von uni
Wilde Bestie Liebe
Die Liebe ist ein wildes Tier.
Sie atmet dich sie sucht nach dir.
Nistet auf gebrochenen Herzen,
geht auf Jagd bei Kuss und Kerzen.
Frisst mich auf mit Haut und Haar
und würgt mich wieder aus nach Tag und Jahr
Lässt sich fallen weich wie Schnee.
Erst wird es heiß, dann kalt,
am Ende tut es weh
Amour Amour alle wollen nur dich zähmen
Amour Amour am Ende gefangen zwischen deinen Zähnen.
Rammstein „Amour“
Das Hogsmeatwochende war schneller gekommen, als es Ginny lieb war. Sie hatte sich nicht überwinden können Draco von ihrer zweiten Verabredung zu erzählen. Doch absagen wollte sie auch keinem von beiden. Das Mädchen hatte hin und her überlegt, wie sie sich aus dieser Misere befreien könnte, die zündende Idee war ihr nicht gekommen.
Kurze Zeit hatte Ginny die Hoffnung gehabt, dass Problem würde sich von allein lösen. Doch Draco hatte sich nicht per Buch gemeldet und auf der Lichtung traute sie sich nicht, ihn darauf anzusprechen.
So blieb ihr letztendlich nichts anderes übrig, als persönlich zu dem Slytherin zu marschieren und die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
So mutig in die Kerker zu gehen und ihn raus zuzitieren war sie dann doch nicht, also schrieb sie in das Büchlein, durch das sie mit ihm in Verbindung stand, die Bitte ihn treffen zu wollen.
Einige Zeit später saß sie also im Raum der Wünsche, sie wollte nicht auf die Lichtung, außer wenn es nötig war. Die Beiden versuchten die Besuche jetzt immer ziemlich kurz zu halten. Ginny wäre es lieber gewesen sie könnten die Besuche ganz aus fallen lassen, doch sie wollte lieber nicht herausfinden, was ihnen dann passiere würde.
Ginny musste nicht lange warten, schon kurz nach dem sie gekommen war, trat Draco in den Raum. Er lächelte leicht und begrüßte sie herzlich. Schließlich setzten sie sich und Ginny kam sogleich zur Sache.
„Ich muss mit dir, wegen unserem Treffen, reden.“ Sie stockte, weil sie nicht wusste wie sie das Problem denn nun eigentlich lösen wollte. Draco wurde bleich und verengte die Augen. „Du willst mir absagen? Warum? Wenn du nicht bereit bist, unsere Freundschaft offiziell zu machen, dann können wir auch hier bleiben…“
Ginny lächelte ihm beruhigend zu und fuhr dann fort. „Das ist nicht das Problem. Es ist nur, ich muss unser Treffen auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Ich wollte mich noch mit einer… äh Freundin treffen und einkaufen.“ Es war nicht die optimale Lösung, aber es war besser als nichts. Ginny war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, Draco nicht den wahren Grund für diese Temin- Verschiebung zu nennen. `Wenigstens lügst du ihn nicht an, Hermine wollte ja wirklich mit dir einkaufen gehen. ´ beruhigte sich Ginny.
Draco war einverstanden, er freute sich viel zu sehr auf das Treffen, um nachzufragen.
Am Nachmittag also gingen Ginny und Hermine gemeinsam hinunter zu Dorf. Sie schlenderten durch die Geschäfte und brachten ein kleines Vermögen unter die Leute.
Um Geld erleichtert und um Kleidung reicher, setzten sich die beiden jungen Frauen in den drei Besen. Sie waren nicht lange unter sich. Schon nach kurzer Zeit setzten sich Harry und Ron hinzu.
Hermine warf Harry einen verliebten Blick zu.
Ginny hatte nun offen zu gegeben, dass sie nicht länger mit Harry zusammen sein wollte, Hermine brauchte also nicht länger ein schlechtes Gewissen zu haben. Harry Potter und Hermine Granger waren nun offen ein Paar. Ginny freute sich für die beiden und doch spürte sie einen Stich wenn sie ihre Freunde turteln sah. Sie fühlte sich allein und hätte auch gern jemanden gehabt, an dessen Schulter sie sich lehnen und mit dem sie Zärtlichkeiten austauschen konnte.
