Like A Fairytale - Some Kind Of Happyness
von crazygirl
Hey!
Wir sind's mal wieder, Flollo und Ollo, mit einem neuen Chap von LAF =]]
Hat schon wieder länger gedauert als gewollt, aber dafür ist es auch MEGA-lang. Hieraus hätten wir mindestens zehn einzelne Kapitel machen könne, glaub ich :D
Naja, ich hoffe mal, es stört euch nicht, dass es so viel auf einmal gibt, und es wird euch nicht langweilig!!
Uns fällt nur immer so verdammt viel ein, das alles in ein Chap reinmuss :D
Ich hoffe, die Längen unserer Chaps können die langen Wartezeiten entschädigen, aber wir brauchen eben immer ein paar Wochen, um wieder so viel fertig zu schreiben xD Und alles einzeln posten wollen wir auch nciht, das wäre iwie zu abgehackt ;))
Dann noch was: Zur Zeit stecken wir so ein bisschen in der Krise mit dieser FF - wir zweifeln grade etwas an der Story... =//
Naja, auf jeden Fall haben wir versucht, es uns einigermaßen Recht zu machen und hoffentlich gefällt euch die Entwicklung überhaupt, aber zuerst mal dieses Chap =))
Und eins noch vor den Rekommis: Sooo und wir haben noch ein klitzekleines Problem, wobei wir eure Hilfe brauchen... demnächst brauen wir das wort arsch/popo bzw Hintern und.... wir ham keinen Plan wie wir das ausdrücken sollen, ich mein, iwie klingen alle Ausdrücke dafür bescheuert :D Welchen findet ihr am Besten?? Bitte einfach im Kommi angeben xD
Dann dankeeeeee für eure Kommis *auf und ab hüpf* Obwohl es dieses Mal leider nicht so viele wie zum letzten Chap waren - danke!! *freu*
Hier gibt's die Rekommis:
Ginny Molly Weasley: Danke!! :D Wir haben's versucht - zumindest hat's diesmal nicht so lange gedauert wie letztes Mal :)
Aaaaaaah dankee!! :DD Es ist echt Wahnsinn sowas zu lesen *.*
Ich hoffe, das neue Chap gefällt dir auch :)
Ggglg Flollo <33
Kairi Weasley: Aaaah danke!! :DD
Jaah, da musste ja irgendwer kommen xD Und wir haben auch echt lange darüber nachgedacht, wer xD
Aber da wir eh mal reinbringen wollten, dass zwischen Freya und Pad war läuft und auch ein paar mehr von Freya haben wollten, haben wir uns gedacht, das passt ganz gut x)
Danke!! :D Wir waren uns am Anfang eigentlich recht unsicher, was die Szene angeht, aber am Ende haben wir sie dann doch so gelassen, weil wir sie doch nicht so schlecht fanden :)
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaah danke, danke, dankeeee! Ich liebe diesen Satz *.*
Und ich find das sooo toll, dass es Menschen gibt, die sie sich sogar diese FF runterladen *.* Danke!! :D
Ich hoffe, dieses Chap gefällt dir auch - auch wenn das Andere definitiv nicht toppt, denke ich x)
Danke nochmal :)
Ggglg Flollo <33
morla79: Wuhuuuu xD Ich liebe Stalker ;) (zumindest wenn es nur Stalker der FF sind xD)
Dankeeeeee, danke, danke *.*
Aaaah, danke!! :D
Omg xD Wenn ich den Namen Lucas oder Parker nur höre, bin ich schon kurz vorm Ausrasten... Und dabei muss ich Parker ja eigentlich nett "spielen", weil Lily ja irgendeinen Grund haben muss, dass sie auf ihn steht, aber andererseits muss ich ihn als J
James ja auch hassen xD
Naja, wie auch immer ;)
Danke :D
Und Ggglg Flollo <33
Lilygirl: Dankeeeeeee!! :DD Jaah, wie's ausgeht wissen wir ja eh alle, sonst wäre ja Harry nicht auf der Welt :D
Ach ja, übrigens: Wir sind zwei Personen, die die FF schreiben xD Meine beste Freundin und ich :D
Aaaaaaaaaah danke, danke, dankeee :D
Meine Freundin und ich wünschen uns schon seit der zweiten Klasse (!!) Autorinnen zu werden und schreiben seit wir acht sind, an Geschichten (wie zum Beispiel: Ina, der Igel; Tina auf dem Reiterhof; Felix und Klara, die Diddlmäuse oder die Heskaps xD... naja ;))
Dankeee nochmal :DD
Ggglg <33
@ Mrs.Black:
Jaah, da hatten sie echt Glück, dass es nur Freya und Pad waren :D
Tjaa, lies selbst wie’s weitergeht... Also dein Vorschlag wäre auf jeden Fall der Beste, aber wir können manchmal auch ganz schön gemein sein *muahaha* xD
Danke, danke für deinen Kommi!! x))
Ollo <33
@ Lilyflower²:Hey,
Okay, das klingt jetzt vielleicht etwas unglaubhaft, aber DANKE für deinen Kommi.
Keine Sorge, du wirst jetzt nicht beleidigt oder was weiß ich, wir haben kein Problem mit Kritik!! :D
Danke, dass du so ehrlich warst – sonst können wir ja auch nichts draus lernen.
Also... Naja, wahrscheinlich ist diese ganze FF Geschmackssache. Flollo und mir gefällt nämlich der Anfang viel weniger als die letzten Chaps :D
Tut uns Leid, dass wir dich aggressiv gemacht haben...
Okay, man kann wohl nicht bestreiten, dass Lily in dieser FF wie ne Schlampe rüberkommt... Aber da ich Lily ja sozusagen „spiele“ und ihren Teil schreibe, würde ich dir ganz gerne erklären, WARUM sie die ganze Scheiße mitmacht.
Also, wenn dich das nicht interessiert, musst du das nicht lesen, und wenn du den ReKommi eh nicht mehr ließt, hab ich mir die Mühe umsonst gemacht, aber egal xD
Lucas haben wir uns ausgedacht, und er ist eigentlich nichts besonderes. Er ist in allem ziemlich durchschnittlich – und genau DAS ist es aber, was ihn in Lilys Augen so besonders macht. James ist eben das Gegenteil von durchschnittlich,´und genau das hasst sie – denn in unsrer FF steht sie nicht so gerne im Mittelpunkt. Wenn sie wirklich mit James zusammenkommen würde, würde natürlich ganz Hogwarts darüber tratschen, das wäre DIE Sensation. Mit Lucas ist das natürlich keine Sesation, es ist einfach NORMAL.
Das ist schon mal das Eine, das Andere ist, dass sie einfach nicht wahrhaben will, dass James Potter der Richtige für sie sein könnte – sie hat sich so verbuddelt in ihre Fantasie, dass er ein richtiges Arschloch ist, dass sie da nicht mehr so leicht rauskommt.
Okay, das alles heißt jetzt nicht, dass sie gleich eine Affäre mit ihm anfangen muss, und eigentlich WILL sie das ja auch gar nicht, aber da ja doch irgendwas IST zwischen ihr und James, kann sie ihm jedes mal, wenn er ihr mit dieser bestimmten Masche kommt, nicht mehr „widerstehen“. Und langsam fängt sie auch an, drüber nachzudenken, ob er nicht vielleicht besser wäre – aber diese Blockade gegen James in ihrem Kopf gibt es trotzdem noch.
Gut, man könnte trotzdem sagen, dass sie voll die Schlampe ist, aber ich hoffe mal, dass ich dir einigermaßen verständlich gemacht habe, WARUM sie das alles tut :D
Warum James ihr immer wieder Chancen gibt, kann ich nicht so wirklich erklären, dass müsste Flollo übernehmen :D
(Das übernehm ich jetzt auch mal kurz xD Also ich bin jetzt Flollo :)
Ich mächte dir auch mal kurz erklären, warum immer wieder die Rede von Niveau ist - James ist ein Rumtreiber, Quidditchstar, Mädchenschwarm - also extrem cool und begehrt.
Einem Mädchen so naachzulaufen, sich so viel von dem gefallen zu lassen, ist eben einfach unter dem Niveau von einem James Potter. Eigentlich könnte man meinen, dass er was viel besseres verdient hat als Lily, die ja allen Anschein nach nur mit ihm spiel [auch wenn sie's nicht mal merkt...]. Und dass Pad dieser Ansicht ist, ist für mich zumindest selbstverständlich, zumindest für den Pad, den wir in dieser FF geschaffen haben.
Und warum James Lily trotzdem immer wieder Chancen gibt, ist, glaube ich, selbstverständlich - er liebt sie und er kämpft auch um sie - auch wenn er eigentlich viel Besseres verdient hat. Naja ich hoffe, du konntest daraus jetzt ein bisschen was erschließen - ich geb zumindest wieder an Ollo ab xD)
„Und die Sache mit Lucas ... hm, grundsätzlich keine schlechte Idee, aber hier unpassend.“
Okay, aber wo wäre das denn DANN bitte passend?? xD
Und dass Lily normalerweise zu moralisch für so was ist – ist mir schon klar, deshalb ist das ja auch nur eine Fanfiction und nicht das Original von JK Rowling. Einfach nur ne Geschichte die wir zum Spaß schreiben, und glücklicherweise auch einigen leuten ganz gut gefällt – du musst ja nicht dazugehören :D
Und keine Sorge, wir beschweren uns nicht, natürlich nicht – wie gesagt, wir wollen immer Kritik.
Gott, jetzt hab ich fast nen Roman geschrieben :D So viel Mühe hab ich mir nich nie mit einem Rekommi gegeben (also du hast uns definitiv zum Nachdenken gebracht – wie sind inzwischen selbst nicht mehr so überzeugt von der Idee mit der Affäre, was aber natürlich nicht nur an deinem Kommi liegt :D).
Na gut, liebe Grüße zurück, und hoffentlich bist du bis hier runter gekommen, sonst hab ich mir die Mühe umsonst gemacht :D
Ollo
@ Dracossister:
Hey!
Wow, DANKE!!
Uii, das ist toll :D Danke!!
Jap, wir begen uns alle Mühe, genau so weiterzumachen, und jaah, ich denke mal, du kannst weiter gespannt sein, was passiert *gg*
Cool, dass wir deinen Glauben wieder aufgebaut haben! *hüpf*
Allerliebste Grüße zurück :))
Ollo <33
@ ginnymileyweasley:
Hi!
Waaah, DANKE!! *auf und ab hüpf*
Uii, das ist toll *_*
Jaah, sry noch mal, dass ihr immer so lange warten müsst, aber dafür sind die Chaps ja auch immer schön lang – vor allem das hier 0o Fast hundert Wordseiten xD Hoffentlich schaffen es überhaupt alle bis runter!! :D
Bitte für die „lieben Rekommis“ :D Für tolle Kommis gibt’s eben auch tolle Rekommis xDD
Oh ja, Lily macht James fertig =(
„Bei ihrem Gespräch im Schlafsaal hatte ich irgendwie das Gefühl, sie drehen sich im Kreis. Und natürlich endet es wieder in geknutsche. Wie kann man nur so blind sein?“
Perfekt ausgfedrückt. Dazu lässt sich sonst ncihts mehr sagen :D
xDD Jaah, Lily anzubrüllen, dass sie ihr Hirn anschalten soll, klingt guuuut :D
Ach ja, Freya und Black :D Ich liebe die zwei *g*
Danke =))) Ich mochte die Stelle im verwandlungsraum auch irgendwie (das soll jezz kein selbstlob sein oder so xD)...
Hast Recht =]
Dankeeeee *abknuddel*
Viel Spaß mit dem 10. Chap!!
Danke nommal für den tollen Kommi =)))))
Ollo <333
@ Mrs. Krummbein:
Wahnsinn. Waaaaahnsinn.
DANKE !!! !!! !!!
Klar ist Lily total mies =( Lässt sich leider nicht bestreiten :D Und stimmt: Alles was sie im Moment macht, ist falsch. Uuund „Mit Lucas Schluss machen wäre richtig“ ist nicht nur dein Standartspruch sondern auch James’ :D
Hach ja, „James, der Obermega-Traummann“ und „Lucas, der Obermega-Loser“. Wahrsch finden das viele unlogisch – ich hab grade eben schon in nem Rekommi versucht, zu erklären, was Lily an Lucas findet :D
Lucas ist eigentlich nichts besonderes. Er ist in allem ziemlich durchschnittlich – und genau DAS ist es aber, was ihn in Lilys Augen so besonders macht. James ist eben das Gegenteil von durchschnittlich, und genau das hasst sie – denn in unsrer FF steht sie nicht so gerne im Mittelpunkt. Wenn sie wirklich mit James zusammenkommen würde, würde natürlich ganz Hogwarts darüber tratschen, das wäre DIE Sensation. Mit Lucas ist das natürlich keine Sesation, es ist einfach NORMAL.
Und das findet sie eben so toll daran :D
Naja, ich hoffe mal du hast einigermaßen verstanden, warum Lucas obwohl er ein Langweiler ist, eig doch ganz okay ist xD
Das mit der Eifersucht stimmt aber. James’ Eifersucht ist viel toller x))
Und dann... hast du mir einen nervenzusammenbruch beschert. ARGH!! Ich war kurz vorm DURCHDREHEN!!
„Lily weiss genau, dass sie James lieber mag als Lucas, aber sie..keine Ahnung, was in ihrem Kopf vor sich geht!“
DAS hast du geschrieben. Und ich war am Boden zerstört xD Du hast keine Ahnung was in ihrem Kopf vor sich geht?? Und dafür mach ich mir eine 10-stündige Autofahrt von Italien heim Gedanken darüber?! xDDD
Nee, Scherz, so schlimm war’s nicht, aber trotzdem xD Naja, okay, die EIGENTLICHEN Gedanken zur Erklärung von all ihren Gefühlen kommen ja auch erst in diesem Chap :)) Ich hab ewig dran gesessen, aber jetzt sind sie da :D Und ich hoffe mal eindringlich, dass du jetzt verstehst was in ihrem Kopf vor sich geht!! =]]
Ihre Angst, dass sie nach drei tagen Geschichte ist... Hmm, jaah, langsam sollte selbst SIE merken, dass das Quatsch ist :D
Ach jaaa, die guten, alten Merlin-Ausrufe xDD Das ist hauptsächlich Flollos Werk – ich bin da nicht so kreativ :D Außerdem flucht James mehr ;))
Oh ja, kann ich verstehen, dass Freya dich erstmal geschockt hat *gg* Sie ist ECHT ein Luder, das perfekte weibliche Gegenstück zu Black.
„Sie ist ja mundgesteuert..sie will ja dauernd mit ihm rumknutschen“ Perfekt ausgedrückt xDD
Schräg aber liebenswert? Okay, damit kann ich leben :D Klingt irgendwie lusig xD
Ich hab auch nen Lachanfall gekriegt als ich von dem „Vergiss-Evans-Programm“ gelesen hab :D Das ganze war ja nicht meine Idee sondern Flollos ;) Aber man denkt echt die ganze Zeit „Schicks Hirn runter!!!“ :D
xDD Ich muss grad irgendwie voll lachen xD Dein Kommi is so hammer... Wie du dich immer über Lucas aufregst :D:D:D
Aber hast ja schon Recht... Trotzdem würde ich ihm nich wünschen, dass er „so richtig schmort, wenn Lily und James in der Öffentlichkeit knutschen“, dazu tut er mir irgendwie zu Leid xD Ich bin schrecklich ich weiß :D
Ist aber echt scheiße, wenn er Lily vorschreibt, wie sie sich anziehen soll *grr*
Du hast ABSLOLUT RECHT DAZU, Lily nur noch zu 99% zu mögen, du kannst sie von mir aus sogar 3% weniger mögen (aber mehr nicht – dann fühl ich mich persönlich beleidigt xDDD), denn sie IST ja auch einfach nur scheiße =// Leider lebt diese FF davon in irgendeiner Weise xD
Woooow, das war vielleicht ein langer Kommi :D Und ein langer Rekommi *schnauf* Auf jeden Fall DANKE (!!!) dass du uns immer soooooooooo liebe und tolle und schöne und lange und wunderbare und aufmunternde und begeisterte und lobende und aufbauende Kommis dalässt *__* !!
Keine Sorge, so schnell findet unsre FF kein Ende :D Es passiert noch gaaaaaaanz viel (wahrsch mehr als dir lieb ist xD), versprochen ;)))
Flollo und ich haben schon ECHT viele Geschichten zsm geschrieben, aber nie mit RPGs und so, also dass wir die Hauptpersonen quasi „aufteilen“. Aber noch nie ist so was Lustiges (neiiiiiin das war kein Selbstlob, war nur darauf bezogen, wie viel spaß wir beim schrieben haben!! :D) und Langes dabei rausgekommen :D
Physik ist übrigens auch mein Hassfach -.- Wozu braucht man des bitteschön?!? xD
Ach ja, und die Zzzzzzzzzzzps :D Keine Ahnung, wie wir auf DIE Idee gekommen sind, aber naja, jetzt sind sie da xD (Hochintelligenter Satz, ich weiß ;) )
Macht übrigens gar nichts, dass du alles durcheinander schreibst!! Is vollkommend egal und wurst, solange überhaupt ein kleines oder großes Rewiev kommt ;)))
OH MEIN GOTT, dieser Rekommi ist ja schon fast länger als ich normales Durchschnittschap... Sry, dass ich so viel schreibe xD Hoffentlich bist du überhaupt bis hier runter gekommen :D
Ich kanns nur immer wieder sagen, deine Kommis sind immer SO motivierend, UNGLAUBLICH *__*
Danke!
Gaaaaaaaanz liebe Grüße, Ollo <333 *abknuddel*
Ach ja, und viiel Spaß im Urlaub – du hast aber auch echt ein Scheiß-Timing wenn ich das mal anmerken darf: Du fährst weg und einen Tag später stellen wir das neue Chap on xD Naja, dafür hast du ÜBERHAUPT ferien, wir haben noch 4 Wochen (!!) Schule!! -.- ;))
Soooo *ächz* Das war's dann mit den Rekommis (Sry, dass die immer so lang werden, aber ich bin der Meinung, so tolle Kommis muss man auch artgerecht beantworten!! :D)
Okay, und weiter geht's mit dem 10. Chap von Like A Fairytale :))
Und verzeiht uns die Länge!! :D
__________
~*Lily*~
Leise huschte ich die Treppe zu den Mädchenschlafsälen hoch und schlüpfte durch die Tür in unseren Raum.
Mein Körper war wie elektrisiert und meine Lippen brannten noch von dem Kuss, den James mir gerade zum Abschied gegeben hatte.
Ich konnte wirklich nicht fassen, was mit mir passierte... Sobald er auch nur zehn Sekunden weg war, vermisste ich ihn. Und seine Lippen auf meinen.
Langsam tappte ich auf mein Bett zu, in Gedanken immer noch bei unserem „Rundgang“. Sehr viel von Hogwarts hatten wir ja nicht gerade gesehen - wir hatten uns im Wesentlichen auf den Verwandlungsraum beschränkt. Und selbst dafür hatte ich eigentlich keinen Blick übrig gehabt - ich war wirklich mit etwas Anderem beschäftigt gewes-
„Ahh!“ Ich schrie auf. Da hatte sich gerade eindeutig was auf meinem Bett bewegt! Ich blinzelte. Meine Augen hatten sich inzwischen einigermaßen an die Dunkelheit gewöhnt und ich war mir fast sicher, dass da ein Mensch auf meinem Bett saß.
„Halb eins...“, ertönte plötzlich eine leise Stimme. „Also Black und ich waren eindeutig schneller...“
„Freya?!“
„Exakt.“
„Was machst du da?!“ Entgeistert starrte ich sie an.
„Ich hab' auf dich gewartet - zwischendurch wäre ich fast mal eingeschlafen, aber jetzt bist du ja da“, erklärte sie, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, dass sie mir mitten in der Nacht in meinem eigenen Bett auflauerte.
Lässig grinsend rutschte sie ein Stück zur Seite und klopfte neben sich auf die Matratze. „Setz dich doch... Und dann erzähl mir, was da zwischen die und Potter läuft. Ich will alles wissen!“
Etwas benommen ließ ich mich neben sie fallen, obwohl es mir ein wenig komisch vorkam, dass sie mich aufforderte, mich neben sie auf mein Bett zu setzen. Dann warf ich einen prüfenden Blick zu den anderen Betten in unserem Schlafsaal. Ich wollte auf keinen Fall, dass irgendjemand außer Freya mitbekam, wie ich von James' und meiner Affäre erzählte, und am wenigsten diese Lacey. Doch anscheinend war weder sie, noch Holly, Leah oder die anderen Mädchen von meinem Aufschrei vorher oder Freya's und meinem Geflüster aufgewacht.
Erwartungsvoll sah Freya mich an.
