Als sie abends im Hotel ankam, ließ sie sich vollkommen ausgelaugt auf die nächstbeste Couch fallen und bestellte sich ein gutes Glas Rotwein um den Abend so gut es eben ging abzuklingen. Bellatrix Gesicht bekam sie dadurch zwar noch nicht aus dem Kopf, aber sie war ja auch erst beim Anfang. Das ganze würde sicher noch damit enden das sie sturzbesoffen in der Hotellounge liegt und sie morgens das Personal mit einem vollen Eimer Wasser weckt.
Verdammt! Wieso ist sie nur zu ihm gegangen? Was hatte sie eigentlich für irreale Erwartungen gehabt?
Seufzend winkte sie einem Barkeeper zu, der ihr gleich eine ganze Rotweinkaraffe auf den Tisch stellte und ihr aufmunternd zuzwinkerte.
Als er wieder elegant Richtung Bar schritt, kam sie nicht umhin auf sein Hinterteil zu schauen und sich zu fragen ob ihr eine männliche Ablenkung vielleicht um einiges mehr als bloßer Alkohol bringen würde.
Nein, dadurch bekäme sie ihn auch nicht aus ihren Gedanken.
Er hatte es geschafft sich so in ihren Gehirnzellen festzusetzen, als wäre er ein unangenehmes Kaugummi, das sich um alles in der Welt nicht abkratzen ließ.
Welch originelles Liebesgeständnis. Sie setzte die Flasche Wein an ihre Lippen und stürzte die bittersüße Flüssigkeit in einem Zug herunter, bis sich nur noch ein süßsauerer Geschmack erahnen ließ.
"Da bist du ja!" Ihre Mutter kam mit einer sorgenvollen Miene auf ihre Tochter zugerannt und man wusste nicht wirklich ob sie jetzt erleichtert war oder sich bloß darüber freute die junge Frau in ihre Schranken zu weisen.
"Wo warst du bloß den ganzen Tag? Kannst du dir ansatzweise vorstellen was für Sorgen ich mir gemacht habe? Kannst du das?"
Für ihre Mutter war es keinesfalls schwer sich mit Molly Weasly zu messen. Das die beiden keine Freunde waren wunderte Hermine schon seid langem.
Sie verdrehte die Augen und erhob sich von der Couch, doch ehe sie sich versah wurde ihr schwarz vor Augen und sie verlor das Gleichgewicht.
Noch gerade eben wurde sie von ihrer Mutter festgehalten und somit davor bewahrt auf den harten Parkettboden zu knallen. Als sie wie eine halb ertrinkende in den Armen der älteren Frau hing, bemerkte sie wie ihr plötzlich speiübel wurde.
"Ich..ich muss weg." Sie rannte so schnell wie sie nur konnte aus dem Hotelfoyer zu den Toiletten des unteren Restaurants.
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Dort übergab sie sich im erst besten Waschbecken, da sie es nicht mehr zu einer der Toiletten schaffte.
"Wie toll dieser Tag doch ist. Merk dir Hermine, das nächste Mal doch lieber Sex mit dem Barkeeper", murmelte sie mit angesäuertem Gesichtsausdruck als sie wieder in die Eingangshalle des Hotels schritt, wo ihre Mutter schon auf sie wartete.
Diesmal stand nur, zu allem Missfallen Hermines, die Unterstützung der Moralpredigt neben ihrer Mutter.
Ihr Vater. Ohne Zeit zu verlieren rannte sie in den, immer noch offen stehenden Fahrstuhl und schaffte es tatsächlich noch frühzeitig auf den Knopf zur Etage elf zu drücken, bis ihr Vater auf die Idee kommen könnte sein Bein zwischen die Tür zu schieben.
"Ist das etwa ihr Dad?", fragte eine etwas zu dick geratene Putzfrau, im viel zu engem Kleid und bedachte Hermine mit einem tadelnden Blick.
