von ratterhorpy
Unerwünschter Nummer 1
„Zeigst Du mir bitte Deine Galleone?“ fragte Luna.
Ginny zog die Galleone aus der Hosentasche und reichte sie Luna. Luna betrachtete die Galleone, nickte und holte sich ein Stück Pergament hervor, auf dem sie eine Zahl notierte.
Anschließend gab sie die Galleone wieder zurück.
„Was war das denn jetzt?“ fragte Giny verwirrt.
„Oh, das war wegen der Jahreszahl!“ sagte Luna.
Ginny schaute auf ihre Galleone. Sie konnte die Jahreszahl, 1902, sehen.
„Wozu brauchst Du Die Jahreszahl meiner Galleone?“
„Ich brauche die Jahreszahlen aller Galleonen!“
„Wozu?“ fragte Ginny.
„Hermine hat wirklich an alles gedacht!“
Ginny stöhnte entnervt auf. Sie mochte Luna wirklich, aber sie konnte einen auch in den Wahnsinn treiben.
„An was hat Hermine gedacht?“ fragte Ginny.
„Jede Galleone hat eine andere Jahreszahl!“ erklärte Luna.
„Ach, echt?“ fragte Ginny. Sie konnte immer noch nicht verstehen, worauf Luna hinaus wollte. Was könnte an der Jahreszahl so wichtig sein?
„Ja, Deine ist von 1902, Nevilles ist eine der neuesten, von 1980, Susan hat eine, die ist noch von 1793!“
„Luna, hilf mir. Erkläre mir bitte warum das wichtig sein soll!“ sagte Ginny.
„Oh, das ist einfach!“ sagte Luna und holte ihre eigene Galleone aus der Hosentasche. Sie veränderte die 1822 auf ihrer eigenen Galleone in eine 1902. Dann veränderte sie den Rand und danach tippte sie die Galleone noch einmal mit dem Zauberstab an.
Ginnys Galleone wurde heiß.
„Du hast gerade `Hallo Ginny´ an die Galleonen geschickt?“ fragte Ginny ungläubig, als sie ihre Galleone überprüft hatte.
„Nein!“ antwortete Luna. „Ich habe doch gesagt, Hermine hat an alles gedacht! Du hast doch gesehen, das ich die Jahreszahl verändert habe, bevor ich die Nachricht verändert habe.“
Ginny nickte bestätigend.
„Deshalb hat auch nur eine Galleone, nämlich die mit der Jahreszahl 1902, die Nachricht erhalten. Hätte ich die Jahreszahl nicht verändert, würde jetzt auf allen Galleonen 'Hallo Ginny' stehen!“
Ginny blickte auf Lunas Galleone, auf der nun wieder die ursprüngliche Jahreszahl stand.
„Du bist echt genial!“ sagte Ginny beeindruckt.
„Ach nein!“ winkte Luna ab. „Ich habe doch gesagt, Hermine hat an alles gedacht!“
Ginny blickte auf das leere Pergament. Zaubertinte schloss sie definitiv aus. Darauf würde jeder gleich kommen. Es musste also etwas anderes sein. Ihre Brüder waren sicher, das Ginny es herausfinden würde, sonst hätten sie ihr wenigstens einen Tipp gegeben. Sie faltete das Pergament zusammen und wieder auseinander. Irgendetwas kam ihr daran bekannt vor. Es war Jahre her, damals, in den Sommerferien zwischen ihrem ersten und zweiten Schuljahr, da hatte sie schon einmal etwas ähnliches in der Hand gehalten. Sie hatte bei Fred und George ein leeres Pergament gefunden. Lediglich in der Größe unterschied sich das Pergament von dem von damals. Beinahe hätte sie damals Fred und Georges Pergament zerstört. Sie hatte schon die Feder in der Hand gehabt. Im letzten Moment waren ihre Brüder in das Zimmer gekommen und Ginny gestoppt. Um eine Erklärung waren sie natürlich nicht herum gekommen. Später hatte Harry die Karte der Rumtreiber. Vermutlich hatte er sie immer noch.
Ginny wollte jedoch nicht all zu viel darüber nachdenken, denn der Gedanke an Harry tat einfach zu weh.
Sie konzentrierte sich erneut auf das Pergament.
„Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut!“ sagte sie leise und tippte mit dem Zauberstab darauf.
Sofort erschien die Schrift auf dem Pergament. Es stand eine Radiofrequenz darauf. Montagabend, acht Uhr. Passwort Patronus. Ginny hatte noch nie gehört, das man ein Passwort brauchte, um eine Radiosendung zu hören. Das musste also etwas besonderes sein. Auf keinen Fall wollte Ginny sich das entgehen lassen.