„Also gut“, gab ich nach. „Ich hab doch erzählt, dass wir uns Samstagabend... das erste Mal geküsst haben...?“
Sie grinste und nickte.
„Und danach mussten wir ja nachsitzen“, fuhr ich fort. „Und irgendwie - frag mich nicht, wie dieser Idiot das geschafft hat! - irgendwie hat er mich dazu überredet, dass ich... Naja, dass ich eine Affäre mit ihm anfange.“
Ich konnte selbst kaum glauben, dass ich mich darauf eingelassen hatte. Und doch... Hätte er es nicht geschafft, mich zu überzeugen, würde ich es nicht mal in Erwägung ziehen, dass ich auch mit ihm glücklich werden könnte. Jetzt zog ich es in Erwägung - definitiv.
Und seit heute Abend... ich musste nur eine Sekunde daran denken, wie wir uns geküsst hatten - während ich auf dem Pult saß, oder kurz bevor Black und Freya uns -
Freya. Apropos. Sie wartete immer noch darauf, dass ich weitererzählte. „Auf jeden Fall“, sprach ich schnell weiter, „Seit diesem katastrophalen Nachsitzen führen wir diese Affäre.“
Irgendwie war es mir schon mal besser gelungen, dieses Wort wie ein Schimpfwort klingen zu lassen.
„Und das heißt...?“, fragte Freya mit einem neugierigen Funkeln in den Augen. „Schulsprecherarbeit war nicht wirklich drin, oder?“ Plötzlich seufzte sie auf. „Natürlich, ihr habt ja euren Schulsprecherraum... Das muss so praktisch sein - Black und ich müssen immer diese verdammten Besenkammern suchen...“ Sie sah mich mit einer Mischung aus Neid und Bedauern an.
„Was?!“, fragte ich verständnislos.
Ich - Black - Besenkamm-
„Nein!“, rief ich erschrocken, als ich kapiert hatte, was sie meinte. Wieder sah ich mich beklommen um, aber anscheinend war immer noch niemand aufgewacht. „Ich habe nicht mit ihm geschlafen!“, fuhr ich energisch flüsternd fort. „Nur ein bisschen Knutschen und so...“
„Und was verstehst du unter Knutschen und so?“, wollte Freya wissen, die aufgrund meiner Aussage fast ein wenig enttäuscht wirkte.
„Naja, er hat ein paar Mal probiert... weiter zu gehen, aber ich hab' ihn daran gehindert“, klärte ich sie auf.
„Langweilerin“, murmelte sie, nun wirklich enttäuscht. Anscheinend hatte sie einen größeren Skandal erwartet, wenn schon so eine Geschichte von mir kam.
„Wenigstens bin ich nicht so versaut wie du“, stellte ich grinsend fest.
„Ach, versaut zu sein ist eigentlich ganz lustig“, meinte sie leichthin. „Aber jetzt erzähl mal - wie hat er reagiert, als du ihn zurückgewiesen hast?“
Ich überlegte. „Eigentlich hat er es gut aufgenommen. Sobald ich... seine Hände von Stellen gezogen hab', an denen sie nichts zu suchen haben, hat er es nicht mehr probiert - zumindest für dieses Mal.“
Einen Moment lang sah Freya mich ungläubig an. „Wow“, sagte sie dann langsam. „Du musst ihm wirklich wichtig sein...“ Sie blickte mich fast ehrfürchtig an. Augenblicklich hatte ich das Gefühl, anstatt meines Herzens eine Atombombe in meiner Brust zu haben.
„Meinst du?“, fragte ich mit glänzenden Augen und sah meine Freundin erwartungsvoll an. Meine Nerven schienen zum Zerreißen angespannt.
„Er ist bereit, auf dich zu warten, obwohl es nicht einmal sicher ist, dass du dich für ihn entscheidest...“ Freya sah mich ernst an. „Lily, ich glaube, er mag dich wirklich. Nicht nur so wichs-Fantasie-mäßig. Obwohl, das wahrscheinlich auch.“
Sie grinste wieder, während ich das Gesicht verzog. Ich wollte gar nicht wissen, was James dachte, wenn er... Naja, ihr wisst schon. Und am wenigsten interessierte mich, welche Rolle ich darin spielte.
Aber was den Rest anging... Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Immerhin ging es hier um James Potter! Ich konnte einfach nicht glauben, dass ihm ein Mädchen mehr bedeutete, als... ein Spielzeug. Und dann auch noch ich! Das war total abwegig. Obwohl er haute Abend eigentlich ziemlich deutlich gemacht hatte, dass er es ernst mit mir meinte...
„Das Gefühl hab ich prinzipiell auch... Manchmal zumindest“, flüsterte ich. „Aber irgendwie kann ich's mir einfach nicht vorstellen - Ich meine, Lily Evans und James Potter! Was würden denn die Anderen sagen?“
Sie seufzte. „Das spielt doch keine Rolle, Lily. Du musst jetzt in erster Linie an dich denken... Glaubst du, dass du mit ihm glücklich sein könntest?“
Die Frage war leicht zu beantworten. Allerdings war es weniger leicht, das auch über die Lippen zu bringen.
„Ich bin glücklich, wenn ich bei ihm bin“, gab ich deprimiert zu.
„Glücklicher, als bei Parker?“
„Das... Das ist was ganz anderes. Nicht so... wild.“ Irgendwie passte das Wort zu James' und meiner Beziehung.
Freya sah mich etwas verständnislos an.
„Von Lucas weiß ich, dass er mir treu ist -“
„Das denkt er von dir auch“, murmelte meine Freundin.
Ich ignorierte sie. „Er ist irgendwie... mein „sicherer Hafen“, wenn du verstehst, was ich meine - Also nicht, dass ich ihn ausnutze“, beeilte ich mich hinzuzufügen. „Ich mag ihn, wirklich.“
„Und Potter?“, fragte Freya und blickte mich forschend an.
„James... Also, James mag ich auch“, murmelte ich und wurde dabei aus irgendeinem Grund rot.
Freya sah mich mitleidig an. „Merlin, Lily, da hast vielleicht Probleme... Jedes Mädchen, das einigermaßen bei Verstand ist, würde sich für Potter entscheiden, wenn sie die Wahl zwischen ihm und Parker hätte“, meinte sie kopfschüttelnd. „Aber das ist wahrscheinlich genau der Grund, warum Potter so auf dich abfährt - Du schmeißt dich ihm nicht sofort an den Hals... Er muss dich erstmal 'erobern'...“
„Was?“, rief ich entsetzt. Das war jetzt nicht ihr Ernst, oder?! Diese Argumentation war nicht gerade sinnvoll, wenn sie mich überzeugen wollte, dass James die bessere Wahl war...! „Ich versuchte, meine Stimme im Zaun zu halten, während ich weiter sprach. „Aber wenn das so ist - Das heißt ja, dass ich sofort wieder langweilig bin, wenn er es geschafft hat! Sobald die Sache ihren Reiz verliert, bin ich wieder uninteressant! Dann bin ich am Ende doch nur eine Trophäe, oder wie?!“
Freya schien ziemlich bestürzt über das, was sie mit ihren Worten bei mir angerichtet hatte. „Merlin, nein, das wollte ich damit nicht sagen... Haben wir nicht gerade noch festgestellt, dass er dich wirklich mögen muss, weil er auf dich warten will und es sogar in Kauf nimmt, erstmal die zweite Wahl zu sein, nur um überhaupt was mit dir am Laufen zu haben? Und außerdem, selbst er verschwendet keine drei Jahre, nur um dich dann als Trophäe abzuhaken!“
Mit immer noch besorgtem Gesichtsausdruck dachte ich über ihre Worte nach. Ich wusste nicht, was ich unlogischer finden sollte - Dass James mich wirklich mochte (wie Freya gesagt hatte) oder vielleicht sogar liebte (wie er selbst mir inzwischen schon öfter beteuert hatte) oder, dass er mir so lange hinterherlief, um mich schließlich doch fallen zu lassen.
Beides schien mir beinahe unmöglich.
„Ich weiß es einfach nicht“, murmelte ich zusammenhangslos. „Lucas ist gut, aber James ist...“
„Besser?“, schlug Freya vor.
„Das ist die Frage, Freya.“
„Ach so.“
„Ja.“
Wir schwiegen eine Weile.
Langsam merkte ich, wie müde ich eigentlich war... Es war ein Uhr nachts und wenn ich morgen einigermaßen ausgeschlafen sein wollte, sollte ich dringend schlafen gehen. Aber wir waren noch nicht fertig mit dem Thema. Bevor ich mich hinlegte, wollte ich zumindest einen vernünftigen Vorschlag, wie ich mit meinem derzeitigen Gefühlschaos fertig wurde.
„Freya?“
Sie schreckte hoch. Offenbar war sie gerade an meinen Bettpfosten gelehnt eingenickt. Okay, offenbar war ich nicht die Einzige, die unbedingt Schlaf brauchte. Aber eine Frage hatte ich noch.
„Freya, wie merke ich, wer besser zu mir passt? Wer der Richtige ist?“ Schon fast verzweifelt blickte ich sie an.
Augenblicklich war sie wieder hellwach. „Hmm... Ich glaube, da gibt es eine ganz einfache Lösung... Lumos“, fügte sie hinzu und ihr Zauberstab leuchtete auf. Sie langte an mir vorbei zu meinem Nachtkästchen, zog ein leeres Stück Pergament und eine Feder hervor und griff dann nach einem halbvollen Tintenfass.
„So“, murmelte Freya, tunkte die Feder in die Tinte und kritzelte etwas auf das Pergament. Als sie fertig war grinste sie lässig, reichte mir das Pergament und hielt ihren Zauberstab so, dass ich lesen konnte, was sie geschrieben hatte.
Oh Merlin. Klar, so würde ich sicher herausfinden, wen ich lieber mochte.
Sie hatte zwei Spalten gemacht, und diese jeweils mit „Potter“, beziehungsweise „Parker“ beschriftet.
„Das ist ein Witz, oder“, stöhnte ich. „Das ist doch total... überflüssig und kindisch!“
„Was ist kindisch?“, ertönte auf einmal eine verschlafene Stimme aus dem Bett nebenan.
„Leah?!“, flüsterten Freya und ich gleichzeitig.
Eine Bettdecke raschelte, leise Schritte waren zu hören und Leah ließ sich neben mich auf mein Bett fallen. „Was soll das?“, fragte sie beleidigt. „Ich dachte, wichtige Sachen besprechen wir zu viert?“
Hmmpf. Da hatte sie allerdings Recht. Aber irgendwie hatte ich gar nicht daran gedacht, Leah und Holly zu wecken - zum Einen, weil die ganze Sache mit dieser Affäre so schrecklich peinlich war; zum Andern, weil Freya mich vorhin so überfallen hatte, dass ich es schlichtweg vergessen hatte.
„Du hast Recht“, gab ich seufzend zu. „Tut mir leid.“ Ich biss mir auf die Lippe. „Wecken wir also noch Holly, und dann können wir uns wieder -“ Ich warf Freya einen ärgerlichen Blick zu, „- mit dieser schwachsinnigen Liste auseinandersetzen.“
Fünf Minuten später saß ich von meinen Freundinnen umringt auf meinem Bett und starrte auf das Pergamentstück. Ich sollte doch tatsächlich in Form einer Liste aufschreiben, was für Lucas und was für James sprach. Total albern.
„Du hast echt eine Affäre mit James Potter angefangen“, murmelte Leah zum wiederholten Mal. „Ich fass es nicht. Mit James Potter! Ich dachte, du hasst ihn!“
„Das dachte ich auch“, murmelte ich deprimiert.
Leah und Holly hatten die ganze Geschichte nicht glauben können. Anscheinend hielten mich selbst meine engsten Freundinnen für viel zu prüde, um so einen Skandal zu bringen - außer Freya, aber die hatte es auch mit eigenen Augen gesehen und außerdem war sie genau so versaut.
Ich starrte immer noch auf die leere Liste. Mir wollte einfach nichts einfallen, was einen der beiden eindeutig hervorhob.
Mit einem missbilligenden Blick betrachtete Freya das fast leere Stück Pergament in meinem Schoß.
„Lily, so wird das nichts“, stellte sie entschieden fast und griff nach dem Blatt. „Ich glaube, wir müssen dir ein bisschen auf die Sprünge helfen.“ Sie zückte die Feder. „Also. Mit wem von Beiden hast du mehr Spaß?“
Ich überlegte. „Ich weiß nicht.... Mit James... Hab ich 'ne Farbschlacht gemacht, als wir Nachsitzen mussten“, erzählte ich und musste bei der Erinnerung daran grinsen. „Und er ist mit mir aus dem Fenster im zweiten Stock gesprungen... Okay, damals war das nicht unbedingt lustig für mich, aber verrückt auf jeden Fall...“
„Das zählt unter lustig“, beschloss Holly kurzerhand. „Und was hast du bisher Lustiges oder Verrücktes mit Lucas erlebt?“
„Lucas... Ich...“ Ich zögerte. Was hatte ich schon Komisches mit Lucas gemacht? Mir fiel dazu erstmal nichts ein.
„Also geht der Punkt an Potter“, bestimmte Freya, die mein Schweigen richtig deutete, und machte einen Strich in die James-Spalte. „Weiter geht's... Wer sieht besser aus?“
Meine Freundinnen sahen sich einen Moment lang an. Dann sagten sie wie aus einem Munde „James“, beziehungsweise kam ein „Potter“ von Freya, die sich wohl nie dazu überwinden würde, ihn oder Black bei ihren Vornamen zu nennen. Und das obwohl sie mit Black geschlafen hatte und es voraussichtlich wieder tun würde... Merlin.
Damit setzte Freya schwungvoll einen weiteren Strich unter James' Namen.
Ähm. Eigentlich hatte ich gedacht, das war meine Liste.
Irritiert blickte ich zu Freya, die inzwischen beschlossen hatte, die Sache komplett in die Hand zu nehmen.
„Außerdem ist Potter viel klüger und kreativer als Parker -“
„Jaah, er ist echt kreativ wenn es darum geht, Regeln zu brechen“, warf ich säuerlich ein.
„Du hast es erkannt - Er ist viel spannender als Parker.“ Wieder setzte sie zwei Striche unter James' Namen - offenbar für klug und kreativ.
„Was?! James bekommt einen Punkt dafür, dass er seit Jahren mit seinen bescheuerten Kumpels das Schloss unsicher macht?!“, fragte ich ungläubig nach.
„Genau - Und gib's zu, du stehst drauf“, unterstellte sie mir lässig. „Du willst doch auch keinen Langweiler als Freund...“
„Moment, Moment, wie reden hier von Lucas, nicht von einem -“
„Er ist langweilig, Lily“, erklärte Freya mir in einem Tonfall. Als würde sie mit einem Kindergartenkind sprechen. „Damit sind wir bei 4:0 für Potter... Außerdem hat er dich viel mehr verdient - Immerhin hat er drei Jahre lang für dich gekämpft, während Lucas... eigentlich gar nichts getan hat.“ Wieder setzte sie einen Strich in die James-Spalte.
„5:0“, meinte Leah. „Ich glaube, damit wäre die Sache klar, oder?“
Was? Nein, nur wegen so einer bescheuerten Liste hatte ich mich noch lange nicht entschieden!
„Du bist aber immer noch nicht überzeugt, hab' ich Recht?“, fragte Holly mit resigniertem Gesichtsausdruck.
Ich nickte erleichtert.
Alle Drei seufzten auf.
„Man, Lily, du bist echt schrecklich“, murmelte Freya. „Ich glaube, wir können dir auch nicht mehr weiterhelfen...“ Mitleidig sah sie mich an. „Ich würde dir raten, in den nächsten Tagen mal darauf zu achten, wer sich wie zu dir verhält... Dann wirst du schon 'rausfinden, wer besser für dich ist.“ Sie gähnte. „Wie auch immer, ich geh jetzt pennen. Gute Nacht!“
Sie schwankte leicht vor Müdigkeit, als sie zu ihrem Bett tappte.
Auch Holly und Leah zogen sich zurück und lag ich schließlich alleine in meinem Bett und dachte über das Gespräch nach.
Ich würde dir raten, in den nächsten Tagen mal darauf zu achten, wer sich wie zu dir verhält... Dann wirst du schon 'rausfinden, wer besser für dich ist.
Das hörte sich doch zur Abwechslung mal nach einem guten Ratschlag an. Ich beschloss, morgen darauf zu achten.
Mit einem letzten Blick auf die Uhr, der mir sagte, dass es inzwischen halb zwei war, schlief ich erschöpft ein.
Es war Premiere, dass Freya mich am nächsten Morgen aufwecken musste, und nicht andersrum, wie sonst. Keine Ahnung, ob wirre Alpträume von James und Lucas eine Entschuldigung waren, aber Freya schien nichts dabei zu finden und ich war froh, überhaupt geweckt zu werden.
Schnell zog ich mich an, verschwand im Bad, packte meine Schulsachen und ging hinunter in den Gemeinschaftsraum. Ich musste dringend noch einen Aufsatz fertig schreiben - eigentlich hatte ich das gestern Abend tun wollen, aber der Rundgang hatte länger gedauert, als gedacht. Ich konnte mich allerdings auch jetzt nicht wirklich auf den Aufsatz konzentrieren, was zum einen Teil an meiner Übermüdung lag, und zum anderen an Lucas, der kurz nach mir den Gemeinschaftsraum betrat, sich neben mich setzte und meine Hand nahm. Ziemlich rücksichtslos, eigentlich, denn mit einer Hand war es gar nicht so einfach, auf dem widerspenstigen Pergament zu schreiben.
„Hast du heute Abend Zeit?“, fragte Lucas, der meine Bemühungen, endlich diesen verdammten Aufsatz zu Ende zu bringen entweder nicht bemerkte oder einfach ignorierte, und strich mit dem Daumen über meinen Handrücken.
Ich überlegte. Heute Abend hatte ich eigentlich noch nichts vor... Und es sprach auch nichts dagegen - natürlich nicht: Es war ganz normal, den Abend mit Lucas, meinem Freund, zu verbringen. Trotzdem hatte ich nicht die geringste Lust auf James' Reaktion, wenn er das mitbekam.
Aber das war jetzt erstmal egal. Lucas war mein Freund und James... meine Affäre. Außerdem hatte der gestrige Abend schon James gehört, also war heute logischerweise Lucas dran...
Jaah, und morgen war Ian an der Reihe und übermorgen durfte Remus auch mal.
Oh Merlin. Ich kam mir vor, wie eine hinterhältige Schlampe - und wenn man mal davon absah, dass ich mit keinem von beiden geschlafen hatte und es auch (noch) nicht vorhatte, war es auch so.
Scheiße, man.
Ich wollte gerade zu einer möglichst enthusiastischen Antwort Lucas gegenüber ansetzten, als zwei Jungen die Treppe zu den Jungenschlafsälen herunterkamen.
Remus und James.
Sofort wurde ich von neuen Gedanken abgelenkt. James.
Mein Blick strich über sein Gesicht. Irgendwie sah er schon verdammt gut aus... Seine Augen, seine Lippen... Überhaupt eben. Und auch diese schwarze Jacke stand ihm verd-
Halt. Stopp.
Das war nicht irgendeine schwarze Jacke. Das war die Jacke, die er mir Samstagabend gegeben hatten. Die ich ihm gestern zurückgebracht hatte. An der ich gerochen hatte... Und die, von der Lucas gesehen hatte, wie ich mein Gesicht in ihr vergraben hatte.
Und Lucas war nicht dumm. Ich war mir sicher, dass er sie wieder erkennen würde.
Fuck.
Ich handelte, ohne nachzudenken.
„Ich - ähm... Bin gleich wieder da“, stammelte ich in Richtung Lucas, sprang auf und stürmte die Treppe hoch. Ich drängte mich an Remus vorbei, legte James die Hände auf die Brust und schob ihn die Treppe hoch in den Flur, der zu den verschiedenen Jungsschlafsälen führte. Hinter uns fiel die Tür ins Schloss.
„James, zieh die Jacke aus!“ Hektisch zog ich am Reißverschluss seiner Jacke.
Er sah mich an, als wäre ich verrückt.
„Ähm... Alles okay, Lily?“
Ich starrte ihn einen Moment lang an. Dann ließ ich seinen Reißverschluss los und verschränkte eilig die Hände hinterm Rücken.
Oh. Langsam kam ich auf den Gedanken, wie meine Aktion gerade wohl bei ihm ankam.
Sobald ich ihn gesehen hatte, war ich auf ihn zugestürmt, hatte ihn in einen leeren Gang gezogen und begonnen, ihn auszuziehen.
Oh, Scheiße.
„Nein, nicht wirklich“, antwortete ich mit leichter Verzögerung. „Bitte, James, zieh diese Jacke aus!“ Fast schon flehend sah ich ihn an.
