von uni
Das fröhliche Gemurmel, das zur Mittagszeit üblicherweise in der Großen Halle herrschte, wurde jäh unterbrochen, als Albus Dumbledore mit einem Löffel gegen seine Tasse schlug.
Hunderte von Gesichtern wandten sich ihm zu und sahen ihn gespannt und abwartend an.
„Liebe Schüler, wenn ihr euer Mahl beendet habt, wird vor jedem von euch ein Pergament erschienen. Wenn ihr es berührt habt, wählt der Zauber mit dem es belegt ist durch Zufall einen Namen aus. Dieser Person müsst ihr ein Weihnachtsgeschenk machen“, der Schulleiter wurde unterbrochen, als das Gemurmel wieder einsetze, diesmal nur um vieles lauter und weniger fröhlich. Geduldig wartete Dumbledore bis die Gespräche wieder erstarben und die Aufmerksamkeit erneut ihm galt.
„Ich weiß, dass viele von euch vor allem in der Weihnachtszeit knapp bei Kasse sind, darum wird von euch nicht erwartet ein teures Geschenk zu kaufen. Der Gedanke war viel mehr, dass ihr den Kochlöffel schwingt und eine kleine Weihnachtsleckerei zubereitet. “
Niemand sagte etwas, nicht einmal Draco Malfoy, der damit beschäftigt war, völlig entsetzt und mit offenem Mund zum Lehrertisch zu starren.
„Das ist übrigens ein Spiel, das ich mir von den Muggeln abgeschaut habe.“
Damit war alles gesagt Dumbledore setzte sich und löffelte grinsend seine Suppe.
„Ich kann doch gar nicht kochen“, war der Einwand vieler Schüler, so auch der von Ron Weasley. Harry Potter lächelte beschwichtigend „Vielleicht z
iehen wir uns gegenseitig, dann müssen wir uns nichts backen oder wie kaufen uns einfach was im Honigtopf.“ Hermine nickte zustimmend, bestimmt würden sie sich gegenseitig bekommen. Oder zumindest einen anderen Freund oder Bekannten. Im schlimmsten Fall könnte Draco Malfoy auf dem Pergament stehen und dem würde sie etwas Ekliges oder Billiges kaufen.
Das dachte jeder des Trios und so war die Stimmung eher gelassen, als sie das Besteck beiseite legten und, wie angekündigt, vor jedem eine Pergamentrolle erschien.
Gleichzeitig griffen die Freunde danach. Kaum hatten die Fingerspitzen das gelbliche Papier berührt, leuchtete es kurz auf. Dann entrollte sich die Rolle wie von Geisterhand.
Die Reaktion war völlig synchron: entsetztes stöhnen und Hände vor das Gesicht schlagen.
„Ok, wen habt ihr?“, fragte Harry. Zögerlich drehte er sein eigenes Pergament den Freunden zu, sodass sie es lesen konnten.
Lieber Harry,
die Glückliche, die ein Geschenk von dir erhalten wird ist Pansy Parkinson.
Ich glaube, sie würde sich über Plumpudding freuen.
Gib ihr das Geschenk doch bitte spätestens zu Weihnachten.
Viel Spaß beim Kochen oder Backen!
Albus Dumbledore
Schulleiter
Ron konnte seine Erheiterung nur schwerlich verbergen. Ein leises Prusten war seine Antwort auf Harrys Entrüstung. Der zog das Schriftstück auch sogleich beleidigt weg. „Wen hast du denn bitte?“
Rony Miene verfinsterte sich augenblicklich. „Crabbe und er würde sich über einen Berg von Marzipanstollen sehr freuen“, seine Stimme troff vor Sarkasmus.
Hermine war ganz still, sie sagte nicht und starrte nur unglücklich auf die Tischplatte.
„Was ist denn? Sag bloß nicht du hast Malfoy.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich muss kurz zu Dumbledore, ich glaube bei mir gab es einen Irrtum.“ Mit dem Pergament in der Hand stürmte sie Richtung Lehrertisch.
