von ratterhorpy
Hogwartsbriefe
Der Morgen brach herein und zeigte sich von seiner schönsten Seite. Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten und im ersten Moment erinnerte nichts an die Geschehnisse des vergangenen Abends.
Doch dies änderte sich schlagartig in dem Moment, in dem Neville sich zum ersten Mal nach dem erwachen bewegte. Seine Muskeln schienen zu zerreißen. Muskelkater hatte er zwar schon öfters gehabt, aber das kam einer Muskelraubkatze gleich.
Mühsam schleppte er sich aus dem Bett und ging die Treppe hinunter. Seine Schritte wurden durch einen Teppich aus Staub gedämpft. In Richtung Wohnzimmer konnte er Steinchen liegen sehen, die immer größer wurden, je näher man der Türe kam.
An der Türe angekommen warf er einen Blick hinein, es war ein reines Schlachtfeld.
Das würde ein hartes Stück Arbeit geben, mit seinem Muskelkater und ohne seinen Zauberstab.
Sein Zauberstab - das traf ihn besonders hart. Gerade mal ein Jahr hatte er seinen wirklich eigenen Zauberstab gehabt. Mit ihm hatte er wesentlich besser zaubern können. Nun hatte Bellarix Lestrange den Stab, ausgerechnet sie.
Dinge die man nicht ändern konnte musste man ertragen, dachte Neville sich und ging in die Küche um zu frühstücken.
Dort traf er auf seine Oma, die ihn gleich umarmte und besorgt musterte.
„Wie geht es Dir?“
„Ich fühle mich wie durch einen Fleischwolf gedreht.“ antwortete Neville wahrheitsgemäß.
„Komm, setz Dich hin. Bist Du in der Lage was zu essen? Was möchtest Du trinken?“
Augusta Longbottom drängte ihren Enkel zum Küchentisch, auf dem schon das Frühstück bereit stand.
„Mach Dir keine Mühe, ich will nur ganz normal frühstücken.“ sagte Neville, als er sich eine Tasse Tee ausschenkte.
„Das ist schön, ich hatte schon befürchtet das es Dir viel schlimmer geht. Während Du frühstückst bin ich dann schon mal im Wohnzimmer und fange an, es wieder herzurichten.“
Nevilles Oma stellte ihre eigenes Geschirr in die Spüle und wollte sich auf den Weg ins Wohnzimmer machen.
„Warte doch bis ich fertig bin, dann legen wir zusammen los.“ rief Neville seiner Oma zu.
„Lass nur, Neville. Frühstücke in Ruhe, bis Du fertig bist, habe ich das Wohnzimmer in Ordnung gebracht!“ sagte sie von der Türe aus.
„Oma? Hast Du da nicht was vergessen? Wie willst Du das ohne Zauberstab hinkriegen?“
„Oha, das habe ich Dir ja noch gar nicht erzählt!“, schmunzelte sie und griff in die Tasche ihrer Schürze.
„Ich habe heute morgen in den Trümmern zwei Zauberstäbe gefunden!“
Sie zog ihren Zauberstab und den von Neville hervor und reichte ihm seinen.
„Ich glaub es nicht!“ strahlte Neville.
„Sie muss sie fallen lassen haben!“, sagte Mrs. Longbottom.
„Böser Fehler, Lestrange.“ flüsterte Neville.
Allerseits ängstliche Gesichter waren um den Tisch herum zu erkennen. Was kein Wunder war, denn man hatte gestern eine ganz schöne Pleite erlebt. Dabei hatte der Tag wirklich gut angefangen. Das Ministerium war endlich gefallen, so wie es der dunkle Lord gewünscht hatte. Des weiteren konnte man dadurch erkennen, welche Häuser unter den Schutzzaubern gelegen hatten. Sofort waren Teams aufgebrochen, um die Häuser, die dem Orden des Phönix zuzuordnen waren, zu durchsuchen. So weit war ja alles gut gegangen. Dann gab es diesen Tipp, von dem keiner wusste, von wem er stammte. Verdächtig waren einige, aber wer wusste schon genaues? Bellarix Lestrange war der festen Überzeugung, Severus Snape stecke dahinter. Unsinn, meinten Andere. Schließlich sei es Snape gewesen, der Albus Dumbledore, den Widersacher des dunklen Lords getötet hatte. Verhöre, die viel versprechend klangen wurden wegen dieses Tipps abgebrochen. Man hatte den magischen Teil von London durchsucht, aber keine Spur von Potter gefunden. Dolohows grauenerregender Schrei ertönte im Nebenraum. Der dunkle Lord war wirklich wütend.