Er sollte nur endlich diese verdammte Jacke ausziehen, dann konnte ich beruhigt wieder nach unten gehen.
Aber eigentlich hätte ich mir denken können, dass er das nicht ohne einen dummen Kommentar stehen lassen konnte - immerhin ging es hier um James Potter.
„Wenn du so hektisch bist, zerstört das die Romanik“, grinste er. „Außerdem dachte ich, du willst das machen?“ Er wirkte ehrlich verwirrt.
Merlin, diese Situation lief mal wieder total aus dem Ruder. Ich wurde rot.
„Darum geht es jetzt nicht... Es geht nur um die Tatsache, dass ich große Probleme kriege, wenn Lucas dich in dieser Jacke sieht“, erklärte ich ihm entschiedener, als ich mich fühlte und zog nun doch energisch den Reißverschluss auf.
„Warum das denn?“, fragte er verwirrt.
Na toll. Ich hätte echt vorher überlegen sollen, was ich da tat, denn auf solche Fragen war ich nicht vorbereitet. Allerdings zählte „vorher überlegen“ nicht gerade zu meinen Stärken.
Innerlich fluchend versuchte ich es mit der Wahrheit.
„Weil... Weil er gesehen hat, wie... Naja, wie ich an deiner Jacke gerochen habe und jetzt... Könnte er denken...“
Ich spürte, wie mir das Blut ins Gesicht schoss. Verunsichert starrte ich auf den Boden.
Er hingegen grinste über das ganze Gesicht. Irgendwie fand ich das weniger lustig.
James legte den Kopf schief. „Und, wie riecht sie denn so?“ Er grinste noch breiter.
„Sie riecht... nach dir“, murmelte ich, meinen Blick immer noch auf den Boden gerichtet.
„Und du findest, ich rieche gut?“, hakte er nach,
„Du... Naja, schon“, gab ich zu und betete, der Boden würde sich auftun und mich verschlingen. Und zwar sofort.
James sah sich kurz um, dann legte er eine Hand an mein Kinn und hob mein Gesicht so an, dass ich ihn anschauen musste. Er beugte sich vor und hauchte mir einen kurzen, zärtlichen Kuss auf die Lippen.
Zzzzzzzzzzzzzzzzzzzzp.
Mein Körper explodierte förmlich, verlangte nach mehr, aber James grinste nur und verkündete: „Dir auch einen wunderschönen guten Morgen, Lily... Ach ja, und du riechst übrigens auch fantastisch.“
Gegen meinen Willen musste ich lächeln. Nur zu gern wäre ich jetzt hier geblieben, alleine mit James in diesem leeren Flur, oder noch besser, in einem leeren Schlafsaal... Wir könnten die Tür hinter uns abschließen und genau wie am Montag -
Merlin. Dieser Junge brachte mich echt um den Verstand. Ich sollte diese unmoralischen Fantasien schleunigst verdrängen und zurück nach unten, zu Lucas, gehen. Sofort.
„Also... Ich muss dann mal wieder runter“, sagte ich und versuchte dabei, nicht allzu bedauernd zu klingen.
Man spürte förmlich, wie er eifersüchtig wurde, obwohl ich Lucas in keinem Wort erwähnt hatte. Ich ignorierte das, so gut es ging.
„Naja... Bis... Später dann?“ Fragen sah er mich an.
„Was meinst du mit später?“, fragte ich misstrauisch nach, obwohl ich eine ziemlich genaue Vorstellung von seinem „später“ hatte.
„Keine Ahnung... Aber ich will dich auf jeden Fall heute noch mal sehen... Und zwar alleine“, erklärte James und beugte sich vor, um mich zu küssen, als plötzlich die Tür zu seinem Schlafsaal aufging und Finn heraustrat.
Ich erstarrte, während James auf seine normale Position zurückschnellte.
Verwirrt blickte Finn uns an. „Hey“, lächelte er schließlich und ging zur Treppe weiter.
Keiner von uns sagte ein Wort, während wir warteten, bis er weg war. Kaum war die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen, wandte James sich wieder an mich.
„Also?“
Einen Moment spielte ich mit dem Gedanken, ihn einfach ohne ein Date stehen zu lassen, aber ich sah schnell ein, dass das sinnlos war. James war inzwischen richtig gut darin, von mir zu bekommen, was er wollte - Es wäre nur eine Frage der Zeit, bis er mich überredet hätte, mich heute doch mit ihm zu treffen. In seinen Augen lauerte der selbe erwartungsvolle Blick wie beim Nachsitzen... Ich gab auf.
„Okay, dann... Um fünf im Schulsprecherraum?“ Ich blickte ihn fragend an.
Er strahlte. „Okay... Bis dann.“
Ich konnte nicht anders, als zurückzulächeln. Dann blickte ich mich kurz um, stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn kurz auf die Lippen.
Zzzzzzzzzzzzzzzzzzzzp.
Ich gab mein Bestes, um die Stromschläge, die durch meinen Körper zuckten, zu ignorieren, drehte mich um und ging die Treppe hinunter.
Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass James mir wie ein verliebter Trottel nachschaute, das dadurch verstärkt wurde, dass Lucas eifersüchtig auf einen Punkt über meinem Kopf starrte.
Na super. Konnte James sich nicht zusammenreißen? Andererseits... Er war so süß. Und eigentlich war es ja auch nicht seine Schuld, dass er eifersüchtig war. Ich war diejenige, die ihn schon seit drei Jahren quälte. Ich biss die Lippen zusammen.
Lucas' eifersüchtiger und verwirrter Blick richtete sich nun auf mich. Ich wurde langsamer. Hoffentlich machte er mir jetzt kein Theater - obwohl das nach meinem überstürzten Aufbruch vorher kein Wunder wäre.
„Was war das jetzt?“, wollte Lucas verärgert wissen, als ich mich vorsichtig neben ihn setzte.
„Das war... ein Gespräch zwischen zwei Schulsprechern, die morgen Helloween fertig organisiert haben müssen“, log ich einigermaßen überzeugt.
Damit gab Lucas sich leider nicht zufrieden.
„Dann musst du ihn gleich so anspringen?!“, warf er mir total eifersüchtig vor.
„Ich hab ihn nicht angesprungen, aber wenn du so willst...“, erwiderte ich lauter, als gewollt. Ich konnte nicht verhindern, dass es unfreundlich klang.
Man, der Tag fing ja schon richtig gut an. Noch bevor ich eine Stunde wach war hatte ich mich mit meinem Freund in die Haare gekriegt und zudem eine Verabredung mit meiner Affäre names James Potter getroffen.
Ich seufzte.
„Lass uns Frühstücken gehen, okay?“, wandte ich mich schließlich versöhnlich an Lucas.
„Okay“, erwiderte er und warf James, der gerade die Treppe runterkam und glücklicherweise daran gedacht hatte, die Jacke auszuziehen, einen vernichtenden Blick zu.
James erwiderte den Blick genau so, guckte dann kurz zu mir und schenkte mir ein strahlendes Lächeln. Ich konnte der Versuchung, zurückzustrahlen, nicht widerstehen. Vorsichtig lächelte ich ihn an.
Lucas stand auf und legte besitzergreifend einen Arm um mich. Irgendwie war mir das unangenehm - Ich wollte James nicht so offen zeigen, dass er nur die zweite Wahl war. Im Moment zumindest. Die Rivalität zwischen ihm und Lucas war auch so schon zum Kotzen... Okay, ich hatte sie selbst provoziert, aber es nervte trotzdem.
James gefiel Lucas' Arm um meine Hüfte wohl auch nicht besonders, denn er sah so aus, als hätte er sich am liebsten auf Lucas gestürzt. Glücklicherweise kam gerade Black von hinten und sprach ihn an. Das war dann auch der Moment, indem ich anfing, darüber nachzudenken, ob die Existenz Black's vielleicht doch nicht ganz so sinnlos war, wie ich immer gedacht hatte. Irgendetwas musste Merlin sich ja wohl dabei gedacht haben, oder?
Innerlich seufzend wandte ich meinen Blick von James ab und verließ gemeinsam mit Lucas den Gemeinschaftsraum.
Der auf das angespannte Frühstück folgende Schultag war eine einzige Katastrophe.
Ich konnte mich noch weniger auf den Unterricht konzentrieren, als ohnehin, da mir Freya's Ratschlag wieder eingefallen war und ich die Schulstunden mit Grübeln verbrachte. Ich versuchte, zu analysieren, wer sich wie zu mir verhielt, aber ich wusste nicht recht, was ich daraus schließen sollte.
Währenddessen machte mir mein Gewissen immer größere Probleme - vor allem Lucas gegenüber. Es war die Hölle, seinem liebevollen Blick zu begegnen und gleichzeitig in Gedanken noch bei James zu sein.
Meine Unkonzentriertheit erreichte in Verwandlung ihren Höhepunkt. Zum Einen war ich seit Samstag ohnehin unsicher, wie ich mich McGonnagal gegenüber verhalten sollte - ich hatte das Gefühl, dass sie mich jedes Mal mit einem misstrauischen Blick bedachte, wenn wir uns begegneten. Immerhin hatte sie James und mich in Filch's Büro beim Knutschen erwischt. Und sie hatte sicher auch mitgekriegt, dass ich mit Lucas zusammen war. (Das wusste so gut wie jeder Lehrer, da Lucas die nervige Angewohnheit hatte, nach jeder Stunde zu meinem Platz zu laufen, um mir meine Bücher abzunehmen. Dass ich das jedes Mal wieder ablehnte, konnte ihn anscheinend nicht entmutigen.)
Unsere Verwandlungslehrerin war also die Einzige, sie wusste, dass zwischen mir und James was lief. Darum hätten sie bestimmt viele beneidet, denn die Tatsache, dass ich James Potter freiwillig küsste, war zweifellos eine Sensation, auch wenn ich nicht gleichzeitig meinen eigentlichen Freund betrogen hätte.
Von da her war ich in Verwandlung zur Zeit soundso immer nervös - und heute kam noch hinzu, dass der Verwandlungsraum mich ungewollt heftig an den letzten Abend erinnerte. Hier waren wir bei unserem Rundgang gelandet...
Als McGonnagal sich im Laufe des Unterrichts auf ihr Pult setzte, war ich kurz vorm Durchdrehen. Vor weniger als zwölf Stunden war ich selbst dort gesessen - und hatte leidenschaftlich mit James geknutscht. Automatisch fiel mein Blick auf ihn. Auch er sah zu mir und grinste mich vielsagend an. Ich wurde rot und starrte auf die Tischplatte.
„Was grinst der so?“, fragte Freya, die unseren stummen Blickwechsel offenbar bemerkt hatte.
Ich verzog das Gesicht. „Das willst du gar nicht wissen, Freya.“
„Oh doch“, grinste sie und sah mich mit einem Blick an, der keinen Widerspruch duldete.
Ich gab auf. „Sagen wir's mal so - Gestern Abend bei unserem Rundgang hatte ich die Ehre, auf diesem Pult zu sitzen“, erklärte ich vage.
„Was? Ihr habt es auf dem Verwandlungspult getrieben?!“, rief sie so laut, dass sich alle Leute im Umkreis von drei Tischen umdrehten und mich ungläubig anstarrten.
Zu allem Übel bekam auch Lucas Freya's Worte mit und wollte später beim Mittagessen wissen, warum ich herumerzählte, dass ich mit ihm im Verwandlungsraum geschlafen hatte. Er bot mir zudem an, das nachzuholen, was ich mit kaum verhohlenem Entsetzen ablehnte.
Merlin, der Tag konnte kaum noch schlimmer werden. Der einzige Lichtblick heute war die Verabredung mit James um fünf.
Und ich schämte mich für diesen Gedanken.
Nachdem ich mich schnellst möglichst beim Mittagessen von Lucas losgeeist hatte, der anscheinend wirklich fasziniert war von der Vorstellung, mit mir im Verwandlungsraum zu schlafen, war mir der Appetit vergangen und ich begann mit Hausaufgaben. Da ich in Zaubertränke aber so gut wie nichts vom Unterricht mitbekommen hatte, kam ich mit meinem Aufsatz gar nicht gut voran. Also beschloss ich in die Bibliothek zu gehen und die Anwendung der Bareel-Wurzel nachzuschlagen.
Kaum war ich in der Bücherei angekommen, wurde ich ruhiger.
Ich war in den letzten Wochen viel zu selten hier gewesen - dabei liebte ich es, mich zwischen den Büchern zu bewegen.
Ich streifte durch die Bücherreihen umher und suchte nach einem geeigneten Lexikon, als ich plötzlich Remus in einen der Sessel entdeckte.
Remus. Mit ihm hatte ich auch schon viel zu lange nichts mehr gemacht… Dabei waren wir eigentlich ziemlich gut befreundet.
„Oh, hey, Remus!“, sagte ich laut, ging zu seinem Sessel und strahlte ihn an.
„Hey Lily!“ Er lächelte.
Ich verschob die Suche nach dem Lexikon auf später und ließ mich auf einen Stuhl neben ihn fallen. „Na, wie geht's dir?“
„Es geht“, erwiderte er, obwohl er ziemlich kränklich aussah. Der Arme… Wahrscheinlich war bald Vollmond.
Ich wusste von seinem kleinen Problem seit wir zusammen Vertrauensschüler geworden waren und ich ihn besser kennengelernt hatte. Die Zeichen waren einfach zu deutlich geworden und ich hatte ihn schließlich einfach drauf angesprochen.
„Und wie geht's dir? Hast es zur Zeit ja auch nicht so leicht, wie man hört“, bemerkte er und grinste schwach.
„Kann man so sagen“, murmelte ich deprimiert.
Natürlich wusste Remus von der ganzen Sache - ich war wahrscheinlich der Hauptgegenstand in den letzten Rumtreibersitzungen. Was er jetzt wohl von mir dachte? Dass ich eine hinterhältige Schlampe war?
Er legte sein Buch weg. „Möchtest du reden?“
Okay, offenbar fand er mich immer noch ganz in Ordnung. Remus war ein wunderbarer Mensch - so verständnisvolle und nie vorurteilende Leute sollte es öfter geben.
Ich nickte erleichtert. „Wenn du gerade Zeit hast?“
„Für dich hab ich immer Zeit, schon vergessen?“ Er lächelte mich an.
„Stimmt“, meinte ich dankbar. „Also…“ Wo sollte ich am besten anfangen? „Wie geht es James denn so mit der… Gesamtsituation?“, fragte ich schließlich vorsichtig.
„Naja… Also… Eigentlich findet er die Situation so richtig scheiße - aber andererseits ist er auch irgendwie glücklich“, erklärte er lächelnd. „Ehrlich, du hast keine Ahnung, wie viel du ihm eigentlich bedeutest.“
Mein Herzschlag erhöhte sich. Bisher hatte ich James das nie wirklich abgenommen - es war einfach zu abwegig, dass ich ihm irgendetwas bedeutete.
Aber wenn Remus das sagte? Er würde mich doch nicht anlügen...?
„Das sagst du jetzt nicht nur so, oder?“, versicherte ich mich misstrauisch.
Er sah mich ernst an. „Nein - wirklich nicht. Aber selbst dir sollte das langsam klar sein, oder? Ich mein`, normalerweise würde er sich nie auf so eine Affäre einlassen, weil das einfach unter seinem Niveau ist, nur die zweite Wahl zu sein - Dir zu Liebe macht er trotzdem mit. Außerdem - siehst du nicht, mit was für einem Dauergrinsen er 'rumläuft, nachdem er bei dir war? Lily, er liebt dich - und wie.“
Das konnte nicht wahr sein. Das konnte einfach nicht stimmen! James Potter sollte ernsthaft ein Mädchen lieben? Und dann auch noch mich?
Wenn das stimmte… Aber Remus sagte doch die Wahrheit, oder? Plötzlich hatte ich gute Lust, Remus abzuknutschen. Oder am besten gleich James.
Okay, immer mit der Ruhe. Erstmal ein paar Tatsachen klar stellen.
„Warte mal - mir zuliebe macht er trotzdem mit?!“, wiederholte ich. „Das war sein kranker Vorschlag, auf die Idee wär ich gar nicht erst gekommen!“
Jetzt grinste er. „Stimmt - aber glaub mir, er hätte nie damit gerechnet, dass du bei der Scheiße mitmachst.“
„Was?!“ Entsetzt starrte ich ihn an. War das alles nur ein Witz gewesen und ich war so dumm, mich darauf einzulassen? „Dafür hat er es aber gut gemacht“, murmelte ich ärgerlich. „Ich hasse es, dass er mich so in der Hand hat!“, fügte ich mit einem ungehaltenen Blick auf Remus hinzu.
Er hatte seine Wege, von mir zu bekommen, was er wollte. Und gegen diese Taktik war ich machtlos. Grr.
„Dafür hast du ihn aber auch ganz schön in der Hand“, gab Remus zu bedenken.
Das war ein schwacher Trost. Und außerdem unlogisch.
„Hmm“, machte ich unzufrieden.
James hatte zwar unter Beweis gestellt, dass ihm irgendetwas an mir lag - sonst hätte er wohl kaum bei der Affäre mitgemacht, denn wer ist schon gerne zweite Wahl? - aber die Frage, warum das so war, interessierte mich immer noch brennend.
„Wenn wir schon bei dem Thema sind - hast du irgendeine Ahnung, warum er sich das antut?“, fragte ich ehrlich interessiert. „Ich meine, ist er Masochist, oder was? Wieso läuft er mir so lange Zeit hinterher, obwohl er stattdessen bestimmt hundert andere Freundinnen haben könnte?“
Remus verdrehte die Augen. „Na, warum wohl? Drei Mal darfst du raten.“
Okay, was hatte ich getan, was ihn dermaßen beeindruckt hatte? Das es vielleicht sogar wert war, mir drei Jahre nachzurennen?
„Weil… ich weiß nicht“, begann ich langsam. „Vielleicht hat ihn die Art fasziniert, wie ich in der vierten Klasse einen Teller nach ihm geschmissen habe?“ Das war das erstbeste, was mir einfiel.
Ich war damals so wütend gewesen und hatte die Beherrschung verloren… Aber von da an hatte es angefangen. Die dummen Sprüche, die Fragen nach einem Date… Und es hatte nicht mehr aufgehört. Drei Jahre lang.
Remus musste lachen. „Jaah, das hat ihn wirklich fasziniert - ich weiß noch genau, wie er uns den ganzen Tag vollgelabert hat: ?Moony, irgendwas hat diese Evans… ich mein`, sie sieht schon verdammt scharf aus, wenn sie sich aufregt - aber sie ist das erste Mädchen, dass mich nicht vergöttert! Diese Evans - ist irgendwie anders als der Rest.' “ Er grinste.
Merlin, Merlin, das konnte doch nicht wahr sein. Hätte ich mich damals beherrscht und nicht diesen verdammten Teller nach ihm geworfen, hätte das Ganze vielleicht nie angefangen…
Und das hätte mir Einiges erspart.
~Flashback~
Es war ein schöner Montagmorgen, und ich saß zwischen den anderen Viertklässlern beim Frühstück am Gryffindortisch. Die Sonne schien von der verzauberten Decke herab und das Essen war sowieso himmlisch... Jaah, der Tag hätte so schön beginnen können - wäre da nicht dieser hirnverbrannte Typ namens James Potter.
Das Ganze fing damit an, dass ein hübsches, blondes Mädchen hinter seinem Stuhl auftauchte. Sie hieß Mary, und war in Ravenclaw. Ich hatte eigentlich immer gedacht, dass sie ganz okay war, aber diesen Eindruck machte sie mit ihren nächsten Worten endgültig zunichte.
„Ähm - James? Ich wollte dich fragen - Also, wegen dem Hogsmeadewochenende... Ob du vielleicht Lust hast, da hin zugehen... mit mir?“ Schon jetzt war sie knallrot, und am Hals hatte sie hektische Flecken. Bah.
Wie konnte man nur seinen Stolz vergessen und sich zu so was herunterlassen?!
Potter jedoch schien das sichtlich zu genießen. Er tauschte einen selbstgefälligen Blick mit seiner zweiten Hälfte namens Sirius Black bevor er sich zu Mary umdrehte und sie angrinste.
„Sorry, da hab ich schon eine Verabredung... Aber vielleicht können wir uns ja ein andermal treffen?“
Mary guckte enttäuscht, doch sie fing sich ziemlich schnell wieder. „Natürlich, gerne, ich meine - klar“, stotterte sie und schenkte ihm ein Lächeln. Sie wirkte schon wieder ziemlich optimistisch, was wahrscheinlich daran lag, dass er ihr nicht ganz abgesagt hatte.
„Dienstag, fünf Uhr in der Eingangshalle?“, schlug Potter vor. „Kleiner Spaziergang um den See?“
„Jaah, okay, geht klar - Bis dann!“ Erneut lächelte Mary aufgeregt in seine Richtung, bevor sie sich umdrehte und mit federnden Schritten zu ihrem Platz am Ravenclawtisch zurückging.
