von uni
Somewhere over the rainbow…
Grelles grünes Licht schießt auf mich zu und ich springe zur Seite. Hastig sehe ich mich um, doch ich kann den Zauberer, der den Todesfluch auf mich gejagt hat, nicht ausmachen. Heftig hebt und senkt sich meine Brust.
Meine Kehle schmerzt und plötzlich kann ich Blut schmecken. Es ist meines.
Der widerliche metallische Geschmack bringt mich beinahe zum würgen. Ich muss mich unbewusst in die Unterlippe gebissen haben.
Schreie umgeben mich, Flüche prallen aufeinander und schnellen Funken sprühend wieder auseinander.
In dem herrschenden Gewirr der Schlacht, ist es teilweise kaum noch zu erkennen, wer auf welcher Seite kämpft. Ich hoffe nur, dass Ron und Harry wissen, was sie tun.
Mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken, bei der Vorstellung, Opfer einer meiner eigenen Brüder zu werden.
Die Zeit läuft um mich herum völlig paradox ab. Einerseits kommt es mir vor, als würde ich schon seit Stunden hier stehen und um mein Leben kämpfen. Andererseits läuft alles so schnell ab, dass ich kaum einzelne Gesichter erkennen kann.
Der Würgreflex ist übermächtig geworden und ich muss mich übergeben.
Von irgendwoher erklingt ein höhnisches Lachen. Mit Tränen in den Augen schicke ich einen Fluch in die Richtung aus der es erklingt und hoffe, dass ich einen Todesser getroffen habe.
Als sich mein Blick endlich wieder geklärt hat, erblicke ich IHN.
Und die Zeit steht still. Ich höre keine Schreie mehr. Die Lichtblitze verblassen. Es gibt nur noch ihn und mich. Keine Todesser. Keine Ordensmitglieder. Und erst recht keine Zivilisten. Nur noch uns. Wir beide allein in der Mitte des riesigen Feldes.
Draco hat mich auch gesehen, dass erkenne ich an seiner entsetzen Miene.
Ich habe mal ein Muggelbuch gelesen. „Romeo und Julia“ oder so - ich komme mir vor wie Julia. Ich liebe jemanden, den ich nicht lieben darf.
Wir kämpfen auf unterschiedlichen Seiten, er auf der Voldemorts und ich auf der des Ordens.
Wir können beide nicht aus unserer Haut, sind beide in verfeindete Familien hinein geboren.
Ich habe lange gebraucht, um zu begreifen, dass er anders ist, dass es einen liebenswerten Draco Malfoy gibt, der sich genauso nach Frieden sehnt, wie ich.
Meine Freunde würden es nie verstehen, sie denken allein in schwarz und weiß und begreifen nicht, dass es auch Grautöne gibt.
Wir haben trotz aller Widrigkeiten gelernt uns zu lieben…und nun?
Wir stehen uns in einem Kampf gegenüber, es geht um Leben und Tod. Wir haben nicht darüber gesprochen, aber wir wissen beide, dass wir uns wahrscheinlich nicht wieder sehen werden. Ich habe Angst ihn zu verlieren. Ich habe Angst, dass einer von uns den Kampf nicht überleben wird.
Und wenn doch? Dann wird es einen nächsten Kampf geben. Im Krieg ist kein Platz für Liebe und Romanzen, schon gar nicht zwischen den Feinden, das haben wir schnell begriffen.
Wir hätten schon längst fliehen können, irgendwohin, wo man noch nichts von diesem alles vernichtenden Krieg gehört hat. Doch weder er noch ich können unsere Familien einfach so zurück lassen. Ich will mir nicht ausmalen, wie meine Mutter reagiert, wenn ich plötzlich verschwunden bin. Dads Tod ist ohnehin schwer genug für sie. Draco geht es ähnlich. Wenn er flieht oder überläuft, ist das Leben seiner Familie verwirkt.
Also kämpfen wir weiter. Dies ist nicht die letzte Schlacht, es werden noch viele folgen, das weiß ich. Vielleicht werde ich den Frieden nie wieder erleben.
Die Zeit beginnt weiter zu laufen, die Geräusche werden wieder lauter und die anderen auf dem Feld wieder allgegenwärtig.
Der Lärm der Schlacht hämmert mit voller Wucht wieder auf mich ein. Die Realität hat uns zurück.
Ich wünsche mir eine bessere Welt und diesen kurzen Moment in dem sich unsere Blicke streifen, träume ich von einem Leben danach. Einem Leben, das ich mit Draco führen kann.
Ich weiß, irgendwann und irgendwo wird das möglich sein. Wenn nicht in diesem, dann im nächsten Leben.
Wenn nicht in dieser Welt, dann in der, die hinter dem Horizont liegt, irgendwo über dem Regenbogen.
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