Like A Fairytale - Why Does It Feel So Good?
von crazygirl
Huhu…! :D
Ich bin’s, Flollo. :)
Jaah…. Uns gibt’s auch noch *schäm*
Sorry dass es so lange gedauert hat, obwohl es doch eigentlich eher schnell kommen sollte, aber wir hatten ein kleines Problem… Lily’s Teil war am Anfang sechsmal länger als James‘ und da wir ja immer versuchen, beide Teile ungefähr gleichlang zu machen, konnten wir das so nicht lassen.
Also musste ich mich ransetzen und das noch irgendwie verlängern.
Aber da wir jetzt zwei Wochen Ferien hatten, in denen Ollo nicht da war – also keine Möglichkeit irgendwie RPG zu machen – haben wir uns in der letzten Schulwoche eher darauf konzentriert, in jeder freien Minute RPG zu machen, damit wir in den Ferien auch viel zum Weiterschreiben haben.
Nur hatte ich so leider keine Zeit an diesem Chap weiterzuschreiben und es noch vor den Ferien fertig zu kriegen, damit Ollo es noch lesen kann. Und ohne zu wissen, ob sie einverstanden ist, kann ich es ja auch nicht reinstellen.
Naja, lange Rede, kurzer Sinn:
Es tut uns echt leid!
Aber wir haben auch eine gute Nachricht :)
Das nächste Chap ist wirklich schon fast fertig – James‘ Teil zumindest und Lily’s zur Hälfte auch – er muss nur abgetippt werden, da Ollo in Italien keinen Computer zur Verfügung hatte und teilweise auch auf Servietten weitergeschrieben hat, als sie ihren Block vergessen hat xD
Und jetzt zu dem Wichtigsten:
Eure Kommis!!
Danke, danke, danke, danke!!
13 Kommis (doppelte nicht mitgezählt)!! *mit Ollo Freundentanz mach*
Ihr habt keine Ahnung, wie sehr wir uns über jedes Kommi freuen O.o
Wirklich, ihr seid der hammer!!
Das spornt einen so an, nach solchen Kommis kann man gar nicht anders, als wie verrückt RPG zu machen und so schnell wie möglich weiterzuschreiben (auch wenn es nicht schnell genug war -.-).
Danke, danke, danke!
@Lilygirl: Danke :DD Wir haben echt versucht, uns zu beeilen… Aber sorry nochmal :)
Ggglg Flollo
<33
@paedie: Wuhu!! xD Danke ;) Tja, kann man nichts machen, so ist das Leben ;) Ja, hier ist es endlich… ;)
Lieb dich <333
Flollo oder auch Hatschipuh ;)
@8GinnyWeasley8: Zum ersten Kommi: Danke :D Danke, aber eigentlich will ich James gar nicht wirklich edward-like machen… Weil es irgendwie abnormal ist, wenn wer so perfekt ist… Naja xD Zu der Hochzeit… klingt nicht schlecht ;)
Zum zweiten Kommi: Oh nee, warum nicht??Also bei Parker versteh ich’s, den mag ich auch nicht xD Kein Wunder, ich „spiele“ ja auch James xD Ihn zwar auch, aber es ist Folter, den irgendwie nett zu spielen xD
Keine Sorge, er darf auch mal glücklich sein :)
Danke für dein(e) Kommis!! :D
Ggglg Flollo
<33
@ SuperSuNnEsChIiIn: Naja, sei dir da mal nicht zu sicher xD Danke :D Dankee x)) Jaah xDD
Ja, ich finde RPG auch viiiel sinnvoller als Latein, nur das kleine Problem ist, dass unser Lehrer plötzlich ganz schön aufmerksam ist und schon zwei Mitschülern irgendwas weggenommen hat und mir auch schon fast Oo
Und du verstehst wahrscheinlich wenn wir nicht si darauf brennen, dass der unser RPG liest xD Naja, Dialoge haben wir jetzt trotzdem schon bis Chap 11 xD
Danke für dein Kommi :)
Ggglg Flollo
<33
@Mrs.Black: Danke :D Aber gleich im Vorraus: Ich schreibe die nicht allein, sondern mit meiner besten Freundin :) Danke!! :D Wenn, dauert das noch ein wenig… ;)
Ggglg Flollo
<33
@Ginny Molly Weasley: Danke, danke, danke!! :D Oh Merlin, danke xD Ja, das arme Mädl ist halt verwirrt ;)
Danke!!
Ggglg Flollo <33
@Strawberry<3: Danke, danke!! :D Oh Gott, dankeeee!! Du hast keine Ahnung, wie ich nach diesem Satz rumgequietscht hab xD Also, mit dem schnell weiterschreiben – wir haben’s versucht…. Aber es hat nicht so ganz geklappt… =// Aber dafür ist es lang xD
Viel Spaß :)
Ggglg Flollo
<33
@ Mrs. Krummbein:
Waaaaaaaaaaaaaahhhhh!!!
Ehrlich, womit haben wir solche Kommis verdient?!
Wenn ich dich mal zitieren darf... „Es war hammermässig. Gigantisch. Megagiga. Vollhammer. Ultracool. Saugeil“ – Genauso war dein Kommi *.*
Also, erstmal: Tut uns so verdammt Leid, dass es so lange gedauert hat – aber Flollo hat’s dir ja schon erzählt, wir sind vor den Ferien nicht ganz fertig geworden und ich war von Freitag nach der Schule bis gestern spät Abends weg, dass heißt, dass wir erst heute weiter an diesem Chap arbeiten konnten... Aber wir ham uns ins Zeug gelegt, und auch in den Ferien waren wir nicht untätig ;))
Cool, dass das Chap so ’ne gute Überraschung war… *freuuu*
Die Idee mit Filch’s Büro kam weitgehend von meiner Mutter xDD Sie hat irgendwas gesagt über das wir dann auf Streichen gekommen sind xD
Klar, die Farbschlacht musste sein *gg*
Uii, danke für den Kommentar zu unserem Schreibstil <33
Dann das mit der Affäre... Da sind wir in ner Physikstunde drauf gekommen (jaah, die sind doch zu was zu gebrauchen xDD).
Noch ein Zitat von dir: „Das beschert uns noch viel Spannung, Liebe, Streit und Rätsel “ -> Exakt ;))
Danke =)))
Und zu Lucas... Jaah, du hast echt recht xD Der is einfach nur schrecklich... Aaaaber ohne ihn hätten wir viel weniger Action in der Story, oder? Also ich finde, der macht das Ganze doch erst richtig spannend *gg* Er wird euch auf jeden Fall noch ein paar Chaps erhalten bleiben ;))
Ach ja, der gute alte Pad :DD Ich liebe ihn auch... <33
Hoffentlich gefällt dir die Entwicklung in diesem Chap =) Und noch mal SRY dass es so lange gedauert hat =((
Danke, wir hatten Spaß bei den RPGs xD Und haben es immer noch =))
Alsoo vielen vielen vielen vielen vielen vielen vielen vielen vielen Dank für diesen Kommi!! Echt, ich kann dir gar nicht sagen wie sehr so ein Kommi anspornt!! Nur die vielen tollen Kommis sind schuld dass ich in den letzten zwei Wochen in Italien Seite für Seite das ganze nächste Chap auf Zettel/Servierten geschrieben habe... Dankeeee *abknuddel*
Gaaanz viele liebe Grüße und viel Spaß mit dem 9. Chap
Ollo <33333
@ Kairi Weasley:
Hey!!
Haaaach, so ein toller Kommi *____*
Schon der Anfang – geil xD Danke, echt <3
Jaah, kann man so sagen xD Das Chap war echt krank... Und es geht auf jeden Fall noch schön unmoralisch weiter ;))
Stimmt, James hat’s echt drauf *gg*
Uff, das is toll :D Also dass du kein Problem damit hast, dass Lily nicht so prüde ist – das ist viel Spannender so wenn du mich fragst ;)) Obwohl es schon iwie hart ist, Lucas gleich am ersten Tag zu betrügen :D
Ahhhhhh, danke...!! Sowas zu lesen, das ist echt das höchste *.*
Klar ist Lily am Ende doof... Hmmpf. Aber sogar unsere un-lily-hafte Lily musste mal Gewissensbisse kriegen ;))
Naja... James Reaktion auf ihr bescheuertes Angebot wirst du gleich erfahren =))
xDDD Jaah, Pad ist einfach der Hammer <33 Aber in Sachen Namen-Verwechseln könnte er echt noch was dazulernen ;))
Dankeeeeeee *abknuddel und knutsch*
Und es tut uns echt wahnsinnig leid, dass das Chap so lange auf sich warten lassen hat... Aber naja, ist ja oben alles erklärt =//
Gaaaanze viele liebe Grüße zurück
Ollo <33333
@ ALi
Hey =))
Jap, der Kommi war ziemlich lang und vllt auch n bissl übertrieben aber – das ist KEIN Problem!! Gar nicht! Nicht im Geringsten!! xDD
Der Kommi ist echt... wahnsinn. Hammer. Geil. Genial. Unbeschreiblich aufbauend!!!
Wir lieben dich auch, eindeutig *.* Klar darfst du uns abknutschen ;)
Jap, die Affäre ist einfach gestört :D
Waaah, das ist toll *freuuuuuu* Also dass dir der Schreibstil jetzt auch gefällt =)) Und auch Lily bekloppte Gedankengänge... Ich wüsste nicht, was ich ohne die machen sollte xD
Ach, Freya kommt schon noch vor – wahrscheinlich auch anders, als du denkst *gg*
Ach ja, das gute alte Zzzzzzzzzzp. Wir wissen selbst nicht mehr, wie wir auf die scheiße gekommen sind aber iwie hat es sich durchgesetzt :D Danke, danke, danke <333
Jaaah, James ist einfach geil xD Ich glaube, wenn man mit Lily reden will muss man manchmal einfach ein bisschen hinterlistig werden... Und sein Plan ist ja offenbar aufgegangen :D
Gut gemacht :D Jap, du hast Lily echt durchschaut :D Ich hab mir noch nie so richtig Gedanken drüber gemacht aber mit deinem „die kleine steht nämlich richtig auf macho typen mit zottelfrisur, weil sie eher das prüde, liebe mädchen von nebenan ist“ hast du es echt auf den Punkt gebracht xD
Gut dass die die Küsse gefallen :D Sind ja auch ziemlich wichtig geworden in letzter Zeit ;)) Wooow, danke, ich bin mir immer nicht sicher ob ich Lilys Gefühle da immer einigermaßen gut rüberbringe :D Aber ich denke mal, die Grundaussage kommt soundso an :D
Jaah, Pad is schon hammer... Und ein dämlicher Idiot, ganz richtig :D
xDD Danke <33
Jap, zum Ende kam ein kleiner Dämpfer... Und JAP, Lily ist richtig beschissen =// Der Vorschlag ist total mies, das ist klar... Mal schaun, ob James sie jetzt wirklich eiskalt ignoriert *gg*
Und zu Lucas: Du hast ja so was von Recht xD Der ist so ein langweiliger Schleimbeutel, der kann einem echt gestohlen bleiben... Dumm nur, dass Lily das iwie nicht kapiert =//
Und Bitte für die Widmung ;)
Du belästigst uns?! DU?! BELÄSTIGEN?! UNS?! MIT SO EINEM KOMMI!?
BELAÄSTIGEN?!?!?
Ohhhhhhh nein, nein, nein, das ist keine Belästigung, das ist das Beeste, was du für uns tun konntest!! Und wenn der Kommi hundertmal so lang gewesen wäre hättest du uns nicht belästigt!! DU glaubst gar nicht wie wahnsinnig wir uns gefreut haben – echt irre, dass wir solche Kommis kriegen *erstaunt kopf schüttel*
Wir ham und für dieses Chap echt bemüht, James’ Teil mindestens genauso lang wie Lilys Teil werden zu lassen, und wir habens fast geschafft x)) Flollo musste ziemlich improvisieren, aber ich find das Ergebnis toll und ich hoffe, dir gefällt James’ Teil auch so guuut :D
Und SRY SRY dass es so lange gedauert hat =(( Oben ist ja schon alles erklärt, aber das nächste Chap wird wirklich nicht so lange auf sich warten lassen – ich hab mich die letzten zwei Wochen ohne Computer (!) und mit lauter Zetteln/Servierten abgequält xD
Also, danke, danke, dankeeeeee, du glaubst gar nicht wie wahnsinnig irre krank komplett verrückt so ein Kommi anspornen kann!!
*abknuddel + knutsch*
Viiiele liiebe Grüße
Ollo <333333
@ LilyLunaMalfoy:
Du hast vollkommen Recht :D Die Affäre ist echt krank – aber das ist ja der Reiz dran *gg*
Ohh ja, Lucas ist echt ein armes Schwein... Aber naja, im Vergleich zu James steht er einfach nicht so gut da xP
Lily war echt gemein... Aber naja, irgendwann musste das schlechte gewissen ja mal kommen :D
Wie’s weitergeht erfährst du gleich ;))
Danke, danke für deine lieben Kommis *abknuddel* Das spornt so was von an, du glaubst es nicht :D
Gaanz liebe Grüße
Ollo <33333
@ ginnymileyweasley:
Hey!
Danke für deinen tollen Kommi *___* Einfach der Wahnsinn :D Womit haben wir das verdient :D
Jap, Lucas ist einfach... nicht so gut wie James, du hast vollkommen Recht xD
Waaah, danke *durchknuddel* Ich fang jedes mal an zu quietschen wen ich das lese :D Und DANKE dass du die FF schon weiterempfohlen hast =)))
Jaah, Lily ist echt in ’ner schwierigen Lage... Aber iwann wird sie schon erkennen, dass James die bessere Wahl ist...
Guuut dass dir das Nachsitzen gefallen hat :DD Lily is echt verdammt blind =/
Jap, mir gefällt das Rumtreibergespräch auch xD (Und das ist jetzt auch kein Eigenlob – ich habs schließlich nicht geschrieben sondern Flollo ;)) ).
Tja, gleich wirst du erfahren wie es nach Lilys hrinrissigem Vorschlag weitergeht :D
Dankeeeeeeeeeeee für deinen Kommi *auf und ab hüpf* Das ist einfach der Wahnsinn, du glaubst nicht wie sehr wir uns gefreut haben xD
Und tut uns echt evrdammt Leid, dass es so lange gedauert hat!! Aber das nächste Chap kommt schneller, versprochen =)
Gaaaaaaaaanz liebe Grüße
Ollo <33333 *knutscha*
@ LittleMissCullen:
Hey!
Ohh ja, das ist krank, und wie xD
Das ist gut =))
Kein Problem, wir freuen uns trotzdem wahnsinnig *___*
Und mit diesem Satz war’s dann eh um uns geschehen: „Witzig, leicht kitschtig - ich liebe kitsch solange nicht übertrieben wird -, absolut unlogisch und deswegen super!“
Waahhh!! Danke!! *abknuddel*
Danke danke für deine Kommis =))))
Und sry dass das Chap so lange auf sich warten lassen hat!! =//
Oh Merlin, ihr seid echt so hammer – ich kann’s nicht oft genug sagen *.*
So und dieses Chap widmen wir unseren Wuffis xD Auch bekannt als Jake und Mike oder auch einfach als Fabi und Felix (Fabi ist der Bruder von der Ollo und Felix der beste Freund von dem)... Bei diesem Chap mussten wir wohl oder übel auf deren Hilfe zurückgreifen, weil wir zwei nun einmal Mädchen sind und von manchen Sachen keine Ahnung haben (zum Beispiel wie schnell Mann einen Ständer kriegt… xD).
Danke, Jungs :D
So und jetzt bin ich auch endlich fertig xD
Nur noch eins – viiiel Spaß!! :D
__________
~*James*~
„Du kriegst deine Chance. Du hast drei Tage Zeit, mich zu überzeugen, dass das mit uns klappen könnte. Du kriegst deine Affäre, und, verdammt, ich überlege es mir diesmal nicht anders. Und wenn ich auch nur den Hauch einer Ahnung verspüre, dass du ... der Richtige sein könntest, mache ich mit Lucas Schluss. Und zwar sofort. Hast du jetzt, was du willst?!”
„Prongs? Proongs!“, rief Pad und wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht.
„Äh, ja?“ Überrumpelt sah ich in an.
„Bitte sag nicht, dass du wieder an Evans gedacht hast“, sagte er und warf mir einen warnenden Blick zu.
Ich seufzte. „Also soll ich dich lieber anlügen?“
Pad stöhnte, warf seine Feder auf das halbvolle Pergament mit der Überschrift „Gegengifte“ und stand auf. Keine Sekunde später hatte er sich neben mich auf das Sofa fallen lassen. „Merlin Prongs, vergiss sie – sie ist das wirklich nicht wert“, sagte er mit verwunderlicher Ernsthaftigkeit.
Ich sah aus dem Augenblick zu Lily, die neben Parker saß und lachte – und verspürte nicht einmal den Drang Pad zu widersprechen. Sie war es wirklich nicht wert. Sie war es nicht wert, dass ich wegen ihr so scheiß drauf war. Sie war es nicht wert, dass ich wegen ihr seit drei Jahren tagelang… Liebeskummer hatte. Sie war das alles einfach nicht wert.
Aber… Ich konnte doch auch nichts dafür. Ich konnte meine Gefühle doch auch nicht einfach abstellen. Leider.
Ich atmete hörbar aus und wandte mich wieder meinem besten Freund zu. „Pad, ich würde sie ja wirklich gern vergessen – aber das geht nicht, wie oft noch?“
„Wenn du es einmal wirklich versuchen würdest, könnte es schon klappen“, meinte Wormy, der vor dem Sofa saß und genau wie Pad vorher den Aufsatz für Zaubertränke schrieb.
