von uni
Dummer, alter, mächtiger Mann oder „Happy Birthday, Schlammblut!“
Hermine war niemand, der sich den Anweisungen von Autoritätspersonen wiedersetzte. Doch diesmal musste sie eine Ausnahme machen. Sie konnte nicht zurück in ihr Zimmer gehen, obwohl Dumbledore es sie dazu angewiesen hatte, und sich in ihr Bett legen, während Severus wahrscheinlich zur selben Zeit die Hölle durchlebte. Sie mochte sich gar nicht vorstellen, wie eine Todesserversammlung ablief.
So blieb sie auf dem Sofa sitzen und wartete auf seine Rückkehr. Einschlafen würde sie eh nicht können, da war sie sich sicher.
Hermine schreckte auf. Ein Knacken hatte sie geweckt. ‚Ich muss wohl kurz eingenickt sein‘, dachte sie verwundert. Umso überraschter war sie sie zufällig einen Blick auf die Uhr warf. Es war bereits früher Morgen.
Verwirrt fragte sie sich, was sie nun eigentlich geweckt hatte. Sie fuhr herum und sprang erschrocken vom Sofa, als sie Snape hinter sich stehen sah. Er sah sie aus unergründlicher Miene an. Er wirkte müde und erschöpft, schien sonst aber unversehrt.
Hermine eilte zu ihm und fiel ihm glücklich um den Hals. „Severus, was ist passiert?“ Er schüttelte den Kopf und strich gedankenverloren durch ihre Haare. „Du hättest nicht warten brauchen“, murmelte er, fast unverständlich.
Erst jetzt bemerkte sie, dass er noch immer seine Todesserrobe trug. Die silberne Maske glitzerte in seiner Hand. Er musste gerade erst zurück gekommen sein.
„Ich muss Dumbledore Bericht erstatten, du kannst mich begleiten, wenn du willst“, sagte Severus und verschwand im Schlafzimmer.
Kurz darauf kam er wieder heraus, nun wieder in der wohlbekannten Kleidung.
Schweigend machten sie sich zusammen auf den Weg zum Schulleiterbüro.
Severus wurde bereits erwartet. Nicht einmal die Tatsache, dass er in Begleitung war, schien den Dumbledore sonderlich zu überraschen.
Daher kam er ohne Umschweife zum Punkt. „Severus, was hat Voldemort vor? Warum meldet er sich nach so langer Zeit jetzt wieder? Wo war er in den letzten Monaten?“
Obwohl Snape todmüde zu sein schien, machte er keine Anstalten, sich in einen der Sessel, die in Dumbledores Büro standen zusetzen. „Voldemort hat die letzten Monate verwendet um neue Todesser zu rekrutieren. Insgesamt sieben Neue haben heute das schwarze Mal empfangen, drei davon sind Schüler unserer Schule. Aber das war nicht alles. Er scheint außerdem, als wären Nachforschungen betrieben wurden. Voldemort sucht verzweifelt nach einer Waffe, die er im Kampf gegen Potter einsetzen kann.“ Bei dem letzten Satz sah er zu Hermines Gesicht. Als er in ihren Zügen nicht die erwarteten Emotionen ausmachen konnte, fuhr er fort. „Er hat besonderes Interesse an dem neuen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste, Mister William Cormac. Er hat mich und die vier Schüler, die in seinen Kreisen sind, gezielt nach ihm befragt. Was seine Pläne bezüglich dieses Mannes sind, weiß ich leider nicht. Ich fürchte, es hat etwas mit seiner Parallelweltentheorie zu tun.
Voldemort hat am Ende des Treffens Draco Malfoy bei sich behalten. Er sagte, er habe einen Auftrag für ihn. Leider weiß ich nicht, worum es sich handelt. Ich bin dann zurück appariert und habe auf dem Weg zum Schloss gewartet. Malfoy kam eine halbe Stunde nach mir zurück.“ Dumbledore wirkte nachdenklich, als Severus geendet hatte. „Ich habe erwartet, dass Voldemort unter den Slytherins neue Anhänger rekrutieren wird, schließlich sollte der junge Malfoy auch genau aus diesem Grund absichtlich durch die Prüfungen fallen. Was mir jedoch Sorgen bereitet, ist dieses Interesse an William… Nun gut, ich werde mit ihm reden, du kannst gehen Severus.“
Doch Snape machte keine Anstalten das Schulleiterbüro zu verlassen. Er sah aus, als hätte er bislang noch etwas zurück gehalten.