Der Klitterer war heute besonders interessant. Luna war gespannt auf den Artikel über die Kamelionzwergdrachen, aber eine weitere Schlagzeile war einfach wichtiger.
Zaubereiministerium holt zum neuen Schlag gegen Harry Potter aus.
Um Luna herum herrschte Aufregung, doch sie bekam es nicht wirklich mit. Sie blätterte die Seiten um und suchte den gewünschten Artikel.
Muggeljagt in Cornwall
Dementoren außer Rand und Band
Dolores Umbridge - Ihr Hass auf Muggelstämmige
Alles Artikel, die sie später auch noch lesen wollte, aber zu erst sollte der mit Harry dran kommen. Sie lächelte, als sie an den Fotos der Kamelionzwergdrachen vorbei blätterte. War das wirklich erst anderthalb Monate her? So viel war seid dem passiert. Endlich hatte sie den Artikel gefunden und versuchte zu lesen. Sie konnte sich bei dem Lärm in der Halle aber einfach nicht konzentrieren, also beschloss sie, nach draußen zu gehen, um dort zu lesen . Genügend Zeit hatte sie ja noch. Ihr Vater hatte gleich mehrere Zeitungen geschickt, damit sie einige verteilen konnte. Sie nahm also den Stapel, stand auf um die Halle zu verlassen. Luna kam nicht umhin, stolz auf Ihren Vater zu sein. Er war der einzige, der in dieser Zeit bereit war, auch heiße Eisen anzufassen.
Neville erschien heute recht spät zum Frühstück. Er hatte gerade noch die Posteulen abfliegen sehen, als er in die Halle trat. Auf dem Weg zum Gryffindortisch fiel ihm die seltsame Stimmung in der Halle auf. Viele blätterten aufgeregt im Tagespropheten, die alten Lehrer waren allesamt am Lesen. Snape und die Carrows unterhielten sich, scheinbar gut gelaunt. Auch viele Schüler hatten über der Zeitung das Essen vergessen. Andere diskutierten leise, aber sehr aufgeregt. Neville schaute herüber zum Tisch der Slytherins. Auch dort waren die Schüler mit dem Tagespropheten beschäftigt. Hier schien es, als ob der Tagesprophet gute Nachrichten gebracht hatte. Luna kam lächelnd auf Neville zu.
„Schau mal, Dad hat den neuen Klitterer geschickt. Ich habe hier auch einen für Dich!“, sagte sie und drückte Neville das bunte Magazin in die Hand.
„Danke!“ sagte Neville höflich und schaute Luna noch einen Augenblick hinterher. Noch bevor sie die Halle verließ ging Neville weiter und setzte sich neben Seamus an den Tisch.
„Was ist hier los?“ wollte Neville wissen.
„Lies selbst!“ antwortete Seamus schlecht gelaunt und schob Neville den Tagespropheten hin
Neville faltete die Zeitung auf. Das Bild von Harry dominierte die gesamte Titelseite des Tagespropheten. Unter dem Bild stand die riesige Schlagzeile.
Unerwünschter Nummer 1
Lesen sie weiter auf Seite 2
Neville blätterte um und schaute sich den Artikel an.
Unerwünschter Nummer 1
(Fortsetzung von Seite1)
London. Das Zaubereiministerium hat gestern den flüchtigen Harry Potter zur Persona non grata erklärt. Die beharrliche Weigerung des sogenannten Jungen der lebt, zu den Ermittlungen zum Tode Albus Dumbledores auszusagen, ist dabei jedoch nur der letzte Auslöser. Schon lange deutete sich an, das Harry Potter immer wieder gegen die Regeln der magischen Gemeinschaft verstieß(wir berichteten). Nur durch eine höchst zweifelhafte Zeugin, konnte Potter sich vor zwei Jahren vor dem Ausschluss der Schule für Hexerei und Zauberei und dem zerbrechen seines Zauberstabes retten. Bereits vor der Anhörung hatte sich Potter bereits eines Verstoß des Verbots der Minderjährigen Zauberei schuldig gemacht. Der Verdacht, das Harry Potter beim Tode Albus Dumbledores nicht nur als Zeuge anwesend war, steht ebenfalls immer noch im Raum. Die Erklärung zur Persona non grata bedeutet den Ausschluss des Jungen von der Hogwartsschule und die Zerstörung seines Zauberstabes. Des weiteren wird ihm eine berufliche Tätigkeit in verantwortungsvollen Bereichen, wie zum Beispiel dem Ministerium oder dem Mungos nicht gestattet. Letzteres wird jedoch ohnehin keine Rolle spielen, denn nach der Verhaftung Potters wird er sich vor dem Zaubergamott zu verantworten haben, wo ihn sicherlich nichts anderes erwarten wird, als eine langjährige Haftstrafe in Askaban.
