von Vampirella
So, jetzt wird es wieder spannend... Eve und Ced haben zu kämpfen mit... ja, mit wem eigentlich? Das erfahrt ihr unten, schön fleißig lesen ;)
@Tän: Bitte, kein Problem ;) Natürlich, das war ja auch meine Absicht, dich neugierig zu machen^^
@Chilly: Ich weiß, ich bin gemein... aber meistens kommen sie ja noch mit einem blauen Auge davon... ob das dieses Mal auch so ist, erfährst du unten ;)
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Kapitel 40- Kampf in der Nacht
Mein erster Impuls war, Cedric zur Hilfe zu eilen und einfach auf meine eigene Gesundheit zu scheißen. Was zählte mein Leben denn, wenn er nicht mehr war? Überhaupt nichts. Weniger als nichts.
Allerdings hatte ich nicht den blassesten Schimmer, wie und wo ich meinem Freund helfen sollte, denn die Dunkelheit hielt ihn immer noch erbarmungslos gefangen.
„ Jetzt lauf doch, verdammt!“ Diesmal klang er ärgerlich.
„ Wo bist du?“, schrie ich. „ Wo bist du, verdammte Scheiße?“
„ Eve, lauf, und zwar SOFORT!“, brüllte mir Cedric irgendwo aus der Nacht entgegen.
Obwohl sich mein ganzer Körper dagegen sträubte, lief ich los, den Lichtern des Schlosses entgegen. Außer meinem eigenen Keuchen hörte ich nichts. Keine Kampfgeräusche, keine Stimmen, gar nichts. Aber das änderte sich von einer auf die andere Sekunde- denn plötzlich gellte Cedrics markerschütternder Schrei durch die Luft.
Ich stoppte abrupt und wirbelte herum, mit erhobenem Zauberstab. Das Problem war jedoch, dass ich nicht einfach irgendwelche Flüche abschießen konnte, denn ich lief dabei Gefahr, Cedric zu treffen. Ich musste ihn irgendwie finden- doch das war geradezu unmöglich.
„ Wo bist du, Cedric? Wo bist du?“, schrie ich immer wieder verzweifelt, doch diesmal kam keine Antwort.
Oh Gott- oh Gott... was geschah hier nur? War es der Dämon? War er wiedergekommen, um uns endgültig alle abzuschlachten? Und die schlimmste aller Fragen: war es Nathan, der Cedric da angriff?
„ Du vermaledeiter Feigling! Wo bist du? Wo bist du? Zeig dich, damit ich dich umbringen kann, du verdammter Hurensohn!“, kreischte ich hysterisch, in der Hoffnung, der Dämon würde wissen, dass er gemeint war und deshalb von Cedric ablassen.
Ich hörte ein seltsames ersticktes Keuchen, dann einen unterdrückten Schmerzesschrei, der wieder aus Ceds Kehle zu kommen schien. „ Lass- ihn- in- Ruhe!“, brüllte ich.
Mit einer zuckenden Bewegung schoss ich einen Fluch ab, der jedoch ind er Luft verpuffte und überhaupt nichts bewirkte.
Dann hörte ich ein furchteinflößendes Geräusch- ein Geräusch, was danach klang, wie wenn Luft durch irgendetwas zerteilt wird, durch einen Flügelschlag beispielsweise. Kurz darauf folgte ein heiseres Krächzen, und ich wusste, mit wem wir es mal wieder zu tun hatten.
Angst betäubte meinen Körper und ich versuchte, klaren Kopf zu bewahren. Aber wie sollte ich den Dämon besiegen? Wenn wir zu zweit tagsüber noch nicht einmal mit ihm fertiggeworden waren, wie sollten wir es dann in tiefster Nacht schaffen?
Aus purer Verzweiflung wirkte ich noch einmal einen Zauber, doch auch dieser traf nicht. Ich brauchte Licht. Und zwar viel Licht. „ Lumos Maxima!“, schrie ich und wurde augenblicklich von einem hell strahlenden Licht, was von meinem Zauberstab ausging, geblendet. Es erhellte alles im Umkreis von ungefähr zehn Metern.
Und endlich konnte ich etwas sehen, auch wenn es mich erschreckte.
