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Fanfiction

Fatale Desire - Bad Day

von redangeleve

Fatale Desire

XXV. Bad Day

Sometimes the system goes on the blink
And the whole thing turns out wrong
You might not make it back and you know
That you could be well oh that strong
And I`m not wrong

(Daniel Powter, Bad Day)

Das Atrium war voller Menschen, als Hermine dort ankam. Zauberer in teuren Roben, aber auch in dunklen Muggel-Anzügen und Hexen in bunten Kleidern standen in kleinen Gruppen beieinander und unterhielten sich, während sie auf fehlende Begleiter oder Mitglieder ihrer Abteilungen warteten.

Noch ganz schwindelig vom Apparieren, stütze sich Hermine kurz an der Wand ab. Die durch wachten Nächte der letzte Woche machten sich bemerkbar. Trotz des Pepper-Up Trankes fühlte sie sich, als sei eine Herde Thestrale über sie hinweg galoppiert. Jede Nacht wälzte sich Hermine stundenlang in ihrem Bett, ohne wirklich Ruhe zu finden. Ihr fehlte Lucius warmer Arm, der sich beschützend und Besitz ergreifend über ihre Mitte legte. Sogar der Geruch ihres Bettes war ihr fremd geworden. Sie wollte nichts lieber, als in das weiche Himmelbett in der Wohnung am Riverside Drive zu fallen und sich seinen Zärtlichkeiten hinzugeben. Einige Male war sie wirklich nah dran gewesen, ihm einfach eine Eule zu schicken, aber im letzten Moment hatte sie es dann doch nicht getan. Sollte er ruhig mal etwas zappeln. Sie würde die Sache in Ordnung bringen, wenn sie diesen Ball hinter sich gebracht hatte.

Suchend sah Hermine sich um, doch sie musste nicht lange Ausschau halten, denn schon einen Moment später sah sie die hoch aufragende Gestalt von Blaise Zabini auf sich zukommen. Er trug einen schwarzen Anzug mit einem ebenfalls dunklen Umhang, einem weißen Hemd und einer gedeckten Fliege. Als er bei ihr ankam, deutete er eine galante Verbeugung an, bevor er ihr seinen Arm anbot.

„Granger“, begrüßte er sie lächelnd. „Du siehst wirklich sehr hübsch aus.“

Tatsächlich hatte sich Hermine für das dunkelblaue Seidenkleid entschieden, das ihre Eltern ihr von der Reise mitgebracht hatten. Ihr Haar hatte sie zu einem eleganten Knoten zusammen gebunden und nur einige vorwitzige Strähnen umspielten noch ihren schlanken Nacken.

„Danke. Du siehst aber auch... elegant aus“, erwiderte sie sein Kompliment unbeholfen. Vorsichtig legte sie ihre Hand auf den dargebotenen Arm und ging mit ihm langsam in Richtung des Festsaals.

„Wenn ich schon auf diese Veranstaltung gehen muss, dann wenigstens mit Stil“, erwiderte er lapidar und grüßte im Vorbeigehen einen älteren Zauberer, der ihn und seine Begleitung neugierig musterte. Erst jetzt dämmerte es Hermine, dass es vermutlich auch für Blaise nicht einfach war, nicht in das übliche Schema eines Ministeriumsangestellten zu passen.

„Wie ist das eigentlich in deiner Abteilung“, begann sie schließlich zögernd. „Hast du da manchmal Probleme wegen deiner Orientierung?“

Er lachte bitter bei ihrer Wortwahl. „Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, die Zauberwelt ist nicht wirklich liberal und das Ministerium erst recht nicht, Granger. Sie sehen ihre Angestellten lieber in trauter Familienidylle als mit einem Angehörigen des gleichen Geschlechts.“

„Das ist bestimmt hart“, erwiderte sie mitfühlend.

„Man gewöhnt sich daran. Es ist ein offenes Geheimnis, dass ich einen Freund habe. Trotzdem stand auf der Einladungskarte präzise: Mr. Blaise Zabini und Partnerin.“

„Und wenn du ihn trotzdem mit her gebracht hättest?“

„Dann wäre ich vermutlich morgen arbeitslos.“

„Aber das können sie nicht!“ protestierte Hermine überzeugt. „Das ist Diskriminierung!“

Blaise zuckte betont gleichgültig die Schultern. „Sie würden schon einen legalen Weg finden, um mich los zu werden.“

„Warum suchst du dir dann nicht einen Job, bei dem nicht so viel Wert auf dein Privatleben gelegt wird?“

„Hör mal, Granger, auch wenn ich nicht aus einer Todesser Familie stamme, so steht doch der Name `Haus Slytherin` in meiner Personalakte. Früher mag das ja mal eine Ehre gewesen sein, doch heute wird so etwas als Makel angesehen. Es ist quasi gleichbedeutend damit dunkle Magie zu praktizieren.“

„Das habe ich nicht gewusst. Tut mir leid, Blaise“, erwiderte sie ehrlich.