„Vorausgesetzt, dass Lily ihm nicht die ganze Zeit vor der Nase tanzt“, seufzte Moony. Ich wusste, dass er erleichtert darüber war, dass sie die Affäre mit mir beendet hatte und somit moralisch gehandelt hatte, aber mir war auch klar, dass er ihr Verhalten mir gegenüber nicht tolerierte.
Auch ich seufzte (zum Glück hatten wir diese beschisse Regel aufgehoben). Moony hatte Recht, solange Lily hier war, konnte ich sie nicht vergessen – und weder ich noch sie würden Schule wechseln, dessen war ich mir sicher.
Aber… wollte ich das überhaupt? Wollte ich wirklich, dass Lily für immer aus meinem Leben verschwand?
Nein.
Fuck.
„Vielleicht…“, begann Pad. Ich warf ihm einen Blick zu und musste fast grinsen. Er schien gerade angestrengt zu überlegen, zumindest deutete sein Gesichtsausdruck darauf hin. Ich lächelte leicht. Ich war so froh, solche Freunde zu haben – Menschen, die sich darum bemühten, dass ich… glücklich wurde.
„Prongs, ich glaube, du brauchst ein… Vergiss-Evans-Programm.“
Völlig überzeugt von seiner Idee grinste er mich an, während ich ihn verständnislos anstarrte. „Ein Vergiss-Evans-Programm? Äh und was soll das sein?“
Ich glaube, ich nehme alles zurück. In solchen Momenten – die, in denen er so großartige Ideen hatte - war ich definitiv nicht froh, ihn zu haben.
Auch Moony hatte den Kopf gehoben und sah ihn skeptisch an, während Wormy seine Feder weggelegt hatte und Pad auffordernd anschaute.
Pad räusperte sich erst einmal ausführlich, bevor er schließlich – übertriebenerweise mit einem professionellem Ton - begann. „Das Vergiss-Evans-Programm sieht folgendermaßen aus: Zunächst werden wir versuchen, dir klar zu machen, dass Evans größtenteils nur schlechte Seiten aufweist.“ Ich verdrehte die Augen, was Pad lediglich mit einem strafenden Blick bedachte, sonst aber ignorierte. „Hinzu kommt, dass du dich in jeder freien Minute, die du hast, entweder mit prächtigen weiblichen Geschöpfen – beispielsweise Lacey Montgomery oder Zoé Pendansky – oder mit uns Rumtreibern mithilfe von Streichen und Alkohol vergnügst.“
Das war doch jetzt nicht sein ernst, oder? Merlin, schick ihm doch endlich sein Hirn hinunter!
So sollte ich Lily vergessen? In dem ich jeden Tag irgendeine andere fickte? Ich weiß nicht, warum, aber ich war mir verdammt sicher, dass sie das verletzten würde… Und das wollte ich nicht - obwohl sie auch nie auf meine Gefühle achtete.
„Außerdem wirst du dich in Zukunft bemühen, so unfreundlich wie möglich zu ihr zu sein. Sie sollte sich im Klaren darüber sein, dass du Jede haben kannst und wirklich nicht auf sie angewiesen bist. So, noch irgendwelche Fragen?“
„Wow, ich hätte nicht gedacht, dass du dich so gebildet ausdrücken kannst“, meinte Moony und sah Pad ein wenig bewundernd an, während Wormy einfach lediglich den Kopf schüttelte – wahrscheinlich war, er was die Dummheit meines besten Freundes anging, einfach nur sprachlos.
„Ähm Pad? Geht’s noch? Ich mei-"
“Merlin, du bist nicht einmal bereit, zu versuchen, sie zu vergessen? Nicht mal nach heute Morgen?“, unterbrach er mich scharf.
Mist, die ganze Geschichte mit Evans ging ihm wohl wirklich verdammt auf die Nerven.
“Ich – Pad, das geht nicht so einfach“, versuchte ich ihm zu erklären und fuhr mir überfordert durch die Haare. „Ich kann sie nicht so einfach vergessen, ich-"
Er schnaubte. „Natürlich nicht, wenn du es noch nicht einmal versucht! Siehst du denn nicht, was aus dir geworden ist? Du bist ein Rumtreiber verdammt, und die laufen einem Mädchen eigentlich nicht wie so ein Dackel hinterher!“
Ich seufzte und machte mich schon einmal für eine längere Rede seinerseits bereit.
„Ich versteh’ echt nicht, was du an ihr findest! Ja, okay, sie hat vielleicht ganz schöne Augen, auch ihre Haare sind ganz okay, auch wenn sie mit denen an... Pomockel erinnert-“
„Das heißt Pumuckel“, unterbrach Moony ihn.
„Ist ja auch egal – was ich sagen will, ist, dass Evans einfach nicht geil ist. Ihr Arsch kann sich sehen lassen, okay, aber ihre Oberweite ist jetzt auch nicht gerade phänomenal.“
Ich verdrehte die Augen – was laberte der eigentlich wieder für eine Scheiße?
„Und außerdem ist sie das komplette Gegenteil zu dir – Evans ist total verklemmt! Ich meine, andere Mädchen würden ohne Gewissensbisse ein paar One-Night-Stands mit dir einlegen, auch wenn sie ´nen Freund haben. Aber ihr ist selbst so ein bisschen Rumgeknutsche schon zu krass. Und was ihr Talent im Bett angeht… Naja, ich zweifle so ein bisschen daran, um e-"
„Pad“, unterbrach ich ihn unwirsch. „Wie wär’s mal mit Fresse halten? Ich glaube, keiner schafft es, in so wenig Zeit so viel Scheiße zu labern.
Ich weiß zwar nicht, wer dieser Pomockel ist, aber ´ne schöne Haarfarbe hat er ja anscheinend, wenn er mit Lily verglichen wird. Was ihre Oberweite angeht – was bei Merlin’s Brusthaaren hast du denn bitte daran auszusetzen? Außerdem – ich bin mir sicher, dass sie gut ihm Bett ist, okay?“ Gereizt sah ich ihn an, während seine sturmgrauen Augen schon beinahe bedrohlich funkelten.
„Siehst du? Du verteidigst sie! Immer noch!“
Mist, er hatte Recht. Verdammte Scheiße.
„Wenn ich ni-" Er unterbrach sich selbst und sah mich einen Moment prüfend an, bevor sein Gesichtsausdruck zu Fassungslosigkeit wechselte. „Merlin! Du denkst sogar immer noch daran, das Angebot anzunehmen?“
Ich fuhr mir durch die Haare. „Ich…“ Überfordert ließ ich meinen Blick durch den Gemeinschaftsraum wandernd, der dann schließlich – oh Wunder – bei Lily haften blieb. Fuck, sie schien Pad's Ausruf mitbekommen zu haben.
„Ich – naja... Nein, eigentlich denke ich nicht mehr darüber nach“, sagte ich mit gesenkter Stimme.
“Und jetzt bitte ohne das eigentlich.“ Mein bester Freund sah mich auffordernd an.
„Ich – ach verdammt, Pad, was, wenn das die einzige Art von Chance ist, die ich bei ihr jemals kriege? I-"
“James Potter! Du. Wirst. Da. Nicht. Mitmachen. Verstanden?“, brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Du bist verdammt nochmal ein Rumtreiber – das ist echt meilenweit unter deinem Niveau!“
Ich seufzte. “Ich weiß, Pad... Aber... Verdammt, ich hab mich nun mal in Lily verliebt, da kann ich nun mal auch nichts mehr machen! Und – naja, ich wollte doch ´ne Chance-"
“Aber doch nicht so ´ne Armselige!“
„Pad hat sogar ausnahmsweise Recht, James – du musst ihr mal zeigen, dass sie nicht alles mit dir machen kann“, stimmte Moony meinem besten Freund zu.
Abermals seufzte ich. „Keine Sorge, ich werde bei diesem Scheiß nicht mitspielen – ich hab schließlich auch noch so etwas wie Stolz.“
„Aber du denkst trotzdem noch darüber nach?“, hackte mein bester Freund nach.
„Ich… Ab jetzt nicht mehr“, sagte ich so überzeugend wie möglich. Ich würde es wirklich versuchen, ja, aber ich glaubte nicht daran, dass ich es wirklich schaffen würde und ich wusste, dass Pad sich darüber im Klaren war – dennoch schien er zufrieden mit meiner Antwort.
„Das wollte ich hören... Und damit du auch gar nicht erst in Versuchung kommst, setzt du dich jetzt… zu Lacey und flirtest ein wenig mit ihr. Wenn’s gut läuft, seid ihr in ´ner viertel Stunde in einer Besenkammer zu finden.“
“Ich – sorry Pad, aber dazu bin ich gerade echt nicht in der Stimmung“, sagte ich schnell und stand auf.
Lily würde mich ziemlich sicher (wieder) abgrundtief hassen, wenn ich das tun würde.
Pad verdrehte genervt die Augen, aber anscheinend sah er mir an, dass er noch so lange auf mich aufreden könnte und ich es trotzdem nicht machen würde.
“Wohin gehst du?“, fragte er stattdessen stirnrunzelnd.
„Ähm…“ Mein Blick fiel auf zwei Jungs, die wesentlich jünger als ich waren. Einer der Jungen hielt gerade eine Quidditchzeitschrift in der Hand.
„Fliegen – ich… Ich geh nur zuerst meinen Besen holen.“ Ohne irgendeine Antwort abzuwarten stand ich auf und ging die Treppe zum Jungsschlafsaal hinauf – natürlich nicht ohne Lily und Schleimbeutel noch einen Blick zuzuwerfen.
Lily sah im selben Moment auch zu mir – ihr Gesichtsausdruck war undefinierbar. Fast schien es so, als ob sie sich plötzlich unwohl fühlen würde.
Parker, der – natürlich - ihre Hand hielt, beugte sich zu ihr hinunter und raunte ihre etwas ins Ohr. Sie lächelte leicht, während sie immer noch mich ansah und ihr Blick wurde plötzlich weicher – entschuldigend.
Diese beschissene Eifersucht, die seit heute Morgen unaufhaltsam in mir brodelte, kam wieder hoch. Ich drehte ihr schnell den Rücken zu und verschwand nach oben.
Verdammt, ich sollte dort jetzt neben ihr sitzen und ihre Hand halten. Ich sollte sie zum Lachen bringen. Ich sollte ihr Geschenke kaufen und sie auf Händen tragen.
Nicht Parker.
Ich hatte drei Jahre lang um sie gekämpft und mich um eine verdammte Chance bemüht, aber trotzdem hatte dieser Schleimbeutel ein Chance bekommen und ich nicht.
Ich hatte jeden Tag wieder irgendein neues Kompliment parat gehabt und ich war es auch gewesen, der immer für sie da gewesen war. Ich hatte sie von diesem Fensterbrett gerettet und nicht Parker.
Warum bei Merlin’s dreckigen Fußnägeln war er ihr Freund und nicht ich?
Frustriert setzte ich mich auf mein Bett und ließ mich nach hinten fallen.
Drei Tage um sie zu überzeugen… Vielleicht würde ich es sogar schaffen. Nein, ich würde es sogar relativ sicher schaffen.
Obwohl… Ihr verdammter Stolz. Naja, auf der anderen Seite, mit mir rumgemacht hat sie ja auch schon, daher war der größtenteils eigentlich eh schon beseitigt. Allerdings konnte sie es einfach nicht ertragen, wenn jemand über sie sprach.
Und wenn wir zusammen wären – das wäre die neue Att-
Fuck! Fuck, fuck, fuck!
Pad hatte Recht, verdammt, ich durfte es noch nicht einmal in Erwägung ziehen.
Das war lächerlich. Mehr als lächerlich.
So eine gewöhnliche Affäre hinter Parker’s Rücken war eigentlich schon unter meinem Niveau, aber eine Affäre mit Zeitlimit war wirklich einfach nur… beschissen.
Drei Tage, um sie zu überzeugen… Für wen hielt die mich eigentlich?
Ich seufzte. Vielleicht sollte ich auf Pad hören und wirklich mit Lacey was anfangen.
Lily hatte ja schließlich auch was mit ´nem anderen Typen.
Aber… trotzdem würde es sich irgendwie so anfühlen, als ob ich sie betrogen hätte, dessen war ich mir sicher.
Ich schnaubte frustriert.
Merlin, es wäre so schön, wenn ich jetzt einfach die Augen schließen und einschlafen könnte und morgen sähe die Welt ganz anders aus – nur leider war das wirkliche Leben nur selten ein Märchen mit Happy End.
„Prongs, was hälst du davon, wenn wir uns heute bei McGonnagal rächen?“, fragte Pad, als er sich auf sein Bett fallen ließ.
„Nicht sehr viel“, murmelte ich und ging an ihm vorbei ins Bad, um Zähne zu putzen.
Pad schnaubte genervt und folgte mir - natürlich. „Und warum nicht?“
„Keine Lust.“ Am liebsten würde ich einfach den ganzen Tag in diesem Zimmer sitzen und deprimiert an die Decke starren - dass das nach seiner Meinung nach unmännlich war, interessierte mich recht wenig.
Ich hatte auf gar nichts mehr Lust: Auf Unterricht eh nicht, auf das Frühstück jetzt auch nicht (schließlich würde ich in der großen Halle Parker und Lily wieder sehen…) und auf Streiche ebenfalls nicht.
Das Einzige, was diesen Tag so halbwegs erträglich machte, war, dass heute Quidditchtraining war – das würde mich sicher etwas ablenken.
Kein Parker, der plötzlich auftauchen könnte, keine Lily, die mich entschuldigend ansah.
„Weißt du was? Fick dich einfach“, murmelte Pad genervt und verschwand ohne ein weiteres Wort aus dem Bad.
Ich seufzte und verdrehte die Augen. Der Tag wurde immer schlimmer – jetzt war mein bester Freund auch noch angepisst von mir. Merlin.
Was aber eigentlich kein Wunder war, schließlich ließ ich meine schlechte Laune die ganze Zeit an allen, die mir begegneten oder mit mir redeten, aus. Moony und Wormy hatten mich heute Morgen noch nicht einmal angesprochen, sondern waren einfach nach unten verschwunden, während Pad noch versucht hatte, mich irgendwie abzulenken. Aber darauf hatte er anscheinend auch keine Lust mehr.
Selbst Kevin, Finn und Frank waren mir so gut es ging aus dem Weg gegangen.
Verdammte Scheiße.
Auch von dieser Tatsache frustriert wusch ich mir meinen Mund aus und stellte die Zahnbürste zurück an ihren Platz.
Ich ließ mir Zeit, als ich in wieder in das Zimmer ging – ich hatte überhaupt keine Lust runter zum Frühstück zu gehen. Und wenn ich mir genug Zeit ließ, war es wahrscheinlicher, dass Parker und Lily schon weg waren.
Ich seufzte abermals und ließ mich auf mein Bett fallen. Mein größtes Problem war, dass ich mich immer, wenn ich Lily begegnete, fragte, warum ich da nicht einfach mitmachte. Was für Alternativen hatte ich denn sonst noch?
Naja, ich könnte einfach versuchen, genauso weiter wie vor der Affäre zu machen.
Aber das hieße ja, dass ich diesen bescheuerten Vorschlag ignorieren müsste. Ignorieren, dass sie mich nur als Spiel sah.
Allerdings war ich so sicher, dass ich sie überzeugen könnte.
Spätestens in ein paar Wochen würde Schluss mit Parker sein und sie würde merken, dass sie mit mir besser dran gewesen wäre.
Doch wenn diese Einsicht erst kam, wenn wir Hogwarts verlassen hatten? Sie würde bestimmt zu stolz sein, um mich zu besuchen. Und ihr auch nach der Schule noch nachzulaufen, war selbst mir zu blöd.
Aber ich war mir so sicher gewesen, dass da irgendwas war – auch von ihrer Seite. Sonst hätte sie doch gar nicht bei dieser Affäre mitgemacht. Ich hatte es in ihren Augen gesehen, dass sie auch irgendwas für mich empfand, was sie aber zu unterdrücken versucht hatte.
Und immer wenn ich sie berührte, zuckte sie kurz zusammen. War das nicht ein gutes Zeichen? Außerdem erschien irgendwie immer ein Lächeln - und wenn es auch noch so klein war – auf ihrem Gesicht, wenn sie mich sah (mit Ausnahme des gestrigen Tages).
Das musste doch etwas bedeuten?
Oder bildete ich mir das alles nur ein?
Ich seufzte frustriert.
Vielleicht verstand ich ja auch alles einfach nur falsch.
Vielleicht hätte sie mir widerstehen können beim Nachsitzen – nicht aber dem Abenteuer.
Sie war eben immer moralisch. Vielleicht wollte sie das einfach nicht mehr – zumindest nicht für diesen Abend.
Ich ließ mich nach hinten fallen und starrte wieder mal an die Decke.
Ich konnte einfach nicht verstehen, warum sie mit Parker zusammen war. Er kannte sie doch kein bisschen!
Hatte er überhaupt den Hauch einer Ahnung wie verrückt Lily war? Und dass sie am allerliebsten Feuerwhisky trank? Was war mit ihrer Schwester? Wusste er, dass Lily sie so sehr liebte, von ihr aber verabscheut wurde? Dass sie Angst vor Märchen hatte?
Es gab noch hundert andere Sachen, die er wahrscheinlich nicht wusste, mir aber bekannt waren – aber trotzdem war er ihr Freund.
Warum, verdammt?
Diese Frage hatte ich mir schon seit sie mit diesem Schleimbeutel zusammen war, gestellt.
Was hatte dieser Penner, verdammt nochmal?
Warum zog sie es auch nur in Betracht, dass er besser zu ihr passte als ich?
Ich war mir sicher, dass sie schon mit dem Gedanken gespielt hatte, dass ich vielleicht eher der Richtige war als Parker.