Keine fünf Meter von mir entfernt erblickte ich den wohlbekannten Dämon, der gerade dabei war, Cedric umzubringen, welcher hilflos und blutend auf dem Boden lag.
„ Stupor!“ Ich reagierte so schnell, dass ich von mir selbst überrascht war.
Doch leider reagierte der Dämon noch schneller, ungefähr in Lichtgeschwindigkeit, und wich meinem Angriff mühelos mit einem Sprung aus. Er öffnete sein Maul, knurrte und krächzte und ging nun auf mich los. Das war zwar auch nicht gerade vorteilhaft, aber besser als die Tatsache, dass er dabei war, Ced umzubringen.
Auch wenn ich wusste, dass es dumm, blöd, naiv und hilflos zugleich war, wirbelte ich herum und rannte los, in lächerlicher Menschengeschwindigkeit. Ich hoffte, den Dämon dadurch von Cedric weglocken und auf mich fixieren zu können. Mein Plan ging auf, und zwar besser als erwartet, denn das Ungeheuer verfolgte mich mordlustig und verdammt viel schneller als ich.
Ich würde es nicht zum Schloss schaffen, das war klar- niemals. Dazu ich war ich einfach viel zu lahm. Aber ich musste es schaffen, den Dämon umzubringen- irgendwie musste es doch möglich sein... wie tötete man am besten einen Dämon? Zu schade, dass ich mich noch nie mit schwarzer Dämonenliteratur beschäftigt hatte, falls ich das hier überleben sollte, und das war geradezu unmöglich, dann sollte ich mir das vielleicht mal vornehmen.
Aber im Moment hatte ich andere Probleme. Ich war vielleicht dreißig Meter vom See entfernt und spürte schon buchstäblich den heißen Monsteratem in meinem Nacken. Das Knurren des Dämons wurde gefährlich laut, während ich vor ihm davonhetzte, und für ein paar Sekunden erwog ich es, einfach stehenzubleiben und mich ihm zu stellen, koste es, was es wolle. Aber natürlich überwog mein Fluchtimpuls und ich lief weiter, auch als meine Beine sich immer mehr verlangsamten, wie es mir schien.
Gott, bitte, bitte, lass' Cedric noch nicht tot sein, flehte ich schreiend in meinem Innern. Bitte lass' mich den Dämon rechtzeitig töten...
Als hätte Gott meine Gedanken erhört und sich prompt gegen mich entschieden, machte ich einen großen Schritt und stolperte in meiner Hast über eine glatte Schneewehe. Ich legte mich lang und schmerzvoll hin, stöhnte auf und ergab mich meinem Schicksal fast widerstandslos. Aber nur fast.
Der Gedanke an Cedric veranlasste mich dazu, mich mühsam umzudrehen und in die kalten, schwarzen, glühenden Dämonenaugen zu schauen, die sich mir langsam und gierig näherten. Das Monster war schon ganz nah, vielleicht ein paar Zentimeter von mir entfernt.
Ich robbte voller Angst und Hektik von ihm weg durch den kalten Schnee. Immer die Augen auf mein widerliches Gegenüber gerichtet, versuchte ich auf Knien, dem Dämon zu entgehen. Doch dieser machte nur einen Satz und war schon, halb fliegend, über meinem Kopf. Mir blieb nichts anderes übrig, als irgendwie auszuweichen, und deshalb rollte ich mich geistesgegenwärtig zur Seite weg, sodass der Dämon gleich neben mir erfolglos auf den Boden knallte.
Sofort versuchte ich, hochzukommen und mühsam rappelte ich mich auf. Glücklicherweise hielt ich sogar meinen Zauberstab noch in der Hand und versuchte, diesen auch gleich wieder einzusetzen. Doch der Dämon war mal wieder viel zu blitzschnell für mich- eine Bewegung mit seiner klauenbewehrten Pranke, und mein Zauberstab flog in hohem Bogen außerhalb jeglicher Reichweite.
Nun war ich wie vor Angst gelähmt. Meine Hand, ausgestreckt nach dem Zauberstab, zitterte in der Luft. Ich starrte den Dämon an, mit einem Herzen, was fast durchdrehte vor übermäßigem Herzschlag.