"Oh nein. Das ist bloß irgendein Verrückter, nehmen sie sich vor dem in Acht", entgegnete Hermine mit bedeutsamer Stimme und war froh als sie aus dem engen Raum in den dagegen bedeutsam leeren Flur treten konnte.
Sie ist achtzehn Jahre alt! Ihre Eltern sollten langsam mal begreifen, dass sie nun eine junge Frau und kein kleines Mädchen mehr war. Ist es denn so schwer loszulassen? Sie hätte sich gar nicht erst dazu überreden lassen sollen mit ihnen in den Urlaub zu fahren. Wenn die nur wüssten das ihre ach-so-liebe Tochter es mit einem ihrer früheren Lehrer trieb. Getrieben hatte, verbesserte sie sich noch schnell.
Hermine drehte den Schlüssel zur Sicherheit gleich achtmal in ihrem Zimmerschloss herum und ließ sich immer noch leicht angeschwippst aufs Bett fallen.
"Vergiss ihn Hermine", nuschelte sie und gleich darauf fielen ihr schon die Augen zu.
Mitten in der Nacht wurde sie durch lautes Stöhnen aus dem Schlaf gerissen. Es hörte sich so an, als würde ein ganzes Bett ständig hin und her geschoben werden.
Gab es eigentlich etwas schlimmeres als den Sex der eigenen Eltern mitzubekommen?
Sie drückte ihren Kopf auf die Bettmatraze und zog ihr Kissen über´s Gesicht. Ein paar Minuten verharrte sie so, doch ihre Eltern dachten gar nicht daran ihr Treiben leiser werden zu lassen. Sie musste hier weg!
Mit zugehaltenen Ohren aus dem Bett zu kommen, stellte sich schwieriger heraus als gedacht. Sie stolperte über ihre Bettdecke und kam schließlich knallend auf dem Boden auf. Immer noch mit den Hängen an den Ohren.
"Das werdet ihr bereuen", murmelte sie und strampelte sich mit den Beinen von der Bettdecke los.
Mit ihrem Ellenbogen drückte die Türklinke herunter und nahm die Treppe statt den Aufzug, da sie keinesfalls das Risiko eingehen wollte das Gestöhne ihrer Eltern länger als möglich zu ertragen.
Als sie unten ankam, entschloss sie sich dazu ein bisschen in der Hotelanlage spazieren zu gehen. Frische Luft war jetzt bestimmt nicht das falscheste.
Sie genoss die kühle Nachtluft, welche ihr Haar leicht aufwirbelte und sie den Stress der letzten Stunden ein wenig vergessen ließ.
Gerade als sie um einen Brunnen um auf einen Baum zuzusteuern, vernahm sie ein seltsames Rascheln. Doch so schnell dies gekommen war, verschwand es auch wieder.
Wahrscheinlich bloß ein Tier. Sie blieb vor dem Baum stehen und atmete den Geruch der alten Rinde ein. "Fast so schön wie alte Bücher“, hauchte sie und schreckte ruckartig zusammen, als sich plötzlich eine kalte Hand auf ihren Mund legte und sie somit zum Schweigen brachte. Blut schoss in ihren Kopf und ließ ihr Gesicht unweigerlich ziemlich heiß werden. Ihr Herz schlug schnell und sie atmete gehetzt gegen die Hand des Fremden.
Plötzlich schob er ihre Haare aus dem Nacken und ihr wurde schlagartig bewusst das sie nichts weiter als ein bloßes Nachthemd trug. Der Unbekannte biss ihr sanft in die Haut und ließ seine Hände über ihre Hüfte gleiten. "Welchen Grund könnte ein junges Mädchen haben des Nachts auf einer Hotelanlage spazieren zu gehen?", drang
Snapes Stimme in ihr freiliegendes Ohr und sie bemerkte wie ihre Wut langsam zu verschwinden begann. Als er dann auch noch ihr Nachthemd hochschob und ihren Oberschenkel mit seiner freiliegenden Hand liebkoste, blieb ihr nichts anderes übrig als leise zu seufzen.