Wie armselig.
Ehrlich, ich hatte keine Ahnung, was die Mädchen alle an Potter und Black fanden. Okay, schlecht aussehen taten sie wirklich nicht, vor allem Black, aber sobald man sich zwei Minuten in ihrer Nähe aufgehalten hatte wurde einem klar, was für aufgeblasene und sadistische Hohlköpfe sie waren. So war es zumindest mir gegangen.
Natürlich trug meine Freundschaft zu Sev, ihrem Lieblingsopfer, auch nicht gerade gut zu unserem Verhältnis bei.
Missbilligend sah ich zu, wie Black sich Potter zuwandte. „Also, die ist nicht mehr lang Jungfrau“, bemerkte er breit grinsend. Was wollte er denn jetzt damit sagen?!
„Du meinst doch nicht - am See?“, platze es aus mir heraus, bevor ich irgendwas dagegen tun konnte.
Oh nein.
Merlin, hol mich hier raus. War ich wahnsinnig geworden?! Jetzt begann ich auch schon freiwillig eine Unterhaltung mit Potter und Black... Oh nein.
Sämtliche Blicke am Gryffindortisch wandten sich mir zu. Neben mir warf Holly, meine beste Freundin, mir einen ungläubigen Blick zu und fing dann an, zu kichern.
Überrascht drehten sich auch Potter und Black in meine Richtung. Ich wurde rot.
„Ist da wer eifersüchtig?“
Potter hatte die Überraschung über meine plötzliche Bemerkung anscheinend verdaut und grinste mich jetzt breit an.
Ich brauchte drei Sekunden um zu verstehen, dass er das wirklich ernst meinte.
„Eifersüchtig?! Auf wen?! Auf so eine armselige, kleine, unsichere Schl- Mädchen?“
Dass ich Mary gerade übel beleidigt hatte, nahm ich nur unterbewusst war - das Einzige, was zählte, war, Potter zu zeigen, dass er absolut keinen Grund dazu hatte, sich auf solche Mädchen was einzubilden.
„Ganz genau“, bestätigte er aber nur grinsend.
„Das glaubst du nicht wirklich, oder?“, fragte ich empört nach.
Er sah mich ehrlich verwirrt an. „Natürlich - ich bin es schon gewohnt, dass so gut wie jedes Mädchen auf mich steht, also sei nicht so schüchtern, Evans.“
Das konnte nicht sein Ernst sein. Das war einfach nur... lächerlich. Halb belustigt, halb entsetzt starrte ich ihn an.
„Wahnsinn, du bist wirklich so arrogant, wie es rüberkommt“, stellte ich fest und schüttelte fasziniert den Kopf. „Potter, du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich freiwillig mit dir
ausgehen würde?“
„Warum sollte ich das nicht glauben?“, fragte er. Ich schien ihn ziemlich aus der Fassung gebracht zu haben. Anscheinend war er es nicht gewöhnt, dass ein Mädchen absolut kein Interesse an ihm hatte. „Nur weil du 'ne langweilige Streberin bist, heißt das ja noch lange nicht, dass du kein Interesse an mir haben musst!“, fügte er hinzu.
Wie bitte?! Also, vorher hatte ich das ja noch ganz lustig gefunden, aber langsam verschlug mir seine Arroganz echt die Sprache. Außerdem fand ich es nicht sehr nett, dass er mich als langweilige Streberin bezeichnete - nur weil es ihm nicht gefiel, dass ich meistens bessere Noten als er bekam.
„Und nur weil du ein arroganter und egozentrischer Aufreißer
bist, heißt dass nicht, dass ich in irgendeiner Weise an dir interessiert sein müsste!“, erwiderte ich giftig.
Potter runzelte die Stirn.
„Also ich kenne viele Gründe, warum du an mir interessiert sein
solltest...“, grinste er schließlich.
„Ach ja?“ Ich musterte ihn von oben bis unten. „Ich wüsste keinen einzigen.“
„Verarschen kann ich mich auch selbst“, meinte Potter nur.
„Was? Das war mein Ernst“, erklärte ich, schüttelte den Kopf über seine Sturheit und wandte mich wieder meinem Brot zu. Diese Unterhaltung war komplett sinnlos.
Er jedoch ließ nicht locker.
„Soll das etwa heißen, dass du nicht findest, dass ich gut aussehe?“, fragte Potter stirnrunzelnd.
„Nicht besser als jeder andere auch“, sagte ich abschätzig, wobei ich darauf achtete, ihn nicht anzusehen, und zuckte mit den Schultern.
Scheiße, man, das war gelogen. Ich hasste mich dafür, das zuzugeben, aber es war so. Potter sah definitiv besser aus als der Durchschnitt - was aber natürlich nichts an seinem widerlichen Charakter änderte.
„Okaay, du leidest eindeutig an einer verzerrten Wahrnehmung... Naja, wie auch immer - wie wär's, wenn ich dir einfach mal zeige, was all die anderen Mädchen an mir finden?“, schlug er breit grinsend vor.
Angewidert sah ich von meinem Teller auf. Kurz überlegte ich, ob es sich lohnte, jetzt einen Aufstand zu machen, entschied mich aber dagegen.
„Vergiss es, Potter“, sagte ich stattdessen einfach nur schlicht.
„Was ist dein Problem?“, fragte er verständnislos. „Jungfrau, hab ich Recht? Keine Sorge, ich zeig dir schon, wie's geht.“ Sein Grinsen wurde selbstgefällig.
„Und ich dachte immer, du hasst Jungfrauen?“, warf Potter's zweite Hälfte Black ein, der bis jetzt erstaunlich ruhig gewesen war. Weder Potter noch ich reagierten auf ihn.
Ich verzog das Gesicht. „Ehrlich, Potter, ich hatte bisher noch nicht das Glück, dein ungeheuerliches Ego persönlich kennenzulernen, aber so im Nachhinein hätte ich echt drauf verzichten können.“
Er ließ sich auch davon nicht beeindrucken. „Wenn du willst, kannst du gleich auch noch mehr persönlich kennenlernen, anstatt immer nur die ganzen Geschichten über mich zu hören... Ich bin eh grad fertig mit dem Essen - also meinetwegen können wir gleich...“
„Potter, du widerst mich an“, antwortete ich nur und versuchte dabei, ruhig zu bleiben. Ich spürte, wie sich langsam die Wut in mir anstaute - Wie eingebildet konnte ein Mensch sein?!
„Ich glaube eher, ich turne dich an“, entgegnete er grinsend.
„Träum weiter“, murmelte ich mit zusammengebissenen Zähnen.
„Eig bin ich nicht so der Typ für's Träumen - ich krieg immer das was ich will“, erklärte er mir immer noch grinsend. „Was hälst du von einem kurzen Quickie irgendwo? Ich will dir nur schnell beweisen, was für Qualitäten ich hab.“
Wütend schloss ich meine Hand fester um mein Messer. Seine arrogante Art machte mich wahnsinnig - wie konnte er nur glauben, dass Mädchen sich grundsätzlich von ihm ausnutzen ließen?
„Sag mal - Hast du sie noch alle?! Es gibt vielleicht so lächerliche Mädchen, die sich einmal benutzen lassen, nur um dann wieder weggeworfen zu werden, aber ich gehöre sicher nicht dazu!“, fachte ich wütend.
Wieder runzelte er die Stirn, unbeeindruckt von meiner Wut. „Du lässt das grad so klingen, als würde ich diese Mädchen vergewaltigen“, bemerkte er.
„Hmm, nein, ich glaube, die meisten sind so dumm, das
freiwillig zu machen“, meinte ich abfällig. „Aber das ist mir
ehrlich gesagt auch egal. Hauptsache du lässt mich in
Ruhe, Potter.“
„Komm schon, Evans - ich weiß, dass du's auch willst“, unterstellte er mir grinsend.
Er und sein nervtötendes Grinsen machten mich verrückt. Wie hatte ich nur so dumm sein können und diese Unterhaltung beginnen?!
„Du hast nicht nur ein unglaublich großes Ego, du
leidest auch noch unter Wahnvorstellungen“, sagte ich mühsam beherrscht. „Eigentlich könntest du einem Leid tun.“ Ärgerlich machte ich eine Pause, bevor ich meinen wütenden Blick wieder auf ihn richtete. „Weißt du was, Potter? Lass mich einfach in Ruhe.“ Entschlossen, ruhig zu bleiben, starrte ich meinen Teller an, als wäre er Schuld an der Existenz von so unqualifizierten Lebewesen wie Potter.
„Als würdest du das wirklich wollen“, entgegnete er gelassen. Er grinste immer noch, und sein Grinsen machte mich wahnsinnig.
„Das tu ich, Potter, verlass dich drauf“, fauchte ich aggressiv und funkelte ihn an.
Er schien inzwischen genug von meinem Widerstand zu haben und setzte gerade zu einem energischen „Merlin -“ an, als er von Pettigrew unterbrochen wurde.
„Hey, Schniefelus trinkt endlich!“, rief Potter's etwas untersetzter Freund mit erwartungsvollem Gesichtsausdruck.
Auf der Stelle drehten sich Potter und Black zum Slytherintisch um und auch Remus Lupin, der vierte „Rumtreiber“ (ich konnte einfach nicht verstehen, warum er sich mit Leuten wie denen abgab - eigentlich war er total nett!) wandte seinen Blick auf meinen besten Freund Sev, oder auch Schniefelus, wie er von Potter und Black genannt wurde.
Automatisch blickte auch ich in seine Richtung. Zunächst schien alles ganz normal - Sev selbst hatte noch gar nicht bemerkt, dass er von fünf Leuten angestarrt wurde. Er setzte sein Glas ab und wandte sich seiner Müslischüssel zu, als sich plötzlich eine dickliche Flüssigkeit aus seinen Haaren löste, die aussah wie - Fett?!
Potter und Black sahen sich an begannen zu grinsen.
Okay, damit war die Sache klar. Auch wenn Sev's Haare wirklich nicht immer aussahen wir frisch gewaschen - das war abnormal. Und ich war mir sicher, wer dahinter steckte.
„Was habt ihr mit ihm gemacht?!“, fauchte ich und meine Augen sprühten förmlich Funken, als ich Potter anfunkelte. Heiße, rote Wut brodelte in meinem Magen. Wie Potter zu Mädchen stand war einfach nur lächerlich. Aber das hier war etwas anderes. Das war sadistisch. Es machte ihnen Spaß, andere Leute zu schikanieren. Und ich würde da nicht mehr lange mitspielen.
Potter wandte seinen Blick von dem tropfenden Sev und grinste mich selbstgefällig an.
„Ach Süße, weißt du, das sind Zaubertränke - mit denen müsstest du dich sogar einigermaßen auskennen, denn schließlich bist du ja hier der Streber.“
„Ihr habt ihm was ins Trinken getan?!“, fragte ich ungläubig nach und starrte ihn wütend an.
„Exakt“, bestätigte Black und schaute weiter zu, wie sich die Schüler von allen Tischen zu Sev umdrehten und anfingen, zu lachen.
„Obwohl... ich glaube, auch ohne den Trank wäre es bald soweit gekommen“, vermutete Potter ohne eine Spur von Mitleid in der Stimme.
Meine Hand zuckte wie von selbst zu meinem Zauberstab, aber ich zwang mich, mich zu beherrschen.
„Findet ihr das lustig?! Mach das sofort wieder rückgängig! Sofort!“, befahl ich laut.
„Warum sollte ich?“
Ich atmete tief durch und versuchte, mich zu beruhigen. Ohne Erfolg.
„Weil das gemein, hinterhältig, sadistisch und feige ist!“, rief ich.
Potter verdrehte die Augen. „Merlin, bist du langweilig... Der hat doch eh nichts Besseres verdient.“
Fassungslos starrte ich ihn an.
„Nichts Besseres verdient?!“, wiederholte ich unglaublich wütend. „Ach ja? Er hat dir nichts getan! Wenn hier jemand so etwas verdient hat, dann du! Du bist tausendmal schlimmer als Sev!“
„Ich fass es nicht...“, sagte Potter entsetzt. „Du würdest Schniefelus mir vorziehen?!“ Er sah mich einen Moment lang ungläubig an, dann lachte er spöttisch. „Hab ich etwa fettiges Haar? Und wer von uns ist durchtrainierter und gutaussehender? Und vor allem ist er in Slytherin - also kann ich definitiv nicht schlimmer sein als er.“
„Hast du sie noch alle, Potter?! Denkst du, es geht hier um gutes Aussehen oder was?! Und selbst wenn er in Slytherin ist - er ist trotzdem viel toller als du! Dein widerlicher Charakter macht mich wahnsinnig!“ Mir war ja schon immer klar gewesen, dass er nicht sonderlich viel in der Birne hatte, aber dass er so gemein und verachtend sein konnte, hatte ich noch nicht gewusst. Aber es machte alles noch schlimmer.
„Ich mach übrigens jedes Mädchen wahnsinnig - aber hast du
sie eigentlich noch alle? Schniefelus ist der widerlichste Typ in ganz Hogwarts! Der bleibt bestimmt für immer Single...“
„Hör auf ihn zu beleidigen!“
„Ich beleidige ihn nicht, ich sage nur die Wahrheit“, bemerkte Potter kalt. Ich spürte, wie auch er langsam sauer wurde, aber seine Wut war nichts im Vergleich zu dem riesigen, heißen Klotz in meinem Magen. Ich hatte gute Lust, auf ihn einzuschlagen oder so. Meine Finger zitterten.
Potter stand auf und sah mich ärgerlich an. „Er ist und bleibt ein
widerlicher Slytherin der solche Sachen -“ Er nickte zu Sev hinüber, „- mehr als verdient hat.“
Verdient?
Verdient?!
Okay, dann wollten wir doch mal sehen, was er verdient hatte.
Ich stand wie von selbst auf, meine Hand griff nach einem leeren Teller und wie eine Frisbeescheibe schleuderte ich Potter das Porzellan mitten ins Gesicht.
Alle Blicke in der großen Halle folgten dem Teller, der schell routierend auf sein Ziel zuschoss. Ich selbst konnte kaum erfassen, was gerade passierte.
Es dauerte keine Sekunde, bis die Scheibe ihr Ziel erreichte, doch mir kam es vor wie eine kleine Ewigkeit. Der Teller traf Potter knapp überm rechten Auge, das Porzellan zerbrach, Scherben fielen zu Boden. Ich starrte auf die Wunde an Potter's Kopf, rotes Blut quoll hervor, lief ihm über die Augenbrauen, seine ganze rechte Gesichtshälfte.
„Ah!“ Potter hielt seine Hand vor die blutende Stelle. Reflexartig machte er einen Schritt nach hinten, stolperte über die Bank und krachte rücklings auf den Boden.
In der Halle herrschte Totenstille.
Langsam wurde mir bewusst, was ich getan hatte. Ich hatte einen Teller nach James Potter geworfen. Ich hatte ihn verletzt, ziemlich heftig sogar. Ich hatte komplett die Nerven verloren.
Es war ein unwürdiger Anblick, wie er da auf dem Fußboden lag und so heftig aus der Stirn blutete. Entsetzt starrte ich ihn an und musste gleichzeitig den völlig irrwitzigen Drang unterdrücken, zu lachen.
Merlin, ich gehörte in eine Psychatrie. Geschlossene Abteilung. Ich war eine Gefahr für die Menschheit, eine Gefahr für meine Mitschüler. Es sollte mir verboten sein, gemeinsam mit den anderen hier am Tisch zu sitzen.
Plötzlich bekam ich es mit der Angst zu tun. Was, wenn Potter jetzt starb? Und ich schuld wäre? Was, wenn ich ihn umgebracht hatte?
Meine Kehle war wie zugeschnürt.
Aber, halt mal, er lebte definitiv noch. Er atmete, und er starrte mich an, geschockt und auf irgendeine Weise neugierig.
Aber nicht nur er sah mich an, inzwischen waren alle Blicke in der großen Halle auf mich gerichtet. Ich hasste es, angestarrt zu werden. Und dann auch noch aus so einem Grund. Mir drehte sich der Magen um.
Nicht weit von mir saß Freya Johnson. Ich hatte nicht sonderlich viel mit ihr zu tun, aber jetzt blickte sie mich fasziniert an.
„Wow, Evans, das hätte ich dir jetzt gar nicht zugetraut“, sagte sie, offenbar schwer beeindruckt, schüttelte kurz den Kopf und widmete sich anschließend wieder ihrem Müsli.
Mit ihren Worten hatte sie die erdrückende Stille gebrochen, die in der Halle geherrscht hatte, und nun begannen sich sämtliche Schüler und Lehrer zu unterhalten, alle flüsterten und aus dem Gestarre, das ich eben noch ertragen hatte müssen, wurden verstohlene Blicke.
„Sag mal, geht's noch Evans?“, kam es gleichzeitig von Black und Potter.
Ich war nicht in der Lage, zu antworten.
Stöhnend richtete Potter sich etwas auf, Blut tropfte auf den Boden.
Ich starrte immer noch wie in Trance auf die kleine, rote Pfütze, als ich plötzlich eine wütende Stimme aus der Nähe vernahm.
„Was um Merlins Willen ist hier los?! Mr Potter, ist alles in Ordnung mit ihnen? Miss Evans, wir sprechen uns noch!“
Eine zornig funkelnde McGonnagal stand vor Potter. Eine unausgesprochene, an mich gerichtete Drohung lag in der Luft. Fuck.
„Es... Es geht schon“, sagte Potter und rappelte sich auf.
„Warten sie“, warnte ihn McGonnagal. „Mr Lupin, bringen sie ihn auf der stelle in den Krankenflügel, Mrs pomfrey wird sich um ihn kümmern.“
„Okay, Professor“, sagte Remus sofort und erhob sich, nicht ohne mir vorher noch einen ungläubigen Blick zuzuwerfen. Merlin, was er jetzt wohl von mir dachte?
Potter starrte mich immer noch an. Man konnte es in seinem Gehirn förmlich rattern hören.
Er musste sich wohl gerade fragen, was denn mit mir abging. Ich lag ihm nicht zu Füßen, hatte ihn klar und deutlich wissen lassen, dass ich ihn für einen riesigen Idioten hielt und warf mit Tellern um mich.
Klar, wahrschrscheinlich brauchte er erstmal eine Therapie, um dieses Erlebnis zu verarbeiten. Das musste ein schwerer Schock für ihn sein.
Und so bescheuert diese Sache auch war - ich hatte James Potter für einen Moment sprachlos gemacht. Und ihn zum Grübeln gebracht. Und das war die Sache doch schon fast wieder wert, oder?
Er starrte mich an und ich starrte zurück. Zum ersten Mal fiel mir auf, dass er braune Augen hatte. Haselnussbraun.
Schließlich grinste James mich an, trotz der Schmerzen. Arghh, wie ich dieses Grinsen hasste - einen Moment lang hatte ich gute Lust, meine Tasse gleich hinterherzuschleudern.
„Du hast sie echt nicht mehr alle“, meinte Potter grinsend. „Gehst du mit mir aus?“
~Flashback Ende~
„Der Typ leidet an Geschmacksverirrung, eindeutig“, murmelte ich in Gedanken versunken. Wenn er auf gemeingefährliche Mädchen stand, die mit Geschirr um sich warfen… Das sagte doch wohl alles.
Remus lachte. „Das glaube ich nicht. Also du leidest eher an Selbstunterschätzung“, sagte er und lächelte mich an.
Huch. War das gerade ein Kompliment gewesen?
„Ähm - danke“, sagte ich und wurde rot. Das war zwar nett von Remus, aber ich war immer noch der Meinung, dass James ordentlich einen an der Klatsche hatte. Darüber ließ sich streiten, aber ich hatte wichtigere Fragen.
„Remus?“
„Ja?“
„Was hälst du von Lucas? Ganz unvoreingenommen, bitte“, verlangte ich und lächelte leicht nervös. Irgendwie hatte ich Angst vor Remus` Antwort, denn was er sagte, würde zweifellos kräftig in meine Entscheidung miteinspielen.
Er überlegte kurz. „Er ist ein netter Kerl - ehrlich, und er würde immer für dich da sein. Außerdem denke ich, dass er so ein Typ ist, der dich auf Händen trägt und dir gar nicht genug schenken könnte“, meinte er schließlich mit einem Lächeln. „Aber…“
„Aber…?“, wiederholte ich nervös. Der erste Teil klang ja schon mal klasse - offenbar dachte er von Lucas nicht halb so schrecklich wie James. Gespannt wartete ich auf das aber.
„Naja, er ist…“ Remus schien nach einer passenden Formulierung zu suchen. „Ich weiß nicht, ob das so unvoreingenommen ist, aber ich denke, James passt einfach besser zu dir“, versuchte er, zu erklären.