Das Ungeheuer schaute zurück, mit geöffnetem Schlund, aus dem widerlich weiße, zähe Monsterspucke tropfte. Er geiferte mich mit glitzernden, dämonischen, gierigen Augen an.
Ich ekelte mich so sehr, ich war so angewidert von diesem blöden, widerlichen verachtenswerten.... Ding, dass sich sogar mein Herzschlag beruhigte und ich angehaltene Luft ausstieß. Was ich als Nächstes tat, widerte mich selbst zwar auch an, aber ich tat das ja, um diesem Dämon meine Angewidertheit auszudrücken- ich spuckte dem Dämon angeekelt mitten ins... naja, war das wirklich ein Gesicht, was er da hatte? Wohl eher eine zerdrückte Visage. Ich spuckte dem Dämon also mitten in die Visage.
Und dieses Monster zuckte wirklich zurück! Einen Widerstand dieser Art hatte es anscheinend nicht erwartet.
Ich nutzte diese 'Schrecksekunde' so gut es ging: um weiter wegzulaufen. Doch diesmal spürte ich schon deutlicher, wie sehr die Kräfte meine Beine verließen und ich eigentlich fast nur noch stolperte, als wirklich zu rennen. Und zu allem Unglück hatte der nicht ganz so dumme Dämon auch wieder die Verfolgung aufgenommen.
Aber, und das musste man auch mal erwähnen, ich war noch nicht verletzt, und das war doch immerhin ein Vorteil. Wieder wanderten meine Gedanken zu Ced, der wahrscheinlich schwerst verletzt war, während ich mich hier mit dem Dämon vergnügte. Ich musste dem Ganzen ein Ende bereiten, und zwar hurtig. Allerdings hatte ich natürlich keine Ahnung, wo sich mein Zauberstab befand, und so musste ich mir irgendetwas ausdenken, wie ich das Ungeheuer irgendwie sonst besiegen konnte.
Diese minimale, wirklich klitzekleine Hoffnung wurde in tausende Stücke zerschlagen, als ich auf einmal an der Schulter zurückgerissen und zu Boden geschleudert wurde. Dem schmerzhaften Gefühl nach war es eine scharfe Klaue, die mich da gepackt hatte. Ich spürte etwas Warmes, Flüssiges an meiner Schulter heruntersickern und wusste, dass der Dämon mich verletzt hatte.
Keuchend und stöhnend wälzte ich mich, betäubt von dem unglaublichen Schmerz, der mich erfasst hatte, hilflos auf dem Boden und hatte bereits jede Hoffnung aufgegeben, das hier jemals zu überleben. Ein kleines Fünkchen Lebenskraft spürte ich jedoch noch in mir- mit letzter Anstrengung und zusammengebissenen Zähnen bewegte ich mich robbend vorwärts.
Irgendetwas ergriff meinen Fuß und zog ihn zu sich heran. Ich grub die Hände tief in den Schnee, fand aber keinen Halt und wurde einfach mitgezogen. Verzweifelt stieß ich einen krächzenden, abgehackten Schrei aus.
Ich hörte ein wütendes, tief aus der Kehle kommendes Knurren hinter mir. Immer weiter wurde ich über den kalten Schnee gezogen, und immer mehr wurde mir schwindelig, und ich war kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren. Doch ich versuchte hartnäckig, bei Sinnen zu bleiben- viel zu groß war die Wut darüber, dass ich fast verloren hatte. Jedesmal, wenn ich lebensgefährliche Situationen gekommen war, hatte mich jemand gerettet. Nie hatte ich es geschafft, mir selbst zu helfen. Das machte mich so zornig, dass ich wieder schrie, diesmal mal vor kochender Wut darüber, dass der Dämon mich besiegt hatte.
Ich war schwach. Ich war hilflos und dumm. Ich war so naiv... all das braute sich in mir zusammen, all das ließ einen solchen Hass in mir hochsteigen, dass ich eine fast unmenschliche Kraft entwickelte und trotz meiner höllisch schmerzenden Schulter mich mit einem Mal herumdrehte und mit aller Kraft ausholte. Ich traf den Dämon mitten ins panzerartige Gesicht und hörte triumphierend, wie dieser aufjaulte und seinen Griff etwas lockerte.
