von Gx2^4
Hermine stöhnte auf und auch Harry war genervt, zeigte dies mit einem schmerzhaften Tritt gegen die Wurzeln des riesigen Baumes.
Den Blick fĂĽr diese vollkommene Idylle hatten beide schon lange verloren.
Tatsächlich waren sie einfach nur noch frustriert, und konnten sich an Kleinigkeiten wie einem schönen Anblick einfach nicht erfreuen.
Was nutzte es ihnen einen Sagenumwobenen Ort gefunden zu haben, wenn sie nicht hinein kamen.
Dass man einfach so eine Geheimtür öffnen würde hatte Keiner von beiden erwartet. Natürlich war der Unterschlupf des ersten Hüters von Hogwarts’ Ländereien besonders und Magisch geschützt. – Nur wie?
Die letzten 4 Stunden hatten Harry und Hermine damit verbracht den Schlüssel zu suchen. Und das im Bildlichen und im Wörtlichen Sinn.
Jetzt trat Hermine noch mal an den Baum, und würdigte Harry, der sich winselnd am Boden wälzte, und über einen schmerzenden Zeh jammerte nur eines sehr kurzen und belustigten Blickes.
Sie legte eine Hand auf den Stamm und murmelte eine alte Beschwörung. Dass dies erfolglos war, wunderte den sich inzwischen wieder beruhigtem Harry nach den letzten Stunden kein Bisschen.
Harry ließ ihre anfangs noch euphorischen, schnell aber immer verzweifelter werdenden Versuche noch mal Revue passieren. …
Während Vögel glücklich zwitscherten und die Sonne schien versuchte ein immer noch vom Anblick beeindruckter Harry es optimistisch, den geheimen Zugang zum Unterschlupf zu finden.
Er legte eine Hand auf den Stamm und sagte „Öffne“. Hermine lachte, natürlich war es nicht so einfach.
…
Harry stand nachdenklich neben dem Baum. Er beobachtete einen sich glücklich windenden Regenwurm. Der wurde im nächsten Moment – natürlich aus versehen – von Hermines Turnschuh platt gedrückt. Harry sah überrascht auf, als Hermine ihren Zauberstab hob. Sie legte ihn an den Stamm und sagte einen Kurzen Satz, den sie wohl aus der Geschichte von Hogwarts hatte. Harry lachte, natürlich war es nichts aus einem Buch – sonst wären diese ja mal nützlich.
…
Hermine nahm hoffnungsvoll den Zauberstab in die Hand. Sie war ganz schön dämlich gewesen daran nicht sofort zu denken. Sier rief: „Alohomora“ und … nichts passierte!
…
„Säuredrops“
„Zitronenbonbons“
„Schokoladenais“
„Popel“
Schade – Harry war, als ihm diese Idee gekommen war überzeugt gewesen, dass es Richtig war. Immerhin hatte das Büro des Schulleiters auch solche Passworte. Hermine sah nur verwundert, mit hochgezogenen Augenbrauen zu Harry. Der Fluss sah immer noch glasklar aus, als würde er sich über sie lustig machen und sagen wollen: „Die Lösung ist ‚glasklar’!“.
…
Hermine konnte die glückliche Stimmung der zwitschernden Vögel nicht mehr teilen. Sie sah nachdenklich in die Ferne, während sie versuchte sich an einige Aussagen aus der Geschichte von Hogwarts über den ersten Hüter der Schlüssel und Ländereien von Hogwarts zu erinnern.
Sie gluckste als Harry Tränen in die Augen bekam. Er hatte versucht die Rinde mit einem Schlag zu besiegen.
…
Hermine versuchte tief gebückt mit ihrem Zauberstab eine Zeichnung auf das perfekt grüne Gras zu mahlen. Perfektes Grün – wieso war hier eigentlich alles so perfekt. Das war doch nicht mehr normal. Es war irgendwie arrogant von der Natur fand Hermine.
…
Parsel – das war die Lösung. Schon mal hatte er ein Geheimversteck mit Parsel öffnen können.
„Öffne“ sagte er auf Parsel.
Ein Kaninchen hoppelte verängstigt weg.
