er das sagen, wovon er sich sicher war, dass sie nie erfahren sollte! Sie würde ihn auslachen und kein Wort glauben!
Nun gut, es waren noch ein paar Tage, bis der Zug sie nach London brachte, er müsste jetzt damit anfangen. Und zu aller erst, muss er zur Direktorin, um sich auszutragen. Er nach Hause fahren und seine Mutter überreden, zu den Weasleys zu gehen.
Doch zu erst brauchte er eine Mütze Schlaf...
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Sorry, sorry, sorry!!! Ich dachte nicht, dass ich die Woche so beschäftigt sein werde. Dafür versuche ich den Epilog noch am WE zu posten, spätestens am Montag oder Dienstag.
GgvlG Manix
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