„Kümmer dich um deine eigenen Probleme, Granger“, gab der Dunkle schroff zurück. „Wir sind keine Freunde und du kannst nicht immer die Welt retten, okay? Ich bin hier um mit dir diesen dusseligen Tanz zu eröffnen, nicht mehr.“

Hermine biss sich auf die Lippen. Sie hatte höflich sein und ihm zu verstehen geben wollen, dass sie mit ihm sympathisierte, aber scheinbar war mal wieder ihr Helfersyndrom mit ihr durchgegangen. Schweigend legten sie die restlichen Meter bis zum Festsaal des Ministeriums zurück. Die großen Flügeltüren waren bereits geöffnet und von innen ertönte dezente Hintergrundmusik. Als sie mit Blaise den Saal betrat, wurden ihr einige mäßig interessierte Blicke zugeworfen. Eine schwarzhaarige Hexe grüßte sie im vorbei Gehen und Hermine erkannte in ihr eine der Empfangshexen. Wenn sie nicht ein so schlechtes Gefühl in ihrer Magengegend gehabt hätte, würde Hermine diesen Anlass tatsächlich genießen.
Der Saal war wunderschön geschmückt. An der Decke, die in ein leuchtendes Sternenzelt verwandelt worden war, schwebten bunte Papierlampinons und die Wände waren so verzaubert worden, dass es aussah, als galoppierten dort Einhörner und andere magische Wesen. Feen zogen ihre Kreise und hinterließen eine schimmernde Spur Feenstaub hinter sich. Auf den Tischen, die rings um die große Tanzfläche arrangiert worden war, leuchteten festliche Kerzen und an einer Seite war ein großes Buffet aufgebaut worden.

Aus einigen Metern Entfernung sah sie ihre Kollegin Athene hektisch in ihre Richtung winken, daher ging sie gemeinsam mit Blaise auf die Frau zu. Athene trug ein Kleid, das mehr Ähnlichkeit mit einer antiken Tunika hatte, doch die stämmige Frau schien sich darin sehr wohl zu fühlen. Neben ihr stand ein kleiner, untersetzter Mann mit einer Halbglatze, der sich krampfhaft an ein Glas Bowle klammerte.

„Hermine, Blaise, ach was seht ihr gut aus!“ sprudelte es aus der Frau heraus. „Das ist übrigens mein Mann Alexis.“

Der untersetzte Zauberer lächelte gezwungen und machte dabei den Eindruck, als wäre er am liebsten irgendwo ganz anders. Hermine konnte es ihm nachfühlen. Zwar war bislang noch keines der Katastrophen Szenarien eingetroffen, die sie sich im Vorfeld ausgemalt hatte, doch sie ahnte, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie jemandem über den Weg lief, den sie lieber nicht treffen wollte. Auch Blaise machte angesichts von Athenes überschäumender Fröhlichkeit ein eher mäßig begeistertes Gesicht.

„Entschuldige mich, ich hole mir einen Drink“, sagte er und löste Hermines Hand von seinem Arm. Die junge Frau nickte leicht, dann wandte er sich ab. Beinah erleichtert sah Hermine ihn davon gehen. Nicht erst seit ihrem Gespräch vorhin fühlte sie sich in seiner Nähe beklommen und sie fragte sich schon, ob es nicht doch die bessere Variante gewesen wäre, auf die Beförderung zu verzichten. Aber nun hatte sie sich die Scharade eingebrockt und würde sie auch zu Ende führen müssen. Nur noch eine halbe Stunde, dann würde sie diesen verdammten Tanz mit ihm tanzen und dann konnte jeder von ihnen seiner Wege gehen.

