von uni
Disclaimer: Draco, Ginny und die anderen aus dem Potterverse gehören JKR, ich lasse sie hier nur an meinen Fäden tanzen. Die Textstücke am Anfang gehören jeweils der Band, die drunter steht. Der Name Haggart ist auch nicht von mir, er entstammt aus einem Lied „Lauschet dem Wind“ der Band „Die Irrlichter“. Die Geschichte des Liedes erinnerte mich entfernt an Alexius und Hemera, die übrigens mir gehören, genau wie die Lichtung und der Fluch.
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Alexius und Hemera- Baum und Fluss
Meine Braut sollst du sein,
golden wie der Sonnenschein,
so wie ich dich einst sah
ein Geschöpf dem Himmel nah.
Meine Braut sollst du sein,
golden wie der Sonnenschein,
und wir fliegen fort von hier.
Des Königs Henker, der da schleicht
im eisigen Hauch der Nacht.
Als er die holde Maid erreicht,
ist sie nie mehr erwacht...
- ist sie nie mehr erwacht...
Schandmaul „Die Braut“
Ich eile durch den Wald, Äste schlagen mir ins Gesicht, die ich mit einem Zauberstabschwenken aus dem Weg räume.
Ich bin nervös und halte immer wieder nach Verfolgern Ausschau. Doch weder mein Vater, noch meine schreckliche Verlobte sind mir auf der Spur. Ich schüttle den Kopf über meine eigene Nervosität. „Du entwickelst schon Verfolgungswahn, keiner weiß von unserem Treffpunkt.“, weise ich mich selbst zurecht.
Der Wald lichte sich merklich, ich sollte mein Ziel bald erreicht haben. Das Gemisch aus Nervosität, Vorfreude, aber auch Angst löst ein unangenehmes Ziehen in meinem Bauch aus. Wird meine Geliebte da sein? Sah sie noch eine Chance für uns? Ich schlucke und trete zwischen den Bäumen hervor.
Da ist sie. Mit einem glockenhellen Lachen begrüßt sie mich und ich fliege förmlich auf sie zu. „Hemera, ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, dich hier zu sehen.“ Ich schließe sie in die Arme und hauche ihr einen Kuss aufs Haar.
Sie nimmt meinen Kopf in ihre Hände und zieht mich zu sich. Ihre Augen, die von einem faszinierenden grün sind, blicken mich ernst an.
„Dachtest du wirklich, ich würde den Gerüchten glauben? Alexius, ich weiß, dass du nichts von den Traditionen deiner Familie hältst, du legst keinen Wert auf reines Blut und den Familiennamen.“, sagt sie mit ruhiger fester Stimme. Ich lächele leicht und gebe ihr einen langen zärtlichen Kuss.
Ich traf Hemera vor mehr als einem Jahr das erste Mal, sie war in Begleitung ihrer Mutter, einer Squib, auf unser Gut gekommen, um um Arbeit zu bitten.
Der Herr des Gutes hatte sie beide kalt zurück gewiesen und sie vom Hof gejagt. Er wollte solche Leute nicht auf seinem Hof und schon gar nicht die Tochter eines Muggels und eines Squib.
Der Besitzer des Hofes, Haggart, war mein Vater.
Unsere Familie stammt aus einer sehr mächtigen und alten Familie und wie viele Magier dieses Schlages wird viel Wert auf diesen Namen und die Familientradition gelegt. Eine Verbindung mit einer Hexe, die nicht reinblütig ist, würde mein Vater nie akzeptieren, egal ob ich sie liebe oder nicht. Von einer Nicht- Hexe will ich gar nicht erst reden.
Aber genau dass ist schließlich passiert, als ich Hemera begegnete, verliebte ich mich sofort in sie und auch ihr ging es nicht anders.
Seit dem treffen wir uns regelmäßig, heimlich im Wald.
„Ist dir jemand gefolgt?“, fragt sie mich mit besorgter Stimme. “Nein, er denkt ich treffe Vorbereitungen für meine Hochzeit.“
Hemeras Gesicht verdüstert sich und ich nehme sie in den Arm. „Du weißt, dass diese Verlobung von meinem Vater engagiert wurde. Ich werde diese Frau niemals heiraten, ich liebe dich, nicht sie.“
Sie zuckt mit den Schultern. „Warum können wir nicht schon jetzt weg laufen? Ich möchte nicht bis heute Abend warten.“ Ich lächle sie beruhigend an.