Dumbledore sah ihn verwundert an. „Ist noch etwas?“
„Ich mache mir Sorgen wegen Thorfinn Rowle. Er scheint mir nicht zu trauen, hat schon mehrfach Andeutungen gemacht, dass er mich für nicht vertrauenswürdig hält. Ich fürchte er wird in nächster Zeit Probleme bereiten.“
Hermine sah Snape erschrocken an, warum hatte er erst jetzt etwas darüber gesagt? Doch noch mehr entsetzte sie Dumbledores Antwort.
„Severus, ich bin sicher, dass du dir grundlos Sorgen machst. Rowle stand noch nie sehr weit oben in Voldemorts Gunst. Ich bin sicher, es handelt sich bei ihm nur um einen Empörkömmling, der deinen Platz im inneren Kreis einnehmen will. Nichts, womit ein erfahrener Spion wie du, nicht fertig wird.“ Hermine sah verwirrt von Dumbledore zu Snape. War das etwa alles? Er würde schon damit fertig werden?
„Professor Dumbledore, ich…“, setzte Hermine an, wurde aber von Dumbledore unterbrochen, der ihr freundlich einen schönen Tag wünschte.
Severus legte eine Hand auf ihren Arm und zog sie mit sanfter Gewalt nach draußen. Sie sah ihn verständnislos an. „Das kann doch nicht sein ernst sein! Warum nimmt er deine Besorgniss nicht ernst?“ Snape schüttelte den Kopf, er sah in diesem Moment unglaublich alt aus.
„Er hat recht, ich sollte mich von so etwas nicht aus der Bahn werfen lassen“, sagte er. Bevor sie etwas hinzufügen konnte, wechselte er das Thema. „Du hast heute frei und meine erste Stunde ist erst gegen zehn, wie wäre es, wenn wir deinen Geburtstag gebührend beginnen, in dem wir zwei noch eine Runde schlafen, bis der Arbeitstag beginnt. Ich bin sicher, deine Freunde haben irgendetwas geplant, aber ich hoffe, dass du danach noch etwas Zeit für mich erübrigen kannst.“ Obwohl Hermine noch nicht beruhigt war, stimmte sie lächelnd zu.
Einige Stunden später, als Hermine noch in Severus‘ Armen schlief, quälte sich Ginny aus dem Bett. Ihre Nacht war unruhig gewesen, sie war mehrfach aufgewacht und fühlte sich dem entsprechend wie gerädert.
Sie beschloss unter die Dusche zu gehen, um erst einmal richtig wach zu werden.
Die erste Stunde die sie jetzt hatte, war Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Ironischer weise war auch diese Stunde wieder mit den Slytherins. „Na das kann ja heiter werden“, murmelte sie genervt.
Gespannt war sie hingegen auf den neuen Lehrer. Die Schüler, die bereits gestern bei Mister Cormac gehab hatten, hatten erzählt, dass er ein eher gewöhnungsbedürftiger Lehrer war.
Tatsächlich befahl er den Schülern gleich zu Beginn der Stunde, einen strickten Sitzplan einzuhalten. Er hatte die Schüler in alphabetischer Reihenfolge platziert und so kam es, dass Ginny Weasley sich neben Ruby Welch wiederfand. Obwohl beide seit sieben Jahren Mitschülerinnen waren, hatten sie noch nie auch nur ein Wort miteinander gewechselt.
‚Vielleicht ist sie ja nett für eine Slytherin‘, versuchte Ginny sich in Gedanken zu trösten. Wirklich glauben konnte sie es jedoch nicht, als sie den arroganten Ausdruck in Rubys Gesicht gewahr wurde.
Nicht nur über den Sitzplan hatte Mister Cormac seine eigenen Auffassungen, sondern auch über den Lehrplan. „Ich halte mich nicht an die Pläne, die das Ministerium mir vorgibt. Ich unterrichte, was ich für richtig und wichtig halte!“, verkündete er mit scharfer Stimme.
