von Gx2^4
Was sie hier erlebte überraschte sie dann doch ein bisschen. Als der Rothaarige Junge gesagt hatte Harry Potter wäre in diesem Wald, hatte sie sich nie träumen lassen, dass der Wald so riesig war!
Wie sollte sie den Jungen hier finden?
Sie lief durch den Wald und versuchte so wenige Geräusche wie möglich zu machen. Das Überraschungsmoment war wichtig, und sie musste wirklich alles zusammenbringen was sie hatte. Ihr volles Repertoire ausschöpfen. Das musste sie. Das Problem, dass sich einschleichen könnte war seine enge Freundin. Die Frage war, wie Eng die beiden befreundet waren.
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Es war die pure Idylle was sie hier erlebten. Beide genossen es. Sie genossen es wie sie seit bestimmt einem Jahr keinen Tag mehr genossen hatten. Vermutlich sogar noch länger. Es war eine lange Zeit.
Eine lange Zeit die sie in der ewigen Sorge, in der Angst um das eigene Leben verbracht hatten.
Tatsächlich war es eine so lange Zeit, dass sie beide überzeugt waren, dies sei der erste glückliche Tag seit mehr als einem halben Leben.
Gemeinsam lagen sie in der Sommersonne, mit nichts als knappen Badesachen bekleidet. Das Wasser des Baches plätscherte im Hintergrund.
Sie lasen jeweils in einem Buch.
Für Hermine schien ein Traum in Erfüllung zu gehen. Unentwegt grinste sie vor sich hin während sie las.
Sie lag bei herrlichem Wetter in der freien Natur, ganz ohne jegliche Sorgen. Doch das war nicht der Punkt.
Der Punkt war, dass sie hier mit dem Menschen der ihr am nächsten war gemeinsam ihrer Lieblingsbeschäftigung nachkam – Lesen. Ein Leben lang hatte sie es alleine tun müssen. Einsam in der Bibliothek. Von den meisten als Streberin begafft. Natürlich waren Harry und Ron ab und zu dabei gewesen, doch nie hatten die beiden ihre Beschäftigung geteilt. Stattdessen hatten sie geredet. Meistens über Quidditch – Quidditch wie sie diesen Sport hasste. Er brachte Harry nur andauernd unnötig in Gefahr. Warum tat er sich das zu seinem ansonsten schon schweren Leben nur immer wieder an? Quidditch war wohl das einzige was sie an Harry nicht verstand – was sie nicht verstehen wollte!
Sie stand jedes Mal nur verdammte Todesangst durch wenn er wieder mal 100 Meter fiel oder sich den Arm brach.
Übrigens hatte Hermines eine eindeutige Meinung zu Quidditsch: Es ist scheiße!
Doch diesmal war es anders. Es schien fast als genoss Harry das lesen genauso wie sie. Es war ein gemeinsames Lesen etwas was sie wie gesagt noch nie erlebt hatte – es war wunderbar! Viel besser als alleine zu lesen.
Immer wieder linste sie zu Harry herüber. Wie er mit den Augen über die Zeilen flog und dabei eine konzentrierte Falte auf der Stirn hatte.
Hermines grinsen wurde breiter. Sie konnte gar nicht mehr aufhören.
„Habe ich was im Gesicht?“ fragte Harry verwirrt. Verdammt – ertappt. Hermine wurde rot. Sie wusste nicht warum. Sie wurde es einfach. Sie hatte so in Gedanken davon geschwärmt mit ihrem engsten Freund zu lesen, dass sie dabei ganz vergessen hatte zu lesen! Stattdessen hatte sie nun schon minutenlang Harry angestarrt.
Schnell sah Hermine weg.
„Ich hab nur noch nie gesehen wie du wirklich liest. Ich meine wirklich lesen.“ Jetzt sah sie wieder grinsend zu ihm herüber „Das ist eine ganz neue Seite, du kannst dich ja wirklich konzentrieren!“
Harry sah mich immer noch etwas verwirrt an, sah immer wieder vom Buch zu mir.