Aber letztendlich hatte sie mich abserviert und nicht ihn.
Na gut, sie hatte mir zwar noch ein Angebot gemacht, aber so ein beschissenes… Das war ja nicht ernst zu nehmen.
Selbst sie hätte sich im Klaren darüber sein müssen, dass ich da nicht mitmachen würde – demnach hatte sie sich mehr oder weniger für Parker entschieden.
Also – was hatte der, was ich nicht hatte?
Dieser Schleimbeutel war total öde und langweilig.
Der war ja schließlich auch im Koboldsteinclub. Das sagte ja wohl schon alles. Nur die größten Langweiler gehen in diesen Kindergarten-Club.
Außerdem hatte er noch nie nachgesessen! Noch nie! Merlin, selbst Lily war ja schon mal nachgesessen… Wenn auch erst vor Kurzem. Aber trotzdem.
Und er machte nie blöde Sprüche. Keine billigen Anmachen.
Machte nie verrückte Sachen.
Anstatt eine Wand hochzuklettern und sich mit Lily runterzustürzen, hätte der wahrscheinlich irgendeinen Lehrer gerufen.
Aber dennoch hatte sich Lily irgendwie in ihn verliebt.
Warum nur?
Vielleicht stand sie auch einfach auf Langweiler?
Unvorstellbar.
Gedankenverloren sah ich auf die Uhr und fuhr hoch.
Noch zwei Minuten bis Unterrichtsbeginn – Zaubertränke.
Mit Parker und Lily - verdammt.
„Ian, den hättest du jetzt echt halten können! Streng dich verdammt nochmal an! So schlagen wir die Ravenclaws nie!“, rief ich über das halbe Quidditchfeld.
Ich hatte mich eindeutig getäuscht: Das Training war schrecklich. Kein klarer Kopf durch das Fliegen – trotz strömendem Regen.
Irgendwie musste ich andauernd über dieses beschissene Angebot nachdenken - immer noch. Und ja verdammt, ich spielte immer noch mit dem Gedanken, es anzunehmen. Auch wenn ich gleichzeitig wusste, dass ich das nicht tun würde.
Also musste ich meine anhaltende schlechte Laune weiterhin an anderen Leuten auslassen:
In dem Fall eben an Pad, Freya, Ian, Jared, Finn und Phillip.
Dass sie nichts dafür konnten, dass mein Tag so beschissen gewesen war, interessierte mich recht wenig.
Nicht nur Ian, sondern auch die restlichen fünf Spieler warfen mir Todesblicke zu, die es mit Lily’s aufnehmen könnten.
Besonders Phillip.
Er war eh schon erkältet, wie ich wusste, und dann noch bei so einem scheiß Wetter zu trainieren war wahrscheinlich nicht das Beste. Naja, für was hatten wir Pomfrey?
Hinzu kommt allerdings, dass er endlich zu seiner Freundin wollte – er war ja auch erst seit fünf Tagen mit April zusammen.
Wenn Lily endlich meine feste Freundin wäre, würde ich wahrscheinlich nie mehr die Jungs mit drei Stunden Training quälen. Wenn…
Und wenn ich auch nur den Hauch einer Ahnung verspüre, dass du ... der Richtige sein könntest, mache ich mit Lucas Schluss. Und zwar sofort.
Ich schüttelte den Kopf, um diese schwachsinnigen Gedanken zu vertreiben und konzentrierte mich wieder auf die anderen Spieler.
Freya war gerade in Quaffelbesitz. Parallel zu ihr flog Pad, zu dem sie auch passte.
Ich runzelte die Stirn. Was bei Merlin machte Pad? Warum warf er den Quaffel nicht einfach zu Phillip, der freistand?
Pad nahm das anscheinend nicht einmal war, sondern warf einfach selbst – und Ian hielt. Natürlich.
„Was bei Merlin’s quietschgrüner Unterhose sollte das jetzt, Pad? Phillip stand doch frei!“, rief ich wütend und flog zu den drei Jägern. „Strengt euch verdammt noch mal an! Wenn wir weiterhin so spielen, dann gewinnen wir nie gegen Slytherin!"
Und warum ich dieses Haus unbedingt übertreffen wollte, war ja wohl mehr als einleuchtend.
„Merlin Prongs, was machen wir hier denn seit drei Stunden? Wir reißen uns hier bei diesem scheiß Wetter den Arsch auf, während du nichts Besseres zu tun hast, als bei jedem Fehler auszurasten? Wenn Ian den Quaffel mal nicht hält, spielt er mit zu wenig Engament und wenn er ihn hält, dann strengen wir Jäger uns nicht genug an? Und sowohl Jared als auch Finn haben heute richtig gut gespielt, aber natürlich hattest du auch an ihnen irgendwas auszusetzen!“
Wütend sah Pad mich an.
„Aber weißt du was? Ich hab kein Bock mehr“, sagte er schlicht und setzte zur Landung an.
„Äh- Was?“, fragte ich etwas überrumpelt nach. „Pad! Das Training beende immer noch ich!“
„Und wann?“, fragte er zornig, als ich neben ihm landete. „Wenn der Erste halbtot von seinem Besen fällt? Prongs, nur weil Evans mal wieder bewiesen hat, wie beschissen und falsch sie eigentlich ist, brauchst du deine schlechte Laune nicht an uns auslassen! Wir können nichts dafür, verdammt! Such Evans und reg dich bei ihr auf. Bis später“, meinte er und drehte sich um.
„Pad, das Training beende ich!“, rief ich wütend. Dass er irgendwie Recht hatte, beachtete ich nicht.
Mein bester Freund ignorierte diese Aussage jedoch vollkommen und ging einfach.
Seinem Beispiel folgend, landeten nun auch Ian, Finn, Freya, Jared und Phillip und schulterten ihre Besen.
„Na gut“, brachte ich schließlich wütend hervor. „Haut schon ab! Aber dann ist es eure Schuld, dass wir verlieren!“
Die vier Jungs sahen mich zwar noch entschuldigend an, verschwanden aber ohne ein Wort. Freya hingegen – das einzige Mädchen in dem Team – blieb noch kurz stehen und legte mir ihre Hand auf die Schulter. „Tut mir Leid, James, aber Black hat Recht. Wir können nichts dafür. Und das mit Lily... Ich glaube, sie merkt gar nicht, wie bescheuert sie eigentlich ist. Aber das wird schon.“
Sie lächelte mich noch einmal kurz aufmunternd an, bevor sie dann den Anderen folgte.
Einen kurzen Moment fragte ich mich, wie viel sie wohl wusste – ob Lily eigentlich irgendwem davon erzählt hatte. Aber dann merkte ich, dass es mir eigentlich egal war.
Merlin, und ich dachte wirklich, der Tag könnte nicht noch schlimmer werden.
Hatte es nicht schon gereicht, dass ich mich heute Morgen mit Pad gestritten hatte? Dass ich zwischen Zaubertränke und Kräuterkunde Lily und Parker beim Knutschen zusehen musste, was fast dazu geführt hätte, dass ich mich auf den Schleimbeutel gestürzt hätte, wenn Moony mich nicht zurückgehalten hätte? Dass die Slytherins irgendein dummes Kommentar abgelassen hatten, was mich dazu veranlasst hatte, mich mit ihnen zu duellieren, bis McGonnagal kam und uns allen (also auch den Rumtreibern – die würden mich trotz eines Streites natürlich nie im Stich lassen) Nachsitzen gegeben hatte? Und dass ich mich mit Wormy und Moony nach dem Mittagessen noch einmal richtig gestritten hatte?
Und dass ich Lily jetzt schon seit zwei Tagen eiskalt ignorierte, was mir aber verdammt schwer fiel - viel schwerer, als es mir nach diesem beschissenem Vorschlag fallen sollte?
Nein, natürlich nicht. Ich musste es mir natürlich auch noch mit dem ganzen Team verderben.
Naja, wenigstens konnte es jetzt schlecht noch schlimmer kommen.
Wow, ich war echt Optimist. Ich schaffte es sogar dieser Situation noch irgendwas Positives abzuverlangen.
Obwohl… Der Tag konnte sehr wohl noch Schlimmer werden.
Voldemort könnte beschließen, dass er meine Eltern auch noch umbringen musste.
Oder Parker könnte Lily einen Heiratsantrag machen und sie ihn annehmen.
Außerdem könnte auch die Welt untergehen – allerdings war ich mir gar nicht so sicher, ob das was Negatives war. So hatte dieser beschissene Tag wenigstens ein Ende - und mein Leben auch.
Okay, doch Pessimist.
Ich seufzte. Selbstmitleid half mir jetzt auch nicht weiter.
Frustriert sah ich hoch in den Himmel, während ein Regentropfen nach dem anderem auf mein Gesicht fiel.
Hier stand ich jetzt also.
Allein.
Im Regen.
Na super.
Genervt von Merlin und der Welt stellte ich das Wasser ab und stieg aus der Dusche.
Ich spielte gerade mit dem Gedanken, mich bei Pad zu entschuldigen – obwohl ich das hasste.
Aber vielleicht war das ja auch gar nicht nötig, zumindest keine direkte. Ich müsste ihn nur fragen, ob wir uns nicht endlich bei McGonnagal rächen wollten, und er würde verstehen, was ich damit sagen wollen würde.
Allerdings könnte es auch sein, dass er mich quälen wollte und solange nicht mit mir reden würde, bis ich mich bei ihm entschuldigte. Ich seufzte.
Im Moment war ich eh nicht besonders in der Stimmung, um mich bei irgendwem zu entschuldigen – das hatte noch Zeit.
Eigentlich hatte ich gerade nur Lust, mich mal so richtig mit Parker zu duellieren – meinetwegen auch zu prügeln.
Das wäre jetzt genau das, was ich brauchte. Schließlich war er auch Schuld an meiner jetzigen Lage. Andererseits… konnte ich ihm wirklich vorwerfen, dass er sich auch in Lily verliebt hatte?
Eigentlich war es doch total unlogisch, wenn es ihm nicht so ginge. Ich verstand ja eh nicht, wie irgendein männliches Wesen sie nicht beachten konnte.
Im Prinzip könnte er mir sogar ein bisschen leid tun. Schließlich hatte Lily ihn betrogen – mehr oder weniger zumindest.
Hatte ihr ja eh nichts bedeutet. Obwohl… Ich konnte einfach nicht glauben, dass da von ihrer Seite nichts gewesen war. Unmöglich. Schließlich hatte sie einmal nachgegeben, und das hätte ich wahrscheinlich nicht geschafft, wenn sie mich so verabscheut hätte, wie sie immer sagt.
Und wenn sie wirklich nur ein Abenteuer wollte, hätte sie sich logischerweise auch irgendwen suchen können, den sie mehr leiden konnte.
Allerdings… vielleicht hatte sie ja auch das so spannend an der ganzen Sache gefunden – dass sie mich eigentlich hasste.
Oh Merlin. Meine Gedanken drehten sich im Kreis.
Ich würde nie auf eine Antwort kommen auf die Frage, warum sie da jetzt mitgemacht hatte.
Und dass sie es mir selber sagte, war relativ unwahrscheinlich.
Ich seufzte.
Aber dass ich eigentlich keinen guten Grund hatte, Parker zu hassen, irritierte mich extrem.
Ich konnte es ihm wirklich nicht vorwerfen, dass er Lily genauso verfallen war. Es war sein gutes Recht.
Eigentlich befanden wir uns in einer ähnlichen Position. Nur dass er glücklich mit ihr zusammen war, und ich… nicht.
Okay, das war ein großer Unterschied.
Allerdings hatte ich tatsächlich Recht - ihn zu hassen, nur weil er Glück mit ihr hatte, war unfair.
Aber seit wann war das Leben auch gerecht?
Ich seufzte und verließ schließlich nur mit einer Boxershorts gekleidet das Bad – das keiner mehr im Schlafsaal war, wunderte mich nicht. Alle waren so schnell wie möglich abgehauen, als ich triefnass herein gekommen war.
Es war mir immer so logisch vorgekommen, Parker zu hassen – dabei war es kompletter Schwachsinn.
Andererseits – ich konnte mir aber auch nicht vorstellen, ihn nicht zu hassen.
Dabei sollte ich logischerweise wenn dann Lily hassen – schließlich war es ihre Entscheidung gewesen. Hm.
Aber das war unmöglich. Ich konnte sie nicht hassen, schließlich liebte ich sie. Und beides ging schlecht.
Ich seufzte frustriert. Wie konnte Lily eigentlich nur so blind sein? Ich war doch viel besser für sie als Parker. Das müsste selbst der Schleimbeutel einsehen, wenn man ihn mal nach seiner Meinung fragen würde.
Moony, Wormy und selbst Pad waren sich dessen sicher.
Und vielleicht sogar Freya, wenn ich ihre Worte heute richtig gedeutet hatte.
Ein Klopfen riss mich aus meinen Gedanken.
„Ja?“, fragte ich genervt. Egal wer, ich würde ihn nicht sehen wollen – obwohl, es war nie schlecht, wenn ich wen hatte, an dem ich meine schlechte Laune auslassen konnte.
Die Tür öffnete sich und – Lily kam herein.
Merlin, wen bitte hatte ich umgebracht, dass du mir das alles antust? Womit habe ich das verdient?
Genau sie wollte ich gerade am wenigstens sehen – wow, hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass dieser Moment noch einmal kommt, aber heute war es wohl so weit.
„Oh...“, machte sie und blieb unsicher in der Tür stehen, als sie mich sah. „Hey... Also... Soll ich – ich meine...“
“Ja?“, fragte ich, wobei ich nicht einmal versuchte, meine Wut auf sie zu unterdrücken.
„Also... Ich....“, sagte sie und sah mir ins Gesicht, was ihr sichtlich schwerfiel.
Aber es hieß immer, dass Männer triebgesteuert waren? Ich war doch noch nicht einmal nackt!
Obwohl… Wenn Lily nur in Unterwäsche vor mir stehen würde… müsste ich mich auch ganz schön anstrengen, mich zu konzentrieren.
Allerdings war ich ja auch ein Mann, und da es eh offenkundig war, dass wir triebgesteuert waren, durfte ich das auch. Das war ja nur natürlich.
Ich rubbelte meine Haare mit dem Handtuch kurz, sodass sie nicht mehr pitschnass waren, wobei ich versuchte, das Bild von Lily in sexy Unterwäsche zu vertreiben, denn das war nicht gerade hilfreich, wenn ich versuchte, wütend auf sie zu sein und sie das auch spüren zu lassen.
„Du...?“, half ich ihr auf die Sprünge, als sie nicht weitersprach und warf das Handtuch auf das Bett.
„Naja, wegen.... diesen drei Tagen... Wollen wir... Ich meine...“, stammelte sie unbeholfen und sah mit knallrotem Gesicht auf den Boden.
Anscheinend verunsicherte sie mein offensichtliches Desinteresse. Komischerweise tat sie mir aber kein bisschen Leid.
„Kann es irgendwie sein, dass du glaubst, du kannst alles mit mir machen?“, fragte ich erstaunlich ruhig und lehnte mich mit verschränkten Armen gegen mein Bett. Pad hätte schon an meinem Tonfall gemerkt, dass dass du die Ruhe vor dem Sturm war.
„Wie meinst du das... Also...“ Total verunsichert sah sie mich an.
Wie sollte ich das schon meinen? War sie wirklich so naiv?
„Drei Tage um dich zu überzeugen? Ehrlich, was soll die Scheiße? Wenn du traurig bist und grad kein Anderer für dich Zeit hast, kannst du ja immer zu mir kommen; wenn du jemanden zum Anschreien brauchst, kannst du das ja auch bei mir machen – ich bin dir ja eh nie sauer, oder wie? Und wenn du mal ein bisschen Spaß willst, ein Abenteuer, dann ist es ja selbstverständlich, dass ich sofort mitmache, was?“ Wütend sah ich sie an. „Verdammt, nur weil ich dich liebe, heißt das nicht, dass ich mir alles von dir gefallen lasse!“
Lily blickte mich total geschockt an. Anscheinend hatte sie so eine Reaktion meinerseits nicht erwartet.
„Was? Nein, so was das nicht- Ich meine- Das wollte ich nicht! Ich hätte nie gedacht, dass... Dass du das... Dass man das auch so sehen kann“, sagte sie immer leiser werdend und es schien so, als ob sie es bereute, überhaupt gekommen zu sein. Wunderte mich nicht – die letzten zwei Tage bereute es jeder, der auch nur in meine Reichweite kam.
„Vielleicht solltest du auch mal darüber nachdenken, wie das alles bei Anderen ankommt, als im Selbstmitleid zu versinken“, meinte ich trocken und sah sie abwartend an. Ich musste sagen, es tat gut, meine schlechte Laune mal an der Person auslassen zu können, die für sie auch verantwortlich war.
„Man James, du lässt mir ja echt keine andere Wahl! Vorher warst du noch so sauer auf mich, weil ich diese verdammte „Affäre“ beenden wollte, und wenn ich dir eine Chance geben will ist das auch nicht richtig?! Dann sag mir bitte, was ich tun soll, denn ich denke an dich! Diese Affäre hab ich auch nicht nur beendet, weil ich ein schlechtes Gewissen hatte, sondern weil ich mir gedacht habe, dass ich dich noch viel schlimmer verletzte, wenn du zuerst denkst, du hättest mich rumgekriegt, ich aber dann merke, dass Lucas besser zu mir passt-"
„Parker soll besser zu dir passen?“, unterbrach ich sie grob. Das war der größte Schwachsinn, den ich je gehört hatte! Und ich hatte schon viel Schwachsinn gehört, schließlich war ich mit Pad befreundet. „Wenn du auf langweilige und harmoniesüchtige Typen stehen würdest, vielleicht, aber das tust du nicht! Ich wette um 50 Galleonen, dass du spätestens in zwei Wochen keinen Bock mehr auf diesen Schleimbeutel hast, weil er nie dumme Sprüche macht oder wenigstens mal kontert, wenn du dich mal über ihn aufregst! Außerdem – du brauchst einfach wen, mit dem du Dummheiten machen kannst, der dich zum Lachen bringt, und das rund um die Uhr. Und vorallem sollte er dich kennen, dir sofort anmerken, wie es dir geht und für dich da sein!