Ginny wachte auch mit einem Muskelkater auf, aber er war nicht mehr ganz so schlimm wie der vom Tag zuvor. Den Sonntag hatten sie weitgehend damit verbracht den Fuchsbau wieder aufzuräumen. Der Kiefer von Ginnys Mum war glücklicherweise gut und schnell verheilt, es hatte nur Ärger gegeben, als Mr. Weasley den Wundschorf seiner Frau betrachtete und entzückt von Muggelmethoden redete.
Heute morgen plagte Ginny allerdings etwas anderes, etwas das die Weasleykinder zu Hause nicht kannten. Sie hatte Hunger. Als Ginny in die Küche kam, waren außer ihrer Mutter noch Fred und George da. Der Küchentisch stand voll mit Dingen aus der Hausapotheke und Mrs. Weasley sortierte die Dinge hin und her.
„Ich sage Dir doch Mum, wir haben es nicht!“ meckerte George.
„Wer sollte es sonst haben? Ihr mit Euren dämlichen Scherzartikeln. Wer weiß wie gefährlich die sind!“
„Aber,...“
„Nichts aber! Nach dem Angriff auf Dich habe ich das Fläschchen persönlich wieder weggeräumt. Wer soll es denn sonst weggenommen haben?“
„Ich!“ sagte Ginny.
„Du?“, fragte Mrs. Weasley erstaunt.
„Warum hast Du es nicht Mum gegeben, sie hätte das gebraucht!“, schimpfte Fred.
„Ich habe es nicht mehr.“
„Wie, Du hast es nicht mehr?“ fragte Mrs. Weasley
„Hermine hat es. Sie hatte überlegt, das sie es vielleicht brauchen würden, bei dem was sie vorhaben.“
Weitere Erklärungen musste Ginny nicht abgeben, denn in diesem Augenblick flogen vier Eulen durch das geöffnete Küchenfenster. Sie ließen sich auf den Stühlen nieder und streckten ihre Beine aus.
„Die Briefe aus Hogwarts! Deine ZAG´s. An die habe ich gar nicht mehr gedacht!“, sagte Mrs. Weasley.
„Ich ehrlich gesagt auch nicht!“, gab Ginny zu und band der nächst sitzenden Eule den Brief ab.
Hermine Granger las sie auf dem Umschlag. Sie legte ihn auf den Tisch, wo ihre Brüder schon zwei weitere Briefe abgelegt hatten. Ronald Weasley und Harry Potter war darauf zu lesen. Das hieß, ihre Mutter hielt ihren Brief in den Händen. Sie blickte auf und griff nach dem Brief, den ihre Mutter ihr entgegen hielt. Mit zitternden Händen öffnete sie ihn und faltete das Pergament auseinander.
Ergebnisse der Zaubergrad-Prüfungen
Bestanden mit den Noten:
Ohnegleichen (O)
Erwartungen übertroffen (E)
Annehmbar (A)
Nicht bestanden mit den Noten
Mies (M)
Schrecklich (S)
Troll (T)
Ginerva Molly Weasley hat folgende Noten erlangt:
Astronomie E
Pflege magischer Geschöpfe A
Zauberkunst O
Verteidigung gegen die dunklen Künste E
Muggelkunde E
Kräuterkunde E
Geschichte der Zauberei A
Zaubertränke E
Verwandlung O
Wahrsagen S
Alte Runen M
„Du hast einen ZAG in Geschichte der Zauberei?“, fragte Fred, der über ihre Schulter geschaut hatte, fassungslos. „Mum, ist sie adoptiert?“
„Neun ZAG´s? Ginny Du hast neun ZAG´s geschafft? Oh ich bin so stolz auf Dich!“ strahlte Mrs Weasley, nachdem sie Ginny den Brief aus der Hand gezogen hatte um ihn selbst zu lesen.
„Mögt Ihr mich jetzt noch?“ fragte Ginny die Zwillinge.
„Schwester, das war ein herber Vertrauensbruch. Du wirst Dir unsere Gunst hart erkämpfen müssen.“, antwortete Fred mit todernster Miene.
„Wenn Ihr zwei, anstatt mit Scherzartikeln rumzuspielen, Eure Ausbildung etwas ernster genommen hättet, dann...“
„Dann währen wir heute morgen vermutlich mit Dad ins Ministeruim gegangen!“ unterbrach George seine Mutter.
„Dad ist also wirklich im Ministerium?“, fragte Ginny erschrocken.
„Natürlich!“, antwortete Mrs. Weasley. „Es blieb ihm ja keine Wahl. Wenn er nicht zur Arbeit gegangen währe, hätte er ja gleich seine Sachen für Askaban packen können!“
„Ich will es immer noch nicht glauben, das die jetzt das Ministerium haben,“, seufzte Ginny „da ist Hogwarts nur noch eine Frage der Zeit!“
„Wer wird jetzt eigentlich neuer Schulleiter, steht was in Deinem Brief?“, fragte George.