Lesen sie weiter:
Potters Verhältnis zu Muggeln und Schlammblütern Seiten 4+5
Wie sich Potter immer wieder der Strafverfolgung entziehen konnte Seiten 6-8
Neville legte die Zeitung angewidert zur Seite. Harry und das Zaubergamott. Die würden ihn umbringen, wenn sie ihn in die Finger bekommen würden. Gedankenverloren wollte Neville nach einem Stück Toast greifen, doch das Frühstück verschwand direkt vor seinen Augen.
„Das ist Pech, Kumpel!“ , lachte Seamus, der Nevilles ausgestreckte Hand betrachtete. „Los, komm mit, wir haben jetzt Zauberkunst.“
Neville folgte Seamus in das Klassenzimmer von Professor Flittwick. Im siebten Jahr ging es los mit Beschwörungen. Die waren besonders knifflig. Ihre heutige Aufgabe war es, einen Kelch aus dem Nichts herauf zu beschwören. Neville schloss konzentriert die Augen und stellte sich vor seinem inneren Auge einen einfachen, schnörkellosen Kelch vor. Dann öffnete er wieder die Augen und blickte auf das Pult vor sich. Mit dem Zauberstab zeichnete er den Kelch in die Luft, während er in Gedanken die Beschwörungsformel vor sich hin sprach. Tatsächlich materialisierte sich vor Neville ein gläserner Kelch.
„Sehr gut, Mr. Longbottom!“ quiekte Professor Flittwick. „Zehn Punkte für Gryffindor!“
Neville schaute erfreut auf, was zur Folge hatte, das der Kelch auf das Pult fiel und zerbrach.
„Gleich noch einmal versuchen, Mr. Longbottom!“ sagte Professor Flittwick.
Doch bevor Neville einen neuen Versuch starten konnte klopfte es an der Türe.
„Herein!“ rief Professor Flittwick.
„Bitte entschuldigen sie Professor!“ sagte Blaise Zabini während er eintrat. „Ich habe hier eine Nachricht von Professor Carrow!“
Zabini übergab dem Professor eine Pergamentrolle, verabschiedete sich und verließ den Raum.
Professor Flittwick öffnete die Pergamentrolle und begann zu lesen. Sorgenfalten breiteten sich auf seiner Stirn aus.
„Mr. Longbottom, ich möchte sie vor der Türe gerne kurz sprechen!“ sagte der Professor und ging voraus.
Neville rutschte das Herz in die Hose. Er hatte keine Ahnung, was los war. Unter den Blicken seiner Mitschüler folgte er seinem Lehrer.
Professor Flittwick schloss die Türe hinter Neville und schaute zu dem Jungen auf.
„Das hier,“ sagte der Professor und hielt die Pergamentrolle nach oben. „Das ist eine Aufforderung von Professor Carrow. Ich soll Sie in sein Büro schicken. Es gebe einige Fragen zu klären!“
Neville hatte keine Ahnung, was Professor Carrow von ihm wollte. Welcher Professor Carrow eigentlich?
„Sie sollen gleich in das Büro von Professor Carrow kommen. Amycus Carrow. Mr. Longbottom, sie haben gesehen, was Ihnen Ihre Kommentare von der Eröffnungsfeier eingebracht haben. Ich hoffe, Sie haben daraus gelernt. Nehmen sie sich in Acht!“
„Mach ich, Professor!“ , sagte Neville.
Neville ging zum dem Klassenzimmer, in dem nun die dunklen Künste gelehrt wurden. Bevor er die Türe öffnen konnte, wurde sie von innen aufgerissen. Demelza Robins lief direkt in Neville hinein.
„Hey langsam!“ sagte Neville. Dann sah er Demelza ins Gesicht und ihm stockte der Atem. Er kannte sie nicht wirklich gut, denn sie war einige Jahre jünger. Neville wusste, das sie in der Quidditchmannschaft war, das war auch schon so ziemlich alles.
„Alles in Ordnung?“ fragte Neville, obwohl er sah, das diese Frage überflüssig war.
Demelza weinte, sie hatte einige hässliche rote Flecken im Gesicht und ihre Unterlippe blutete.
Demelza schüttelte den Kopf.
„Sie suchen nach Harry!“ sagte sie.
Neville sah Demelza hinterher, als sie den Gang hinunter lief. Er hatte ein böses Gefühl im Magen, als er schließlich in das Klassenzimmer ging, die Treppe herauf stieg und an die Bürotüre klopfte.