„Professor! Ich glaube bei mir war der Zauber fehlerhaft.“ Dumbledore hob überrascht eine Augenbraue und beuge sich zu ihr. „Na, dann zeig mal!“
Seine Miene zeigte Unglaube, dann Überraschung und schließlich Erheiterung. „Ich befürchte da gab es keinen Fehler, um die Sache etwas spannender zu machen, konnte man genauso gut einen Lehrer bekommen. Hatte ich das nicht erwähnt?
Das Fragezeichen bedeutet, dass wir leider nicht wissen, was der Professor gern isst, aber ich glaube es ist kein Problem für sie, dass heraus zu bekommen.“
„Oh bitte, Sir, wäre es nicht möglich, einen anderen Namen zu bekommen? Meinet wegen einen Lehrer, aber doch nicht ihn… Er hasst mich!“
Dumbledore tätschelte Hermines Arm und flüsterte mit beruhigender Stimme: „Aber, aber Miss Granger. Ich bin sicher das tut er nicht. Ich gebe zu der Professor ist etwas kompliziert, aber ich weiß doch, dass sie Herausforderungen lieben.“
Resigniert ließ Hermine die Schultern sinken und nickte.
Am Abend schrieb sie einen Brief an ihr Oma, den sie sofort zu Eulerei brachte und abschickte. Ihr Großmutter wusste bestimmt Rat, denn fragen, was er am liebsten aß konnte sie schlecht.
Zurück im Gemeinschaftsraum wurde sie von Neville begrüßt, der ihr aufgeregt zuwinkte. „Hermine ich hab dich gezogen. Also…ich soll dir was machen…ähm also backen.“ Er wurde rot und begann zu stottern. Alle wussten, dass Neville insgeheim in Hermine verliebt war. Die gemeinsamen Zauberränke- und Nachhilfestunden verbanden einfach. Sie mochte ihn, jedoch nur als Freund. Sie konnte sich nicht vorstellen je mehr in ihm zusehen und genau so verhielt es sich bei Harry und Ron. Obwohl sie insgeheim zugeben musste, dass Ron sich von einem Jungen mit Deck an der Nase zu einem attraktiven jungen Mann (mit Dreck an der Nase) entwickelt hatte.
Neville lächelte seine Angebetete schüchtern an. „Du Hermine, ich…“
In diesem Moment stürmten Harry und Ron auf die Freundin zu und zogen sie in eine verwaiste Ecke.
„Nun sag schon, wen hast du gezogen?“ Hermin verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf, sie wollte es nicht sagen, es war ihr zu peinlich. „Nun komm schon, wir haben dich schließlich vor deinem Verehrer gerettet“, schäkerte Ron. Sie schürzte die Lippen. „Vielleicht wollte ich ja gar nicht gerettet werden“, beschwichtigend fügte sie noch hinzu, „ok, ich sage es euch. Aber ihr müsst mir versprechen, dass ihr es keinem verratet.“
Ron und Harry hoben feierlich die Hände und machten dabei einen so todernsten Gesichtsausdruck, dass sie unwillkürlich anfing zu lachen. Leise glucksend flüsterte sie: „Es ist Snape“.
Ron sah sie mit großen Augen an. „Das ist nicht dein Ernst!“
Bedauernd nickte sie. „Und das Problem ist, dass ich nicht mal weiß, was genau er gern isst. Dumbledore meinte, ich muss es selbst herausfinden.“ „Kauf ihm doch einfach irgendwas oder, wenn du das unbedingt willst, back ihm irgendwas einfaches.“
Hermine schüttelte den Kopf. Nein, der Schulleiter hatte genau die richtigen Worte gefunden, um ihren Ehrgeiz zu wecken. Sie würde herausfinden, was der alte Grießgram Snape gern hatte und es ihm schenken. Er würde sich bedanken und lächeln. Nun gut Lächeln vielleicht nicht, aber er würde sich bedanken.
Schon am nächsten Tag kam eine Eule und lieferte das, um was Hermine ihre Großmutter gebeten hatte.
Ron und Harry sahen sie überrascht an, als sie das große alte Backbuch vor sich legte. „Du willst ihm Muggelgebäck machen?!?“ Hermine zuckte mit den Schultern, einen Versuch war es wert.