Verzweifelt und wütend wand ich mich in den Klauen des Dämons und versuchte, mich zu befreien, was sich allerdings als ziemlich schwer erwies. Ich schrie wie bekloppt, was das Monster sehr zu stören schien, denn es grunzte und krächzte genervt und versetzte mir einen Schlag an den Kopf.
Diesmal war es ein Schmerzensgebrüll, was ich ausstieß. Geschockt merkte ich, wie die Kopfhaut aufgerissen war und warmes Blut daraus meine Stirn hinunterlief. Es brannte höllisch, mehr als höllisch, es brannte.... wie ein schreckliches Feuer. Ich krümmte mich kreischend zusammmen, das Feuer an meinem Kopf wollte nicht aufhören zu brennen, und wieder zerrte der Schmerz an meinem sowieso schon wackligen Bewusstsein.
Ich spürte kräftige Luftzüge über mir und lauschte einem furchteinflößendem Krächzen, welches mir die Angst den Rücken hochkriechen ließ. Wenn ich vorher keine Angst gehabt hatte, dann hatte ich sie jetzt. Langsam drehte ich den Kopf und sah den Dämon über mir, wie er flügelschlagend über mir schwebte und mit einer seltsamen Endgültigkeit auf mich herabblickte.
Es war vorbei. Jetzt war es endgültig vorbei.
Ich hatte verloren. Ich hatte mein Leben verloren, ich hatte Cedric verloren, und noch viele andere Menschen, die der Dämon nach uns töten würde.
Blut verklebte mir die Sicht, ich konnte nicht mehr richtig sehen. Die Nacht war in einen seltsamen dunkelroten Schimmer getaucht, mein Blickfeld flimmerte an den Rändern.
Ein erleichtertes Seufzen wich mir von den Lippen. Jetzt würde ich sterben, und dann war alles vorbei. Endlich. Vielleicht würde ich nach dem Tod Cedric wiedersehen...
Wie zufällig tauchte sein Gesicht vor meinen Augen auf, er schwebte durchsichtig vor meinen Augen, die hoch zum Dämon blickten. Ced lächelte sein wunderbares Lächeln, und seine haselnussbraunen Augen glitzerten. Er formte die Lippen zu Worten, und ich las ein 'Ich liebe dich'...
Ich schloss die Augen und fühlte einen weiteren, lauten Luftzug. Ein lautes dämonisches Kreischen über mir. Der widerliche Geruch des verfaulten Atems.
Mein Herz zog sich zusammen und ich riss die Augen auf. Ich blickte geradewegs in die Dämon-Augen über mir.
„ Aaaaaahhh!“, schrie ich laut, und der Dämon schnappte nach vorne. Kurz über meinem Gesicht stoppte er plötzlich, und ich dachte, er würde mein Leid noch etwas auskosten, doch er wurde zurückgerissen, krächzte erbärmlich und war plötzlich weg.
Ich war auf einmal alleine in der dunklen Nacht. Um mich herum war nichts als Dunkelheit.
Stöhnend wälzte ich mich auf die Seite und legte meinen Kopf in den kalten Schnee. Die Kälte tat gut, und ich fühle mich nach einigen Sekunden dazu imstande, mich langsam aufzurichten. Als ich mich vorsichtig bewegte, sah ich mich um. Ich sah nichts, absolut gar nichts. Der Dämon war....verschwunden. Ohne ein Geräusch, ohne einen letzten vernichtenden Angriff. Wo war er hin?
Plötzlich zitterte ich. Dort, wo ich eben noch gelegen hatte, war ein roter Fleck im Schnee. Zögerlich tastete ich nach meinem Kopf, doch als ich an die Wunde kam, zuckte ich von Schmerz erfüllt zusammen. Ängstlich besah ich meine Hand, sie war voller Blut.
„ Oh Gott.... oh Gott...“, stöhnte ich. Vom Geruch des Bluts wurde mir schlecht. Ich musste zurück ins Schloss, und zwar schnell. Wenn der Dämon nicht tot war, würde er zurückkommen. Aber ich konnte Cedric nicht hierlassen...