Manchmal glaubte sie, dass dieser Jemand durchaus Draco sein könnte, doch sie war sich weder ihrer, noch seiner Gefühle wirklich sicher.
Nach dem die Butterbiere geleert waren, verließen die Drei den Laden, um dem eigentlichen Grund des Treffens nach zu kommen.
Harry hatte nämlich über Weihnachten seine Apparierprüfung bestanden. Deshalb war Ginny auch nach den Ferien einen Tag später angereist: die Vier hatten auf den Zug verzichtet und waren lieber noch einen Tag länger im Fuchsbau geblieben, um am folgenden Tag ganz gemütlich, durch Seit- an- Seit- Apparieren nach Hogsmeat zu reisen.
Harry hatte also versprochen, Ginny einige Tipps zu dieser Reisemethode zu geben und über kurze Strecken mit ihr zu apparieren, so dass sie sich schon einmal daran gewöhnen konnte.
In Hogwarts war dies natürlich nicht möglich, schließlich gab es dort eine magische Sperre und auch das Zentrum von Hogsmeat war nicht der ideale Platz.
Doch etwas abseits im Wald war eine gute Stelle in der Nähe der Heulenden Hütte. Nur selten verirrte sich ein Schüler dorthin.
Sie machten sich also auf den Weg zu diesem Platz. Natürlich hätte Ginny auch Draco fragen können, doch sie hoffte so die Freundschaft zu Hermine und Harry wieder festigen zu können.
Derweil lief Draco durch den Wald. Er wollte allein sein, der junge Slytherin freute sich zwar auf das Treffen mit Ginny, doch er wollte jetzt erst einmal für sich sein. Draco war die meiste Zeit allein, denn außer dem rothaarigen Mädchen hatte er keine Freunde.
Nach Voldemorts Fall hatten sich all seine Freunde von ihm abgewandt, sie kamen nicht mit seiner neuen Art, mit dem neuen Draco Malfoy klar. Viele waren eh nicht mehr übrig geblieben, in den Reihen der Slytherins hatte es viele Tote gegeben.
Er war gerade bei der Heulenden Hütte angekommen, als er ein bekanntes Lachen hörte. Er lief weiter und hinter einem Hügel sah er Ginny. Draco war verwundert, hatte sie doch gesagt sie wäre mit einer Freundin verabredet.
Er wollte den Hügel zu ihr hinunter laufen, als er merkte, dass das Mädchen nicht alleine war.
Wie aus dem Nichts tauchte neben ihr Potter auf.
„Was will der denn?“, knurrte er leise, bereit sofort dazwischen zu springen, sollte Harry sie belästigen.
Die Beiden lachten und fielen sich in die Arme. Draco war völlig verwirrt, lief zwischen den Beiden etwa wieder etwas? Er wusste zwar, dass Potter eine Beziehung mit Hermine Granger hatte. Doch die Vergangenheit hatte gezeigt, dass dies für Harry nicht bindend war.
Dracos fühlte sich in seiner Vermutung bestätigt, als Ginny Harry küsste. Sofort überfiel ihn rasende Eifersucht. Er und Ginny waren nun schon seit längerem enge Freunde, konnte sie ihm nicht von ihrer erneuten Beziehung mit Potter erzählen? Musste sie es ihm verschweigen?
Wütend wandte er sich ab und stürmte den Weg zurück in das Dorf.
Ginny hielt Harry lachend im Arm, Ron war beim Apparieren ein Fehler unterlaufen und er hatte eines seiner Ohrläppchen zurück gelassen. Hermine war sofort zu ihm geeilt und hatte sich mit ihm auf die Suche nach dem fehlenden Körperteil begeben.
Ginny warf einen Blick auf ihre Uhr und erstarrte, es war an der Zeit zu Draco zu gehe. Das Treffen mit ihren Freunden war zwar schön gewesen, doch noch mehr freute sie sich auf den Slytherin.
Sie gab also Harry einen flüchtigen Kuss, um sich zu bedanken, die Vorfreude hatte sie euphorisch werden lassen.
Dann rannte sie hinunter zum Dorf, sie konnte es kaum erwarten Draco zu sehen.