Einige Minuten stand sie neben Athene und ihrem Mann und bemühte sich darum, höfliche Konversation zu machen, als ihr Blick zur Tür glitt und sie Harry und Ginny herein kommen sah. Ihr Magen machte einen nervösen Salto, doch sie bemühte sich, ruhig zu bleiben. Es war ja keine Überraschung, dass die beiden heute hier waren. Mit etwas Glück würde sie es schaffen, unbemerkt zu bleiben, bis der Ball eröffnet wurde. Doch gerade, als dieser Gedanke Gestalt annahm, traf ihr Blick den von Harry. Sein Lächeln, dass er eben noch auf den Lippen gehabt hatte, verblasste, dennoch sah er nicht weg. Er beugte sich etwas näher zu seiner Frau und sagte etwas, woraufhin auch Ginny in ihre Richtung sah. Hermine merkte, wie ihr das Blut ins Gesicht stieg, doch sie wandte die Augen nicht ab. Ginnys Lippen wurden zu einem geraden Strich und Hermine konnte auch auf die Entfernung sehen, dass die Freundin die Zähne zusammen biss, dann wandte die Rothaarige sich ab. Sie wechselte noch einige Worte mit Harry, dann ging auch sie in Richtung des Buffets.

Harry kam auf Hermine zu, die sich mit einer kurzen Entschuldigung von Athene entfernte. Unsicher wie zwei Schulkinder standen sie sich schließlich gegenüber.

„Hi“, sagte Hermine und bemühte sich um ein unverfängliches Lächeln.

„Hi“, erwiderte Harry so ungezwungen wie möglich. „Du siehst toll aus, Mine. Wirklich. Das Kleid steht dir.“

Verlegen klopfte sie sich einige imaginere Fussel von den Schultern. „Danke. Meine Eltern haben es mir von ihrer Asienreise mitgebracht. Du siehst aber auch schick aus.“

„Danke. Das war mein Hochzeitsanzug und um ehrlich zu sein, es ist mein einziger Anzug.“ Er lächelte entschuldigend.

„Du hast dir noch nie viel aus Kleidung gemacht“, stellte Hermine fest.

„Nein“, gab er zu. „Ohne Ginny würde ich vermutlich immer noch in den gleichen abgerissenen Sachen herum laufen, wie in Hogwarts.“

„Ja, du kannst froh sein, dass du sie hast“, stimmte Hermine ihm zu.

„Das bin ich“, erwiderte er ehrlich. „Das bin ich wirklich.“

Einen Moment lang schwiegen sie, doch es war kein unangenehmes Schweigen mehr. „Du fehlst ihr, Mine. Sie sagt es nicht, aber ich merke das.“

„Ihr fehlt mir auch“, gab Hermine zu. „Ich wünschte so sehr, es wäre wieder wie früher zwischen uns.“

„Gib ihr Zeit. Sie kommt darüber hinweg. Eines Tages wird sie dich mit Eulen bestürmen, so dass du gar nicht weißt, wie dir geschieht.“

„Ja, vielleicht“, sagte sie vage. „Was macht deine Überwachung? Ich hoffe, dein Kaffee Konsum ist wieder im gesunden Bereich?“

Harry lächelte, dankbar über den Themenwechsel. „Wir konnten den verdächtigen Zauberer gestern verhaften, als er gerade eine große Menge illegaler Güter geliefert bekommen hat.“

„Das hört sich an, als ob du was zu feiern hättest.“

„Ja, das kann sein. Eine öffentliche Belobigung hat der Leiter der Abteilung für Magische Strafverfolgung schon ausgesprochen und beim nächsten Einsatz habe ich mein eigenes Team.“

„Na dann, herzlichen Glückwunsch.“ Sie meinte es tatsächlich so. Wenn einer eine Beförderung verdient hatte, dann ganz sicher Harry.

„Danke. Und was macht deine Karriere?“ Er sprach es nicht aus, aber sie konnte in seinem Gesicht die Sorge darüber lesen, ob sie seine Warnung ernst genommen hatte.

„Heute ist der große Tag. McMahon schlägt mich offiziell für seine Nachfolge vor.“ Wenn ich diesen verfluchten Abend überlebe...

„Das ist super, wirklich Hermine. Ich freue mich für dich.“ Er lächelte sie strahlend an und sie erwiderte das Lächeln dankbar. Es war beinah wie in alten Zeiten, nur dass Ron und Ginny nicht dabei waren. Doch dann sah er an ihr vorbei und sein Lächeln erstarrte. Hermine drehte sich um, gleichzeitig neugierig und ängstlich darüber, ob sie wirklich wissen wollte, was er dort gesehen hatte. Doch als ihr Blick dem seinen folgte, wünschte sie sich sofort, dass sie es nicht getan hätte.