Nach Sonnenuntergang würden wir uns wieder hier treffen und gemeinsam das Land verlassen. Mein Vater war ein mächtiger Zauberer, aber auch seine Magie war nicht unendlich.
Die Vorbereitungen waren getroffen, Hemera und ich würden bis zum nahe gelegenen Hogwarts- Hill laufen und von da aus mit dem Besen davon fliegen. Ein Freund von mir hatte sich per Eule bereit erklärt uns für die erste Zeit versteckt zu halten.
„Endlich werden wir frei sein.“ Hemeras Augen leuchten vor Vorfreude.
Ein letztes Mal küsse ich sie, dann muss ich gehen, ich will nicht riskieren, dass mein Vater verdacht schöpft, jetzt, wo wir schon bald frei sein werden.
„Ich werde warten, hier auf unserer Lichtung.“
Zurück am Gut kommt mir meine Verlobte entgegengelaufen. Sie ist eine schreckliche Frau, ihr Mund ist ständig verkniffen und ihre Augen strahlen Kälte aus. Sie ist eine hochmütige und grausame Person, einmal tötete sie ihre Zofe, weil sie ihr beim kämmen ein Haar ausgerissen hatte.
„Wo warst du so lange?“, fragt sie mit schriller Stimme. Ich erkläre, ich wäre in der Stadt gewesen, einige Hochzeitsvorbereitungen treffen. Ich sehe, dass sie mir nicht glaubt, aber ihre Erziehung verbietet ihr Fragen zu stellen.
Sie stammt aus einer ebenso alterwürdigen Familie, wie ich. Das ist auch der Grund, aus dem Haggart sie ausgesucht hat, meine Braut zu sein.
Ich drehe mich ohne ein weiteres Wort um und gehe. Ich habe noch letzte Vorbereitungen für heute Abend zu treffen, meine Tasche verzaubern, Kleidung einpacken, Geld besorgen.
Ich werde mich von niemandem verabschieden, ich hasse meinen Vater, sollte er merken, dass ich mit meiner Geliebten fliehen will, dann würde er mich töten…oder mir noch schlimmeres antun. Ich werde niemanden vermissen, weder meine Verlobte, noch das Personal.
Meine Mutter starb im Wochenbett, als sie meine kleine Schwester gebar, die mit ihr starb.
Ich warte bis die Sonne die Baumspitzen des Waldes zu berühren scheint, dann verlasse ich den Hof für immer. Ich blicke nicht zurück und empfinde keinerlei Wehmut.
Die Tasche halte ich vorsorglich unter meinem Mantel versteckt, sollte mir jemand begegnen, sage ich, dass ich einfach einen Spaziergang mache. Dies ist nicht ungewöhnlich, ich habe mir in den letzten Wochen angewöhnt allabendlich in den Wald zu gehen, alles um diesen Abend vor zu bereiten.
Ich habe Herzklopfen und möchte am liebsten los rennen, doch ich halte mich zurück, ich darf mich nicht auffällig verhalten.
Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, bis ich endlich die Lichtung vor mir sehe.
„Da bist du ja endlich“, ruft mir Hemera schon entgegen. Ich eile zu ihr und schließe sie fest in die Arme.
Endlich werden wir frei zusammen sein können, endlich können wir glücklich sein, endlich…
Meine Gedanken werden jäh unterbrochen, als ein heller Blitz aufleuchtet.
Hemera sinkt schlaff in meinen Armen zusammen.
„Dachtest du wirklich ich merke nicht, dass du mit diesem Abschaum verschwinden willst?“, erklingt die tiefe Stimme meines Vaters hinter mir. Ich drehe mich erschrocken um.
„Ich hatte tatsächlich die Hoffnung in dich, dass du diese kleine Hure für dein Vegnügen benutzt und dann sehe ich, dass du fliehen willst.“
„Warum weißt du davon?“, frage ich mit erstickter Stimme. Er lacht grollend. „Unterschätz mich nicht Alexius, ich weiß über jeden deiner Schritte bescheid. Ich bin mächtiger, als du dir zu träumen wagst.“
Ich schenke ihm einen hasserfüllten Blick und ziehe langsam meinen Zauberstab. Er sieht mich an, als wäre ich ein kleiner bockiger Junge. „Ich bin noch immer bereit das Geheimnis meiner Macht mit dir zu teilen, töte sie und ich vergesse diesen dummen Vorfall.“ Ich ignoriere seinen Vorschlag und gehe einige Schritte auf ihn zu.
