von Gx2^4
Minerva McGonagal sah sich einer Vielzahl von Problemen konfrontiert. Es war die schlimmste Zeit in ihrer Laufbahn als stellvertretende Direktorin von Hogwarts. Noch nie war so viel auf einmal schief gelaufen. Noch nie! Ein gewaltiges Schlamassel reihte sich an das Nächste. Sie fühlte sich wie eine Schlechtbezahlte Kassiererin in einem Supermarkt der Muggel am Abend vor Heiligabend. Ohne Pause strömen die Kunden an die Kasse. Es wurde abgerechnet. Vor allem mit ihr. Denn sie, Minerva McGonagal trug die Verantwortung. Sie trug die Verantwortung für all die Probleme, die wie die Kunden an der Kasse auf sie eingeströmt kamen. Es wurde ihr einfach zu viel. Und so tat sie, was sie immer tat wenn sie Probleme hatte. Sie redete mit Albus. Zugegeben, mit seinem Bildnis zu reden war nicht annähernd das Gleiche wie mit dem lebendigen Dumbledore zu reden, und doch half es ihr mehr, als ein Gespräch mit jedem anderen es tun würde. Lebendig oder nicht, Albus Dumbledore wusste immer einen hilfreichen Rat zu geben.
Und so saß Minerva auf dem hochlehnigen Direktorenstuhl, in Albus’s altem Büro und starrte auf den Mann mit den Mondförmigen Brillengläsern. Sein Bild war mit einem fein geschnitzten Holzrahmen umfasst, und hatte eine Zentrale Position hinter dem Schulleiterschreibtisch inne. Die früheren Schulleiter um Dumbledore herum, taten so als würden sie schlafen, während sie mit gespitzten Ohren jedem Gesprochenen Wort lauschten.
„Seit drei Tagen ist er verschwunden.“ Nahm sie das Gespräch wieder auf. „Und Hermine kann uns auch nicht helfen. Wer weiß ob sie jemals wieder klar denken kann!“ Dumbledore hob sorgenvoll die Augenbrauen. „Noch kein Fortschritt, nein!“ Antwortete Professor McGonagal auf die nichtgestellte Frage. „Faselt die ganze Zeit zusammenhangloses Zeug. Wenigstens die Schmerzen konnte Poppy ein bisschen lindern.“ Sie schüttelte traurig den Kopf. „Das wird ihn zerstören.“ Flüsterte sie, und eine kleine Träne rann ihr über die faltige Wange.
Dann, endlich, ertönte die ruhige und alte Stimme. „Ich weiß Minerva… Ich weiß. Doch zumindest für dieses Problem gibt es eine Lösung“ Argwöhnisch schaute Professor McGonagal wieder auf in die strahlend blauen Augen. Zögernd schüttelte sie den Kopf.
Dumbledore lächelte sachte. „Doch Minerva, die Antwort ist wie immer: Liebe!“ Sein lächeln strahlte selbst über dieses Stück Leinwand noch so Lebensfroh wie eh und je in den Raum. Minerva wurde davon erfasst. Sie konnte einfach nicht anders als ebenfalls zu lächeln, was Dumbledore’s Augen wiederum noch ein bisschen strahlender Leuchten ließ.
„Wenden wir uns lieber einem wichtigeren Problem zu: Wie es scheint, ist Hogwarts inzwischen Heimat für jeden Zauberer Englands, der gegen die Todesser kämpfen will, oder sich nur vor ihnen versteckt, was bedeutet, dass wir sehr bald mit einem erneuten Angriff der Todesser rechnen müssen.“ Dumbledore sprach immer noch so ruhig und gelassen wie er es immer getan hatte. Tatsächlich ertappte sich Professor McGonagal dabei, zu glauben er stände direkt vor ihr, wenn sie die Augen schloss, und seiner Stimme lauschte. Doch nachdem sie der Inhalt seiner Worte erreicht hatte, konnte sie nicht anders als gegen seinen Worten mit Protest zu begegnen.
„Aber ist es nicht wichtiger, den Jungen zu finden? Zu ihren Lebzeiten haben sie alles und jeden diesem Jungen untergeordnet! Sie hätten alles in Bewegung gesetzt um ihn zu finden, wenn er spurlos verschwunden wäre!“
„Nun Harry ist keineswegs spurlos verschwunden, und ich bin mir ziemlich sicher wo er sich gerade aufhält. Und bei dem was er tut wünsche ich ihm mehr Glück als ich es gehabt habe. Doch unsere Hilfe braucht er nicht. Viel Dringlicher ist doch die Frage wie wir Hogwarts verteidigen wollen. Aber selbst dies könnte unwichtig werden, wenn Harry erfolg hat. Es ist wie immer: Alles hängt an diesem Jungen. Wir können hier nichts weiter tun, als dem Ansturm so lange Standhalten, bis Hilfe naht!“
„Aber Albus, welche Hilfe sollte denn kommen? Wir sind auf uns gestellt!“
Diesemal antwortete Dumbledore nicht. Er lächelte nur als würde er etwas wissen und verstehen, was Professor McGonagal nicht verstand. Was sie nicht sah. Was sie nicht wissen konnte.
„Gehen sie nun. Ich denke im Moment müssen sie ein ganzes Flüchtlingslager organisieren, da gibt es wohl genug zu tun oder?“
Professor McGonagal nickte, überrascht von dem plötzlichen Ende ihres Gesprächs. Doch wie automatisch stand sie auf, und verließ ihr eigenes Büro – weggeschickt von einem Bildnis.
TBC
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel