von Gx2^4
Dieses Buch ist Eigentum von A. P. W. B. Dumbledore.
Wer auch immer dieses Buch nun in Händen hält, sei gewarnt. Dieses Buch, das auf einer ausgiebigen Jahrelangen Forschung meinerseits beruht, enthält hoch gefährliche Inhalte, die alle, die darum wissen, in tödliche Gefahr bringt.
In den falschen Händen kann dieses Buch Furchtbares anrichten, und sollte daher mit äußerster Vorsicht zu genießen sein.
Im folgenden werde ich ausführlich über meine Forschung, die Entdeckungen und Erfahrungen rund um die „hohe Magie“ berichten.
Harry stockte.
Das halb zerkaute Sandwitch blieb in seinem Mund stecken, während er regungslos auf diese Zeilen starrte.
Er hatte es gefunden!
Unscheinbar war es, in diesem Weinroten Lederumschlag. Relativ klein, aber mit sehr dünnen Seiten, die alle mit dieser sauberen, engen Handschrift beschrieben waren, die Harry schon so lange kannte.
Der Umschlag hatte keinen Titel, und auch sonst stand dort nichts geschrieben, erst auf der ersten Seite, fand Harry die Zeilen, die ihm die Gewissheit gaben. Dies war das Buch.
Ganz unscheinbar schien es, als es in dem Regal gestanden hatte zwischen „Gammeln mit Ghulen“ von Gilderoy Lockhart, in seinem farbenfroh und spektakulären Umschlag, und „Vertrauensschüler und ihr Weg zur Macht“, ein eher altes, ziemlich verstaubtes Buch, das irgendwie fehl am Platz schien.
Harrys Finger strichen über den weinroten Lederumschlag. Er hielt es in der Hand. Er hielt die Lösung in der Hand, und schon bald würde er Hermine befreien können.
Er musste nur anfangen zu lesen.
Das große Stück Sandwitch war in seinen Rachen gerutscht, und so lief sein Gesicht auf einmal rot an, er hustete, prustete, keuchte und würgte. Erst elend lange Sekunden später konnte er wieder frei atmen, und tat dies auf eine befriedigte Art und Weise. Einmal tief ein, und dann ebenso tief wieder aus.
Zweifel keimten in Harry auf. Er musste einfach nur dieses Buch lesen.
Doch er konnte nicht. Er konnte nicht einfach das Buch aufklappen und anfangen Dinge zu lernen, die ihn unvorstellbar mächtig machen würden. Dinge, die ihm erklären würden, wie er die hohe Magie kontrollieren konnte.
Er wollte das nicht. Er wollte diese hohe Magie am liebsten vergessen. Sie unterdrücken.
Als er auf seiner Flucht, durch das Zaubereiministerium, einen Menschen, mit roher Gewalt getötet hatte, hatte er es sich geschworen. Er wollte die hohe Magie nie wieder wirken!
Doch was zählte das noch? Hermine brauchte seine Hilfe. Er musste sie retten! Und es gab keine andere Möglichkeit. Keine Hintertür, die es ihm erlaubte beides zu vereinbaren: Hermine zu retten, und gleichzeitig, die hohe Magie nie wieder zu wirken.
Also was blieb ihm für eine Wahl?
Richtig! Keine.
Er musste es lernen. Er musste sich selbst zu einem mächtigen Zauberer machen, der das vollenden konnte, was Dumbledore für ihn vorgesehen hatte: Er musste England endgültig von den Todessern befreien. Er musste diesen Krieg beenden.
Und irgendwie hatte Harry eine Ahnung, dass, selbst wenn er diese kolossale Aufgabe meistern sollte Dumbledores Plan mit ihm noch lange nicht sein Ende gefunden haben würde.
Solange er nicht endgültig jeden Kontakt mit Dumbledore beenden würde, würde er wohl nie ein ruhiges Leben führen können.
Er ignorierte seine eigene innere Stimme, die flüsternd fragte, ob er das überhaupt wollte. Denn so weit war es jetzt eh noch nicht.
Was er jetzt tun musste, war sich konzentrieren. Und lesen.
Er hatte sich entschieden. Er hatte sich für die sowieso immer alternativlose Wahl entschieden, wie er es hatte müssen. Er schlug das Buch auf, und begann zu lesen.
Kapitel 1: Die hohe Magie
Zum Anfang meiner Forschung, musste ich mir unweigerlich diese Frage stellen: Was ist die hohe Magie?
