Like A Fairytale - Let It Snow
von crazygirl
Hey! :)
Jap, wir haben's auch endlich geschafft, ein neues Chap zustande zu bringen. Wie immer tut es uns Leid, dass es so lange gedauert hat – aber schneller kriegen wir's einfach nicht hin. Manchmal fragen wir uns echt, wie wir es schaffen, überhaupt noch Zeit für's Schreiben zu finden. Ehrlich :D Wir waren ja dann noch eine Woche im Skilager - was übrigens richtig lustig war, aber ist ja unwichtig xD
Naja und für mehr als 80 (!!) Wordseiten braucht man eben so seine Zeit :D Jaah – dieses Chap ist sogar noch länger als das 18. xD Keine Ahnung, wie wir das jedes Mal wieder hinkriegen, aber irgendwie werden sie einfach so lang. Wobei das diesmal wohl einfach daran lag, dass wir nur noch ein Chap vor den Weihnachtsferien wollten und deswegen so viel in eins packen mussten :D Eigentlich sind größtenteils nur unnötige Dialoge drinnen, aber ich hoffe, es gefällt euch trotzdem, da irgendwie alle Gespräche irgendwie wichtig in deren Beziehung sind :)
So – jetzt zu den UNGLAUBLICHEN Kommischreibern – Wir lieben euch. Ehrlich. Man kann noch so schlecht drauf sein und man kommt nach Hause, setzt sich an den Pc, öffnet das Internet, schaut selbstverständlich als Erstes nach, ob man ein neues Kommi hat – und wenn eins da ist, kann man das Strahlen nicht mehr abstellen :D
DANKE DANKE DANKE DANKE!! x)) <33
@ *AMY*:
Ooooooooooooohh mein Gott *___* Wahnsinn. Tippfehler sind alle zu 100& verziehen. !! Tut mir jetzt echt sehr Leid um dein Ego aber OH MEIN GOTT DEIN KOMMI IST SO HAMMER einer der geilsten, die wir je gekriegt haben und einfach... aaaaaaaaaahh. Oh gott. Dein Ego wird das schon vertragen – was meinst n du, was unsere Egos vertragen müssen bei DIESEM Kommi??? 0.o Das ist schon nicht mehr gesund :D Wir hätten heute im Volleyball glaub ich doch ein Spiel verlieren müssen, damit unsere Egos nicht so abheben :D Aber wir werden eh beide extrem fett, bei dem ganzen Kuchen, den wir heute in uns gestopft haben (mir ist immer noch schlecht) und dann kriegen wir wieder schöön Komplexe, die wir dann mit Kommis wie deinen ausgleichen können :D:D:D
Oookay also sorry xD Wie bin ich jetzt eigentlich auf Volleyball gekommen? O.O Naja.
Dein Kommi. Hach ja. Hat meinen Tag sowasvon gerettet/verschönert und, schönen Gruß von Flollo, ihren auch, und zwar so was von *__* Und vor ca 10min war ich ja auch EIG noch schlecht drauf, aber wenn man dann SO was liest, dann ... ist man erstmal wirklich geflasht, wie du sagst – gute Wortwahl :D
Soo dann. OH DOCH wir müssen uns bedanken, aber ich versuche jetzt mal, aufzuhören. Haaach. X)
Hinsetzen und geile Scheiße schreiben klingt gut xD Und warum wir das machen – weil es uns so verdammt SPAAAAAAASS macht und wegen Kommis wie deinen xD Schreiben gehört einfach dazu, obwohl ich es inzwischen echt nicht mehr nachvollziehen kann, wie wir so viele Wordseiten in unserem Terminplan eigentlich untergebracht haben :D Manchmal beschleicht mich der Verdacht, dass nachts so kleine Heinzelmännchen in mein Zimmer kommen, mein Laptop anschmeißen (hey, die kennen mein Passwort O.O Nicht gut.) und schreiben xDD Najaaa auch egal eigentlich. Hauptsache es ist da.
Keine Ahnung wie man so kreativ sein kann (und es gibt bestimmt seeh seehr seeeehr viele Leute, die sehr seehr seehr viel kreativer sind als wir), ich greife hier mal wieder auf die Heinzelmännchen-Theorie zurück xD Und in diesem Chap sind wir eigentlich nicht wirklich kreativ, ich weiß nicht, das sind alles Dialoge, die einfach reingehören, auch wenn sie nicht soo besonders sind :) Ich hoffe, du magst sie trotzdem.
Haaaaaaach ja, scheiße, jetzt muss ich mich glaube ich selber loben, aber ich liiebe meine Lily auch xD Naja, eigentlich ist es gar kein Selbstlob, weil sie ist praktisch ne eigene Persönlichkeit, meine 2. Und ich liebe sie :D:D:D Ich könnte Lily überhaupt nicht mehr anders schreiben/spielen.
DU VERSTEHST SIE? IMMER? Aaaaaaaaaaaaaaaahh danke danke danke du baust mich grad noch mehr auf *___* Das ist gut, das ist sogar sehr gut und ich könnte jedes mal ausrasten wenn ich das lese x) Hätte im ernst nicht gedacht, dass ihre Gedanken IRGENDWIE nachvollziehbar sind. Und ich hatte schon fast Angst, dass ich es ein bisschen mit ihr übertreibe, wenn du verstehst, was ich meine ;)
Ohh ja das stimmt, mit DEM Freund muss das echt schwer sein xDD Aaaber ich zähle – genau wie Lily – nein, so eine Überraschung – – trotzdem viel lieber seine schelchten Seiten auf als seine ganzen guten xDD Schon alleine, um Flollo zu ärgern ;DD
Zu ihrer Verarsche mit dem Heiraten gab’s irgendeine Geschichte, aber ehrlich gesagt fällt die mir grade nicht mehr ein O.O Muss gleich mal Flollo fragen xDD
Pad’s kleines Spiel ist in Bio entstanden, dass weiß ich noch xD Und zur anderen Hälfte in Latein. Beim Vordermayer *__* Das war unser damaliger Lateinlehrer, und Floll und ich LIEBEN ihn (also als Lehrer xD) und sind zu tiefst deprimiert, dass wir ihn nicht mehr haben, und er denkt von uns wahrscheinlich, wie stalken ihn xDD Ähm ja naja.
Aber dass Lily da mitmacht, musste einfach sein ;) Klaro.
Jaa McGonnagal mag ich auch, und Peeves xDDD Ich vergöttere Flollos Peeves, also naja, sie spielt ihn zumindest, wenn er nicht gerade singt :D (Ich liebe reimen.) Und tut mir leid wegen dem Lob, obwohls ja eigentlich gar keins war, weil ....... Naja. Sorry. Ich schweife :D Ab. Mhhm.
Ohh nein ich glaube ich bekomme den üblichen Rekommi-Laberflash, ich hab nämlich gerade den unheimlichen Drang, dir zu erklären, dass Rapunzel Haarsplit im Endstadium hat. xDDDD Sorry.
Das Wetter in James’ Teil fand ich auch toll, sowohl die Regel als auch die Anfänge, keine Ahnung was du meintest, aber Wetter ist nie schlecht :D Obwohl ich neulich in der Zeitung n Interwiev, nein, Interview, sorry passiert mir immer, gelesen hab, mit einem Schriftsteller, der gesagt hat, wenn man beim Schrieben mit dem Wetter anfängt, geht das gar nicht – zu langweilig. Finde ich aber schon, dass das geht, also ich persönlich könnte das nicht so toll aber James und seine Fantasien über das Wetter bringen irgendwie immer so eine Stimmung rüber, keine Ahung xDD Also zumindest zu mir.
Ohh wie konntet ihr alle auch nur im Traum dran denken, dass James ne andere hätte xD Das hätten wir euch/uns/Lily niiiiemals zugemutet xDDD Naja, aber stress gibt’s auf jeden fall, immer und überall und all die Zeit x)
Der Aufsatz... Äh ja xDDD Ich will Flollo ja nicht schon wieder loben, das verkraftet sie echt nicht, glaub ich, aber der Aufsatz war so... unerwartet und so lustig – ich saß vor m PC und lach mir einen ab... Naja.
Soooo und hier ist das nächste Chapiielein auch schon :D Und nein es ist gar nicht krank, dass du immer noch weiterlesen willst, es ist sogar TOTAL genial und hammer und anspornend, weil wir teilweise schon Angst haben, dass unsere Chaps zu lange sind und man sich durchquälen muss :D
Oh scheiße man, der Rekommi war jetzt fast doppelt so lange wie dein Kommi xD Egal. Verzeih mir! :)
LlllllllLLLLLLlllllLLLlllG und verzeih mir auch meine ... Stimmung, Tippfehler etc :D
Ollo <3333333333333
@ ginnymileyweasley:
Hey!!!!! Ein der-Schnee-schmilzt-aber-es-ist-noch-welcher-da!!!-iges xDDD
Erstamal: Verzeih mir mein derzeitiges „schweigen“ aber ich versuche, das heute auch noch fertig zu kriegen x)
Dannnn :D Also, WANN der Kommi kommt, ist bei SO einem gleich drei mal egal xDD Hauptsache er kommt überhaupt. Sonst gehen wir ein xD Wir verlieren irgendwie eh viel zu viele Stammkommischreiber :( Ohh man ich wollte mich eigentlich NICHT bei dir ausheulen. Sorry! ;))
Danke für die Glückwünsche x)))
Flollos kleinste Schwester (die mit den Tasten eben :D) ist ... 2 glaub ich. Relativ sicher. (Oh man, ich weiß dass du das liest Flollo – es tut mir Leiid *dramatisch* xDD)
Wenigstens trägst du nicht 3 Schuhgrößen größer, als du eigentlich hast. Wie mein Bruder. ZUmidnest hab ich den Verdacht, dass er das tut, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass der schon 43 hat xDDD
Weihnachtsmann – Nikolaus – Egaal :D Weihnachten ist um, jetzt kann der Sommer doch endlich wiederkommen, oder nicht? :D
Keine Sorge, ich spoiler dich schon weiter xDD Kann gar nicht anders.
Ähhhm doch, kann gut sein, dass ich beim Schreiben Musik gehört hab xDD Aber das kann ich nur manchmal, wenn ich leichte Szenen schreibe :D Und ich muss immer mitsingen, was auch furchtbar ist xD
Ach, Lily braucht aber keine Drogen um so drauf zu sein ;DD
Freya ist eine Kämpfernatur ;D Vor allem wenn es um Lily geht. Die gibt echt nicht auf – wirst du noch lesen :D (Scheiße, schon wieder gespoilert xD Siehst du ;)) )
Mit 17 Zunge rausstrecken finde ich gar nicht so schlimm – Floll und ich haben ein Abkommen, dass wir an unserem 18. Geburtstagen jeweils entweder Klingelstreiche machen oder uns Schokolade ins Gesicht schmieren oder irgendwie so was xDDD (Okay, spätestens JETZT hälst du uns für völlig irre xD)
Lily reizen ist noch so eine Spezialität von Freya.
xDDDD Genau, Massenverschwörung xD Man wieso sind heute alle so lustig??! :D
An anzügliche Gespräche solltest du dich bei Flollos Pad besser gewöhnen, vor alle für DIESES Chap xDD (Fuuck, schon wieder -.- xD)
Tja, wie ich (und Lily) immer sag(en): James ist doch ein Dummkopf :PP Hähä xD
Wie Pad bei der Diskussion dasitzt, kann ich mir auch voll gut vorstellen xDD Wie so ein... gehöriger, hyperaktiver Hund :D:D
Lacey? Den Namen haben wir aus irgendeiner Internetseite, als wir mal Namen für die FF gesucht haben xDDD Klingt doch echt schön zickig, oder nicht? ;D
Weder Flollo noch ich waren uns sicher, ob Pad es ernst meint, dass James sich einen runterholen ist, als wir den Dialog gemacht haben xDD Und das muss schon was heißen.
Jap, seine Maßstäbe sind etwas anders. Nee, das Spiel gibt es echt xDD
Stimmt, aber Lily MUSSTE da einfach ehrgeizig sein, das fand ich ganz ganz wichtig und typisch für sie xD Und James’ Timing ist auch typisch für ihn ;)
Oh gott xDDD Wir wollen ja echt nicht vor Lachen deine Gesundheit zerstören xDDD Also ich fand das relativ nachvollziehbar, den Satz mit dem „schreiend wegrennen“ – ich hätte das genauso sagen können 0o xD
Klar, ein irritierter James ist standart.
Uiii danke :)) *_______*
Ich bin auch ähnlcih verklemmt wie Lily, denke ich ;D
Fränkische Himbeersterne? Keiner von uns, aber unsere Freundin hat mir das iwann mal erzählt, dass sie die gebacken hat und ich fand, das klang so geil xD
Klar, vor allem Lily. Ohhh Sina wie KANNST DU NUR denken dass James ne Andere hat? Nach James’ ganzen Gedanken? O.O Das hätten wir euch/uns/Lily niiiiemals zugemutet xDDD Wir sind ja nicht masochistisch – Das Problem mit Lucas hat uns erstmal gereicht, an riesigem Stress :D (Soo, sorry dass ich mir hier in deinen ReKommi schleiche Ollo, aber ich muss Sina nur kurz was mitteilen ;) : WIE KONNTEST DU NUR AUF DEN GEDANKEN KOMMEN DASS JAMES POTTER MEIN JAMES POTTER DER JAMES POTTER ÜBERHAUPT EINE ANDERE HAT?!?!?! ;D Nicht böse gemeint. Natürlich nicht! Ich bin die Nettheit in Person! Wirklich (ich hoffe jetzt mal, Ollo liest das nicht und entlarvt mich ;) Also - das musste nur kurz sein xD Hätte niie gedacht, dass irgendwer nach James' ganzen gedanken noch auf den Gedanken kommen kann, dass ers nicht ernst mit ihr meint :D Naja, also ich schlecihe mich jetzt auch wieder raus ... und kann es sein dass ich mit der pn dran bin? Ich schau gleich mal - Sorry!! :) )
Ich hasse Lacey auch :D Ich überrede immer Flollo, sie zu spielen, weil ich das irgendwie nicht kann.
Gewalttätige Fantasien? Viiiele *muahahaha* xDDD
Ach, für was ist Schule denn dann ein guter Ort? ;P
Jaa der Aufsatz *__* Das ist jetzt kein Selbst-; sondern ein Flollo-Lob – ich fand den auch sooooo geil, ich hab so gelacht xDD
„Aber es hört sich halt wirklich so an, dass es perfekt auf beides passt und meistens denkt man an nix anderes, als an seine Variante.“ Wie wahr :) Das stimmt echt.
Jaa die Rumtreiber *_* Die sind echt soo toll x)) Peter ist echt ... ich versteh das so wenig :(
Ach, ich könnte mir James gut als Erdmännchen vorstellen... Das hat er von Flollo :DDD
xDDD Geil.
Das weiß morgen die HALBE schule? Ohh, du unterschätzt Peeves ;PPP
Ich liiiiebe tiefsinnige Selbstgespräche von James :D
Aber echt, Remus ist doch so bescheuert!!!
Wäre bestimmt echt SAUgeil, wenn wir mal alle zusammen in eine klasse gehen könnten xDD Es warten noch ein paar Zeichnungen auf euch... Unter anderem eine, bei der ich mitten im Englischunterricht (in dem Flollo eben gemalt hat) losheulen hätte können :(( (und nein, nicht weil Flollo so schlecht zeichnet xDD) naja xDDD
Soo, hier ist es x) Seehr lang, als Ausgleich für die Wartzeit :)
Oh gott, ich glaube, ich würde es nicht schaffen, immer unterm Lesen in den Kommikasten zu tippen xD Ich würde immer sofort wissen wollen, wie es weitergeht (also bei anderen FFs :D) xD Also viel Glück! :)
Hab ich schon erwähnt, dass ich deine Kommis liiiiiiiiebe??? *___* Danke danke danke danke danke!!
Ich dich auuuch Ollo <3333333
@ leylein:
Huhuuu :)
Ohh, aah, (nein, tut mir leid, du hast es heir schon mit ganz normal zivilisierten Menschen zu tun und nicht mit Urwaldmenschen (obwohl ich bei Flollo ja manchmal nicht ganz sicher bin... xDD) ) das ist..... GUT!!!
Oh gott, wie können so ein paar Sätze einen so wahnsinnig freuen?!?! DANKE!!! *___*
Geil! Das ist so coooool x) :D
Ich habe beschlossen, dass ich Anti-FF-Menschen, die unsere FF trotzdem mögen, LIIEBE ;D:D
Wir schreiben fleißig-möglichst weiter x) Und die Länge kann die Wartezeit vielleicht etwas ausgleichen :) Aber ich sag dir, unseren Terminkalender willst du größtenteils nicht haben xD
Also, haaaach, ich liebe es, neue Leser zu kriegen x)
Danke. Hoffentlich magst du das Chap!
Ollo <33333
@ Kairi Weasley:
Haaaaaaaallo, mein Freund, schäme dich nicht; denn ich verkünde dir eine große Freude! Für dich ist Jesus gebo- Ein neues Chap geschrieben worden!
(Dafür hab ich jetz extra die Weihnachtsgeschichte gegoogelt!!! xDDDD Oh Gott sorry ich spinne.)
Aber sicher, alles verziehen x) Kein Problem. Könnte mir genauso gehen! Mangelnde Großbuchstaben sind auch kein problem, ich wechsel grade irgendwie immer durch xDD
Aaaaaaaaaaaaah danke *__* Das nennt man Bestätigung :D Danke!
*feuchte Augen krieg* irgendwann muss die Gesichte aufhören... =/// Aber ich will gar nicht dran denken. Ich werde in einem Loch sterben wenn ich die Lily in mir begraben darf =(((((((( Naja, reden wir über was schöneres! :)
Deinen Kommi zB. Ich freue mich grade so über jedes einzelne Wort *.* Irre.
Okay, seeehr gut, dass dir die Länge nichts ausmacht, denn wir werden noch länger, man glaubt es kaum :D
Danke danke für die Glückwünsche ;D Doch, und fällt es ecxtrem leicht, das durchzuhalten – erstens, gib dir mal DIESE kommis, da kann man doch UNMÖGLICH einfach aufhören! Und zweitens – es macht uns einfach so irre Spaß. :))))
Was denkst du denn ;) Ähm, wie drücke ich es jetzt am besten aus, ohne die groß zu spoilern – Peeves nicht schweigen zu lassen, hat mir seeeehr viel Spaß gemacht xD.
Der Deal mit den Schreibtischen klingt guuut xD Werden wir mal überdenken ;D
Tja, James kann so was schelcht auf sich ruhen lassen, also dass es ihn wurmt, dass Lily Pad weiter gelassen hat, als ihn. Ich sag dazu mal besser nicht als, lies einfach xD Ich mochte es aber sehr, dass er es nicht auf sich ruhen lassen hat.
*begeistert dem Spiel des Fähnchens im Wind zuguck* Uiii. Toll x) Ewiges Wochenende klingt SEEHHR GUT! :D
Herzallerallerliebste Grüße zurück!! :)) DANKEDANKE für dein Kommi *___*
Ollo <33333333
@ 8GinnyWeasley8:
Halloooooo :)
Seehr gute Entscheidung ;DD
Danke!! Boaaah das freut mich gerade seehr x))) Uii.
Ich glaube, ich versteh schon, was du meinst – Klar, es ist „nur“ Lily und James, aber wir hängen uns da so rein, dass es schon fast nicht mehr normal ist. Kein problem ;)
Aaaalles klar, cool :D Sommer ist seeehr gut xD Ich will aber kein weißes Kleid, das ist mir zu langweilig :D:D:D
Okay dann viel Glück bei der Suche! Hast noch fast ein halbes Jahr :)
Bis bald, klingt seehr gut ;D DANKE 4 UR ... Kommi!!! xD
Ollo <33333
@ Mrs. Wonderland:
Heyho, Kamerad!!
(Oh Gott, ich hatte schon viele bescheuerte Begrüßungen aber ich glaube, die schafft es aufs Treppchen O.O)
Ach, überhaupt kein Problem, dass du zum letzten Chap nichts dagelassen hast – Erstens kannst du ja echt nichts dafür, wenn dein PC streikt und zweitens – halloo, wir sind eh so wahnsinnig Kommi-verwöhnt, das tut uns mal ganz gut xD Und jetzt ist ja einer daaaa x)) *unverschämt freu*
Danke für die Glückwünsche! :D
Naja, irgendwann wird das Ende schon kommen =// Und vielleicht gar nicht in so ferner Zukunft. Naja, egal, ich will gar nicht dran denken, sonst fang ich an zu heulen =(
Danke!! :)))))) Das ist echt... nett. Kann man nicht anders sagen, danke x)
Uiii das freut mich seeeehr :D
Du könntest dir diese 80-Seiten-Chaps ja aufteilen, am Tag 2 oder so... Aber naja, ich glaube, ich selber könnte das nicht xD Egal.
Ich auch James haben will *hechel* :D Pad, naja, weniger xD Moony mag ich auch so gerne x)
Geil. Das ist total toll, wenn wir (bzw hier Flollo) die persönlichkeiten so gut erwischt hat :)
Danke :D Lily ist eben einfach irgendwie so. Aber sie bessert sich langsam ;D Und dass eben jeder bei James „würde“ ist ja so ziemlcih der Grund, warum sie nicht will xDDD
War total lustig, die Heirats-/Zusammenzieh-Dialoge zu schreiben!!
Die ist alles sofort und ohne Widerspruch verziehen! DANKE für den Kommi!!!!!!!!!!!!!! *__*
Hoffentlich gefällt dir das Chap!!
Ollo <333333333
@Federica: Hey :D
Danke erstmal!! :)
30 Grad? Wo bist du grad - in Argentinien? :D Bzw warst du zu der Zeit, als du den Kommi geschrieben hast xD
Freut uns dass wir dir deinen Abend retten konnten ;) Glaubst du dadurch kriegen wir guten Karma? *überleg* Könnt doch theoretisch sein, oder? :D Oh man sorry, aber wir haben grad den Buddhismus in Ethik durchgenommen und irgendwie ist mir das grad so durch den Kopf geschossen ;)
Oh … Hm :D Was verstehst du denn zum Beispiel nicht? Oder sind es dann einfach eher so einzelne Gedanken? :D
Yeeeah - einer auf James' Seite! :D Aber ehrlich - wer lässt einen so perfekten James Potter so lange warten? *sfz* Niemand Anderes als Lily Evans würde es so lange aushalten, glaube ich ;) Aber das ist es ja, was Lily ausmacht :D Und irgendwie kann ich sie verstehen … Ich glaub ich hätt auch verdammt Schiss :D
Erstmal zu Pad: Ich liebe ihn trotzdem xD Trotz seiner Unreifheit :D Wobei ich auch verstehen kann, dass du die nicht so magst … Manchmal nervt er schon gewaltig :D Aber andererseits ist er ja dann doch wieder so reif und erwachsen und ernst … und dann wieder kindisch, bescheuert und albern :D
Find ich auch!! Also dass Lily's Gedanken bei dem Spiel echt nachvollziehbar sind :D Ollo war zuerst der Überzeugung, dass sie voll übertreibt, aber ich finde eigentlich gar nicht - bin nämlich ganz deiner Meinung, das ist voll logisch :D
Jaah, ich glaub das will man immer :D Und bei James erst Recht, das stimmt ;) Aber langsam sollte Lily genug Bestätigung erhalten haben :D
Oh Gott, das Gespräch auf dem Gang xD Es hat so verdammt Spaß gemacht, das zu schreiben, ehrlich :D
Dankeee! :D Freut mich, dass dir das Ende gefällt :D Da geben wir uns irgendwie immer besonders viel Mühe - oder zumindest ich ;) Das schließt das dann immer so schön ab :D Und bei „How To Make You Happy“ wurde es am Ende eigentlich nur noch so lang, weil ich irgendwie einen schönen Endgedanken wollte … und irgendwie ist mir dann immer mehr eingefallen xD Aber find ich echt toooll, dass dir das Resultat gefällt :D
Jap, Lily hat eine Kopfblockade, würde ich jetzt mal so behaupten :D Aaaber - es handelt sich ja auch um James Potter :D Also hat sie eigentlich nur eine James Potter - Blockade … bei anderen Jungs wär sie wahrscheinlich nur halb so verklemmt :D
Jaaaaaaaaaaaah, ich freue mich auch schon auf die Ferien :D Im nächsten Chap geht's endlich los mit ihnen ;) Und wir haben noch was ganz Tolles geplant - ich hoffe, es gefällt dir :D Schon in diesem Chap erwähnt ;)
Pad … gnädigen Tag? Mal sehen xD Überleg ich mir noch ;) Die Macht seiner Handlungen liegt schließlich in meinen Händen muhahahaha (Omg, halt mich bitte nicht für bescheuert oO Aber ich liiebe diesen Satz - kennst du Spiderman? :D Ollo's und mein Lieblingsfilm :D Und im zweiten Teil sagt der Böse halt so „Die Macht der Sonne in meinen Händen …“ Und irgendwie sag ich des jetzt andauernd oO ;))
Hmm, da hast du Recht, was das posten angeht :D Aber irgendwie schreib ich lieber viel am Stück, als so einzelnd :) Ich hoffe, lange Chaps sind auch okay? :)
Erst einmal: Danke wegen dem Glückwunsch für den Jahrestag! :D
Und zweitens: AAAH DANKEEE für diesen HAMMER Kommi, ehrlich *.* :D Man kann das Strahlen gar nicht mehr abstellen :D Danke, danke danke dass du dir die Mühe machst und dir die Zeit genommen hast für diesen haaammeeer Kommi, ehrlich *.* Danke! :D
Verrückt beschreibt uns übrigens wirklich gut ;)
Jaah, fünf Chaps oder so kommen noch :D
DANKE nochmal für diesen hammer Kommi und viel Spaß beim Lesen! :D
Gggglg Flollo <3333
@Mrs.Black: Hey! :D
Erstmal: Danke!! Sowohl für den Guten Rutsch und so weiter als auch für deinen Kommiiiii :D Danke danke danke x))
Oh, findest du? :D Ich mag das Spiel xD gibt's übrigens wirklich das Spiel :D Der Typ, der das mal meiner Freundin gezeigt hat, hatte zwar nicht die geringste Ähnlichkeit mit Pad, aber irgendwie hat das Spiel da gerade gepasst :D
Naja, nee … Bei Parker war's ihr ja auch nie richtig Recht … Und bei James ist es eben noch schlimmer, weil er eben James Potter ist und alle starren :D Naja, sie kämpft mit ihrer Verklemmtheit, keine Sorge ;) Für sie ist das alles nur sehr neu … :)
Jaaah, das wirst du in diesem Chap sehen ;) Aber will hier ja keine Spoilerinformationen einfließen lassen :D Das HASSE ich nämlich >.< Meine Freundin macht das voll gern - also wenn sie ein Buch vor uns (also Ollo und mir) gelesen hat - dann will sie immer von erzählen und wir müssen sie schon fast gewaltsam stoppen, damit sie uns nichts Wichtiges erzählt :D Also okay xD
Jaaaaaah, die Feriiien *.* Ich freu mich auch schon drauf xD Ich glaub das wird lustig darüber zu schreiben x)) Und ja, keine Sorge, die Eltern der beiden spielen in den nächsten Chaps auch noch 'ne wichtige Rolle :)
Danke!! Keine Sorge, richtige Unfälle waren nicht dabei :D So kleine Verletzung am Knie war das schlimmste, von dem her ;)
Und DANKE DANKE DANKE DANKEEE für diesen toooollen langen Kommi!! :D
Und gaaaanz viel Spaß beim Lesen!! :)
Ggglg Flollo
<333
@Ginny Molly Weasley: Hey! :D
Dankee! Also erstens wegen den Glückwünschen - und zweitens wegen dem Kommi!!! :)
Das ist doch gut, oder? Also dass du nicht weißt, was du mehr schreiben sollst xD Wusste erstmal - also in der ersten Sekunde oder so - nicht wie ich das deuten sollte :D Aber der nächste Satz bringt dann Klarheit ;)
DANKE!! x))
Haach ja, danke :)
Oh Gott xD Naja, James muss ja auch schlechte Seiten haben :D Und dass er arrogant ist, ist ja allseits bekannt xD Und irgendwie … vielleicht musste ich in dem Aufsatz auch mein Ego etwas abbauen (Also bevor du was anderes denkst - nein! Ich bin nicht einmal ein viertel so eingebildet wie der xD) ;)
Naja, irgendwie kam mir die Idee mit dem Aufsatz plötzlich so xD Ich saß mit dem Laptop auf'm Schoß an der Heizung weil ich davor draußen war und mir scheiß kalt war und meine Schwester ist reingekommen und ich hab sie angeschaut und so einen Lachanfall bekommen … Den Aufsatz zu schreiben hat mich irgendwie voll beschwingt xD
DANKEEE!! x)) Freut uns totaaal, dass es dir gefällt!! :)
Schnell kam es zwar nicht - tut uns auch Leid >.< - aber dafür ist es viel :D
Viel Spaß! :)
Ggglg Flollo
<333
@Hermi1990: Hey :)
Oooh, kenn ich >.< Teilweise sitzen Ollo und ich echt in der Schule und denken uns - Was machen wir hier? Die Hälfte des Stoffes braucht man doch eh nie :( Latein oder Bio - die Stunden könnte man so gut mit Schreiben verbringen :( Aber nein >.< ;) Also fühl dich verstanden :D
Auch wenn's schon vorbei ist - danke! :D
AAAH dankeeeeeeeeeeeeee *.* Ich werd jedes Mal wieder high, wenn unser Schreibstil gelobt sind - wobei es ja zwei unterschiedliche sind, aber trotzdem :D AAAAH ich komm aus dem Quietschen gar nicht mehr raus :D Danke, danke, danke, danke, … !!!
Aaah geil :D Ehrlich, danke x))
Das Kapitel hier ist noch länger oO Ich hoffe, ihr findet nicht, dass wir mit der Länge übertreiben! =//
Jaah, ein Jahr :D Krass, irgendwie, oder? Omg, die ersten Chaps haben wir vor Kurzem auch noch gelesen und wir würden am liebsten alles ändern xD irgendwie haben wir uns schon weiterentwickelt, oder? :)
Oh - also schnell war das definitiv nicht =// Sorry! Aber dafür ist es lang ;) Ist das ein Ausgleich? :)
Naja, dann also nochmal ein riiießiges DANKE !! und viiiel Spaß beim Lesen!! :)
Ggglg Flollo
<333
Draco<3: Hey :)
Aaah, ein neuer Leser - geiiiil :D Omg - da braucht man aber schon so seine Zeit, oder? ;)
AAAAAAH dankeeee!! Ehrlich!! x)) Hach ja, hach ja (gehört in meinem Wortschatz unter den ersten fünf häufigst angewandten zwei Wörtern ;)) :DD
Ääh … nein xD Er soll Ollo's Meinung nach LEIIIIDEN xDD Nein Scherz :D Das ist dabei natürlich nicht der Hintergedanke :D Naja, warts ab xD Irgendwann ist selbst Lily bereit ;) Bzw irgendwann rastet James aus und vergewaltigt sie in einer Besenkammer … das drohe ich nämlich Ollo immer ;) Obwohl … ich glaube, ich hab's höchstens einmal vorgeschlagen xD
Die andere Möglichkeit wäre es auch noch, dass er sich mit einer Anderen vergnügt, Lily so getroffen ist, dass sie sich die Brücke - halt, den Astronomieturm herunterstürzt und stirbt. James ist darüber so deprimiert und traurig und was weiß ich - schließlich liebt er sie und er ist Schuld an ihrem Tod - und folgt ihr schließlich bald mit einem Tröpfchen Gift, was er sich von Snape besorgt. So freunden sich Snape und James in ihrer Trauer um Lily schließlich doch noch an. Durch James' Tod allerdings ist Pad so untröstlich, dass er seinem Vater befielt, ihn umzubringen, was dieser nur zu gerne tut. Bellatrix hat er deswegen nicht erwählt, weil es schnell gehen sollte. Freya verfällt in tiefe Depressionen da ihre beste Freundin und ihr Lieblings - onenightstands - Kandidat und ihr Quidditchkapitän - somit erst einmal kein Quidditch mehr - tot sind und ertränkt sich im Schwarzen See. Moony hat so nur noch Peter in den Vollmondnächten und kommt mit den Verlust seines Hirschen und Hundes nicht klar, und bittet Greyback, ihn zu töten. Wormy schließt sich den Todessern an, weil er nicht weiß, wie er sonst mit dem Verlust klar kommen soll … So, das wäre ein alternatives Ende :D Was hälst du davon? XD Und halt mich nicht für total bescheuert, okay? :D
Naja, also schnell war's jetzt nicht, dafür ist das Chap LANG :D Viel Spaß beim Lesen!! :D
Und DANKE DANKE DANKE für diesen Kommi!! :))
Ggglg Flollo
<333
Zu dem Chap noch: Ist eher ein Überbrückungschap ... Also wir hoffen, ihr langweilt euch nicht!! =// Aber irgendwie sind all deren Gespräche schon noch wichtig ... Schon allein, damit die Geschichte realitisch erscheint :) Naja, liest selbst ;)
Viiel Spaß!