„Mr. Longbottom, kommen Sie doch bitte herein. Nehmen sie Platz!“ forderte Professor Carrow Neville auf.
Der Professor saß hinter seinem Schreibtisch. Neville setzte sich auf den Stuhl auf der anderen Seite des Schreibtisches.
„Mr. Longbottom, ich gehe davon aus, sie haben heute morgen den Tagespropheten gelesen?“ fragte Professor Alecto Carrow.
„Ja!“, sagte Neville schlicht.
„Es heißt, das sie mit Harry Potter befreundet sind!“
„Das bin ich!“
„Sie gehörten zu den sechs Schülern, die in das Zaubereiministerium eingebrochen sind!“
„Wenn Sie das so nennen wollen!“ sagte Neville.
„Mr. Longbottom, ich verstehe sie. Sie hatten bisher die falschen Freunde, die Ansichten Ihrer Großmutter sind stark vom Orden des Phönix geprägt. Es ist kein Wunder, das sie glauben, ihr Weg wäre der richtige!“
„Ach ja?“ fragte Neville misstrauisch.
Professor Carrow stand auf und ging um den Tisch herum. Er hockte sich auf den Rand des Schreibtisches und schaute Neville freundlich an.
„Ja, Neville. Sehen Sie, was Ihnen das alles eingebracht hat. Sie sind in das Ministerium eingebrochen, man hat aus Ihnen einen Verbrecher gemacht. Und wenn ich richtig informiert bin, hat man sie Ihr ganzes Leben unterdrückt. Sie hätten ein großer Zauberer werden können. Statt dessen hat man ihnen Geschichten von Gut und Böse erzählt, die sie glauben mussten, weil keiner die Wahrheit erzählt hat!“
Neville stand der Mund offen. Was Professor Carrow da erzählte machte ihn sprachlos.
„Sie sind etwas besonderes Neville. Sie sind besser, als all die Halbblüter. Ich kann Ihnen helfen, Neville. Wir machen Sie zu einem großen Zauberer!“
„Ich habe nicht vor, Todesser zu werden!“ sagte Neville.
Professor Carrows Miene wurde kalt.
„Ich habe nichts dergleichen von Ihnen verlangt!“
Neville verschränkte die Arme vor der Brust.
„Was wollten Sie dann?“
„Ich möchte, das sie auf der richtigen Seite stehen!“ sagte Professor Carrow. „Die Welt verändert sich gerade. Sie sollen in der neuen, besseren Welt Ihren Platz finden!“
„Ich will keinen Platz in einer Welt, wo Du-Weist-Schon-Wer das sagen hat!“ sagte Neville.
Professor Carrow sprang wieder auf.
„Sie sind verblendet!“ schimpfte Professor Carrow. „Verblendet von den Ansichten Ihrer Großmutter und von denen Ihrer falschen Freunde!“
Neville hatte das Gefühl, besser nichts zu sagen.
„Also schön.“ sagte Professor Carrow. „Ich gebe Ihnen noch eine Chance. Beantworten Sie mir einige Fragen!“
Neville blieb weiterhin stumm.
„Wissen Sie, wo Harry Potter ist?“
„Keine Ahnung!“ antwortete Neville wahrheitsgemäß.
„Wenn Sie es wüssten, würden sie es sagen?“
Neville lachte auf.
„Für wie blöd halten sie mich? Nie im Leben!“
Professor Carrow holte aus und schlug Neville mit der Faust ins Gesicht. Er traf Neville unterhalb des Auges, genau auf dem Wangenknochen. Es tat brutal weh.
„Sie werden noch sehen, was sie von Ihrer Einstellung haben!“
Professor Carrow baute sich erneut vor Neville auf.
„Was wissen Sie über das Schlammblut, das sich immer mit Harry Potter herumtrieb?“
„Hermine?“ fragte Neville.
„Reden Sie, Mr. Longbottom!“
„Hermine ist die fähigste Hexe, die ich kenne!“ sagte Neville.
Erneut wurde Neville von einer Faust getroffen.
„Sie ist eine Schlammblüterin, eine Diebin. Verwenden sie in meiner Gegenwart nie wieder das Wort Hexe für ein Schlammblut!“
Professor Carrow kam Neville bedrohlich nahe.
„Wo ist das Schlammblut?“
„Geflohen, denke ich!“ sagte Neville.
„Gehe ich recht in der Annahme, das sie mir nicht verraten würden, wo sie steckt, auch wenn sie es wüssten!“
„Hey, Sie sind ja doch nicht so blöd wie sie aussehen!“ sagte Neville.
Neville sah noch die Faust auf sein Gesicht zukommen. Dann wurde alles schwarz.
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