von Gx2^4
Um ihn herum war alles Schwarz.
Eine unendliche schwärze, die ihn Umhüllte, ihn Einschloss, ihn bedrückte.
Etwas schweres lag auf seinem Rücken.
Harry lag auf festen dunklen Fliesen. Sie waren Spiegelglatt. Und kühl.
Vorsichtig bewegte er die Finger seiner rechten Hand, tastete mit ihnen sein Gesicht ab. Dabei schob er die Brille, die sich verschoben hatte wieder gerade auf seinen Nase.
Während er sein Gesicht abtastete, seine Beine, Zehen, und alle möglichen anderen Muskeln streckte, um zu überprüfen, ob er unverletzt war dachte Harry nach.
Was war passiert?
Wie war er hier hin gekommen?
Wo war er hier überhaupt?
Harry drehte leicht den Kopf, während er weiter am Boden liegen blieb.
Etwas großes ragte dort vor ihm in die Höhe. Etwas, das einen tiefen Schatten in Harry's Gesicht warf.
Der große, dunkle Torbogen, mit seinem flatternden Vorhang erzeugte eine Gänsehaut auf Harry's Armen, als er ihn erkannte.
Schlagartig wurde ihm alles klar.
Er hatte es geschafft!
Er war durch den Torbogen gegangen, und jetzt zurück. Zurück auf englischem Boden.
Er war in der Mysteriumsabteilung im Zauberei Ministerium von England.
Er hatte diesen eigenartigen Tempel verlassen!
Enthusiastisch rappelte sich Harry auf. Er stützte sich auf die Hände und wollte aufstehen als...
Als plötzlich ein Körper von Harry's Rücken herunter rollte und auf den Boden knallte.
Erschrocken fuhr Harry herum.
„Judith?“
Judith sah ihn mit großen Augen an.
Ihre Brust hob und senkte sich im Takt ihres unregelmäßigen Atems. Ihre Augen waren geweitet. Der Mund ein paar Zentimeter geöffnet.
„Was machst du hier?“
Harry stand nun vollständig auf und sah Judith fragend an.
Die jedoch, hatte offenbar keinerlei Interesse daran ihm zu antworten, stattdessen sah sie sich in dem Raum um. Auch sie stand auf, und ließ Harry stehen, als würde sie ihn nicht sehen, während sie durch den Raum schritt und neugierig alles musterte, was ihr ins Auge sprang.
„Wo sind wir hier?“ fragte sie nach einiger Zeit, und schaute kurz über die Schulter zu ihm zurück.
„Mysteriumsabteilung“ meinte Harry kurz angebunden. „Zaubereiministerium. England.“ Harry seufzte. Ein bisschen Anspannung fiel von ihm ab. Endlich hatte er diesen deprimierenden Ort, diesen „Tempel“ verlassen.
Judith drehte sich um. Und – Harry glaubte seinen Augen gar nicht zu trauen – auf einmal huschte eine befreites strahlen über Judith's Gesicht. Ihre ganze Gesichtszüge schienen verändert. Nicht mehr so steinern, emotionslos. Nein fast schon kindlich glücklich.
Noch nie hatte Harry sie so glücklich gesehen, was umso erstaunlicher war, wenn er daran dachte, wie aufgelöst sie noch vor einigen Stunden gewesen war.
Sie lief direkt auf Harry zu, und zum ersten mal sah Harry, dass das Strahlen auch ihre Augen erreichte die ihn freudig an leuchteten.
„Wir sind da raus?“
Harry nickte.
„Judith, warum bist du hier?“
Judith sah ihn an und lachte. „Ich... es war ein Unfall. Ich bin dir nach gelaufen, nachdem du so plötzlich abgehauen bist. Als ich in dem Raum mit dem Torbogen war, hörte ich eine Stimme. Die Stimme war in meinem Kopf. Sie hat mich angeschrien, ich sollte dich aus dem Torbogen weg ziehen, doch als ich dann zu dir lief bin ich gestolpert... Und statt dich zurück zu ziehen, habe ich dich hindurch geschubbst, und bin selber mit gefallen.“ Immer noch kicherte sie. Dann sah sie sich noch einmal um.