__________
~*James*~
Es schneite.
Sanfte, weiße Schneeflocken fielen auf die Ländereien. Ließen alles plötzlich ganz anders wirken. Ruhig. Friedlich.
In irgendeiner Art und Weise verzaubert.
Was für eine Ironie.
Der erste Schnee dieses Jahr. Endlich. Er hatte lange auf sich warten lassen. Die ganzen Erstklässler hatten schon seit Wochen sehnsüchtig darauf gewartet. Und jetzt strömten sie regelrecht nach draußen auf die Ländereien, warfen Schneebälle, bauten Schneemänner und tollten im Schnee.
Aber nicht nur die kleinen Kinder. Auch wir Rumtreiber hatten schon eine Schneeballschlacht hinter uns. Natürlich. Auch hatten wir wie Fünfjährige unser künstlerisches Talent unter Beweis stellen müssen. Bewiesen hatten wir allerdings nur, dass wir in diesem Gebiet kein Funken an Talent besaßen, denn man hatte die Personen, die die vier Schneemänner darstellen sollten, erst erkennen können, nachdem wir unsere Zauberstäbe gezückt hatten.
Vier aus Schnee gemachte junge Männer.
Die Rumtreiber.
Ja, es war kindisch. Wir waren siebzehn. Teilweise sogar schon achtzehn. Und spielten noch im Schnee. Aber vielleicht hatten wir es genau deswegen getan. Aus Trotz.
Warum sollte man als Erwachsene nicht noch Spaß haben? Albern sein? Das war doch Schwachsinn.
Vor allem fühlte ich mich einfach noch nicht erwachsen. Und wollte es auch gar nicht sein. Nicht, wenn es zwanghaft bedeutete, dass man die Sachen, die Spaß machten, hinter sich lassen musste.
Denn Spaß hatte es gemacht. Auf jeden Fall.
Ein kurzer Aufschrei hinter mir, Poltern.
Überrascht löste ich meinen Blick vom Fenster und drehte mich um.
Lily.
Sie saß auf der letzten Treppenstufe. Ihre Lippen bewegten sich kurz, dann legte sie ihren Kopf in die Hände und lehnte sich an das Gelände. Allem Anschein nach... war sie gerade die Treppe runtergefallen. Merlin.
Wie hatte sie das jetzt schon wieder hinbekommen?
Nicht wissend, ob ich jetzt belustigt oder besorgt sein sollte (wobei das Grinsen eh nicht mehr aus meinem Gesicht zu verbannen gewesen wäre) sprang ich auf und war nach ein paar großen Schritten bei ihr.
„Alles okay?“, fragte ich so ernst wie möglich und ließ mich vor ihr in die Hocke fallen - auf die Treppe durfte ich ja nicht. Schwachsinniger Weise. Warum, verstand ich auch nach unzähligen Erklärungen Moony's immer noch nicht.
„Alles... okay“, wiederholte Lily langsam und lugte zwischen ihren Fingern hindurch. Schwindel?
„Wie hast denn das jetzt hinbekommen?“, fragte ich so ernst wie möglich und bekam es sogar überraschend gut hin, überzeugend zu klingen. Ich wurde immer besser.
Zerknirscht sah Lily mich an, nur kurz, dann ließ sie ihren Blick im Gemeinschaftsraum wandern und errötete ein wenig.
Natürlich sah uns der Größteil der Anwesenden an. Wie immer. Und nach ihrem Auftritt gerade eben, sollte selbst sie das nicht wundern. Dass sie sich nicht langsam an die ganze Aufmerksamkeit gewöhnt hatte?
Es würde eben einfach noch ein bisschen dauern, bis Hogwarts die Information, das Lily Evans und James Potter tatsächlich zusammen waren, verkraftet haben würde. Manchmal hatte ich ehrlich das Gefühl, dass insgeheim nur darauf gewartet wurde, dass wir uns wieder trennten. Mit einem deftigem Streit, vielen Tränen und gebrochenen Herzen.
Zumindest teilweise. Andererseits gab es natürlich auch Schüler, die uns für das perfekte Traumpaar überhaupt hielten.
Ich musste grinsen. Traumpaar? Davon waren wir noch Meilen entfernt. Wobei …
„Ich weiß nicht. Ich hab die Treppenstufe übersehen“, begann Lily und riss mich somit aus meinen Gedanken. „Mein Vater hat mir eine CD geschickt“, fügte sie erklärend hinzu.
Was auch immer das bedeuten sollte.
Aber - Halt. Ihr Vater hatte geantwortet.
„Dein Vater? Hat er - also hat er auch was dazu gesagt, dass wir … zusammen sind?“, fragte ich vorsichtig und betete gleichzeitig, dass er sich einfach nur freute. Obwohl seine Tochter jahrelang nur über mich geschimpft hatte. Was wiederum mit Sicherheit einen wunderbaren Eindruck hinterlassen hatte.
Lily's Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. Warum bekam ich das Gefühl nicht los, dass sie sich in der Hinsicht immer und immer wieder über mich lustig machte? Man. „Meine Mutter ist vom Stuhl gekippt, als er ihr meinen Brief vorgelesen hat. Aber er meinte, es wäre eh nur eine Frage der Zeit gewesen, und dass er stolz auf mich ist, dass ich es endlich geschafft habe. Und dass er sich darauf freut, dich kennen zu lernen.“ Sie verzog das Gesicht, nur ganz leicht, aber ich achtete nicht groß darauf.
„Dass du es endlich geschafft hast? Da sollte er eher stolz auf mich sein, oder?“ Ich grinste breit.
Ich war Lily drei Jahre lang hinterhergelaufen, hatte einen Korb nach dem anderen bekommen und hatte nicht aufgegeben. Aber sie bekam letztendlich Lob? Das war doch unfair.
Sie lachte. Demnach nahm sie mich schon wieder nicht ernst. Man. „Das ist er, glaub ich, schon seit ich ihm in der vierten Klasse erzählt habe, wie sehr du mich zur Weißglut bringst.“
Das allerdings war ja nicht schwierig gewesen. Eher … eine ungewollte Nebenwirkung.
Ich wollte gerade etwas erwidern, als ich über uns Schritte vernahm. Ich sah auf und blickte direkt auf lange, schlanke Beine, die in einer tadellosen Seidenstrumpfhose steckten.
Lacey.
Aus meiner Position hätte ich wirklich einen perfekten Ausblick unter ihren Rock gehabt. Aber da ja meine Freundin neben mir saß … richtete ich mich schnell auf und zog Lily mit mir hoch. Wir blockierten gerade äußerst ungünstig den Weg in den Gemeinschaftsraum.
Während Lacey Lily komplett ignorierte, schenkte sie mir ihr strahlendes Lächeln, das ich vorsichtig erwiderte. Meine Freundin hatte irgendwie eine abnormale Abneigung gegen sie entwickelt - warum auch immer. Dabei war eigentlich nichts an ihr auszusetzen.
Okay, dass ich mit ihr geschlafen hatte, um Lily zu zeigen, dass ich sie nicht brauchte, hatte zu sehr großer Wahrscheinlichkeit zu dieser Abscheu beigetragen, aber... Lacey war eigentlich vollkommen in Ordung.
Und sie wusste, wie man Männer beeindrucken konnte - sowohl visuell als auch … praktisch. Merlin, sie war echt wahnsinnig gut -
Halt.
Meine Freundin steht neben mir. Meine Freundin, mit der ich sehr sehr glücklich bin. Wenn sie doch nur mal ihre Verklemmtheit begraben würde.
Stop. Ich wollte sie zu nichts drängen. Würde ich auch nicht.
Aber es war ja nur natürlich, dass ich darauf hoffte, dass sie bald einmal bereit wäre. Oder... Naja. Zunächst würde auch erst einmal reichen, dass sie mich genauso weit ließ wie andere Typen.
Womit wir beim Thema wären.
Moony bestand darauf, dass ich mit ihr darüber sprach. Natürlich hatte er bemerkt, wie sehr es mich gestört hatte. Auch Pad. Er hatte sich jedes blöde Kommentar verkniffen. Nicht einmal gegrinst hatte er mehr. Ich glaube, es tat ihm wirklich Leid, dass er sie angefasst hatte. Aber er war ja nicht Schuld. Klar, er hatte das Spiel vorgeschlagen, aber er hatte ja wissen können, dass er somit Lily schon an Stellen berühren konnte, von denen ich mich bisher immer zurückgehalten hatte.
Man. Es war so ungerecht. Ich verstand es nicht.
Unschlüssig zog ich sie zu einem der Sessel und ließ mich darauf fallen. Lily setzte sich auf die Lehne, stellte ihre Tasche ab, lächelte mich ab. Demnach bemerkte sie meine innerliche Unruhe nicht.
„Gehen wir zum Frühstück oder gibt's noch irgendetwas Wichtiges zu erledigen?“, fragte sie.
Mit ihr darüber sprechen … oder lieber einfach schweigen?
Verstehen würde ich sie eh nicht.
„Eigentlich wollte ich noch ein bisschen Zeit mit dir verbringen, bevor der Schulstress anfängt“, sagte ich und deutete ein Grinsen an. Dann allerdings wurde ich ernst. Schweigen war bescheuert. Ich wollte dieses Gefühl endlich endlich endlich loswerden. Dieses Gefühl im Bezug auf Pad war einfach falsch. Das durfte es gar nicht geben. Nicht auf meinen besten Freund. „Oder... Naja. Eigentlich wollte ich mit dir reden.“ Beziehungsweise Moony wollte das.
Obwohl … naja, ich ja auch, wenn ich einmal ehrlich war.
Überrascht drehte sie sich zu mir um. Offensichtlich hatte sie jetzt nicht mit einem ernsten Gespräch gerechnet. „Ja?“ Fragend blickte sie mich an. Und unschuldig. Sie wusste also nicht, was sie falsch gemacht hatte.
„Also ... Naja. Wegen dem Bist-Du-Schüchtern-Spiel mit Pad...“, fing ich an und beobachtete, wie Lily's Blick vorsichtiger wurde. Dann hatte sie selbst vielleicht doch mitbekommen, wie unfair das war. „Warum hast du ihn so weit gelassen?“, fragte ich direkt. „Ich mein, nicht einmal ich darf das“, fügte ich erklärend hinzu.
Jetzt sah sie perplex aus. „Vor ihm hab ich keine Angst - er will ja nichts von mir.“ Man konnte es ihr ansehen, dass sie sofort bereute, was sie gesagt hatte. Aber mir war es ganz recht. Ich mochte es, wenn ich wusste, was sie wirklich dachte. Auch wenn es mir ganz und gar nicht passte.
Angst? Schon wieder? Vor mir?!
Ich dachte, das hätten wir geklärt.
„Ich meine -“ Jetzt wollte sie es wieder gut machen. Na dann, viel Spaß. So leicht würde sie das nicht hinbekommen.
Lily griff nach meiner Hand. Und schon allein diese Berührung ließ - wie immer - einen Stromschlag durch meinen Körper zucken. Merlin, ich wollte einfach einmal wütend auf sie sein. So total objektiv. Ohne diese ganzen widerspenstigen Gefühle in mir.
Sie zögerte kurz. Dann legte sie meine Hand bestimmt, aber doch irgendwie widerwillig auf ihr Knie.
Es war nur eine einfache Berührung. Meine Hand und ihr Knie. Nicht mehr. Und trotzdem hatte sie irgendwie etwas dagegen.
Man.
„James, das...“ Lily brach ab. Vermutlich hatte sie keine Ahnung, was sie sagen sollte. Kein Wunder. Wie brachte man seinem Freund auch bei, dass man an einer abnormalen Berührungsangst litt, was aber bei keinem anderen Mann galt?
Mein Blick lag auf meiner Hand, wir schwiegen.
„Merlin, warum?“ Ich verlangte nach einer Erklärung. „Das hat doch keinen Sinn.“
Wieder zögerte Lily. Sie sollte nicht groß nachdenken. Sie sollte einfach sagen, was sie dachte - dann konnte ich mir sicher sein, dass sie ehrlich war. „Das war doch nur ein dummes Spiel! Bei Black - Naja, ich weiß genau, dass er nie - mehr von mir wollen würde - und ich auch nicht von ihm, bei Merlin.“ Sie wollte nichts von Pad. Natürlich nicht. Das war doch absolut klar gewesen.
Und trotzdem hatte ich das Gefühl, dass das drückende Gefühl in meiner Brust sich etwas gelockert hatte, dass ich wieder freier atmen konnte.
„Aber... bei dir...“ Wieder stockte sie. Wand sich. „Ist das was Anderes.“
Was Anderes? Wie ich diese Erklärung doch hasste. Gab es eine bescheuerte Ausrede?
„Irgendwie stell ich immer 'ne beschissenen Ausnahme dar“, stellte ich fest. Wütend. Dabei sollte es doch genau umgekehrt sein. Dass sie es liebte, wenn ich sie berührte, und sich unwohl fühlte, wenn Pad's Hand über ihre Haut strich. „Ich versteh dich nicht. Ehrlich. Das hat doch keinen Sinn! Warum hast du so Angst davor? Du wirst immer sofort panisch, wenn meine Hand deinen Oberschenkel auch nur streift.“ Okay, leicht übertrieben. Aber dennoch.
„Ich versuch's ja, okay?“ Auch Lily klang wütend. Genervt. Ihr Blick ruhte ebenfalls auf meiner Hand - Allerdings erweckte ihr Gesichtsausdruck den Eindruck, dass sie dem Drang widerstand, sie wegzuschlagen. „Ich versuch's wirklich“, schloss sie etwas leiser.
Aber sie sollte es nicht versuchen müssen. Dieses Gespräch sollte es eigentlich gar nicht geben. Dieses Problem dürfte gar nicht vorhanden sein. Nicht wenn sie … es wirklich ernst meinte.
„Aber es scheint dir verdammt schwer zu fallen ... dafür dass du mich anscheinend liebst.“ Und es war draußen. Ohne nachzudenken waren die Worte aus meinem Mund geflossen. Endlich hatte ich es ausgesprochen. Diese scheiß Zweifel. Die plötzlich auftauchten, sich festsetzten, sich weigerten, zu verschwinden. Und dann reichte nur ein Strahlen Lily's und sie waren weg. Nicht mehr vorhanden.
Merlin.
„Anscheinend?!“, wiederholte Lily fassungslos. „Merlin - glaubst du mir nicht?“ Sie biss sich auf die Lippe. „Hör mal“, zischte sie, sodass es für jeden Anderen als mir unmöglich war, sie zu verstehen.. Okay, sie war wütend. Und wie. So sollte ich vielleicht auch mal reagieren, wenn sie mal wieder Schwachsinn laberte. „Du … Urwaldmensch!“ Ihre Hände ballten sich zu zitternden Fäusten. Mit jedem einzelnem Wort schien sie wütender zu werden. „Was willst du? Dass wir in die nächste Besenkammer gehen und - damit du mir glaubst? Okay. Von mir aus.“ Bevor ich irgendwie reagieren konnte, hatte sie mich schon hochgezerrt.
Äh was? Besenkammer - Urwaldmensch - Schwachsinn ….
Jeder im Gemeinschaftsraum Anwesende starrte uns an. Also war unsere Diskussion nicht ganz so privat ausgefallen wie geplant. Hogwarts konnte manchmal doch sehr anstrengend sein.
Aber Lily schien die Blicke ausnahmsweise einmal gar nicht wahrzunehmen. Ohne auf unsere Mitschüler, die sie sehr unsanft zur Seite stieß, zu achten, zog sie mich aus dem Gemeinschaftsraum.
Und jetzt setzte mein Gehirn auch wieder ein.
Sie wollte nicht im Ernst gerade mit mir schlafen, um mir zu beweisen, dass sie mich liebte?
?!
„Sag mal, hast du sie noch alle?“ Abrupt blieb ich stehen und löste meine Hand von ihrer. „Urwaldmensch?! Geht's noch? Das sollte doch jetzt nicht heißen, dass ich verlange, dass du endlich einmal mit mir schläfst, sondern - Merlin!“
Urwaldmensch also. Hatte nie was gesagt, sie nie zu irgendetwas gedrängt, war ihr so weit wie möglich entgegen gekommen, verzichtete nun schon seit Wochen auf Sex und letztendlich war ich trotzdem ein Urwaldmensch?!
„Ach nicht?“, warf Lily zynisch ein. Ihre Augen schienen Funken zu sprühen. Fuck - sie sah so heiß aus, wenn sie wütend war.
Objektiv, James. Objektiv. Sauer sein, beschwort ich mich. Was aber auch nicht allzu schwer sein dürfte. Schließlich dachte sie gerade ernsthaft, dass sie mit mir schlafen müsste, um mir zu beweisen, dass sie mich liebte.
Ehrlich, dieses Mädchen war vollkommen verrückt. Aber zu tausend Prozente.
„Nein, verdammt!“, rief ich laut. „Meinetwegen lass dir Zeit bis selbst du endlich mal bereit bist, aber ich seh's nicht ein, dass du kein Problem damit hast, wenn andere Männer dich berühren! Bis jetzt konnte ich das einfach alles auf deine Verklemmtheit schieben aber jetzt ... Merlin! Das hat doch kein bisschen mehr mit deiner ursprünglichen Verklemmtheit zu tun, oder?“
„Was denkst du denn? Das ich das absichtlich mache? Dass ich mich extra von Black berühren lasse, um dir eins auszuwischen, hm?“ Ihre Stimme hallte von den Wänden zurück, laut, sehr laut. Von Black, von Black, von Black...
Nein. Merlin, Pad sollte mit dieser Diskussion nichts zu tun haben. Das war nicht richtig.
„Wer weiß!“ Meine Gehirnzellen wurden von der Wut aufgehalten, hatten keine Chance, zum Einsatz zu kommen. „Manchmal hab ich echt das Gefühl, dass du nur sehen willst, wie lang du es schaffst, James Potter zu verarschen!“
Ihre Augen weiteten sich entsetzt. „Du... du kennst mich überhaupt nicht!“, schrie sie. Lily wirbelte herum und machte Anstalten, zu gehen.
Ich kannte sie also nicht?!
Das würde ich sicher nicht auf mir sitzen lassen.
Mit sechs großen Schritten hatte ich sie eingeholt. Ich packte sie am Handgelenk und zwang sie somit, stehen zu bleiben. „Ich kenne dich nicht?! Ich kenne dich nicht? Wie würdest du denn reagieren, wenn ich mich weigern würde mit dir zu schlafen und du nie etwas dagegen sagen und das total akzeptieren würdest, dich echt zurückhältst und deine Hände größtenteils von meinen Oberschenkeln lässt und dann bemerkst, dass ich so gar kein Problem hab, wenn andere Mädchen mich berühren?!“
„Lass. Mich. Los“, fauchte sie. Für einen kurzen Moment blickte sie mir in die Augen und ich erkannte, dass sich mittlerweile Tränen darin spiegelten.
Nein. Musste das sein?
Wie sollte ich so denn noch objektiv sein?
„Du versuchst noch nicht einmal mich zu verstehen, oder?“, riet ich. Meine Stimme war immer noch viel zu laut, aber plötzlich auch matt, in irgendeiner Art und Weise vielleicht sogar verzweifelt.
„Hey Leute“, hörte ich plötzlich jemanden hinter uns. „Immer mit der Ruhe.“ Freya erschien wie aus dem Nichts, stellte sich neben Lily und legte ihr einen Arm um die Schulter und zog sie weg. „Was immer sie gesagt hat“, rief sie mir zu. „Sie meint es nicht so.“
Lily schob sie weg.
„Johnsen, verdammt, misch dich da nicht ein!“, verlangte ich wütend. Ihr lockeres Auftreten und die Selbstverständlichkeit, mit der sie dazwischen trat, machte mich wahnsinnig.
„Potter, eigentlich könnte es mir ja egal sein, was ihr da macht“ - Das sollte es auch - „aber ich glaube,“ Sie warf Lily einen kurzen Blick zu. „Lily ist grade dabei, eure Beziehung zu zerstören, und ehrlich gesagt würde ich das weder ihr noch dir wünschen, verstehst du - Sie meint es wirklich nicht so, klar?“
So leicht war das aber nicht.
„Hau ab, Freya“, sagte Lily mit einer Todesstimme. Ganz ihrer Meinung.
„Hör auf, sie zu entschuldigen, und verschwinde.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Dann viel Spaß euch noch“, flötete sie und entfernte sich endlich.
Wir warteten schweigend, bis sie hinter einer Tür verstand. Ich spürte, wie Lily mich anblickte und wandte ebenfalls meinen Blick zu ihr.
Irgendwie hatte ich plötzlich keine Ahnung, was ich noch sagen sollte. Was hatte es denn noch für einen Sinn?
Plötzlich schloss Lily die Augen, atmete tief ein. „ Black wird mich nicht mehr anfassen. Niemand wird das mehr. Okay? Ich ... hätte jetzt gerne einen Teller“, murmelte sie. „Aber weißt du was?“ Ihre Augen öffneten sich, sanft lag ihr Blick auf mir. „Ich werfe nur Geschirr nach Leuten, die es wert sind.“
Ich verzog keine Miene, aber plötzlich breitete sich das typische warme Gefühl wieder in mir aus. Es floss durch meinen ganzen Körper, durch jede einzelne Pore, ließ mein Herz schneller schlagen,„Aber warum? Warum hast du so ein Problem damit, mit mir zu schlafen? Dass ich dich überhaupt berühre?“, fragte ich leise.
„Ich weiß es nicht“, antwortete Lily deprimiert. Ich hasste diese Antwort. „Ich - alle sagen - Lacey hat gesagt - Merlin, ich hab einfach verdammt Schiss davor, dass ich ... dir nicht - gut genug bin ... Das ist alles total neu für mich... Und du hast so viel Erfahrung...“
„Was sagen alle?“, hakte ich verwirrt nach.
„Na, dass du - Merlin - verdammt gut im Bett sein sollst“, sagte sie stockend. Ihre Wangen hatten sich mittlerweile knallrot verfärbt.
Meine Mundwinkel verzogen sich automatisch zu einem klitzekleinem Grinsen. Ich liebte Selbstbestätigung. Und allein die Tatsache, dass Lily das anscheinend so verunsicherte, war irgendwie... süß. Aber komplett schwachsinnig. Wollte sie etwa lieber einen Freund, der eine Niete darin war?
„Das ist nicht witzig“, fauchte Lily. Offensichtlich hatte es sie wirklich große Überwindung gekostet, ihre Ängste auszusprechen. Wie immer.
Ich ignorierte das. „ Also, ich verschaffe dir jetzt mal einen exklusiven Einblick in die männliche Psyche“, begann ich vorsichtig und war mir vollkommen darüber im Klaren, dass man meine folgenden Worte komplett falsch verstehen konnte. „Jeder Mann hat lieber eine Freundin, die schlecht im Bett ist, als eine, die sich weigert, überhaupt mit ihm zu schlafen.“
„Also doch Besenkammer?“, warf Lily missmutig ein und bestätigte somit meine Ahnung.
„Nein. Ich wollte dir nur sagen, dass es egal ist - das hab ich dir schon einmal gesagt. Es ist mir egal, wie du im Bett ist. Du kannst gar nicht so schlecht sein“, versuchte ich, ihr klarzumachen.
Allerdings war ich offensichtlich nicht so ganz überzeugend, denn Lily schnaubte. „Sicher nicht“, erwiderte sie sarkastisch, dann schüttelte sie den Kopf. „Egal. Ich mach das wirklich nicht, um dir eins auszuwischen. Sag jetzt bitte, dass du mir glaubst.“ Ihre Augen blickten mich ernst an, bittend. Und ich hätte so gerne automatisch mit natürlich geantwortet... aber die Worte kamen mir einfach nicht über die Lippen.
„Ich...“ Ich zögerte. Sie würde sich eh nur unnötig aufregen, wenn sie nicht die Antwort bekommen würde, die sie sich wünschte. Aber ich wollte sie nicht anlügen. Denn ich war mir einfach nicht sicher. Die ganze Geschichte mit Parker schoss mir wieder durch den Kopf, die Affäre. Plötzlich sah ich das Bild haargenau und detailgetreu vor mir - sie auf seinem Schoß, ihre Hände an seiner nackten Brust, sein grünen T-shirt auf dem Boden...
Ich atmete tief durch und versuchte, mich auf Lily vor mir zu konzentrieren. Sie hatte nicht mit ihm schlafen wollen. Sie hatte ihn gerade wegschieben wollen. Sie liebte mich. Nicht ihn. Hatte das vielleicht nie getan. Sie verarschte mich nicht.
Oder?
Aber sie schlief nicht mit mir. Schon die kleinsten Berührungen reichten, dass sie in Unruhe verfiel. Zumindest, wenn sie von mir kamen.
Bei Pad hatte sie da weniger Probleme.
Fuck!
„Ach, ich weiß es doch auch nicht!“, gab ich zu. Frustriert.
Ich wollte da eigentlich keine Sekunde überlegen müssen. Nicht einmal eine halbe. Ich wollte diese beschissenen Zweifel nicht hegen. Nicht diese Gedanken denken. Und vor allem nicht diese Gefühle gegenüber Pad empfinden.
„Wenn ich schrecklich bin, bist du mindestens genauso schlimm“, warf Lily mit finsterem Gesichtsausdruck ein.
Verständnislos blickte ich sie an. Zum einen wusste ich nicht, was sie jetzt meinte, zum Anderen konnte ich ihr nicht so ganz folgen, wie sie nun auf diesen Schluss kam.
„Was? Du sagst doch immer, dass ich furchtbar bin.“ Ihre Lippen verzogen sich zu einem Grinsen.
„Bist du auch. Ehrlich“, gestand ich. Doch auch auf mein Gesicht legte sich ein Lächeln und als ich sie so betrachtete, kam ich gar nicht umhin, meinen Zweifeln kaum mehr Beachtung zu schenken.
Ihre grünen Augen blickten in meine, und wieder einmal versank ich ihnen, wenn auch nur für kurze Zeit.
Sie funkelten und irgendwie bildete ich mir ein, dass sie mich auf eine Art und Weise sanft ansahen. Dass Lily gefiel, was sie sah. Was sie vor sich hatte. Dass sie mich liebte.
All das glaubte ich, in ihren Augen zu erkennen. Aber konnte ich mir sicher sein?
Ihr Verhalten ließ eigentlich eher auf das Gegenteil schließen...
„Frühstück?“, brach Lily das Schweigen.
Frühstück. Einfach diese Diskussion vergessen, beenden, obwohl noch nichts geklärt war. Ich seufzte. Meinetwegen.
„Okay.“
Obwohl... Das hieß, dass ich weiterhin mit diesem beschissenem Gefühl gegenüber Pad kämpfen musste. Und das... wollte ich nicht. Wenn es ein anderer Mann gewesen wäre, okay. Den hatte ich nicht den ganzen Tag um mich. Aber Pad …
„Ist noch was?“ Aufmerksam musterte meine Freundin mein Gesicht. Offensichtlich hatte sie meine Unzufriedenheit bemerkt.
„Naja. Ich verstehe dich einfach nicht. Und diese Sache... kann ich nicht einfach abstempeln. Es stört mich. Naja ... egal. Gehen wir“, unterbrach ich mich selbst. Es würde eh nichts bringen.
Lily seufzte, dann machte sie ohne Vorwarnung zwei Schritte auf mich zu, war mir ganz nah. Sie drückte ihre Lippen auf meine, nur kurz, doch es reichte.
Mein Körper verlangte nach mehr, wollte sie an mich ziehen, in einen leidenschaftlichen Kuss versinken, sie einfach in meine Armen schließen. Das kribbelnde Gefühl in meiner Magengegend setzte ein.
„James“, murmelte Lily. Offensichtlich hatte sie nicht solche Nebenwirkungen, sonst könnte sie doch jetzt nicht einfach so vor mir stehen. Oder sie hatte sich einfach verdammt gut in Kontrolle.
Ich hatte das Gefühl, dass sie eigentlich noch etwas hatte sagen wollen, aber sie schwieg.
„Hm?“, machte ich deshalb.
„Ich mag dich.“ Sie lächelte und ich zweifelte keine Sekunde daran, dass sie es ernst meinte. Aber mögen reichte mir nicht... Es war einfach nicht genug. „Obwohl du cholerisch bist“, fügte sie hinzu, nun breit grinsend.
„Cholerisch?! Warum denn jetzt das?“
Lily verdrehte ihre Augen. „War nicht böse gemeint“, stellte sie klar.
„Hm. Achso.“ Wie hatte sie es denn dann gemeint? Dass sie auf cholerische Männer stand?
„Und ich verstehe jedes Wort von dir falsch? James“, sagte sie noch einmal. Und plötzlich fiel mir auf, dass ich es mochte, wenn sie meinen Namen aussprach. Irgendwie lag immer so ein... sanfter Unterton in ihrer Stimme. Genau derselbe kam auch zum Vorschein, wenn sie von ihren Eltern sprach, wenn auch schwächer. Oder von Petunia. Von ihren Freundinnen (zumindest wenn sie nicht gerade eine Hasstirade gegen sie losließ - das betraf vor allem Freya). Und auch wenn sie von Snape sprach, tauchte er auf. Dass passte mir allerdings natürlich kein bisschen.
Aber vielleicht bildete ich mir das alles auch nur ein.
„Du bist nicht cholerisch, du bist - naja, im Moment - auch nicht sadistisch und egoistisch - okay, vielleicht ein kleines bisschen - klar?“, fuhr sie fort.
Ich legte den Kopf schief. „Bisschen egoistisch? Warum?“
Sie hatte auch immer etwas auszusetzen.
Lily verzog das Gesicht. „Ich glaube, ich schweige jetzt lieber“, verkündete sie und ich wusste sofort, dass zu diesem Thema wohl nichts mehr aus ihr herauszubekommen war. Warum auch immer.
Vielleicht weil sie nicht wollte, dass wir schon wieder stritten. Aber ich wollte ja gar nicht behaupten, dass ich so gar nicht egoistisch war. Denn das stimmte natürlich nicht. Wer war schon total selbstlos? Niemand.
Mein Blick lag wieder auf ihrem Gesicht. Wanderte zu ihren Lippen.
Ohne Nachzudenken, ohne konkreten Grund (obwohl die Tatsache, dass ich sie liebte und verrückt nach ihr war, doch eigentlich vollkommen reichte, oder?) nahm ich ihr Gesicht in meine Hände, beugte mich hinunter, berührte ihre Lippen mit meinen.
Meine Eingeweiden explodierten, verbrannten. Auf eine so verdammt angenehme Weise, dass es mich wahnsinnig machte. Ich bekam von Lily einfach nicht genug.
Dennoch löste ich mich von ihr - allerdings nur, weil meine Lungen beschissener Weise nach Sauerstoff verlangten.
„Also - Gehen wir?“, fragte Lily. Ihre Augen strichen über mein Gesicht, als würde sie überlegen, mit sich kämpfen. Und plötzlich hatte ich eine ganz gute Ahnung, mit welchen zwei Möglichkeiten sie gerade kämpfte.
„Nein“, sagte ich schlicht und zog sie enger an mich.
„Doch.“ Sie entzog mir ihre Hand und machte Anstalten, mich zur Großen Halle zu ziehen. Doch eisern blieb ich stehen.
„Komm schon, Lily.“
Abwehrend verschränkte sie ihre Arme. Offensichtlich würde es doch nicht so ganz leicht werden.
„Ich weiß überhaupt nicht, von was du redest. Und ich hab Hunger. Also.“ Auffordernd lag ihr Blick auf mir.
Innerlich verdrehte ich die Augen. Natürlich wusste sie, von was ich sprach. „Ich rede vom Rummachen“, erklärte ich unnötigerweise. „Komm schon - das letzte Mal ist schon vier Tage her... Ich bin ein Mann, ich gehe ein ohne so etwas“, behauptete ich.