Direkt am Eingang des Saals, fast noch im Türrahmen stand Lucius Malfoy. Er trug eine elegante, schwarze Robe mit einem ebenfalls schwarzen Umhang. Das lange Haar mit einem Band zum Zopf gebunden und in der einen Hand den unvermeidlichen Gehstock, sah er mit ausdruckslosem Gesicht über die Menge der anwesenden Zauberer. Auf seinem anderen Arm lag die feingliedrige Hand seiner Frau. Narzissa Malfoy hatte sich in eine smaragdfarbene, schulterfreie Robe gehüllt. Das lange, blonde Haar hing ihr in sanften Wellen über die Schultern. Ein opulentes Diamantcollier schmückte ihren schlanken Hals und Hermine musste neidvoll anerkennen, dass sie für ihr Alter ein erstaunlich glattes Dekoltee hatte. Entweder hatte sie außergewöhnlich gute Gene oder einen Schönheitsmagier, der etwas von seinem Gebiet verstand. Gewohnt arrogant lächelte Narzissa in die Runde, bevor sie sich zu ihrem Mann herüber beugte und leise mit ihm sprach, worauf Lucius Mundwinkel sich zu einem spöttischen Lächeln kräuselten.

Einen Moment lang schien die Erde still zu stehen und Hermine glaubte, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Nicht genug damit, dass er ihr einen Korb für den Ball gegeben hatte, nein er kam stattdessen mit seiner Frau zu dieser Veranstaltung. Hermine wollte nur noch sterben.

„Hast du gewusst, dass er heute hier her kommt?“ fragte Harry neben ihr zwischen den zusammen gebissenen Zähnen hindurch.

Die junge Frau schüttelte kaum merklich den Kopf. Wenn sie gewusst hätte, dass er heute mit ihr kommen würde, hätte sie ihm letzte Woche mehr als nur Worte an den Kopf geschleudert. Wie konnte er ihr das nur antun?! Wie gebannt starrte sie auf das Schauspiel der beiden Malfoys, die durch die Reihen der Zauberer stolzierten, als seien sie Könige, unfähig den Blick abzuwenden. Ihre Hände öffneten und schlossen sich unkontrolliert, in dem verzweifelten Versuch, ihre Beherrschung zu wahren. Doch in dem Moment als Lucius Blick den ihren kreuzte, hatte Hermine das Gefühl, ihre Beine würden unter ihr nachgeben. Einen Moment lang – nicht länger als ein Wimpernschlag - verschwand der maskenhafte Ausdruck aus seinem Gesicht und er sah sie mit einer Art von tiefem Bedauern an, doch schon einen Augenblick später wandte er sich ab und setzte den Weg weiter fort.

Wie von sehr weit her hörte sie plötzlich die Stimme ihres Chefs neben sich. „Miss Granger, es ist soweit. Finden Sie sich bitte mit ihrem Partner auf der Tanzfläche ein.“ Die Hintergrundmusik wurde lauter und wechselte in einen langsamen Walzer, doch noch immer schaffte sie es nicht, den Blick von Lucius loszureißen und es brauchte Harrys Berührung an ihrem Arm, um sie in die Wirklichkeit zurück zu holen.

„Mine, hast du nicht gehört? Die Kapelle spielt schon. Du musst den Ball eröffnen.“ Benommen blickte Hermine ihren Freund an, dann sah sie sich panisch nach Blaise um. Der farbige Mann kam direkt auf sie zu und nahm ihre Hand. „Du erlaubst, Potter?“ fragte er eisig, dann zog er sie in Richtung der Tanzfläche mit sich. Sekundenlang sah sie Harrys entsetzten Blick, dann verschwand sein Gesicht in der Menge. Wie in Trance nahm Hermine wahr, wie Blaise ihre rechte Hand in die seine nahm und sie die linke auf seine Schulter legte, bevor er sie in gleichmäßigen Kreisen über das Parkett wirbelte. Unterbewusst registrierte sie, dass er wirklich ein hervorragender Tänzer war und das war auch gut so, denn so konnte sie sich selbst völlig seiner Führung überlassen.

Zwar sah sie die Gesichter der Hexen und Zauberer, die die Tanzfläche säumten und den beiden jungen Menschen beim Tanzen zusahen, aber es bedeutete ihr nichts. Ihr Blick scannte die Menge nach dem einen blonden Mann, besessen von dem Wunsch ihn nicht aus den Augen zu lassen. Sie wusste, sie quälte sich nur selbst damit, ihn mit seiner Frau zu beobachten, doch sie konnte einfach nicht anders. Nach einer gefühlten Ewigkeit verstummte schließlich die Musik und sie kam in Blaise Armen zum Stehen. Benommen klammerte sie sich an ihn, um nicht zu stolpern, dann nahm er einfach ihre Hand und führte sie von der Tanzfläche herunter. Die Kapelle begann das nächste Lied zu spielen, wieder etwas langsames. Viele Paare drängten sich an ihnen vorbei, begierig darauf sich in der Aufmerksamkeit der Zuschauer zu sonnen.