Großmutter Granger hatte ihrer Enkelin kleine Zettelchen zwischen die Buchseiten gelegt. So wurden genau die Rezepte markiert, die, wie sie glaubte, diesem Mann gefallen könnten, den Hermine in ihrem Brief beschrieben hatte.
Es waren insgesamt fünf bunte Zettel. Hermines Oma versicherte in ihrem Brief, dass diesem Mann mindestens eins dieser Plätzchenrezepte begeistern würde und sie musste es wissen, schließlich war Irmgard Granger ganze sechs Mal verheiratet gewesen. Da kannte sie sich mit Männern aus, wie sie immer wieder betonte.
Am Morgen des ersten Advent begab sich Hermine in die improvisierte Küche, die auf ihre Gedanken hin im Raum der Wünsche entstanden war.
Das Rezept war recht einfach und daher war Hermine auch recht schnell fertig. Auch wenn Hermine solche Dinge, wie Bügeln und Fensterputzen gar nicht lagen und sie gerade mal wusste wo eine Waschmaschine anging, so war sie eine ganz passable Köchin.
Sie würde sich selbst nun nicht als grandios bezeichnen, denn die Experimentierfreude bei Rezepten ohne Vorlage hielt sich deutlich in Grenzen.
Schwungvoll beförderte sie das Blech in den Ofen und stellte ihn auf die richtige Temperatur ein.
Während die Plätzchen im Ofen waren, beschäftigte sich die pflichtbewusste Schülerin mit ihren Hausaufgaben. Nach einer Weile ertappte sie sich dabei, wie sie leise Weihnachtslieder vor sich hin pfiff. Sie seufzte, sie liebte diese Zeit einfach.
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„Ich hasse diese verdammte Weihnachtszeit“, dachte Severus Snape gerade. Überall im Schloss sprossen Mistelzweige, Weihnachtslieder wurden geträllert, selbst von den Gemälden und dann dieses blöde Spiel, das sich Albus dieses Jahr ausgedacht hatte.
Als er im Lehrerzimmer etwas in der Richtung verlauten ließ, hatte Severus beschlossen, der Großen Halle in nächster Zeit fern zu bleiben. So weit kam es noch, dass er jemandem etwas schenken musste oder noch schlimmer, selbst etwas geschenkt bekam.
Seine düsteren Gedanken wurden unterbrochen, als er ein zaghaftes Klopfen an seiner Tür vernahm.
Er riss die Tür auf und wer stand vor ihm? Diese besserwisserische Nervensäge Granger und sie hielt ihm auch noch einen Teller mit Plätzchen hin.
„Was ist das“, bellte er sie unfreundlich an. Sie schien unmerklich zusammen zu zucken, er hatte es genau gesehen und es erfüllte ihn mit einer diebischen Freude. „Anisplätzchen“
„Ich sehe WAS das ist, aber was soll das?“ Hermine druckste herum, fieberhaft nach Worten suchend, die ihr Vorhaben erklären konnten, ohne ihr sofort Punktabzug einzuhandeln. „Professor …Sir ..Dumbledore…Pergament…sie gezogen“, stammelte sie.
Severus Verstand arbeitete, natürlich Dumbledore musste den Zauber so gewoben haben, dass selbst Leute, die sich nicht im Raum befanden, gezogen werden konnten.
„Ich hasse Anisplätzchen und ich würde ihnen raten, diese Schnapsidee sein zu lassen. Glauben sie mir selbst Dumbledore müsste ein Einsehen haben und so wird er ihnen jemand anderen zu teilen.“ Die Tür wurde mit einem lauten Knall zu geschlagen.
Hermine rang mit den Tränen. Was bildete sich dieses Arschloch eigentlich ein? Nein, sie
würde ihn ganz sicher nicht in Ruhe lassen. Sie würde seine Lieblingssorte heraus finden und er würde sich bedanken, vielleicht sogar lächeln.
So stand Hermine wenige Tage später erneut in der Küche und knete Teig. Diese Arbeit war anstrengender, als sie geglaubt hatte, allerdings gab es einen netten Nebeneffekt: sie konnte ihre Aggressionen an dem zähen Klumpen abreagieren. Dieser blöde Snape, jetzt wo er wusste, dass sie ihm ein Geschenk machen wollte nutzte er jede Gelegenheit um ihr eine extra Arbeit aufzubrummen. All das nur, um dafür zu sorgen, dass sie keine Zeit finden würde.