„Also doch ein Urwaldmensch!“, rief sie triumphierend - wobei ich echt nicht verstand, warum sie in irgendeiner Weise Triumph bei der Erkenntnis, dass ihr Freund ihrer Meinung nach ein Urwaldmensch war, verspürte.
Hatte abstreiten einen Sinn? Vielleicht, irgendwie hatte sie ja Recht. Auch wenn Urwaldmensch eindeutig zu hoch gegriffen war. „Ein klitzekleinesbisschen vielleicht. Also?“
„Unterricht, James. Schule. UTZ-Jahr. Geht das in deinen Urwaldschädel rein?“ Lily lachte.
Ich überlegte kurz, was wir denn für Unterricht in der ersten Stunde hätten. Kräuterkunde. Dann Verwandlung.
Das erste war total unnötig. Ich würde diese Stunde mit Hilfe der restlichen Rumtreiber mit keinerlei Schwierigkeiten nachholen. War schließlich nicht die erste Stunde, die ich schwänzen würde. UTZ hin oder her - vermutlich würde ich mich eh nur langweilen.
Im Gegensatz zu Verwandlung. Da musste ich mich echt ranhalten. Mich jeder Stunde wurde der Unterricht meiner Meinung nach komplizierter. Selbst Moony tat sich etwas schwer. Pad hingegen hatte kaum Probleme - er hatte irgendwie eine abnormale Begabung in diesem Fach. Ich dafür in Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Jeder Zauberspruch in diesem Gebiet fiel mir so leicht, dass Miss Clapp regelrecht begeistert von mir war. Mal sehen, ob ich in den UTZ genau wie in dem ZAG ein Ohnegleichen schaffen würde... Hoffentlich.
„Ist doch nur Kräuterkunde“, fuhr ich in dem Versuch, Lily zu überreden, fort. „Nichts Wichtiges. Ich hasse dieses Fach.“ Kompletter Schwachsinn. Ich hatte rein gar nichts gegen Kräuterkunde. Zumindest wenn mich keine Pflanzen anschissen. „Bitte. Bitte, bitte, bitte.“
Lily's Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen. War das ein Ja? „Wow, ich fühle mich richtig mächtig“, stellte sie fest und lachte.
Auch ich musste lachen. Auch wenn mir die Vorstellung, dass Lily so eine Macht über mich hatte, dass ich schon die Rumtreiberregel, dass Betteln verboten war, brach, eher ängstigte, als belustigte.
Okay, dass ich mich an die Rumtreiberregeln hielt, war an sich schon eine Ausnahme, aber... dennoch.
Allerdings hatte ich auch eine gewisse Macht über sie. Dessen war ich überzeugt. (Affäre? Schluss machen mit Parker? Nähernde Essstörung bei unserer Krise? … Reichte erst einmal.)
„Lily, du willst es doch auch. Denk doch nur mal an meinen tollen Oberkörper...“ Vielsagend blickte ich sie an.
Ihr Blick wanderte an mir herunter und ich war davon überzeugt, dass ich die Diskussion gewonnen hatte. Von daher überraschten mich ihre folgenden Worte vollkommen:
„Nein. Nicht jetzt. Gehen wir.“
Wie bekam sie es nur hin, mir so lange zu widerstehen?
„Du willst doch auch“, unterstellte ich ihr trotzig, wie ein kleines Kind, dass nicht einsehen wollte, dass es nicht das bekam, was es wollte.
„Schon, ich meine, nein, aber nicht jetzt, und nicht hier und überhaupt, nein, wir müssen in den Unterricht - das Frühstück ist bestimmt eh schon zu Ende.“ Böse sah sie mich an. Doch ich glaubte, zu sehen, dass sie eigentlich auch wollte. Dass sie in ihrem Kopf gerade eine Liste mit Pro und Contra entwarf. Nach einer logischen Liste würden die Contras allerdings zu einer an der Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit überwiegen. Zu meinem Nachteil.
Aber ich wollte nicht logisch handeln. Rein logisch betrachtet, war es nämlich unmöglich, dass Lily und ich zusammen waren.
Waren wir aber.
Also.
Und Lily wollte garantiert ebenso wie ich diese Stunde allein verbringen, als Sprout von widerlichen Pflanzen umringt zuzuhören.
„Eben“, knüpfte ich an ihre letzte Aussage an. „Und in Kräuterkunde haben wir zwei auch nichts verloren“, beschloss ich. Ohne auf eine Reaktion ihrerseits zu achten, trat ich näher, packte sie an der Hüfte, hob sie hoch und warf sie mir über die Schulter, sodass ihr Gesicht meinem Rücken bzw meinem Hintern gewidmet war. Ihre Beine schlugen mir beinahe ins Gesicht, als sie sich sträubte.
„James!“, rief sie entsetzt. „Lass mich runter! … Das ist Nötigung...“
Ich musste lachen. Sie übertrieb. „Schwachsinn. Ich helfe dir gerade nur dabei, dass zu bekommen, was du wirklich willst.“
„Aber - wir können doch nicht schon wieder schwänzen“, warf Lily ein. Schon wieder? Das letzte Mal, dass sie eine Unterrichtsstunde verpasst hatte, war schon ewig her.
„Wir haben bis jetzt nur einmal geschwänzt. Naja, zumindest du“, korrigierte ich mich selbst. Wie oft ich schon anstatt in einem Klassenzimmer bequem in meinem Schlafraum gelegen hatte, war nicht mehr zählbar.
„Und wir haben einmal verschlafen“, fügte Lily der Liste einen weiteren Punkt hinzu.
Wow. Drei Mal. Lily Evans, Glückwünsch.
„Jetzt brauchen wir nur noch ein leeres Klassenzimmer ... Glaubst du Verwandlung ist frei?“
Ich überlegte kurz. Soweit ich mich erinnern konnte, waren vor unserer Stunde nie irgendwelche Schüler aus dem Raum geströmt. War also sehr wahrscheinlich, dass das Zimmer erst ab der zweiten Stunde belegt und somit zur ersten frei war.
Perfekt.
„Du bist echt total bestimmend“, bemerkte Lily, wobei sie darin versagte, wütend zu klingen. Also hatte ich Recht gehabt.
Ich grinste. „Schwachsinn. Ich tu nur was, um das zu bekommen, was ich will.“ Das sollte selbst sie langsam mitbekommen haben.
Vor der Verwandlungstür blieb ich stehen. Es war ruhig. Ohne Anzuklopfen (schließlich hatte ich erwartet, dass der Raum leer sei), stieß ich die Tür auf, machte einen Schritt hinein - und blieb stehen.
Vor mir, nur ein paar Schritte entfernt stand McGonnagal. Die Spitze ihres Zauberstabes war nur Millimeter von dem Pult entfernt. Ich ließ meinen Blick weiterwandern.
Vor ihr saßen kleine Winzlige, die uns verwirrt anstarrten. Die Erstklässler. Ich erhaschte einen kurzen Blick auf Seth und Fred, die mir beide sofort hektisch zuwinkten - Gryffindor also. Und dem Wappen nach zu schließen auch Ravenclaw.
Dem Schweigen nach war McGonnagal also gerade im Begriff gewesen, das Pult zu verwandelnd. Ich konnte mich noch genau daran erinnern, wie der Tisch damals plötzlich zu einer Haarnadel geschrumpft war. Die Spannung, das Schweigen, das Staunen.
Diesen Zauber vollführte ich heutzutage ohne Schwierigkeiten. Lautlos.
„Oh, tut mir - uns Leid“, entschuldigte ich mich eilig. „Lasst euch nur nicht von uns stören.“
Lily schwieg. Offensichtlich war ihr die Situation zu peinlich, sodass sie kein Wort herausbrachte. Oder sie hielt es einfach zu unhöflich, mit Leuten zu sprechen, ohne ihnen dabei ins Gesicht sehen zu können.
McGonnagal hingegen sah schlichtweg entsetzt aus. So etwas hatte wohl selbst sie noch nicht erlebt. „Mr Potter! Sind sie sich sicher, dass sie bei meiner Frage neulich die Wahrheit gesagt haben?“
Ich musste kurz nachdenken, bevor ich wusste, was sie damit meinte. Die Frage, ob ich vorhatte, Lily zu vergewaltigen. So ein Schwachsinn.
„Jaja, keine Sorge. Sie macht alles freiwillig. Naja, wir sind dann auch schon wieder weg.“ Ich drehte mich noch einmal kurz zu den Schülern. „Vergesst das Ganze. Und schön aufpassen!“ Pause. Entsetzte Gesichter. „Hey, das war nur ein Scherz.“
Ich verdrehte die Augen. Was dachten die? Dass ein Rumtreiber wirklich verlangte, dass man seiner Lehrerin zuhörte? Das war ja schon beinaje kränkend.
Ich spürte McGonnagals wütenden Blick auf mir und verschwand eilig aus dem Zimmer, bevor sie das Wort „Nachsitzen“ aussprechen konnte. Wenn sie aber wirklich gerade vorgehabt hatte, mir Nacharbeit aufzuhalsen, hatte ich eh keine Chance.
„Und ich hätte gedacht, wir können uns nicht noch mehr vor ihr blamieren“, hörte ich Lily resigniert murmeln.
Ich überging sie. In ein paar Tagen würde unserer Lehrerin das alle eh schon wieder vergessen haben.
„Wie wär's mit unserem Schulsprechersaal?“
„Ich will runter.“ Ihre Stimme war ernst und kurz glaubte ich ihr, glaubte, dass sie das wirklich nicht wollte.
Ich zögerte. „Stell dich nicht so an“, sagte ich schließlich leicht grinsend.
„Bitte?“ Man hörte nur zu leicht heraus, dass sie grinste. Also wollte sie doch.
„Wir sind eh gleich da“, erklärte ich ihr. „Aber falls dir übel werden sollte, sag Bescheid - das ist meine Lieblingsjeans.“ Ich grinste breit.
Lily strampelte und schlug mir gegen die Beine, als ich dennoch nicht anhielt. „Du bist wirklich bestimmend“, grummelte sie.
„Und du stehst drauf“, behauptete ich einfach einmal und zuckte mit den Achseln.
„Nein“, entgegnete Lily sofort. Einfach aus einem alten Reflex oder störte sie das wirklich? Keine Ahnung.
„Aber du wehrst dich nicht“, meinte ich ehrlich. „Wenn du jetzt wirklich in Kräuterkunde sitzen wollen würdest, würdest du dich heftiger wehren.“
Ein Stöhnen als Antwort. „Willst du mich auch noch dazu anstacheln, dich zu verfluchen?“ Ich spürte, wie ihre Hand versuchte, an ihre Hosentasche zu gelangen, doch vergeblich.
„Machst du eh nicht.“ Warum ich mir da so sicher war? Keine Ahnung. Aber wenn sie es nicht über sich brachte, Snape zu verfluchen, dann auch nicht mich. Hoffte ich zumindest. „Und Teller sind keine in der Nähe...“ Ich musste grinsen.
Ich bog ab und stand vor der Tür zum Schulsprechersaal. Ohne Lily runterzulassen, stieß ich sie auf und machte ein paar Schritte hinein.
„Oh, traust du mir nicht zu, Teller aus dem Nichts heraufzubeschwören?“ Wieder zappelte sie.
„Nein. Nicht, wenn ich es verhindern wollte“, entgegnete ich grinsend, packte ihre Hüfte fester und ließ sie vorsichtig wieder auf den Boden gleiten. Augenblicklich legte ich eine Hand an ihre Wange, beugte mich etwas näher zu ihr herunter, wartete auf ihre Reaktion, um zu wissen, ob sie gerade wirklich hier und nicht in einemGewächshaus sein wollte.
„Ich verfluche dich irgendwann, ich schwörs“, murmelte Lily. Sie senkte ihr Gesicht, verhinderte, dass ich ihr in die Augen sehen konnten.
Man.
Ohne ein weiteres Kommentar legte ich eine Hand an ihr Kinn und hob es an, sodass sie mich ansehen musste. Kurz traf ihr Blick meinen, dann schürzte sie die Lippen. „Weißt du was, ich glaube nicht, dass ich das mache. Eigentlich sollte ich zu Kräuterkunde gehen. Findest du nicht auch?“
Verwundert schaute ich sie an. Was? Hatte sie jetzt einfach nur Spaß daran, mich zu provozieren? Oder … war sie nur ehrlich?
„Das ist nicht dein Ernst, oder?“
„Tja.“ Sie grinste. Und ich hatte keine Ahnung, was ich jetzt bitte denken sollte. „Was sagt eigentlich Black dazu... dass du eifersüchtig bist?“ Genüsslich zog sie das Wort in die Länge.
Verwirrt von dem abrupten Themenwechsel starrte ich sie an. Bis mein Gehirn die Frage endlich aufgenommen hatte. Mein Gesichtsausdruck verfinsterte sich, mein Kiefer spannte sich an.
„Bin ich nicht.“ Nicht auf Pad. Meinen besten Freund. Meine zweite Hälfte. Nein, nein, nein. Nein.
Der Versuch, mir selbst einzureden, dass ich keinerlei Eifersucht gegenüber Pad verspürte, scheiterte kläglich. Fuck.
Man, ich wollte das nicht. Eifersucht auf Pad? Premiere. Warum auch? Er war mein bester Freund. Normalerweise gönnte ich ihm alles. Ausnahmslos.
Naja, eine Ausnahme eben doch.
„Alles klar. Es ist dir also total egal, hm?“ Lily legte ihren Kopf schief und nickte. Sie glaubte mir kein Wort.
Natürlich nicht.
Ich wollte schon zum Nicken ansetzen, aber dann schüttelte ich doch seufzend den Kopf. „Nein. Nicht total egal. Aber so ziemlich“, behauptete ich nicht gerade überzeugend. Unbedingt Schauspielunterricht nötig.
„Hat man vorher ja gemerkt“, meinte Lily grinsend. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Schon diese kurze Sekunde reichte aus, damit mein Kopf schwirrte.
... Naja, meinetwegen, dann war ich halt eifersüchtig auf Pad...
Wenn ihr meine Eifersucht aus irgendeinem Grund gefiel...
„Ich erzähl's auch niemandem.“ Lachen, Zwinkern.
Okay, es war doch nicht in Ordnung. Böse blickte ich sie an. „Weißt du eigentlich was für ein beschissenes Gefühl das ist, auf seinen besten Freund eifersüchtig zu sein? Und du machst dich einfach darüber lustig“, beschwerte ich mich ehrlich gekränkt.
„Du glaubst nicht im Ernst, dass Black irgendeine Konkurrenz darstellt, oder?“, fragte sie mich ernst.
Und ich hätte am liebsten sofort mit „Ja“ geantwortet. Aber...
„Wenn er dich berührt, hast du nichts dagegen“, stellte ich fest.
„Kannst du mich überhaupt nicht nachvollziehen?“ Lily verzog das Gesicht. „ Es ist ja wohl keine Frage, von wem ich lieber berührt werde. Es ist nur - Ach, das hatten wir heute schon“, unterbrach sie sich abwehrend.
Ja. Wieder fühlte ich mich ein Stückchen leichter. Von mir wurde sie lieber berührt.
„Und ich versteh's immer noch nicht. Aber ich glaube, dich zu verstehen ist langsam echt unmöglich, oder?“
Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Vielleicht.“
„Langsam sollte ich das wohl akzeptieren.“ Gegen meinen Willen musste ich grinsen, als ich ihrem Blick begegnete. Langsam beugte ich mich vor -
Sie wich zurück.
?!
Lily sah sie kurz um. „Wenn ich wirklich wollte, würdest du mich gehen lassen. Oder?“
Ich fasste es nicht. Merlin! Diese Frage - Man! Offensichtlich hatte sie es doch gestört, dass ich einfach für uns sie entschieden hatte.
Augenrollend ließ ich mich auf das Sofa fallen. „Schon gut. Wenn du willst, verschwinde.“ Genervt sah ich sie an und überlegte gleichzeitig, was ich mit dieser Freistunde jetzt anfangen sollte. Denn in Kräuterkunde würde ich sicher nicht gehen, nur weil Lily keine Lust hatte, Zeit mit mir zu verbringen. Ich konnte mich mit Sicherheit auch selbst beschäftigen.
Lily zögerte kurz, dann setzte sie sich langsam neben mich. „Tut mir Leid“, murmelte sie. „Dumme Frage.“
Jap.
„Ich meinte es ernst - meinetwegen geh in Kräuterkunde.“
„Ich... werd' nur nicht so gerne rumkommandiert“, erklärte sie und seufzte. „Jetzt sei nicht sauer. Bitte.“
„Rumkommandiert?“, wiederholte ich genervt. „Wenn du ernsthaft verlangt hättest, dass ich dich runterlasse, hätte ich das auch getan.“
„Das hab ich!“
„Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass du das wirklich ernst meintest.“
„Du bist sauer“, stellte Lily leicht vorwurfsvoll fest.
Konnte sie ihre Gefühle etwa einfach abschalten?
„Natürlich bin ich sauer. Ich - ach egal. Vergiss das Ganze. Wenn du dich beeilst schaffst du es noch rechtzeitig zu Kräuterkunde.“
„Merlin James! Jetzt ist es eh zu spät“, murmelte sie und verschränkte die Arme. Na toll. Jetzt blieb sie nur, weil sie es eh nicht mehr pünktlich schaffte?
Der Satz „Merlin James! Du weißt doch, dass es nichts Schöneres für mich gibt, als Zeit mit dir zu verbringen!“ hätte mir definitiv besser gefallen.
Tja, man konnte nicht alles haben.
„Mit den ganzen Geheimgängen die ich kenne nicht.“ Lustlos stand ich wieder auf. „Komm.“
Ärgerlich wurde ich wieder zurück geschubst. „Die Stunde hat vor zehn Minuten angefangen! Natürlich ist es zu spät. Jetzt sei nicht so stur!“ Lily's Augen funkelten bedrohlich, als sie sich im Schneidersitz neben mich setzte.
„Ich will doch nur, dass du das kriegst, was du willst“, erklärte ich mit gedämpfter Stimme. Müde.
„Wenn ich das wüsste“, murmelte sie. Nur ganz leise, kaum hörbar.
„Vorher wolltest du noch Unterricht“, erinnerte ich sie. „Kannst du haben. Sprout ist es doch eh egal, wenn du zehn Minuten später kommst.“ Okay, so ganz wahrheitsgetreu war das nicht mehr. Und das wusste sie.
Wütend blicke Lily mich an. Ihre Augen schienen Funken zu sprühen - wieder einmal. „Wenn du mich unbedingt loshaben willst?“ Sie sprang auf.
„Du weißt, dass es nicht daran liegt“, sagte ich ernst.
Kurze Stille.
„Okay“, seufzte sie schließlich. Überrascht nahm ich wahr, dass sie sich wieder setzte. Dass sie sich so schnell beruhigte, hatte ich nicht erwartet. Naja, ein Streit ohne Teller in Reichweite war ihr wahrscheinlich einfach nicht genug.
Wir schwiegen kurz. Ausnahme: Es war unangenehm.
Ich hasste diese Art Schweigen. Bei Lily und mir trat das eigentlich sehr sehr selten ein - klar, es gab Momente, in denen keiner von sprach, aber dann... „genossen wir die Stille“ einfach.
„Verzeihst du mir?“, fragte Lily plötzlich. Allerdings ließ ihr fordernder Tonfall darauf schließen, dass sie die Frage vorher nicht von tiefstem Herzen bereute, sondern einfach keine Lust auf Streit hatte.
Ich seufzte. „Dir kann ich eh nicht lange sauer sein“, gab ich frustriert zu. Leider.
Ein Strahlen erschien auf ihr Gesicht. Sie beugte sich vor, ihre Lippen berührten beinahe mein Ohr. Ich konnte ihren Atem spüren. „Ich liebe dich.“
Glück.
Glück war so ein vielschichtiger Begriff. Man hatte Glück, wenn man beim Abschreiben oder Schwänzen nicht erwischt wurde, wenn man eine Galleone auf dem Boden fand, wenn man gute Freunde hatte, wenn man befördert wurde, wenn man bei einem Anschlag knapp überlebte.
Endorphine, Oxycotin, Dopamin und Serotonin - das sollen alles Hormone sein, die die Glücksempfindungen beeinflussen. Je nach Situation werden sie freigesetzt: Beim Essen (das erklärt, warum Pad so gerne isst!), beim Sport, bei Sex. Also tagtäglich bei ganz banales Dingen.
Konnte man mein Gefühl in diesem Moment dann tatsächlich Glück nennen? Das zwischen Lily und mir war nichts Gewöhnliches. Die drei Wörter „ich liebe dich“ schon gar nicht. Wir waren zusammen und doch benutzten wir diese Worte nicht alle paar Minuten. Sie waren einfach etwas Besonderes.
Aber einen anderen Begriff gab es nicht, was das alles auch nur ansatzweise beschreiben konnte. Ja, man konnte behaupten, dass ich Glück hatte - auch wenn Glück ein weitgehender Begriff war. Ich liebte Lily. War mit ihr zusammen. Bei jedem Lächeln, bei jeder Berührung, bei jedem Kuss musste einfach eine Überdosis dieser ganzen Hormone freigesetzt werden - besonders Oxycotin.
Glücksflash.
Anders konnte man es einfach nicht beschreiben.
Ich musste seufzen. „Ich liebe dich auch“, sagte ich schließlich und lächelte. „Obwohl ich keine Ahnung hab, warum“, stichelte ich schief grinsend.
Auch auf Lily's Gesicht legte sich ein Grinsen. „Mir würde da schon was einfallen“, behauptete sie und legte den Kopf schief.
Ohne noch etwas zu erwidern (am Ende wäre eh wieder alles in einen Streit ausarten!) beugte ich mich vor, blickte für eine Sekunde in diese smaragdgrünen Augen. Dann berührten meine Lippen ihre.
Lily's Lächeln verzogen sich unter meinen zu einem Lächeln. Sie erwiderte den Kuss zärtlich, sanft und gleichzeitig konnte ich ihre Leidenschaft durch die Art und Weise, wie sich ihre Lippen auf meinen bewegten, spüren. Sie rutschte näher an mich und doch -
War ich aus irgendeinem schwachsinnigem Grund nicht zufrieden.
Ich war mir einfach nicht zu hundert Prozent sicher, dass sie das hier wollte. Kurz löste ich mich von ihr, nur ein wenig. Mehr als zwei Zentimenter trennten uns nicht.
Ich seufzte. „Lily. Ich meinte das ernst. Du musst das nicht machen, nur damit ich nicht sauer bin. Meinetwegen geh. Wirklich.“
Gleichzeitig betete ich, dass sie nicht einfach freudestrahlend aufsprang und verschwand.
„Du legst es aber auch echt drauf an, oder?“ Ihrem Tonfall nach zu schließen, war sie langsam etwas angepisst. „James, ich tu schon nichts, was ich nicht will. Ich dachte, das hättest du inzwischen gemerkt.“ Ein leichtes Grinsen auf ihrem Gesicht.
Ein Stirnrunzeln auf meinem. „Aber nach dem ganzen Theater hab ich nicht das Gefühl, dass du das hier unbedingt willst“, erklärte ich.
Ohne den Blick von mir zu wenden, strich sie sanft mit ihren Fingern von meinem Hals zu meinem Hemdkragen. „James. Nicht so viel nachdenken, ja?“
„Hm.“ Mein Blick richtete sich auf ihre Hand.
Die sie plötzlich wieder wegzog. „Weißt du, mir kommt es eher so vor, als würdest du nicht wollen.“
Merlin. Vielleicht hätte ich ihrer Meinung nach mit etwas mehr Enthusiasmus antworten sollen?
Genervt ließ ich mich nach hinten fallen. Wie waren wir gleich nochmal auf die bescheuerte Idee gekommen, das mit uns könnte klappen? „Lily. Ich bin ein Mann. Wenn es etwas gibt, was wir wollen, dann so etwas.“
„Wir sind schrecklich“, murmelte sie einfach. Wobei ich ihr im Stillen vollkommen zustimmte. Gab es sonst noch irgendwo irgendeine Beziehung, die so kompliziert wie unsere war?
„Aber ehrlich.“ Frustriert schloss ich meine Augen und verschränkte die Arme hinter meinem Kopf.
Lily neben mir bewegte sich kurz - vielleicht veränderte sie ihre Sitzposition -, dann spürte ich plötzlich ihre Kinn an meiner Schulter, dann ihre Wange. Ohne einen bewussten Befehl meines Gehirns legte sich mein Arm um Lily und zog sie näher an mich.
„Aber nicht, dass du dich jetzt gezwungen fühlst, das zu tun“, warf sie zynisch ein.
„Halt einfach die Klappe. Bitte.“ Mein Grinsen verriet mich.
„Okay. Genießen wir die Stille“, murmelte meine Freundin und man hörte ihr nur zu deutlich an, dass sie die jetzige Situation etwas seltsam fand.
„Ich meinte damit, dass du keine Scheiße reden sollst“, erklärte ich. Grinsend drehte ich mich zu ihr um. Auch ihre Mundwinkel waren wieder nach oben gerichtet.
Merlin, wir waren echt schrecklich.
„Ich könnte dir zum Beispiel was von Kräuterkunde erzählen - da kenn' ich mich zu hundert Prozent gut aus, also sicher keine Scheiße“, bot Lily mit einem breiten Grinsen an. Miststück. Sie wusste genau, das ich was Anderes wollte. „Außerdem könnten wir dann den Stoff nach-“
Ich unterbrach sie, indem ich ihre Lippen mit meinen verschloss. Wir hatten genug geredet. Lily erwiderte den Kuss sofort, ganz so, als hätte sie nur darauf gewartet. Ihre Zunge strich über meine Unterlippe, ihre Hände vergruben sich nach kurzer Zeit wieder in meinem Haar, ihr Körper schmiegte sich an meinen.
Ich zögerte kurz, dann legte ich meine Hände an ihre Hüfte und zog sie auf meinen Schoß, ohne den Kuss zu unterbrechen.
Und warum hatten wir jetzt gleich noch mal die wertvolle Zeit mit diskutieren verbracht?
Es klingelte.
Endlich.
Nach der geschwänzten Stunde war mir Lily einfach noch zu sehr im Kopf herumgeschwirrt, als das ich eine ernsthafte Möglichkeit gehabt hätte, dem Verwandlungsunterricht zu folgen. Dabei hatte ich eigentlich ausnahmsweise einmal wirklich aufpassen wollen.
„Bis zur nächsten Stunde vervollständigt ihr bitte euren Aufsatz“, rief McGonnagal laut. „Und Mr Potter? Sie können sich ihren Animatus- Aufsatz an meinem Pult abholen.“
Ich sah auf. Und schluckte.
Mein Aufsatz. Fuck - den hatte ich ja schon vollkommen vergessen.
Etwas vorsichtig versuchte ich, den Gesichtsausdruck McGonnagals zu definieren. Sah sie verärgert aus? Belustigt? Resigniert?
Ich seufzte, griff nach meiner Tasche und steuerte das Pult an. Mitten auf dem Tisch lag das Pergament - nur nicht mehr in seiner Originalfassung. Mit roter Tinte waren Bemerkungen an den Rand geschrieben worden und „Anumatus“ war jedes Mal wieder zu „Animatus“ verbessert worden.
Ich überflog die seitlichen Kommentare und blieb bei den letzten Sätzen McGonnagals hängen.
Sehr aufschlussreich und interessant. Allerdings sollten Sie sich bemühen, sich nächstes Mal auf das Thema zu konzentrieren.
Übrigens denke ich, dass Miss Evans Ihnen auch nachgegeben hätte, wenn Sie hässlich wären, da sie, trotz den offensichtlichen Abneigungen und Schwierigkeiten, eine Zuneigung zu ihrem Charakter entwickelt hat.
Ich musste grinsen. Aber …
„Professor?“, sagte ich und lehnte mich gegen das Pult.
Sie blickte auf. „Ja, Potter?“ Ihre Mundwinkel zuckten verdächtig.
„Ich wäre mir da nicht so sicher“, fuhr ich fort. „Denn wenn ich hässlich wäre, wäre ich nicht so selbstbewusst wie ich nun mal bin, also wäre ich Lily nie so nachgelaufen und hätte somit ihre Aufmerksamkeit gar nicht erst auf mich gezogen. Oder nicht?“
McGonnagal runzelte die Stirn. „Wollen Sie mir wirklich gerade weismachen, dass Sie nicht so um Miss Evans gekämpft hätten, wenn Sie hässlich wären? Unwahrscheinlich.“
Überrascht blickte ich meine Lehrerin an. „Was macht Sie da so sicher?“
„Mr Potter. Drei Jahre sind eine lange Zeit. Und das in ihrem Alter...“ Sie räusperte sich. „Nun ja, da Sie ja - ihrer Auffassung nach - nicht hässlich sind, ist diese Diskussion eh unnötig.“
Ich wusste, dass das Gespräch beendet war. McGonnagal würde mein Privatleben mit Sicherheit nicht näher analysieren. Aber sie war davon überzeugt, dass das auch geklappt hätte, wenn ich hässlich wäre. Irgendwie munterte mich diese Tatsache auf.
„Hm, da haben Sie wahrscheinlich Recht.“
„Aber Potter - strengen Sie sich nächstes Mal etwas an. Talentiert zu sein, reicht nicht. Als Auror werden Sie auch nicht die ganze Zeit in der Gegend herumlaufen und Todesser zur Strecke bringen. Da ist ebenfalls Papierkram gefragt. Ich weiß, dass sie für Aufsätze nichts übrig haben, aber diese Art von Arbeit hat einen Sinn. Bemühen Sie sich etwas, sonst klappt das mit dem UTZ nicht.“ Streng? Nein. Es klang eher wie ein wirklich gut gemeinter Rat.
Ich seufzte. „Danke, Professor.“ Mal sehen.
Während ich den Aufsatz in meine Tasche verschwinden ließ, verließ ich das Klassenzimmer und lief beinahe gegen Moony, der mit den übrigen Rumtreiber, Freya, Holly und Lily offensichtlich auf mich gewartet hatte.
„Also ich find' die Idee gut - komm schon, Moony.“
„Warum nicht?“, unterstütze Wormy Pad.
Ah - es ging also immer noch darum, Moony zu überreden, Filch mal wieder einen Streich zu spielen. Wie unreif das auch sein mochte.
Auffordernd blickte ich ihn an. „Okay - okay!“, gab er schließlich mit gequältem Gesichtsausdruck nach. Vermutlich fragte er sich gerade zum wiederholten Male, warum er eigentlich bei uns Rumtreiber mitmachte.
Die Antwort allerdings war leicht: Weil es Spaß machte. Weil wir nicht nur Schwachsinn machten, sondern jeder Zeit eingriffen, wenn einer von uns Probleme hatte. Weil wir einfach Freunde waren.
Lily grinste Remus an. „Na, zu was nötigen sie dich gerade?“
„Das willst du gar nicht wissen“, seufzte Moony.
„Rumtreibergeheimnis“, sagte ich zur selben Zeit.
Ihr Blick lag auf meinem Freund. „Wahrscheinlich hast du Recht.“
„Ich geh jetzt erstmal in Küche - bis gleich“, sagte Wormy und entfernte sich. Moony machte sich auf zum Arithmantik-Unterricht, den er als einziger Rumtreiber besuchte und Holly hatte … Schleimbeutel entdeckt und näherte sich ihm mit einem schüchternen Gesichtsausdruck.
Wir übrigen machten uns auf den Weg zum Gemeinschaftsraum - Freistunde.
Ich überholte Pad, sodass ich neben Lily ging, und legte einen Arm um sie. Sie sah auf, lächelte - erstarrte plötzlich und sah mich angstvoll an.
Verwundert drehte ich mich um … und entdeckte Peeves. Mit einem breiten Grinsen in unsere Richtung.. Das konnte nichts Gutes bedeuten.
Und da fing er auch schon an zu singen.
„Gestern ging's hier so richtig ab,
Denn Potterlein macht niemals schlapp!
Nimmt ein Mädchen nach dem anderen ran,
Gestern war Miss Evans dran!
Auf McGonnagal's Pult wollten sie's treiben,
Doch sie sollten dort nicht lange bleiben.
Weil Peeves sie durcheinanderbringt,
Und dabei einen schönen Blick auf Evans' Unterwäsche erringt.
Rote Spitze macht sie verdammt scharf,
schade, dass nur Potter dran darf!