„Zufrieden, Granger?“ fragte Blaise und ließ ihre Hand plötzlich los.

„Ja, danke“, erwiderte Hermine und sie fühlte sich, als sei sie gerade aus einem Traum erwacht. „Du tanzt wirklich toll.“

„Das ist einer der Vorteile, wenn man in der High Society aufwächst“, erwiderte er ein wenig blasiert und vergrößerte den Abstand zwischen ihnen. „Das war`s dann. Ich gehe.“

Einen Moment lang war sie versucht, ihm zu sagen, dass er ruhig bleiben könne, doch eigentlich war sie froh, dass er den Anfang machte. „Okay, noch mal vielen Dank.“

Wie neulich im Ministerium tippte er sich zum Abschied an die Stirn und verschwand dann in der Menge. Ein Gefühl der Erleichterung überkam Hermine, doch schon im nächsten Moment fühlte sie sich schuldig deswegen. Blaise hatte sich ihr gegenüber einwandfrei verhalten. Es war nicht fair, dass sie sich über seinen Weggang freute, aber sie konnte nichts dagegen tun.

Nachdem sie einige Minuten unschlüssig herum gestanden und den Tanzenden zugesehen hatte, beschloss Hermine sich etwas zu trinken zu besorgen, als ihr Blick erneut an Harry und Ginny hängen blieb. Die beiden standen etwas abseits der anderen Zauberer. Scheinbar versuchte die rothaarige Frau relativ erfolglos ihren Mann zum Tanzen zu bewegen. Schon als Teenager war Harry alles andere als ein begeisterter Tänzer gewesen und wie es aussah, hatte sich das bis heute nicht geändert. Gegen ihren Willen musste Hermine lächeln, als sie sah, wie Ginny am Arm ihres Mannes zog und dabei immer wieder auf ihn einredete, während er stur den Kopf schüttelte. Sie hatte keine Chance. Vermutlich würde Harry lieber noch einmal gegen Voldemort und seine Todesser kämpfen, als hier das Tanzbein zu schwingen.

Schließlich gab Ginny es auf und lehnte sich schmollend neben ihren Mann gegen die Wand. Der schwarzhaarige Zauberer versuchte seine Frau mit Gesten und kleinen Küssen wieder gnädig zu stimmen, doch Ginny wehrte seine Zärtlichkeiten bestimmt ab. Hermine fühlte den unkontrollierbaren Drang, trotz aller Differenzen zu den beiden herüber zu gehen, doch in diesem Moment schien etwas anderes Ginnys Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Plötzlich löste sie sich von der Wand und ließ ihren verdutzten Mann einfach stehen. Mit großen Schritten durchquerte sie den Saal und baute ihre zierlichen ein Meter dreiundsechzig direkt vor Lucius Malfoy auf.

Oh, mein Gott...

Hermine merkte wie jede Farbe aus ihrem Gesicht wich. Ohne überhaupt darüber nachzudenken, was sie tat, bahnte sie sich einen Weg mitten über die Tanzfläche, doch es schien ihr, als käme sie nur in Zeitlupe voran. Sie sah Ginny heftig gestikulierend auf den blonden Zauberer einreden. Narzissas Augen schleuderten geradezu Blitze auf die rothaarige Frau, während Lucius Gesicht seltsam maskenhaft blieb. Für einen kurzen Moment bildete sich Hermine ein, einen Muskel in seiner Wange zucken zu sehen, doch das war auch schon die einzige Regung, die er zeigte. Verdammt, wo war bloß Harry, wenn man ihn brauchte? Sah er denn nicht, mit wem seine Frau da sprach?
Lucius Lippen bewegten sich, doch Hermine war immer noch zu weit entfernt, um zu hören was er sagte, doch Ginnys Reaktion war eindeutig. Ihre Wangen wurden so rot wie ihr Haar und ihre Hände ballten sich an ihren Seiten zu Fäusten, so dass Hermine schon Angst hatte, sie würde ihren Zauberstab hervor ziehen. Doch dann drehte sich die Freundin um und stapfte wütend davon. Erleichterung durchflutete Hermine und sie verlangsamte ihre Schritte, jedoch ohne Lucius und seine Frau aus den Augen zu lassen. Der Wortwechsel zwischen den beiden Malfoys war kurz und kalt.