Ich rappelte mich auf. Mein ganzer Körper schmerzte vom Hinfallen und Kämpfen. Hastig versuchte ich zu ergründen, wo ich mich überhaupt befand. Dort war das Schloss, und in die andere Richtung war der See. Humpelnd und zitternd machte ich mich auf den Weg. Ich schaute nicht nach hinten, oder nach links und rechts, mir war es egal, ob der Dämon mich verfolgte. Er hatte mich noch nicht totgekriegt, und jetzt wollte ich zu Cedric, koste es, was es wolle.
Doch dann hörte ich etwas. Ich dachte, es wäre ein Traum.
„ Evanna, bleib stehen! Bleib doch endlich stehen!“ Eine Stimme.
Langsam kam ich zum Stehen. „ Wer bist du?“, rief ich mit wackelnder Stimme in die Nacht.
Aus der Richtung hinter mir kam ein schwaches Licht. „ Ich bin's, Nathan. Bleib stehen. Es ist vorbei.“
„ Nathan?“ Ich wollte es nicht glauben. Das Licht kam immer näher, bis schließlich die Silhouette von Nathan vor mir auftauchte. Ich rannte auf ihn zu und umarmte ihn. Da er das nicht erwartet hatte, stolperte er überrascht zurück und sagte: „ Ich hab ihn getötet. Es ist vorbei, Eve.“
Ich löste mich peinlich berührt von ihm. „ Du hast ihn umgebracht?“, fragte ich fassungslos.
„ Ja. Dort hinten liegt er.“ Er zeigte mit dem leuchtenden Zauberstab in die Richtung und ich sah tatsächlich den riesigen Umriss des getöteten Dämons. Vorsichtig näherte ich mich dem Ungetüm. Es war wirklich der Dämon, er lag am Boden, seine Schwingen erschlafft um sich herum ausgebreitet.
„ Oh mein...“, begann ich, aber ich sprach nicht zuende. „ Wie... wie... ?“
„ Das erklär ich dir später“, unterbrach er mich eilig. „ Zuerst sollten wir mal deinen Freund finden. Er wird schwer verletzt sein.“
„ Woher weißt du...?“
„ Später, okay?“, wiederholte Nathan, diesmal ungeduldiger. „ Wir müssen uns beeilen.“
Er nahm mich an der Hand, und ich ließ es widerwillig geschehen. „ Kannst du schnell laufen?“
„ Wenn's um Cedric geht, dann laufe ich schneller als jeder andere“, antwortete ich grimmig.
Im Laufschritt liefen wir wieder zum See hinunter. Nathan schien ganz genau zu wissen, wo wir hin mussten, denn er rannte so zielstrebig, als würde er den Weg wie einen roten Faden vor sich sehen. Als Ced dann in Sicht kam, stieß ich einen lauten, gequälten Schrei aus, vergaß mein Schmerzen und war mit einem Satz bei ihm. Er sah wirklich furchtbar aus. Erst einmal war er erschreckend blass im Gesicht, und dadurch zeichnete sich das dunkle Rot des Bluts noch mehr von seiner Haut ab. Sein Gesicht war blutverschmiert, und beim flüchtigen Schauen entdeckte ich ungefähr vier große, beängstigende Wunden überall an seinem Körper. Zuerst eine an seiner Stirn, dann an der Schulter, fast wie bei mir, an der Hüfte und am Oberschenkel. Überall war Blut, so viel Blut... ich fragte mich entsetzt, ob wir zu spät gekommen waren. Und natürlich gab ich mir gleich selbst die Schuld dafür.
„ Er atmet noch schwach. Komm, wir müssen ihn ins Schloss bringen“, ertönte Nathans Stimme hinter mir. Ich richtete mich auf und beobachtete, wie Nathan vorsichtig seine Arme unter Cedrics schlaffen Körper schob und ihn schienbar mühelos hochhob.
„ Soll ich...?“, fragte ich, doch meine Frage verpuffte in der Luft, als ich sah, wie er ohne Kraftanstrengung Ced tragen konnte.
Und so stolperte ich hinterher, in der Hoffnung, wir würden nicht zu spät kommen.
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Na, kommen sie zu spät?? Wir werden es sehen...
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