„Nicht auch noch du!“, rief ich verärgert. „Wieso denken alle außer mir, dass James der Richtige für mich ist?!“ Langsam konnte ich es nicht mehr hören… Wenn es so wäre, hätte ich es doch längst merken müssen, oder?
Kein Mensch konnte so blind sein, nicht einmal ich!
Remus verdrehte die Augen, lächelte aber dabei. Ich kam mir vor, wie ein kleines Kind. „Ehrlich, Lily, das ist so offensichtlich!“, meinte er.
Entgeistert starrte ich ihn an. „Willst du damit sagen, dass ich auf egozentrische, sadistische und arrogante Typen stehe?!“
Die Worte waren draußen, bevor ich Zeit zum Nachdenken hatte.
Remus sah mich ernst an. „Okay. James mag egozentrisch und sadistisch sein - aber sadistisch ist er wirklich nicht.“, verteidigte er seinen Freund.
Und was ist mit Sev?, hätte ich ihm am liebsten entgegnet, und all den anderen, die Black und er gequält haben?
Doch ich hielt mich zurück. In letzter Zeit hatten die beiden andere Schüler meistens in Ruhe gelassen - zumindest, soweit ich mitbekommen hatte. Und außerdem war das Wort „sadistisch“ wirklich etwas zu hoch gegriffen.
„Okay, ?sadistisch' ist vielleicht ein bisschen übertrieben“, gab ich seufzend zu. „Aber das heißt immer noch nicht, dass ich James gut finde!“
„Oh, klar - du hasst ihn ja“, Remus senkte die Stimme. „Deshalb hast du ja auch eine Affäre mit ihm“, sagte er sarkastisch.
Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Okay, vielleicht hasse ich ihn auch nicht mehr so wie früher -“ Das stimmte, inzwischen hasste ich ihn eigentlich nur noch dafür, dass er mich zu der Affäre überredet hatte. Kurz: Ich hasste ihn, weil ich ihn nicht hassen konnte. „- Aber trotzdem, wieso sollte James besser zu mir passen als Lucas?!“
„Sei doch mal ehrlich zu dir selbst - Du findest James doch mittlerweile selbst… besser“, unterstellte Remus mir und erntete dafür einen trotzigen Blick meinerseits. „Sieh mal“, fuhr er ungerührt fort. „James liebt dich - wirklich. Gut, vielleicht mag das auch auf Lucas zutreffen, aber hat er das auch jemals bewiesen? Außerdem - du lachst gerne, machst gerne verrückte Sachen und bist ganz schön… temperamentvoll - und James ist jemand, der dich zum Lachen bringt, der alles Mögliche auf der Stelle mit dir machen würde, aber gleichzeitig auch jemand, mit dem du richtig gut streiten kannst - und das ist bei James durchaus ein positiver Punkt, dass er eine sehr gute Vorstellung davon hat, wie eine Versöhnung auszusehen hat“, erklärte Remus und grinste. Merlin, ich konnte mir nur zu gut denken, was James unter einer anständigen Versöhnung verstand. „Naja, um es kurz zu sagen“, fasste Remus zusammen, „Ich denke, dass James dich glücklich machen kann - eher als Parker.“
Wow.
Ganz schön viel zu verdauen. So, wie Remus das gerade klingen lassen hatte, war meine Entscheidung im Grunde klar. Im Moment klang alles so… einleuchtend. Im Gegensatz zu James war Lucas fast... langweilig. James war lustig, und er würde wahrscheinlich wirklich jeden Scheiß mit mir machen, ohne mich für komplett gestört zu erklären.
Ich dachte an die Sache mit dem Fenster. Wäre Lucas die Wand hochgeklettert, um mit mir gemeinsam runterzuspringen? Wohl eher nicht. Wahrscheinlich hätte er einen Lehrer geholt, der sich darum gekümmert hätte.
Ein einziges Wort stieg in mir hoch.
Langweiler.
Und wollte ich wirklich einen Langweiler als Freund?
In der Hinsicht wäre meine Entscheidung also klar. Doch zunächst hatte ich noch eine Frage an Remus: „Und du sagst das nicht nur, weil James dein Freund ist und du ihm 'nen Gefallen tun willst?“
Wieder verdrehte er die Augen. „Merlin, Lily - du bist auch meine Freundin. Ich will einfach dir einen Gefallen tun, indem ich dir meine Meinung sage.“
Okay, das klang glaubhaft.
Jetzt nur nicht durchdrehen, Lily, ermahnte ich mich ihm Stellen, denn meine Nerven begannen wilde Freudentänze bei der Vorstellung, James könnte wirklich der Richtige sein.
Aber ein Problem gab es noch: Wenn der Reiz für James darin lag, dass ich ihm eben nicht so schnell nachgab, würde ich nicht sofort uninteressant werden, wenn er es geschafft hatte, mich zu überzeugen?
„Und… Und du denkst auch nicht, dass James… Dass er mich schon nach ein paar Wochen fallen lässt? Weil er auf einmal merkt, dass ich ihm viel zu… langweilig und verklemmt bin?“
Er sah mich ernst an und ich wurde langsam nervös. An der Antwort auf diese Frage lag mir verdammt viel.
„Ich dachte mir schon fast, dass dich… das beschäftigt. Lily…“ Er seufzte. „Sex ist für James - ehrlich gesagt - nicht wirklich unwichtig, aber… du wirst ihm wichtiger sein - ganz sicher. Ich würde meine beiden Hände dafür ins Feuer legen, dass er dich nicht nach ein paar Wochen gegen irgendeine Andere eintauscht.“
Ich blickte ihn misstrauisch an, doch mein Herz hüpfte.
„Wirklich?“, hackte ich nach. „Glaubst du echt, dass er noch ein bisschen… warten kann?“
Sag ja, sag ja, oh bitte sag ja…
„Ich bin mir sicher“, lächelte Remus.
Die Hippogreife in meinem Magen sprangen auf und schlugen Purzelbäume. Wuhu, James würde auf mich warten. Wenn Remus das sagte, musste es stimmen, oder?
„Aber wenn du willst, kann ich auch noch mal mit ihm reden“, bot Remus an. „Damit er einfach nicht zu viel erwartet?“ Ich verzog das Gesicht bei der Vorstellung. Höchstwahrscheinlich bekamen das dann auch noch Black und Pettigrew mit und ich stand da wie eine unerfahrene und verklemmte Anfängerin (was eigentlich keiner mitbekommen musste, auch wenn es dir traurige Wahrheit war).
„Also du musst ihm ja nicht unter die Nase reiben, dass ich noch - dass ich Jungfrau bin, aber wenn ihr schon bei dem Thema seid, kannst du ja mal so was in der Art… einfließen lassen.“ Ich lächelte etwas gequält.
„Okay, kann ich machen“, willigte Remus ein. „Denn ich glaube, er würde sonst nie auf die Idee kommen, dass du noch Jungfrau bist.“
„Naja, eigentlich ist das nicht so schwer zu bemerken, oder“, bemerkte ich trocken. „Ich meine, ich musste ihm gestern schon… die Grenzen zeigen.“ Ich schnitt eine Grimasse.
Er runzelte die Stirn und legte den Kopf schief. „Okay, davon hat er noch gar nicht erzählt…“ Plötzlich lächelte er mich wieder an. „Naja, wahrscheinlich kommt er dann heute und will von mir wissen, was das bedeutet… Ich glaube, er ist einfach zu dumm, um auf den Gedanken zu kommen, dass das noch zu früh für dich sein könnte.“
„Gut, dann erklär ihm das“, meinte ich und lächelte ihn an. Es war ein gutes Gefühl, jemanden wie Remus zu haben. Fast wie ein Verbündeter ihm feindlichen Lager. Obwohl ich James eindeutig schon mal feindlicher gesinnt gewesen war. „Danke Remus, dass du… für mich da bist“, sagte ich in einem plötzlichen Anfall von Dankbarkeit und lächelte ihn an.
„Kein Problem“, entgegnete er und erwiderte mein Lächeln. „Und falls du mal wieder männlichen Rat brauchst…“
„Komm ich zu dir. Geht klar.“ Ich grinste ihn an, dann seufzte ich. Ich nächster Zeit würde ich männlichen Rat wahrscheinlich öfter brauchen, als mir lieb war.
Naja, wenigstens wusste ich jetzt, dass ich James vorerst wahrscheinlich wichtiger war, als seine männlichen Triebe. Jetzt fehlte nur noch eins - Lucas.
Unzufrieden blickte ich wieder zu Remus. „Und was ist mit Lucas? Denkst du, er wird das akzeptieren?“
Er zögerte kurz. „Ich glaube, er wird… Naja, es eigentlich noch leichter akzeptieren als James… Ich glaube fast, er denkt sich schon… dass du dafür noch nicht bereit bist.“ Er lächelte mich an.
Das dachte ich allerdings auch. In der Sache hatte ich es mit Lucas wirklich leichter als mit James.
„Aber deiner Meinung nach ist James trotzdem die bessere Wahl, oder?“, wollte ich von Remus wissen, obwohl ich mir sicher war, die Antwort zu kennen.
„Ja“, sagte er entschieden und nickte bekräftigend. „Außerdem akzeptiert James es ja auch - nur wird es ihn etwas mehr anstrengen, seine Hormone unter Kontrolle zu halten und seine Hände nirgends „hinfahren“ zulassen, wo sie noch nichts zu suchen haben.“
Da hatte er wahrscheinlich Recht. Und dazu kam, dass James es mir wirklich schwer machte… Ich war wirklich gespannt, was heute im Schulsprecherraum passieren würde… wie weit er mich diesmal bringen würde.
Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dieses Date über die ganze Sache entscheiden würde.
Apropos - von der Verabredung musste ich Lucas auch noch erzählen (ein ganz normales Schulsprechertreffen natürlich… Das Einzige, was Lucas nicht wusste, war, dass dieses „harmlose“ Treffen höchstwahrscheinlich über unsere Beziehung entscheiden würde.)
„Wie viel Uhr ist es?“, fragte ich an Remus gewandt.
„Zehn nach vier… warum?“
Ich sprang auf. „Ich muss los… Lucas“, erklärte ich schlicht und lächelte schwach. „Hoffentlich erschlägt er mich nicht gleich in einem Anfall von Eifersucht, wenn ich ihm erzähle, dass ich mich später noch mit James treffe.“ Ich seufzte.
Remus lächelte leicht. „Das wird schon… Und Lily? Denk nicht zu viel drüber nach. Entscheide einfach spontan. Versuch doch zur Abwechslung mal, auf dein Herz und nicht auf deinen Verstand zu hören.“
Das klang zwar gut, aber ich wusste nicht, ob ich das auch umsetzen konnte.
„Danke Remus“, seufzte ich trotzdem, küsste ihn kurz auf die Wange und verließ die Bibliothek.
Dass ich eigentlich irgendetwas für meinen Verwandlungsaufsatz nachschlagen hatte wollen, war mir im Moment - um ehrlich zu sein - scheißegal. Mein Liebesleben ging jetzt erst mal vor.
Seufzend machte ich mich auf den Weg zu Lucas, um ihn zu sagen, dass ich mich in einer Dreiviertelstunde mit meiner Affäre James Potter treffen würde. Okay, vielleicht nicht ganz so direkt, aber er würde trotzdem nicht besonders erfreut sein.
Und er hatte auch allen Grund dazu.
Eigentlich hatte ich nicht vor, jetzt sofort mit Lucas Schluss zu machen. Aber ich wusste, dass ich so nicht weitermachen konnte. Nicht weitermachen würde.
Ich musste mich entscheiden.
Jetzt gleich nicht, dazu war ich viel zu feige. Einmal würde ich Lucas noch etwas vorspielen, aber dann... Ja, was dann?
Heute Abend war ich mit Lucas verabredet. Ich wusste nur nicht, ob dieses Treffen ein „Neubeginn“ oder das Ende unserer Beziehung bedeuten würde.
Meine Gedanken machten mir die Entscheidung leicht. Viel zu leicht.
Sie machten mir Angst. Immerzu kreisten sie um den selben Namen, die selbe Person:
James Potter.
Der Junge, den ich allen Naturgesetzen zufolge hassen müsste, und es doch nicht konnte.
Der, der eigentlich nie an mir interessiert sein sollte - Was hatte ich schon, was andere Mädchen nicht hatten? Außer dem gefährlichen Hang dazu, Geschirr in der Gegend herumzuschmeißen und einer ausgeprägten Verklemmtheit?
Das alles war einfach total absurd. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wirklich mit James zusammen zu sein - Schon allein der Gedanke jagte mir einen Schauder den Rücken hinunter. Ich konnte mir nur zu gut das Getratsche vorstellen, dass unweigerlich in ganz Hogwarts auf diese Neuigkeit folgen würde... Das wäre meine persönliche Hölle.
Allerdings kam die Zeit mit James meinem persönlichen Himmel schon ziemlich nah... Oder?
Merlin, das war so irrwitzig...
Kein anderer brachte mich dazu, so oft an ihn zu denken, mich so mit ihm auseinanderzusetzen wie James.
Ich konnte aus dem Stand hundert Eigenschaften aufzählen, die auf ihn zutrafen: Er war eingebildet, machomäßig, süß, heiß, beliebt, prahlerisch, egoistisch, lustig, verrückt, sexy, sportlich, angeberisch, selbstsüchtig und vor allem krank und gestört.
Und ich liebte alles davon.
Wie James bei unserem Rundgang gesagt hatte: Kein Mensch konnte perfekt sein, und wäre James perfekt, wäre es ja auch langweilig.
So war es viel spannender - Und ich hasste mich für meine eigenen Gedanken.
Denn im Moment erschien mir alles so klar...
Um hundert Eigenschaften für Lucas aufzuzählen, bräuchte ich wesentlich mehr Zeit. Wenn mir überhaupt so viel einfallen würde - im Augenblick beschränkte meine Fantasie sich auf ein Wort: langweilig.
Lucas war langweilig - In gewisser Hinsicht war er langweiliger als ein schlafender James.
Wie Lucas selbst es gesagt hatte: James war beliebt, er war gut im Quidditch und die Mädchen lagen ihm zu Füßen - genauso war es, und nun gehörte auch ich zu diesen Mädchen.
Wie Lucas es mir prophezeit hatte, wie Sev, mein damaliger bester Freund, es mir schon gesagt hatte... James hatte es geschafft. Auch wenn meine Beweggründe anders waren, als die, der ganzen anderen Mädchen, die gerne mit James zusammen wären - denn ich mochte ihn auf keinen Fall nur deshalb, weil er Mitglied der Rumtreiber war, oder begabt im Quidditch, oder angeblich so gut im Bett.
Um Lucas rankten sich keine wilden Gerüchte, er war einfach normal - genau das, was ich eigentlich wollte. Er war supernett, sympathisch, treu und immer für mich da, so viel war klar. Außerdem konnte man mit ihm Spaß haben und lachen, es war keine große Sensation, dass ich mit ihm ging. Es war wie bei jeder anderen Beziehung auch.
Bei James wäre das ganz anders. Die Mädchen warfen mir Todesblicke zu, wenn ich auch nur mit ihm redete und ganz Hogwarts wartete praktisch seit er mich das erste Mal gefragt hatte darauf, dass ich schwach wurde und endlich mit ihm ausging. Und sollten wir mal ein Paar werden, wäre das die Sensation. Und ich hasste es, im Mittelpunkt zu stehen, zumindest, wenn es um so was ging.
Trotzdem müsste ich eigentlich keine Sekunde mehr überlegen, ob James oder Lucas besser für mich war - Die Antwort war so eindeutig.
Seit sieben Jahren lag sie genau vor meiner Nase, und ich hatte so lange gebraucht, um sie zu kapieren. Ich hatte es immer noch nicht wirklich kapiert, denn die Möglichkeit, dass ich ganz vielleicht und doch relativ wahrscheinlich eventuell sogar mit hundertprozentiger Sicherheit und gegen jede Vernunft in James Potter verliebt war, war so unglaublich, dass ich sie gar nicht wirklich erfassen konnte.
Und eigentlich wollte ich sie auch gar nicht erfassen. Ich wehrte mich seit drei Jahren so vehement gegen diese Option, ich hatte mir selbst hartnäckig eingetrichtert, dass James ein arroganter Hohlkopf war (was ja auch stimmte) und nichts weiter (das allerdings war definitiv falsch!).
Ich hatte mir so sehr gewünscht, dass Lucas der Richtige war, ich wünschte es immer noch, weil ich einfach nicht wahrhaben wollte, dass James Potter der Richtige für mich sein könnte.
Aber ich würde es in Erwägung ziehen, ich musste. Ich war drei Jahre lang blind gewesen - Es wurde Zeit, die Augen aufzumachen.
~*James*~
„Pad!“, rief ich. „Wo sind meine Kondome?“
Von meinem angriffslustigen Blick unbeeindruckt schob er sich einen Schokofrosch in den Mund. „Da musst du schon die Hauselfen fragen – ich hab keinen Plan, wohin die den Müll bring-"
„Merlin Pad! Das si- waren meine Kondome!“
„Ich dachte, dass du die eh nicht brauchst“, rechtfertigte er sich mit vollem Mund.
Ich verdrehte die Augen. „Nur weil ich seit…“ Ich dachte kurz nach. „Seit zweieinhalb Wochen keinen Sex hatte, heißt das nicht, dass die Kondome gar nicht mehr zum Einsatz kommen!“
„Konnt‘ ich ja nicht wissen“, verteidigte sich Pad trotzig.
Ich schüttelte nur den Kopf und streckte meine Hand aus.
Natürlich verstand er mich – so eine lange Freundschaft war schon praktisch, so konnte man sich teilweise zumindest das Rumgerede sparen.
Kurz sah Pad so aus, als ob er mir jetzt am liebsten wie ein kleines Kind die Zunge rausgestreckt hätte (was er aber dank seiner eigenen Regel nicht durfte – das wirkte ja viel zu unmännlich).
Schließlich schnaubte er, öffnete seine Nachttischschublade und kramte etwas hervor, was wenig später in meiner Hand landete.
Drei Kondome? Nur?
War ein bisschen wenig, wenn man bedachte, dass ich mindestens noch zehn gehabt hatte.
Auffordernd blickte ich ihn an.
„Was? Mehr kriegst du nicht – die brauch ich selber.“
„Merlin Pa-"
„Äh, Prongs? Warum brauchst du die eigentlich?“, unterbrach mich Moony sichtlich irritiert und legte sein Buch weg.
Ich verdrehte die Augen. „Zum Verhüten natürlich." Zu was denn sonst? "Ja, ich will ja schließlich nicht, dass Lily von mir schwanger wird“, fuhr ich in einem Tonfall, als würde ich mit einem dreijährigen Kind sprechen, fort, als er mich weiterhin verständnislos ansah.
„Du willst mit Lily schlafen.“ Es war keine Frage, lediglich eine Feststellung.
„Ich dachte eigentlich, dass du mich mittlerweile gut genug kennst." Moony sollte wirklich langsam mitbekommen haben, dass Sex für mich einfach dazu gehörte. Also, warum sollte ich nicht mit Lily schlafen wollen?
„Stimmt. Es wäre abnormal, wenn er sie nicht flachlegen wollen würde", kommentierte Pad mit vollem Mund.
„Ähm James… Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist…“, begann Moony.
Fragend sah ich ihn an. Was hatte der denn gerade für ein Problem?
„Naja… Ich bin mir nicht so sicher, ob sie dafür schon bereit ist.“
Abermals verdrehte ich die Augen. „Merlin Moony – ich weiß, dass sie eigentlich nicht mit mir schlafen will, während sie noch mit Schleimbeutel zusammen ist… Aber was, wenn sie sich doch plötzlich anders entscheidet? Es schadet nie, vorbeireitet zu sein. Das Letzte, was ich will, ist, Lily zu schwängern. Aber keine Sorge, ich werde sie schon zu nichts drängen, wenn du das meinst. Wenn sie nicht will, werde ich das akzeptieren… müssen.“ Ich grinste ihn an.
„Hat sie das so gesagt? Dass sie nur nicht will, weil sie noch mit Parker zusammen ist?“
„Äh…“ Ich legte den Kopf schief und dachte darüber nach.
„Nein, hat sie nicht… Aber was sollte das sonst für Gründe haben?“
Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an – okay, also war es was Offensichtliches. Hm.
Etwas irritiert sah ich an mir herunter. „Also an meinem Aussehen kann es nicht liegen. Ich seh‘ aus wie immer – und auch wenn es dir nicht so geht, Mädchen schlafen gern mit mir.“
Nun war es an Moony, die Augen zu verdrehen. „Merlin Prongs, das mein‘ ich nicht… Ich bin mir sicher, dass sie dich attraktiv findet, sonst hättest du sie doch nie überreden können…“
Beruhigt ließ ich auf mein Bett fallen.