Mit einer abwehrenden Geste, befreite Lucius seinen Arm aus dem Griff seiner Frau und ging in die entgegengesetzte Richtung wie Ginny davon. Sein Blick streifte den von Hermine nur kurz, doch die Zeit reichte, um zu bemerken, dass seine unbewegte Maske Risse bekommen hatte. Mitten auf der Stirn prangte eine tiefe Zornesfalte. Hermine hatte inzwischen den Rand der Tanzfläche erreicht und atmete hörbar durch. Sie hatte ja geahnt, dass dieser Ball eine Katastrophe werden würde und dabei hatte sie da noch nicht einmal gewusst, dass Lucius und Narzissa kommen würden.

Als hätte das alles noch nicht gereicht, sah sie Narzissa Malfoy auf sich zusteuern. Ihr hochmütiges Gesicht war zu einer wütenden Fratze verzerrt und der Blick mit dem sie die blonde Frau bedachte, zeigte eindeutig, was sie von ihr dachte. „Glauben Sie ja nicht, dass Sie etwas besonderes sind, Miss Granger “, zischte Narzissa, ohne sich mit lästigen Begrüßungsfloskeln aufzuhalten. „Es hat Frauen vor Ihnen gegeben und es wird Frauen nach Ihnen geben. Doch ich werde immer da sein, auch wenn er Ihren Namen schon lange vergessen hat.“

Mit diesen Worten rauschte sie an ihr vorbei und Hermine musste sich an einem nahen Tisch festhalten, um nicht von ihr umgestoßen zu werden. Ihr Herz raste vor Aufregung und sie fühlte den dringenden Impuls sich übergeben zu wollen.

„Alles in Ordnung, Mine?“ besorgt fasste Harry sie am Arm. Überrascht sah die junge Frau auf. Sie hatte Harry nicht kommen gesehen. Er musterte sie kritisch. An seiner Seite stand ein ziemlich verlegen wirkender Ron Weasley.

„Es geht mir gut“, entgegnete Hermine schwach. Zittrig ließ sie sich auf den Stuhl hinter sich gleiten und wischte sich mit den Händen über das Gesicht, ohne dabei an die Schminke zu denken, die sie gerade verwischte. „Wo warst du nur eben?“

„Naja, gerade als Ginny los stürmte, kam Ron durch die Tür und bis wir beide sie in dem Gewühl entdeckt hatten,war schon alles vorbei.“ Entschuldigend zuckte Harry die Schultern.

„Und wo ist sie jetzt hin?“ fragte Hermine, mehr um überhaupt etwas zu sagen, als aus Interesse. So lange sie mit Harry sprach, brauchte sie wenigstens nicht Ron anzusehen.

„Sie sagte was von wegen `schlechte Luft hier drin` und ist in Richtung der Toiletten verschwunden. Vermutlich muss sie noch mal Dampf ablassen. Hast du gehört, was sie zu ihm gesagt hat?“

Hermine schüttelte den Kopf. „Ich war zu weit weg. Aber seine Reaktion ließ darauf schließen, dass es nichts nettes war.“

„Darauf kannst du wetten“, schaltete sich Ron ein. Ihre Blicke trafen sich und der rothaarige Mann sah schnell wieder weg.

„Ich glaube, ich sehe mal nach ihr“, sagte Harry besorgt und wandte sich ab.

„Ich komme mit“, erwiderten Ron und Hermine wie aus einem Mund. Um nichts in der Welt wollten sie von Harry zusammen zurück gelassen werden. Peinlich berührt sahen sie einander an.

„Okay, dann gehen wir zusammen.“ Gemeinsam bahnten sie sich einen Weg durch die Menge. Harry an der Spitze, Hermine dahinter und Ron am Schluss. Die Kapelle spielte immer noch, doch die Tanzfläche war nicht mehr ganz so voll wie zu Beginn des Balls. Viele der Gäste hatten sich an die vorgesehenen Tische gesetzt und verzehrten die Leckerbissen, die das Buffet her gab oder unterhielten sich einfach.

Sie hatten gerade den Eingang des Saals erreicht, als eine aufgelöste blonde Hexe auf sie zu rannte. „Mr. Potter! Schnell! Es hat einen Angriff gegeben! Ihre Frau....!



Tbc....


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