So ein Typ passt zu dir – und ich bin mir sicher, dass das alles mehr auf mich zutrifft, als auf Parker!“
“Kann schon sein, James, vielleicht hast du sogar Recht!“ Ähm was? Sie stimmte mir zu?! „Zumindest mit dem was Lucas angeht! Aber den Rest – Woher willst du wissen, was ich brauche?!“ War ja klar gewesen, dass sie niemals exakt meiner Meinung sein konnte. „Du bist so auf deine irreale Fantasie konzentriert, dass du der Richtige für mich bist, dass du gar nicht daran denkst, dass jemand anders vielleicht besser zu mir passt! Und selbst wenn du derjenige wärst – denkst du nicht auch, dass ich das irgendwann mal bemerkt hätte müssen? Es kann doch nicht sein, dass das, was ich will, seit sechs Jahren vor meiner Nase ist und ich es immer noch nicht gecheckt habe! So blind kann kein Mensch sein, oder?!“ Schon fast trotzig funkelten ihre grünen Augen mich an.
„Anscheinend schon“, erwiderte ich. „Und ich sag ja nicht, dass ich der bin, den du mal heiratest und viele kleine Kinder kriegst-“ Merlin, steh mir bei. Der Gedanke an kleine, schreiende Babys, die sowohl Ähnlichkeiten mit mir als auch mit Lily hatten, gefiel mir ganz und gar nicht.
Ich war zwar für eine endgültige Bindung mit Lily bereit, aber mit meinen noch nicht mal achtzehn Jahren selbstverständlich noch nicht für Kinder.
Aber die Vorstellung an kleine Lily's und James mit entweder roten Haaren und haselnussbraunen Augen oder schwarzhaarige mit smaragdgrünen verursachte an mir wenigstens definitiv keinen Brechreiz. „Aber... Ich glaub einfach, dass ich viel bessere Chancen hab, der zu sein, den du brauchst, als Parker!“, fuhr ich mit kaum bemerkbarer Verzögerung fort. „Mit mir kannst du Dummheiten machen – ich mein', hätte Parker sich etwa mit dir zusammen von einem Fensterbrett im zweiten Stock gestürzt? Oder glaubst du etwa, er hätte dich am Morgen Feuerwhiskey trinken lassen, ohne dich komplett für gestört zu halten? So eine Farbschlacht würde er auch nie mit dir machen, dafür ist er viel zu… diszipliniert!
Und verdammt, ich bin immer für dich da – zumindest versuche ich es, denn wenn du mich angeblich hasst, ist das nicht so leicht. Und vorallem – ich kenn dich! Und zwar viel besser als Parker, aber du gibst trotzdem ihm eine Chance und mir – obwohl ich dir seit drei Jahren hinterherlaufe – nicht!“
„Ich dachte, du bist dir zu schade für eine Chance?“, fragte sie angriffslustig.
Ich öffnete schon den Mund, um ihr zu erklären, dass dieses Angebot ja auch meilenweit unter meinem Niveau war, doch sie kam mir zuvor. „Was willst du, dass ich sofort mit Lucas Schluss mache und was mit dir anfange? Warum sollte ich, James, warum? Lucas... Ich glaub, er mag mich wirklich. Ja, ich weiß, das behauptest du von dir auch, aber - man James! Von Lucas hab ich noch keine Geschichten gehört, in denen er andere Schüler zum Spaß verhext oder Lehrer zur Weißglut treibt, sich nachts im Schloss herumschleicht oder mit irgendeinem beschissenem Schnatz angibt, bis zum geht-nicht-mehr! Und ich habe auch noch nicht gehört, dass Lucas jemals seine Freundinnen betrogen hat oder jede Woche eine Neue hat! Für Lucas sind Mädchen keine Spielzeuge, mit denen man einmal Spaß hat und sie anschließend fallen lässt! Und er hat auch noch nie-"
„Verdammt nochmal, die ganzen Mädchen waren größtenteils doch eh nur Ablenkung!“, unterbrach ich sie laut. „Wäre es dir etwa lieber gewesen, ich hätte mich bei jeder Abfuhr von dir betrunken und wäre jetzt Alkoholiker?“
„Ablenkung?!“, wiederholte sie ungläubig. „Glaubst du echt, das macht es besser?!“
„Nein, aber es ist nunmal die Wahrheit! Und… nur Ablenkung war es nicht mal. Ich hab’ einfach eine Andere gesucht, die dieselben Gefühle bei mir hervorruft wie du!
Außerdem - was bei Merlin’s langen, schwarzen, stinkenden Achselhaaren ist so schlimm daran, sich nachts herumzuschleichen und die Lehrer zur Weißglut zu bringen?! Ich bin nun einmal ein Rumtreiber und das werde ich auch immer sein, selbst wenn dich das angeblich stört! Aber warum nervt dich das denn nicht bei Moony?“
„Von Remus weiß i-", begann sie, doch ich unterbrach sie sofort. Sie würde doch eh nur irgendwas an den Haaren herbeiziehen.
„Merlin, mach dir doch nicht die ganze Zeit irgendwas vor! Es stört dich auch nicht bei mir, kein bisschen, du versuchst nur, es dir einzureden, oder? Und verdammt, wir verhexen nur Slytherins – und das ist auch berechtigt, denn selbst du würdest bei ihren Sprüchen gern so reagieren, stimmt’s? Außerdem will ich nicht mit dem Schnatz angeben, ich bin einfach verrückt nach Quidditch, okay? Und jetzt versuch nicht immer, dir einzureden, dass du ein Problem mit den ganzen Sachen hast, denn das hast du nicht!“
„Doch!“, widersprach Lily und ihre grünen Augen funkelten mich mittlerweile bedrohlich an. „Ich weiß genau, was ich will“ – Ach wirklich? „Und das ist es nicht! Wenn du wirklich... Wenn die wirklich so viel an mir liegt, dann änder dich, verdammt!“
Sprachlos sah ich sie an. Das hatte sie jetzt nicht gesagt, oder?! Merlin mach, dass sie das nicht gerade gesagt hat!
“Ich soll mich ändern?! Geht’s noch?“, brachte ich fassungslos hervor. „Erwartest du jetzt ernsthaft, dass ich am besten gleich bei den Rumtreibern aussteige, mit Quidditch aufhöre und zum Streber und Langweiler mutiere?! Ach ja, außerdem solte ich mir vielleicht am besten ´ne Glatze rasieren, damit du auch nicht mehr an meinen Haaren auszusetzen hast?!
Vergiss es, denn wenn du erst dann was mit mir anfangen würdest, wäre das nicht mal ansatzweise wahre Liebe!“
„Das behaupte ich ja auch gar nicht! Aber – verstehst du nicht, was das bedeutet? Dann kann ich dich eben nicht wirklich lieben! Wenn du dich änderst, nicht, und wenn du du selbst bist, auch nicht! Zumindest spüre ich nichts Derartiges!“
Ich wusste nicht warum, aber ich glaubte ihr nicht. Es konnte unmöglich sein, dass sie rein gar nichts für mich empfand. Sie wusste ja noch nicht einmal, ob sie diesen Schleimbeutel lieber mochte als mich – daran musste ich festhalten. „Es tut mir leid, aber vielleicht passen wir einfach wirklich nicht zusammen! Man, James, vergiss mich!“, fuhr sie beinahe verzweifelt fort.
Und wie bei Merlin sollte ich das anstellen?!
„Ich bin nicht gut für dich, echt nicht, such‘ dir jemand Anderes, jemand, der es toll findet, wie du mit dem Schnatz angibst und dir die Haare zerwuschelst! Jemand, der bereit ist, all deine Mädchengeschichten zu ignorieren und dich trotz allem ehrlich zu lieben! Das wäre besser für dich, James, ich glaube, alles ist besser für dich als ich! Ich verletzte dich jeden Tag wieder, ich nutze dich sogar aus, wenn du es so willst, aber du hängst immer noch an der kranken Fantasie, dass ich die Richtige für dich bin!“
“Das ist alles andere als nur ´ne kranke Fantasie, verdammt!“, rief ich energisch. „Du bist die Richtige, wirklich! Du bist alles was ich will – alles, was ich brauche! Du bist verrückt, lustig, verdammt hübsch, zickig, temperamentvoll, liebenswürdig, tollpatschig, selbstbewusst, mutig, taff, einfühlsam, humorvoll, süß, leidenschaftlich und sexy!“, zählte ich alle Eigenschaften auf, die auf sie zutrafen. Und ja, selbst dass sie so zickig war, gefiel mir. „Außerdem... du rufst Gefühle in mir hervor, die ich noch nie bei einem anderen Mädchen gespürt habe! Kapierst du’s nicht, ich kann dich nicht vergessen!“, rief ich und machte langsam ein paar Schritte auf sie zu, sodass ich nun direkt vor ihr stand.
„Oh.“ Anscheinend fiel ihr erst einmal nichts Besseres dazu ein, doch sie fing sich recht schnell. „Wenn das so ist.... Aber – selbst wenn du Recht hast, das muss ja nichts an meinen Gefühlen ändern! Oder...?“ Lily sah mich mal wieder total verwirrt an. Ich musste lächeln. Sie war so süß, wenn ich sie verunsicherte. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass nicht nur meine Worte sie durcheinander brachte, sondern auch meine plötzliche Nähe..
„Ich glaube einfach nicht, dass dich meine Anwesenheit immer noch kalt lässt – nicht mehr“, sagte ich leise und legte vorsichtig meine Hand an ihre Hüfte, um sie näher an mich zu ziehen. Aufmerksam beobachtete ich ihre Reaktion beobachte – sie erschauderte.
Das war doch ein gutes Zeichen, oder? Ich sollte später unbedingt Moony nochmal danach fragen...
„James, das ist.... falsch... Glaube ich...“
Ich sah, wie sie mit sich kämpfte. Ja, ich verwirrte sie, dessen war ich mir sicher. Widerstrebend sah Lily mich an. „Aber… Ich glaube, für einen Moment könnte ich richtig und falsch vergessen“, fügte sie schließlich ganz leise hinzu.
Ich konnte nicht verhindern, dass sich augenblicklich ein Grinsen auf meinem Gesicht ausbreitete.
„Und du sagst, da ist nichts zwischen uns? Keine Gefühle deinerseits?“ Lächelnd beugte ich mich zu ihr hinunter und legte meine Lippen sanft auf ihre. Augenblicklich zuckten Stromschläge durch meinen Körper, Hippogreife in meinem Magen breiteten ihre Flügel aus und ein warmes Gefühl durchflutete mich - das Gefühl von Geborgenheit. Ich wollte sie, verdammt, warum verstand sie das einfach nicht?
Doch in diesem Moment schien es Lily nicht anders zu gehen – kaum hatten meine Lippen ihre berührt, schlangen sich ihre Arme wie automatisch um meinen Nacken und sie erwiderte den Kuss leidenschaftlich.
Ich zog sie noch näher an mich, wollte keinen Millimeter zwischen uns haben. Lily strich erst sanft über meinen Rücken, dann über meine nackte Brust, wodurch sie zwar ein wenig Platz zwischen uns brachte, was mir aber in diesem Fall kein bisschen was ausmachte.
Meine Lippen brannten unter ihren, aber nicht nur die, sondern auch jeder Zentimeter meiner Haut, den sie berührte.
Merlin...
Ich küsste sie ungestüm, wild und leidenschaftlich und Lily erwiderte den Kuss genauso.
Behutsam aber widerwillig löste ich mich von ihr, nahm ihre Hand und zog sie zu meinem Bett.
Lily sah mich etwas unsicher an, als ich mich auf es fallen ließ und sie auf meinen Schoß zog.
„Jaaames... Nicht hier... Wenn jemand reinkommt...“, meinte sie, wobei sie mich entschuldigend ansah. Wahrscheinlich ging es ihr die ganze Heimlichtuerei auch auf die Nerven.
Seufzend nahm ich meinen Zauberstab, der auf dem Nachttisch lag und richtete ihn auf die Tür, wobei ich „Colloportus“ murmelte.
Daraufhin sah ich sie kurz fragend an, ob sie jetzt zufrieden war, gab ihr jedoch keine Möglichkeit zu Antworten, da ich sie sofort wieder küsste.
Während ich meine Lippen zu ihrem Hals wandern ließ, schob ich sie sanft von meinem Schoß auf das Bett und drückte sie zärtlich in die Kissen.
Lily krallte ihre Hände in mein immer noch ein wenig nasses Haar, zog mich noch näher an sich und küsste mich leidenschaftlich und ungestüm.
Merlin, der Tag war gerettet… Mit so einem Nachmittag ignorierte ich nur zu gern den Morgen und Mittag.
Ich stöhnte leise in den Kuss hinein, als sich mein bestes Stück in meiner Hose bemerkbar machte.
Ich wollte sie, verdammt, und wie...
Vorsichtig und ohne Nachzudenken fuhr ich mit meiner Hand unter ihr Top.
Augenblicklich versteifte Lily sich. Fuck, das war nun nicht gerade die Reaktion, die ich mir gewünscht bzw. erwartet hatte.
„James... Das kann ich nicht... Das ist total... falsch.“ Unsicher sah sie mich an. „Glaube ich.“
“Aber es fühlt sich richtig an, oder?“, fragte ich mit rauer Stimme und streichelte mit meinem Daumen ihre Haut.
„Ich... weiß es nicht?“ Sie hob ihre Hand und strich damit über meine nackte Brust – womit die Antwort – für mich jedenfalls - klar war. Allerdings würde ich sie zu nichts drängen. Wenn sie erst mit mir schlafen wollte, wenn mit Parker endgültig Schluss war (ja, ich war mir sicher, dass es letztendlich so kommen würde – zumindest in diesem Moment), dann würde ich das wohl oder übel akzeptieren... auch wenn ich es eigentlich kaum erwarten konnte.
Ich legte meine Lippen wieder an ihren Hals. „Wie war das gleich nochmal?“, murmelte ich gegen ihre Haut. „Bei dem Hauch einer Ahnung, dass ich der Richtige sein könnte, machst du Schluss mit Parker?“
„Ich dachte, du lässt dich auf diesen Kompromiss nicht ein?“, wich sie unregelmäßig atmend meiner Frage aus.
Ich hob meinen Kopf und sah sie lächelnd an. „Ja, weil das ja indirekt heißen würde, dass ich dich nach diesen drei Tagen in Ruhe lassen müsste – und ich bin mir nicht so ganz sicher, dass du wirklich bei dem Hauch einer Ahnung was mich angeht mit Parker Schluss machen würdest… Leider hast du ja auch noch so etwas wie Stolz“, sagte ich etwas außer Atem und grinste leicht. „Außerdem bin ich mir einfach zu schade für so ein Spiel... Ich wäre dir echt dankbar, wenn du dich langsam entscheiden würdest, ich hab‘ ehrlich gesagt keine Lust, mir tagelang von Pad anhören zu müssen, dass das alles unter meinem Niveau ist – womit er ja auch Recht hat.“
Innerlich seufzte ich. Warum konnte ich ihr nicht widerstehen? Warum konnte ich ihr nicht zeigen, dass sie nicht alles mit mir machen konnte? Gut, ich hatte das Angebot nicht angenommen, aber war das jetzt so viel besser?
“Das ist nicht fair“, unterbrach sie meine Gedanken. Unglücklich sah sie mich an. „Du machst es mir gerade doppelt schwer.“
Sie zog mich wieder näher an sich heran. Ich war ja auch der Meinung, dass wir das Reden sein lassen sollten und uns besseren Dingen zuwenden sollten…
„Also ich finde, ich mach’s dir verdammt leicht – du bist eher die, die’s mir schwer macht“, sagte ich und grinste, um ihr zu zeigen, dass das nicht vorwurfsvoll gemeint war.
Dann legte ich meine Lippen wieder auf ihre und küsste sie kurz zärtlich, bevor ich sie zu ihrer Schulter wandern ließ.
„Jaah, aber so kann ich überhaupt nicht mehr klar denken... Du kämpft unfair", grinste sie unregelmäßig atmend.
„Ich glaube, das ist ein gutes Zeichen, dass ich dich um den Verstand bringe – geht mir bei dir auch immer so.“ Ich grinste sie an. „Aber wie soll ich denn sonst kämpfen?“
„Ich weiß nicht. Eigentlich finde ich’s im Moment auch ganz gut so.“ Sie seufzte ergeben, schloss die Augen und legte ihre Lippen wieder auf meine.
Ich erwiderte den Kuss ungestüm und wild, bevor ich mich kurz von ihr löste. „Ist das nicht eigentlich der Hauch einer Ahnung?“, fragte ich leise.
„Vielleicht“, hauchte sie und zog mich noch näher an sich heran.
Okay, das war jetzt nicht ganz die Antwort gewesen, die ich wollte. Aber es war auch kein Nein gewesen – ich war wieder im Rennen.
„Merlin Lily, du machst mich verrückt“, murmelte ich, bevor ich meine Lippen wieder auf ihre legte und sie leidenschaftlich küsste.
~*Lily*~
Es war Dienstag.
Vier Tage lang war ich nun mit Lucas zusammen.
Ebenfalls vier Tage lang führte ich jetzt eine Affäre mit James Potter.