Seine Miene verhärtet sich und ich erkenne eine ungeahnte Grausamkeit in seinem Blick. „Wie du willst, du hast euer Schicksal bestimmt. Ich werde nicht zulassen, dass du die Ehre meiner Familie beschmutzt.“
Noch bevor ich reagieren kann, werde ich von einem Fluch getroffen, er schleudert mich über die Lichtung und lässt mich mitten in der Bewegung erstarren.
Der Boden unter mir reißt auf und Wurzeln schießen daraus hervor, sie wickeln sich um meine Fußknöchel und ziehen mich bis zu den Knien in die Erde.
Ich versuche zu schreien und zu wehren, doch ich kann mich nicht bewegen. Mein Vater lacht erbarmungslos. „Ich habe dir angeboten, dich in die Künste der schwarzen Magie einzuweihen. Eine Magie, die mächtiger und grausamer ist, als du dir vorstellen kannst. Sie befähigt mich, einen Fluch zu sprechen, den Muggel nur aus Märchen und Sagen kennen.“
Die Wurzeln haben mich schon bis zur Brust umwunden. Hemera bewegt sich und stöhnt. Haggart wendet sich von mir ab und richtet seinen Zauberstab nun gegen sie.
Er murmelt einige Worte und augenblicklich verblassen Haut-, Augen- und Haarfarbe. In rasender Geschwindigkeit wird Hemera durchsichtig und scheint zu zerfließen. Ich weine stumme Tränen, ich habe aufgehört zu versuchen mich zu befreien. Ich weiß, dass ich meine Geliebte nie wieder sehen werde.
Meine Gedanken müssen mir deutlich im Gesicht geschrieben stehen, denn Haggart beginnt schallend zu lachen.
„Endlich hast du verstanden, dass es kein entkommen für dich gibt. Aber keine Angst ich werde euch nicht töten, ich habe mir etwas viel besseres überlegt. Ich verfluche dich und dieses Weib. Ihr sollt auf ewig auf dieser Lichtung gefangen sein. Für den Rest der Zeit zusammen, aber für immer getrennt. Ihr seht euch, doch könnt ihr euch nicht berühren und nicht miteinander sprechen. Niemand wird euch retten können. Alle 100 Jahre werden zwei Liebende von diesem Platz angezogen werden und genauso enden wie ihr. Der Mann soll zu Stein werden und die Frau zu einer Blume. Das Herz deiner Geliebten wird unter diesem Schicksal kalt und hart werden, Grausamkeit wird sie leiten.
Die Wurzeln erreichen meine Augen und ich sehe, wie Hemera, die nun ganz durchsichtig ist, in tausende kleiner Wassertropfen zerfällt.
Haggart wirft einen letzen abschätzigen Blick auf den Baum und den Bach, die nun Platz auf der Lichtung einnehmen. Dann zischt er leise: „Ich habe keinen Sohn mehr.“ Und verlässt mit wehendem Mantel die nun verfluchte Lichtung
Draco wachte keuchend und schweißgebadet aus diesem Traum auf. Er hatte das Schicksal des Paares durch Alexius Augen gesehen.
Nervös fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar, er lag noch immer in diesem Geheimgang, neben ihm atmete Ginny gleichmäßig.
Er beugte sich vor und schüttelte das Mädchen sanft. Sie öffnete verwirrt die Augen. ?Sie ist wieder sie selbst.', stellte Draco erleichtert fest.
„Wo bin ich, was ist passiert?“, fragte Ginny ihn leise. Er winkte ab. „Später, lass uns erstmal sehn, wohin der Gang führt.“ Schweigend gingen sie nebeneinander her, er spührte ihre scheuen Blicke und bemerkte die neugierigen Fragen, die ihr auf der Zunge brannten.
Sie erreichten eine Wand und als sie dagegen drückten, öffnete sich eine verborgene Tür.
Draco steckte den Kopf in den Gang, sie mussten in der Nähe der Kerker und damit in der Nähe seines Zimmers sein. „Wie komme ich nun wieder in meinen Schlafsaal?“, fragte Ginny besorgt.
Er blickte sie nachdenklich an, es war besser, wenn sie nicht zurück in ihr Zimmer ging, zu groß war die Gefahr, dass sie auf dem langen Weg durch das Schloss entdeckt wurde. „Komm erstmal mit zu mir, ich habe ein Zimmer für mich allein, keiner wird uns bemerken und Fragen stellen, ich erkläre dir alles Morgen.“
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