So musste sie eben etwas früher aufstehen.
Seine Gegenwehr hatte ihren Ehrgeiz nur noch mehr geweckt. Sie, Hermine Granger, würde über ihn triumphieren.
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Snape ließ sich erschöpft auf seinen Stuhl sinken. Der Unterricht mit diesen Dummköpfen raubte ihm wirklich den letzten Nerv. Die Stimmung war wieder einmal besonders weihnachtlich gewesen, da heute der 6. Dezember war, Nikolaustag also.
Auf einem Platz fiel dem Zaubertrank Lehrer etwas auf, da lag ein Päckchen.
Snape freute sich darauf die Nachricht am Montag vor der versammelten Klasse zum Besten zu geben. Sicherlich handelte es sich um einen Liebesbrief von einem Schüler an eine Schülerin. So etwas war zur Weihnachtszeit üblich. Sinnlose Gefühlsduseleien eben.
Ich hoffe Ingwerplätzchen entsprechen eher ihrem Geschmack.
Wütend packte er das Päckchen. Diese Granger hatte also noch immer nicht aufgegeben
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Hermines Überraschung war groß, als beim Abendessen etwas in ihrem Teller landete und Suppe in alle Richtungen verspritze.
Sie drehte sich um und sah noch Snape fledermausgleich davon rauschen.
Ron fischte das Packet mit spitzen Fingern aus dem Essen und reinigte es von Linsen. „Mine, was bedeutet das?“
Er deutete auf das Packet, auf dem dick mit rotem Stift geschrieben stand: NEIN!!
Hermine riss ihrem besten Freund die Schachtel aus der Hand, starrte die Schrift mit zornigem Blick an und warf das Päckchen zurück auf den Tisch.
„So leicht gebe ich nicht auf Professor!“
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Snape sah erleichtert auf das oberste Kalenderblatt. Heute war der 24. Dezember, morgen war Weihnachten und dann hatte der Spuk ein Ende, jedenfalls bis nächstes Jahr.
Keine Weihnachtslieder, kein Flitterkram, keine Mistelzweige und vor allem keine Granger mehr, die ihm versuchte Kekse unter zu schieben. Zwei mal hatte sie es noch versucht.
Am zweiten Advent hatte sie ihm einen Teller mit Finnischen Mokkaplätzchen vor die Tür gestellt. Er hatte sie ihr umgehend hinterhergeschickt und mit ihm einen Heuler der sie aufs schlimmste herunter geputzt und zudem 20 Punkte abgezogen hatte.
Hermine hatte daraus gelernt und so kam das Päckchen mit den „Herben Bäumchen“ - Plätzchen mit Bitterschokolade und Tannenhonig- am dritten Adventsmorgen mit der Eulenpost. Er hatte ihr die Plätzchen am Montagmorgen aus Dankbarkeit quer durch die Klasse entgegen geworfen, was ihm zwar einige böse Blicke der Gryffindors eingebracht hatte, zugleich aber ein überschwängliches Glücksgefühl, als er die Plätzchen auf den Boden klatschen hörte.
Zufrieden zog sich Snape aus und begab sich zu Bett. Einen Tag musste er noch überstehen, dann hatte er ein ganzes Jahr seine Ruhe. Außerdem war er sich sicher, Hermine Granger würde es nicht noch einmal versuchen.
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Der Zaubertränkelehrer täuschte sich, besagte Schülerin stand in genau diesem Augenblick einige Stockwerke über ihm und starrte fassungslos in das aufgeschlagene Backbuch.
„Wenn alles nichts hilft, dann versuch das letzte Rezept“, das hatte Hermines Oma geschrieben.
Hermine vertraute dem Urteilsvermögen ihrer Großmutter, jedoch bezweifelte sie, dass sie ihrem Lehrer ein Lebkuchenherz bringen könnte.
Schließlich zuckte sie die Schultern, er würde es ihr wahrscheinlich eh wieder entgegen werfen, also was sollte es?
Hermine hatte inzwischen so etwas wie Routine entwickelt, so gingen ihr die Arbeitsschritte ungewöhnlich rasch von der Hand. So hatte sie die Vorbereitungen schon in der Hälfte der Zeit geschafft.