Und in diesen vier Tagen hatte ich schätzungsweise mehr mit ihm rumgeknutscht als mit Lucas.
Merlin, steh mir bei.
Egal wie oft ich versucht hatte, mich gegen James zu wehren - ich war machtlos. Seine Blicke, seine Berührungen, seine Lippen auf meinen... All das brachte mich um den Verstand.
Und dabei sollten wir uns eigentlich auf unsere Pflichten als Schulsprecher konzentrieren. Das erzählte ich auch Lucas: Dass ich nur so viel Zeit mit James verbrachte, weil Halloween anstand und wir noch viel zu planen hatten. Aber konnte man es wirklich Schulsprecherarbeit nennen, wenn wir fast den ganzen Montagnachmittag knutschend in James' Bett verbrachten? Mit per Zauber verriegelter Tür, die James erst öffnete, als Black damit drohte, die Tür zu sprengen, übrigens.
Merlin, das war alles so unwirklich. Mein ganzes Leben war aus seinen Fugen geraten, ich war keineswegs mehr die Lily Evans die die Anderen kannten. Aber vielleicht war diese Lily auch gar nicht ich, und die Anderen kannten nur mein echtes Gesicht nicht...?
Meine Gedanken drehten sich im Kreis, und das schon seit über 48 Stunden.
Ruhelos wanderte mein Blick in unserem Schlafsaal umher und blieb schließlich an einem schwarzen Stoffhaufen in der Ecke hängen.
James' Jacke, die er mir Samstagabend gegeben hatte, kurz bevor... wir uns das erste Mal geküsst hatten.
Die hatte ich ihm ja immer noch nicht zurückgegeben... Hmm.
Mit drei großen Schritten war ich bei der Jacke und ließ mich neben sie auf den Boden sinken.
James...
Vorsichtig griff ich nach dem schwarzen Stoff, ließ ihn durch meine Finger gleiten. Sog seinen Duft ein. Zwei Sekunden später hatte ich mein Gesicht in der Jacke vergraben und die Augen geschlossen.
Merlin, wenn mich jetzt jemand gesehen hätte, wäre das mein Ende (oder vielleicht auch seins - kommt drauf an ob ich schnell genug bei meinem Zauberstab wäre, um der Person einen Todesfluch aufzuhalsen).
Seufzend stand ich auf und verließ mitsamt der verfluchten Jacke den Schlafsaal. Ich würde sie James wiederbringen. Je schneller die Jacke und alles andere, was mit ihm zu tun hatte, aus meinem Blickfeld war, desto besser konnte ich mich auf andere Sachen konzentrieren.
Es war zum Beispiel die Hölle, im Unterricht vor der ganzen Klasse Fragen zu beantworten, während ich seinen Blick auf mir spürte. Das machte mich ganz kirre.
Wenn er mich nur nicht andauernd so anschauen würde! In den letzten Tagen hatte ich mich im Unterricht so oft versprochen, dass die Lehrer sich schon wundern mussten. Genauso wie meine Freundinnen - vor allem Freya. Ich war mir sicher, dass sie etwas von James und mir ahnte, auch wenn ich bisher noch keinem etwas von dieser Affäre erzählt hatte, nicht mal meinen engsten Freundinnen. Das Ganze war einfach viel zu gestört, peinlich und krank.
In Gedanken versunken ging ich die Treppe zu den Jungenschlafsälen hoch. In diesem Jahrgang gab es so viele männliche Schüler, dass sie in zwei Schlafsäle aufgeteilt worden waren. Ich war ziemlich froh, dass James und Lucas nicht im selben Raum schliefen, denn das hätte mit Sicherheit Komplikationen gegeben.
Apropos Lucas - was er wohl für ein Parfüm verwendete? Wenn überhaupt? Das von James roch auf jeden Fall himmlisch... Verstohlen schnüffelte ich an seiner Jacke. Mhh, eigentlich roch es gar nicht so sehr nach Parfüm, der Geruch war natürlich angenehm. Seufzend hob ich die Jacke abermals und atmete tief ein. Mhh, nein, so gut roch Lucas bestimmt nicht, das wäre mir aufgefallen... Er hatte allerhöchstens so ein -
„Lily?“
Ich erstarrte.
Nicht Lucas. Bitte, bitte, lass es nicht Lucas sein!
Im selben Moment fiel mir auf, dass mein Gesicht immer noch in dieser verdammten Jacke vergraben war. Augenblicklich riss ich den schwarzen Stoff herunter und sah meinem Freund direkt ins Gesicht.
Ich räusperte mich, wobei ich ziemlich erbärmlich versuchte, James' Jacke hinter meinem Rücken zu verstecken. „Oh, hey, Lucas“, brachte ich schließlich zustande und lächelte dabei sogar.
„Was machst du denn hier?“, fragte Lucas und blickte dabei skeptisch zu dem schwarzen Stoffhaufen in meiner Hand. Scheiße.
Locker bleiben, Lily, locker...
„Ich - ich muss noch mit James reden. Schulsprechersachen. Halloween. Viel zu organisieren“, erklärte ich ziemlich unzusammenhängend und nickte dabei. Verdammt, ich konnte einfach nicht lügen. Es war ein Wunder, dass Lucas noch nicht misstrauisch geworden war, so aufgekratzt wie ich immer reagierte, wenn wir auf James zu sprechen kamen. „Und du?“, fügte ich schließlich noch hinzu, mehr aus Höflichkeit als dass es mich wirklich interessierte.
„Koboldsteinclub“, sagte er, lächelte mich an und nahm meine Hand. Einen Moment wartete ich auf das Zzzzp, doch langsam hatte ich mich daran gewöhnt, diesen Stromschlag nur in Situationen zu fühlen, die mit James zusammenhingen. Trotzdem fühlte sich meine Hand in Lucas' gut an - sicher und beständig. „Irgendwie gefällt es mir nicht, dass du so viel Zeit alleine mit Potter verbringst“, bemerkte Lucas nach einigen Schweigesekunden.
Oh, oh. Das war nicht gut. Das war gar nicht gut, dass Lucas darüber nachdachte.
„Ach“, meinte ich gedehnt und schob die Jacke noch ein Stück weiter hinter meinen Rücken. „Nur weil wir beide Schulsprecher sind heißt das ja noch lange nicht, dass ich dir untreu werde...“ Ich ließ ein nervöses Lachen hören. Verdammt, ich hasste Lügen!
„Das habe ich dir ja auch gar nicht vorgeworfen“, erwiderte Lucas beschwichtigend. „Ich vertraue dir.“ Er küsste mich kurz, und ich war ihm so unendlich dankbar. Gleichzeitig schnürte mir das schlechte Gewissen die Luft ab.
Er war wirklich viel zu gut für mich. Ich war es nicht wert, so einen netten, zuvorkommenden und treuen Freund zu haben. Nicht im Geringsten. Lucas hatte jemand verdient, der seinem bedingungslosen Vertrauen gerecht wurde, der ihm ins Gesicht sehen konnte, ohne von Schuldgefühlen fast erdrückt zu werden. Doch er wollte mich, und obwohl ich seinem Glauben nicht gerecht werden konnte, war ich ihm im Moment einfach nur dankbar. Dankbar dafür, dass er mir vertraute, auch wenn ich es kein bisschen verdient hatte.
„Danke, Lucas“, sagte ich und ich meinte es auch so. Ich lächelte ihn an und versuchte, so viel Liebe wie möglich in meinen Blick zu legen.
„Ich muss jetzt aber leider los...“, sagte Lucas und sah mich bedauernd an. „Bis später dann?“
„Klar“, versprach ich sofort. „Wann bist du denn fertig mit deinem... Koboldsteinclub?“
„Um zehn nach fünf bin ich im Gemeinschaftsraum“, teilte er mir immer noch lächelnd mit.
„Okay, bis dann.“
Er beugte sich vor und küsste mich kurz, aber zärtlich. Meine Haut brannte, wo seine Lippen mich berührt hatten. Ob vor Liebe oder schlechtem Gewissen ließ sich schlecht sagen.
Lucas drehte sich um und ging ein paar Stufen hinunter. Ich sah ihm nach und dachte darüber nach, warum er wohl in mich verliebt war. Denn verdient hatte ich es offensichtlich nicht.
Auf einmal blieb Lucas stehen und drehte sich wieder zu mir um. „Was hast du da eigentlich?“, wollte er wissen und schaute mich fragend an.
Ahh, die Jacke. Die hatte ich schon wieder ganz vergessen...
Nicht rot werden, Lily, nicht rot werden, beschwor ich mich.
So unauffällig wie möglich schob ich sie noch ein Stück hinter meinen Rücken. „Was meinst du jetzt?“, fragte ich und betete, dass er vielleicht doch nicht die Jacke gemeint hatte, so unwahrscheinlich es auch war.
„Das hinter deinem Rücken“, erklärte Lucas und grinste dabei, obwohl er die leichte Skepsis in seinem Gesichtsausdruck nicht verbergen konnte.
Scheiße. Was jetzt?
„Ach... Das... Das ist... Eine Jacke - Ich hab keine Ahnung, wem die gehört, die lag unten im Gemeinschaftsraum, ich dachte, ich nehm sie einfach mal mit hoch, vielleicht gehört sie ja jemanden hier... Also...“ Was für eine schlechte Lüge. Wenig überzeugt hielt ich die Jacke hoch, damit er sie anschauen konnte. „Weißt du, wem die gehören könnte?“ Ich biss mir auf die Lippe. Lucas diese Jacke zu zeigen war so ziemlich das Dümmste, was ich tun konnte. Er würde sie bestimmt wieder erkennen wenn James sie in nächster Zeit anzog... Und das war gar nicht gut, vor allem weil er gesehen hatte, wie ich an ihr gerochen hatte... Und wenn er eh schon misstrauisch war... Er konnte ja eins und eins zusammenzählen. Ich unterdrückte ein Stöhnen.
„Ist auf jeden Fall eine Männerjacke“, stellte Lucas mit einem prüfenden Blick darauf fest. „Vielleicht gehört sie ja einem der Rumtreiber?“ Wie Recht er doch hatte. „Frag Potter doch mal“, schlug Lucas schließlich vor und lächelte mich an. Keine Spur von Misstrauen war in seinen Augen zu erkennen. Wenn er wüsste. Das schlechte Gewissen fraß mich von innen fast auf. Ich hatte nicht die Kraft, zurückzulächeln.
„Ich muss jetzt, sorry“, sagte Lucas schließlich, ging die paar Stufen, die er vorher nach unten gelaufen war, wieder hoch und küsste mich erneut. Anschließend drehte er sich um und verschwand nach unten.
Ich sah ihm nach.
Lucas... James... Lucas...
Wieso war das alles so kompliziert?! Stöhnend ließ ich mich auf die Treppe sinken und vergrub mein Gesicht wieder in James' Jacke. Also riechen tat er auf jeden Fall besser als Lucas... Wenn nur alles so einfach wäre...
Langsam rappelte ich mich hoch, ging zur Tür des Rumtreiberschlafsaals und klopfte. Nervös wartete ich einige Sekunden, bis schließlich Remus' Stimme ertönte.
„Ja?“
„Ich bin's - Lily...“
„Kannst reinkommen“, kam es von drinnen, doch diesmal war es unverkennbar James, der sprach. Und man konnte schon anhand der Stimmlage erkennen, dass er grinste. Wie könnte es auch anders sein.
Ich öffnete die Tür und bleib im Rahmen stehen. Remus lag auf seinem Bett und sah von seinem Buch auf, um mir zuzulächeln. Peter kam gerade aus dem Bad, beachtete mich jedoch nicht. Black und James, die anscheinend gerade über irgendetwas diskutiert hatten, saßen auf dem Boden und aßen Schokofrösche. „Hey, Evans“, begrüßte mich Black mit vollem Mund. Ich nickte ihm nicht besonders freundlich zu. Irgendwie konnte ich ihm nicht richtig in die Augen schauen. Ich meine, sechs Jahre lang hatte ich ihm Tag für Tag vorgeworfen was für ein Mistkerl er doch war, und wie viele Mädchen er schon hintergangen hatte -und jetzt... machte ich dasselbe mit seinem besten Freund. Oder besser gesagt mit Lucas, aber James war an der Geschichte ja auch nicht unwesentlich beteiligt.
„Hi, Lily“, sagte Finn, der auf seinem Bett lag und einen Brief schrieb. Er bekam ein Lächeln von mir ab, denn er war voll okay. In der fünften Klasse waren wir mal zusammen gewesen - aber irgendwie hatte sich das schließlich von selbst erledigt. Wir waren wohl besser einfach nur befreundet... Im Gegensatz zu Lucas oder James. Vor allem James. Merlin, allein die Vorstellung mit ihm einfach nur befreundet zu sein... Im Schulsprecherraum zu sitzen, und einfach nur irgendeinen Event zu planen, ohne ihn irgendwie zu berühren... Das wäre hart.
Hmm. War das jetzt ein Pluspunkt für James?
Oder interpretierte ich einfach zu viel in die ganze Sache rein?
Ach, Scheiße.
„Hey, Lily“, meinte zu guter Letzt James, der gerade einen Schokofrosch in der Hand hielt und mich strahlend angrinste.
„Ähm - hallo.“ Etwas verunsichert blickte ich in die Runde. Irgendwie waren mir gerade zu viele Leute anwesend. Aber ich konnte ja nicht immer so ein Glück haben wie gestern Nachmittag... „Ich wollte dir nur deine Jacke zurückgeben“, erklärte ich schließlich und sah zu James. „Ich hab' sie immer noch.“ Unschlüssig hielt ich ihm die Jacke hin. Die Anderen mussten sich ziemlich wundern - was sollte ich schon mit James' Jacke wollen? Aber die Rumtreiber wussten wahrscheinlich eh, woher ich die hatte und Finn... Naja, selbst wenn er Verdacht schöpfte würde er sicher nicht gleich zu Lucas rennen. Er war echt in Ordnung.
„Wenn du willst, kannst du sie auch behalten... Sie steh dir“, grinste James.
Nicht sicher ob ich jetzt rot oder wütend werden sollte verdrehte ich einfach nur die Augen. „Hier“, sagte ich und warf ihm die Jacke zu, die er - natürlich - auffing.
„Du hast grad nicht zufällig Zeit, oder?“, fragte James anschließend, grinste und rappelte sich auf.
„Wieso...?“, hakte ich misstrauisch nach, obwohl ich mir eigentlich ganz gut vorstellen konnte, worum es ging.
Er verdrehte die Augen. „Schulsprechersachen“, verkündete er schließlich, aber er zog das Wort so genüsslich in die Länge, dass ich mir sicher war, dass damit eigentlich etwas Anderes gemeint war. „Wir müssen doch noch so viel organisieren, für Halloween.“
Natürlich. Es ging hier ausschließlich um Halloween, schon klar. „Ich weiß nicht... Vielleicht nicht jetzt“, sagte ich langsam mit den Gedanken bei Lucas. Immer, wenn ich mit ihm geredet hatte, kam ich mir so mies vor, dass ich die Affäre am liebsten beenden würde. Was wiederum aber James verletzen würde.
Ach, scheiße. Egal was ich tat, es war zu hundert Prozent falsch.
James lehnte sich gegen sein Bett, er wirkte fast - enttäuscht? Oh Merlin. Es dauerte jedoch keine Sekunde, bis er wieder hoffnungsvoll blickte. „Naja... Dann sehen wir uns beim Rundgang heute Nacht?“
Ahh. Fuck. Hatte ich ganz vergessen.
Der Rundgang.
Vor ungefähr einer Woche hatte McGonnagal James und mich nach dem Frühstück abgefangen, um uns mitzuteilen, dass zu unseren Schulsprecherpflichten auch gehörte, mindestens einmal die Woche abends die Gänge zu kontrollieren. Bisher waren wir noch nicht dazu gekommen aber wir hatten uns darauf geeinigt, dass wir diesen Dienstag damit anfangen wollten.
Und heute war Dienstag.
„Okay“, sagte ich schließlich. Ich hatte keine Chance, mich gegen diese Verabredung zu wehren, denn ausnahmsweise sollte es sich diesmal wirklich um Schulsprecherangelegenheiten handeln. Obwohl ich daran zweifelte, dass es dabei bleiben würde. „Um neun im Gemeinschaftsraum?“
„Alles klar“, erwiderte James, grinste mich an und strahlte dabei.
Oh Merlin. Ich konnte mir nur zu gut vorstellen, wie das heute Abend enden würde.
Fünfundvierzig Minuten später saß ich im Gemeinschaftsraum und schrieb einen Aufsatz für Verwandlung. Gähnend verglich ich meine Notizen mit denen des Buches und strich eine Zeile auf meinem Pergament durch. Das UTZ-Jahr verlangte wirklich viel - selbst ich hatte ziemliche Probleme, mit dem Lernen hinterherzukommen. Seufzend verbesserte ich meinen Aufsatz, als plötzlich Schritte neben mir erklangen und wenige Sekunden später Lucas neben mir auf dem Sofa erschien. „Hey, Schatz“, sagte er zur Begrüßung und strahlte mich an.
Schatz. Würg.
Ich wünschte, er würde das mit den albernen Spitznamen endlich mal lassen, aber nachdem ich ihm schon Herzblatt, Hasi und Mausezähnchen (!!) ausgeredet hatte, ließ ich ihm schließlich zähneknirschend den Spaß.
„Hey“ Ich lächelte und dachte darüber nach, ob er wohl erwartete, dass ich ihm auch irgend so einen albernen Kosenamen geben würde. Na, da konnte er lange warten.