Ginny nahm iher Mutter den Brief wieder ab und blätterte sich durch die Pergamentseiten.
„Stellvertretende Schulleiterin Minerva McGornagall. Über einen neuen Schulleiter steht hier nichts. Seltsam, in den Anderen Jahren stand zumindest unter dem Wappen Dumbledores Namen. Dieses Jahr steht hier niemand.!
„Vielleicht wurde noch niemand gewählt!“, vermutete Molly Weasley.
„Wer wählt denn einen neuen Direktor?“, fragte George.
„Ach da muss ich überlegen!“, antwortete Molly Weasley.
„Vor Dumbledore war Professor Dippet Schulleiter. Das war noch zu meiner Zeit. Er gab damals den Posten auf, weil er sich zu alt dafür fühlte. Damals hat das Ministerium, nein, die Schulräte haben den Schulleiter gewählt. Das Ministerium hatte Dumbledore nur empfohlen.“
„Weshalb konnte Fuge denn damals Umbridge zur Schulleiterin machen, wenn es doch die Entscheidung der Schulräte ist? Ach warte, ich kann es mir selbst erklären. Das Ministerium hat die Schulräte im Griff. Und damit sind es jetzt die Todesser, die die Schulräte im Griff haben. Na gute Nacht, Hogwarts!“, sagte Ginny.
„Wir müssen jetzt langsam los, der Laden wartet!“, sagte George.
„Ja, passt auf Euch auf!“ meinte Fred.
Die Zwillinge verließen das Haus und kurze Zeit später hörte man sie dissapparieren. Ginny half derweil ihrer Mutter die Hausapotheke wieder in den Schrank zu räumen, wobei keiner von Beiden das fehlende Diptam erwähnte. Nach getaner Arbeit lagen am Tisch nur noch die drei Hogwartsbriefe, deren Empfänger nicht mehr da waren. Mrs. Weasley nahm sie und legte sie wortlos in den Küchenschrank. Sie hantierte noch eine Weile mit dem Rücken zu Ginny am Herd herum.
Schließlich drehte sie sich wieder zu Ginny um und stellte einen Teller mit Würstchen und Eiern vor ihr ab.
„Vielleicht sind sie ja vor dem 1. September wieder zurück!“ sagte Mrs Weasley hoffnungsvoll, während sie das Brot mit dem Messer quälte.
„Bestimmt Mum.“ , sagte Ginny mäßig überzeugt.
„Du-weist-schon-wer hat Hogwarts so gut wie in der Tasche, Du wirst nicht dahin zurückgehen!“, donnerte Mr. Lovgood.
„Dad, ich muss! Wie soll ich sonst meine magische Ausbildung fortführen?“
„Ganz einfach, ich unterrichte Dich zu Hause. Das ist sicherer!“
„Aber Dad,....“
„Traust Du mir das etwa nicht zu?“
„Doch, aber....“
„Nein, ich will kein Aber hören. Du bist doch alles was ich noch habe. Ich will Dich in Sicherheit wissen!“ Mr. Lovegoods Stimme hatte mittlerweile einen Hauch von Verzweiflung angenommen.
Luna holte tief Luft und sah ihren Vater an. Sie verstand was er meinte. Aber Hogwarts bedeutete für sie nicht nur Lernen. Sie hatte Freunde dort gefunden. Ginny, Harry, Hermine, Neville und Ron. Ihre Freunde würden sich sicherlich auch nicht verstecken. Sie waren allesamt Gryffindors und vielleicht hatte das ein wenig auf sie abgefärbt. Außerdem müsste sie ohnehin zurück in die Schule, würde ihr Vater den Tagespropheten lesen, wüsste er das mittlerweile auch. Sie schob die Zeitung über den Tisch zu ihrem Vater.
„Das solltest Du lesen. Seite vier!“
„Das Du so ein Spinnerblatt ließt!“, schnaubte Mr. Lovegood verächtlich.
„Dad, ließ den Artikel auf Seite vier!“, sagte Luna nun etwas energischer.
„Gut, gut!“ murmelte Mr Lovegood verächtlich während er die Seiten umblätterte.