„In sechs Jahren Schule hab ich dich nicht einmal so lesen sehen!“
Jetzt grinste Harry „Nun ich lese auch nur wenn es wichtig ist!“
„Schule IST wichtig!“ Antwortete sie pistolenschnell, was Harry nur noch breiter grinsen ließ. „Nun jaaa.. für dich, bei mir ist das was anderes, weißt du ich rechnete jedes Jahr damit nicht wieder lebend zurück zu kommen, da war mir die Bildung ziemlich egal“ sagte er jetzt augenzwinkernd „Aber dass wäre dir ja egal gewesen. Ernsthaft! Du nimmst Schule vielleicht ein bisschen zuu wichtig“
Jetzt war Hermine ein bisschen beleidigt „Tu ich nicht“ sagte sie und verschenkte die Arme vor der Brust.
„’Wir hätten getötet werden könne oder noch schlimmer von der Schule geschmissen werden können!’ Erinnerst du dich? Das sind deine Worte.“ während er das sagte, und versuchte Hermines Stimme nachzuahmen konnte er sich ein lachen nicht verkneifen.
„Schule ist ja auch wichtig. Stell dir vor wir wären damals von der Schule geflogen! Unser gesamte Zukunft wäre dahin gewesen“ Hermine schmollte immer noch ein bisschen.
„Nun ja ich dachte ja eh das meine Zukunft dahin wäre“ grinst sie Harry weiter breit an. Wie konnte er darüber nur Witze machen? Das lernte man wohl wenn man sein ganzes Leben lang mit einem bevorstehenden grausamen Tot rechnete. Hermines grinsen erstarb. Hermine sah mal wieder mitleidig zu Harry rüber.
Harry mochte diesen Blick nicht. Mit so einem Blick sah in Jeder an. Jeder der keine Angst vor ihm hatte, oder ihn bewunderte oder ihn hasste hatte mitleid mit ihm. Jeder! Offensichtlich selbst Hermine.
Hermine bemerkte wie sich Harrys Blick verdunkelte. Er wandte sich wieder seinem Buch zu.
Einige Sekunden schaute Hermine Harry noch an ‚Was habe ich falsches gesagt? Gerade hat er noch mit mir gelacht!’.
Ihr fiel nichts ein, was sie vielleicht falsch gemacht hatte. Es musste wohl einfach eine dunkle Erinnerung zu ihm zurückgekommen sein. Davon hatte er ja genug. Sie entschied, dass Sie daran nicht Schuld war, und wandte sich ihrerseits ihrem Buch zu.
Diesmal las Hermine wirklich und dachte nicht nur über Harry nach. Denn eigentlich wollten sie beide ja was über seine Stablose Magie die er angewandt hatte herausfinden. Es war wichtig das spürte Hermine.
Konzentriert las sie weiter.
…
Jetzt war Harry alleine auf dem Weg durch den Wald. Er streifte durch die Gegend auf der Suche nach Etwas essbaren. Vorhin hatte sich Hermines Magen gemeldet, und auch er selbst hatte Hunger. Die letzten Monate waren anstrengend gewesen!
Ein paar abgebrochene Äste lagen unter den riesigen und eng stehend Bäumen, auf dem weichen Waldboden. So konnte man schnell hören wenn sich jemand durch den Wald kämpfte, denn leise konnte man dabei nicht sein.
Harry dachte über die letzten beiden Tage nach. Er hatte Voldemort getötet. Trotzdem waren die Todesser immer noch da draußen. Sie hatten einen neuen Anführer. Einen Anführer der mindestens genauso grausam war wie Vodemort, davon war Harry überzeugt.
Außerdem war er, zum ersten Mal in seinem Leben vor einer Gefahr weggelaufen. Er hatte sich von Professor McGonagal und Hermine überstimmen lassen. Und jetzt waren sie auch noch von Ron getrennt und sie hatten keine Ahnung wo er war, oder was gerade im Schloss los war.
War die Luft schon wieder rein?
Oder hatten die Todesser etwas Hogwarts übernommen?
Waren seine Freunde im Schloss etwa tot? – Diese Ungewissheit brachte Harry zum rasen – er hasste so was!
Dass die Zaubererwelt ihn gerade als einen Verräter hasste, setzte dem ganzen noch die Krone auf. Er rettete ihrer aller Leben, und der Dank dafür isst hass von allen Seiten? Er war nicht Schuld an all den Toten die dieser Krieg gefordert hatte. Das hatte Harry jetzt verstanden – dank Hermine.
Trotzdem würde er wohl immer als ein Aussätziger behandelt werden. Und jetzt fing er auch noch plötzlich an ungeahnte Fähigkeiten zu zeigen, die nicht mal Hermine verstand! Wieso konnte er nicht EIN MAL normal sein?