„Also was ist es dann? Wenn nicht die Tatsache, dass sie sich wirklich wie eine Schlampe fühlen würde, wenn sie das hinter Parker's Rücken macht?“, fragte ich stirnrunzelnd.
Kurz schien er mit sich zu kämpfen. „Lily ist… Naja… Im Bereich Sex noch… etwas unerfahren", teilte er uns schließlich mit.
„Hä?“, machten Pad und ich gleichzeitig.
Wormy, der gerade an einem Brief für seine Eltern saß, hob den Kopf und verdrehte die Augen. „So, dass selbst ihr es versteht: Sie ist noch Jungfrau“, meinte er und widmete sich wieder dem Schreiben.
„Was?“, fragte ich fassungslos nach.
Lily war noch… Jungfrau?
Merlin, nein.
Bitte nicht.
Ich hasste Jungfrauen. Das lag daran, dass diese Mädchen an dieser irrwitzigen Fantasie festhielten, dass wenn sie mit mir ihr erstes Mal hatten, dieses Erlebnis uns auf ewig verbinden würde. So ein Schwachsinn.
Demnach machten die dann auch das größte Theater, wenn ich Schluss machte und konnten gar nicht mehr aufhören mit dem Rumgeheule – wie kamen die bitte auf diese hirnrissige Idee, dass mir ihr erstes Mal irgendwas bedeuten würde?
Wie konnten die nur glauben, dass ich ernsthaft an einer von ihnen interessiert war, wo doch die ganze Bevölkerung Hogwart's mitbekam, dass ich Lily schon seit Jahren hinterherlief und selbst die Lehrer mittlerweile verstanden hatten, dass ich sie wirklich liebte.
Also – war es mit Lily auch was anderes als mit den ganzen anderen Mädchen.
Ich liebte Lily schließlich, also hatte sie auch das Recht zur Annahme, dass uns ihr erstes Mal irgendwie verbinden würde – ich hatte damit kein Problem.
Und irgendwie war es doch cool, dass Lily ihr erstes Mal dann mit mir haben würde… Und süß, dass sie noch so unerfahren war.
Bei dem Gedanken musste ich aus irgendeinem Grund grinsen.
Wahrscheinlich war sie deswegen gestern auch so nervös gewesen, nachdem Pad und Freya verschwunden waren… Sie hatte wahrscheinlich einfach Angst gehabt, dass ich das Selbe erwartete, wie Pad von Freya.
Ich dachte kurz nach.
Es war eigentlich recht offensichtlich gewesen, dass sie noch Jungfrau war. Ich hätte eh, jeden Typen, der sie flachgelegt hatte, aus Eifersucht umgebracht.
Aber irgendwie hatte ich es noch gar nicht in Betracht gezogen, dass sie Jungfrau sein könnte, da ich schon am Ende der dritten Klasse mein erstes Mal gehabt hatte – also schon recht früh.
Etwas benommen von der ganzen Information (auch wenn es im Grunde nur eine war) lehnte ich mich zurück.
Pad prustete los. „Mein Beileid, Prongs!“, rief er grinsend.
Ich ignorierte ihn. „Bist du dir sicher?“, wandte ich mich an Moony.
Er nickte. „Lily hat mich heute gebeten, dich darauf so indirekt hinzuweisen… Sie macht sich Sorgen, dass das ein Grund dafür sein könnte, dass du sie nicht willst, denke ich.“
„Was?“, fragte ich fassungslos nach. „Das glaubt sie doch nicht ernsthaft, oder?“
Moony nickte langsam. „Außerdem… Naja, ich denke, sie hat Angst, dass du das nicht richtig akzeptierst und sie zu irgendetwas drängst, was sie nicht will…“
„Das würde ich nie tun!“ Entrüstet sah ihn an.
Er lächelte. „Ich weiß. Und sie mittlerweile auch, denke ich.“
Ich blickte ihn stirnrunzelnd an. "Du hast heute mit Lily gesprochen?"
"Jaah…"
"Uuund?"
Schon fast streng sah er mich an. "Prongs, du kannst nicht erwarten, dass ich die ganze Information sofort an dich weitergebe, nur weil du einer meiner besten Freunde bist – das kann ich echt nicht bringen."
"Komm schon, Moony – hat sie irgendwas über mich gesagt?"
Er verdrehte die Augen. "Natürlich – das ganze Gespräch ging um dich."
"Und? Glaubst du, sie macht bald mit Parker Schluss? Hat sie irgendwas gesagt, irgendwelche Andeutungen gemacht, dass ich vielleicht doch besser bin, o-"
"Prongs!"
"Bitte Moony." Ich starb fast vor Neugierde – vielleicht hatte sie sich ja schon entschieden? Vielleicht machte sie ja jetzt gerade Schluss mit ihm?
Mein Freund seufzte. "Nein, hat sie nicht – sie wollte nur meine Meinung zu dem Ganzen wissen."
"Deine Meinung?", fragte ich nach. "Moony, du hast ihr doch gesagt, dass ich besser zu ihr passe, oder?"
"Ja, hab ich – aber auch nur, weil ich wirklich dieser Ansicht bin."
"Und sonst hat sie nichts gesagt? Rein gar nichts?"
"Sie meinte noch, dass du egoistisch, sadistisch und arrogant bist, falls dich das interessiert." Grinsend sah Moony mich an.
Fassungslos sah ich ihn an. "Ist das jetzt dein Ernst?", wollte ich vorsichtig wissen, als er nicht weitersprach.
"Jap, ist es."
"Sie meinte echt, ich sei sadistisch?"
"Anscheinend."
Was bitte hatte ich denn getan, dass Lily mich als sadistisch bezeichnete?
Okay, Pad und ich hatten ein paar Sltyherins verhext und so, aber das war doch auch nicht weiter schlimm…
"Merlin, die hat auch 'nen Hang zur Übertreibung, kann das sein?" Die Frage war eher an mich gerichtet, trotzdem antworteten mir alle drei.
"Ansichtsache." - Moony.
"Kann sein." - Wormy.
"Nicht nur das – auch 'nen Hang zum Tellerrumwerfen." - Pad.
Ich grinste meinen besten Freund an. "Dabei sieht sie aber richtig scharf aus."
"Stimmt... Aber anfassen ist leider nicht drin, nur anschauen", lachte Pad.
Ich verdrehte die Augen - aber er hatte Recht.
"Oh Merlin, Prongs - bei Evans kannst du bestimmt ewig warten, bis die mal mit dir fickt... Ich an deiner Stelle würde wenigstens jetzt noch so viel Spaß wie möglich mit dem anderen Geschlecht haben..."
„Fresse, Pad - Anschauen bei Lily reicht mit auch erstmal."
"Verarschen kann ich mich auch selbst, Prongs."
Ich musste leicht grinsen. "Etwas Rummachen wird schon drin sein, hoffe ich."
Er sah mich zweifelnd an. "Das bezweifle ich irgendwie... Aber heißt das nicht, dass ich die Kondome wieder haben kann?“
„Nein“, sagte ich bestimmt. "Erstens sind das meine und zweitens kann man ja nie wissen, oder?"
Pad lachte. "Wetten wir, dass Lily mit dir nicht vor den Osterferien schlafen wird?"
Bis zu den Osterferien? Nie im Leben, das konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Mehr als drei Monate ohne Sex? Ach du scheiße.
"Wetten schon? Mir widersteht niemand so lange." Ich grinste.
"Prongs, ich würde dir wirklich davon abraten, darum zu wetten, wann Lily mi-"
"Okay", unterbrach Pad Moony und stand auf. Schlendernd kam er auf mich zu. "Um zehn Kondome?"
"Alles klar", sagte ich und reichte ihm grinsend die Hand.
"Wette gilt", meinte Pad, ließ meine Hand los und ließ sich neben mich auf das Bett fallen.
Ich war mir irgendwie wirklich sicher, dass Lily früher ihre Jungfräulichkeit ablegen würde - auch wenn ich sie sicher zu nichts drängen würde.
Es war fünf Uhr.
Ich ließ mich auf das schwarze Sofa in dem Schulsprechersaal fallen und überlegte gerade, was ich jetzt machen sollte während ich wartete, als die Tür sich auch schon öffnete und Lily lächelnd herein kam.
Ein warmes Gefühl strömte durch meine Brust und meine Lippen verformten sich automatisch zu einem Lächeln. "Hey."
„Hey.“ Lily kam zu mir, wobei sie besorgt auf die ganzen Pergamente auf unseren Schreibtischen sah. „Irgendwann müssen wir auch mal wieder was für Halloween tun...“, meinte sie und setzte sich neben mich.
„Nicht heute“, murmelte ich, legte meine eine Hand an ihre Wange, die andere an ihre Hüfte, um sie etwas näher an mich zu ziehen.
Für Halloween schien es keinen Platz in meinem Kopf zu geben, das Einzige, das zählte, war meine Haut auf ihrer.
„Einverstanden“, murmelte Lily noch, bevor ich schließlich meine Lippen schon fast ungeduldig auf ihre legte – ehrlich, ich war süchtig nach ihr.
Die Hippogreife, die gegen in meinem Magen galoppierten und die Stromschläge, die durch meinen Körper zuckten, bestätigten das…
Wie machte sie das nur?
Lily erwiderte meinen Kuss leidenschaftlich, was mich dazu veranlasste, auch die andere Hand an ihre Hüfte zu legen und sie auf meinen Schoß zu ziehen.
Ich vergaß alles Andere um mich herum, das Einzige, was ich wahrnahm, waren Lily’s Lippen – wie sie sanft von meinen Lippen zu meinem Hals wanderten und dabei eine brennende Spur hinter sich zogen, ihre Arme um meinen Hals...
Merlin, dafür, dass sie noch Jungfrau und somit anscheinend noch ziemlich unerfahren war, wusste sie aber verdammt gut, wie sie mich verrückt machen konnte, denn bereits jetzt ging mein Atem stoßweise.
Sanft schob ich sie von meinem Schoß und drückte sie zärtlich in die Kissen. Anschließend beugte ich mich über sie und Lily legte augenblicklich ihre Arme wieder um meinen Nacken, um mich näher an sich zu ziehen – dagegen hatte ich wirklich überhaupt nichts.
Sie legte ihre Lippen wie ausgehungert auf meine und wir küssten uns wild und hemmungslos. Also ehrlich, ich hatte nicht das Gefühl, dass dieses Mädchen hierbei noch unerfahren war…
Langsam ließ ich meine Lippen zu ihrem Hals wandern, wobei ich innerlich grinsend bemerkte, dass Lily’s Atem ebenfalls unregelmäßig ging.
„Wenn mir das jemand vor einer Woche erzählt hätte…“, begann sie, ohne zu wissen, wie sie den Satz beenden sollte.
„Hätte er Trewlany’s Job übernehmen müssen“, grinste ich gegen ihre Haut, während ich zärtlich meine Lippen zu ihrem Schlüsselbein wandern ließ.
Lily löste vorsichtig eine Hand aus meinem Haar und strich sanft meinen Nacken hinunter, wobei ich ein leises Stöhnen nicht unterdrücken konnte.
Merlin, sie machte mich echt verrückt…
Ihre Finger verharrten unschlüssig bei meinem Hemdkragen. Okay, hier zeigte sich ihre Unsicherheit was Sex anging etwas, allerdings störte es mich nicht – ich fand es wirklich irgendwie süß.
Ich legte meine Lippen wieder kurz auf ihre, um sie am Nachdenken zu hindern – so konnte sie instinktiv entscheiden, ob sie mir das Hemd ausziehen wollte oder nicht. Allerdings schien das nicht wirklich zu klappen, also löste ich mich kurz von ihr. „Lily… du... du musst das nicht machen.“ Ich sah sie ernst an, während ich mit meiner Hand über ihre Wange strich.
„Aber...“ Sie verzog das Gesicht. „Das Problem ist ja, dass ich will.“
Ich musste lächeln. „Heißt das, du hast dich eigentlich schon entschieden?“
„Mehr oder weniger“, gab sie zögernd zu. „Ich schlaf nochmal ´ne Nacht drüber…“ Sie grinste mich leicht an.
Ich konnte nicht verhindern, dass ein Strahlen auf meinem Gesicht erschien, während ich behutsam eine Strähne ihres roten Haares zurückstrich.
Allerdings war es nicht besonders gut, dass sie noch eine Nacht darüber schlief. Ich hatte Angst, dieser Aussage zu viel Vertrauen zu schenken – was, wenn sie es sich doch noch einmal anders überlegte?
Andererseits konnte ich es mir in unserer jetzigen Situation nur schwer vorstellen – und ich wollte gerade auch nicht darüber nachdenken.
„Nicht, dass du dir noch versuchst, irgendeine Scheiße einzureden...“, sagte ich trotzdem leise.
„Ich werd mir Mühe geben“, meinte sie lächelnd. Dann schien sie kurz zu zögern. „Und wenn ich... Wenn ich morgen aufwache, und nicht mehr weiß, warum ich... glaube, dass du besser zu mir passt, dann... bitte erinner mich hieran.“ Etwas schüchtern sah sie mich an.
Ich grinste schief. „Versprochen“, raunte ich ihr ins Ohr, bevor ich meine Lippen wieder auf ihre legte.
Lily erwiderte den Kuss ungestüm und öffnete langsam den ersten Knopf meines Hemdes, was mich aus irgendeinem Grund dazu brachte, in den Kuss hinein zu grinsen.
Während sie also mit den Knöpfen beschäftigt war, streifte ich ihr vorsichtig die schwarze Strickjacke, die sie offen trug, von der Schulter, woraufhin Lily ihren Oberkörper etwas anhob, damit ich ihr die Jacke ganz ausziehen konnte.
Achtlos ließ ich sie auf den Boden fallen, während sie den letzten Knopf meines Hemdes öffnete und sanft über meine Brust strich.
Ihre Finger hinterließen selbstverständlich genau wie ihre Lippen eine brennende Spur auf meiner Haut, was mich dazu veranlasste, abermals leise in den Kuss hinein zu stöhnen.
Mein Atem zitterte, als ich meine Lippen wieder an ihren Hals legte. Nur am Rande bekam ich mit, dass sich in meiner Hose gerade etwas aufstellte, dafür war ich viel zu sehr mit Lily beschäftigt.
Vorsichtig fuhr ich mit meiner Hand unter ihr grünes Top.
Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich ihr es ausziehen durfte, oder ob ihr das zu schnell gehen würde…
Und das Nachdenken fiel mir so verdammt schwer, während ihre Hände sanft über meine nackte Haut strichen.
Merlin…
Ich brachte ein wenig Abstand zwischen uns und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Das jedoch nutzte Lily sofort aus, um ihre Lippen auf meinen Hals zu legen.
„Merlin Lily, du machst mich verrückt“, murmelte ich und legte meine Lippen wieder auf ihre, kaum das sie aufsah.
Dann schob ich behutsam ihr Top etwas höher und beobachtete so aufmerksam wie das in so einer Situation ging, ihre Reaktion.
„Ist das jetzt gut oder schlecht?“, grinste sie - und ging damit kein bisschen auf die Sache mit ihrem Top ein, daher beschloss ich, dass sie das nicht störte. Aber durfte ich ihr das Top auch ausziehen? Bei dem Gedanken an Lily oben rum nur mit einem BH bekleidet, schlug mein Herz noch schneller als ohnehin schon. Was für eine Farbe er wohl hatte? Ihre BH-Träger waren zumindest schwarz...
Merlin, Lily würde bestimmt verdammt sexy aussehen...
„Eindeutig gut“, beantwortete ich schließlich unregelmäßig atmend mit kaum bemerkbarer Verzögerung ihre Frage. Sanft strich ich mit meinem Daumen über ihre Haut.
Merlin, ich wollte Lily...
Erneut legte ich meine Lippen auf ihre und küsste sie ungestüm, wobei sich meine Hand wie von selbst weiter nach oben schon, bis sie direkt unter ihren Brüsten lag. Dabei war ihr Top natürlich auch hochgerutscht und gab den Blick auf ihren flachen Bauch frei.
Merlin.
Allerdings verunsicherte mich Lily’s Reaktion ein wenig: Sie erwiderte den Kuss wie es mir schien nur noch halbherzig und schien anscheinend gerade mit sich zu kämpfen.
Kaum hatte ich das bemerkt, legte sie ihre Hände auf meine und zog sie vorsichtig etwas runter.
Offensichtlich war es ihr weder Recht, dass meine Hand in der „Gefahrenzone“ war (ich war mir sicher, dass Lily noch nicht bereit war, dass ich über ihre Brüste strich und die Verlockung war schon verdammt groß, wenn meine Hände kurz unter ihnen lagen), noch dass ich ihr das Top auszog.
Das war… okay. Wenn sie noch nicht so weit war, würde ich das akzeptieren.
Naja, so waren zumindest die heutigen Grenzen klar.
Lily strich mir zwar zärtlich über die Brust, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie mit ihren Gedanken noch ganz wo anders war, da löste sie sich auch schon von mir.
„Tut mir Leid, James...“, murmelte sie und sah mich entschuldigend an.
Ich brauchte einen kurzen Moment, bis ich verstand, was sie meinte.
„Lily…“ Ich suchte kurz nach einer passenden Formulierung. „Das muss dir nicht leid tun.“
Musste es wirklich nicht. Sie konnte doch nichts dafür, dass sie hierbei noch etwas unerfahren war. Dass sie ein bisschen verklemmt war. Dass sie einfach noch nicht bereit war.
Und es war wirklich okay für mich.
Sie sah mich kurz prüfend an, während ich sie ernst anschaute. „Tut es aber…“, sagte sie dann. Bevor ich etwas darauf erwidern konnte, legte sie ihre Lippen wieder auf meine.
Da ich eigentlich eh nicht wusste, was ich darauf hätte antworten sollen, erwiderte ich den Kuss einfach so leidenschaftlich wie möglich, um ihr so zu zeigen, dass ich wirklich kein (zu großes) Problem damit hatte.
Natürlich wollte ich mit ihr schlafen und ich konnte es auch kaum abwarten, aber – ich würde damit warten (allerdings war ich mir wirklich sicher, dass ich damit nicht bis zu den Sommerferien warten musste - also würde ich die Wette sicher gewinnen...).
Während wir uns ungestüm küssten, sie zärtlich über meine Brust strich und ich sanft ihre Haut streichelte, schweiften meine Gedanken komischerweise - zum Schleimbeutel.
Ob sie mit dem auch schon so rumgemacht hatte?
Oder war sie mit ihm sogar weiter gegangen?
Hatte er sie zu irgendetwas gedrängt, was sie nicht wollte?
Wenn ich nur daran dachte, kam mir das Mittagsessen vor.
In diesem Moment legte Lily ihre Hand wieder an meinen Nacken, um mich näher an sich heran zu ziehen, was mich glücklicherweise von meinen Gedanken ablenkte.
Ich machte gerade mit der Liebe meines Lebens rum und hatte nichts Besseres zu tun, als an Schleimbeutel zu denken?
Merlin, war ich bescheuert.
Nun allerdings konzentrierte ich mich auf das Mädchen unter mir und küsste sie hemmungslos und ungestüm. Sie erwiderte den Kuss ebenso und strich abermals zärtlich über meine Brust, was mich dazu brachte, zum zweiten Mal heute in den Kuss hinein zu stöhnen.
Dieses Mädchen brachte mich noch um den Verstand, ehrlich…
Sanft strich ich mit dem Daumen, deren zugehöriger Hand immer noch unter ihrem Top lag, über ihre weiche Haut.
Sie war so vollkommen.
Ich legte meine Lippen wieder an ihren Hals, sie zog mich noch näher an sich, als – ich plötzlich etwas in meiner Hosentasche vibrieren spürte
Verwirrt hielt ich inne.
Es dauerte ein wenig, bis ich begriff, dass das mein Zweiwegspiegel war und Pad mich gerade "anrief". Aber der wusste doch, dass ich… beschäftigt war.
Ich löste mich von Lily, die mich irritiert ansah, und richtete mich etwas auf.
„Sorry...“, sagte ich ehrlich und küsste sie wieder kurz. Es tat mir echt leid, dass wir von meinem Freund beim Rummachen gestört wurden, doch irgendwas sagte mir, dass es wirklich dringend war. „Aber vielleicht ist es wichtig.“
Bevor ich den Spiegel aus der Hosentasche nahm, erinnerte ich mich glücklicherweise an ihre Angst vor sprechenden und ihre Panikattacke letztes Mal. Merlin, seit damals hatte sich wirklich verdammt viel verändert…
„Und jetzt erschrick bitte nicht, das ist nur ein Zweiwegspiegel, okay?“, erklärte ich ihr also kurz angebunden, bevor ich ihn herausnahm.
Sie sah mich immer noch verständnislos an – naja, zumindest bekam sie keine Panikattacke.