„England sagtest du?“ fragte sie plötzlich und ihr Gesicht verdunkelte sich.
Harry ahnte was in ihr vor ging. Dies war es also. Dies war das Land, von dem ihr Exfreund so besessen gewesen war. Das Land, aus dem der Mann gekommen ist, der ihn eingenommen hatte. Der Mann dem sie nicht weniger die Schuld an ihrer Trennung gab, als sich selbst, obwohl sie doch es gewesen ist die mit einem Seitensprung alles zerstört hatte.
Doch ihr kam es so vor, als wäre es zu erst ihr Freund, Bennet Aldrin, gewesen, der sie betrogen hatte. Betrogen, mit dem Engländer Sirius Black. - Nicht im wahrsten Sinne des Wortes Betrogen, und doch hatte es Judith so sehr verletzt, als hätte Bennet sie wirklich betrogen.
All das schoss Judith nun auf ein mal durch den Kopf. Alles hatte seinen Ursprung an diesem Ort.
Dieses Land war der Grund, das sie kein glückliches Leben hatte.
Plötzlich und ruckartig flog Judith Kopf herum, sodass ihre schwarzen Haare durch die Luft flogen.
Sie ließ ihren Blick schweifen, offensichtlich auf der Suche nach einem Ausgang aus diesem Raum. Als sie die Tür dann entdeckte schritt sie zügig und zielstrebig mit großen Schritten darauf zu.
„Judith! Judith warte!“ rief Harry, lief der Schwarzhaarigen hinterher und packte sie am Handgelenk, und zog sie zurück, sodass sie sich drehte und plötzlich nur noch wenige Zentimeter vor ihm stand.
„Ich...“ Harry zögerte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie ihm jetzt plötzlich so nah war. Er konnte den Lufthauch ihres Atems auf seinem Gesicht spüren.
„Ich denke“ begann er nun wieder, leiser, und sich innerlich selbst zur Disziplin aufrufend „Ich denke, du solltest zunächst einmal wissen wo wir sind, bevor du Kopflos los stürmst!“
„Was soll das heißen? Du sagtest doch wir sind in England!“
„Ja, das schon... nur ist England unterdrückt von einer Organisation schwarzer Zauberer, der Todesser. Ich war seit Monaten nicht mehr in diesem Land, doch als ich zuletzt hier war, war ein massives Kopfgeld auf mich ausgesetzt, und es gibt wohl nicht wenige englische Zauberer, die mich ohne zu zögern umbringen würden“ - Harry hob auf Judith' sich öffnenden Mund, der einen Schwall von Fragen ihrerseits ankündigte hin den Finger um ihr zu bedeuten ihn nicht zu unterbrechen. Als sie trotzdem begann, setzte er noch den strengste Blick auf, der selbst Professor McGonagals Blicken in nichts nach stand, sodass Judith doch stoppte. Sie schien überrascht von der plötzlichen Autorität die Harry ausstrahlte, seit dem Moment dar er wieder englischen Boden unter den Füßen hatte.
„Frag nicht warum das so ist...“ Harry atmete einmal tief durch. Bilder erreichten ihn wieder. Bilder an die er scheinbar ewig nicht mehr Gedacht hatte. Bilder von einem Tagespropheten auf dem Schreibtisch von Professor McGonagal. Vor all der Zeit. An dem Morgen nach seinem Triumph über Voldemort.
Harry schienen Ewigkeiten vergangen. Und doch war der Titel klar leserlich vor seinem inneren Auge. Es schien sich geradezu eingebrannt zu haben.
(Auszug Kapitel 3)
Unerwünschter NR.1 überfällt Hogwarts
Wieder brannte diese Wut in ihm hoch. Unbändige Wut.
Weil er ungerecht behandelt wurde. Unfair und verleumderisch. Es war eine bodenlose Unverschämtheit solche Lügengeschichten abzudrucken. Lügen, die wohl jeder englische Magier glaubte.
„HAARRRRYYYY“
Der Schrei hallte wieder und wieder von der hohen Decke zurück. Laut. Schockiert. Unheimlich.
Harry blickte sich um. Er hatte keine Ahnung von wo der Schrei her kam. Judith jedenfalls stand nicht mehr vor ihm.
TBC
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