„Sie haben bis zur nächsten Unterrichtsstunde Zeit, mit ihrem Banknachbarn eine Abhandlung zu erstellen, was ihrer Meinung nach die Dunklen Künste sind.“
Draco Malfoy grinste zynisch und setze zu einer spitzen Bemerkung an. Ohne aufzusehen zischte Cormac: „Ich korrigiere, sie haben genau 2 Stunden Zeit. Am Ende des Unterrichts geben sie ihre Abhandlung ab, bedanken sie sich bei Mister Malfoy.“ Draco schien beinahe zu explodieren. „Was bilden sie sich eigentlich…“, rief er wütend. Nun sah er Angesprochene doch auf und sein eisiger Blick, ließ Malfoy sofort verstummen. „Ich bilde mir ein, hier Lehrer zu sein. Sie haben zwei Stunden für einen Aufsatz mit Mindestens 1500 Wörtern. Wenn sie noch etwas zusage haben, machen sie es ruhig. Ich halte übrigens nichts von diesem absonderlichen Punktesystem. Fangen sie jetzt an.“
Die Schüler in der Klasse starten Draco wütend an. „Halt bloß ruhig, Malfoy“, zischte Ginny ihn wütend an. Wofür sie sofort einen Rippenstoß von Ruby kassierte, auch die anderen beiden neuen „Freunde“ Malfoys warfen ihr eindeutig bedrohliche Blicke zu.
Ginny hatte heute Morgen recht gehabt. Diese Stunde konnte ja heiter werden.
Hermine hingegen ging es blendend. Sie fühlte sich ausgeruht und zufrieden. Severus hatte sie schließlich davon überzeugen können, dass er überreagiert hatte.
Da Poppy ihr einen freien Tag aufgedrängt hatte, wollte sie den Tag in London verbringen, vielleicht sogar einige Stunden bei ihren Eltern vorbei schauen. Obwohl sie ursprünglich nichts Besonderes für heute geplant hatte, war sie nun doch fest entschlossen, sich einen schönen Tag zu machen.
Nach dem sie ein spätes Frühstück mit Severus eingenommen hatte, war sie nach Hogsmeade gelaufen um von dort aus zu apparieren.
Ihr Tag verlief ruhig und sie beschloss, erst gegen Abend zurück zu apparieren.
Harry war inzwischen von seiner Frühschicht zurückgekehrt und hatte sogar schon ein Geschenk besorgt.
Gerade wollte er die Wohnung verlassen, als sein Mitbewohner heimkehrte. Sam war in seinem Alter und sie verstanden sich ganz gut. Obwohl er ein riesiges Ego hatte, was er auch immer wieder gern betonte, war er eigentlich ein netter Mensch, auch wenn er dies nicht gern zugab. ‚Harte Schale, weicher Keks. Oder so’, dachte Harry schmunzelnd. Irgendwie mochte er seinen Mitbewohner.
Sie wechselten kurz ein paar Worte und dann apparierte Harry nach Hogsmeade.
Auf dem weg zum Schloss begegneten ihm McGonagall und Flitwick. Es war schon länger ein offenes Geheimnis, dass die Lehrerin für Verwandlung und der Lehrer für Zauberkunst liiert waren. Dennoch überraschte es ihn, dass die beiden so offen Händchen haltend zu dem Zaubererdorf liefen. Das Paar begrüßte ihm mit einem kurzen Nicken, ging dann aber weiter. Sie hatten es offensichtlich eilig.
Ginny und Ron waren völlig mit den Partyvorbereitungen beschäftigt. Gerade sprachen sie mit den Hauselfen die letzten Details ab, als Harry in die Küche kam.
„Dacht ich‘s mir doch, dass ich euch zwei hier finde“, rief er schmunzelnd, als er das Geschwisterpaar erblickte.
Lachend begrüßten die Freunde sich und gingen dann wieder dazu über, Hermines Geburtstagsfeier zu planen. Bis zum Beginn der Party war nur noch eine knappe Stunde Zeit und es gab noch einiges zu erledigen.
Hermine war nur milde überrascht, als sie von Ginny am Tor von Hogwarts begrüßt wurde. Severus hatte ja bereits gemeint, dass ihre Freunde wahrscheinlich etwas für sie geplant hatten und sie war auch selbst davon ausgegangen.
Widerstandslos ließ sie sich von ihrer Freundin mitziehen, deren Elan und offensichtliche Vorfreude sie unwillkürlich schmunzeln ließ.
Auch, dass sie im siebten Stock vor dem Portrait von Barnabas dem Bekloppten stoppten, wunderte sie nicht.
Ginny ging vor der Wand dreimal auf und ab, bis eine Tür aus dem Nichts erschien.
„Los geh rein“, wurde das Geburtstagskind aufgefordert. Hermine streckte ihre Hand nach dem Türknauf aus, doch noch bevor sie ihn drehen konnte, wurde die Tür von innen aufgerissen.
Nun zeigte musste sie sich doch verblüfft zeigen, denn was sie sah, übertraf alles, was sie erwartet hatte.
Der Raum war riesig und mit schwebenden Kerzen, Girlanden, die ihre Farbe wechselten und mehreren Luftballons geschmückt.