„Pad?“, fragte ich, als ich sein Gesicht im Glas erkannte. „Was ist? Du wei-"
Er sah mich überraschend ernst an. „Parker ist auf dem Weg zu euch - ihr habt noch nicht mal eine Minute.“
„Was?“ Entsetzt sah Lily zur Tür.
„Fuck, fuck, fuck…“, fluchte ich und tat es ihr gleich. „Danke Pad.“
Ich wartete nicht auf eine Antwort, sondern packte den Spiegel hastig weg, ging ganz von Lily runter und stand auf.
Sie setzte sich hektisch auf und versuchte verzweifelt ihre Haare zu glätten, während sie gleichzeitig nach ihrer Strickjacke, die auf dem Boden lag, griff.
Immer noch fluchend knöpfte ich so schnell es ging mein weißes Hemd zu.
Parker hatte auch ein richtig beschissenes Timing – was sollte ich denn bitte mit meinem Ständer machen? Ich sah mich kurz im Raum um, und mein Blick blieb auf den ganzen Pergamenten hängen. Schnell ging ich zum Schreibtisch, griff nach irgendwelchen Zetteln und einer Feder, die ich ihr in die Hand drückte.
Dann ließ ich mich neben sie fallen und legte mir selbst noch ein paar Pergamente auf den Schoß – so sah es so aus, als ob wir arbeiten würden und er würde meinen Ständer nicht bemerken.
Ja, ich dachte eben an alles – ich war ja auch nicht umsonst ein Rumtreiber.
Lily sah mich kurz prüfend an. „Du siehst… normal aus“, sagte sie und grinste leicht nervös.
„Du nur ein bisschen zer-"
Ich wurde durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. Lily und ich sahen uns noch einmal kurz an, bevor Schleimbeutel hereinkam, ohne irgendeine Antwort abzuwarten.
Lily bemühte sich, überrascht zu gucken (wobei sie ehrlich gesagt ziemlich versagte – ich hätte sofort bemerkt, dass irgendetwas nicht stimmte). „Oh, hey, Lucas.“ Sie sah kurz auf die Pergamente, die sie in der Hand hielt, wahrscheinlich damit sie wusste, was da überhaupt drauf stand.
„Hey Schatz.“ Er lächelte sie so verdammt schleimig an, dass mir fast übel wurde. Wie konnte sie es auch nur in Erwägung ziehen, dass er besser zu ihr passte als ich?
Er war langweilig, schleimig, öde, sah auch nicht besser aus als Durchschnitt und er war total uninteressant (er spielte kein Quidditch, nein, er war ja lieber im Koboldsteinclub... ?!).
Was fand die nur an dem?! - Die Frage hatte ich mir wahrscheinlich jetzt schon zum hundertsten Mal gestellt, aber auf eine Antwort würde ich wohl nie kommen.
„Potter.“ Parker nickte mir kurz mit einem verächtlichen Gesichtsausdruck zu.
„Was gibt’s?“, fragte Lily lächelnd und strich sich nervös die Haare nach hinten.
Ich warf ihr einen bösen Blick zu – warum musste sie auch so verdammt freundlich sein? – als es mir auffiel.
Fuck, fuck, fuck. Fuck.
Das konnte doch jetzt nicht wahr sein, oder?
Sie hatte einen Knutschfleck an der Schulter. Und ich war mir ziemlich sicher, dass der nicht von Schleimbeutel stammte.
„Was willst du hier?“, fragte ich unfreundlich und versuchte ihn somit von Lily abzulenken.
Die warf mir einen nervösen Blick zu. „James“, sagte sie leise und vorwurfsvoll.
Ich verdrehte genervt die Augen. Sie war doch selbst schuld, dass ich ihn so hasste – obwohl ich dazu ja eigentlich gar keinen Grund hatte (schließlich war es nur verständlich, Lily total verfallen zu sein...).
Ich sah sie vielsagend an, doch Lily verstand natürlich nicht.
Verwirrt wandte sich wieder an Parker. „Also, was gibt’s?“
Fuck. Überfordert fuhr ich mir durch die Haare.
Ich hatte keinen Plan, was ich machen sollte.
Wenn er ihn sehen würde, würde er bestimmt gleich verstehen, was hier vor sich ging – so blöd war noch nicht einmal Parker. Und dann – wäre Schluss.
Nicht mal er würde ihr einen Seitensprung so schnell verzeihen und somit blieb ja nur noch ich.
Und… wenn ich es einfach drauf anlegen würde?
Nein, das konnte ich nicht machen. Lily sollte eine Wahl haben und ich konnte sie nicht dazu zwingen, sich für mich zu entscheiden. Außerdem würde es so dann nach und nach ganz Hogwarts erfahren und sie würde als Schlampe gelten.
Dann wäre sie unglücklich – das Letzte, was ich wollen würde.
Also musste ich was tun. Aber was?
„Ich soll euch von McGonnagal ausrichten, dass ihr morgen mit den Planungen fertig sein sollt.“ Der Schleimbeutel ignorierte mich völlig und lächelte Lily so zuckersüß an – zum Glück bekam ich das nur am Rande mit, sonst hätte ich ihr wahrscheinlich noch vor die Füße gekotzt, denn mein Blick war an den Zetteln und der Feder in Lily‘s Hand hängen geblieben. Ich hatte eine Idee.
„Morgen?“, fragte sie mit zu hoher Stimme nach.
Ich war kurz vorm Augenverdrehen. Also falls sie jemals vorhatte, Schauspielerin zu werden, würde ich ihr noch versichern müssen, dass diese Laufbahn für sie nicht in Frage käme.
„Okay, danke“, sagte sie dann noch, wobei sie sich bemühte (so erschien es zumindest mir – konnte aber auch Wunschdenken sein) ihn freundlich anzulächeln.
Ich warf noch einen kurzen Blick zu Parker, dann nahm ich Lily die Feder und ein Pergament aus der Hand.
´Streich deine Haare vor – Knutschfleck´, schrieb ich schnell und reichte ihr den Zettel. Dass ich mir angeblich Notizen machte und die meiner Schulsprecherpartnerin zeigte, war ja wohl mehr als unauffällig.
Lily sah erst mich total verwirrt an, dann das Pergament. Sie erstarrte kurz, als sie die Wörter las, dann strich sie endlich ihre Haare über die Schulter. „Also…“, sagte sie dann nervös.
Nun widmete auch ich meine Aufmerksamkeit Parker – die er aber eigentlich eh nicht verdient hatte.
„Ist sonst noch was oder warum stehst du hier immer noch?“
Lily’s Blick war auf meinen Tonfall hin wieder vorwurfsvoll, während Parker’s eher angriffslustig war. „Irgendein Problem damit, Potter?“
„Ja“, antwortete ich knapp. „Also hau endlich ab.“
„Er meint es nicht so“, sagte Lily beschwichtigend zu Parker.
Äh was?
„Natürlich mein‘ ich das so.“ Wütend sah ich sie an.
Sie atmete resigniert ein, während Schleimbeutel mich schon fast schadenfroh angrinste. „Naja, ich muss jetzt eh wieder weiter - um acht dann bei mir oben, oder Schatz?“
Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu, während sich meine Hände wie automatisch zu Fäusten ballten.
So ein verdammtes Arschloch. Okay, ich hatte definitiv einen verdammt guten Grund, ihn zu hassen.
Vielleicht war es gar nicht so die Tatsache, dass er mit Lily Evans - dem Mädchen, dem ich schon seit Jahren hinterherlief, für das ich alles tun würde, die ich über alles liebe und für die ich mir seit drei Jahren den Arsch aufgerissen habe - zusammen war, sondern die, dass er es mir immer wieder unter die Nase reiben musste.
Mit Finn zum Beispiel hatte ich kein großes Problem gehabt - natürlich war ich eifersüchtig gewesen, aber ich wusste auch, dass er Lily nicht direkt unglücklich machen würde (allerdings war mir klar gewesen, dass er sie nie so glücklich machen konnte, wie ich).
Außerdem hat er immer darauf geachtet, nie vor mir über sie zu reden, da er genau wusste, wie vernarrt ich in Lily war (wie ganz Hogwarts).
Finn war eigentlich der einzige Junge gewesen, den ich nicht am liebsten umgebracht hätte, nur (okay, nur ist untertrieben) weil er mit Lily zusammen war.
Jetzt allerdings wäre ich am liebsten augenblicklich aufgesprungen und hätte Parker eins in seine verdammte Fresse geschlagen, besonders als Lily noch mit einem „Geht klar“ antwortete und dabei (wenn auch meiner Meinung nach leicht gezwungen) lächelte.
Ich schloss kurz die Augen und versuchte mich zu beruhigen. Aber wenn ich nur daran dachte, dass er sie anfassen würde…
„Bis dann, Schatz - man sieht sich, Potter.“
„Ciao“, murmelte Lily noch, doch Parker hatte die Tür hinter sich bereits geschlossen.
Kaum waren Schritte, die sich entfernten, zu hören, drehte Lily sich zu mir – doch ich nahm es kaum war. [
i]Um acht bei mir oben… Um acht bei mir oben… Um acht bei mir oben…[/i]
Lily riss mich aus meinen Gedanken, indem sie mir vorsichtig über die Schulter strich. „Alles - alles klar?“, fragte sie vorsichtig.
„Ob alles klar ist?“, wiederholte ich lauter als beabsichtigt.
Wie sollte bei so einer scheiß Situation noch alles klar sein? In diesem Moment hätte ich am liebsten irgendetwas gegen die Wand geworfen. Klar war ich auch auf Lily sauer – Geht klar. Wie war das eben noch gewesen? Sie war sich im Moment ziemlich sicher gewesen?
Lily sah mich fast ein wenig ängstlich an und biss sich auf die Lippe.
„Das - Es tut mir Leid“, murmelte sie leise, und ich hatte den Eindruck, dass sie nur noch weg wollte.
Nur noch weg – und zu ihm?
Ich konnte nichts tun, um die folgenden Worte aufzuhalten - meine Wut und meine Eifersucht verhinderten das komplett.
„Um acht bei ihm oben? Fickst du wenigstens ihn, oder bist du bei ihm genauso verklemmt wie bei mir?“
Lily sah mich fassungslos an und sprang auf. „Du bist so ein Arschloch, James Potter, weißt du das?“, schrie sie.
Erst jetzt realisierte ich, was ich eigentlich gesagt hatte.
Fuck. Verdammte Scheiße. Also – Mist.
Wie bescheuert konnte man eigentlich sein? Wie behindert und hirnrissig? Wie doof, beschränkt, dumm und unterbelichtet?
Irgendwo musste es doch eine Grenze geben, die selbst ein James Potter nicht überschreiten kann (auch wenn er sonst alles schafft, was mir jetzt im Moment allerdings nicht gerade weiterhalf).
Konnte ich was Schlimmeres tun, als ihr zu sagen, dass sie verklemmt ist?
Am liebsten hätte ich meinen Kopf fünfmal gegen die Wand geschlagen, aber das würde das eben Gesagte leider auch nicht rückgängig machen.
Verdammte Scheiße.
Ich hatte keinen Plan, wie ich das wieder gut machen sollte.
„Lily… Fuck man, das wollte ich nicht sagen. Es… Es tut mir leid“, beeilte ich mich zu sagen und stand ebenfalls auf.
„Das hättest du dir früher überlegen sollen! Wenn ich so verklemmt bin, wieso bist du dann überhaupt noch hier?!
Ich wette es gäbe zigtausend Mädchen, die weniger verklemmt sind als ich!“
„Verdammt, Lilly... das war nicht so gemeint... Ich...
Ich war einfach sauer!“, versuchte ich mich – ziemlich erbärmlich (ich geb's zumindest zu!) – zu rechtfertigen. „Weißt du eigentlich wie scheiße es ist, wenn man unter die Nase gerieben bekommt, dass du dich heute noch mit ihm triffst? Auch noch im Schlafsaal?“
„Ich glaub dir schon, dass es scheiße ist! Für mich ist es auch scheiße! Aber glaubst du echt, dass ich so fies bin? Bei dir die Verklemmte spielen, aber es mit ihm treiben, oder wie?“ Wütend sah sie mich an.
„Nein... nein, das glaube ich nicht... Ich hab es wirklich nicht so gemeint“, sagte ich ehrlich.
„Dann überleg dir nächstes Mal vorher, was du sagst“, rief sie immer noch recht laut, doch anscheinend beruhigte sie sich langsam. „Und du hättest mir auch ruhig auf andere Weise mitteilen könne, wie verklemmt du mich findest.“ Sie sah auf den Boden und ich bemerkte in diesen Moment, dass ich sie mit dieser Aussage wirklich verdammt verletzt hatte.
Fuck, fuck, fuck…
„Du... Merlin Lily, ich...“, stammelte ich hilflos – ich hatte keinen Plan, was ich jetzt sagen bzw. tun sollte.
„Ist schon okay. Ich hab‘s verstanden. Aber entweder du nimmst mich so oder gar nicht. Denn ich tue sicher nichts, was ich nicht will.“ Ernst sah sie mich an.
„Und das ist auch okay“, beteuerte ich ihr schnell. „Das Letzte was ich will ist, dass du irgendwas tust, was du nicht willst.“
„Na klar“, murmelte sie, wobei sie wieder zu Boden blickte.
Vorsichtig trat ich einen Schritt näher. „Ich mein's ernst - ich hab's heute doch heute auch akzeptiert, dass du… nicht weitergehen willst.“
Sie sah mich immer noch nicht wirklich an, und ich hatte das Gefühl, dass sie kurz vorm Heulen war.
„Es tut mir Leid, Lily - wirklich.“
Komischerweise dachte ich nicht einmal daran, dass wegen diesem Kommentar Lily sich wahrscheinlicher eher für Parker entscheiden würde... In diesem Moment tat es mir einfach nur so entsetzlich leid.
Lily schloss kurz die Augen und beruhigte sich anscheinend. „Mir tut es auch Leid. Diese ganze beschissene Situation.“
Da ich keine Ahnung hatte, was ich jetzt darauf sagen sollte, trat ich einfach noch ein wenig näher und nahm sie in den Arm – irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie genau das gerade brauchte.
Jetzt konnte sie anscheinend die Tränen nicht länger zurück halten, denn kaum hatte ich meine Arme um sie gelegt, fing sie hemmungslos zu weinen an.
Ich war schrecklich überfordert… Ich hasste es, wenn Mädchen weinten – vor allem wenn sie es wegen mir war. Und in diesem Fall wusste ich, dass es auch verdammt berechtigt war.
Etwas unbeholfen strich ich ihr über den Rücken.
„Lily… Es tut mir leid“, wiederholte ich leise.
„Das... ist nicht deine Schuld...“, meinte sie nach ein paar Sekunden schniefend. „Ich hätte gleich sehen müssen, dass das nicht gut geht... Beides kann ich nicht haben.“
„Aber... dieser Kommentar hätte trotzdem nicht sein müssen, egal wie wütend und eifersüchtig ich war...“
„Stimmt“, murmelte sie. „Aber ich hätte es gar nicht so weit kommen lassen dürfen.“
Auch darauf sagte ich nichts – was hätte ich denn auch schon sagen sollen? – und strich ihr einfach über die Haare.
So standen wir eine Weile da, bis Lily sich schließlich langsam von mir löste. „Tut mir leid“, sagte sie und ich wusste, dass sie damit zwar die ganze Situation meinte, vor allem, dass sie gerade so die Nerven verloren hatte.
„Du bist gerade echt die Letzte, sie sich entschuldigen braucht.“ Sanft strich ich ihr über die Wange, damit auch die letzte zurückgebliebene Träne verschwand. Es tat mir schrecklich weh, sie so zu sehen. Und zu wissen, dass ich schuld war…
„Stimmt. Du hast mich genötigt“, meinte Lily, aber es klang nicht vorwurfsvoll, eher so als würde sie fast schon wieder grinsen, was mich schrecklich erleichterte. „Aber hättest du das nicht getan...“, fuhr sie nachdenklich fort. „Naja, dann wüsste ich immer noch nicht, wie es wäre.“ Sie schwieg kurz und ich hätte alles dafür gegeben, um zu wissen, was sie gerade dachte.
„Und irgendwann würdest du dich fragen, wie es denn gewesen wäre“, sagte ich schließlich, als sie nicht fortfuhr.
Sie nickte langsam. „Genau. Aber... Naja, jetzt weiß ich's ja.“ Bei diesen Worten allerdings sah sie mir nicht in die Augen, sondern auf den Boden, was mich schrecklich verunsicherte.
Hieß das jetzt, dass sie sich letztendlich doch für den Schleimbeutel entschied? Und dass vielleicht nur wegen meiner zu großen Klappe?
Wieder wusste ich nicht, was ich machen sollte.
Ach fuck, man... Ich hasste solche gezwungen Situationen.
Schließlich sah Lily wieder auf. „Also...“, begann sie zusehends nervöser werden, schien aber anscheinend nicht zu wissen, wie sie den Satz beenden sollte.
Dann überraschte sie mich total, indem sie sich kurzerhand vorbeugte und ihre Lippen sanft auf meine legte.
Also ich hätte jetzt wirklich mit allem gerechnet, aber nicht damit, deshalb dauerte es auch ein paar Sekunden, bis ich reagieren konnte.
Dann legte ich eine Hand an ihre Wange, die andere an ihre Hüfte und zog sie näher an mich. Ich erwiderte den Kuss zärtlich und versuchte alles, was ich mit Worten nicht ausdrücken konnte, in diesen Kuss hineinzulegen.
Wie verdammt leid es mir tat.
Lily legte eine Hand an meinen Nacken, die andere vergrub sie in meinem Haar und zog mein Gesicht näher an ihres.
Ich fühlte mich so, als würde ich unter Strom stehen.
Mein Herzschlag hatte sich verdreifacht und mir war, kaum dass ihre Lippen meine berührt hatten, warm geworden.
Ich küsste sie zärtlich und sanft und sie erwiderte den Kuss ebenso.
Das war der erste Kuss von uns dieser Art – sonst waren sie immer wild, ungestüm und leidenschaftlich gewesen.
Dieses Mal war er behutsam, vorsichtig und ungeheuerlich sanft.
Nach einer Weile löste sich Lily langsam von mir. „Ich... Ich mache heute noch mit Lucas Schluss. Versprochen.“ Sie lächelte mich leicht an.
„Äh – was?“ Total überrumpelt sah ich sie an.
Mit dem Kuss hatte sie mich schon überrascht, aber das – das konnte nur ein Traum sein. Warum sollte sie sich auch kurz nach so einem bescheuerten Kommentar meinerseits auch noch für mich entscheiden? Das schien mir einfach nur abwegig. Abnormal. Unmöglich.
„Ich mein's ernst“, sagte sie und lächelte mich nun richtig an.
„Du... du machst mit Parker Schluss?“ Das konnte nicht wahr sein. Ich wagte es nicht, diesen Worten Glauben zu schenken – was, wenn sie es doch nicht so meinte?
„Hast du ein Problem damit?“, fragte Lily leicht verunsichert.
„Ob ich ein Problem damit habe?“, wiederholte ich fassungslos. Erst langsam sickerte die Nachricht wie zähflüssige Marmelade in mein Gehirn, Stück für Stück.
Sie macht mit Parker Schluss… Sie hat sich für mich entschieden… Sie macht endlich Schluss mit Schleimbeutel.
Ein warmes Gefühl bahnte sich seinen Weg durch meinen Körper und in meiner Brust schien plötzlich etwas zu explodieren. „Warum bei Merlin's grünem Nasenpopel sollte ich damit ein Problem haben?!“
Ich wusste, dass ich über das ganze Gesicht strahlen musste, als ich, ohne eine Antwort abzuwarten, mich über sie beugte und meine Lippen wieder auf ihre legte.
Diesmal küsste ich sie leidenschaftlich, wild, ungestüm und hemmungslos.
Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Meine ganzen Gedanken drehten sich um denselben Satz.
Sie macht mit Parker Schluss…
Ich legte meine ganzen Gefühle – meine Freude, meine Liebe – in diesen Kuss hinein, den sie genauso erwiderte, wie ich mich fühlte: Erleichtert, glücklich - so ungeheuer glücklich- und befreiend.
Sie schlang ihre Arme um meinen Nacken, während ich meine Hände an ihre Hüfte legte und sie wieder auf den Schreibtisch hob. Daraufhin stellte ich mich zwischen ihre Beine – was für Möglichkeiten boten mir sich denn noch?
Lily zog mich sofort wieder an sich heran, als ob sie keinen Millimeter zwischen uns haben wollen würde. Und ich wollte es auch nicht, bei Merlin.
Trotzdem löste ich mich kurz von ihr – ich musste ihr noch etwas sagen. „Lily...verdammt, du hast keine Ahnung, wie glücklich du mich eigentlich gerade gemacht hast.“ Ich konnte es irgendwie immer noch nicht fassen. Das war… unmöglich. „Lily, ich liebe dich“, sagte ich leise und legte kurz darauf meine Lippen wieder auf ihre.