Er beugte sich vor, legte eine Hand an meine Wange und küsste mich. Irgendwie mochte ich es nicht besonders, in der Öffentlichkeit rumzuknutschen. Es war mir viel lieber, wenn wir alleine waren. Der Hauptgrund, warum ich mich schon nach wenigen Sekunden von ihm löste. „Na, wie war dein... Koboldsteinclub?“
„Cool - Zwei Spiele gewonnen“, erklärte er und grinste.
„Mhh, toll“, sagte ich wenig begeistert und rang mir ein Lächeln ab. Ich hatte ehrlich gesagt keinen Plan, was in diesem komischen Club eigentlich gespielt wurde, aber es klang zum Sterben langweilig.
Er runzelte die Stirn. „Ist was?“
Ahh, seit wann war er so aufmerksam? Oder hatte er schon die ganze Zeit gespürt, dass mit mir irgendetwas nicht stimmte? „N-Nein, wieso?“, fragte ich nach und versuchte, weder rot zu werden noch seinem Blick auszuweichen.
„Ich weiß nicht... Irgendwie bist du in letzter Zeit etwas seltsam...“ Er schaute mich besorgt an und nahm meine Hand. Er schien ziemlich froh, es endlich ausgesprochen zu haben.
Oh, fuck.
Ich fragte mich, wie lange er wohl schon auf mich stand, bevor er mich nach einem Date gefragt hatte. Und wie gut er mich kannte. Denn offensichtlich merkte er mehr, als ich geglaubt hatte.
„Was meinst du mit... seltsam...“, sagte ich langsam. „Es ist alles okay, mach dir keine Sorgen.“ Ich beugte mich vor und küsste ihn. Und hasste mich dafür.
Anscheinend war er etwas beruhigt, auch wenn er immer noch nicht ganz überzeugt schien, dass mit mir alles in Ordnung war. Er erwiderte den Kuss und zog mich auf seinen Schoß.
Noch so etwas, das ich hasste. Wenn wir alleine waren - kein Problem. Aber vor all den Schülern, die uns beobachteten... James, der jederzeit hereinkommen konnte...
Ich hasste es, dass ich Lucas nicht ohne schlechtes Gewissen küssen konnte. Eigentlich konnte ich gar nichts mehr tun, ohne mich dabei mies zu fühlen.
Glücklicherweise löste sich Lucas schon kurz darauf von mir. „Was hälst du davon, wenn wir heute Abend... mal was zusammen machen?“
Scheiße. Ich freute mich nicht sonderlich auf seine Reaktion, wenn er erfahren würde, dass ich mit James unterwegs war. Schon wieder.
„Heute Abend? Ich, also... Heute Abend ist nicht so gut.“ Nervös blickte ich zu Boden. „McGonnagal will, dass einmal pro Woche abends die Gänge kontrolliert werden, also mache ich heute Abend noch einen Rundgang... Mit James.“ Und draußen war es. Ich traute mich nicht, ihm ins Gesicht zu sehen, beobachtete aber aus den Augenwinkeln seine Reaktion.
Sein Kiefer verhärtete sich und er sah mich an. „Schon wieder Potter... Du verbringst mit ihm ja fast mehr Zeit als mit mir“, stellte er verärgert fest.
Und wenn er wüsste, wie ich meine Zeit mit James verbrachte... Ich schauderte.
„Jetzt übertreib mal nicht“, sagte ich schließlich zu Lucas, der inzwischen so aussah, als würde er irgendwie bereuen, das gesagt zu haben. „Das liegt nur daran, dass wir beide Schulsprecher sind... Und außerdem machen wir ja gar nichts, außer nebeneinander die Gänge entlang zu gehen!“ Das klang wie eine Rechtfertigung. Okay, es war eine, aber Lucas ahnte ja nicht, dass ich ihn gerade eiskalt angelogen hatte. Denn ich war mir ziemlich sicher, dass es auch heute nicht bei ganz normalen Schulsprechersachen bleiben würde.
Besänftigend griff Lucas nach meiner Hand. Einen Augenblick spielte ich mit dem Gedanken, sie wegzuziehen, aber ich merkte sofort, dass das ungerecht gewesen wäre. Er konnte ja schließlich nichts dafür, dass er eifersüchtig war. Das war ganz normal, und irgendwie war es ja auch süß. Es war schön zu wissen, dass ich ihm nicht egal war, auch er in diesem Fall gar nicht so aufmerksam hätte sein müssen. Aber man konnte eben nicht alles haben.
„Ich weiß... Ich vertraue dir. Tut mir Leid“, sagte Lucas und sah zu Boden. Jetzt fühlte er sich schlecht, nur weil er (richtig) geraten hatte, dass mit mir etwas nicht stimmte. Das schlechte Gewissen schnürte mir fast die Luft ab. „Es ist nur so...“, fuhr er fort. „Ich mein, Potter und Black sind die größten Mädchenschwärme der Schule... Und Black hat mir schon mal meine Freundin ausgespannt...“
Black, dieser Idiot. Jemand wie Lucas brauchte sich nicht wegen Black schlecht fühlen. Lucas war so tolerant und süß und treu und dankbar, das war mit Black oder James gar nicht zu vergleichen. Er war viel zu toll, als dass er sich von denen einschüchtern lassen durfte.
„Lucas, du bist viel toller als James“, sagte ich laut und sah ihn an. Und im Moment meinte ich es auch so. Er war auf seine eigene Weise zehntausendmal besser als James. „James ist... Er ist... Naja, James Potter eben“, fügte ich hinzu. Hmm, da hätte mir jetzt aber schneller was einfallen müss-
„Ach ja?“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich fuhr herum. Hinter dem Sofa stand James. Anscheinend war er gerade vorbeigegangen, aber plötzlich stehen geblieben, nachdem er gehört hatte, was ich zu Lucas gesagt. Hatte.
Du bist viel toller als James.
Ach du Scheiße.
„Das... Also... Das war nicht...“ Entsetzt sah ich James an. Er hatte inzwischen eine Art Pokerface aufgesetzt, doch irgendwie hatte ich das ungute Gefühl, dass er drauf und dran war, sich auf Lucas zu stürzen. Oder vielleicht auch auf mich, immerhin saß ich auf seinem Schoß, was bestimmt auch nicht unbedingt zu James' guter Laune beitrug.
Lucas sah mich skeptisch an, während James abwartend die Augenbrauen hochzog.
Fuck, fuck, fuck. Gab es eine dümmere Situation als diese?!
„Hört mal...“, begann ich unsicher. „Das ist jetzt irgendwie kindisch... Ich meine, Lucas ist mein Freund -“ Ich warf James einen warnenden Blick zu, „- und James... James ist...“ ...meine Affäre. Nur dass ich das vor Lucas nicht unbedingt erwähnen musste.
„Er ist nicht mehr, als dein Schulsprecherpartner“, sagte Lucas bestimmt. Dann sah er angriffslustig zu James. „Also, was soll das Theater, Potter? Wie gesagt, Lily ist meine Freundin.“ Er schaute ihn herausfordernd an.
„Fragt sich nur noch, wie lange“, bemerkte James bissig.
Ich hätte ihn am liebsten getreten. Was dachte der sich eigentlich?! Noch deutlicher konnte man es wohl nicht machen, dass wir was am Laufen hatten.
„Sooo, das reicht jetzt“, sagte ich laut und warf Lucas einen ärgerlichen und James einen warnenden Blick zu. „Darüber müssen wir nicht diskutieren.“
„Ach fickt euch doch alle mal“, murmelte James wütend. Er warf mir einen vernichtenden Blick zu, sah dann auch Lucas wütend an und verließ anschließend schnell Gemeinschaftsraum.
Ich starrte ihm hinterher, bis ich merkte, dass Lucas mich noch skeptischer betrachtete, als vorher. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht, aber für ihn musste diese Aktion überhaupt keinen Sinn ergeben. Wir waren zusammen und deshalb war logischerweise nichts dabei, wenn ich erklärte, dass er toller war als James. Er musste überhaupt nicht verstanden haben, warum ich so bestürzt und James so eifersüchtig reagiert hatte. Warum James sich mit ihm angelegt hatte.
Na super, ich hatte jetzt absolut keine Lust, mich da auch noch rauszureden. Am liebsten wäre ich aufgesprungen und James hinterhergelaufen um ihm zu sagen, dass... Das was? Dass es mir Leid tat? Schon wieder? Dass ich wusste, dass ich mich scheiße verhielt? Dass ich mich geirrt hatte und ihn eigentlich ja doch viel toller fand?
Nichts davon würde etwas nutzen. Und am wenigsten mein Selbstmitleid.
„Was sollte das jetzt?“, erkundigte Lucas sich verärgert.
„Ich... Ich weiß nicht... Dass -“
„Was bildet der sich eigentlich ein?! Du bist meine Freundin, nicht seine, auch wenn er schon seit Jahren auf dich steht - Was will dieser Arsch eigentlich?!“, ereiferte sich Lucas.
Na klasse. Dieser Monolog war jetzt genau das, was ich brauchte.
„Lucas!“, sagte ich laut und sah ihn vorwurfsvoll an. „Er kann doch auch nichts dafür, und jetzt hör auf -“ Fuck! Was tat ich da?? Ich verteidigte James? „Hör auf, ihn so runterzumachen“, schloss ich schließlich und klang dabei wie ein kleines, schmollendes Kind. Oh nein. Merlin, steh mir bei.
„Und was soll das jetzt? Jetzt nimmst du ihn auch noch in Schutz!“
„Hör mal, das ist alles einfach total... kindisch“, meinte ich und blickte ihn „Streng“ an. „Jetzt hör mal auf mit diesem völlig unbegründeten Eifersuchtsgehabe, das hilft soundso nichts.“
„Jetzt bin ich kindisch?!“, fragte Lucas empört nach. „Und Potter nicht, oder wie?!“ Er kochte förmlich vor Eifersucht.
Und es nervte gewaltig. „Der natürlich auch! Ihr müsst euch echt nicht bei jeder Gelegenheit... anfeinden, das nervt nämlich wahnsinnig!“ Gereizt sah ich ihn an, obwohl ich wusste, dass ich viel weniger Grund hatte, wütend zu sein als er.
Lucas seufzte. „Es tut mir Leid, Lily... Aber wie der dich schon anschaut! Als ob er dich nur mit seinen Blicken ausziehen würde!“ Er schaute grimmig drein.
Was? Das war mir noch nicht aufgefallen... Aber wenn er es so sagte...
„Als ob er mich... Ehrlich, du übertreibst“, warf ich Lucas vor und wurde dabei aus einem unerfindlichen Grund ein wenig rot. Fuck.
„Ich übertreibe?“, rief er. „Ich sag nur die Wahrheit - ehrlich, der starrt dir dauernd auf deinen Hintern oder in deinen Ausschnitt... Könntest du vielleicht in nächster Zeit mal nicht so ausgeschnittene Sachen tragen? Das würde es sowohl für Potter als auch für mich leichter machen“, schloss er fordernd.
Bitte?! Sollte das ein Witz sein?! Ich ließ mir garantiert nicht sagen, was ich anziehen sollte! Empört starrte ich ihn an.
„du mir jetzt vorschreiben, wie ich mich anzuziehen habe?! Das ist meine Entscheidung, und es ist nicht mein Problem, wenn du oder James eure kindischen Hormone nicht unter Kontrolle habt!“ Aus Protest zog ich mein Top noch ein Stück weiter runter - ich wusste, dass es kindisch war, aber meine Freiheit würde ich mir um kein noch so kleines Stückchen rauben lassen.
„Ich hab ja nie gesagt, dass du dich anders anziehen sollst.... Ach Mist - Lily, es tut mir Leid“, murmelte Lucas und sah mich entschuldigend an. „Irgendwie... Ich bin einfach so verdammt eifersüchtig auf Potter... Wie er dich immer anschaut, dass macht mich echt wahnsinnig.“ Er seufzte. Melin, er war so süß. Ich hatte ihn wirklich nicht verdient, nicht im Geringsten. „Lily... du bist mir echt verdammt wichtig. Ich will dich nicht verlieren. Ich... Ich liebe dich.“ Er beugte sich zu mir herunter und küsste mich zärtlich.
Ich war auf Stelle besänftigt und erwiderte seinen Kuss. Ich hatte wirklich Glück mit Lucas... Ein Anderer hätte sich über die ganze Sache mit James viel mehr aufgeregt. Obwohl man mit Lucas wirklich nicht gut streiten konnte, das musste man schon sagen. Aber, klar, dieses Argument durfte ich eigentlich nicht wirklich in meine Entscheidung miteinbeziehen. Streiten war ja nicht wirklich die Basis einer Beziehung, oder?
Ach, verdammt, mit seinen Worten hatte Lucas mir die Entscheidung noch mal schwerer gemacht.
Das war echt alles viel zu kompliziert.
Reiß dich zusammen, Lily, dachte ich. Irgendwie wird das schon.
Ich stand vor meinem Bett, auf dem hunderte von Klamotten lagen. Noch eine viertel Stunde würde ich mit James diesen gottverdammten Rundgang machen. Vor ein paar Stunden war ich mir noch sicher gewesen, dass wir am Ende nicht besonders viel von Hogwarts gesehen haben würden, sondern uns eher auf ein leeres Klassenzimmer oder Ähnliches beschränken würden, aber jetzt - hatte ich keine Ahnung, was ablaufen würde.
War er sauer auf mich? Wahrscheinlich schon. Aber... naja, gestern war er auch sauer auf mich gewesen, aber schließlich waren wir doch knutschend in James' Bett gelandet.
Aber ich würde mir ganz sicher keine Mühe für ihn machen!!
Mein Blick glitt zu dem Klamottenhaufen auf meinem Bett und ich seufzte. Natürlich gab ich mir Mühe. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatte ich das Verlangen, mich herzurichten.
Anders als bei Lucas. Könnte auch daran liegen, dass Lucas nie etwas von mir verlangen würde, was über normales Rumknutschen hinausging.
Bei James... war das etwas Anderes. Ich hatte seine Versuche gestern zwar abgeblockt, aber ich war mir nicht sicher, wie sich das alles heute entwickeln würde. Irgendwie brachte er mich ja doch immer dazu, dass zu tun, was ich auf gar keinen Fall vorhatte - siehe das katastrophale Nachsitzen.
Oh Merlin. Was machte ich mir eigentlich noch Gedanken darüber?! Selbst wenn heute Abend etwas zwischen James und mir laufen würde, dann sicher nicht mehr, als ein bisschen Knutschen.
Seufzend räumte ich all die Klamotten von meinem Bett wieder an ihren Platz. Ich würde so gehen, wie ich im Moment aussah, am Ende dachte James noch, ich würde mir Mühe für ihn geben. Was ja eigentlich auch stimmte, aber wissen musste er es trotzdem nicht.
Ziemlich nervös ging ich aus dem Schlafsaal. Langsam ging ich die Treppe hinunter; ich hatte es wirklich nicht eilig, nach unten zu kommen. Irgendwie hatte ich Angst vor James. Oder besser davor, was er sagen würde. Wahrscheinlich würde er mir wieder einen Monolog halten, von wegen ich sollte mich langsam mal entscheiden und so weiter. Und er würde Recht haben. Wie immer.
Die Treppe war zu kurz. Viel zu kurz. Ich wollte noch nicht unten stehen und zusehen, wie James aggressiv einen Zettel zerriss und dabei schlecht gelaunt ins Feuer starrte. Und vor allem wollte ich nicht wissen, dass es wegen mir war. Mal wieder.
In einem Sessel neben James saß Remus und las, daneben spielten Black und Pettigrew Zaubererschach. Black bemerkte mich als erster und warf mir gleich mal einen vernichtenden Blick zu. Ehrlich, ich bekam immer mehr Lust auf diesen Abend.
Leise schritt ich an ein paar winzigen Erstklässlern vorbei, die mit einem fangzähnigen Frisbee spielten. Ich war nicht einmal in Stimmung, ihnen ihr Spielzeug wegzunehmen, und das musste schon was heißen. Normalerweise achtete ich die Regeln im Gemeinschaftsraum.
„Hey“, murmelte ich schließlich, als ich neben James' Sessel stand. Ich vermied es, ihn anzusehen.
„Hey“, kam es zurück und man hörte ihm an, dass er immer noch wütend war. Ach, fuck.
„Also... Gehen wir?“
Lustlos erhob sich James und nickte. „Bis später“, verabschiedete er sich von seinen Freunden.
„Bis dann“, meinte Black und grinste ihn aufmunternd an.
Pettigrew starrte weiterhin konzentriert auf das Schachbrett und Remus lächelte mir aufmunternd zu, bevor er ein „Bis später“ an James richtete.
Ich war nicht in der Lage, zurückzulächeln.
Wortlos verließen wir den Gemeinschaftsraum. Ebenso schweigend schlugen wir den Weg ein und gingen nebeneinander her.
Es war die Hölle. Ich hatte eigentlich nichts gegen Stille, aber dieses Schweigen war einfach nur schrecklich. Da ich mir sicher war, dass er es nicht brechen würde, musste wohl ich die Initiative ergreifen. Ich seufzte innerlich. Was sollte ich jetzt schon wieder sagen?
„James...“, begann ich schließlich leise. „Wegen vorher... Das war einfach scheiße von mir, ich weiß. Aber... egal, was ich zurzeit mache, es ist falsch! Ich weiß nicht mehr, wie ich mich verhalten soll. Ich...“ Ich biss mir auf die Lippe. Wie sollte ich weiterreden? Das hatte ja doch keinen Sinn.
James sah mich einen Moment an, dann blieb er stehen und lehnte sich gegen die Wand. Eine Weile starrten wir uns einfach nur an und schwiegen.
„Findest du Parker wirklich besser als mich?“, fragte er schließlich und sah mich mit einer Mischung aus Hoffnung, Enttäuschung und Eifersucht an.
