von Gx2^4
Hey,
@Ithelia: Danke für das Lob! Es freut mich wahnsinnig, dass dir die FF so gefällt. Solche Rückmeldungen braucht man einfach mal, um motiviert weiterschreiben zu können ;)
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„Wingardium Leviosa“ brüllte Ron. Und es war wahrlich der letzte Moment. Der Kopf einer Statue schwebte quer durch den Raum und zerschellte an dem grünen Fluch, und dieser wurde abgelenkt.
Ron rannte los.
„Professor...Professor!“
Die Splitter aus dem Steinernden Kopf der Statue knallten an seine Stirn, und verursachten winzige blutende Wunden. Das Adrenalin – pochend in seinen Ohren – verdrängte jedoch den Schmerz für den Moment.
„Professor!“
Sie lag reglos am Boden, und er konnte nicht zu ihr, denn ein Schwarz gekleideter Mann stellte sich ihm in den Weg. Sein Zauberstab richtete sich in Sekundenbruchteilen auf Ron's Brust, die sich unwahrscheinlich schnell hob und senkte.
Es war das Ende. Alles war nun vorbei. Ein letzter tiefer Atemzug.
Der Zauberstab zuckte in seiner rechten Hand. Doch er machte sich keine Illusionen, er würde niemals schnell genug die Hand hoch reißen können.
Er würde nicht schnell genug einen Fluch abschießen können.
Es war das Ende.
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Als Harry aufwachte fühlte er sich Hunde-elend. Das lag unter anderem an der furchtbaren Erkältung, die ihn nun über Nacht heimgesucht hatte, und aus der Kombination aus nasser Bettdecke und eisigem Wind, der von der auf gesprengten Tür her rührt und ihm eine verschnupfte Nase, blendende Kopfschmerzen und Halsschmerzen verschaffte.
Ein anderer Grund jedoch war, das was letzte Nacht passiert war. Immer wieder ging er die nächtliche Begegnung mit Judith durch, und überlegte wie er sich hätte verhalten sollen.
Immer neue Überlegungen stießen in seinen Kopf, und die ganze Sache bereitete ihm Bauchschmerzen.
Er hatte Angst ihre Freundschaft – die zugegebener Weise nicht sehr eng sondern eher platonisch gewesen war – zerstört zu haben.
Judith war der einzige Mensch, der sich in diesem Tempel ihm gegenüber freundlich verhalten hatte, und so wollte Harry das Geschehen möglichst schnell wieder gerade rücken.
Ganz uneigennützig war der Gedanke natürlich auch nicht. Seine alt bekannte Neugierde setzte sich mal wieder bei ihm fest. Was war geschehen, das Judith sich ablenken wollte?
Immer wieder fiel ihm auch ein, dass sich Judith sehr merkwürdig verhalten hatte, als sie den Dritten der drei Namen an der verdammten Wand – der 'Wand der Schande' wie Sirius sie genannt hatte – gelesen hatte. Offensichtlich kannte sie diesen Bennet Aldrin. Die Frage war, woher.
Diese Frau gab ihm Rätsel auf. Tagsüber kämpfte sie mit ihm, und zeigte kaum eine Emotion, und Nachts schmiss sie sich gerade zu an ihn ran, um kurz darauf schluchzend weg zu laufen.
Harry glaubte nicht, dass er das verstehen musste. Er wollte es trotzdem.
Wie jeden Morgen, ging Harry zunächst eine Runde über das weitläufige Gelände des Tempels joggen. Die frische Morgenluft würde ihm gerade heute gut tun.
Er hatte sein Laufprogramm forciert, nachdem er festgestellt hatte, dass körperliche Ausdauer bei der hohen Magie überaus wichtig war. So lief er nun leichtfüßig über einen schmalen Weg. An den Seiten waren weite grüne Wiesen. Es war ein wunderschöner, ordentlicher Park.
Abrupt hielt Harry an.
Auf der Bank an der Seite des Weges saß ein Mann.
Harry setzte sich neben ihn, schaute ihn aber nicht an sondern sah gerade aus, während er eine Tasse Kaffee, die der Mann – der offenbar auf ihn gewartet hatte – ihm wortlos gab in die Hand nahm.
„Schöner Morgen“
sagte Harry nach einigen Momenten der Stille. Er drehte sich immer noch nicht zu seinem Sitznachbarn um. Der nahm einen Schluck aus seinem Kaffee und antwortete „Ja“. Dann drehte er sich plötzlich um und starrte Harry von der Seite an.
Und dann begann er plötzlich lauthals zu lachen.