Ein großer Tisch, der sich unter den Unmenge von Speisen und Geschenken beinahe zu Biegen schien, nahm den Großteil des Zimmers ein.
Doch was Hermine wirklich rührte, waren die Partygäste, die vor ihr standen und völlig schief „Happy Birthday to you“ sangen.
Jeder Gryffindor aus Hermines Jahrgang war gekommen und zudem einige Rawenclaws und Hufflepuffs. Auch Fred und George Weasley waren da und sangen ganz besonders laut und schief. Sogar einige Lehrer waren unter den Gästen, so zum Beispiel Minerva McGonagall, Filius Flitwick und Albus Dumbledore höchstpersönlich. Remus und Tonks drückten sich im Hintergrund herum, das konnte Hermine sehen.
Sie freute sich wahnsinnig, dass so viele gekommen waren, um ihren Geburtstag zu feiern.
Die Feier war feuchtfröhlich. Alle waren ausgelassen, trotz oder gerade weil niemand wusste, wann der magische Krieg ausbrechen würde.
Doch heute wollte keiner an Voldemort und seine finsteren Pläne denken. Die Gesellschaft feierte Hermine und das Leben an sich, keiner wusste schließlich, ob man je wieder eine Gelegenheit dazu bekommen würde.
Es war noch früher Abend, da klopfte jemand gegen die Tür. Einer der Partygäste öffnete und sah sich erstaunt einem finster dreinblickenden Zaubertränkemeister gegen über.
Hermine, die gerade mit Neville Longbottom tanzte, bemerkte Snape zunächst nicht. Sie war viel zu sehr damit beschäftig, aufzupassen, dass sie Neville nicht auf die Füße trat. Er war ein außergewöhnlich guter Tänzer, sie jedoch hatte ihm schon mehrere blaue Flecken beigebracht.
Ginny, die etwas zu viel Elfenwein getrunken hatte, lag kichernd in Harrys Armen. Auch er hatte bereits einen Schluck zu viel getrunken.
Keiner von beiden wusste am nächsten Tag noch, wie es dazu gekommen war, jedenfalls fanden sich beide schließlich in einem innigen Kuss wieder.
Als Ginny sich von ihrem Freund löste, erblickte sie einen übellaunigen Snape, der am Büffet stand und Hermine mit einem seltsamen Gesichtsausdruck beobachtete.
Inzwischen hatte diese Severus bemerkt und lief strahlend lächelnd auf ihn zu. „Ich dachte nicht, dass du kommen würdest.“
Lakonisch zuckte er mit den Schultern, er wusste auch nicht wirklich, warum er sich dazu entschlossen hatte, hier aufzutauchen. Er hatte Sehnsucht nach Hermine gehabt und obwohl sie es so vereinbart hatten, wollte er nicht warten, bis sie zu ihm in den Kerker gekommen wäre. Natürlich erzählte er ihr dies nicht.
Stattdessen zog er nur eine Augenbrauen nach oben und meinte mit einem leichten Schmunzeln: „Ich dachte nur, dass du mich sonst vergisst.“
Dann stellte er wieder eine missmutige Miene zu Schau, schließlich musste ein Ruf gewahrt werden.
„Woher wusstest du überhaupt, dass die Feier hier stattfindet?“, fragte Hermine ihn plötzlich.
„Man konnte es gar nicht nicht mitbekommen, schließlich sind deine Freunde heute den ganzen Tag lautstark durch das Schloss gehastet und haben sich über die Party und ihre Vorbereitungen unterhalten.“
Die Feier war noch immer in vollem Gange und Hermine war sich sicher, dass keiner bemerken würde, wenn sie für eine halbe Stunde verschwand.
Allein Ginny wollte sie Bescheid geben, die jedoch war immer noch mit Harry beschäftigt. „Trink nicht so viel!“, ermahnte sie ihre Freundin deshalb lediglich, auch wenn sie bezweifelte, dass diese das noch richtig mitbekam.
Lächelnd ging sie mit Severus nach draußen.
Nebeneinander liefen sie über die Länderein. Sie redeten wenig, doch Hermine störte das nicht, sie war in diesem Moment einfach glücklich.
Schließlich machten sie am Rand des verbotenen Waldes Halt. „Ich hab dir dein Geschenk noch gar nicht gegeben“, meinte Snape und holte aus den Tiefen seines Umhangs ein kleines Päckchen hervor.