Doch Peeves hat 'nen Blick erhascht
Er hat sie auf McGonnagals Pult überrascht!“
Sprachlos sah ich den Poltergeist an. Er hatte sich selbst übertroffen. So ein schön gedichtetes Lied hörte man selten von ihn.
Gelächter war um uns herum aufgebrochen. Man drehte sich nach uns um, zeigte auf uns.
Ich stöhnte und Lily lief auf der Stelle knallrot an.
„Gestern ging's hier so richtig ab...“, begann Peeves von Neuem, das selbst geschriebene Lied mit einer unvergleichbaren, originellen Melodie zu grölen, und entfernte sich langsam.
Schließlich sollte ja das ganze Schloss davon erfahren.
Pad grinste breit - durfte aber eigentlich nicht allzu verwundert sein. Ich hatte ihm schon von de Zwischenfall mit Peeves erzählt. Natürlich. Freya hingegen sah erst einmal etwas verblüfft aus, bevor sie anfing, ebenso breit wie Pad zu grinsen.
„Hey, habt ihr's ehrlich auf McGonnagal's Pult getrieben?“
„Evans, nicht schlecht!“
„Darf wirklich nur Potter ran?“
Gelächter, Gepfiffe und dumme Kommentare - Hogwarts, wie ich es kannte und liebte.
Lily versuchte, ihr Gesicht so gut wie möglich hinter ihren Haaren zu verstecken.
„Merlin Lily - das wir rummachen ist doch wirklich normal. Ignorier sie einfach, okay?“, sagte ich leise.
„Ich bring ihn um.“ Mit gepresster Stimme kamen diese Worte aus ihr heraus. Sie schien ehrlich fest entschlossen. So hatte ich sie selten erlebt. Vor allem wenn es um Mord ging. „Ich schwör's, irgendwann bring ich ihm um.“
„Peeves ist schon tot, Lily“, warf Freya grinsend ein. Genau wie Pad schien sie an der Sache ihren Spaß zu haben.
„Rote Spitze, Evans?“ Mein bester Freund pfiff durch die Zähne. „Prongs, du machst für mich doch sicher mal 'ne Ausnahme und leihst sie mir aus, oder?“
Idiot.
Mit flacher Hand schlug ich ihm gegen den Hinterkopf.
„Untersteh dich Black“, sagte Lily, warf ihm einen vernichtenden Blick zu und löste sich von mir.
„Ach Lily, komm schon, an deiner Stelle würde ich auch erstmal ein paar andere Erfahrungen sammeln... Und wenn sich Black persönlich anbietet...“ Freyas Mundwinkel verzogen sich zu einem breiten Grinsen.
Idiotin.
Ich warf ihr einen missbilligenden Blick zu. „Pad, vergiss es. Und Freya? Diese Erfahrungen kann sie auch bei mir machen“, behauptete ich mit trotziger Stimme.
„Ach komm schon, Prongs - Evans langweilt das doch sicher auch, immer Sex mit dem selben Typen... Sie will bestimmt auch mal Abwechslung, oder Evans?“
„Pad!“, rief ich entrüstet. Wollte er jetzt meine Freundin im Ernst dazu anstiften, erst einmal „Erfahrungen“ mit jemand Anderem als mir zu sammeln, vorzugsweise mit ihm?!
Nein, versuchte ich mich selbst zu beruhigen. So war er eben. Große Klappe, nichts dahinter.
Zumindest was diesen Fall anging.
„Danke, ich verzichte.“ Allen Anschein nach versuchte Lily gerade, sich mühsam zu beherrschen. Natürlich - ihr Lieblingsthema. „Das ist ganz allein meine Sache, welche Erfahrungen ich mit wem sammle, klar?“
„Naja, also ich als dein Freund hab da ja wohl auch noch ein bisschen mitzureden, oder?“, warf ich ein.
Sie überlegte kurz. „Wahrscheinlich schon.“ Ihr Blick lag auf mir und ihre Lippen verzogen sich schon wieder zu einem kleinen Grinsen.
„Und ich als sein bester Freund und als Kandidat fürs Ausprobieren ja wohl auch!“ Pad, dieser Idiot.
„James reicht mir erstmal als Kandidat.“ Augenblicklich legte sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Naja, wobei das eigentlich ja selbstverständlich war - natürlich sollte ihr ihr Freund reichen. Aber dennoch.
Pad jedoch ignorierte das vollkommen. „Johnsen? Machst du mit? Damit Lily auch mal 'nen Dreier erlebt.“
„Klar, bin dabei.“ Natürlich war Freya - wäre. Wäre Freya dabei. Lily ließ sich auf den Schwachsinn doch eh nicht ein. Und Pad meinte das alles doch ohnehin nicht ernst.
„Danke, ich verzichte“, wiederholte Lily. „Ich wette, ihr habt auch zu zweit euren Spaß. Und außerdem wäre James davon nicht ganz so begeistert, was?“
„Kein bisschen.“
„Wusste ich's doch.“ Erleichtert strahlte sie mich an. Was hatte sie denn gedacht? Dass ich sie einfach Pad überließ?
Also, so tolerant war ich dann doch nicht.
„Okay, meinetwegen vergessen wir das mit mir“, räumte Pad großzügig ein. „Du kannst ja auch einen Dreier mit Johnsen und Prongs haben, hm Evans?“
Okay, damit wäre ich sogar einverstanden. Das war okay, mehr als okay, eigentlich -
„Damit hätte ich ein Problem“, unterbrach Lily meine Gedanken. Man - wobei … Ihr Seitenblick auf Freya ließ darauf schließen, dass es nicht der Gedanke an Sex war, der sie störte. Sondern dass sie einfach eifersüchtig wäre... Ich musste grinsen.
„Hey, Lily, sei doch nicht so langweilig - bei Parker warst du doch auch nicht so prüde!“ Versuchte Freya gerade ernsthaft Lily zu einem Dreier zu überreden? Verwundert blickte ich sie an - steckte vielleicht der Wunsch dahinter, wieder mit mir zu schlafen? - wobei ich nicht herum kam, sie im Inneren anzufeuern. Das hatte einfach was.
Halt. Stop, stop, stop.
Ein Mädchen reichte mir vollkommen. Mein Mädchen.
Lily.
Ich brauchte keine Anderen. Freya war überflüssig. Aber sowas von.
„Genau! Lass Prongs doch einfach seinen Spaß“, unterstütze Pad Freya. Offensichtlich war er tatsächlich davon überzeugt, dass Lily da mit machen würde. Wann verstand er es endlich?
Meine Freundin ignorierte ihn. Ihre Augen fixierten Freya. Ärger mischte sich in ihren Blick. „Das war... was anderes. Ich würde das nicht mehr tun. Nicht mit James.“
Es war nur natürlich, dass ich ihr wichtiger war als Parker - schließlich hatte sie mit ihm Schluss machen wollen, um mit mir zusammen zu sein. Eigentlich. Aber trotzdem... fühlte ich mich plötzlich leichter. Beschwingter.
„Um aufs Thema zurückzukommen...“, begann Pad. „Prongs, ich bin der Meinung, dass du Evans in Sachen Sex auf jeden Fall Freiraum lassen solltest - sie muss schließlich ein paar Erfahrungen sammeln.“
Irritiert runzelte ich die Stirn. Und warum konnte sie diese Erfahrungen nicht alle mit mir machen?
„Welche Erfahrungen ich mache, ist immer noch meine Entscheidung und nicht seine.“ Sie nickte in meine Richtung.
Bitte?
„Haben wir nicht gerade eben noch gesagt, dass des auch meine Sache ist, mit wem du diese Erfahrungen machst?“, erinnerte ich leicht genervt von dieser Diskussion.
Einen Moment blickte mich Lily ärgerlich an, dann atmete sie einmal tief durch. „Das sollte ja jetzt auch nicht heißen, dass... Ach, egal. Themenwechsel...?“
Pad's Antwort kam sofort. „Nö.“
Lily's Kopf fuhr herum, ihre Augen funkelten gefährlich. Ich würde jetzt lieber den Mund - okay, nein würde ich nicht. Wenn ich immer sofort die Klappe halten würde, würden Lily und ich uns definitiv nicht so häufig streiten.
„Ich finde es sehr interessant, über euer Sexleben zu diskutieren“, fuhr mein bester Freund unbeirrt und breit grinsend fort. „Was leider nicht einmal vorhanden ist.“
„Halt einfach die Fresse Black, ehrlich. Nur weil ich nicht gleich mit jedem in die Kiste springe, wie gewisse andere Leute, heißt das nicht, dass man darüber stundenlang diskutieren muss“, brachte Lily zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Merlin, offensichtlich konnte sie es langsam wirklich nicht mehr hören...
„Doch - das ist mal ne gute Abwechslung für Black“, sagte Freya. Verwundert blickte ich sie an. Abwechslung zu was? „Nimm's ihm nicht übel - er versucht nur, dich zu verstehen!“
Hey, Freya war gar nicht so schlecht. Unfreiwillig musste ich grinsen. Pad versuchte wirklich, Lily's Verklemmtheit nachzuvollziehen. Hinbekommen tat er es aber genauso wenig wie ich.
„Genau! Ich versuche nur gerade mich in die Psyche eines verklemmten, unerfahrenen und schon siebzehnjähriges Mädchens hineinzuversetzen“, ereiferte sich Pad nicht gerade charmant. „Lass mir halt meinen Spaß!“
„Das wird dir eh nicht gelingen, also kannst du's auch gleich lassen“, erklärte Lily. Ich konnte ihr nur zustimmen.
„Komm schon Lily“, begann auch Freya - selbstverständlich breit grinsend. „Gib ihm eine Chance… Es ist doch schön, wenn Black versucht, seinen normalen Denkhorizont zu erweitern.“
„Genau! Also - warum schläfst du nicht einfach mit Prongs? Hast du irgendein Trauma in der Jugend erlebt? Findest du ihn einfach nicht attraktiv genug? Oder hast du vielleicht Angst ihm nicht das geben zu können, was er braucht? Oder...“ Er überlegte.
Stop - nicht attraktiv genug?
Nur am Rand bemerkte ich, dass viele Mitschüler bereits stehengeblieben waren und grinsend zuhörten - Hogwarts eben - denn die Frage, ob ich Lily nicht attraktiv genug sei, beanspruchte mich vollkommen. Auf die Idee war ich noch gar nicht gekommen. Lag es etwa daran?
„BLACK - SEI STILL!“ Damit hatte Lily erst recht die ganze Aufmerksamkeit auf uns gezogen. Prima. Naja, mir war es egal.
„Pad. Halt einfach die Klappe. Bitte?“, versuchte ich es mit einem Blick auf meine Freundin, die ihren Blick auf den Boden gerichtet hatte. „Eigentlich geht es dich wirklich nichts an.“
„Doch, tut es!“, widersprach Pad sofort. „Ich will doch nur, dass du sie endlich mal flachlegen darfst! Ich tue das alle nur für dich.“
Ich musste grinsen. Okay, eigentlich meinte er es ja wirklich nur gut... Und es ging ihn auch an. Natürlich. Er war schließlich meine zweite Hälfte.
„Wie aufopferungsvoll von dir, Black“, entgegnete Lily grimmig.
Ich ignorierte sie. „Das schaffe ich aber auch alleine!“
Irgendwie fühlte ich mich in meiner Männlichkeit verletzt, dass Pad davon ausging, dass ich das nicht ohne seine Hilfe hinbekam. Es lag ja schließlich nicht an mir - natürlich nicht. Es hatte nichts damit zu tun, dass ich nicht attraktiv genug war oder so einem Schwachsinn. Ich sah gut aus und hatte etwas zu bieten. Und nicht nur einen tollen Oberkörper. Auch hatte ich Erfahrung, wusste, wo man eine Frau am besten berühren sollte und stand Pad in Nichts nach. Selbstverständlich nicht.
Demnach laberte mein bester Freund einfach mal wieder Scheiße.
„Davon bin ich überzeugt“, grinste Freya. Eine Spur anzüglich? Vielleicht. Wenigstens eine, die meine Vorteile zu schätzen wusste. Wobei - Lily wusste sie ja auch zu schätzen. Höchstwahrscheinlich. Nur konnte sie mit ihnen einfach nicht umgehen.
Innerlich seufzte ich.
„Genau - halt dich da einfach raus, okay?“, sagte Lily. Hm, ob sie auch so ein Problem mit meinem besten Freund hätte, wenn er nicht so ein Interesse an unserem Sexleben hätte?
„Alle gegen mich? Da will man mal helfen...“ Er schnaubte.
Freya blickte ihn belustigt an. „Jaja, die Welt ist ungerecht... Furchtbar.“
„Stimmt. Wieso muss es immer mich treffen? Dieser verdammte Poltergeist...“, fluchte Lily.
„Also ich fand des Lied genial - Rote Spitze macht Evans verdammt scharf, schade, dass nur Prongsie ran darf!“, sang Pad laut.
„Pad? Du bist der größte Idiot, den ich kenne“, sagte ich ernst. Denn ich fand es kein bisschen schade, dass nur ich ran durfte.
„Der Meinung bin ich auch. Definitiv“, stimmte mir Lily sofort zu.
„Ach komm schon, Prongs - du findest doch auch, dass sie in roter Spitze heiß aussieht, oder etwa nicht?“, fragte Pad verwundert.
Innerlich verdrehte ich die Augen. „Ich hab Peeves ja auch nicht widersprochen, oder?“ Ich musste grinsen.
Lily atmete tief durch. Offensichtlich war ihr das Gesprächsthema nicht sehr angenehm. „Findest du's etwa auch schade, dass außer dir "keiner randarf" wie er das so treffend formuliert hat, oder wie?“, fragte sie scharf.
Ich verdrehte die Augen. „Die Frage kannst du dir auch selbst beantworten, Lily.“
Ihr Gesichtsausdruck wurde plötzlich weicher. „Jaah, denke schon... Wollen wir jetzt endlich mal über was Anderes reden?“
„Ich war aber noch gar nicht fertig!“, entgegnete Pad.
„Schrecklich... heute trifft's dich aber wirklich hart, was?“ Freya nickte übertrieben mitfühlend.
„Aber wirklich - ich glaube, zur Aufmunterung brauche ich mal kurz 'nen One-night-stand - stellst du dich zur Verfügung oder soll ich mir irgendeine Blondine suchen?“
Aufmerksam beobachtete ich Pad's Gesichtsausdruck. Er sah locker aus, wie immer und doch... Irgendwie hoffnungsvoll. Wenn auch nur ganz leicht, kaum merkbar. Ich kam nicht umhin, zu glauben, dass ihm langsam mehr an Freya lag... Es ging nicht nur noch um Sex. Wobei der natürlich immer noch einen zentralen Stellenwert zwischen den Beiden hatte.
Oder?
„Okay, da wir jetzt eh Freistunde haben, opfere ich mich mal... Hey, ich tu das nur für dich, Lily, damit du endlich deine Ruhe hast!“, verteidigte sie sich auf Lily's missbilligenden Blick hi.
Natürlich. Alles total selbstlos.
„Wahnsinn, das ist echt toll von dir“, erwiderte sie sarkastisch.
„Find' ich auch“, stimmte ihr Pad mit breitem Grinsen zu. „Bis später.“
Ohne ein weiteres Kommentar bogen die zwei rechts ein und verschwanden schon bald aus unserem Blickfeld.
Lily wandte ihr Gesicht wieder mir zu und sah mich einen Moment überlegend an. „Und, gefällt es dir immer noch, dass jetzt ganz Hogwarts weiß, dass ich ja angeblich sooo scharf bin?“, fragte sie schließlich. Sie schien recht überzeugt zu sein, dass das nicht mehr der Fall sein konnte.
Ich schaute mich kurz um. Die wenigen Schüler im Gang starrten uns an. Die Mädchen warfen nur kurze Blicke auf uns, dann tuschelten sie hinter vorgehaltener Hand. Die Jungs - denen schien es vollkommen egal zu sein, dass Lily's Freund neben ihr stand. Nur all zu offensichtlich starrten sie in ihren Aufschnitt oder auf ihre Beine...
Automatisch zog ich Lily enger an mich und fuhr mir durch die Haare. „Naja... Wenn die Typen auf die Blicke in deinen Ausschnitt verzichten könnten, ja...“ Mein Gesicht verfinsterte sich kurz, doch dann musste ich wieder grinsen. Langsam, langsam lernte ich mit der Eifersucht umzugehen. „Aber immerhin werde ich jetzt von allen beneidet, dass ich so eine heiße Freundin hab.“
Lily verzog das Gesicht. „Du bist echt eingebildet, weißt du das?“, sagte sie, konnte aber ein Grinsen nicht unterdrücken.
„Jap - und du stehst drauf, hab ich Recht?“
Sie legte den Kopf schief. „Also, es wäre mir lieber, wenn sie dich um etwas anderes beneiden würden - ich hasse diese Blicke“, wich sie meiner Frage aus und verzog abermals das Gesicht.
„Ich auch - aber dagegen kann man ja nichts machen, oder?“ Also irgendetwas außer alle umzubringen, die es wagten, meine Freundin auch nur mit irgendwelchen Hintergedanken anzusehen.
„Stimmt.“ Sie seufzte. Dann fiel ihr offensichtlich plötzlich etwas ein. Ein verzweifelter Ausdruck legte sich auf ihr Gesicht. „Oh nein, wir müssen heute noch zu McGonnagal wegen Weihnachten.“
Weihnachten? Einen kurzen Augenblick war ich verwirrt.
Klar, Weihnachten - wir mussten uns als Schulsprecher um die Planungen für die Dekoration kümmern. Da wir in den Ferien allerdings nicht da waren, würden die Aufbauarbeiten ein paar Vertrauensschüler übernehmen.
Ich musste lachen. Ob McGonnagal wohl irgendetwas zu dem Thema Peeves sagen würde? Wahrscheinlich. „Das wird schon“, startete ich einen Versuch, Lily zu beruhigen.
„Ich wette, McGonnagal hat von de Sache auf ihrem Pult auch schon Wind bekommen.... Und ich kann ihr prinzipiell nicht mehr in die Augen sehen, seit sie uns damals in Filch's Büro erwischt hat... Beim Nachsitzen, du weißt schon.“ Ihre Lippen verzogen sich zu einem Grinsen.
„Das Nachsitzen würde ich niemals vergessen, glaub mir.“ Auch ich musste bei der Erinnerung grinsen.
Die Atmosphäre zwischen uns … die Küsse … die Farbschlacht … das Lachen … Dieser Moment war auch einer dieser gewesen, in denen ich mir sicher gewesen war, dass Lily es wert war.
„Ich auch nicht... Das war der schrecklichste Tag meines Lebens“, erklärte sie grinsend. Was? „Da musste ich erkennen, dass du viel zu viel Macht über mich hast.“
Ich legte meinen Kopf schief. „Das war aber nicht im Ernst der schrecklichste Tag deines Lebens, oder?“
Sie lachte. Ich mochte ihr Lachen, fiel mir plötzlich auf. „Nein, war es nicht. Es war... der Tag der Erkenntnis.“ Breit grinsend blieb sie vor der Fetten Dame stehen.
„Halleluja.“
Aber - halt. Tag der Erkenntnis? Schon beim Nachsitzen?
Eine Woche später waren alle Unterrichtsstunden für dieses Jahr überstanden. Ich saß mit Moony, der interessiert in einem Buch las, im Gemeinschaftsraum und schrieb eine Antwort für meine Eltern. Heute morgen war ein Brief von ihnen angekommen, in denen stand, dass sie mich morgen am Bahnhof abholen würden und hofften, dass sie schon dort die Möglichkeit hätten, Lily kennenzulernen. Außerdem könnten sie es kaum erwarten, bis Pad und ich endlich einmal wieder im Haus wären - es sei so still ohne uns. Und sie würden die letzte Ferienwoche nicht verreisen, da meine Cousine schwanger sei und dieses Jahr ein bisschen Ruhe für sich bräuchte.
Ich seufzte. Klar, sturmfrei wäre eindeutig von Vorteil gewesen, wenn Lily kam, aber... Naja. Meine Eltern wollten sie schließlich endlich kennenlernen. Wirklich kennenlernen. Und so übel würde es schon nicht werden. Hoffentlich war Lily der selben Meinung
Nach ein paar kurzen Sätzen - okay, in Ordnung, bis morgen - beendete ich den Brief und rollte ihn zusammen. Gleich in die Eulerei oder erst später...
Lieber gleich, sonst -
Mein Blick fiel auf Lily. Sie kam gerade die Treppe herunter und steuerte Moony und mich an. Ein Lächeln legte sich auf mein Gesicht.
Okay, doch später.
Lily setzte sich neben mich und lächelte Moony an. „Hey.“
Kommentarlos legte ich meinen Arm um sie und küsste sie auf's Haar, atmete ganz kurz ihren Duft ein.
„Wo ist der Rest?“, fragte Lily grinsend.
„Wo Pad ist kannst du dir ja fast denken.“ - Er hatte ein Date mit irgendeiner Mary aus Ravenclaw - „Und Wormy ist noch in der Bibliothek, glaube ich.“ Unverständlicherweise. Morgen fingen endlich die Ferien an, morgen Früh würden wir abreisen - auch Wormy, er hatte doch entschieden, nach Hause zu fahren - warum den letzten Abend in der Bibliothek verbringen?
„Achso“, sagte Lily und gähnte. „Man, irgendwie bin ich froh, dass morgen Ferien sind.“ Sie lächelte glücklich.
Oh ja. Drei Wochen lang keine Schule, keine McGonnagal, keine Aufsätze, keine erdrückenden Schularbeiten... Und keine Lily. Zumindest die erste Woche. Naja, ein paar mal Treffen war bestimmt drinnen - aber Rummachen?
„Hm“, machte ich unbestimmt. Klar, ich freute mich auf die Ferien. Aber ich war es so gewohnt, Lily jeden Tag hier unten im Gemeinschaftsraum zu treffen. Sie jeden Tag um mich zu haben.
„Und das mit der dritten Woche... klappt, oder?“, fragte Lily und überging somit meinen eher lustlosen Kommentar.
„Äh...“ Ich fuhr mir durch die Haare. „Es gibt eine kleine Änderung - meine Eltern bleiben anscheinend doch.“
Entsetzt sah sie mich an. „Wie - Heißt das jetzt eine Woche mit dir, Black und deinen Eltern?“ Hey, sie grinste. Sie grinste! Das konnte doch nur heißen, dass sie die Vorstellung nicht allzu schlimm fand.
„Genau - du kommst doch trotzdem, oder?“, versicherte ich mich ein wenig besorgt. Merlin, ich freute mich schon die ganze Zeit auf die letzte Ferienwoche - das würde genial werden. Vorausgesetzt natürlich, sie kam.
„Jaah, denk schon. Wenn deine Eltern nichts dagegen haben, dass ich komme?“
„Im Gegenteil, sie freuen sich schon wie verrückt, dich kennenzulernen.“ Kein Wunder - schließlich wussten sie, dass ich Lily drei Jahre lang nachgelaufen war. Sie hatten schon unzählige Geschichten über ihr gehört - größtenteils von Pad. Ich hatte mich meistens etwas zurück gehalten. Irgendwie hatte ich mit meinen Eltern nie gerne über Lily gesprochen. Erst diesen Sommer hatte mein Vater mich dazu bringen können, ernsthaft mit ihm über sie zu sprechen. Er hatte zum ersten Mal aus meinem Mund gehört, dass sie mir wichtig war. Wirklich wichtig. Dass ich sie nicht nur für eine kurze Nummer im Bett haben wollte. Wobei ihm das natürlich schon ewig klar gewesen war - und meiner Mutter natürlich auch. Warum sonst sollte ich mich jahrelang um sie bemüht haben?
Meine Mum hatte geschrieben, dass sie es kaum erwarten konnte, das Mädchen kennenzulernen, dass es geschafft hatte, mein Herz zu gewinnen (was für eine bescheuerte Formulierung, war mein erster Gedanke gewesen) und das Dad alle zwei Minuten sagte, dass er es nicht mehr erwarten konnte, das Mädchen, dass es geschafft hatte, meine Aufmerksamkeit zu erlangen, kennenzulernen.
„Okay...“, begann Lily und blickte mich misstrauisch an. „Was hast du ihnen denn so von mir erzählt?“ Ihrem Tonfall zu schließen war sie ehrlich interessiert.
Ich grinste. „Dass du verdammt sexy bist, es das geilste Gefühl der Welt ist, mit dir rumzumachen und dass rote Spitze am besten an dir aussieht“, antwortete ich sofort so ernst wie möglich.
Fassungslos blickte Lily mich an. Offensichtlich hatte es ihr einen Moment die Sprache verschlagen. Dann wurde sie rot - knallrot. „Das hast du nicht echt gemacht, oder?“
Ich konnte das Lachen nicht länger unterdrücken. „Natürlich, ich rede mit meinen Eltern auch über so Dinge wie mein Sexleben.“
„Du verarscht mich“, vermutete Lily unsicher. Hey - das konnte man als Rache für die Heiratsscheiße sehen. Ehrlich, als sie mir erklärt hatte, dass ich sie erst heiraten müsste, damit ich mit ihr schlafen durfte, war ich aus allen Wolken gefallen. So ein Miststück. So geschockt war ich selten gewesen.
„Richtig“, sagte ich lächelnd und beugte mich vor. Nur kurz berührten meine Lippen ihre, dann löste ich mich von ihr - schließlich hatte ich langsam gelernt, dass sie es hasste, wenn ich sie in der „Öffentlichkeit“ länger als ein paar Sekunden küsste. „Aber es würde alles stimmen“, fuhr ich ehrlich fort.
Ihre Wangen waren immer noch rot, allerdings verzogen sich ihre Lippen gegen ihren Willen zu einem kleinen Grinsen. „Na, das kann ja lustig werden“, murmelte sie.
„Du kommst doch trotzdem, oder?“ Irgendwie hatte ich nicht das Gefühl, dass sie sich wirklich darauf freute, jetzt, wo sie wusste, dass meine Eltern auch vor Ort sein würden.
„Jaah klar.“ Lily lächelte. „Das war ernst gemeint - ich zweifele nicht im Geringsten daran, dass das lustig wird.“
Moony sah auf. „Du brauchst dir echt keine Sorgen zu machen, Lily - James' Eltern sind echt okay.“ Aufmunternd lächelte er meine Freundin an.
Das hatte ich ihr auch schon gesagt und es hatte nicht viel gebracht - trotzdem hatte sie noch panische Angst davor, sie kennenzulernen.
„Das ist gut.“ Dankbar sah Lily Moony an. Okay, vielleicht war mein Freund grundsätzlich einfach vertrauensvoller als ich. Und vermutlich auch nicht so voreingenommen.
„Prongs' Eltern?“, hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich drehte meinen Kopf und sah direkt in Pad's Gesicht. Er umrundete das Sofa und ließ sich neben Moony fallen. „Zwei der besten Menschen der Welt.“
Meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Es war einfach nur genial, dass sich mein bester Freund so gut mit meinen Eltern verstand. Ich glaube, er sah sie mittlerweile wirklich als Elternersatz, auch wenn er es häufig abstritt. Wobei ich ehrlich nicht wusste, warum er es nicht einfach zugab.
Lily sah Pad etwas überrascht an, doch dann legte sich auch auf ihr Gesicht ein Lächeln. „Klingt gut.“ Sie zögerte kurz, dann fügte sie hinzu: „Black?“
„Ja Schätzchen?“
Ich runzelte die Stirn. Schätzchen? Prüfend blickte ich Pad an, bis mir einfiel, dass er ja Pad war. Mein bester Freund. Wenn Bruce mit einem breiten Lächeln mit Lily sprach, war der prüfende Blick okay (wobei es nicht beim Blick geblieben war - ich war schließlich neben Lily getreten, hatte einen Arm um sie gelegt, um mein Revier mehr oder weniger zu markieren, und Bruce recht... bedrohlich angesehen. Schließlich hatte es gar nicht so lange gedauert, bis er abgehauen war. Meine Freundin allerdings war von der ganzen Nummer nicht sehr angetan gewesen...). Aber bei Pad... War selbst das zu viel.
Ich seufzte innerlich. Diese automatische Eifersucht - wobei das Wort nicht ganz stimmte. Ich war nicht eifersüchtig, sobald Lily auch nur einen Satz mit dem anderen Geschlecht wechselte. Aber mein Blick legte sich einfach automatisch prüfend auf den Jungen - wie er sie ansah, ob er ein charmantes Lächeln oder ein ganz normales auf den Lippen hatte...
„Ich weiß, dass es wahrscheinlich sinnlos ist - aber könntest du bitte versuchen, mich nicht allzu lächerlich zu machen?“, holte mich Lily aus meinen Gedanken. Bittend sah sie Pad an. Merlin, diesen Ausdruck hatte ich auch noch nie auf ihrem Gesicht gesehen, wenn sie mit Pad sprach.
Ich musste lachen. „Keine Sorge, Lily, meine Eltern sind Pad's dummen Sprüche doch eh schon gewohnt“, versuchte ich sie zu beruhigen.
„Das muntert mich jetzt total auf“, erwiderte sie unhörbar sarkastisch und seufzte.
„Vergiss es“, antwortete Pad nun nach einer kurzen Überlegung. „Ich liebe es, wenn du dich immer so aufregst - Prongs hat irgendwie schon recht, dann bist du wirklich richtig sexy...“
Grinsen, James. Einfach grinsen.
Und es gelang mir sogar einigermaßen, die Eifersucht abzuwürgen und meine Gedanken ganz weit in meinen Hinterkopf zu verschieben. Es war ja schließlich nur Pad.
Und da Lily ja nicht geschmeichelt reagierte, sondern fassungslos ihren Mund aufklappte, schloss und dann erst Pad böse und mich hilflos ansah, war es schon beinahe einfach. Ihr „James - Mach was!“ und der unzufriedene Ausdruck rundeten all das perfekt ab.
Sie mochte es nicht, wenn Pad ihr ein Kompliment machte.
„Wieso? Er hat doch Recht“, stimmte ich meinem besten Freund grinsend zu.
Okay, offensichtlich mochte sie es auch nicht, wenn ich derjenige war, der ihr ein Kompliment machte - zumindest nicht, wenn ich mich damit auf Pad's Seite schlug, denn ihr böser Blick sprach Bände.
„Ihr seid echt schrecklich“, murmelte sie resigniert.
„Nein“, widersprach ich selbstverständlicher Weise sofort. „Nur Männer.“ Die somit so etwas besser einschätzen konnten als sie selbst.
„Und somit erkrankt an Schwanzsteueritis“, fügte Pad hinzu, breit grinsend, wie immer.
Auch ich musste grinsen. Schwanzsteueritis? Wie kam er denn jetzt schon wieder auf den Schwachsinn? Wobei das schon ziemlich schwach war, also ehrlich.
„Ahh ja.“ Verständnislos wanderte Lily's Blick zu Moony, der die Augen verdrehte.
„Lily, das heißt, dass die schwanzgesteuert sind - schwanz-steuer-itis“, erklärte er.
„Die? Und du bist kein Mann, oder wie?“
„Ähm - naja, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ein Mann bin, nu-“ Er stockte. Offensichtlich wusste er nicht mehr so ganz, was er sagen sollte. „Ich bin ein Werwolf, mir ist es nicht erlaubt?“
Das wäre zumindest typisch für ihn gewesen.
„Moony's Schwanz steuert ihn nicht so, wie uns unsere, will er damit sagen“, sprang ich ein, als er nicht fortfuhr.
„Und da hat er auch Recht, oder Prongs?“ Pad grinste.
Ich zögerte kurz. Er hatte ja Recht. Das, was Moony abzog, hätte ich niemals hinbekommen. „Auf jeden Fall“, antwortete ich also, breit grinsend.
„Alles klar“, sagte Lily und zog eine Augenbraue hoch. Das Grinsen allerdings konnte sie sich nicht verkneifen. „Glückwunsch, Remus.“
„Was ist denn da bitte zu beglückwünschen? Es ist ein wunderbares Gefühl, seinen Trieben nachzugehen“, erklärte Pad. Ich musste lachen.
„Das glaub ich dir ja“ - Ach ja? Warum dann diese Angst? - „Aber man kann seinen Trieben auch nachgehen, ohne den ganzen Tag darüber zu reden und andere Leute zu blamieren, die vielleicht nicht ganz so triebgesteuert sind.“
„Wann blamiere ich denn bitte wen?“
„Also - egal. Ist euch schon mal aufgefallen, dass alle Gespräche in letzter Zeit bei diesem Thema landen?“
„Nein“, antwortete ich ehrlich.