Harry sah aus den Augenwinkeln verwirrt zu ihm herüber.
„Oh Mann Harry. James würde glatt abstreiten, dass du sein Sohn bist, wenn er gesehen hätte, dass du so ein Angebot aus schlägst!“
Harry verschluckte sich an seinem Kaffee und drehte sich nun vollends zu Sirius um. Der lachte immer noch.
„Du hast mich beobachtet“ sagte Harry, und etwas anklagendes lag in seiner Stimme.
Unschuldig grinste Sirius „Die Explosion deiner Tür hat mich neugierig gemacht!“ meinte er nur, und Harry verdrehte die Augen.
„Aber mal ernsthaft Harry, was stimmt mit dir nicht? Wie kommst du dazu so etwas abzulehnen. Ich könnte dir Geschichten erzählen von James...“
„Tu's bitte nicht“ unterbrach ihn Harry, und etwas schockiertes lag in seinem Gesicht. So etwas, wollte er nun wirklich nicht über seinen Vater hören.
„Ich mein ja nur“ Sirus zuckte mit den Schultern „Es muss doch einen Grund geben, dass du eine Frau zurückweist, die sich geradezu an dich ran geschmissen hat.“
Harry sah von Sirius weg. Der lachte. „Uhh oder ist es Jemand, der dich daran hindert. Das würde natürlich auch erklären, dass du so schnell wie möglich von diesem lieblichen“ Sirius verdrehte die Augen „Ort weg willst.
Sag schon wer ist es?“
Er grinste Harry an, und man könnte glatt denken, er wäre immer noch so Jung, wie damals, als Harry geboren wurde.
„Ist es diese Cho Chang? Oder diese kleine Weasley, wie hieß sie noch... Ginny?“ Harry schüttelte den Kopf, und versuchte ihn zu ignorieren „Es ist Hermine oder?“ fragte er schelmisch.
Harry's Kopf drehte sich ruckartig. Er starrte Sirius an, als wäre er von einem anderen Stern. Dabei konnte man aber einen roten Hauch auf seinen Wangen nicht leugnen.
„Jaa sie ist es“ grinste Sirius. „ Du hast einen guten Geschmack. Ein schlaues Mädchen. Aber für James wäre sie wohl nicht attraktiv genug gewesen.“ fügte er hinzu, was Harry noch mal ein bisschen röter werden ließ. Er wollte beileibe nicht wissen, was sein Vater alles für Liebschaften gehabt hatte.
Harry hustete. Er hatte sich verschluckt.
Als er sich wieder beruhigt hatte quetschte er heraus „Hermine und ich sind nur Freunde.“. Und als er das sagte, war er auch wirklich davon überzeugt, das es stimmte.
„Natürlich“ antwortete Sirius nur.
„Ich weiß ja noch nicht einmal, ob sie noch lebt!“ schob Harry murmelnd hinterher.
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Vorsichtig sah Harry sich um, als er den Raum zum Mittag essen betrat. An dem runden Tisch saßen diesmal noch weniger Menschen als sonst, da er ziemlich früh dran war.
Nur eine war da.
Harry hatte es sich schon gedacht. Er hatte vermutet, dass Judith möglichst früh würde essen gehen, um ihm aus dem Weg zu gehen.
Er ging gezielt auf sie zu und setzte sich neben sie.
Sie blickte nur kurz auf, als er sich setzte.
Still löffelten sie beide in der Suppe. Immer wieder warf Harry ihr dabei Seitenblicke zu.
„Das mit letzter Nacht...“ begann Harry dann endlich. Doch wurde er sofort wieder unterbrochen.
„Lass stecken!“ meinte sie nur, ohne aufzublicken.
Harry sah sie unsicher an. War nun also alles wieder gut? Oder war es nie nicht gut gewesen?
Harry wusste, dass sie ihm keine Antwort darauf geben würde, doch er musste sie einfach fragen. Er musste einfach wissen, was sie so sehr beschäftigte, dass sie eine Ablenkung brauchte.
„Was ist passiert?“ fragte er sie schlicht und sah sie weiter an.
Doch eben in diesem Moment stellte sie ihren Teller weg. Atmete einmal zufrieden durch und fragte: „Wollen wir trainieren?“ und stand auf.
Auch Harry stand auf. Doch er hatte es noch nicht aufgegeben. Er würde sie weiter fragen, und eines Tages dann, eines Tages würde er herausfinden was geschehen war. Was sie letzte Nacht hatte so aufgelöst, vor seinem Zimmer erscheinen lassen.
TBC
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