Harry schloss kurz die Augen, atmete schwer durch, und öffnete sie dann wieder, bereit in eine gänzlich neue Materie einzutauchen. Neue Dinge kennen zu lernen.
Das eine Ziel verlor er dabei nie aus seinem Kopf. Er musste Hermine retten!
Es vergingen Stunden, in denen Harry neues, und altes über die hohe Magie erfuhr.
Es war beeindruckend, wie viel Dumbledore heraus gefunden hatte. Er wusste quasi alles nützliche, und weniger nützliche, und füllte damit hunderte von Seiten.
Harry erfuhr, was für physikalische Reaktionen, die hohe Magie hervorruft. Er erfuhr dass die hohe Magie immer versuchte durch ihn, als Instrument der hohen Magie zu wirken, und es nur an Harry alleine lag, sie aus sich heraus zu lassen, dabei aber genau dosiert, und gezielt, kontrolliert.
Dinge, die nicht wirklich neu für Harry waren. Doch dann blätterte er eine weitere Seite um, und was er dann las, ließ ihn verharren.
Er hätte es kommen sehen müssen. Er hätte es sehen müssen, denn es war so klar. Es war so einfach, es war so logisch, und es erklärte Dumbledores einzige Facette, die Voldemort nie verstanden hatte. Die einzige Facette, die Voldemort nicht kannte, nie hatte vollbringen könne, und immer unterschätzt hatte.
Harry vermutete, dass Voldemort, gierig nach den von Dumbledore am Anfang des Buches angekündigten gefährlichen Informationen, dieses Kapitel überblättert hatte, als er das Buch in der Hand gehalten hatte.
Denn für Voldemort war das Kapitel banal. Es war unwichtig. Und das war der Grund, warum Voldemort, beim Versuch die hohe Magie vollkommen zu erfassen, und ihre ganze Macht zur Entfaltung zu bringen gescheitert war.
Ein Lächeln fuhr durch Harrys Gesicht, weil er es geahnt, und gehofft hatte.
Seine Augen verharrten auf den vier Worten, dem Titel des sechsundvierzigsten Kapitels.
Kapitel 46: Die Macht der Liebe!
Dumbledore hatte es immer wieder gepredigt. Er hatte es wieder und wieder Wiederholt.
Die Macht der Liebe war es, die Harry Voldemort voraus habe.
Harry hatte es lächerlich gefunden, ähnlich wie Voldemort. Doch nun war alles sonnenklar. Die hohe Magie war es, die in dem Puzzel gefehlt hatte. Die hohe Magie, die von der Macht der Liebe abhängig war.
Im Zuge dieser Forschungen, hatte Dumbledore es entdeckte, und es war wohl seine größte Entdeckung gewesen.
Bei der hohen Magie hing alles davon ab, eine ruhige Seele zu haben, sich in seinen innersten Kern zurück ziehen zu können. Der Kern musste ruhig und stabil sein, und wie ein Fels in der Brandung jeder äußerlichen Unruhe standhalten. Das war klar. Doch jetzt kam der Clou: Diesen Zustand, des vollkommen ausgeglichenen, ruhigen und stabilen innersten Kern, konnte man nur erreichen wenn man liebte – und wenn diese Liebe auch erwidert wurde.
Zu dem Schluss jedenfalls war Dumbledore gekommen, und dies stellte er auch ausführlich in seinem Buch da.
Liebe.
Welch Ironie, dass die stärkste aller Emotionen, einen vor emotionalen Ausbrüchen schützen sollte.
Wie simpel es war. Wie absolut einfach, und trotzdem irgendwie unglaublich.
Um Hermine zu retten, musste er lieben. Er musste wirklich lieben.
Doch wann wusste man das mal liebte? Wie konnte er wissen, dass er liebte, und nicht nur kurzzeitig schwärmte?
Und letztlich lief alles in Harrys Kopf auf die eine, alles entscheidende Frag hinaus.
Wen liebte er? Für wen waren seine Gefühle stark genug, um Hermine retten zu können?
Liebte er Ginny?
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Ihre Körper waren eng an einander geschmiegt. Ihr Atem war schnell und unruhig und sie bewegten sich im Einklang.
Schnell und Wütend.
Ginny legte ihr stärkstes Gefühl in diesen Moment. Das Gefühl, dass sie überwältigt hatte. Ein Gefühl, dass ihr jeglichen Gedanken genommen hatte. Sie konnte nichts anderes mehr denken. Nichts anderes mehr fühlen.
Es war mehr als Wut. Es war Hass.
Sie hasste Harry Potter.
TBC
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