Allgemeine Schulpflicht für britische Zauberer und Hexen
London. Das Ministerium für Zauberei hat in Zusammenarbeit mit den Schulräten der Hogwartsschule für Zauberei und Hexerei ein neues Gesetz verabschiedet, das nunmehr allen jungen Hexen und Zauberern eine fundierte und gründliche Ausbildung zusichert. Das Gesetz sieht vor, das alle Zauberer und Hexen die Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei besuchen müssen, beginnend an von dem Schuljahr, das dem 11. Geburtstag des Zauberers oder der Hexe folgt. Um Chancengleichheit zu gewährleisten, werden beginnend ab dem 15. August Einschulungstests für muggelgeborene Hexen und Zauberer im Ministerium stattfinden, wo muggelgeborene Hexen und Zauberer ihre Eignung für den Schulbesuch nachweisen müssen. Diese Tests gelten nicht nur für die Erstklässler, sondern insbesondere auch für ältere Schüler, die bereits in der Vergangenheit an der Schule aufgenommen wurden.
Ältere Schüler, die bisher zu Hause unterrichtet wurden, sind ebenfalls künftig schulpflichtig. Die Einstufung der älteren Schüler, und damit die Einteilung in die entsprechende Jahrgangsstufe, findet in Hogwarts statt..........
„Das ist...“ Mr. Lovegood fehlten die Worte.
„Das ist ein Skandal!“, stellte Luna nüchtern fest. „Die versuchen die Kinder und Jugendlichen für ihre Seite heranzuziehen und sieben gleichzeitig die für sie nicht standesgemäßen Muggelgeborenen aus.“
„Das steht so aber nicht hier!“ sagte Mr.Lovegood.
„Ich glaube der Tagesprophet ist schon längst in der Hand der Todesser!“ sagte Luna. „Ich finde es toll von Dir, das Du Dich nicht unter Druck setzten lässt. Ich werde es mit mir in Hogwarts auch nicht machen lassen!“
„Du würdest selbst dann gehen, wenn Du die Wahl hättest?“ fragte Mr.Lovegood resigniert.
Als Antwort erhielt er nur ein Nicken, den Luna hatte sich wieder die Zeitung genommen und blätterte sie durch.
Neville!“ rief Mrs. Longbottom durchs Küchenfenster „Deine Bücher sind angekommen!“
Neville stellte den Blumentopf auf das Regal und zog das Rollo dahinter herunter.
„Wurde aber auch Zeit!“, dachte er bei sich und räumte den Arbeitstisch auf, bevor er seine Schürze auszog und über den Rasen zum Haus ging. In der Küche angekommen ging er zum Waschbecken um sich die Hände zu waschen. Auf dem Tisch lag ein dickes Paket von Flourish und Blotts. Eine erschöpfte Eule saß neben dem Paket und trank Wasser aus einer Schale, die Mrs. Longbottom ihr hingestellt hatte.
„Sieht ziemlich k.o. aus, das arme Ding!“, bemerkte Neville.
„Die Eulen haben im Moment wohl ziemlich viel zu tun! Jeder der kann, meidet im Moment die Winkelgasse und lässt sich seine Sachen mit einer Eule bringen!“ sagte Mrs.Longbottom.
„Danke Dir!“ sagte Neville zu der Eule und strich mit dem Finger sanft über ihr Gefieder.
Die Eule sah ihn an und Schuhute leise. Dann spannte sie ihre Flügel aus und flog aus dem Fenster. Neville griff sein Paket und löste das Einwickelpapier ab. Heraus kamen die beiden Bücher, die er für das kommende Schuljahr neu brauchte.
Kinana Walkstar - Die Macht der dunklen Künste
und
Henry Heavenhe- Das Wesen der Muggel
Etwas unheimliches ging von beiden Büchern aus. Neville griff nach dem Buch von Kinana Walkstar über die dunklen Künste. Er klappte es auf und vertiefte sich in das Vorwort. Von Zeile zu Zeile wurde Neville besorgter. Das war anscheinend wirklich kein Buch für die Verteidigung gegen die dunklen Künste, nein hier in diesem Buch wurden sie angepriesen und Neville war sicher, was in den kommenden Kapiteln stehen würde. Beim groben durchblättern stellte er fest, das es wirklich um die Anwendung schwarzer Magie handelte und rein gar nichts mit Verteidigung zu tun hatte. Er legte das Buch zur Seite und griff nach dem Anderen. Das Vorwort hier war noch schlimmer als das Erste. Neville war unter Zauberern aufgewachsen und eigentlich kannte er persönlich keine Muggel. Was Neville allerdings wusste war, das die Zeit der Hexenverbrennungen lange vorbei war und er wusste, das die allermeisten Muggel keine Ahnung von Magie hatten und er wusste auch, das es nicht stimmte, was in dem Buch stand, nämlich das das große Ziel der Muggel die Vernichtung der Magischen Rasse sei.
„Währe ich Todesser, würde ich diese Bücher meinen Kindern empfehlen.“ sagte Neville zu seiner Oma.
„Wirklich so schlimm?“, fragte diese besorgt.
„Schlimmer!“ sagte Neville und schob die Bücher in die Richtung seiner Oma.
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