„Harry Potter?“
Harry sprang fast zwei Meter in die Luft. Er war so in Gedanken gewesen, dass er den Mann nicht hatte kommen hören. Dementsprechend groß war sein Schreck als er so aus dem Nichts angesprochen wurde.
Blitzschnell zog Harry seinen Zauberstab.
Mit Diesem deutete er auf seinen Gegenüber. Es war ein großer Mann, mit Braunem ziemlich langem Haar, und einem ziemlich kurzem Bart. Er sah nicht älter als Fünfunddreißig aus. Er trug eine Braune Robe, die nur durch einen Stoffgürtel gehalten wurde. Seine Kapuze war zurückgeschlagen.
Harry wollte ihn gerade Fragen wer dieser Mann sei, da schrie er schockiert auf.
Sein Zauberstab brannte. Feuer umfing seinen, seinen guten alten Phönixstab! Er brannte schnell herunter. In wenigen Sekunden würde nichts mehr von ihm Übrig sein! Von seinem treuen Partner, der so viele Schlachten mit ihm Geschlagen hatte. Er hatte diesen Zauberstab vorgestern erst repariert.
Es wurde heiß an seinen Fingern während er schockiert auf seine Hand sah. Das Feuer brannte lichterloh, und Harry wusste nicht warum.
Eine Schockstarre verhinderte, dass er etwas dagegen tun konnte, dass er gerade entwaffnet wurde.
Jetzt musste er das Stück Holz loslassen es war einfach zu heiß.
Doch das Feuer brannte weiter, nicht nur auf seinem Zauberstab. In Harrys Augen brannte es lichterloh. Die Wut war es die dort drin brannte. Wer war es, der seinen Zauberstab hatte angerührt.
Plötzlich ging Harry ein Licht auf. Dieser Mann. Dies musste der Mann sein. Er zeigte die Macht mit jedem Atemzug. Die Macht die man brauchte um alle Todesser Englands unter sich zu scharren!
Jetzt wurde ihm seine erst Situation klar. Er stand unbewaffnet, tief in einem Wald, gegenüber einem Mann, der ohne jegliche Rührung seinen Zauberstab hatte abbrennen können. Einem Mann der wohl der jetzt böseste Mensch auf Erden war.
Was war das für ein Schicksal, dass ihm vorbereitet worden war. Wieso sollte er Jahre lang gegen Voldemort kämpfen und überleben, und zwei Tage später ermordet werden? Wieso hatte er so lange gekämpft, wenn er sowieso sterben sollte, wenn schon nicht durch Voldemorts Zauberstab, dann halt durch diesen Mann.
Wieso hatte man ihm heute Morgen ein Paar Stunden gezeigt, wie es hätte sein können, wenn ihm diese Zukunft doch nie vergönnt war.
Harry hatte gelebt, und gekämpft und gewonnen, um direkt danach zu sterben. Er hatte für eine Freiheit gekämpft, die er selbst nie erleben würde!
Plötzlich schrie Harry erneut auf.
Dieses Mal vor Schmerz. Jetzt war es so weit!
Er sah wie die Bäume um ihn herum Feuer fingen, wie der Umhang seines Gegenüber brannte, und wie sein eigener Umhang und Körper auch Feuer fing.
Und ganz kurz lächelte Harry: Wenigstens würde er diesen neuen Meister mit in den Tod reißen, bevor er zu viel Schaden anrichten konnte.
Dann wurde es Schwarz um ihn, die Schmerzen die der verkokelnde Körper erleiden musste waren unerträglich. War er nicht schon genug geschunden worden?
Doch jetzt war es vorbei. Sein Leben, sein Leiden! Es war vorbei und er würde nie mehr solche Schmerzen haben müssen!
Denn sein Lebenswerk war vollbracht. Voldemort war tot. Wozu sollte er jetzt noch Leben. Sein Gegenstück, sein ewiger Todfeind war tot!
Harry bemerkte nicht mehr wie der Mann das Feuer mit einem lächeln löschte. Eigentlich bemerkte Harry gar nichts mehr.
Harry kämpfte. Er kämpfte um Leben und Tod. Er kämpfte gegen die Flammen, die seinen Körper zu zerstören drohten.
TBC
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