Einen Moment lang war ich ziemlich perplex. Irgendwie hatte ich mir etwas anderes erwartet, dass er mir vorwarf, wie gemein ich mich verhielt oder so etwas in der Art. Aber anscheinend interessierte ihn nur dieser Kommentar meinerseits.
„Ich weiß es nicht“, antwortete ich schließlich etwas verunsichert. Oh man, wie musste ihn dieser Satz inzwischen ankotzen?? Ich sagte ja fast nichts anderes mehr. „Ehrlich“, fügte ich hinzu. „Du bist so... anders... Aber definitiv gut-anders.“ Ich musste lächeln. Das war ja auch wirklich zu gestört.
James schloss kurz die Augen. „Lily... Langsam musst du doch wirklich wissen, wen du besser findest. Wer besser zu dir passt.
Ich weiß, eigentlich sollte ich mehr als zufrieden sein mit dieser Situation - schließlich läuft endlich was zwischen uns - aber... Das bin ich nicht. So, wie es jetzt ist, ist es einfach nur scheiße.“
Na toll. Hatte ich doch gewusst, dass dieser Vorwurf kommen würde. Und trotzdem hatte ich keine Ahnung, was ich darauf sagen sollte.
„Ich weiß“, erwiderte ich schließlich leise. „Aber... Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, was ich tun soll. Ich weiß einfach nicht, ob Lucas besser zu mir passt... Oder du...“ Vorsichtig sah ich ihn an. Das war bestimmt keine zufrieden stellende Antwort.
Er sah mich an. „Es wäre echt gut, wenn du... Wenn du dich langsam entscheiden könntest...“, sagte er und wirkte dabei ziemlich müde.
„Ich weiß es einfach nicht! wenn ich irgendetwas hätte, das mir die Entscheidung leichter machen würde, irgendetwas!“ Ich blickte ihn an und spürte, wie sich Ärger in meinen Blick mischte.
„Ich weiß nicht, wie ich es dir noch leichter machen soll“, erklärte mir James. „Du hast es jetzt mit uns beiden... ausprobiert...“
„Das mit dem ausprobieren war ja nicht meine Idee“, warf ich schnell ein. Wäre es nach mir gegangen, würden wir diese Diskussion gar nicht führen. Dann wäre ich mit Lucas zusammen, und ich wäre glücklich. Ich hätte nicht andauernd ein schlechtes Gewissen und James müsste nicht andauernd wegen mir leiden. Dann gäbe es keine Affäre und auch keine Notwendigkeit, mich zu entscheiden.
Aber andererseits... Ich hätte nie gewusst, wie es war. Mit James. Und irgendwann hätte ich mich gefragt, was gewesen wäre, wenn.
„Aber so weißt du wenigstens, wie es mit mir ist“, bekräftigte nun auch James. „Und es ist doch nicht schlecht, oder?“
Das war eine gemeine Frage. Egal, was für eine Antwort ich geben würde, man könnte immer zu viel hineininterpretieren. „Also - nein - eigentlich nicht, aber... Mit Lucas ist es auch nicht schlecht“, sagte ich vorsichtig und verzog das Gesicht. Mich nervte diese ganze Gut-und-Schlecht-Geschichte inzwischen so was von - ich wusste es einfach nicht, egal, was er noch sagen würde.
Wieder schloss James kurz die Augen und ich merkte, dass er versuchte, sich zu beherrschen. „Und mit wem es besser ist, kannst du nicht sagen, oder wie?“
Und dann überraschte ich mich selber. „Naja... Mal angenommen, ich würde... also, du hättest mich überzeugt... Was sagt mir, dass ich nicht in drei Tagen Geschichte bin, aber ganz Hogwarts wüsste, dass du mich... rumgekriegt hast?“ Hilfe. Was war das denn? Eigentlich war ich mir gar nicht im Klaren gewesen, dass mich das so beschäftigte, aber... Diese Sorge war sogar nach den letzten drei Tagen geblieben. Und ich wollte eine Antwort. Abwartend schaute ich ihn an.
„Das ist dein Problem?“ Überrascht sah er mich an.
Langsam wurde mir klar, dass diese Äußerung vielleicht doch nicht so schlau gewesen war. Denn... Jetzt dachte er bestimmt, dass uns nichts mehr im Wege stand, wenn diese Zweifel erst beseitigt waren. Aber das stimmte nicht. Selbst wenn ich mit Sicherheit wüsste, dass ich nicht in spätestens einer Woche umgetauscht wurde, wäre meine Entscheidung nicht klar.
Oder?
„Das... Naja, also nicht das Einzige“, räumte ich langsam ein. Ich räusperte mich. „Aber...“
„Okay“, sagte James auf einmal und unterbrach mich mitten im Satz. Er stieß sich von der Wand ab und kam auf mich zu. „Du glaubst wirklich, du könntest nach drei Tagen Geschichte sein? Immer noch?“
Oh oh, das erinnerte mich gerade ziemlich an das Nachsitzen... Fast schon automatisch wich ich ein Stück zurück und nickte schließlich unglücklich.
Er schüttelte seinen Kopf und sah mich ungläubig an. „Ich weiß nicht, wie ich dich vom Gegenteil überzeugen kann.... Aber glaub' mir Lily, ich verschwende keine drei Jahre meines Lebens damit, ein Mädchen zu erobern, um es dann drei Tage später wegzuwerfen. Wirklich. Lily... ich liebe dich. Und das meine ich ernst - wirklich.“ Vorsichtig legte er eine Hand an meine Hüfte, zog mich an sich und wartete auf meine Reaktion.
Zzzzzzzzzzzzzzzzzzp.
Merlin. Merlin, Merlin, Merlin.
Das war das vierte Mal gewesen, dass er mir das gesagt hatte, doch ich konnte mich nicht daran gewöhnen. Es war jedes Mal wieder wie... Es war unbeschreiblich. In meinem Inneren steppte der Bär.
„Du meinst das...“ Ich räusperte mich erneut. „Du meinst das also... wirklich ernst?“ Irgendwie hatte ich es immer noch nicht kapiert. Das war unmöglich.
Fast ein wenig unsicher lächelte er mich an. „Natürlich, Lily... Ich dachte, das hättest du schon verstanden...“ Wieder näherte er sich mir ein Stück.
„Ich kann das nicht verstehen. Unmöglich.“ Er war so nah. Zu nah. Ich wich ein winziges Stück nach hinten aus.
Er wirkte fast enttäuscht, er rückte nicht nach. „Merlin, was ist daran nicht zu verstehen? Warum findest du das... so abwegig?“
Was daran abwegig war?! Ich starrte ihn leicht irritiert an. „Das ist einfach... Ich meine... Du bist ein triebgesteuertes Arschloch mit dem größten Ego weit und breit! Ich kann einfach nicht glauben, dass du es länger als zwei Wochen mit einem einzigen Mädchen aushältst! Und dann ausgerechnet mit mir! Eine schlechtere Wahl hättest du wohl nicht treffen können - Ich mein, du könntest jede haben, wirklich jede. Aber nein, du... Du läufst mir hinterher. 3 Jahre lang.“ Das war ja wohl mehr als unlogisch. Ich schüttelte den Kopf.
Er tat es mir gleich und sah mich immer noch ungläubig an. „Okay... mit dem triebgesteuertem Arschloch hast du Recht... aber ich bin ein Mann, ich kann nichts dafür. Auch wenn es vielleicht nicht so aussieht, Parker ist genauso triebgesteuert wie ich... Oder er ist kein Mann. Ich mein', selbst Moony ist eins. Und was mein Ego angeht... Ich weiß, dass ich nicht gerade bescheiden bin... Aber selbst ich kann nicht perfekt sein, oder?“ Er legte den Kopf schief. „Wenn ich perfekt wäre, wäre es ja auch langweilig, oder? Und was heißt ,schlechtere Wahl'? Merlin Lily, wie oft noch, du bist genau das was ich will, was ich brauche - das hab ich dir schon mal gesagt. Frag mich nicht, warum ausgerechnet du es bist, in die ich mich verliebt habe, aber es ist halt so... Verdammt Lily, ich liebe dich und ich werde es auch länger als nur zwei Wochen mit dir aushalten... Ich verspreche es dir.“ Er sah mich an und seine Augen glühten.
Irgendetwas in mir sagte mir, dass ich zurückweichen, dass ich schnell abhauen sollte, aber ich tat nichts dergleichen. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn, und zwar mit aller Leidenschaft, die ich aufbringen konnte.
Zzzzzzzzzzzzzzzzzp.
James schien zuerst überrascht, doch dann lächelte er in den Kuss hinein und erwiderte ihn ebenso leidenschaftlich. Er legte beide Hände an meine Hüfte und drückte mich leicht gegen die Wand. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und zog ihn enger an mich. Mein Gehirn schaltete ab, und das einzige, was ich noch wahrnehmen konnte war James - seine Lippen auf meinen, seine Hände an meiner Hüfte...
Er stützte sich mit einer Hand an der Wand ab und zog mich mit der anderen noch enger an sich.
Merlin, McGonnagal wäre beigeistert, wenn sie sehen würde, mit was für einem Eifer wir die Gänge kontrollierten... Apropos. Wir hatten es keine zwanzig Meter vom Portrait der fetten Dame weg geschafft - es musste nur irgendein Dummkopf auf die Idee kommen, um diese Zeit noch den Gemeinschaftsraum zu verlassen und die Affäre würde auffliegen. Ich hatte im Moment zwar eigentlich gar kein Problem damit, mit James zu knutschen, nur musste es ja nicht unbedingt mitten im Gang sein.
Langsam löste ich mich aus seinen Armen. „Vielleicht... sollten wir das nicht unbedingt hier tun“, murmelte ich, obwohl ich mir schon denken konnte, wie er reagieren würde.
Er sah mich unzufrieden an. Sein Gesicht war meinem immer noch verdammt nah. „Verdammt Lily, ich will nicht mehr immer darauf achten müssen, dass uns keiner sieht. Nicht immer darauf achten müssen, dass das keiner mitbekommt. Merlin, am liebsten würde ich der ganzen Welt zeigen, wie glücklich ich mit dir bin... Kannst du dich etwas beeilen mit dem Entscheiden?“
Sein heftiger Blick ließ in meinem Kopf ein Bild entstehen. Wie es sein könnte, ohne die ganze Heimlichtuerei. Wie praktisch das wäre... „Im Moment wäre ich mir ziemlich sicher...“, sagte ich langsam. Und bereute es im selben Moment, als ich sah, wie er hoffnungsvoll den Kopf schief legte und mich fragend ansah. „Aber... Naja, die Betonung liegt auf im Moment“, wandte ich rasch ein. „Morgen früh hab ich dann vergessen, wieso, und... Naja, dann weiß ich wieder nur, dass das hier falsch ist“, schloss ich leise und sah deprimiert zu ihm hoch.
Er runzelte die Stirn. „Aber es wäre nicht falsch, wenn du endlich mit Parker Schluss machen würdest...“, drängte er sanft.
„Aber auch nicht richtig“, widersprach ich wenig überzeugt. Irgendwie hatte meine gesamte Argumentation keinen Sinn mehr, aber ich war auch nicht in der Lage, nachzudenken. Dazu war er mir einfach zu nah.
Wieder legte er die Stirn in Falten, er erkannte die Schwachstellen in meinem Widerspruch. „Warum wäre es denn dann immer noch nicht richtig?“ Er seufzte leise.
Gute Frage. „Weil... weil... Verdammt, James, ich weiß es nicht! Du bringst mich noch um den Verstand, ehrlich!“ Ich wurde lauter und sah ihn ärgerlich an.
Er sah einen Augenblick auf den Boden, bevor er mir wieder in die Augen sah. Merlin, mir wäre es lieber gewesen, er hätte seinen Blick am Boden gelassen - so war es eindeutig schwerer, mich zu konzentrieren. „Schafft Parker das auch?“, fragte James. „Dich so zu verwirren, dass du nicht mehr klar denken kannst?“
Ich blickte in seine haselnussbraunen Augen und vergaß im selben Augenblick, warum ich mich immer noch wehrte. Das hatte doch keinen Sinn mehr. „Nein“, gab ich leise zu.
Sofort schien er wieder hoffnungsvoller. „Aber... Heißt das nicht eigentlich, dass du... Naja, dass da zwischen uns mehr ist als zwischen dir uns Parker?“
War es so? Hatte er Recht? Aber das hieße... James Potter und Lily Evans... Das war... total... „Um ehrlich zu sein bin ich lieber klar bei Verstand als andauernd verwirrt“, erwiderte ich ausweichend. Hoffentlich merkte er nicht, dass ich kein bisschen auf seinen Kommentar einging.
„Naja, wenn wir dann zusammen wären, müsstest du auch nicht andauernd verwirrt sein, weil du ja nicht mehr darüber nachdenken müsstest, ob das jetzt richtig oder falsch ist“, widersprach James. „Oder?“
Er klang so, als wäre er sich sicher dass das früher oder später soundso passieren würde. Als wartete er nur noch darauf, dass ich endlich kapierte, dass er die bessere Wahl war. Aber leider Merlins hatte ich immer noch nicht die geringste Ahnung, warum ich bei der ganzen Scheiße hier überhaupt mitmachte. Musste wohl doch daran liegen, dass ich ihn irgendwie mochte. Oder dass er so gut küssen konnte. Wahrscheinlich beides auf einmal. Seufz.
„Hmm“, machte ich unzufrieden. „James, wie wär's, wenn du mir noch ein, zwei Tage gibst? Diese Affäre geht noch nicht mal drei ganze Tage lang - Sonntag zählt nicht, da hab ich das Ganze nämlich erst mal beendet - und ich weiß wirklich nicht, was ich will. Und außerdem... Hab ich noch nicht genug davon, was Verbotenes zu tun.“
Halt, stopp. Was redete ich da?! Hatte ich jetzt endgültig den Verstand verloren?! Etwas noch Dümmeres konnte ich kaum sagen. Meine Worte machten nur deutlich, dass ich es nicht ernst mit ihm meinte.
Aber Moment, tat ich das überhaupt?
Hmm, doch, eigentlich schon. Wäre James nur ein Spiel für mich, müsste ich nicht darüber nachdenken, ob er besser für mich wäre als Lucas. Und ich dachte darüber nach, definitiv.
Bei ihm kam meine total gestörte Aussage anscheinend auch nicht besonders gut an. Er runzelte die Stirn. „Also bin ich doch nur ein Abenteuer für dich?“, fragte er nach.
Oh nein. Ich hatte echt ein Talent dafür, immer das Falsche zu sagen. „Nein, so war das jetzt nicht gemeint... Du bist... Ich...“ Aus dieser Sackgasse sah ich nur einen Ausweg.
Nun sag es schon, Lily, dachte ich verzweifelt. Eigentlich ist ja nichts dabei.
Wäre es ja auch nicht, wenn ich ihm nicht die letzten sechs Jahre Tag für Tag klargemacht hätte, wie sehr ich ihn doch hasste. „Ich l-... Naja, also, ich glaube, ich mag dich wirklich.“ Ich spürte, wie mir die Hitze ins Gesicht schoss. Bei Merlin, ich hatte es ausgesprochen. Aber ein befreiendes Gefühl war es nicht unbedingt, im Gegenteil... Im Augenblick hatte ich gute Lust, mich vom Astronomieturm zu stürzen. Langsam sah ich zu ihm hoch.
Er grinste, legte dann aber seinen Kopf schief. „Aber Parker... magst du auch“, stellte er fest und seufzte.
Ich wandte meinen Blick wieder zum Boden und nickte. Ich kam mir mal wieder so richtig scheiße vor. Naja, irgendwann musste ich mich wohl dran gewöhnen.
Er legte mir eine Hand unters Kinn und hob meinen Kopf an, so dass ich ihn anschauen musste.
Zzzzzzzp.
Widerwillig blickte ich in seine haselnussbraunen Augen.
„Okay, du kriegst noch ein-zwei Tage“, sagte er schließlich. „Aber es wäre echt schön, wenn du dich danach entscheiden würdest, okay?“
Ich sah ihn ernst an und nickte. Irgendwie war ich ihm total dankbar, dass er mir keinen solchen Stress machte. „Versprochen.“ Ich lächelte leicht.
Er beugte sich zu mir herunter und küsste mich kurz, aber zärtlich. Mein Herz hüpfte.
Zzzzzzzzzzzzzzzzzzp.
Ich lächelte, dann zog ich ihn noch ein Stück zu mir heran und legte meine Lippen auf seine. Er grinste in den Kuss hinein und erwiderte ihn leidenschaftlich.
Zzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzp.
Meine Hände verschränkten sich hinter seinem Nacken und er zog mich enger an sich.
Merlin... Das hätte ich schon geschlagene drei Jahre lang haben können?! Das war einfach nur -
Plötzlich ertönte hinter uns wie aus dem Nichts eine Stimme. „Schulsprecherangelegenheiten, hm?“
Ich fuhr zusammen. Es dauerte keine halbe Sekunde, bis ich mich von James gelöst und ihn von mir geschoben hatte. Entgeistert sah ich zu, wie Black gerade sozusagen direkt aus dem Nichts auftauchte, und mit ihm - Freya?!
Ich konnte es nicht fassen. Einerseits, dass Freya mit Black unterwegs war und andererseits dass die beiden James und mich gerade bei einer Schulsprecherangelegenheit erwischt hatten, wie Black es so treffend formuliert hatte.
„Was machst - Was macht ihr denn hier?“, fragte James, der seine zweite Hälfte überrascht anschaute.
„Wonach sieht's denn aus?“ Freya grinste ihn an und zwinkerte mir zu. Das war doch alles nicht wahr. Freya und Black?! Sollte das ein Witz sein?! Ich dachte, die beiden hassten sich?