Sie wollte nicht nachgeben. Er sollte nicht mit ihr spielen!
Hermine tat das erst beste was ihr in den Kopf kam. Sie trat verzweifelt auf einen seiner Füße, was auch reichte, um sich umdrehen zu können, da er für einen Moment seine Hand von ihrem Mund nahm. Snape zog scharf die Luft ein und Hermine nahm all ihren Mut zusammen und sah ihn an.
Für einen Augenblick drohte sie, sich in seinen dunklen Augen zu verlieren, ehe sie an Bellatrix zurück dachte und ihre Sprache wiederfand.
"Lass mich los“, flüsterte sie und stellte bedauernswert fest wie schwer es fiel so etwas von ihm zu verlangen.
Ihre Stimme hätte auch ruhig etwas wütender klingen können!
Snape dagegen dachte gar nicht daran und nahm ihr Kinn in die Hand, da sie ihren Blick inzwischen wieder Richtung Boden geschickt hatte. In solchen Momenten betrachteten Leute die Erdoberfläche, als wäre es eine unglaubliche Kostbarkeit, welche jede Sekunde zu verschwinden drohte.
"Was ist los?", raunte er.
"Was los ist? Das fragst du noch?", fuhr sie ihn scharf an.
"Das mit Bella hat dir nicht gefallen?"
"Nicht gefallen?"
Sie schlug seine Hand beiseite und versuchte sich an ihm vorbei zu drängen, doch er drückte sie wieder unnachgiebig gegen den Baum.
"Ich weiß das ich kein Recht habe dir einen Vorwurf zu machen“, wisperte die junge Hexe und blickte ihm nun genau in die Augen.
"Du kannst tun und lassen was du willst. Ich hatte nur so ein Gefühl auf dem Ball.. ein Gefühl, bei welchem ich mir sicher war das uns mehr verbindet. Das da mehr ist als eine bloße Anziehungskraft. Als du mir dann plötzlich vor allen Anwesenden den Tanz verweigert hast, war ich tief verletzt und enttäuscht, doch ich war mir immer noch sicher das du mehr für mich empfindest ", entgegnete Hermine und lachte nun leise auf, weil sie sich wirklich bescheuert und naiv vorkam.
"Hermine du solltest dir nicht über alles was ich tue und sage den Kopf zerbrechen. Als alle Augen plötzlich auf mich gerichtet waren, wusste ich nicht wirklich wie ich reagieren sollte. Ich war überfordert."
Über dieses doch wirklich ungewöhnlich süße Eingeständnis, stahl sich ein Lächeln auf ihre Lippen.
Für ein paar Minuten herrschte Stille zwischen ihnen und Hermine wurde zunehmend nervöser.
Plötzlich lehnte sich Snape einfach zu ihr vor und küsste sie. Er küsste sie wahnsinnig sanft und befreite sich währenddessen von seinem Umhang, den er ihr zärtlich über die Schultern legte.
Wer war das jetzt und was hatte er mit Snape angestellt?
Hermine löste sich mehr als ungewollt von seinen Lippen und sah ihn lächelnd an. Sie konnte nicht anders. Es war wie ein Traum.
"Heißt das, wir hätten eine Zukunft?"
Snape schaute erst kurz zu Boden, dann wieder in ihr Gesicht.
"Wenn ich könnte wie ich wollte, glaube mir ich würde!"
"Nein nein Severus Snape, sie werden hier raus jetzt keinesfalls ein dramatisches Ende machen. Sie können wie sie wollen. Und wie sie können!"
Hermine zog den zynischen Tränkemeister wieder zu sich und war sich sicher, das die nächste Zeit alles, aber bloß kein Zuckerschlecken werden würde. Wobei Zucker und Schlecken, vielleicht doch.
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