Ich muss sagen, irgendwie hatte ich jetzt schon eine Antwort erwartet, aber… Naja. Für sie war das alles bestimmt auch nicht besonders leicht. Sie war bestimmt immer noch verwirrt. Und vor allem erschrak sie der Gedanke wahrscheinlich, bald offiziell mit mir zusammen zu sein. Schließlich hatte sie mich Jahre lang gehasst – und die drei Wörter bei diesen Voraussetzungen über die Lippen zu bringen, war bestimmt auch nicht gerade leicht...
Nun ja, ich würde ich Zeit lassen - Wir hatten alle Zeit der Welt.
Aber wenn ich mich nicht täuschte, küsste sie mich nach meinen Worten noch inniger (wenn das überhaupt noch möglich war) und ungestümer als vorher – vielleicht war das ja ihre Art, jetzt zu antworten?
Ich beschloss, mir einfach keine Gedanken darüber zu machen, sondern erwiderte den Kuss einfach.
So glücklich war ich verdammt selten gewesen.
Wenn ich schon gedacht hatte, dass ich an dem Tag, an dem sie mir diese hundert Komplimente gemacht hatte oder an dem, an dem sie auf die Affäre eingegangen war, glücklich gewesen war, was war ich dann jetzt?
Und es hatte sich letztendlich doch gelohnt. Es hatte sich gelohnt, ihr drei Jahre lang hinterherzulaufen. Der ganze Stress, der ganze Kummer, einfach alles hatte sich nun doch gelohnt.
Zum zweiten Mal heute strich Lily über den Nacken meinen Hals hinunter und blieb an dem Kragen meines Hemdes hängen.
Abermals zögerte sie kurz, bevor sie schließlich den ersten Knopf öffnete.
Sanft striff ich ihr abermals die Strickjacke von den Schultern und sie ließ kurz von meinem Hemd ab, um sie ganz abzuschütteln, bevor sie meine Knöpfe weiter aufknöpfte.
Ich legte meine Hände wieder behutsam an ihre Hüfte, um sie schließlich sanft seitlich hoch- und kurz unter den Brüsten wieder runter fahren zu lassen.
Ich löste mich von ihr, allerdings nur um meine Lippen stattdessen an ihren Hals zu legen.
Als ich meine Hände wieder vorsichtig unter ihr Top fahren ließ und mit meinem Daumen ihre Haut streichelte, strich sie gerade über meine nackte Brust.
Das war dann auch der Augenblick, in dem sich in meiner Hose das zweite Mal heute was aufstellte…
Inzwischen hatte Lily ihre Lippen auf meinen Hals gelegt und arbeitete sich von dort aus auf meinen Mund zu.
Mein Atem zitterte und ihrer ging genauso unregelmäßig.
„Du machst mich verrückt, ehrlich“, murmelte ich, kurz bevor ihre Lippen wieder meine trafen, und ich sie leidenschaftlich, wild und ungestüm küsste – sie erwiderte den Kuss genauso.
Schließlich streifte mir Lily mit – ehrlich gesagt - viel sicheren Bewegungen als ich ihr zugetraut hätte, das Hemd von den Schultern.
„Und du erst.“ Sie stöhnte leise und schien sich damit selbst zu überraschen.
Merlin, hatte sie überhaupt eine Ahnung, was dieses Stöhnen mit mir machte? Wusste sie, wie mich das anturnte?
Ich hatte keine Zeit, um darüber nachzudenken, denn nachdem ich mich kurz von ihr gelöst hatte, um mein Hemd ebenfalls ganz abzuschütteln, zog sie mich wieder zu sich und küsste mich leidenschaftlich.
Zärtlich ließ ich auch meine Hände wieder unter ihr Top fahren und strich mit meinem Daumen über jeden Zentimeter Haut, den ich so erreichen konnte.
Als Lily mir währenddessen sanft über den Rücken strich, musste auch ich in den Kuss hinein stöhnen.
Dann konnte ich meine Hände nicht mehr wirklich beherrschen – und vielleicht wollte ich das auch gar nicht – und so ließ ich sie unter ihrem Oberteil noch etwas höher fahren.
Ich hätte ihr das Top so gerne ausgezogen, allerdings dachte ich nicht wirklich, dass sie mich jetzt ließ, wenn sie es vorher schon nicht getan hatte.
Naja, bis jetzt ging ich ja noch nicht weiter als das letzte Mal und Lily schien mit meinen Händen gerade auch gar kein Problem zu haben.
Also legte ich meine Lippen sanft wieder an ihren Hals, während meine Hände ein Eigenleben entwickelten und noch etwas höher fuhren, womit sie das grüne Top natürlich auch etwas mitzogen -, bis sie schließlich wieder direkt unter ihren Brüsten lagen.
Diesmal schien Lily das nichts auszumachen, denn sie zog sie nicht weiter runter, sondern legte lediglich ihre Lippen wieder auf meine und küsste mich hemmungslos.
Mein Körper wollte so gerne weitergehen, meine Hände wollten so verdammt gerne über ihre Brüste streichen…
Nein, James Potter, weiter wirst du nicht gehen! Krieg‘ endlich mal deine Hormone unter Kontrolle!
Lily atmete stoßweise, während ich mit dem Gedanken spielte, meine Hände lieber wieder etwas runterfahren zu lassen, damit ich gar nicht erst in Versuchung kam, über ihre Brüste zu streichen, was ihr jetzt bestimmt noch nicht recht war.
Allerdings brachte ich das dann doch nicht über mich, dafür fühlten meine Hände sich dort definitiv zu wohl.
In Gedanken seufzte ich. Ich war zwar eigentlich schon erwachsen, (was das Alter anging zumindest) doch ich besaß immer noch Hormone wie ein Teenager.
Aber ich würde mich beherrschen können… Ich musste.
Sanft ließ ich meine Hände dann doch sanft etwas runterfahren, allerdings nur um dann mit ihnen hochzustreifen.
Lily schien kurz mit sich zu Kämpfen, während ich meine Lippen zu ihrem Schlüsselbein fahren ließ.
Ich befürchtete schon, dass ich ihr doch zu weit gegangen war und wollte schon meine Hände wegziehen, als-
„Ich liebe dich, James.“
Mein Kopf fuhr hoch.
Was?
Sie… sie liebte mich?
Fassungslos sah ich sie an – und sie starrte zurück. Sie schien selbst total überrascht von ihren Worten.
Ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus und mit ihm ein Strahlen.
Es schien fast so, als würde die Welt um uns herum stehen bleiben (ich hätte nie für möglich gehalten, dass ich mal dieses Gefühl haben würde... fast wie in so einem Kitschfilm - wenn Pad Gedanken lesen könnte, müsste ich auswandern, definitiv).
Sie liebte mich... Sie liebte mich… Sie liebte mich…
Das Glück in mir schien nur so zu explodieren, die Hippogreife machten einen Überschlag nach dem Anderen und ich fühlte mich… unbeschreiblich. Als ob jetzt endlich alles gut werden würde.
Ich nahm kaum war, dass ich Lily vom Schreibtisch hob und sie im Kreis herumwirbelte.
Ich liebe dich, James.
Dieses Satz hatte ich schon so oft gehört, doch noch nie hatte er mir so viel bedeutet.
Lily starrte mich an, als ob sie immer noch nicht fassen könnte, was sie gesagt hätte.
Doch als ich schließlich anfing zu lachen, fiel sie ein und ich war so verdammt glücklich in diesem Moment.
Irgendwann blieb ich schließlich etwas atemlos stehen und lehnte mich gegen den Schreibtisch. Lily kam strahlend vor mir zu stehen.
Lächelnd strich ich ihr eine Strähne ihres Haares zurück und legte meine Lippen wieder auf ihre.
Ich küsste sie so leidenschaftlich, wie ich nur konnte, während ein Stromschlag nach dem Anderen durch meinen Körper zuckte.
Ich war fast besoffen vor Glück.
Lily erwiderte den Kuss schon beinahe… gierig.
Ich liebe dich, James..
Es dauerte auch nicht lange und sie saß wieder auf dem Tisch und ich stand zwischen ihren Beinen. Auch dass ich meine Hände bald wieder unter ihrem Top hatte.
Nach dieser Aussage so beflügelt, hatte sich mein Gehirn schließlich vollständig verabschiedet, denn ich hatte jetzt weder meine Hände, noch meine Hormone mehr unter Kontrolle. So strich ich vorsichtig über ihren BH-Bügel.
War das nur Einbildung oder hielt Lily gerade wirklich den Atem an? Unsicher verharrten meine Hände, als mir plötzlich ein Gedanke kam.
Was, wenn sie mich nur so weit gehen ließ, wegen meinem Kommentar vorher? Wollte sie mir vielleicht nur beweisen, dass sie gar nicht verklemmt war?
Aber… Lily würde das doch nicht machen. Oder?
Mit ihren Lippen fand sie schließlich zu meinem Hals und verharrte dort unschlüssig.
Ihre Reaktion verunsicherte mich. Vielleicht hatte ich ja mit meiner Theorie ja doch Recht?
Widerwillig ließ ich meine Hände wieder etwas tiefer fahren, was sie zunächst einmal etwas zu irritieren schien – verständlich, schließlich war ich ein Mann und somit ein triebgesteuertes Arschloch, weswegen es schon wirklich unlogisch war, wenn ich freiwillig meine Hände von ihren Brüsten wegzog. Nun ja, gerade freiwillig tat ich das nun auch nicht…
„Lily... falls du... naja wenn ich dir zu weit gehe, dann sag das, okay?“, beschwor ich sie leise, während mein Atem immer noch unregelmäßig ging.
„Ich geb‘ mir Mühe.“ Sie stieß die Luft ebenfalls stoßweise aus und sah mich mit einem „glühenden“ Blick an.
Das nahm ich mal als eine… Erlaubnis, also ließ ich meine Hände wieder höher fahren.
Dann legte ich meine Lippen wieder auf ihre und küsste sie leidenschaftlich.
Lily ließ eine Hand über meinen Rücken wieder hochfahren und krallte sich mit dieser in mein Haar, um mich näher an sich zu ziehen.
Ohne groß Nachzudenken zog ich eine Hand unter ihrem Oberteil hervor und legte ihn auf ihre linke Schulter, um vorsichtig den Top-Träger hinunter zu streifen.
Ich wusste nicht, ob es ihr jetzt recht war, wenn ich ihr das Top auszog, aber irgendwie musste ich ja meine Grenzen kennenlernen, und was für Alternativen außer Ausprobieren hatte ich denn noch? Okay, ich könnte sie auch fragen, aber das würde irgendwie doch ganz schön die Stimmung zerstören.
Während ich auf ihre Reaktion wartete, legte ich meine Lippen wieder an ihren Hals und ließ sie von dort aus zu ihrer Schulter wandern.
Lily schien kurz mit sich zu kämpfen, dann löste sie langsam die Hand aus meinen Haaren und zog meine von ihrer Schulter.
Okay, also durfte ich ihr das Top heute wohl doch noch nicht ausziehen… Nun gut, ich akzeptierte das.
Ich legte meine Lippen wieder auf ihre und küsste sie zärtlich, damit sie begriff, dass das wirklich okay war.
Sie schien ziemlich erleichtert – ob das jetzt war, weil ich das so gut aufgenommen hatte oder weil sie es über sich gebracht hatte, mich aufzuhalten, wusste ich nicht –, als sie sich mit ihrer Hand ihren Top-Träger wieder hoch zog. Dann legte sie sie wieder hinter meinen Nacken.
Da sie ja nichts hiergegen zu haben schien, strich ich wieder mit dem Daumen über den Ansatz ihrer Brüste – über dem BH natürlich, denn ich war mir sicher, dass sie noch nicht bereits dafür war, dass ich unter den ging.
Stoßweise atmend wanderte sie mit ihren Lippen meinen Hals hinunter. Sie zögerte kurz, dann machte sie auf meiner Brust weiter, wobei ich leise stöhnte.
Dann ließ ich zuerst die eine Hand unter ihrem Top hinuntergleiten, bis sie auf der Hüfte lag und auch die andere deponierte ich dort. Dann hob ich sie vom Tisch hinunter, wobei ich mich leider von ihr lösen musste.
Den Pergamente, die dabei vom Tisch hinunter fielen, schenkte ich keine Beachtung, während Lily mit einem schon fast gequältem Gesichtsausdruck zu ihnen sah.
Ohne darauf zu achten, ließ ich mich auf das Sofa fallen und zog sie auf meinen Schoß.
Dann legte ich meine Lippen wieder auf ihre und küsste sie leidenschaftlich.
Widerwillig – so schien es mir zumindest – löste sie sich überraschenderweise von mir. „James... Halloween... Wir müssen morgen fertig ... sein.“ Anscheinend hatte sie Mühe, vollständige Sätze zu bilden.
„Halloween?“, wiederholte ich verwirrt. Von was redete Lily?
Es dauerte ein wenig, bis ich verstand, was sie meinte. „Jetzt?!“
„Naja, ich mein', morgen müssen wir fertig sein und ich hab keine Lust, die ganze Nacht hier zu verbringen...“
„Also, ich hätte nichts dagegen“, sagte ich und legte damit meine Lippen wieder an ihren Hals.
„Halloween...“, murmelte sie vor sich hin. „McGonnagal - bringt uns um...“
Ich muss zugeben, irgendwie hatte sie ja Recht. Wenn wir morgen fertig sein mussten und nicht langsam damit anfingen, würden wir wirklich die ganze Nacht hier sitzen.
Mein Gehirn begriff das vielleicht, nicht aber meine Hormone…
Lily sah mich unschlüssig an und ich war mir sicher, dass sie viel lieber weiter rumgemacht hätte, als dieses beschissene Halloween zu organisieren.
„Du willst doch jetzt nicht wirklich irgendwas für Halloween machen, oder?“, fragte ich leise, als ich bemerkte, dass ihr Widerstand nicht gerade der Stärkste war.
Vorsichtig legte ich meine Hand an ihrem Knie und fuhr ihren Obeschenkel hinauf.
Lily atmete unregelmäßig. „Naja... Entweder Halloween oder von McGonnagal um die Ecke gebracht zu werden...“ Unglücklich blickte sie mich an.
Ich stöhnte. Ich hatte so gar keine Lust auf diesen Scheiß.
„Erklär das erst einmal meinen Hormonen“, sagte ich gefrustet. Meine Hormone hätten Lily jetzt am liebsten einfach wieder geküsst und weiter mit ihr rumgemacht, als diesen beschissenen Pflichten als Schulsprecher nachzukommen.
„Ähm - liebe Hormone... Es wäre außerordentlich freundlich, wenn ihr James mal etwas schonen würdet...“ Sie grinste.
Sie hatte es ja auch gut, schließlich hatte sie keine Probleme mit irgendwelchen Geschlechtsteilen.
Allerdings musste auch ich leicht grinsen, als sie mit meinen Hormonen sprach. „Die können ja auch nichts dafür, dass du so sexy bist“, verteidigte ich sie lächelnd.
Lily wurde leicht rot. „Ähm - tut mir Leid, Hormone“, grinste sie.
Seufzend zog ich sie wieder an mich und küsste sie kurz, aber zärtlich. „Ich hab ehrlich gesagt, gar keine Lust, mich mit was anderes zu beschäftigen als mit dir“, gestand ich ihr.
„Ich auch nicht, wenn ich ehrlich bin... Aber wir sollten uns auf einen Mordanschlag von McGonnagal's Seite einstellen.“ Sie grinste wieder und küsste mich ebenfalls kurz.
Wir sollten uns nicht nur auf einen Mordanschlag von McGonnagal’s Seite machen, sondern auch auf einen von meiner Mum. Sie würde mich extra aus meinem Grab holen, um mich noch einmal umzubringen und meine Leiche zu quälen - schließlich war sie so verdammt stolz auf mich gewesen, als ich Schulsprecher gewesen war, und wenn ich dann bei meiner ersten großen Aufgabe scheitern würde…
Ich seufzte erneut, als sie sich von mir löste. „Ich bräuchte jetzt erst einmal eine kalte Dusche…“, murmelte ich leise, mehr an mich selbst gerichtet.
Lily warf einen kurzen Blick auf meine Hose und sah dann mit leicht gerötetem Kopf schnell wieder weg, was mich zum Grinsen brachte.
„Ähm…“, fing sie etwas unsicher an. Gequält schaute sie zu den Zetteln, während ich meine Augen schloss und versuchte, mich etwas zu… beruhigen, indem ich an irgendetwas Abturnendes dachte – wie ich es gerade mit Snape trieb.
Bei diesem Gedanken verzog ich angewidert das Gesicht, und als Lily glücklicherweise endlich von meinem Schoß aufstand und zu den Drehstühlen ging, dauerte es auch gar nicht lange, da hatte ich meine kindischen Hormone unter Kontrolle bekommen.
Ich öffnete meine Augen wieder und sah, wie Lily mich leicht unsicher anlächelte.
„Okay... also?“, fragte ich schief grinsend.
Sie bückte sie sich und hob mein Hemd auf (wobei ich einen wunderbaren Ausblick in ihren Ausschnitt hatte) und warf es mir zu. Ich fing es – natürlich – und zog es mir augenverdrehend an. Aber sie hatte Recht, wenn ich mein Hemd wieder anhatte, war es leichter für uns beide uns zu… beherrschen.
Sie zögerte kurz während ich mit den Knöpfen beschäftigt war - wahrscheinlich war sie sich nicht ganz sicher, ob das so klug war - setzte sich dann aber wieder neben mich.
„Alsoo... mit derDeko waren wir schon fast fertig...“, begann Lily.
„Ich hab mit Hagrid über die Kürbisse geredet... Er kümmert sich drum, hat er gesagt“, teilte ich ihr mit.
Es war wirklich die Hölle, einfach neben Lily zu sitzen, ohne sie zu berühren. Ohne meinen Arm um sie zu legen. Ohne wenigstens ihre Hand zu halten. Oder dass sie nicht gleich auf meinem Schoß saß – aber das alles würde uns wohl doch ziemlich an unserer (noch nicht vorhandenen) Konzentration stören.
„Danke.“ Lily lächelte mich an.
Ich seufzte, und ich sah ihr an, dass sie am liebsten mit geseufzt hätte. Das war wirklich so eine Zeitverschwendung.
Mein Blick fuhr über ihren Ausschnitt und ihren Brüsten zu ihren Beinen, was mich dazu brachte, noch einmal zu seufzen. Was man jetzt stattdessen alles machen könnte…
Ich schüttelte den Kopf und bemühte mich, diese Gedanken irgendwo weit hinten zu vergraben.
Dann versuchte ich mich auf die Arbeit zu konzentrieren.
Je schneller wir mit dem hier fertig waren, desto schneller könnten wir wieder rummachen… und sie könnte endlich mit Parker Schluss machen und wir wären endlichoffiziell zusammen.
Dieser Gedanke brachte mich dann doch zum Grinsen.
Ich konnte es kaum erwarten.
Diesen Tag konnte wohl kein Anderer mehr toppen…
...
Wenn ich gewusst hätte...
__________
Soo, das war's mit Nummer 10... Uff, ganz schön lang xD
Naja, wir brennen förmlich vor Neugierde, was ihr von diesem Chap haltet... Vor allem, weil wir uns selbst grade zeimlcih unsicher sind, was die Story betrifft =//
Alsoo, bitte lasst uns doch ein Kommi da, auch an alle Schwarzleser - nur ein ganz kleines, kurzes, ob ihr das alles noch halbwegs logisch fandet oder einfach nur bescheuert - jaah, auch Kritik können wir im Moment gut gebrauchen!! Obwohl wir mit Lob natürlich auch kein Problem haben ;)
Ach ja, und eins noch: Der Satz "Lucas ist langweiliger als ein schlafender James" stammt aus einem Kommi von Kairi Weasley. 'tschuldigung, dass wir uns das einfach mal ausgeliehen haben, aber wir fanden das zu geil xD Danke!! <3
Wir beeilen uns natürlich mit dem nächsten Chap, aber obwohl schon alle Dialoge fertig sind, können wir nichts versprechen... Naja, wir bemühen uns auf jeden Fall, es schnellstmöglichst fertig zu kriegen :))
Okay, dann viiele liiiebe Grüße und danke, dass ihr euch bis zum Schluss von diesem Megachap durchgekämpft habt ( - diese Läng ist doch wohl ein kleines Rewiev wert, oder?? :D) =]]
Flollo & Ollo <33
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Mittwoch, 24.05.
Ich hatte eine ganze Seite über meine Rolle geschrieben. Doch am nächsten Tag kam Emma an - mit sechzehneinhalb Seiten!
Daniel Radcliffe