Okay, Black würde das wahrscheinlich nichts ausmachen... Er würde sie trotzdem ficken. Aber Freya?! Anscheinend war meine Freundin versauter, als ich gedacht hatte. Oh Merlin.
James sah etwas unsicher über Freya zu mir. „Sieht so aus, als würdet ihr gerade nach 'ner Besenkammer suchen?“, riet er anschließend an Black gerichtet. Anscheinend wusste er schon, dass zwischen den beiden etwas lief - im Gegenteil zu mir. Aber ich konnte es Freya nicht übel nehmen, dass sie mir nichts erzählt hatte, denn ich hatte schließlich auch nicht erwähnt, dass ich eine Affäre mit James führte.
„Exakt, Potter“, bestätigte meine Freundin immer noch grinsend. Schließlich nickte sie mir respektvoll zu. „Ich dachte mir ja schon, dass da etwas mehr zwischen euch is... Aber du überraschst mich trotzdem immer wieder, Lily“, grinste sie.
Ich war unfähig zu antworten.
„Ihr treibt's lieber gleich im Flur?“, tippte Black und grinste breit.
James verdrehte die Augen, musste aber auch grinsen. Er setzte an, etwas zu sagen, wurde aber von Freya unterbrochen.
„Also ich an eurer Stelle würde mir lieber auch 'ne Besenkammer suchen, nicht dass Parker hier zufällig vorbeikommt...“, gab sie zu Bedenken.
Merlin, hol mich hier raus! Was sollte ich denn darauf erwidern?! Die ganze Situation war einfach nur irrwitzig.
Ich, Lily Evans, bekannt als Streberin und für meine Moral, war gerade von Freya Johnson und Sirius Black, zwei äußerst versauten und vor nichts zurückschreckenden Mitschülern, beim Knutschen mit James Potter, einem egozentrischen und arroganten Typen, der mich aus unerfindlichen Gründen seit Jahren um ein Date fragte und dem ich ebenfalls seit Jahren unter die Nase rieb, dass ich ihn abgrundtief hasste, erwischt. Obwohl ich einen Freund hatte, der sicher nicht James Potter hieß.
Und jetzt stand ich also zwischen diesen drei Leuten, die absolut nichts von Moral oder irgendwelchen anderen Regeln hielten und kam mir so was von bescheuert vor. Mit dieser Knutscherei im Schulflur hatte ich so ziemlich alles widerlegt, was ich in meinem Leben je gesagt und getan hatte.
„Darf er gar nicht - Ausgangssperre...“, erklärte James zu meinem Glück. „Und der hält sich daran.“
„Langweiler“, meinte Black abfällig.
„Stimmt“, bestätigte James. Er lachte zwar, aber warf mir dabei einen unsicheren Blick zu.
„Hast Recht, Black“, stimmte jetzt auch noch Freya zu.
Ach, scheiße. Was sollte ich denn jetzt machen?! Eigentlich müsste ich Lucas verteidigen, aber so wie die anderen drei mich ansahen, hatte ich nicht unbedingt Lust dazu.
„Er ist... wenigstens moralisch“, sagte ich trotzdem, klang dabei aber wenig überzeugt. Das war auch so ziemlich das Dümmste, was ich sagen konnte - ich brauchte von Moral reden, schon klar.
Das war Black anscheinend auch gerade aufgefallen. „Im Gegensatz zu dir“, bemerkte er, fett grinsend.
Ich wurde rot.
„Merlin, Pad, halt die Fresse, okay?“ James sah seinen besten Freund warnend an. Dann schaute er wieder unsicher zu mir. Ich blickte dankbar zurück, woraufhin er mich aufmunternd anlächelte.
„Man, Lily, sei doch nicht so verklemmt... Wir verstehen dich alle“, meinte Freya und grinste mich an. Sie hatte so ein Grinsen drauf, dass man ihr einfach nicht böse sein konnte, egal, was sie sagte.
„Das ist einfach total... krank“, murmelte ich und schüttelte den Kopf. Damit war nicht nur die Affäre an sich gemeint - die Tatsache, dass wir hier standen und über Moral redeten war einfach irrwitzig.
„Stimmt, aber ich steh auf kranke Sachen“, teilte uns Black mit und sah dabei zu Freya. Ich wollte nicht wirklich wissen, was er in diesem Moment dachte.
„Ganz deiner Meinung, Black“, grinste Freya. Okay, sie hatte es echt faustdick hinter den Ohren, wenn ich das jetzt mal so altmodisch formulieren durfte.
„Und ich auch, wie du schon weißt“, sagte James und lächelte mich an.
„Jaah, ich weiß“, murmelte ich und dachte an das Nachsitzen. Seit wir dieses verfluchte Büro streichen mussten, war mein ganzes Leben gestört.
Freya seufzte. „Und ich wette, du hast auch nichts gegen kranke Sachen... Sonst würdest du wohl kaum spät abends auf dem Gang mit Potter rumknutschen, obwohl du einen Freund hast.“ Schön, dass sie mich wieder daran erinnerte. Das gab mir ein richtig gutes Gefühl, haha.
„Oder es liegt daran, dass man mir einfach nicht widerstehen kann“, spekulierte James und zwinkerte mir zu.
Dazu sagte ich mal lieber nichts. Besser, ich erklärte ihnen noch mal, dass Lucas in absoluter Unwissenheit hierüber bleiben sollte. „Aber... das Ganze hier... Lucas wird das nicht erfahren, klar?“ Ich sah die Drei warnend an.
„Keine Sorge, ich hab's bis jetzt schließlich auch für mich behalten“, meinte Black und hob abwehrend die Hände.
„Was denkst du von uns, ehrlich“, sagte Freya grinsend.
Ich blickte sie kurz prüfend an und kam zu dem Schluss, dass sie nichts ausplappern würden. Freya hatte dazu nicht den geringsten Anlass und Black... Naja, wenn er sich bei mir für all die Körbe, die ich James schon gegeben hatte, rächen wollte, könnte er Lucas Bescheid sagen... Aber es stimmte, bis jetzt hatte er auch noch nichts verraten.
„Okay, gut“, murmelte ich, schon wesentlich erleichterter.
„Okay, wir müssen jetzt dann mal... In 'ner Stunde treff ich mich noch mit Jaqueline“, verkündete Black bedauernd und zwinkerte James zu.
„Nicht Jaqueline, Zoé war's“, verbesserte ihn James.
Oh Merlin, er war wirklich so schlimm, wie ich immer gedacht hatte. Das war der endgültige Beweis.
„Voller Terminplan, was?“, meinte Freya bemitleidend.
„Ja, Casanova zu sein kann ja so anstrengend sein... Du hast keine Ahnung.“ Black grinste sie an.
„Ahh, und ob ich eine Ahnung hab“, grinste Freya. „Wenn du wüsstest...“
Okaaay, die beiden spielten eindeutig außerhalb meines Levels. Merlin.
Black zog die Augenbrauen hoch. „Oh, versucht da wer, den unwiderstehlichen, einzigartigen, charmanten, gutaussehenden, coolen Casanova nachzuahmen?“
James schüttelte grinsend den Kopf, während er die Beiden beobachtete.
„Black, ich hab es nicht nötig, mir irgendwas von dir abzuschauen... Aber das wird dein Ego wohl nie akzeptieren können.“ Sie seufzte. „Okay, wir packen's dann mal.“
„Viel Spaß noch Prongs...“, verabschiedete sich Black, wobei er James und mich vielsagend anschaute. „Ich hoffe, ihr vergesst das Verhüten nicht. Bis dann!“ Er zwinkerte seinem besten Freund zu.
„Gleichfalls, Black“, murmelte ich kopfschüttelnd. Ehrlich, darauf konnte man nichts Anständiges mehr erwidern.
Er legte einen Arm um Freya' und ging los. Freya winkte mir noch einmal zu. „Und wehe, ihr zieht uns punkte ab!“, rief sie grinsend.
„Sollten wir aber eigentlich“, stellte James fest und grinste ebenfalls.
„Naja, bis jetzt haben wir uns ja auch nicht großartig darum
gekümmert, was wir als Schulsprecher sollten“, bemerkte ich und grinste schwach.
Halb fasziniert, halb entsetzt sah ich Black und Freya nach. Was James jetzt wohl von mir erwartete? Die setzten hier vielleicht Maßstäbe... Merlin.
Zusehends nervöser werdend sah ich zu, wie Freya und Black um die Ecke bogen und verschwanden. Mir wurde ziemlich mulmig zumute, jetzt, da James und ich wieder alleine waren. Eigentlich war alles wie vorher, nur mit dem kleinen Unterschied, dass die Maßstäbe von unseren Freunden ganz schön hoch gesetzt wurden. Vorher war es nur um ein bisschen Knutschen gegangen - aber jetzt? Es war ja wohl mehr als klar, dass es bei Freya und Black nicht bei einfachem Rummachen bleiben würde. Aber was hieß das für James und mich? James konnte den neuen Maßstäben vielleicht gerecht werden, aber ich auf keinen Fall. Ich war einfach viel zu unerfahren und unsicher.
„Stimmt“, meinte James und grinste. Vorsichtig legte er einen Arm um meine Hüfte und sah mich an. Er wartete auf meine Reaktion.
Nervös sah ich hoch. Mein erster Instinkt war, zurückzuweichen, doch ich zwang mich dazu, stehen zu bleiben. Prinzipiell hatte ich ja nichts gegen seine Berührungen, das Problem war nur - ich hatte Angst. Angst, dass er zu viel von mir erwartete. Dass er mir zu weit ging. Und Angst davor, dass er mich fallen ließ, wenn er merkte, dass er von mir nicht das Selbe erwarten konnte, wie sein bester Freund von Freya. Obwohl er das eigentlich eh schon wusste.
James lächelte mich an. „Was hälst du davon, wenn wir da weiter machen, wo wir aufgehört haben?“
Ich lächelte zurück. Ich war so froh, dass er keine Bemerkung mehr zu Freya und Black gemacht hatte, obwohl er es sicher bedauerte, dass ich in Sachen Sex nicht so offen war wie Freya.
„Einverstanden“, sagte ich leise.
Er beugte sich zu mir herunter und legte sanft seine Lippen auf meine.
Zzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzp.
Schnell lagen meine Arme auf seinen Schultern und ich merkte, wie ich langsam vergaß, warum ich eben noch unzufrieden gewesen war... Also, im Moment ging's mir gut, ziemlich gut...
Er küsste mich leidenschaftlich, ungestüm, wild und hemmungslos.
Ich hatte wirklich gar keinen Plan mehr, warum ich nachdenken sollte. Nachdenken, das klang so anstrengend... Es war viel leichter, mich einfach auf James zu konzentrieren... Seine Lippen auf meinen machten das Denken so schwer...
Erneut schob er mich an die Wand und drückte mich sanft dagegen. Mit einer Hand stützte er sich an der Wand ab, die andere legte er an meine Hüfte. Mein Atem ging unregelmäßig, mein Herzschlag hatte sich inzwischen verdreifacht.
Merlin, das reichte mir erstmal vollkommen. Das war tausendmal besser, als ein One-Night-Stand, wie bei Freya und Black. Okay, es war zwar Teil einer Affäre, aber... Oh, fuck, eigentlich war es kein bisschen besser als die Beziehung zwischen unseren Freunden. Trotzdem, mehr als so von James geküsst zu werden, brauchte ich im Moment wirklich nicht.
Einen Moment schweiften meine Gedanken wieder zu dem „Rundgang“, den James und ich eigentlich hätten mach sollten...
Scheiße. Im selben Augenblick fiel mir auch wieder ein, dass wir immer noch keine zwanzig Meter vom Potraitloch weg standen - und uns hemmungslos küssten.
Jeder, aber auch wirklich jeder, konnte uns erwischen.
Schon fast widerwillig löste ich mich von ihm. „James... Bitte... Können wir nicht wenigstens in einen Geheimgang gehen... Oder in ein leeres Klassenzimmer...“
Na super. Damit hatte ich jetzt eindeutig unter Beweis gestellt, wie langweilig und verklemmt ich war. Entschuldigend sah ich ihn an. Er hatte es auch wirklich nicht leicht mit mir - aber das war die perfekte Bewährungsprobe. Entweder, er akzeptierte mich so oder er suchte sich eine andere, jemand, der nicht so kompliziert und umständlich war.
Aber... wollte ich das wirklich? Dass er sich einfach so eine Andere suchte? Mit der er einfach mehr Spaß haben konnte, als mit mir?
Vorsichtig blickte ich zu James. Er schloss kurz die Augen und stöhnte. Ich biss mir auf die Lippe.
„Okay, komm mit“, sagte James schließlich und zog mich in das erstbeste Klassenzimmer, dass er erblickte. Ein kurzer Blick in den Raum hinein sagte mir, dass wir uns im Verwandlungsraum befanden.
„Danke“, murmelte ich ehrlich. Ich entspannte mich ein bisschen - hier drinnen würde uns nicht so leicht jemand finden.
Als er nichts erwiderte, legte ich meine Arme um seinen Nacken und zog ihn wieder zu mir heran. Schon fast ungeduldig legte James seine Lippen wieder auf meine.
Zzzzzzzzzzzzzzzzzzp.
Es dauerte keine zwei Sekunden, bis wir uns genauso ungestüm küssten wie vorher.
Er legte mir die Hände an die Hüfte und hob mich auf das Pult. Anschließend stellte er sich zwischen meine Beine - okay, wirklich viele andere Möglichkeiten boten sich ihm nicht, doch mir wurde leicht unwohl zumute, wenn ich daran dachte was sie dort unten früher oder später in seiner Hose abspielen würde.
Ich versuchte einfach, nicht allzu genau darüber nachzudenken und vergrub stattdessen meine Hände in seinen Haaren.
Merlin. Das hier war echt... besser, als ich es mir je erträumt hätte. Noch mit keinem Typen hatte ich so hemmungslos rumgeknutscht, wie mit James. Und kein anderer Typ brachte mich dazu, ihn so zu wollen wie James.
Irgendwie fand ich es plötzlich schade, dass er so viel anhatte. Gestern war das so praktisch gewesen - ich hatte nichts tun müssen und er war trotzdem schon halb ausgezogen.
Jetzt graute es mir davor, den ersten Schritt in diese Richtung zu machen. Aber anscheinend musste ich mir da keine Gedanken machen, denn als hätte James meine Gedanken gelesen, wurde er - soweit das überhaupt noch ging - noch leidenschaftlicher und fuhr vorsichtig mit einer Hand unter mein schwarzes Top.
Oh. Oh.
Also, offenbar wollte er mich auch. Und im Moment... Im Moment hatte ich absolut kein Problem damit.
Wenn Lucas nicht wäre.
Lucas, mein Freund.
James, meine Affäre.
James, dessen Hand unter meinem Top gerade sanft über meine Haut strich...
Ich konnte nicht widerstehen. Selbst wenn ich gewollt hätte. Er machte mich wahnsinnig, brachte mich komplett um den Verstand. Und ich hasste ihn dafür.
„Lily... Ich liebe dich“, murmelte James leise und küsste mich kurz auf die Lippen, damit ich mich nicht gezwungen fühlte, zu antworten.
Ich hatte das Gefühl, gleich zu hyperventilieren. Das war... Er war... Ahhh! Das alles war mehr, als ich begreifen konnte. Es war alles.
Langsam wanderte James' Hand weiter nach unten und strich schließlich sanft über den Bund meiner Jeans.
Zzzzzzzzzzzzzzzzzzzzp.
Merlin. Hol. Mich. Hier. Raus. Ich. Dreh. Durch.
Ich erschauderte. Nein. Nein, nein, nein, das konnte ich nicht zulassen. Wenn ich ihn jetzt nicht aufhielt, würden die Grenzen verwischen. Ich wusste ja jetzt schon nicht, was genau ich wollte, aber wenn ich das zuließ...
Ich war mir zwar nicht sicher, ob er wirklich vorhatte, mir die Hose auszuziehen, aber trotzdem. Jetzt musste ich handeln.
Ich löste eine Hand aus seinem Haar und zog sanft seine Hand da weg.
Er sah mich vorsichtig an. „Tut mir Leid Lily“, murmelte er. „Also... Naja.“
Ich schloss kurz die Augen. Ich war unendlich dankbar, dass er das so schnell akzeptierte.
„Das... Naja, ich schätze mal, du kannst nicht wirklich was dafür“, erwiderte ich zögerlich und sah ihn an. Ich hatte keine Ahnung, wie ich guckte.
Er schien unsicher, was er jetzt machen sollte. Kurzerhand entschloss ich mich, ihm die Entscheidung abzunehmen und legte einfach erneut meine Lippen auf seine.
Bin ich eine verklemmte Langweilerin? Oder er ein triebgesteuertes Arschloch?, fragte ich mich verzweifelt, bevor er meinen Kuss leidenschaftlich erwiderte und mich somit am Denken hinderte.
Seine Hände lagen sicher an meiner Hüfte.
So war es gut.
Und für heute Abend blieb es auch so.
___________
Sooo, das war's auch schon wieder!! :D
Wie fandet ihr's? :D
Und um uns das zu sagen, müsst ihr - ein Kommi dalassen!! :D
Bitte!!
Auch mal an die ganzen Schwarzleser: Ihr habt echt keine Ahnung, wie aufbauend so ein paar Kommis sind...
Und ich versprech's euch, das nächste Chap ist früher da :)
Vorrausgesetzt Ollo wird auch schön angespornt, was euer Job ist ;)
Bis dann
Flollo & Ollo
<33
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Samstag, 01.07.
Freitag, 02.06.
Mittwoch, 24.05.
Mein Vater lebt in Irland, und nun fahren Autos langsam um sein Haus, weil alle sagen, dass Harry Potters Großvater dort lebt. Er ist ganz und gar verwirrt durch diese Tatsache.
Fiona Shaw