Den Mut die Rohmasse zu einem Herz zu verwandeln hatte sie dann doch nicht, sie versuchte es dann eher mit einer passenderen Form.
Kurz vor Zwölf Uhr klingelte der verzauberte Ofen. Hermine ließ das Blech mittels Magie abkühlen. Sie scheute sich beim Kochen Magie zu verwenden, es war ihr zu unsicher ob sie dann ein wohlschmeckendes Ergebnis erzielen würde. Bei der Nachbereitung wurde sie schließlich jedoch unvorsichtig. Sie konnte es kaum erwarten, ihm das Gebäck zu überreichen.
Sie stürmte die Treppen hinunter in Richtung Kerker.
Keuchend stand sie vor der schweren Tür und zögerte anzuklopfen. Ob es eine gute Idee gewesen war ihn noch zu so später Stunde zu stören?
Sie gab sich einen Ruck. „Nur nicht das Ziel aus den Augen verlieren“, rief sie sich in Gedanken zu.
Sie hob die Hand und war kurz davor zu klopfen, als die Tür aufgerissen wurde und ein verschlafen wirkender Snape vor ihr stand.
Er sah so aus, als hätte er sich gerade auf einen seiner berüchtigten Kontrollgänge begeben wollen.
„Sie schon wieder“, knurrte er nur, jedoch nur halb so bösartig, wie er wollte. „Sie schrecken nicht mal davor zurück mich mitten in der Nacht zu stören. Nun zeigen sie schon her, was ist es diesmal?“
Hermine reichte ihm schüchtern den Teller. Er hob überrascht eine Augenbraue, sagte jedoch nichts.
Vor ihm lag auf einem weißen Emailleteller ein großer Lebkuchen, geformt wie ein Kessel mit grünem Zuckerguss hatte sie Rauchschwaben nachgeahmt, die von einem blubbernden Gebräu aus dem Kessel stiegen.
Er fand die Idee kitschig, gerade zu albern und er war versucht ihr diesen Versuch eines Geschenks ins Gesicht zu werfen, genau wie die Versuche zuvor.
Etwas jedoch hielt ihn davon ab.
Der Geruch des frisch gebackenen Lebkuchens stieg ihm in die Nase und Hermine Granger sah ihn mit großen dunklen Augen so bittend an, dass in dieser Weihnachtsnacht ein Wunder geschah. Das kalte Herz des Zaubertränkemeisters schien für einen Moment zu tauen. Vielleicht lag es an den Erinnerungen an seine Kindheit und an seine Mutter, die der Duft des Lebkuchens in seinem Unterbewusstsein auslöste.
Jedenfalls griff Snape zu, nahm Hermine den Teller ab und schlug die Tür wieder zu.
In Erwartung dass er die Tür gleich wieder aufreißen und ihr das Gebäck entgegenschleudern würde, stand Hermine völlig starr dort.
Nach einigen Minuten wurde ihr bewusst, dass nichts dergleichen geschehen würde. Sie beugte sich nach vorn und sagte in normaler Lautstärke: „Fröhliche Weihnachten Professor“.
Die Tür wurde einen Spalt breit geöffnet. Snape steckte den Kopf hinaus und nickte. „Danke Granger“, bellte er ihr entgegen, allerdings konnte er ein leichtes Schmunzeln nicht verstecken, als er sie so verdattert vor sich stehen sah.
Mit einem leisen Rascheln erschien über den beiden ein Mistelzweig. Beide sahen entsetzt nach oben und blickten sich dann an. Schüchterne Röte überzog Hermines Gesicht. Es gefiel ihr zwar nicht, jedoch kannte sie den Brauch. Also hielt sie ihrem Professor leicht ihre Wange hin.
Er beugte sich vor, Hermine schloss erwartungsvoll die Augen und Severus…warf die Tür mit einem Knall zu. Snapes raue Stimme erklang aus dem Inneren des Raumes: „Ich hasse Weihnachtsbräuche und nun verschwinden sie!“
Hermine lächelte leicht und rief noch einmal leise, aber vernehmlich: „Frohe Weihnachten, Sir“.
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