„Ja.“ - Remus.
„Ist ja auch das Lustigste.“ - Pad. Breit grinsend.
Lily musste lachen. Auf meinen fragenden Blick hin, reduzierte sie sich auf ein Grinsen, das meinem besten Freund Konkurrenz gemacht hätte. „Ihr seid teilweise echt gut.“
„Teilweise?“, hakten Pad und ich vollkommen synchron nach. Wir sahen uns kurz an, dann brachen auch wir in einen Lachanfall aus.
„Okay, größtenteils“, verbesserte sich Lily.
Wieder tauschten Pad und ich einen Blick, wieder sahen wir sie abwartend an.
„Was? Ich kann nicht behaupten, dass es die ganze Zeit über lustig ist mit euch.“
Ich runzelte die Stirn, immer noch ein leichten Grinsen auf meinem Gesicht. „Was soll das denn heißen?“
„Also du kannst jedes Mädchen in Hogwarts fragen, die schon mal was mit mir zu tun hatte - Die werden dir alle bestätigen dass es mit mir immer lustig ist“, behauptete Pad sofort. Natürlich, schließlich musste er seinen guten Ruf verteidigen.
„Jedes außer mir vielleicht, denn ich darf immer unter deinen dummen Bemerkungen leiden... Hmm, wahrscheinlich ist das so, weil du nie was mit mir anfangen würdest und umgekehrt“, vermutete Lily. Das fand ich gut...
„Ich würde ja - nur Prongs lässt mich nicht.“ Ich verdrehte die Augen. Ich hatte es ihm so genommen, nie ausdrücklich verboten. Was natürlich nichts daran änderte, dass er es aus Rücksicht zu mir nie versuchen würde. „Sonst würdest du dein Jungfernhäutchen schon lange nicht mehr besitzen.“
Ich unterdrückte ein Schnauben.
Warum sollte Pad bitte was hinbekommen, was ich nicht zustande brachte? Also manchmal neigte er schon so ganz leicht an Überschätzung... Oder einfacher Übertreibung.
„Ich glaube nicht, dass sie dir so leicht nachgegeben hätte“, sagte ich grinsend.
„Du bist echt krank.“ Wütend blickte Lily Pad an und ignorierte mich somit vollkommen. „Zufälligerweise ist das nicht nur James' Sache.“
„Ach Schätzchen, du würdest mir eh nicht widerstehen können, wenn ich es drauf anlegen würde.“
Merlin. Hatte ich ein Glück, dass ich nicht an Minderwertigkeitskomplexen litt. Sonst wäre ich ja mittlerweile wahnsinnig geworden, durch Pad's ständigen Sprüche. Und irgendwann hätte ich noch tatsächlich geglaubt, dass ich es gar nicht wert war, Lily's Freund zu sein und dass sie tief in ihrem Inneren Pad doch eh viel besser fand.
Hatte ich aber nicht.
Aber Lily - wenn Freya mich die ganze Zeit anmachen würde... Wie Lily wohl reagieren würde?
„Natürlich könnte ich das. Ich müsste keine Sekunde drüber nachdenken - das Thema erledigt sich für mich soundso.“ Natürlich - wenn sie mir widerstehen konnte (ich hatte allerdings das Gefühl, dass ihr das von Mal zu Mal schwieriger fiel), war das bei Pad eh kein Problem mehr.
„Hä? Warum erledigt sich das soundso?“ Mein bester Freund hatte es also nicht verstanden. Naja gut, er kannte sie ja nicht halb so gut wie ich.
„Tja Black“, hörte ich plötzlich Freya's Stimme hinter uns. Eine Sekunde später ließ sie sich neben Pad fallen. „Es wissen eben doch nicht alle Mädchen deine Qualitäten zu schätzen.“
Pad's Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. „Solange es noch ein paar heiße Mädchen gibt, die das tun...“ Sein Blick wanderte über Freya's überschlagene Beine. „Und Evans schätzt meine Qualitäten nur deswegen nicht, weil sie noch nie in deren Genuss gekommen ist.“
„Oder vielleicht auch, weil sie einen festen Freund hat, der genau dieselben Qualitäten hat?“, schlug ich grinsend vor.
„Wer sagt denn, dass du genauso gut bist wie ich?“
„Hunderte von Mädchen!“
Auch Lily musste - scheinbar gegen ihren Willen - grinsen. „Tja Black, das wird wahrscheinlich ein schwerer Schicksalsschlag für dich sein, aber ich ziehe James' "Qualitäten" deinen eindeutig vor.“
Schön zu hören.
„Irgendwann wirst du das ganz bestimmt bereuen, Evans - irgendwann“, prophezeite Pad in einem dramatischem Tonfall.
„Was soll das denn heißen?!“, warf ich gekränkt ein.
„Darauf würde ich nicht wetten“, entgegnete Lily abfällig, abermals ohne mich zu beachten.
Allerdings ignorierte auch ich ihre letzte Bemerkung. „Ich bin mindestens genau so gut wie du“, behauptete ich - schon beinahe trotzig. Wie ein kleines Kind, was fest davon überzeugt war, dass sein Schneemann genauso schön war wie ein Anderer.
„Dir fehlt in letzter Zeit einfach die Übung - du bist bestimmt schon eingerostet“, erklärte Pad und nickte übertrieben überzeugt.
Eingerostet? Also ehrlich, das war doch dasselbe wie Fliegen - das verlernt man auch nie. Fertig.
Freya lachte. „Leute, ehrlich, ihr seid richtig gut.“
„Das habe ich ihnen auch schon gesagt“, teilte Lily ihr grinsend mit. „Wie kann man nur stundenlang über so was sinnloses diskutieren?!“
„Sinnlos? Es geht hier schließlich gerade um meinen guten Ruf!“
„Potter, dein guter Ruf ist im Eimer, seit du angefangen hast, Lily so nachzulaufen“, stellte Freya resigniert fest. Naja - solange es etwas gebracht hatte...
„Dann sollte es wenigstens nicht noch schlimmer werden, oder?“, erwiderte ich grinsend. „Also Pad, wenn du willst... suchen wir einfach mal schnell ein Mädchen, das schon mit uns Beiden geschlafen hat - irgendeins wird sich da schon finden. Die kann dir dann mit Sicherheit versichern, dass ich dir in nichts nachstehe und dass es wohl eher du bist, der noch ein bisschen Übung benötigt.“
„Okay - vorhin fand ich euch noch lustig, aber inzwischen ist das einfach nur noch krank“, bemerkte Lily trocken. Und wieder wurde ihr Kommentar von uns Anderen nur am Rande wahrgenommen.
„Ohhh, Potter, lass das lieber, ich weiß nicht ob das gut für dich ausgeht“, sagte Freya schnell.
„Hä?“ Verständnislos sah ich sie an. Aber Moment mal - Natürlich.
„Okay, damals hattest du noch nicht so viel Übung, aber wenn ich das jetzt mal so vergleiche...“
„Du hast mit James geschlafen?“, unterbrach Lily ihre Freundin. Sie starrte Freya an. Verwundert und … wütend? Verraten?
„Ha, sag ich doch!“, triumphierte Pad sogleich und lenkte somit meine Aufmerksamkeit wieder auf sich.
„Das war in der 5. Klasse, Pad!“
„Ist schon länger her...“, erklärte Freya meiner Freundin vorsichtig. Dann drehte sie sich wieder zu mir. „Tut mir Leid, wenn ich an deinem Ego gekratzt hab.“ Schon klar - sehr reumütig sah sie durch ihr breites Grinsen nicht gerade aus.
Schon beinahe beleidigt lehnte ich mich mit verschränkten Armen zurück. „Mein heutiges Talent ist mit dem damals doch gar nicht zu vergleichen.“ Schließlich lagen zwei Jahre dazwischen. Und Lacey hatte Lily's Aussage nach doch auch beteuert, wie gut ich inzwischen war. Also.
„Das glaub ich dir gerne, aber ich gehe lieber nicht das Risiko ein, das zu testen“, sagte Freya und grinste Lily an. Die schien die ganze Diskussion jedoch weniger lustig zu finden, denn ihr Blick fixierte ihre Freundin nach wie vor wütend.
„Mit mir kannst du's trotzdem nicht aufnehmen.“ Freudestrahlend streckte Pad mir die Zunge raus - und brach somit seine eigene Rumtreiberregel. Volltrottel. Wir mussten uns immer daran halten, aber er nicht? Naja, meinetwegen. Ich hasste diese vollkommen sinnlosen Rumtreibersitzungen und würde sicherlich nicht wegen diesem Schwachsinn eine heraufbeschwören.
Ich suchte gerade nach einer Erwiderung, als sich Lily plötzlich von meinem Arm löste und gegen die Sofakante lehnte.
Verwundert sah ich sie an. Was war denn jetzt los?
Sie erwiderte meinen Blick nur kurz, Wut lag daran … Und noch etwas Anderes, was ich nicht definieren konnte. Dann starrte sie an mir vorbei. Fragend schaute ich erst Pad, der unbeeindruckt mit den Schultern zuckte, dann zu Moony, der die Augen verdrehte - also was offensichtliches.
Neugierig beobachtete Pad Lily. „Wird das jetzt die nächste Beziehungskrise?“, fragte er interessiert. Und auf irgendeine Art und Weise auch vorsichtig - schließlich hasste er es, wenn ich wegen Lily schlecht drauf war.
Freya lachte - ein Versuch, die plötzlich angespannte Atmosphäre zu lockern. Vorsichtig griff ich nach Lily's Hand, die mich immer noch keines Blickes würdigte.
„Wer sagt hier was von Beziehungskrise? Du nervst, Black, das ist alles“, entgegnete sie - und ließ ihre Hand leicht zu Seite gleiten.
Ich seufzte innerlich. Ich hasste solche Situationen - Situationen, in denen ich keinen Plan hatte, was ich eigentlich falsch gemacht hatte.
„Pad, abhauen“, sagte ich ernst.
„Du kannst mir nicht verbieten, hier zu sitzen, wir leben in einem freiem La-“
„Bitte“, unterbrach ich ihn und sah ihn an.
Er verdrehte die Augen, stand aber - laut murrend - auf. Moony klappte sein Buch zu und folgte Pad durch das Potraitloch.
„Freya?“
Einen Moment lang sah sie uns zwei verwirrt an, doch dann zuckte sie mit den Schultern und stand auf. „Viel... Spaß noch.“ Sie zwinkerte Lily zu, dann drehte sie sich um und steuerte ebenfalls das Potraitloch an.
Da fiel mir was ein.
„Ach ja, und Freya?“, rief ich.
Sie wirbelte herum und sah mich erwartungsvoll an.
„Dein Talent damals hat auch zu Wünschen übrig gelassen!“
Okay - so ganz wahrheitsgetreu war das jetzt auch nicht. Schon damals war sie richtig gut gewesen. Kein Wunder, dass Pad so Gefallen an ihr fand.
Freya's Gesichtsausdruck wechselte zu empört. Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich wieder um und verschwand aus dem Gemeinschaftsraum.
Ich musste grinsen, doch dann erinnerte ich mich wieder, dass Lily, die aus irgendeinem Grund wütend auf mich war, neben mir saß.
Innerlich seufzend drehte ich mich zu ihr und blickte sie fragend an. „Lily. Was ist los?“
„Nichts, es - Es kotzt mich nur an, dass es immer und immer wieder darum geht. Es ist einfach nervig, okay? Ich kann's langsam nicht mehr hören, wer von euch beiden jetzt besser ist, und um ehrlich zu sein interessiert's mich auch gar nicht...“
Wobei sie es unmöglich schlecht finden könnte, wenn ich es wäre.
„Ich-“ Ich fuhr mir durch die Haare. Irgendwie hatte ich den Drang, mich zu verteidigen. „Es tut mir leid, okay? Aber ich kann... naja, so bin ich halt. Bei Pad und mir dreht sich's halt meistens darum.“
„Jaah, so viel hab ich inzwischen auch schon mitgekriegt, aber - Ach, verdammt, es... tut mir leid, dass ich so... ich weiß auch nicht. Ich hab nur einfach keine Lust, andauernd über unser - noch... nicht vorhandenes - Sexleben zu diskutieren und mir die ganze Zeit vorwerfen zu lassen, wie ... verklemmt ich bin, und dann... Also - Ach, vergiss es. Tut mir Leid.“
„Lily - es wirft dir doch keiner vor, dass du verklemmt bist!“
„Nein, nicht direkt, aber diese ganzen bescheuerten Anspielungen reichen mir - Als gäbe es für Black nichts wichtigeres, als dass ich endlich entjungfert werde...“
Irgendwie war es schon verdammt nervig, dass mein bester Freund und Lily so ein schlechtes Verhältnis zueinander hatten. Sie kannten sich kein bisschen - Schließlich glaubte sie, dass es für Pad nichts Wichtigeres gab. Sie hatte doch keine Ahnung, was er schon alles durchgemacht hatte, worauf es für ihn ankam und wer er eigentlich war. Sie kannte lediglich seine Fassade.
Allerdings würde ich es ihm überlassen, ob er es wollte, es zuließ, dass Lily ihn wirklich kennenlernte.
„Er hat einfach seinen Spaß dran“, erklärte ich.
„Jaah, definitiv.“ Sie seufzte. Dann sah sie mich an, deprimiert. „Eigentlich weiß ich selber nicht, warum du dir das antust - da draußen sind bestimmt hunderte von Mädchen weniger verklemmt als ich, und die hätten alle nichts gegen eine Beziehung oder auch nur einen Onenightstand mit dir...“
„Merlin Lily“, begann ich seufzend. Diese Selbstzweifel nervten. „Warum tue ich mir das wohl an, hm? Klar gibt es da hunderte von Mädchen, die sofort mit mir in die Kiste springen würden, aber ich liebe dich, Lily. Du bist nun mal einfach wichtiger als Sex... Und Vorfreude ist doch anscheinend auch die schönste Freude, oder nicht?“ Ich lächelte und griff abermals nach ihrer Hand. Und diesmal zuckte sie nicht zurück.
„Dich soll man einer verstehen.“ Lily schüttelte den Kopf, ihre roten Haare fielen ihr für einen kurzen Moment ins Gesicht. Der Schein des Feuers ließ sie auf eine Art und Weise unglaublich attraktiv wirken. Irgendwie wild. Sie lächelte, ihre Augen funkelten. Sie rutschte näher an mich ran und legte ihren Kopf auf meine Brust.
„Was ist daran denn nicht zu verstehen?“, fragte ich und strich ihr durch das Haar.
„Alles. Verrückter könnte es nicht sein, oder? Ich habe dich gehasst... Oder zumindest dachte ich das.“ Sie legte ihren Kopf schief. „Aber ist ja eigentlich auch egal - solange ich jetzt weiß, dass ich dich definitiv nicht hasse.“ Sie lächelte mich an.
„Und ich bin dir drei Jahre lang wie ein verliebter Trottel hinterhergelaufen, bis auch du es endlich einmal verstanden hast.“
Wir grinsten.
„Jaah... Das waren noch Zeiten - Aber eigentlich kann ich immer noch nicht glauben, dass ich wirklich drei Jahre lang so blind war.“
Ich musste lachen. „Das war nicht normal“, bemerkte ich und legte meinen Arm um sie. Drei Jahre hatte sie damit verschwendet. Vollkommen sinnloser Weise.
Aber - angenommen, sie hätte sich sofort auf mich eingelassen. Hätte sofort „ja“ gesagt, hätte sich bei meinem ersten Lächeln unsterblich in mich verliebt und sich mir an den Hals geschmissen - dann wäre sie kein bisschen anders als der andere Haufen Mädchen. Zunächst war es ja nur das gewesen, was sie so interessant gemacht hatte: Ihre Ablehnung. Hätten sich diese Gefühle überhaupt entwickeln können, wenn ich nicht so viel Zeit damit verbracht hatte, um sie zu kämpfen? Hätte ich mir dann je die Mühe gemacht, sie wirklich kennenzulernen?
„Ich verstehe bis heute nicht, wie du mir so lange widerstehen konntest“, sagte ich ehrlich. Eigentlich war an mir nichts auszusetzen gewesen - Ich war gutaussehend, charmant (zumindest wenn ich es wollte!), lustig, attraktiv, sportlich, nett und hatte von Anfang an eine Abneigung gegen die Schwarze Magie gehegt. Was sollte ein Mädchen wie Lily mehr wollen?
Eben.
„Ich auch nicht, um ehrlich zu sein.“ Sie grinste, ich musste unwillkürlich strahlen. Normalerweise war das die Stelle, an dem sie meine schlechten Seiten (wo sie die immer heraufbeschwörte?) aufzählte. Wir machten Fortschritte. „Ich musste auf so vieles verzichten...“
Ich lachte leise. „Wie du das nur so lange ausgehalten hast, ohne das ganze Rummachen mit mir, ohne Pad's dummen Sprüche, ohne die eifersüchtigen Blicke der ganzen weiblichen Bevölkerung auf Hogwarts...“
„Ach, ohne Black und diese Blicke könnte ich leben“, gab Lily zu.
„Aber auf den Rest nicht?“, hakte ich nach.
Langsam drehte sie sich zu mir um. Ein Grinsen umspielte ihre Lippen. „Es würde mir auf jeden Fall schwerer fallen, darauf zu verzichten.“
„Also, dass es unmöglich wäre, würde mir besser gefallen... Nachdem mein Ego heute schon so leiden musste...“
Lily überlegte kurz. „Vielleicht könntest du mich davon überzeugen, dass es unmöglich ist.“ Ihr Blick lag auf mir, verführerisch sah sie mich an.
Merlin.
„Nur zu gern.“ Ich beugte mich vor, meine Lippen berührten ihre, nur kurz. Bevor ich ihn intensivieren konnte, löste sich Lily von mir.
„Halt mal - Hättest du ein Problem damit, wenn wir ... das woanders machen..?“ Entschuldigend sah sie mich an.
Ich verdrehte die Augen. „Du bist echt schrecklich, weißt du das?“ Ich lächelte und hoffte, dass sie verstand, dass das nicht vorwurfsvoll gemeint war. Ich stand auf und zog sie hoch. „Wohin?“
Da Lily sich weigerte, noch einmal im Verwandlungsklassenzimmer rumzumachen - auch nach langen Überredungsversuchen meinerseits, denn irgendwie hatte ich Gefallen daran gefunden - griffen wir mal wieder auf unseren Schulsprechersaal zu. Abermals fiel mir auf, wie gut das Sofa für so etwas geeignet war, als ich Lily sanft in die Kissen drückte. Und irgendwie war heute etwas anders.
Ich hatte plötzlich das Gefühl, dass Lily sehr viel sicherer war. Sie schien keineswegs mehr in irgendeiner Hinsicht unschuldig, im Gegenteil. Mein Pulli und T-shirt lagen auf dem Boden, bevor ich auch nur irgendwelche Anstalten machen konnte, ihr ihr Top auszuziehen. Sie zog mich an sich, küsste meine Brust, meinen Hals, meine Lippen. Stöhnte leise, was mich beinahe wahnsinnig machte.
Mein Atem zitterte, ging viel zu schnell. Ihr ging es nicht anders.
Und dann überraschte sie mich total. Ihre Hand wanderte über meine Brust, stockte kurz. Dann atmete sie tief durch, sah schon fast schüchtern in meine Augen und strich vorsichtig, nur ganz leicht über die Beule in meiner Jeans.
Doch es reichte, dass ich vor Verlangen kurz vorm Verrückt-werden war. Auch meine Hände wanderten hinunter, strichen sanft über den Bund ihrer dunklen Jeans. Fragend sah ich sie an, atemlos. Sie zögerte kurz, biss sich auf die Lippe. Dann nickte sie, nur ganz kurz und schnell.
Ohne den Blick von ihr zu nehmen öffnete ich ihre Hose. Abermals atmete Lily tief durch, dann hob sie ihr Becken an und ich zog ihr die Jeans vollkommen aus. Ich legte meine Lippen wieder auf ihre, strich über ihre Brüste, ihren Bauch, ihre Arme, ihre Beine, ihren Hintern. Ich küsste ihren Hals, wanderte hinunter zu ihrem Dekolleté, zu dem Ansatz ihrer Brüste, als ich Lily's Hände an dem Bund meiner Jeans spürte. Widerwillig brachte ich ein bisschen Abstand zwischen uns, sodass sie es leichter hatte. Sie brauchte ein bisschen, bis sie meinen Gürtel aufbekam und meine Hose herunterschob und unwillkürlich musste ich grinsen, als ich bemerkte, dass ihre Hände leicht zitterten.
Sie machte mich wahnsinnig. Allein ihre Art mich anzusehen. Unschuldig und gleichzeitig so verführerisch. Merlin.
Ich zog meine Jeans vollkommen aus und ließ sie achtlos zu den anderen Sachen gleiten. Dann beugte ich mich wieder über Lily. Sie küsste meinen Hals und strich abermals sanft über meine Boxershorts.
Merlin.
Allen Anschein nach hatte Lily mir den Abschied noch schwerer machen wollen. Eine Woche ohne sie schien mir im Augenblick unvorstellbar.
Sie nicht jeden Morgen unten im Gemeinschaftsraum zu treffen, ihr Lächeln zu sehen, nicht jeden Tag mit ihr zu streiten, mich wieder mit ihr zu versöhnen, zu diskutieren, sie nicht mehr jede Stunde in meinen Armen halten zu könne, sie zu küssen, sie an mich ziehen zu können - aber halt. Es war nur eine Woche.
Das würde ich schon hinbekommen.
Auch wenn es ungewohnt sein würde. Und ich ganz besonders das hier vermissen würde.
Ich ließ meinen Blick über sie wandern und versuchte, mir ihren Anblick detailgetreu einzuprägen. Ihre zerzausten Haare, die ihr etwas Wildes verliehen, der Ausdruck in ihren smaragdgrünen Augen, das leichte Lächeln auf ihrem Gesicht, ihre Brüste, ihren flachen Bauch, ihre Beine...
Die Art, wie sie mich küsste, mich an sie zog, über meine Brust strich.
Es gab keinen Zweifel. Definitiv nicht.
Ich liebte sie.
Denn anders konnte ich mir die Tatsache, dass sie mich so um die Fassung brachte, nicht erklären.
~*Lily*~
Es war sieben Uhr morgens und im Mädchenschlafsaal herrschte Chaos. Jeder packte wie irre. Whitney saß in der Ecke und weinte - Sie hatte Kevin, auf den sie seit Wochen stand, mit Zoé Pendansky knutschen sehen, und das obwohl es zwischen Whitney und Kevin am letzten Hogsmeadewochenende so gut geklappt hatte -, Leah und ich versuchten verzweifelt, sie irgendwie aufzumuntern (oder in erster Linie erstmal davon abzuhalten, sich aus dem Fenster zu stürzen), während Lacey taktlose Kommentare von sich gab, sich zu gefühlten hundertsten Mal Lippenstift nachzog und Spiegel der unterschiedlichsten Größen in ihren Koffer warf. Freya summte währenddessen irgendeine schwachsinnige Melodie vor sich hin, die sich anhörte wie die Titelmelodie eines zweitklassigen Videospieles für kleine Kinder, tänzelte im Zimmer herum und brachte alles noch mehr durcheinander, als es eh schon war. Holly, die dabei gewesen war ihre Bücher in den Koffer zu packen, hatte eines ihrer Lieblingsbücher wiedergefunden, dass sie im Laufe des Herbstes verloren geglaubt hatte, und saß jetzt in ihrem Schrank - ohne Witz, im Schrank -, drückte sich die Hände auf die Ohren und las manisch.
Ich stand auf meinem Bett nickte mit dem Kopf im Takt zu Freyas Gesumme und sortierte sämtliche Socken, die die Hauselfen offensichtlich nicht mehr zuordnen konnten.
„Irgendjemand, der eine blau-weiß gemusterte Socke mit Ponyaufdruck ... Moment, Ponyaufdruck?! - vermisst?“
„Ich... Er... Und in Hogsmeade lief alles so gut... Und jetzt macht er mit dieser Schlampe rum-“, schluchzte Whitney und vergrub das Gesicht in den Händen.
Lacey sah auf - Aha, bei dem Wort ?Schlampe' fühlte sie sich offenbar angesprochen.
„Yeah, yeah, give it to me“, murmelte Freya und vollführte einen Tanz in Richtung Bad.
Ich wurde systematisch ignoriert. Resigniert seufzend sank ich auf mein Bett nieder und machte mich daran, mein Nachtkästchen abzuräumen. Ich wusste nicht, wie all die Anderen ihre Schlafsäle immer so schnell leerkriegten - Bei uns artete das immer zu einer Wissenschaft aus. Furchtbar.
Kopfschüttelnd packte ich die Sachen in meine Tasche: Mein Schutzengel aus Ton - dem ich schon am zweiten Tag mit einer geschickten Handbewegung den Kopf abgeschlagen hatte, soviel zu ?Schutz' -, Bücher, Hillary Houston's heuchlerische Hustenbonbons, und - was?! War? Das?
„Freya? Du hast hier etwas liegen gelassen“, rief ich und starrte die kleine Flasche misstrauisch an, als könnte sie mich jeden Moment anspringen und mir die Augen auskratzen.
„Hmmm?“
„Hier“, sagte ich und hielt das Gefäß hoch.
Freya grinste. Seehr breit. In mir wurde sofort Alarm ausgelöst - Meine Augen wurden größer, mein Pulsschlag erhöhte sich. Das Grinsen konnte nichts Gutes heißen.
„Nein. Nein, nein, nein. Das gehört mir nicht, ich will es nicht haben, bitte, nimm es wieder -“
Freya strahlte nur. „Ich schenke es dir! Zu Weihnachten!“
In meinem Gesicht spiegelte sich das blanke Entsetzen. „Ich - Ich verzichte die nächsten zehn Jahre auf sämtliche Weihnachtsgeschenke - Bitte - Nicht das.“
Leah drehte sich stirnrunzelnd zu mir um und sogar Whitney hörte für einen Moment auf, zu schniefen.
„Lily Evans.“ Ehe ich reagieren konnte packte Freya meinen Fuß, schleifte mich von meinem Bett und zog mich ins Bad. Sie schloss die Tür hinter uns - Ich konnte förmlich spüren, wie die Blicke der anderen Vier die arme Tür durchbohrten - und sah mich mit zusammengekniffenen Augen an.
„Hör mal zu. Es ist doch kein Gift oder so. Nur ein ganz normaler Verhütungstrank.“ Genau da lag das Problem. „Es ist total harmlos! Es schmeckt sogar gut. Nach Erdbeere.“ Sie grinste. Ich nicht. „Und jetzt fang nicht damit an, dass du es nicht brauchst“, warnte Freya noch bevor ich den Mund aufmachen konnte. „Ich wette um ... fünfzig Galleonen, dass du es nicht die ganzen Ferien schaffst, Potter zu widerstehen.“
Mir klappte der Mund auf. Fünfzig Galleonen? Das war verdammt viel.
„Ich dachte, du kennst mich?“, rutschte es mir zweifelnd raus.
„Oh ja, das tue ich. Meinst du, ich würde sonst um so viel Geld wetten?“ Schulterzuckend sah sie mich an. „Merlin, Lily. Auf was wartest du?“
Hm. Gute Frage eigentlich.
„Darauf, dass er dich fallen lässt und sich eine Andere sucht?“ Sie lachte auf. „Da kannst du lange warten. Hör auf, darauf zu hoffen, ja? Ich hab das Gefühl -“ Sie grinste bei den nächsten Worten wieder, „- Je weniger du willst, desto mehr will er.“ Sie lachte. Ich erschauderte.
„Er würde noch lange warten, glaube ich. Aber das wäre sadistisch, Lily, hörst du? Das tut man nicht.“ Ich kam mir vor wie ein kleines Kind, dem man erklärt, dass man Dreck nicht isst. „Außerdem willst du doch gar nicht mehr so lange warten, hmm? Ich bin sicher, in den Ferien -“
Ich unterbrach sie. „Na schön, ich verspreche dir, den bescheuerten Trank nicht wegzuschmeißen oder runterzuspülen oder so - Wenn du zu dieses Thema, das du gerade wieder ausgebreitet hast, keinen Kommentar mehr abgibst, bis wir aus dem Zug steigen. Ich. Kann. Es. Nicht. Mehr. Hören. Keinen Einzigen!“
Sie sah entsetzt aus.
„Schwör es“, forderte ich meine Freundin auf und dachte, dass unser Verhältnis irgendwie etwas seltsam war. Und dass ich sie trotzdem einfach gern hatte. „Kein Wort dazu, ob ich nun mit James schlafe, oder nicht. Wir haben gestern ausführlich genug darüber geredet.“
~Flashback~
Ich hätte damit rechnen sollen. Trotzdem war ich wieder überrascht, als Freya mir in meinem eigenen Bett auflauerte, um mich auszufragen. „Und? Uuuuuund? Jetzt sag schon! Lily! Bitte! Uuuuuuuuuund?“
Ich verdrehte die Augen und ging kommentarlos ins Bad, um mich bettfertig zu machen. Mit meiner Zahnbürste im Mund kam ich zurück zur schmollenden Freya.
„Lily Evans! Rede mit mir! Was ist heute gelaufen?“
„Eelatiff vill“, nuschelte ich, den Mund voller Zahnpasta.
Sie atmete tief durch. „Ich versteh kein Wort. Jetzt komm schon, spuck das Ding aus und erzähl's mir.“ Resigniert kaute ich auf meiner Zahnbürste herum. Meine Freundin war wirklich schrecklich - Ich kannte niemanden, der so unerhört neugierig war, wie Freya.
Zwei Minuten später war mein Mund leer und ich hatte keine Ausrede mehr, um mich vor dem Reden zu drücken.
„Alsoooo?“ Ihre Augen funkelten.
„Er... Ich... Also...“
„Ach so, mhm. Alles klar. Genau das, was ich erwartet hatte.“ Sie rollte mit den Augen. „Geht's vielleicht ein bisschen detaillierter?“
„Ich schnappte mir mein Kissen und drückte es mir aufs Gesicht, um sie nicht ansehen zu müssen, während ich sprach. „Ich konnte ihn gerade noch davon abhalten, mich in seinen Schlafsaal zu ziehen. Oder mit in meinen zu kommen - So motiviert wie James gerade war, wären ihm wahrscheinlich noch Flügel gewachsen, die ihn die Treppe hochgetragen hätten...“ Die Luft ging mir aus. Ich nahm das Kissen vom Gesicht, atmete ein und... Lächelte.
Oh. Ich musste dringend an meinen Gesichtsmuskeln arbeiten. Lächeln war jetzt eigentlich nicht angebracht - Eigentlich hatte ich das Gesicht verziehen wollen. Verdammt.
Freya bemerkte meinen Gesichtsausdruck und grinste höhnisch. „Es gefällt dir“, sagte sie wissend. „Es gefällt dir, wie er dich will. Hab ich Recht? Klar hab ich Recht. Du bist total süchtig nach Potter.“ Sie nickte, wie zur Bestätigung ihrer eigenen Worte.
„NEIN! Nein, ich - ich - du weißt überhaupt nichts!“ Verzweifelt schüttelte ich den Kopf. Sie grinste immer noch unbeeindruckt, was mich dazu veranlasste, das Gesicht wieder in meinem Kissen zu vergraben. „Ich hab ihn an meine Hose gelassen“, nuschelte ich gegen den Stoff.
Ich schielte gerade rechtzeitig über die Kante des Kissens, um zu sehen, wie sich ihre Augen weiteten. „Wow. Respekt, Lily. Du wirst besser, muss ich sage-“ Auf einmal stockte sie. Ihr Gesicht nahm einen eigenartigen Ausdruck an. „Aber ihr habt natürlich nicht miteinander geschlafen?“, fragte sie mich. Ich nickte.
„Aaaaah. Aaah. Aha. Jetzt weiß ich's.“ Ihre Augenbrauen wanderten ihre Stirn hinauf. „Lily, Lily. Du bist ein richtiger Sadist.“ Tadelnd schüttelte sie den Kopf.
Verwirrt starrte ich sie an - Ich hatte keine Ahnung, was ich jetzt schon wieder falsch gemacht hatte.
„Hä?“
„Tu nicht so. Ich weiß genau, warum du ihn ausgerechnet heute so weit gelassen hast“, unterstellte sie mir.