„Ich hielt es erst für etwas einfallslos, dir ein Buch zu schenken. Andererseits liebst du Bücher, also was könnte besser für dich geeignet sein?“
Aufgeregt riss Hermine das bunte Papier von dem Buch. Severus schien es etwas unangenehm zu sein, dass das Geschenkpapier rosa Elefanten zeigte und fügte daher noch hinzu: „Ich hab im Laden gesagt, dass sie es als Geschenk einpacken sollen. Ich hab das Papier nicht ausgesucht. Ich selbst hätte es nie eingepackt.“
Hermine nickte schmunzelnd. Sie hatte das Buch nun vollends vom Papier befreit. Ehrfürchtig strich sie über den Einband des uralten Buches. Der Titel war in goldenen Lettern geschrieben.
Severus hatte ihr „The Winter’s Tale“ von William Shakespeare geschenkt. Ihre Eltern hatten sie nach einer Figur aus diesem Buch benannt.
Glücklich fiel sie Snape um den Hals. „Das ist großartig. Vielen Danke, Severus.“ Sie lächelte ihn an. „Du bist übrigens der Einzige, der mir ein Buch geschenkt hat, die anderen hielten es für zu einfallslos.“
Die Beiden küssten sich innig, als hinter ihnen eine Gestalt aus dem Unterholz brach.
„Wusste ich’s doch. Verräterschwein!“
Thorfinn Rowle hatte seinen Zauberstab gezückt und richtete ihn auf Hermie. „Nur eine falsche Bewegung und ich mache deine Schlammblüterfreundin kalt“, zischte er gefährlich leise.
„Du wirst dafür bezahlen, dass du den Dunklen Lord hintergangen hast.“
Hermine war vor Angst wie gelähmt. Was sollte sie bloß tun?
Severus hob die Hände und sagte mit langsamer, schleppender Stimme: „Rowle, ich komme jetzt zu dir rüber. Ich mache dann was du willst, aber lass das Mädchen. Sie hat nichts damit zu tun!“
Rowle überlegte kurz und nickte dann.
Hermine kam sich vor wie in einem schlechten Kriminalfilm, als Rowle sagte: „Aber keine schlechten Tricks Snape.“
Severus nickte und ging langsam mit erhobenen Händen zu dem Todesser herüber. Dieser lähmte den Zaubertränkemeister mit einem „Petrificus Totalus“, dann wandte er sich mit einem teuflischen Lächeln wieder Hermine zu.
„Ich hab es mir anders überlegt, der Lord wird sich freuen, wenn ich ihm Potters tote Schlammblutfreundin dazu liefere!“
Mit einem dreckigen Grinsen musterte er sie. „Aber vorher möchte ich noch etwas Spaß haben. Ach übrigens ich hab euer ekelhaftes Geturtel gehört. Happy Birthday, Schlammblut. Crucio!“
Hermine durchfuhr augenblicklich ein scharfer Schmerz. Kreischend wandte sie sich am Boden. Es war sicher nicht das erste Mal, dass ein Todesser sie mit diesem Fluch folterte. Rowle jedoch schien es Bellatrix Lestrange gleich machen zu wollen, denn er unterbrach den Cruciatus für mehrere Minuten nicht.
Der Zufall kam Hermine und Severus jedoch zu Hilfe, denn just in diesem Moment kam Hagrid aus dem Verbotenen Wald, von Hermines Kreischen alarmiert, kam er schreiend auf den verdatterten Todesser zu.
Dessen Aufmerksamkeit wurde nun völlig von Hermine abgelenkt, weswegen der Cruciatus endlich aussetzte.
Hagrid feuerte wahlos mit seinem rosa Regenschrim auf den Todesser, traf ausversehen den Ast eines nahestehenden Baumen, der dann mit lautem Knacken auf Rowle hinunter fiel.
Dieser fiel ohnmächtig zu Boden, was auch Snape von dem Fluch befreite.
„Was’n hier los, Snape?“, donnerte Hagrids laute Stimme.
Severus kümmerte sich nicht weiter um den Wildhüter, sondern stützte zu Hermine, die bewegungslos am Boden lag. Sie war ebenfalls ohnmächtig.
Hecktisch deutete er auf den Todesser. „Fesseln sie ihn, ich werde schnell einen Patronus nach Dumbledore schicken. Ich muss das Mädchen schnell ins Krankenzimmer bringen.“
Noch immer verwirrt, kam Hagrid Snapes Anweisungen nach, doch der bekam dies gar nicht mehr mit, denn er war bereits mit Hermine in den Armen auf dem Weg zu Madam Pomfrey.
~Ende Teil 1~
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