…
Waren diese Vögel schon immer so laut? Es war unglaublich was für einen nervigen Ton sie jede Sekunde ausstießen. Wurden diese Dinger denn nie müde.
Auch streichelnde Liebkosungen von Hermine brachten den Baum nicht dazu sich zu öffnen.
…
„Ich schwöre feierlich, dass ich ein Wildhüter bin!“
Einen Versuch war es wert.
…
Sie wollte diese verdammten Vögel töten.
WĂĽtend versuchte sie es mit einem Incendio, der Baum rĂĽhrte sich nicht.
…
Harry verfluchte, die Natur, die Vögel und vor allem die Vögel. Vögel sind scheiße!
…
Harry und Hermine tanzten um den Baum herum in dem Versuch ihn zu öffnen.
Es war nicht nur erfolglos, das Rumhopsen sah auch noch lächerlich aus.
…
Hermine hatte wütend eine Kleine Pfeife beschworen, wie sie die Schiedsrichter beim Quidditch benutzten, und versuchte die verdammten Vögel zu vertreiben.
…
Harry lag erschöpft auf dem Boden. Sie hatte noch nie so lange einen Baum angeschrieen, nicht das sie jemals einen Baum angeschrieen hätte…
Er suchte mit geĂĽbten Sucher-Augen den Boden nach einem geheimen SchlĂĽssel ab. Er fand keinen.
Harry kriegte sich vor lauter lachen nicht mehr ein, als er daran dachte was für lächerliche und erbärmliche Versuche sie gerade Unternommen hatten. Wenn es einen Gott gab, waren solche Szenen wie diese wohl Entertainment pur, wenn er vom Himmel aus zusah.
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Man konnte es als eine Art Friedensangebot sehen.
Ein Friedensangebot, von Harry und Hermine an die Natur.
Man konnte es aber auch als das sehen was es tatsächlich war: Harry und Hermine hatten aufgegeben, verzweifelt. Sie hatten versagt.
Nichts klappte. Harrys Zählung ergab 56 Versuche (einige Wütende Tritte mit eingeschlossen). Sechsundfünfzig verdammte nutzlose Versuche!
Was sie jetzt taten, kannte sie schon aus dem letzten Jahr.
Sie zelteten.
Das Zelt war muffig und klein und eigentlich konnte Harry es schon nicht mehr sehen. Manchmal sollte man auch einfach mal mehrere Nächte nach einander in einem schönen weichen Himmelbett schlafen dürfen fand Harry.
Jetzt gerade saĂźen Harry und Hermine entspannt vor dem Zelt. Hermine hatte Schutzbanne um die ganze Lichtung gelegt. Es war schon Dunkel, und das kleine Feuer das sie gemacht hatten brannte lichterloh.
Sie hatten ihre Wut und Enttäuschung dem jeweils anderen ausgetrieben. In einem entspannten Gespräch waren sie auf andere Gedanken als diesen verdammten Baum gekommen.
Sie sprachen über den vergangenen Tag. Harry machte sich Sorgen um seinen besten Freund Ron, den sie seit sie durch die trauernde Ginny getrennt worden waren nicht mehr gesehen hatten, während Hermine, die schon das letzte Jahr über immer genervter von Ron gewesen war eigentlich ganz froh war in nicht immer sehen zu müssen.
Harry hatte schon länger bemerkt, dass Hermine und Ron wohl nur noch befreundet waren, wegen ihm. Und wegen ihrem gemeinsamen Ziel Voldemort zu besiegen.
Harry hatte sich schon Sorgen gemacht, dass er sich jetzt fĂĽr Einen von Beiden entscheiden musste, weil die beiden einfach zu verschieden waren.
Doch das konnte Harry nicht. Ron war sein Bruder und Hermine war…, ja was war Hermine für ihn?
Harry hätte nie gesagt, dass sie ihm nur eine Schwester ist.
Sie war, soviel stand fest, die Frau die ihm am Nächsten stand. Obwohl er glaubte Ginny zu lieben, wusste er doch, dass Hermine und er sich einfach Näher waren. Schon allein, weil sie beide gemeinsam viel mehr durchgemacht hatten.
TBC
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