„Ach, du weißt das?! Ich wäre ja schon froh, wenn ich das selber wüsste!“
Sie schnalzte mit der Zunge. „Ist doch logisch.“ Ein Grinsen erschien auf ihrem Gesicht. „Langsame Folter. So quälst du ihn noch mehr - Ab heute muss er nämlich eine Woche auf dich verzichten. Und du hast es ihm heute noch schwerer gemacht.“
Mein Mund klappte auf.
„Raus aus meinem Bett! Hau ab!“ Ich schubste sie von meinem Bett und schüttelte den Kopf. Das war absurd, es war unverschämt, mir so etwas zu unterstellen.
„Ich hab dich auch lieb, Lilylein. Schlaf schön. Und so im Nachhinein bin ich echt stolz auf dich.“ Sie grinste mich noch einmal breit an, bevor sie in ihr eigenes Bett verschwand. Ich starrte ihr finster hinterher.
Was, wenn sie Recht hatte?
Aber ... nein. Sie durfte nicht Recht haben. Unmöglich. Verdammt, ich liebte James, was war daran falsch? Wenn ich ihn nun schon weiter ließ? Musste ich nun auch noch auf den Zeitpunkt achten, damit man ja nichts Falsches zwischen den Zeilen lesen konnte?!
Egal was ich machte, irgendwie war es doch nie richtig.
Ich dachte an James, der gerade drüben in seinem Schlafsaal lag und... an mich dachte. Auf einmal war ich mir da ganz sicher. Eigentlich konnte das heute Abend nicht falsch gewesen sein. Denn seit wann ist es falsch, jemanden zu lieben?
~Flashback Ende~
Freyas Blick wanderte zwischen der Flasche mit dem Verhütungstrank und meinem Gesicht hin und her. „Und, ganz eventuell, benutzt du ihn auch? Wenn ich verspreche, kein Wort mehr zu diesem bestimmten Thema zu sagen?“
„Ganz eventuell, falls... Ich will“, sagte ich und erwog, die Finger hinterm Rücken zu kreuzen.
Prüfend musterte sie mich. „Okay. Ich ... schwöre“, murmelte sie. Sie sah so aus, als würde sie das große Anstrengung kosten. „Keine Bemerkungen mehr zu deinem - noch - nicht vorhandenen Sexleben. Bis wir aus dem Zug steigen.“
„Und wehe, du hälst dich nicht daran! Ich will mindestens drei XXL-Schokofroschpackungen, wenn du die Abmachung ignorierst“, stellte ich klar und dachte, dass die Wahrscheinlichkeit, die Süßigkeiten zu kriegen, bei weitem höher war, als die Möglichkeit, einen ganzen Tag ohne Freyas Kommentare zu erleben.
In dem Moment kam mir ein genialer Gedanke. Wenn Freya sich nicht beherrschen konnte... Dann durfte ich den Trank wegschütten! Wenn das mal keine guten Aussichten waren... Okay, neues Ziel: Freya dazu bringen, sich zu verplappern. Dürfte nicht besonders schwer werden.
Grimmig lächelnd verließ ich das Bad, um zum Frühstück zu gehen.
James war nicht unten im Gemeinschaftsraum, er war auch nicht beim Frühstück und das machte mich ganz zappelig, wie Holly grinsend bemerkte. Normalerweise sah ich James sogar noch vor dem Frühstück und sogar die Tatsache, dass ich ganz ohne Black's dumme Anspielungen mein Müsli löffeln konnte, machte mich nicht wirklich glücklich.
Heute war Abreisetag - Vor mir lag über eine Woche Aufstehen, ohne das Wissen, dass James unten wartete. Frühstücken ohne das morgendliche Gekabbel um Freya, Black, James und mich und gelegentlich Remus... Am besten, ich stellte mich schon mal darauf ein. Obwohl ich mich wirklich fragte, wo mein Freund - wie lange würde es noch dauern, bis ich mich an dieses Wort gewöhnte?! - steckte.
Als Leah, Holly, Freya und ich aus der großen Halle traten, blieb Freya auf einmal stehen. Sie sah nach draußen, legte den Kopf schief und grinste dann mich an.
„Ahh, Lilylein, ich glaube, ich weiß, wo dein Süßer ist“, sagte sie mit funkelnden Augen.
Ich warf ihr einen ärgerlichen Blick zu. Mein Süßer - Alles klar.
„Ich hab keine Ahnung, wen du meinst“, gab ich so unbeeindruckt wie möglich zurück.
„James“, sagte sie und zog das Wort genüsslich in die Länge.
„Mein ?Süßer' passt dann aber nicht. Eher mein Sauerer. Oder Bitterer. Oder so was.“
Befremdet sahen Freya, Leah und Holly mich an. „Hä?“
„Naja, er ist, glaub ich, öfter sauer oder verbittert als süß“, erklärte ich.
Freya überlegte. „Stimmt“, gab sie schließlich zu. „Aber mit dir ist er ja auch echt geschlagen.
„Wo ist er denn jetzt?“, fragte Leah interessiert an Freya gewandt.
„Es schneiiiit“, verkündete Freya strahlend. „Und jetzt ratet mal, wo sich die Rumtreiber wohl gerade rumtreiben.“
„Ich gehe hoch“, sagte Holly sofort. „Muss noch packen.“
„Ich komme mit“, verkündete Leah. „Ich glaube, die Socke mit dem Pony-Muster war doch meine“, fügte sie hinzu und grinste mich hastig an, bevor sie mit Holly im nächsten Flur verschwand.
Ich runzelte die Stirn. Fragend blickte ich Freya an: „Was haben die?!“
„Keine Lust auf ´ne Schneeballschlacht, so wie's aussieht“, meinte sie achselzuckend.
„Schneeballschlacht?!“
Sie grinste. „Was denkst du denn, dass die da draußen machen?“
„Ohhhh nein, ich glaube, ich muss auch noch ein bisschen packen, ganz dringen sogar -“ Ich startete einen Fluchversuch, aber ehe ich einen Meter weit gekommen war, schlossen sich Freyas Finger um mein Handgelenk.
„Vergiss es, Lily. Das wirst du jetzt durchstehen.“
„Ich verfluche dich“, drohte ich und schloss meine freie Hand um den Griff meines Zauberstabes.
„Nein“, entgegnete sie schlicht.
„Ähm. Doch?“
„Nein“, wiederholte Freya.
Ich starrte sie an.
„Expelliarmus“, fügte sie hinzu. Mein Zauberstab flog mir aus der Tasche und landete in ihrer ausgestreckten Hand. - Monster!
„Ich sagte doch, nein“, sagte meine Freundin gelassen.
„Freya! Gib mir meinen Zauberstab zurück! Sofort!“
„Nö“, kommentierte sie und zog mich zum Ausgang.
Ich wehrte mich. Urplötzlich breitete sich unterdrückte, aber heiße Wut in mir aus, vielleicht auch Enttäuschung. Ich wollte da nicht raus. Basta. „Warum machst du das?“
„Was genau?“
„Du schlägst dich immer auf James' Seite! Oder auf Black's! Wenn ich gegen etwas bin, bist du immer zu hundert Prozent dafür! ?Lily will nicht - Juhu, lass uns das machen!' Du zwingst mich zu Sachen, obwohl ich gar keine Lust drauf hab - Manchmal denke ich du - du - Du liebst mich überhaupt nicht!“, rief ich.
Oh nein. Rausgerutscht. Und die Wortwahl war ja wohl mehr als beschissen.
Verdutzt starrte sie mich an, dann wurde ihr Blick vorsichtig. Allerdings sah man ihr an, dass sie angestrengt versuchte, ein Lachen zu unterdrücken. „Also, Lily, ich dachte eigentlich dir wäre klar - Ich meine, lieben ist doch ganz schön... hochgegriffen...“
Das Blut schoss mir ins Gesicht. „Du weißt genau was ich meine“, murmelte ich.
Sie legte den Kopf schief. „Du meinst, meine Scherze wären mir wichtiger als du?“
Ich nickte und verfluchte mich gedanklich dafür, überhaupt mit diesem Thema angefangen zu haben. Ich führte mich auf wie ein... Kleinkind. Peinlich!
„Lily.“ Sie seufzte, was den Eindruck von mir als Kleinkind nur noch verstärkte. „Zu wem hab ich gehalten, als James und du eure... Krise hattet, das mit Parker? Und wen hab ich neulich verteidigt, als sie gerade dabei war, ihre Beziehung auf's Spiel zu setzen? Und beim Frühstück, am ersten Tag nach deiner Entlassung aus dem Krankenflügel, zu wem hab ich gehalten?“
Ich hasste überzeugende Argumentationen (solange sie nicht von mir kamen). „Mhm.“
„Komm schon, das ist doch alles nur Spaß. Im Ernstfall halte ich schon zu dir, ja? Ich mach das alles ja nicht, um dich zu ärgern. Im Gegenteil: Ich will dir - okay, James vielleicht auch - nur dabei helfen, das zu bekommen, was du willst“, erklärte sie und grinste jetzt. „Und ich bin mir ziemlich sicher, dass mit ihm schl- oooooh, jetzt hätte ich fast was Falsches gesagt“, rief sie und verzog erschrocken den Mund.
Ach ja, die Wette. Auf meiner Unterlippe kauend blickte ich Freya an; sie hatte den Kopf schief gelegt und ihren Dackelblick aufgesetzt. „Danke“, murmelte ich schließlich. Ich war eindeutig zu anfällig für ein schlechtes Gewissen.
„Heißt das jetzt, wir machen die Schneeballschlacht?“ Sie strahlte.
„Hm. Rausgehen können wir ja mal“, schlug ich vor.
„Ohh, danke“, sagte sie glücklich. „Du kriegst sogar denen Zauberstab wieder, schau mal.“
„Das ist auch das Mindeste“, sagte ich augenverdrehend, nahm den Stab entgegen und öffnete die Portaltür.
Kalte Luft wehte mir entgegen und sofort zog sich eine feine Gänsehaut über meine Arme. Trotzdem machte ich ein paar Schritte aus dem Gebäude heraus und atmete tief durch. Frische Luft und der wunderschöne Anblick vom verschneiten Hogwarts machten die Kälte fast schon wieder wett - Das Schloss sah wirklich traumhaft aus im Winter. Die Dächer und Mauervorsprünge waren mit einer dicken, puderzuckrigen Schicht Neuschnee bedeckt und alles, was man von hier aus sehen konnte, glitzerte: Die Schule selber, der See, die Ländereien und sogar der verbotene Wald funkelte verlockend in der morgendlichen Wintersonne.
Freya schien aber keinen Blick für die Natur zu haben - sie klapperte mit den Zähnen. „Lily, vielleicht sollten wir erstmal Jacken holen, meinst du nicht?“, rief sie mir von drinnen aus zu.
„Nimm meine mit, ja?“, rief ich zurück und lächelte. „Ich bleib solange schon mal draußen.“
Freya nickte und verschwand. Ich entfernte mich noch weiter vom Schloss und sah dabei nach oben; versuchte, die Schneeflocken mit der Zunge aufzufangen, wie ein kleines Kind. Ich ging ein paar Meter von dem schon vorgetrampelten Pfad entfernt, da, wo die Schneedecke noch unberührt glitzerte und genoss das leise Knirschen, dass meine Sohlen beim Auftreten machten. Die Kälte störte mich kein bisschen - im Gegenteil, irgendwie fühlte ich mich durch sie noch ein Stückchen lebendiger, echter... Dem Schnee näher.
Es war kindisch und sinnlos, aber ich konnte der Versuchung der weichen, unendlichen Fläche aus frischem Neuschnee nicht widerstehen - Schon bald lag ich auf der Erde und machte einen Schneeengel. Ohne Jacke, ohne Schneehose, Umhang oder sonst irgendetwas Nässe abweisendes streckte und zog ich Arme und Beine an und betrachtete wenig später das Resultat: Der Engel war wirklich schön. Die Flügel waren anmutig geschwungen und ich hatte es sogar hinbekommen, aufzustehen, ohne Spuren auf dem Rock zu hinterlassen. Sehr zufrieden stellend.
Als Freya wiederkam klapperten meine Zähne und ich zitterte ziemlich heftig. „Danke“, murmelte ich, entriss meiner Freundin meiner Jacke und zog sie über. Vielleicht war der Engel doch keine so gute Idee gewesen - Ich war bis auf die Knochen durchnässt und mir war verdammt kalt. Mist.
„Was hast du denn gemacht?“, wollte Freya entsetzt wissen, als sie meine durchweichten Klamotten musterte.
„Schneeengel“, beichtete ich und versuchte ein Lächeln.
„Du siehst so aus, als würdest du frieren“, sagte Freya stirnrunzelnd.
„Gut erkannt“, bibberte ich und verdrehte die Augen.
Sie grinste. „Und du willst das nicht ändern oder so? Ich weiß ja nicht, ob dir das klar ist, aber du kannst zaubern, Lily.“
Ich starrte sie an. Verdammt. Fünf Sekunden und eine Zauberstabbewegung später war ich trocken und grinste auch. „Danke.“
„Kein Problem. Die Jungs sind da vorne“, eröffnete sie mir und nickte auf die andere Seite des Portals, wo sich wirklich ein paar Gestalten eine wilde Schneeballschlacht lieferten. Hatte ich vorhin irgendwie nicht bemerkt. Ich sah zu, wie einer der Vier - wahrscheinlich James, aber seine Haare waren vom Schnee so durchweicht worden, dass ich mir nicht ganz sicher war - einen Schneeball ins Gesicht bekam und einen Schritt zurückstolperte und verzog das Gesicht. Im Ducken war ich schon immer eine Niete gewesen, und im Zielen sowieso...
„Aber Freya, ich will wirklich nicht zu James und den anderen, die hauen uns nur die Bälle um die Ohren“, jammerte ich und sah sie bittend an.
„Na und? Ich wette, du magst Schneeballschlachten auch“, unterstellte sie mir und das Grinsen, das gleich darauf auf ihrem Gesicht erschien, ließ mich nichts Gutes ahnen. „Und jetzt ist es eh zu spät, um das zu verhindern.“ Ich hatte es gewusst. Blitzschnell bückte sie sich, formte einen Schneeball und schleuderte ihn auf die Rumtreiber zu. Ungläubig sah ich zu, wie er Black genau am Rücken traf und Freya siegesgewiss eine Hand zur Faust ballte.
Dass ich den Augenblick sofort hätte nutzen und ins Schloss flüchten sollen, erkannte ich leider erst, als Black sich umdrehte und Freya und mich erkannte. „Hey, wir kriegen Konkurrenz!“, brüllte er über die schneebedeckte Wiese.
Wenig begeistert versteckte ich mich hinter Freya, die ein paar Schritte nach vorne gemacht hatte und schon wieder Schneebälle formte. „Ich wette, ich ziele besser als ihr alle zusammen“, protzte sie laut.
„Wette gilt!“, verkündete James, den ich inzwischen gut erkannte, weil wir näher gekommen waren und traf Freya mit einem Schneeball direkt im Ausschnitt. (Eigentlich sollte ich mich jetzt nicht darüber wundern oder ärgern, dass das sein erstes Ziel war. Eigentlich.)
Meine Freundin tat, als wäre nichts gewesen, schleuderte einen Ball zurück, der jedoch Peter traf, weil James sich geschickt darunter hinwegduckte. Freya wich dem Angriff, der nun von Peter kam, seitlich aus und kratzte eilig neuen Schnee zusammen.
Froh, dass ich noch nicht in die Schusslinie gekommen war, wich ich nach hinten weg und überlegte, dass es wahrscheinlich das Beste war, einfach wieder ins Schloss zu gehen. Die Fünf würden ihren Spaß auch ohne mich haben und James hatte mich offensichtlich noch überhaupt nicht bemerkt, weshalb es für ihn auch nicht so aussehen konnte, als würde ich vor ihm fliehen oder sonst was. Würde mich nicht wundern, wenn er es schaffen sollte, sogar da irgendwas reinzuinterpretieren.
Gerade als ich den Beschluss gefasst hatte, einfach abzuhauen, fixierte Black mich. „Was soll das, Evans? Bist du sogar zu langweilig für ne Schneeballschlacht?“, rief er laut und warf einen Schneeball in meine Richtung, der allerdings an einem Baum neben mir zerschellte.
Jetzt bemerkte auch James mich; er drehte sich um und grinste mich an. „Hey Lily!“ Dabei bekam er eine Ladung Schnee von Remus auf den Rücken. „Das kriegst du zurück“, murmelte er sofort verbissen und konzentrierte sich wieder auf Remus.
Ich ignorierte ihn und wandte mich an Black. „Ich bin nicht nur zu langweilig sondern auch viel zu unbegabt im Werfen“, erklärte ich und betete, dass er nicht darauf bestehen würde, mich trotzdem mit in die Schlacht einzubinden.
„Komm schon, Lily!“, versuchte es James statt ihm, ohne den Blick von Remus zu nehmen und gleichzeitig mit Freya, die „Lily, komm schon!“ rief und Black bombardierte.
Black, der mit Peter und Freya leicht überfordert schien, sagte nichts.
„Nee, lieber nicht, da kann ich mich eh nur blamieren“, winkte ich ab und machte noch einen Schritt rückwärts - stolperte über eine unter dem Schnee verdeckte Baumwurzel und fiel. Mit dem Gesicht im Schnee blieb ich liegen. Scheiß Leben.
Das Gelächter der Rumtreiber reichte bis zu mir herüber. Und plötzlich waren da noch andere Geräusche, nähere -
„Alles in Ordnung?“ James kniete neben mir und lachte immer noch. Mein Blick schoss erst einmal prüfend zu seinen Handflächen, aber sie waren zu meiner Beruhigung leer.
„Alles klar“, sagte ich schließlich und rappelte mich auf.
James beugte sich zu mir herunter, aber genau in diesem Moment traf ihn ein Schneeball am Hinterkopf - dem Grinsen nach zu urteilen Freyas Werk.
Natürlich drehte James sich sofort um - nicht traurig sein, Lily, seine Lippen wären bestimmt eh zum Erfrieren kalt gewesen - und bückte sich, um einen Schneeball für Freya zu formen. Diese jedoch duckte sich wenig später darunter hindurch, was zur Folge hatte, dass der Ball Peter traf und dieser auf James losging. James drehte sich zur Seite und Peter's Schneeball traf mich an der Schulter. Kurzentschlossen formte ich ebenfalls eine Kugel.
„Eigentlich werfe ich zwar lieber mit Tellern, aber...“ Ich zuckte mit den Schultern und schoss das Teil auf Peter ab.
James lachte. „Schneebälle sind ja auch nicht schlecht“, vollendete er meinen Satz. Er kniete gerade zu meinen Füßen und kratzte Schnee für einen Ball zusammen, der wenig später auf Black's Rücken landete.
Ich sah auf meinen Freund herunter, grinste und klopfte meine Hände direkt über seinem Kopf aus, sodass der ganze Schnee in seinen Nacken rieselte. Ha.
„Hey!“ James fuhr herum und patschte mir den Schneeball, den er gerade in den Händen hielt, direkt ins Gesicht.
Etwas überrumpelt wischte ich mir den Schnee aus dem Gesicht und grinste. Irgendwie hatten Schneeballschlachten ja doch was...
Der nächste Ball kam von Freya. Und traf mich mitten ins Gesicht.
... oder auch nicht. Jetzt grinste ich nicht mehr.
James war wohl auch getroffen worden, denn er drehte sich von mir weg und bombardierte Black, der bis gerade eigentlich mit Remus beschäftigt gewesen war. Auch ich mischte mich wieder ins Geschehen und die Schneeballschlacht war im vollen Gange.
Ich wurde an die gefühlten hundert Male getroffen, aber selber brachte ich es nicht wirklich fertig, die Leute abzuschießen, die ich wollte. Von daher war es ein ziemliches Erfolgserlebnis, als ich James genau in den Nacken traf. (Gut, ich hatte auf Black gezielt, aber ich hatte jemanden getroffen - Und das zählte, oder?)
Begeistert strahlte ich ihn an, aber er schien sich nicht halb so sehr zu freuen wie ich. „Ah! Na warte!“ Er formte hastig einen Schneeball und rannte auf mich zu, wie ein Gorilla.
Hilfe. Ich wich zurück, stolperte ein bisschen und traute mich nicht wirklich, zu rennen. James würde mich nicht einseifen. Das würde er nicht wagen. Oder? Eine Stimme in meinem Kopf sagte: Er ist ein Rumtreiber. Und das wiederum sagte alles.
Ich hätte doch rennen sollen.
James stand jetzt direkt vor mir. Er grinste mich an und verteilte eine Hand voll Schnee in meinen Nacken.
„Lass das!“ Verzweifelt versuchte ich, seine Hand da wegzuzerren - Leider erfolglos.
„Selbst Schuld“, lachte er nur und schüttelte meine Hand ab, wie ein lästiges Insekt.
Mein Körper versteifte sich und ich zog den Kopf an die Schultern, um James weniger Angriffsfläche zu geben. „Das war - keine Absicht“, keuchte ich und versuchte mit beiden Armen, ihn wegzuschieben.
„Ach ja?“ Er grinste nur.
„Jaah... Hör auf damit!“ Ich versetzte ihm einen energischen Stoß, der ihn endlich doch ein wenig aus dem Gleichgewicht brachte. Allerdings stützte er sich somit automatisch auf mir ab und ich knickte unter seinem Gewicht buchstäblich ein. Von Gleichgewicht war keine Spur mehr übrig und so kippte ich mit entsetztem Gesichtsausdruck nach hinten um - und James auf mich drauf.
Ich landete viel weicher, als gedacht - der Schnee federte den Sturz relativ gut ab. Und James hatte es offenbar noch geschafft, sich mit einer Hand neben mir abzustützen, denn sein Gewicht drückte nur ganz leicht auf meinen Körper.
Ich hob mein Gesicht aus dem Schnee und schlug deprimiert die Augen auf. Schon der zweite kleine Ausflug auf den Boden heute - Klasse.
James' Gesicht war ganz nah, noch näher als gedacht. Schnee hing in seinen zerzausten Haaren und seine Wangen waren leicht von der Kälte gerötet, seine Lippen leicht geöffnet. Für einen kurzen Moment musste ich überlegen, wie man atmet.
„Fuck... sorry“, sagte er und grinste mich vorsichtig an. „Hast du dich irgendwie verletzt?“
„Nö“, erwiderte ich und grinste zurück. „Mir geht's bestens.“
„Ja dann...“ Seine Lippen verzogen sich nach oben. Ohne Vorwarnung beugte er sich etwas herab und küsste mich auf die Lippen.
Zzzzzzzzzzzzzzzzzp.
Etwas überrascht riss ich die Augen auf, schloss sie wieder, versuchte, das Schwirren in meinem Kopf zu ignorieren, erwiderte den Kuss. Trotz der eisigen Kälte und der Nässe, die sich vom Boden aus langsam wieder durch meine Jacke auf meine Kleidung legte wurde mir plötzlich warm. Der gewohnte Stromschlag wirkte wie ein Heizlüfter, ich brannte. James legte eine Hand an meine Wange, mit der anderen stützte er sich immer noch im Schnee ab. Auch ich löste eine Hand aus dem Schnee und vergrub sie in seinem Haar, das vom Schnee ganz nass war. Ich mochte nasse Haare, stellte ich fest, als James mich so leidenschaftlich küsste, als hätte er den ganzen Morgen nur darauf gewartet.
Von weiter weg hörte ich Freya und Black reden, irgendwo weit hinten in meinem Kopf, irgendwo, wo Dinge mich nicht zu interessieren hatten.
„Ich hasse es, wenn sie das machen. Das ist so... schrecklich kitschig“, sagte Freya.
„Von was redest du?“ Eindeutig Black. Offensichtlich hatte er uns noch nicht bemerkt. James strich mit dem Daumen über meine Wange, ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht und das alles machte es sehr schwer, mich auf die Unterhaltung unserer Freunde zu konzentrieren.
„Davon“, sagte Freya und ich überlegte noch, was sie wohl damit meinte, als ein dumpfes Geräusch und eine reflexartige Bewegung von James' Seite darauf schließen ließen, dass ein Schneeball direkt auf seinen Kopf geflogen war. Es gab Momente, in denen hasste ich Freya.
„Aah“, machte Black und lachte.
James' Gesicht verfinsterte sich. „Du kannst mich auch mal, Johnsen!“
„Kein Problem“, entgegnete sie lässig. „Solange könnte Black sich ja dann mit Lily beschäftigen.“ Sie grinste.
Begeistert sah Black zu mir. „Genau!“
Ich starrte ihn... weniger begeistert an. James schien die Idee genauso wenig zu gefallen - Er verdrehte die Augen und stand kommentarlos auf und reichte mir die Hand, um mich ebenfalls hochzuziehen.
Schließlich sah er Freya an: „Nur weil du keinen hast, der mit dir im Schnee rumknutscht, brauchst du Lily und mich nicht dabei stören, Johnsen.“ Allerdings grinste er bei den Worten.
„Sie hat dafür aber jmd, der mit ihr im Schnee fickt“, spekulierte Black und grinste breit in die Runde.
Remus fand meinen Blick und wir seufzten gemeinsam.
„Ach ja? Und wen, wenn ich fragen darf?“, hakte Freya provokant nach.
„Drei Mal darfst du raten, Süße“, entgegnete Black anzüglich.
Auf einmal fiel mir Freya's und meine Wette wieder ein. Wenn Freya jetzt einen Fehler machte... Konnte ich das Zeug wegkippen. Yeah.
Nachdenklich ließ ich mich von James hochziehen. Das war meine Chance. Wenn Freya und Black erstmal dabei waren... Bestimmt würden sie früher oder später auch auf James und mich zu sprechen kommen. Ich wartete.
„Ich gib dir nen kleinen Tipp: Er ist total heiß, unwiderstehlich, verdammt gut im Bett, gutaussehend, charmant...“
Freya schien ernsthaft zu überlegen. „Hmmm. Pettigrew?“ Sie grinste breit.
Black zog gespielt bewundernd die Augenbrauen hoch. „Du hast dich von Wormy flachlegen lassen?“ Er pfiff durch die Zähne, während Peter Pettigrew Freya verwirrt anschaute, als wäre sie verrückt geworden.
Sie verdrehte allerdings nur die Augen. „Ich glaube kaum, dass er's mit mir im Schnee treiben würde...“ Auf einmal drehte sie sich zu Peter um. „Aber wenn du was lernen willst, Kleiner, einfach fragen.“ Sie grinste.
Der arme Angesprochene wurde ziemlich rot und schaute auf den Boden. Ich erwischte mich dabei, beinahe mütterliche Gefühle für ihn zu entwickeln, so sehr konnte ich mich mit seiner bedauernswerten Lage identifizieren.
Black lachte. „Also bleib doch nur noch ich, hm?“
Abschätzig musterte Freya ihn. „Na meinetwegen...“, erbarmte sie sich schließlich und ich lehnte mich ein wenig gelangweilt an James. Die Diskussionen waren doch immer dieselben. „Aber um Merlin Willen, lass daraus nicht so ein Gefühlsdusel werden wie bei Potter und Lily, ja?“, bat sie. Ihre Stimme klang locker, aber - vielleicht täuschte ich mich - irgendwie auch ängstlich. Freya hatte Angst vor Gefühlsdusel. Vor Gefühlen. War es das? Der Grund, warum sie mit verschiedensten Typen am laufen hatte, sich nie festlegte? Angst? Dann wäre sie genauso schlimm, nein, schlimmer als ich. Denn ich war inzwischen mit James zusammen. Stolz reckte ich das Kinn, bis ich bemerkte, dass ich in meinem Kopf gerade erbärmliche Selbstgespräche führte und absolut keinen Grund hatte, stolz zu sein. James drei Jahre lang warten lassen - Klar, was für ein Verdienst. Ich schüttelte leicht den Kopf, um diese unsinnigen Gedanken zu vertreiben.
Black lachte schon wieder. „Da brauchst du dir bei mir wirklich keine Sorgen zu machen - ich bin ja nicht umsonst Sirius Black“, beruhigte er sie. Ich legte den Kopf schief. Ob er wohl auch Angst hatte? Vor Beziehungen? Hatte er deswegen so viele -
Merlin. Aufhören, Lily. Du bist keine Hobbypsychologin. Aus!
„Stimmt“, grinste Freya. Uff - In dieses unbedeutende Wort konnte nicht mal ich irgendeine Scheiße reininterpretieren. Wie zum Beispiel Bindungsphobie. Ich schloss eindeutig zu viel von mir auf Andere.
„Schon allein bei dem Wort Gefühlsdusel brauch ich ´nen Eimer“, redete Black weiter und warf James einen abschätzigen Blick zu. Ich konnte erraten, was jetzt kommen würde. „Und Prongs war auch mal so“, seufzte er, ganz wie ich erwartet hatte. „Ich muss sagen, ich vermisse die 4. Klasse...“
„Jaah, das waren noch Zeiten“, murmelte Freya erinnerungsselig.
Keiner schien jetzt noch an eine Schneeballschlacht zu denken; alle waren mehr oder weniger damit beschäftigt, Freya und Black's schwachsinniger Konversation zuzuhören. Peter saß auf dem Boden und wühlte mit den Schuhspitzen Schnee auf, Remus lehnte etwas weiter hinten an einem Baum und malte mit seinem Zauberstab, aus dem Funken stoben, bunt leuchtende Muster in den Schnee. Eine Weile schaute ich begeistert zu, aber als ich mich dabei erwischte, in ein, einem ?H' nicht unähnlichen, Zeichen ?Holly' und somit seine verlorene große Liebe reinzuinterpretieren, riss ich mich zusammen - Heute war aber auch echt ein schwer psychologischer Tag - und lauschte weiter dem Gespräch, dass sich immer noch um unser viertes Jahr auf Hogwarts drehte.
„Das war echt nicht schlecht...“, sagte James gerade.
Irgendwie störte mich das. Klar, ich konnte nicht erwarten, dass er seiner Singlezeit kein bisschen nachtrauerte, aber... Vielleicht war es dumm, aber ich wollte, es hören; ihn sagen hören, dass es jetzt auch gut war. Besser.
„Also, ich finde es jetzt auch nicht schlecht“, sagte ich und versuchte alles, um nicht wie ein kleines Kind zu klingen, das nach Aufmerksamkeit schrie.
„Wenn man mal die letzten drei Jahre ignoriert“, schränkte James meine Worte ein und grinste mich an. Ich verstand nicht sofort, was er meinte - Vielleicht, dass es in diesen drei Jahren schon sei sein hätte können wie jetzt?
„Also ich finde es schrecklich so wie es jetzt ist“, seufzte Black und ich zweifelte keine Sekunde daran, dass das sein voller Ernst war. Irgendwie bescheuert, dass der beste Freund meines Freundes mich nicht sonderlich mochte. Und eigentlich noch bescheuerter, dass mir das überhaupt nichts ausmachte - Beruhte eher auf Gegenseitigkeit.
„Wieso das?“, fragte Freya nach. Ich verdrehte gleichzeitig mit Remus die Augen. Wenn jemand Black in dieser Hinsicht verstehen müsste, sollte es nicht eigentlich Freya sein?!
„Dreimal dürft ihr raten“, sagte Remus und malte weiter bunte Streifen in den Schnee. Nein, Lily, das ist kein H. ... Eher ein L. Und das da vorne ein A. Sofort schoss mir ein Name durch den Kopf - Lacey. Konnte es eventuell sein, dass Remus -
Lily! Aufhören mit der Psychoscheiße! Was sollte Remus von Lacey wollen?! Das wurde immer absurder.
Dramatisch blickte Black in die Runde. „Weil Prongs - Prongs hat eine feste Freundin!“ Bei dem Wort verzog er so schmerzhaft das Gesicht, dass er mir fast leid tat. Genau so lange, bis mir einfiel, dass er über mich sprach, wenn er so gequält guckte. Und dass das eigentlich alles andere als schmeichelhaft war.
„In der 4. Klasse hätte ich niemals so was von ihm erwartet... Und er hat jetzt schon seit Wochen keinen Sex mehr!“, stellte Black schockiert fest.
Dass er immer, immer darauf herumreiten musste! Teller, Nachttischlampe, egal. Hauptsache irgendetwas, das WEHTAT.
„Und ich werde es überleben, Pad.“ James verdrehte die Augen und ich hätte ihn küssen können.
Freya grinste. Und ich witterte meine Chance... So einen Kommentar von Black konnte sie doch unmöglich so stehen lassen... Komm schon, Freya, sag was, irgendwas über mein nicht existierendes Sexleben... „Das ist wohl so was wie -“ Sie atmete tief durch. „Liebe, Black.“ Sofort verzog sie das Gesicht, als hätte sie ein ungehörig schlimmes Schimpfwort ausgesprochen.
Und mal wieder überraschte sie mich total. Kein dummer Kommentar. Verdammt! Sie war besser, als ich dachte.
Auch Remus schien überrascht. Sein Blick blieb an Freya hängen. „Merlin, ihr seid euch schon verdammt ähnlich“, sagte er nachdenklich.
Irritiert sah Freya ihn an. „Ich? Und Black?“ Sie klang noch perplexer als Remus oder ich.
„Wenn du's so sagst...“, spekulierte ich und grinste Remus an.
Black hingegen schien hellauf entsetzt. „Das ist nicht dein Ernst, oder?!“
James lachte und ich fiel ein, als ich abwechselnd in die Gesichter der beiden blickte. Unmöglich zu sagen, wer entgeisterter aussah. Dabei war das eigentlich wirklich keine so große Überraschung.
Remus führte seine Argumentation aus. „Naja - ihr habt beide anscheinend einen One-Night-Stand nach dem anderen, könnt mit den Wörtern Liebe und Romantik ja mal gar nichts anfangen und seid nicht gerade unbeliebt bei dem anderen Geschlecht...“ Er hatte komplett Recht. Die beiden ähnelten sich unwahrscheinlich - Vielleicht der Grund, warum sie sich so anzogen (denn irgendwie musste das so sein, sonst würden sie nicht andauernd miteinander in die Kiste steigen).
Freya hatte sich offenbar wieder gefasst - Sie grinste. „Tja, anscheinend bist du doch nicht so einzigartig, wie du immer behauptest, Black“, zog sie ihn auf.
Er sah sie böse an. „Doch, bin ich. Definitiv. Schließlich gibt es auch große Unterschiede zwischen uns - du hast zum Bespiel eine Vagina, die bei mir definitiv nicht vorhanden ist.“ Seine Wortwahl, sein Grinsen, sein Drang nach Aufmerksamkeit machte mich rasend. Hatte er ein Glück, dass nichts Hartes in der Nähe war (denn Schnee lag nun wirklich unter meinem Niveau - Ein, zwei Platzwunden mussten schon drin sein).
„Jaah, aber wenn man mal von offensichtlichen Unterschieden absieht... bist du nicht halb so einzigartig wie alle denken“, grinste Freya und ihre Augen funkelten, als sie den Widerwillen in Black's Gesicht widergespiegelt sah.
„Das muss ein Schicksalsschlag sein, Wahnsinn“, murmelte ich.
Grimmig sah Black Freya an. „Es gibt noch tausend Unterschiede zwischen uns“, behauptete er.
„... die mich aber einen Scheißdreck interessieren. Komm schon, Black, du wirst das schon akzeptieren. Und wenn du das nicht schaffst, such dir nen Therapeuten“, empfahl sie leichthin.
Eigentlich hätte ich mir denken können, dass Black es schaffte, über jede Bemerkung zurück auf sein Lieblingsthema zu kommen. „Wenn dann schon 'ne Therapeutin - und sie sollte auf jeden Fall extrem sexy sein.“
Ich verdrehte die Augen.
„Ich bin sicher, du schaffst das auch ohne“, sprach ihm Freya aufmunternd zu. Immer noch kein Kommentar auf mich bezogen! Verdammt, sie schlug sich besser, als ich gedacht hatte.
„Wenn du mir hilfst, darüber hinwegzukommen, bestimmt“, versprach Black mit einem anzüglichen Grinsen. Ich sagte doch. Jede.
„Oh Man“, sagte James kopfschüttelnd und tat es mir nach, indem er die Augen verdrehte. „Könnt ihr euch eig auch mal zehn Minuten unterhalten, ohne das Thema gleich auf Sex zu beziehen?“ Allerdings klang er nicht so, als ob ihm das wirklich etwas ausmachen würde. Und normalerweise störten ihn solche Gespräche ja auch nicht. Sie ließen sich auch nicht vermeiden, wenn man mit Black befreundet war. Aber warum wies er seinen besten Freund jetzt trotzdem zurück?
Wegen mir? Wegen meiner Verklemmtheit? Ich wusste nicht, ob ich das gut finden sollte. Klar, das war rücksichtsvoll und so weiter von James, aber... ich wollte nicht, dass sich meine Freunde verstellen mussten, wenn ich dabei war; ich wollte James nicht dazu zwingen, sich in meiner Nähe anders verhalten zu müssen.
„ Ich hab nichts gesagt!“, rief Freya sofort verteidigend.
Natürlich reagierte Black so, dass ich seine Erwiderung nur verabscheuen konnte. „Was kann ich denn dafür, dass ich nicht so verklemmt bin, wie deine süße Freundin da?“
Süße Freundin. Haha, da sollte er mal James fragen - Mit mir war es bestimmt kein Zuckerschlecken.
„Nur weil du nicht so verklemmt bist, musst du ja auch nicht 24 Stunden am Tag darüber reden“, erwiderte ich genervt und eine Spur von Schärfe hatte sich in meine Stimme geschlichen. Die ganze Unterhaltung war so unnötig - Ich könnte stattdessen so viele sinnvollere Dinge tun... Zum Beispiel packen... Oder Socken mit Pferdemuster sortieren... Oder den letzten Vormittag mit James genießen.....
„Tu ich ja auch gar nicht.“ Jetzt hatte er anscheinend auch den Drang, sich zu verteidigen. „Mindestens drei Stunden am Tag schlafe ich - also kann ich gar nicht 24h am Tag darüber reden.“ Überlegen sah er mich an, und ich war ja soo begeistert von seiner Ausführung.
„Black, du bist nicht mehr zu retten. Ehrlich nicht“, sagte ich schlicht. Und stur.
Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie Freya uns amüsiert betrachtete. Sie war ganz offensichtlich froh, dass sie aus der Mangel war. Und die Wette hatte sie auch noch nicht verloren... Aber es lag noch eine ganze Zugfahrt vor uns. Und ich war zuversichtlich, dass sie sich irgendwann verplappern würde - Sie musste einfach.
„Ich wär ja dafür, dass wir langsam mal reingehen? Ich erfrier gleich“, teilte uns Remus mit.
„Ich bin auch dafür“, stimmte Peter, der seit Freyas ?Angebot' kein Wort mehr gesagt hatte, zu.
„Ich komm auch mit“, sagte ich schnell, weil Gehen höchstwahrscheinlich das Ende dieser sinnfreien Diskussion bedeutete.
Freya zuckte mit den Schultern. „Okay, von mir aus.“
Ich hätte es wissen müssen. Aber nein, ich war wieder mal überrascht, als Black seine Freunde und Freya (mich ja soundso, aber man gewöhnt sich dran) einfach ignorierte und weiter seinen Standpunkt verteidigte. „Nur weil du nicht so offen bist und ein schlechtes Gewissen hast, weil du Prongsie deine Vagina verwehrst, brauchst du deinen Frust nicht an mir auslassen“, unterstellte er mir gnadenlos.
Angewidert blickte ich ihn an. Er hatte keine Ahnung, von nichts, nicht, nichts. „Ich lasse meinen Frust nicht an dir aus“, sagte ich leise, und versuchte, nicht wütend zu werden. „Ich bin gar nicht gefrustet, und was den Rest angeht - Weißt du was, mit dir zu diskutieren hat doch eh keinen Sinn“, schloss ich schließlich resigniert und verzog den Mund. Wie konnte man nur so bescheuert sein? Und wieso musste ich auch noch das Pech haben, dass mein Freund eine so bescheuerte zweite Hälfte hatte?!
„Pad, es wäre wirklich mal schön, wenn du dich nicht dauernd in unser Sexleben einmischen würdest.“ Na endlich - James unterstützte mich.
„Huii, das wird hart“, vermutete Freya schadenfroh grinsend. „Ich glaube, du verlangst Unmögliches.“ Sehr wahrscheinlich, dachte ich.
Black warf ihr einen finsteren Blick zu. „Ich misch mich ja gar nicht in eurer Sexleben ein - ich misch mich in euer nichtvorhandenes Sexleben ein“, erklärte er James schließlich sehr weise.
„Das kommt aufs selbe raus“, machte ich ihm klar.
„Das macht es nicht sehr viel besser, Pad“, stöhnte James zur gleichen Zeit.
Ich seufzte. „Also, gehen wir mal zurück? Langsam wird's echt ka-“
Natürlich konnte ich nicht zu Enden. Black war offenbar immer noch nicht fertig mit seiner beschissenen Diskussion. Er unterbrach mich einfach mitten im Satz: „Ich wüsste ja-“
„Pad!“, wies ihn James unwirsch zurecht.
„Danke, James“, murmelte ich und blickte zu Black, in der Erwartung, er würde trotzdem weiterreden - Aber endlich (!) schien er auf seinen besten Freund zu hören und die Klappe zu halten. War ja auch Zeit geworden.
James legte einen Arm um mich, drehte den Anderen einfach den Rücken zu und zog mich in Richtung Portal. „Kein Problem - tut mir Leid, aber Pad... ist halt Pad“, sagte er entschuldigend, grinste dabei aber leicht.
Das war sehr aufschlussreich für mich. „Ich weiß“, erwiderte ich trotzdem. „Irgendwann gewöhnt man sich wohl dran.“
James lachte leise. „Ja, das tut man - aber du brauchst dich deswegen jetzt echt nicht... irgendwie unter Druck gesetzt zu fühlen. Wenn wir erstmal Sex hatten, dann wird das auch nicht besser, wirklich nicht“, teilte er mir breit grinsend mit.
Klasse, das machte mir jetzt total viel Hoffnung. Und ich kam nicht umhin, das schon wieder als einen Wink zu verstehen: Schlaf ruhig mit mir. Nichts ändert sich dadurch.
Ich hasste mich.
„Davon bin ich überzeugt“, sagte ich schließlich zu James und versuchte ein Grinsen. „Und keine Sorge - so viel Einfluss haben Black's dumme Sprüche jetzt auch nicht auf mein Leben.“ Sollte er das doch interpretieren wie er wollte.
„Gut“, befand er, küsste mich aufs Haar und fuhr sich dann durch seine nassen Haare.
Ich ließ meinen Blick über die Ländereien schweifen, das schneebedeckte Schloss, James, der weiße Flocken in den Haaren hatte und mich anlächelte.
„Ich liebe Schnee“, sagte ich unvermittelt.
Überrascht sah er mich an. „Oookay...“ Anscheinend hatte er nicht mit diesem Satz gerechnet. Aber schließlich drehte er leicht den Kopf und besah sich, genau wie ich vorhin, die Landschaft. Auch sein Blick blieb an mir hängen. „Ich auch.“
Ich hätte gewettet, dass er das vor diesem Augenblick noch nie so wahrgenommen hatte. Aber jetzt klang er total überzeugt.
Ich lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter und lächelte. Mein Ärger über Black war beinahe vergessen - Black war nur eine unwichtige Nebenfigur in diesem Märchen. Unserem Märchen.
Was interessierte mich Black, wenn ich James hatte?
Nur eine Stunde, die von einem neuen hysterischen Anfall Whitneys, als sie Zoé auf dem Gang traf (Holly, Leah und ich hatten alle Mühe, die beiden auseinander zu zerren) und vielen actionreichen Varianten, wie man einen völlig überfüllten Koffer schließt, erfüllt war, saßen Freya, Holly, Leah und ich endlich im Zug, der uns von Hogwarts wegbrachte.
„Tschüss, Schloss“, murmelte ich berückt und widerstand dem Drang, wie ein kleines Kind meine Nase ans Fenster zu drücken, um Hogwarts so lange wie möglich nachblicken zu können. Nur noch diese Zugfahrt, und dann würde ich über eine Woche nur mit meiner Familie verbringen. Vielleicht sollte ich mich freuen, aber irgendwie... Ich vermisste meine Freunde immer so heftig in den Ferien, und jetzt kam auch noch James dazu... Wenn man es erstmal gewohnt war, jeden Morgen mit all seinen Freundinnen aufzuwachen und unten im Gemeinschaftsraum James zu treffen war es schwer, sich auch nur eine Woche ohne sie alle vorzustellen. Die Erste, die ich am Morgen sehen würde, war Petunia. Und ich konnte nicht wirklich sagen, dass ich scharf auf diese Begegnungen war.
Nach ungefähr zwei Stunden, als wir alle Süßigkeiten, die sich in unserem Abteil befunden hatten (und das waren echt nicht wenige gewesen) aufgefuttert hatten, aber immer noch Appetit hatten, beschloss Freya, dass es jetzt langweilig war und wir gehen müssten.
„Ach?“, sagte ich erschrocken.
„Ja.“
„Wohin wollt ihr denn?“, fragte Leah interessiert.
„Wir schon mal gar nicht“, verbesserte ich sie sofort.
„Wir werden jetzt deinen Freund besuchen“, verkündete Freya, mich total ignorierend und breit grinsend.
„Warum das?“, fragte ich verwirrt. „Vorher hast du doch noch bestanden, dass wir uns ein eigenes Abteil suchen, weil die Rumtreiber deiner Meinung nach eh viel zu oft bei uns sind?“
„Tja, vorher“, sagte Freya und machte eine Pause. „Da hatten wir hier ja auch noch was zu essen“, fügte sie leiser hinzu.
Holly und Leah grinsten, ich verdrehte die Augen. „Außerdem wollen die Rumtreiber bestimmt auch mal alleine sein“, mutmaßte ich. Eigentlich, eigentlich würde ich nichts lieber tun, als sofort zu James ins Abteil zu stürmen Â- hatte ich schon die ganze Zeit getan. Also nichts lieber gewollt.
Aber wie ich gerade gesagt hatte, hatten die Rumtreiber bestimmt auch mal genug von mir und meinen Freundinnen - Seit James und ich zusammen waren, hockten wir irgendwie alle immer aufeinander rum.
„Komm schon, Lily. Du siehst ihn dann eine ganze Woche nicht“, versuchte Freya, mich zu überreden.
„Länger als eine Woche“, murmelte ich deprimiert.
„Uhh, Wahnsinn“, sagte Leah und grinste mich ungläubig an. „Hallo - das sind vielleicht gerade mal zehn Tage, die restlichen Ferien verbringst du doch soundso bei ihm, oder? Du wirst es überleben. Ich seh' Finn ja jetzt auch nicht so oft und halte es in diesem Abteil bei euch aus“, stellte sie klar, aber an ihrer Tonlage erkannte ich, dass es nicht böse gemeint war. Sie war höchstens etwas belustigt.
„Ich hab auch nie gesagt, dass ich zu den Jungs will -“, setzte ich an, wurde aber von Freya unterbrochen.
„Okay, gute Entscheidung“, sagte sie auf einmal sehr laut. „Wir gehen.“ Sie stand auf, achtete nicht auf meine halb verdutzte, halb genervte Miene und zog mich aus dem Abteil. „Bis später, Mädls!“
Das Letzte, was ich von unserem Abteil sah, waren Leah und Holly, die sich resignierte Blicke zuwarfen.
„Weißt du, wo die ihr Abteil haben?“, fragte Freya.
„Nein, und eigentlich fand ich das auch ganz gut bisher“, sagte ich trotzig.
„Hmm, wahrscheinlich am Ende des Zugs - da war es zumindest bei der Hinfahrt...“
Wieso wurde ich eigentlich immer diskriminiert und unterdrückt?! Zuerst James, der mich einfach über seine Schulter schmiss und zum Schulsprechersaal schleppte (Okay, eins musste ich zugeben - Mein Blickwinkel von da aus war echt grandios gewesen) und jetzt Freya, die mich einfach da mit hin zog, wo sie mich haben wollte - Kein Wunder, dass ich immer unabhängig sein wollte. Ich wurde ja sonst nur rumkommandiert.
„Aaaaaha, da haben wir sie ja“, erkannte Freya vergnügt und deutete auf eine Abteiltür, hinter der ganz eindeutig James und Black saßen. Remus und Peter fehlten jedoch anscheined... „Aber sie sind ja gar nicht vollzählig... Egal“, murmelte Freya, die das offenbar auch bemerkt hatte, mit einem Stirnrunzeln.
Gerade setzte sie dazu an, die Tür zu öffnen, als Black zu sprechen begann. Die beiden hatten uns offensichtlich noch nicht bemerkt, und ihren Gesichtsausdrücken nach zu schließen, führten sie gerade ein ernsthaftes Gespräch. „Ich versteh das nicht“, sagte Black, und sah dabei so ernsthaft aus, wie ich ihn noch nie gesehen hatte. Er schüttelte seinen Kopf. „Ich meine, warum bläst sie dir nicht wenigstens einen oder so was?“
Ich erstarrte, Freya riss zuerst ihre Augen und dann lautstark die Abteiltür auf. Sie warf mir einen warnenden Blick zu und strahlte dann James und Black an. „Hallooo!“
Mir drehte sich der Magen um. So ernsthaft hatte ich Black eigentlich noch nie gehört - Und es war keine Frage, um wen sich die Diskussion gedreht hatte. Merlin, ich hasste, hasste, hasste es... Anscheinend redeten die Rumtreiber nicht nur über meine Verklemmtheit, wenn ich anwesend war, sondern auch einfach so. Offenbar sahen sie eine ernstes Problem darin, so erschütternd un-black-haft, wie er gerade geklungen hatte.
James sah auf und sein Blick blieb an mir hängen. „Hey!“ Er strahlte. Keiner von beiden schien bemerkt zu haben, dass wir den letzten Satz mitgehört hatten, und sie schienen auch kein besonders schlechtes Gewissen zu haben, hinter meinem Rücken über mich zu sprechen. Unschuldig grinste Black mich und Freya an. „Hi.“
Freya wartete natürlich nicht, bis einer der beiden uns zum Setzen aufforderte, sondern lümmelte sich sofort auf die Bank, an deren Ende Black saß.
„Hey“, sagte auch ich und setzte mich schließlich etwas verlegen neben James, weil ich mir ziemlich bescheuert vorkam, wenn ich stand. „Freya hat beschlossen, bei uns ist es langweilig und hier ist es sicher spannender“, fügte ich hastig rechtfertigend hinzu, um ja kein peinliches Schweigen aufkommen zu lassen. James' Blick wurde leicht resigniert. Ich glaubte, zu wissen warum - Ich brauchte immer einen Grund, um meinen Freund zu besuchen. Oder zumindest erfand ich immer irgendeinen.
„Ist aber leider eh nur die Hälfte anwesend - Moony wollte kurz bei Finn oder so vorbeischauen“, sagte James und lächelte mich an.
„Und Peter?“, fragte ich nach. War der jetzt doch in Hogwarts geblieben oder was? Zuerst hatte es geheißen, er würde nicht nach hause fahren, auf einmal wollte er dann aber doch mitkommen, und ich hätte schwören können, ihn heute schon auf dem Bahnsteig gesehen zu haben.
„Wormy geht's scheiße, also ist der auf der Toilette und kotzt sich grad die Seele aus'm Leib“, erzählte Black, wobei er aber nicht halb so bedauernd oder besorgt klang, wie er meiner Meinung nach hätte klingen sollen.
„Oh“, sagte Freya mit einer Stimme, die noch uninteressierter wirkte und legte den Kopf schief. „Habt ihr was zu essen hier?“
Dumme Frage eigentlich - sie hätte sich nur mal im Abteil umsehen müssen. Überall lagen Schokofroschpapiere, Bonboneinwickelpapier und andere Tüten herum - Es war mehr als offensichtlich, dass etwas Essbares im Abteil war. Vorausgesetzt, die Rumtreiber hatten nicht schon alles aufgegessen, natürlich.
Black zog die Augenbrauen hoch. Er wirkte fast ein wenig beleidigt über die Frage. „Schokofrösche, Kürbispasteten, Bott's Bohnen jeder Geschmacksrichtung, Bubbel's bester Kaugummi oder doch lieber einfach Zischenden Zitronendrops?“
Freya überlegte und entschied sich schließlich für Kürbispastete.
„Und vorher hast du noch gesagt, du isst heute nichts mehr, weil du sonst zunimmst“, erinnerte ich sie leise, obwohl mir schon klar gewesen war, dass sie diesen Vorsatz nicht halten würde. Eigentlich waren wir ja auch nur deswegen hier - Um noch mehr zu essen. Merlin.
Total synchron ließen Black und James automatisch ihre Blicke über Freya wandern, schwiegen dann aber - Anscheinend wollten sie sich lieber nicht zu dieser Frage äußern.
James reichte Freya eine Pastete und sie biss glücklich hinein. „Ich lebe im Jetzt“, verkündete sie mir anschließend kauend und grinste.
„Da wird ja wer richtig philosophisch“, zog James sie auf.
„Nee, nur hungrig“, sagte sie gelassen. Mit Schrecken bemerkte ich, dass die Pastete schon vollkommen in ihrem Rachen verschwunden war. Merlin?
Unruhig blickte Freya im Abteil umher und wackelte mit den Füßen. Jetzt, da sie nichts mehr zu essen hatte, wurde ihr anscheinend schon wieder langweilig - Sie war furchtbar. Die Zugfahrten mit ihr waren so ziemlich immer die Hölle, weil sie einen immer so lange unter Druck setzte, bis man irgendwas unternahm, um sie zu unterhalten. Und das war nicht so einfach, kann ich sagen. Ich konnte mich noch sehr gut erinnern, wie sie Leah, Holly und mich vor zwei Jahren auf genau dieser Heimfahrt vor den Weihnachtsferien dazu überredet hatte, im Zug das Krippenspiel nachzuspielen. Ich war Maria gewesen und Holly Josef... Am Ende lagen wir alle vier auf dem Abteilboden und lachten uns schlapp. Naja, wenigstens das musste man Freya lassen: Mit ihr wurde es normalerweise wirklich nie langweilig.
„Wieso macht ihr nichts?“, beschwerte sie sich gerade bei James und Black und zog eine Schnute. „Ihr seid auch langweilig.“
„Was erwartest du von uns?“, fragte James nach.
„Dass wir wie Urwaldmenschen in unserem Abteil auf und ab springen und "Uga Uga" schreien?“, fügte Black hinzu.
Bei der Vorstellung fing ich an zu lachen. „Das würde ich gern mal sehen - Macht doch mal. Bitte“, verlangte ich grinsend. Trotz meiner Bitte rechnete ich kein bisschen damit, dass die beiden Rumtreiber das wirklich tun würden, aber -
Sie grinsten sich an, sprangen wie auf Kommando auf, hüpften in dem winzigen Abteil im Kreis herum. Die Oberkörper leicht gebeugt kratzten sie sich am Kopf, trommelten sich auf die Brust und schrieen laut rum - Wie Urwaldmenschen.
Ich lachte los. „Oh Merlin - Ich hatte all die Jahre Recht“, sagte ich dramatisch und grinste sie an.
Freya starrte beide ein paar Sekunden lang überrascht an, dann begann auch sie, zu grinsen, mit respektvollem Blick.
James und Black lachten und ließen sich wieder auf die Bänke fallen. Oh man, die hatten echt beide einen an der Klatsche. Hätte niemals gedacht, dass sie das wirklich tun würden.
„Was habt ihr erwartet?“, wollte Black wissen.
„Dass wir den Satz ?Ihr seid langweilig' einfach auf uns sitzen lassen?“, fragte James weiter. Beide klangen regelrecht beleidigt, als wäre es eine Schande, dass wir so etwas auch nur denken konnten. Ich grinste und verkniff mir den Satz: „Besser langweilig als geistesgestört.“
„Erst wenn wir so das Alter 98 erreicht haben...“, fing Black wieder an.
„... wäre es ganz theoretisch vielleicht sogar für uns akzeptabel, langweilig zu sein“, vollendete James.
„Okay, spätestens in dem Alter muss ich mich dann wohl von dir trennen“, rutschte es mir raus.
Oh nein. Sag, dass das nicht wahr ist. Bestürzt starrte ich in die Runde. Mit diesem Satz hatte ich zwei schreckliche Wahrheiten ausgesprochen: Erstmal, dass ich es doch irgendwie mochte, wie kindisch und albern er war. Und zweitens - noch viel schlimmer - dass ich mir vorstellen konnte, mit ihm zusammen zu bleiben, bis wir beide fast hundert waren.
Scheiße.
Black schnaubte hörbar und aus seinem Blick konnte ich deutlich heraussehen, dass er mich für bescheuert, vielleicht sogar naiv hielt.
Ich wurde knallrot und versteckte mich so gut es ging hinter James, um Black nicht ansehen zu müssen. Am liebsten wäre ich sofort aus dem Abteil gestürzt - Oder gar nicht erst gekommen -
James grinste breit. Aber anstatt etwas zu erwidern, drehte er sich einfach zu mir um, nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich. Zärtlich.
Oh. Womit hatte ich das jetzt verdient?
Freyas Mund stand offen, bis sie schließlich die Augenbrauen hochzog und ein belustigtes Gesicht aufsetzte. Sie und Black tauschten Blicke und ich hatte das Gefühl, vor Scham im Boden zu versinken, als James mich wieder losließ.
„Ich hab nur gesagt, es wäre akzeptabel. Nicht, dass es zwanghaft so sein wird“, erklärte mein Freund mir und grinste mich an.
Black verdrehte die Augen, grinste dabei aber, was mich schon etwas milder stimmte. Trotzdem war ich immer noch knallrot, als James einen Arm um mich legte, um mich enger an sich zu ziehen.
Freya runzelte die Stirn. „Aber - heißt das jetzt, dass ihr zusammen bleibt bis ihr...“ Sie riss die Augen auf, „... über hundert seid?!“ Entsetzt blickte sie von mit zu James.
„Nein, nein, natürlich nicht“, sagte ich eilig und hob abwehrend die Hände. In Freyas Fantasie war das wahrscheinlich das Schlimmste, was einem Menschen widerfahren konnte - Fast sein ganzes leben lang mit dem selber Partner zusammen. Aber Moment mal. War ich Freya? Hm. Soweit ich wusste, eigentlich ja nicht. Und James schien auch nicht so erfreut über meine sofortige negative Reaktion. Ich stockte. „Nicht zwanghaft, meine ich“, murmelte ich dann und verfluchte mich mal wieder. Erst denken, dann sprechen. Was war daran so schwer?
James verdrehte die Augen. „Warum muss eigentlich immer jeder an die Zukunft denken?“
„Tun wir ja gar nicht“, verleugnete Black grinsend. „Aber das ist echt unrealistisch.“
„Ich finde ja, die Zukunft gehört abgeschafft“, befand ich und dachte daran, wie schön es wäre, wenn es nur jetzt geben würde... Nur dieses Zugabteil... Nur James, Black, Freya und ich. Obwohl es ohne Freya und Black sicher auch nicht schlecht wäre... Zusammenreißen, Lily. Bitte.
Freya legte den Kopf schief. „Nö. Ich will die Zukunft. Ich will Weihnachten“, sagte die grinsend.
James verdrehte die Augen. Im Moment war er anscheinend nicht wirklich für Scherze zu haben. Seit wann so ernst?, dachte ich verwundert.
„Und den Schulabschluss?“, fragte Black wirklich interessiert nach und drehte, genau wie Freya, den Kopf seitlich. Fast hätte ich über die beiden gelacht - In haargenau der selben Position saßen sie nebeneinander auf der Bank und starrte James an. Der hatte aber anscheinend nicht vor, seinem Freund zu antworten.
„Wie wär's mit drei Wochen Zukunft und dann Schluss?“, schlug Freya nach einer kurzen Pause vor.
Ich begann, zu überlegen, was ich in diesen drei Wochen noch machen würde. Es war auf jeden Fall gut, noch mal nach Hause zu fahren, zu meinen Eltern und meiner Familie... Aber Sev würde ich nicht mehr sehen. Mein Magen zog sich zusammen.
Aber... halt. Was ich dachte war kompletter Schwachsinn - Die Zeit würde nach drei Wochen natürlich nicht stehen bleiben. Was ja eigentlich nicht schlecht war.
„Wenn ihr keine Zukunft wollt, könnt ihr ganz theoretisch auch den nächsten Todesser fragen ob er euch umlegen will“, sagte James plötzlich und zuckte mit den Achseln.
Wir drei drehten uns überrascht zu ihm und blicken ihn an. Black nickte langsam, anscheinend teilte er James' Meinung. Freya sah nachdenklich aus, und ich - keine Ahnung. Manchmal würde ich mich gerne von außen betrachten können, meinen Gesichtsausdruck deuten - Vielleicht wüsste ich dann besser, was in meinem Kopf vorginge.
„Freust du dich auf deinen Abschluss?“, fragte Freya eindringlich. „Und das danach?“
Wieder hob James die Schultern. „Nein. Nicht wirklich.“ Er zögerte. „Es wird... schwieriger werden“, fuhr er schließlich fort; es wirkte fast, als müsste er sich zwingen, weiterzureden. „Aber es wird bestimmt auch in der Zukunft noch viele... tolle Momente geben. Sachen, auf die wir uns freuen können. Und viele Menschen wären froh, wenn sie noch die Möglichkeit, auf eine Zukunft hätten.“
Oh. Ich betrachtete von der Seite sein Profil und fragte mich, wer James eigentlich war.
Mein Freund. Der beste Freund von Black. Ein guter Schüler. Begabt im Quidditch. Außergewöhnlich beliebt, Hang zu Sadismus, Egoismus, leicht rachsüchtig. Anbetungswürdig. Und ... viel nachdenklicher, als ich eigentlich gedacht hatte. Irgendwie hatte ich seinen Charakter immer noch nicht wirklich entschlüsselt.
„Wahrscheinlich hast du Recht“, stimmte ich ihm schließlich leise zu, als das Schweigen erdrückend wurde.
Freya hatte offenbar vergessen, ihren Schokoforsch weiterzukauen; sie starrte James immer noch mit offenem Mund an, bis sie sich schließlich räusperte. „Aufhalten kann man sie eh nicht.“
„Stimmt“, sagte Black achselzuckend. Seine Stimme klang ganz locker aber ein kurzer, vorsichtiger Seitenblick auf James verriet ihn. Also doch nicht so lässig.
James wirkte wirklich verschlossen, angespannt. An was er wohl dachte? Vielleicht an seinen Großvater, der umgebracht worden war? Bestimmt hätte er sich über eine Zukunft gefreut. Genauso wie Melanie, die zwei Klassen unter uns ging und deren Vater letzten Monat tot aufgefunden wurde. Oder mein Opa, der in einem Muggelkrieg gestorben war, als ich noch ganz klein war... Ich kniff die Lippen zusammen. Es war dumm und feige, Angst vor der Zukunft zu haben. Und vor allem so selbstgerecht. Es gab Leute, denen es um Einiges schlechter ging als Black, Freya und mir, die vielleicht kein Zuhause hatten, oder jeden Tag um ihr Überleben kämpfen mussten, Muggel wie Zauberer. Eigentlich waren wir nur vier verwöhnte, selbstgerechte, arrogante junge Männer und Frauen, die über ein Thema diskutierten, bei dem wir soundso nichts mit zu entscheiden hatten.
Blacks Gesichtsausdruck hellte sich auf einmal wieder auf und seine lockere Stimme riss mich aus meinen Gedanken. „Wusstest du, dass die jetzt auch Zartbitter-Schokofrösche haben? Richtig genial“, erklärte er Freya auf einmal - total zusammenhangslos.
Trotzdem ging Freya sofort drauf ein. „Echt? Habt ihr die hier?“ Die blickte sich um, als würde sie erwarten, dass die Frösche ihr von selbst in den Mund springen würden. Ausgewickelt, versteht sich.
Ich blieb stumm, lehnte meinen Kopf an James' Schulter und sah den beiden zu. Black grinste und warf meiner Freundin kommentarlos einen Frosch in den Schoß. Das Teil sah tatsächlich anders aus - Die Verpackung war ein wenig dunkler als normal, genauso wie die Schokoladenschicht, die den Frosch umgab, wie ich in den wenigen Sekunden erkannte, die der Frosch noch hatte, bevor Freya sich darüber hermachte. „Danke.“
James vergrub sein Gesicht in meinen Haaren und ich lächelte - automatisch, fast unmerklich.
„Habt ihr auch was zu Trinken da?“, fragte ich Black und dachte dabei an etwas Bestimmtes - meine Nerven konnten nach dieser ungewohnt ernsten Diskussion echt was vertragen.
„Kürbissaft, Butterbier oder Feuerwhiskey?“ Black war sofort zur Stelle.
„Feuerwhisky, oder?“, grinste James, bevor ich den Mund aufmachen konnte. Ich lächelte und nickte. „Danke.“
Black reichte mir eine Flasche und ich mühte mich mit dem Verschluss ab, als Freya mal wieder einen leicht unnachvollziehbaren Themawechsel anbrachte. „Was macht ihr an Weihnachten?“
Black richtete sich augenblicklich auf und seine Mundwinkel verzogen sich wie automatisch zu einem Grinsen. „Auf den Weihnachtsmann warten!“ Mit glänzenden Augen strahlte er Freya an.
„Und dabei gaaanz viele tolle Weihnachtslieder singen!“, führte James die Liste weiter und nahm ebenfalls Black's begeisterten Tonfall an.
„Und essen!“
Ich lachte. „Und Geschenke aufreißen, hm?“ Ich konnte mir die beiden nur zu gut dabei vorstellen - Und das Wohnzimmer, das danach bestimmt wie ein Schlachtfeld wirken würde.
„Das gehört unter ?auf den Weihnachtsmann warten'“, erklärte James und grinste.
„Naja, wie auch immer -“ James richtete sich auf und nahm seinen Arm von mir. „Ich bin dann mal kurz weg.“
„Wohin gehst du?“, fragte ich automatisch und fragte mich im selben Moment, ob das zu aufdringlich oder neugierig war. Oder eine berechtigte Frage.
„Ich wette zu den ganzen anderen Mädchen, die er noch am Start hat, stimmt's?“, tippte Black breit grinsend.
James schlug ihm auf den Hinterkopf. „Natürlich“, bestätigte augenrollend. „Eigentlich wollte ich ja nur kurz auf die Toilette.“ Bildete ich mir das nur ein, oder klang er tatsächlich ein bisschen genervt? Super - er interpretierte meine Frage natürlich gleich wieder über. Ich konnte nicht anders, als das ein klein wenig persönlich angreifend zu finden, denn dass er mich hinterging war überhaupt nicht mein Erster Gedanke gewesen. (Erst mein Zweiter. Pah.)
„Na, dann viel Spaß“, wünschte ihm Freya.
„Bis gleich“, fügte ich hinzu und nutzte den Platz, an dem er gesessen hatte, um es mir bequemer zu machen.
Kaum hatte James das Abteil verlassen, setzte Freya sich aufrecht hin und blickte mich verschwörerisch an. „Sooo, jetzt können wir ja über deine ganzen schmutzigen Geheimnisse reden, wenn er weg ist, hmm Lily?“ Sie grinste mich breit an.
Ich verdrehte die Augen. Meine ganzen schmutzigen Geheimnisse - wie kam sie jetzt schon wieder auf die Scheiße?! „Selbst wenn ich welche hätte, würde ich sie nicht vor Black ausbreiten“, offenbarte ich ihr. So dumm wäre ich ja wohl wirklich nicht.
„Warum nicht“, sinnierte Black mit einem Stirnrunzeln. „Das wär doch die Idee! Keiner kann dir besser sagen, was James will, als ich, seine zweite Hälfte. Also - irgendwelche Fragen?“ Er lachte.
Auch meine Mundwinkel verzogen sich, als ich den Kopf schüttelte. „Nicht wirklich“, sagte ich sofort, ohne überhaupt nachgedacht zu haben. Erst dann fiel mir auf, dass das Angebot vielleicht gar nicht so dumm war. Black hatte wahrscheinlich Recht - keiner kannte James so gut, wie er. Aber was hatte ich schon für Fragen? Auf einmal hatte ich einen Geistesblitz. Meine Augen wurden größer. „Außer - hey, hast du ´ne Idee für ein Weihnachtsgeschenk?“ Wenn das mal kein Problem war. Ich hatte ja mal so überhaupt keine Ahnung, was ich James schenken könnte... Etwas Kreatives... Sinnvolles... Etwas, über das er sich freuen würde...
Auf der Stelle wurden Black's Augen glänzend. „Tausende. Wie wär's mit Strippen? Darüber würde er sich zu 100% freuen!“
Ich starrte ihn an. Unschuldig und von seiner Idee selber ganz begeistert strahlte er mich an.
Okay, ich hätte damit rechnen müssen, dass so etwas Abwegiges von Sirius Black kam. Aber dass er überhaupt nicht auf die Idee kam, dass ich das natürlich unter keinen Umständen über mich bringen würde?
Auch Freya klatschte begeistert in die Hände. Sie strahlte Black an. „Du bist -“ Sie sah von ihm zu mir und registrierte meinen Gesichtsausdruck, „- doch nicht so genial. Schau dir ihr Gesicht an!“ Sie lachte und deutete auf mich.
„Strippen. Meine Lieblingsbeschäftigung“, murmelte ich sarkastisch.
„Was ist bitte gegen Strippen einzuwenden?“, wollte Black stirnrunzelnd wissen. „Das ist das Geschenk überhaupt, ja?“
„Nichts“, erwiderte ich sofort. „Außer dass ich bestimmt stolpern oder mich anders total blamieren werde - was aber eigentlich keine Rolle spielt, da ich das eh nicht mache.“ Entschieden schüttelte ich den Kopf. Die Diskussion hatte Black praktisch schon verloren.
„Lily, sei nicht so - so - lilyhaft. Komm schon, das wäre mal was... Etwas, mit dem er sicher nicht rechnet“, drängte Freya.
„Und wie soll man sich da bitte blamieren?“, versuchte Black es weiter. „Also sich ausziehen solltest selbst du noch hinbekommen, oder?“
„Aber nicht - Das ...“ Erneut schüttelte ich den Kopf. Strippen. Ich. Für James Potter. Nie im Leben. „Das passt gar nicht zu mir, ich bin sicher, er würde mich auslachen oder so -“ Ich verzog das Gesicht.
„Lily, dass es nicht zu dir passt ist doch eben der Reiz, oder?“, meinte Freya.
„Eben“, stimmte Black zu. „Und warum sollte er dich auslachen? Die einzige Regung, die er zeigen wird, ist ein Aufstellen in seiner Hose“, erklärte er schlicht.
Na klasse, das war ja auch sooo anstrebenswert. Ich guckte noch abwehrender. „Und dann wird er -“
„Nein, Lily, er wird nicht über dich herfallen oder Ähnliches“, stellte Freya mit einem drohenden Unterton in der Stimme sofort klar, woraufhin Black einen Lachanfall bekam: „Naja, wer weiß...“
Ich war sofort alarmiert. „Meinst du? Hat er irgendwie so was in die Richtung angedeutet?“
Kommentarlos vergrub Freya ihr Gesicht in den Händen.
„Ja, hat er“, sagte Black toternst. „Er meinte, dass er es keine Woche mehr länger ohne Sex aushält und deswegen will er auch, dass wir jetzt sofort aus dem Abteil gehen, wenn er kommt, damit er dich in Ruhe vergewaltigen kann.“ Er verdrehte die Augen.
Mein Blick zuckte zur Tür, bevor ich mich wieder unter Kontrolle hatte. Mein Verhalten ist lächerlich und armselig. Pfui.
„Nein“, sagte ich schließlich beherrscht. Ich war wirklich ganz, ganz furchtbar. Wie hielt James es nur mit mir aus?
In einer plötzlichen Eingebung drehte ich mich zu Black um. „Ich schaff es nicht, oder?“, fragte ich zusammenhangslos mit einer beinahe monotonen Stimme. „Ich krieg's einfach nicht hin. Ich schaffe es nicht, ihn glücklich zumachen, oder?“
Und es war draußen. Ich hatte mich getäuscht, es gab sehr wohl eine Frage, die James betraf, und die höchstwahrscheinlich nur Black beantworten konnte - Endlich, vielleicht auch leider, hatte ich den Mut gefunden, sie zu stellen.
Überrascht sah Black mich an. „Wie kommst denn jetzt auf den Scheiß?“
Ich schüttelte den Kopf. „Sag einfach. Bitte.“ Das war armselig. Und trotzdem kaute ich nervös auf meiner Unterlippe herum, wartete auf Black's Antwort.
„Wenn Prongs nicht glücklich mit dir wäre, wäre er nicht mit dir zusammen. Würde er nicht so lange warten, bis du dich endlich überwunden hast, und mit ihm schläfst. Hätte er nicht immer dieses breite Grinsen auf dem Gesicht, wenn er dich sieht. Hätte er gar nicht erst drei Jahre verschwendet, um dir nachzulaufen, Evans.“ Seine Stimme klang toternst, was mich aber nicht halb so verwunderte wie das, was er da gerade gesagt hatte.
„Du - Meinst du?“, brachte ich heraus, was wahrscheinlich noch erbärmlicher wirkte. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie Freya uns belustigt zuschaute.
Ich beachtete sie nicht. Ein Strahlen breitete sich auf meinem Gesicht aus und mein Magen zog sich überglücklich, aufgeregt zusammen. „Darf ich - Darf ich dich umarmen?“, rutschte es mir raus.
Ehrlich verwirrt blickte Black mich an. „Äh-“
„GRUPPENKUSCHELN!“, rief Freya auf einmal, packte ihn und mich und lachte, während sie die Arme um uns beide schlang.
Ich lächelte und drückte beide kurz. „Danke“, sagte ich schließlich und sah Black an, wobei ich vermutlich immer noch total schwachsinnig strahlte. „Dafür hast du was gut bei mir.“ In diesem Moment dachte ich noch gar nicht daran, dass ich dieses Versprechen zu hundertfünfzehn Prozent irgendwann bereuen würde.
Das war ein Fehler.
„Okay, dann lös ich's gleich ein - stripp für ihn. Ehrlich, er würde sich freuen“, meinte er grinsend und man hörte aus seiner Stimme heraus, dass er seine Worte wirklich ernst meinte. Und dass ihm viel daran lag.
Scheiße. Nein. Fuck! „Nein. Alles, aber nicht das. Bitte“, flehte ich und sah verzweifelt zu Freya, die das Ganze aber nur mit einem ungerührten „Gut gemacht, Black“, kommentierte.
„Komm schon, Evans. Vertrau mir. Ich weiß, wie man einen Mann anmacht“, sagte Black ernst.
„Dann versuch du's doch“, sagte ich bockig, während in meinem Kopf ein Bild entstand; von Black, der sich an James ranmachte. Merlin.
Freya hatte offensichtlich ähnliche Fantasien - Sie bekam einen Lachanfall. „Oh Merlin - Wenn ich mir das vorstelle - Sirius Black zeigt Lily Evans, wie man einen Mann anmacht...“ Sie lachte weiter.
Black grinste. „Du hast hier zwei Profis vor dir - du musst nur bereit sein, zu lernen“, beschwor er mich.
Ich schloss die Augen. Mir war vollkommen klar, auf was für einen Wahnsinn ich mich einließ, als ich die nächsten Worte ausspuckte: „Schwör es. Schwör mir, dass er mich nicht auslachen wird. Und dass du es mir so gut beibringst, dass ich mich nicht blamiere.“ Schon bei der Vorstellung schoss mir das Blut ins Gesicht.
Ein breites, begeistertes, strahlendes Grinsen machte sich auf Black's Gesicht breit. „Großes Rumtreiberoriginalversprechen.“ Er hielt seine Hand hoch.
Ich starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Das konnte nicht wahr sein. Er konnte nicht wahr sein, und am allerwenigsten Ich. „Ich muss IRRE sein“, sagte ich viel zu laut - und schlug gegen seine Hand. Oh - mein - Gott.
Freya krümmte sich jetzt vor Lachen auf der Bank. Ich war nicht einmal soweit bei mir, dass ich empört sein konnte. „Merlin, Merlin, bitte, bitte darf ich dabei sein - Das wird das Lustigste was ich je -“
„Halt die Fresse Freya“, unterbrach ich sie endlich und brachte es sogar fertig, einigermaßen bedrohlich zu klingen. Dann musterte ich wieder Black. „Nur du und ich, okay? Und auch keine Kamera oder so.“ Ich kam mir vor, wie in einem zweitklassigen Kriminalfilm, als ich mich so absicherte.
„Kame - was? Naja, aber ich finde, Johnsen sollte auch dabei sein. Sie kann dir bestimmt auch noch gute Tipps geben. Wie man es genau anstellen soll und so weiter. Ich kann größtenteils ja nur sagen, ob es mir gefällt.“ Er grinste mich an. Vielleicht sogar eine Spur anzüglich.
Oh nein, nein, nein, nein, nein! Er war Sirius Black, ich hasste ihn, ich konnte doch unmöglich - unmöglich - vor ihm Strippen! Das musste ein Alptraum sein. Aufwachen. Jetzt. Bitte, betete ich still vor mich hin, während ich das Gesicht verzog.
„Aber ich schäme mich so“, gab ich schließlich bedrückt zu.
Man sah meiner Freundin an, dass sie alle Mühe hatte, mich nicht auszulachen. Ich sah sie böse an. „Lily, das zu lernen sollte dir viel weniger peinlich sein, als der ganze andere Scheiß, den du mir die ganze Zeit erzählst. ?Ich hab Ja gesagt - Oh mein Gott ich habe meinen ganzen Stolz verloren'“, machte sie mich (ziemlich treffend, leider) nach. „Also ehrlich.“
Ärgerlich ballte ich meine Hände zu Fäusten. Nein, es reichte natürlich noch nicht, dass ich jetzt von Black persönlich Strippen lernen würde - Sie musste auch noch meine ganzen sonstigen Macken ausplaudern. Herzlichen Dank.
„Bei was hast du deinen ganzen Stolz verloren?“, hakte Black interessiert nach.
Freya antwortete einfach für mich. Und auf einmal schoss mir etwas durch den Kopf - Unsere Wette. Die ganze Zugfahrt keinen Kommentar zu James und mir... Aber... hatte sie jetzt einen Kommentar dazu abgelassen? Oder war das nicht eigentlich immer nur Black gewesen? Ach, verdammt... Sie schlug sich um einiges besser, als ich gedacht hatte. Ich würde noch mal mit ihr darüber reden, irgendwann in den Ferien. Aber selbst wenn sie sich irgendwie rausreden würde - und ich war mir relativ sicher, dass sie sich am Ende durchsetzen würde, denn das tat sie immer - musste ich das Zeug ja nicht schlucken. Das hatte ich nie versprochen.
Während sich meine Gedanken überschlugen, plauderte meine Freundin nichts ahnend weiter aus meinem (!) Nähkästchen: „Als sie ?Ja' gesagt hat, als James mit ihr nach Hogsmeade gehen wollte.“ Sie verdrehte die Augen.
„Was war da?“ Ich schrak herum. James stand wieder in der Tür, und offenbar hatte er Freya's letzten Satz mitbekommen. Ich musterte ihn und mein Magen drehte sich um, als ich an mein Vorhaben, mein Versprechen dachte. Ich war irre, ausgeschlossen. Oder ich stand unter Drogen. Wie, zur Hölle, hatte ich mich nur dazu überreden lassen, James so etwas zu Weihnachten zu schenken?! Merlin.
„Da hat sie mir stundenlang die Ohren voll gejammert, von wegen sie hätte ihren ganzen stolz verloren und so weiter“, erzählte Freya freizügig.
Ärgerlich knurrte ich ihren Namen, während James' Blick auf mich fiel. „Was?“ Er runzelte die Stirn und ließ sich wieder neben mich fallen.
Ich sagte nichts, aber Black verdrehte die Augen. „Naja, du hast immer noch mehr Stolz als Prongs, der dir drei Jahre lang wie ein Hund nachgelaufen ist“, gab er zu Bedenken.
Überrascht sah ich ihn an. „Du hast Recht“, sagte ich schließlich nachdenklich. Von der Seite hatte ich die Sache noch gar nicht betrachtet... „Stimmt!“, sagte ich noch mal und strahlte Black an. James hatte auch nicht viel mehr Stolz als ich. Ha.
(Dringender Besuch beim Psychiater notwendig, flüsterte eine Stimme in meinem Kopf. Ich würgte sie ab.)
„Und dich hat's echt so viel Überwindung gekostet mit mir nach Hogsmeade zu gehen?“, fragte James an mich gewandt. Er klang... unzufrieden. Enttäuscht.
Irgendwie glaubte ich Black nicht. Ich regte James die ganze Zeit zu neuen Zweifeln an, gab ihm praktisch keinen Grund, mir zu glauben, dass ich ihn liebte. Rein logisch betrachtet war es eigentlich unmöglich, dass ich ihn glücklich machte, oder? Es dauerte aber nicht lange, bis ich bemerkte, dass Logik in unserer Beziehung nicht wirklich eine Rolle spielte. Merlin sei Dank.
„Also, so im Nachhinein gesehen, hab ich vielleicht ein bisschen übertrieben“, gab ich vorsichtig zu. Entschuldigend.
„Wie immer?“, vermutete Black.
„Das ist nicht deine Sache, Black“, seufzte ich, schon fast zu müde, um mich wirklich aufzuregen - mir kam es vor, als hätte ich diesen Satz schon zehntausendmal wiederholt. Wirkungslos natürlich.
„Naja, zukünftig ja schon, oder nicht?“ Vielsagend grinste er mich an. Ich wusste sofort, worauf er anspielte, und wieder bereute ich diese verdammte Abmachung, mehr als zuvor. Denn es schien, als würde Black das auch noch ausnutzen, um mich noch mehr zur Weißglut zu treiben. Und das auch noch vor James.
„Hä?“, machte dieser gerade verwirrt.
Ich fixierte Black mit einem Todesblick, von dem ich hoffte, dass er nicht halb so verletzt aussah, wie ich mich fühlte. Wir hatten eine Abmachung, und es war nicht fair, die Tatsache, dass ich mich nun schon mal zu so etwas aufgeopfert hatte, auch noch auszunutzen. „Themawechsel“, brachte ich schließlich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und verfluchte diesen Tag.
Die Ferien würden echt noch lustig werden.
Allerdings mussten es überhaupt keine zehn Tage mit Black und James sein, die mich fertig machten. Eine einzige Zugfahrt reichte vollkommen aus. Ich bekam einen hübschen kleinen Einblick in die alltäglichen Kleinkabbeleien der Rumtreiber - eine wichtige Rolle spielten darin unter anderem irgendein Verbot, über das Wetter zu reden (?), die Frage, ob Black in den letzen drei Wochen zehn oder zwölf Mädchen im Bett hatte (!) und Nieren-Stake-Pastete (?!) - Alles in allem doch recht amüsant. Amüsant, aber irgendwie gleichzeitig sehr ermüdend, weshalb ich viele, viele Stunden später so erschöpft wie noch nie aus dem Hogwartsexpress trat, und mich nach meinen Eltern umsah.
Und betete, dass ich sie dazu bringen konnte, nach Hause zu fahren, ohne, dass sie vorher James kennen lernten.
Ganz am Rand stand eine mittelgroße Frau. Sie war zweiundvierzig, sah aber jünger aus. Ihre Hände zupften nervös an ihrem anliegenden Rollkragenpulli herum, ihr Blick huschte über die Mengen, als wäre sie zu schüchtern, irgendjemanden anzusprechen oder sich zu den Leuten dazuzugesellen, die in Grüppchen beieinander standen und sich unterhielten. Und trotzdem wirkte sie glücklich... Als würde ihr gefallen, was sie da sah.
Meine Mutter.
Ich musste unwillkürlich lächeln. Es war schön, sie zu sehen, zu wissen, dass es ihr gut ging, bei allem, was man in letzter Zeit in den Nachrichten über Muggelfamilien hörte... Und zu sehen, dass sie immer noch die Alte war. Natürlich.
Mein Vater war offensichtlich nicht mitgekommen, um mich abzuholen. Das sah man ganz einfach daran, dass meine Mutter alleine am Bahnsteig stand und sich mit großen Augen einfach nur begeistert umsah. Das hätte ich sei können (auch wenn Freya mich inzwischen höchstwahrscheinlich schon irgendwo hingeschleppt hätte). Wäre mein Vater hier, dann wären die beiden jetzt bestimmt inmitten der Menschen, würden lachen, reden, sich über die Zaubererwelt erkundigen, mein Vater würde Geschichten erzählen, nach den neuesten magischen Musik-Entdeckungen fragen, mich jetzt bestimmt sofort erkennen, auf mich zugehen, Freya und Holly begrüßen, James die Hand schütteln...
Meine Mutter war so ein anderer Mensch, wenn mein Vater dabei war. Viel offener, mutiger, sicherer. Und auch mein Vater war ausgeglichener, wenn sie dabei war. Irgendwie war es schön zu sehen, wie sehr sie einander brauchten.
„Guck mal, da vorne ist Hailey!“, sagte Freya, die meine Mutter offenbar auch erkannt hatte. Ich schielte zu James, aber er sprang nicht sofort auf und verlangte, ihr vorgestellt zu werden. Gut so - Das hätten sie beide wahrscheinlich nur schwer verkraftet.
„Also“, begann ich und biss mir auf die Lippe. Ich hatte was gegen Abschiede. Seit über sechs Jahren war das Beste an allen Ferien immer gewesen, dass ich James, damals noch Potter, nicht mehr ertragen musste.
Ich konnte fast nicht fassen, wie sehr sich meine Einstellung in nicht mal einem halben Jahr verändert hatte. Eine 180°-Wendung, volle Kraft voraus. „Ich geh dann mal zu meinen Eltern“, vollendete ich meinen Satz und biss mir auf die Lippe.
„Na dann...“ James blickte mich an, ein schwaches Grinsen umspielte seine Mundwinkel. Ich versuchte schwachsinniger, kitschiger, absolut unwürdiger Weise, mir sein Gesicht, seine Lachfalten, sein Stirnrunzeln, seinen weichen, leicht unzufriedenen Blick, der Blick, der so wirkte, als wäre ich etwas Besonderes, etwas Wichtiges, so gut es ging einzuprägen. „Weißt du denn jetzt schon, wann du genau kommst?“, fragte er mich.
„Wahrscheinlich zwei Tage nach Heiligabend“, antwortete ich und musterte ihn immer noch konzentriert. Bis dahin war es noch über eine Woche... „Wenn das okay ist“, fügte ich hinzu.
„Klar ist das okay“, sagte er sofort. Seiner Miene nach hätte er zu jedem noch so schwachsinnigen Zeitpunkt sofort „Klar, Okay“, beteuert. Ich lächelte. „Vielleicht überwind ich mich ja mal, und schreib dir“, sagte er schließlich und grinste, während Black und Freya sich Blicke zuwarfen, die er nicht zu bemerken schien.
Ohne Vorwarnung packte James meine Handgelenke, zog mich an sich und beugte sich zu mir herunter, bis meine Stirn an seiner lag. Ich starrte ihn an. „Ich werd' dich vermissen“, sprudelte es aus ihm heraus.
Augenblicklich fing ich an zu strahlen und schlang meine Arme um ihn. Das Glück pochte so heftig in meinem Magen, dass es unmöglich war, an die Woche zu denken, die vor mir lag, an meine Schwester, irgendetwas, außer James. Meinem Freund. Nach drei Jahren Hass - endlich.
Nichts konnte diesen Moment zerstören, absolut nichts konnte mich ablenken...
Außer den Stimmen unserer verfluchten Freunde.
„Johnsen - Eimer bitte.“
„Wollte ich auch grad sagen, Black“, sagte Freya und ich konnte mir nur zu gut vorstellen, wie entgeistert sie uns gerade anstarrte.
„Das ist ja schlimmer als bei... äähm...“ Fieberhaft suchte Black nach einem Vergleich.
„Beispiellos. Es ist bei-spiel-los“, kommentierte Freya James' und mein Verhalten tonlos.
Ich versuchte ärgerlich, sie auszublenden. „Ich dich auch“, murmelte ich und lächelte ein bisschen traurig. „Aber es ist ja nur eine Woche - wir werden es überleben.“ Klar, irgendwo übertrieben wir hier gerade total. Es gab bestimmt wenig Paare auf der Welt, die es gewohnt waren, sich jeden Tag stundenlang zu sehen - Und trotzdem. Wenn man sich erstmal daran gewöhnt hatte, fiel es einem schwer, darauf zu verzichten.
„Stimmt“, stimmte James mir nach kurzem Zögern zu, lächelte und legte seine Lippen auf meine, küsste mich zärtlich.
Zzzzzzzzzzzzzzzzzp.
Ich kostete den Stromschlag ganz aus, noch mehr als ohne hin schon immer. Er war etwas Besonderes. Und ich glaubte nicht, dass irgendein Kuss zwischen James und mir selbstverständlich, normal werden würde - Genauso wie diese Nebenwirkung. Ich liebte das. Ich bekam nicht genug davon. Zzzzp.
Dem unschönen Geräusch nach zu schließen, das neben uns erklang, klatschte Black sich rücksichtslos die Hand auf die Augen. „Ich werde blind - ich kriege Augenkrebs! Und die sind dran schuld!“ Ich verdrehte meine geschlossenen Augen.
„Führ dich nicht so auf - wenigstens wird Potter vermisst in der ersten Woche“, zog ihn Freya auf.
„Ich werd auch vermisst! Ich wette, nach einer Woche sehnst du dich auch nach unseren kurzen Quickies in den Besenkammern“, verteidigte Black sich.
Ahhh, und warum waren wir jetzt gleich noch mal mit solchen verdammten, unromantischen, nervigen, unseren-Moment-zerstörenden Leuten befreundet?!
„Ach, Black, einen Quickie kann ich auch von wem anders haben“, erklärte Freya ihm mitleidig.
„Aber niemand wird an mich herankommen, oder Johnsen?“
James zog legte eine Hand um meine Hüfte, zog mich enger an sich, vertiefte den Kuss. Er zeigte so überhaupt kein Interesse daran, sich je wieder von mir zu lösen.
Ich dachte an die Woche ohne ihn, ohne das. Und an meine Mum, die keine dreißig Meter von uns entfernt stand und uns jederzeit sehen konnte.
Und ich schob ihn weg. „Bis dann.“ Ich lächelte ihn an, und versuchte, nicht traurig zu wirken. Das war albern. Eine Woche Lily, das ist nichts.
Missmutig blickte er zurück. „Bis dann“, sagte er und rang sich doch noch ein Lächeln für mich ab.
Ich drehte mich zu Freya um, aber die war immer noch in ihre schwachsinnige Konversation mit Black vertieft. „Das ist dein Problem, Black“, sagte sie gerade und klang dabei sehr überheblich. „Du hälst dich für so unersetzbar und einzigartig -wirklich widerlich.“
„Ciao, Freya“, sagte ich laut. „- Wir telefonieren auf jeden Fall mal, also falls du es nach sieben Jahren schaffen solltest... Und wenn nicht, schick mir eine Eule. Du bist sicher, deine Eltern kommen noch? Ja? Zu spät, wie immer, natürlich, okay. Bis dann!“ Ich drückte sie, bevor ich Peter, der immer noch ganz grün im Gesicht war, und Remus, die ein paar Schritte entfernt standen, zunickte und lächelte. Dann wandte ich mich Black zu - Ich kam mir unhöflich vor, wenn ich ihn einfach ignorierte. „Tschüss... Black“, nuschelte ich und brachte ein halbes, leicht verächtliches Lächeln ans tageslicht. „Wir sehen uns ja noch.“ Bedeutungsvoll hob ich die Augenbrauen.
„Tschau Ladies - ich kann es kaum erwarten, Eva- Hey Prongs, da ist Jack!“ Black deutete auf einen großen Mann, der sich gerade einen Weg zu unserem Grüppchen bahnte. Höchstwahrscheinlich James' Vater (Oh mein Gott, wenn ich es mir so überlegte, hatte der echt was von einem Maffia-Mörder...!) - Nichts wie weg.
Meine Füße hatten sich schon in Bewegung gesetzt, als mir noch etwas einfiel. Etwas Wichtiges. Unerlässliches.
„James?“
„Hm?“ Er lächelte mich an.
„Ich liebe dich.“ Ich winkte noch einmal kurz, spürte ganz bewusst den Klumpen von Glück, der sich in meinem Magen ausbreitete, als er zu strahlen anfing.
Geschwungene Lippen. Leichte Grübchen beim Lächeln, links ausgeprägter als rechts. Leichtes Stirnrunzeln. Wundertolle Augen, dieser... Blick.
„Hiiiilfe“, hörte ich Black von hinten - den Geräuschen nach zu schließen, ahmte er gerade Kotzgeräusche nach. Ich schüttelte den Kopf, hörte gewaltsam auf, James anzustarren, drehte mich um, und eilte durch die Menschenmengen, die sich drückten, begrüßten, verabschiedeten.
„Idiot“, war das Letzte, was ich James zu Black sagen hörte. Ich musste lächeln.
„Mum?“
Sie zuckte leicht zusammen und sah mich an. Dann fing sie an zu strahlen und schloss mich in eine Umarmung. „Lily!“
„Mum“, wiederholte ich und strahlte zurück. „Dad ist gar nicht da?“
„Nein, er musste deine Großeltern vom Flughafen abholen. Aber du kannst dir gar nicht vorstellen, wie gerne er mitgekommen wäre - Er stirbt fast vor Neugierde.“ Obwohl sie den Grund seiner Neugierde nicht erwähnte, konnte ich ihn mir nur zu gut denken.
Ich zögerte. „Tut mir Leid, dass du vom Stuhl gekippt bist“, nuschelte ich dann und grinste leicht.
Sie lächelte. „Kein Problem. Aber das war echt ein Schock.“ Kopfschütteln. „Wie konntest du mir das nur antun, Lily? Ich war fest davon überzeugt, dass du ... Naja.“ Sie unterbrach sich und blickte sich um. „Ist er hier irgendwo?“
„Ist schon gefahren, glaube ich“, log ich und registrierte gleichzeitig, wie sorgfältig wir beide darauf achteten, James' Namen nicht zu erwähnen. Merlin. Oder, in den nächsten zwei Wochen, Gott.
„Schade“, sagte Mum, als wir zusammen zu unserem kleinen, roten Käfer gingen, aber ich war mir sicher, dass sie mindestens so erleichtert war wie ich, dass sie meinen Freund nicht kennen lernte, wenn Dad nicht dabei war. Er lockerte die Situationen immer um Einiges auf. Außerdem konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass meine Mutter begeistert von James sein würde - Er war so... anders. Völlig anders, als meine Mutter es mir zugetraut hätte. Wahrscheinlich hätte sie eher mit einem Lucas gerechnet... Oder einem Finn... Aber nicht mit einem James Potter. Jemand Ungezogenes. Jemand, der definitiv nicht Mum's liebster Schwiegersohn wäre. Jemand, der vor mir so viele Freundinnen hatte, wie ich in meinem Leben nie haben würde. Jemand, über den ich sieben Jahre lang jede Ferien furchtbar geschimpft hatte.
Jemand, den ich in nächster Zeit schrecklich vermissen würde.
__________
So, das war's - Unten angekommen :D
Die Ferien haben begonnen ;)
Wie fandet ihr's? Übertreiben wir's langsam mit der Länge oO Oder gut so? :D
Noch eine GANZ WICHTIGE Anmerkung :D : Das Lied von Peeves ist Ollo's Verdienst :D Hat sie doch gut gemacht, oder? x)) Ich zumindest finde das Lied geniiial :D
Was sagt ihr zur Handlung? Langweilig? In Ordnung? Gut? :)
Und war das Chap es würdig, ein Kommi zu hinterlassen? Wenn nicht – Kritik wollen wir auch haben! :D Also kommt schon. Und wenn es klitzeklein ist (wobei wir gegen Größere natürlich auch rein GAR nichts haben ;D). Nur ein Klick, runterscrollen, eure Meinung reinschreiben, abschicken und Fenster schließen – eine Sache, von fünf Minuten :D
Also – wir würden uns freuen ;) Und so als Bestechung – durch Kommis hat man gleich so einen Motivationsschub ;)
Naja, genug mit dem Betteln (Pad wäre seehr enttäuscht von mir ;)) :D Vielleicht kriegen wir's mal wieder hin mit dem Beeilen zwischen Schule, Volleyball, Gitarre, Tanzen, Logopädie, Optiker, Klavier … :D (Schule – so eine Zeitverschwendung! In Bio zum Beispiel sollten wir wirklich mal unsere Laptops mitnehmen und Weiterschreiben >.< … Vollkommen sinnlos! Was man in der Zeit alles machen könnte...)
Naja, also, das war's jetzt :D
Wir lieben euch!!
Ollo & Flollo
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Samstag, 01.07.
Freitag, 02.06.
Mittwoch, 24.05.
Sie ist eindeutig der Wolf im Schafspelz, also überhaupt nicht so 'pink', wie sie aussieht.
David Barron, ausführender Produzent