Sie stand vor dem Drei Besen, so wie sie es verabredet war und wartete auf Draco. Doch er kam einfach nicht. Ginny wollte nicht aufgeben, doch nach dem sie eine geschlagene Stunde auf den jungen Mann gewartet hatte, gab sie auf und lief enttäuscht und traurig zurück zum Schloss.
Auf diesem Weg malte sie sich die schrecklichsten Szenarien aus, was mit Draco passiert sein könnte. Vielleicht war ihm etwas auf der Lichtung passiert oder etwas in der Art.
Doch als sie schließlich in Hogwarts ankam, wurde sie überrascht. Draco saß unter einem Baum, ein Buch auf den Knien und genoss die letzten Sonnenstrahlen des Tages.
Ginny lief zu ihm, erleichtert, dass ihm nichts passiert war.
„Draco wo warst du? Ich habe eine ganze Stunde auf dich gewartet. Hast du mich etwa vergessen?“, rief Ginny noch im Laufen.
Draco erwiderte nichts und warf ihr nur einen kalten Blick zu. Ginny blieb wie angewurzelt stehen und sah ihn entgeistert an. Sie konnte nicht verstehen plötzlich in ihren Freund gefahren war.
Draco stand auf, sein Buch unter dem Arm und sagte mit schleppender überheblicher Stimme: „Was denkst du denn Weasley? Ich hab es mir anders überlegt. Seien wir doch mal ehrlich: du hast dich nur mit mir abgegeben, um nicht allein sein zu müssen. Du hast Trost gebraucht, ich habe ihn dir gegeben. Jetzt hat sich die Sache erledigt, du hast deinen Potter wieder. Ich hoffe er bricht dir nicht wieder dein Herz…obwohl, soll er doch. Es ist mir egal.“ Er wandte sich um und ließ Ginny sehen.
Diese stand noch immer am selben Fleck und konnte sich sein Verhalten nicht erklären. Sie wusste nicht ob sie schreien oder weinen sollte. Vielleicht hing sein Benehmen mit der Lichtung zusammen, doch diesen Gedanken verwarf sie wieder. Sein Blick war völlig klar gewesen und darin lag ein Ausdruck, den Ginny nicht deuten konnte.
Draco war lange Zeit ihr einziger Halt gewesen und nun war er fort. Natürlich hatte sie jetzt wieder Hermine, Harry und Ron sowieso, aber zu Draco hatte sie eine ganz besondere Verbindung gehabt.
Nun kullerte doch eine einzelne Träne über Ginnys Wange. Es schien ein ganzes Leben her zu sein, dass Draco sie so behandelt hatte.
Ging es denn nicht, die Freundschaft zu Draco und die zu Harry und Hermine unter einen Hut zu bringen?
Obwohl Ginny wusste, dass sie sich damit in Gefahr begab, wusste sie nur einen Ort an dem sie jetzt sein wollte.
´Jetzt gehe ich den gleichen Weg wie damals und wieder weine ich wegen einem Jungen, aber diesmal nicht aus Liebe. ´ dachte sich das Mädchen, während sie in Richtung Wald ging. Doch war es wirklich nicht auch etwas Liebeskummer? Zum hundertsten Mal versuchte Ginny sich über ihre Gefühle zu Draco klar zu werden, doch wie so oft kam sie zu keinem eindeutigen Ergebnis.
Sie trat auf die Lichtung und sog den Anblick in sich auf. Bis auf die kurzen Besuche, die nötig waren, hatte Ginny schon lange nicht mehr auf der Lichtung verweilt.
Sie wurde von der Schönheit der Lichtung überwältigt, die sie scheinbar tröstend empfing.
Ginny ließ sich auf einem Stein nieder und blickte in das glitzernde Wasser.
Plötzlich überfiel sie überwältigender Durst. Sie beugte sich zu dem Bach herunter, der verführerisch plätscherte.
Sie tauchte ihre Hände in das kühle Nass und schöpfte etwas Wasser aus dem Fluss. Ginny tat einen kräftigen Schluck.
Kaum hatte die Kühle ihre Lippen berührt, überfiel Ginny ein seltsamer Schwindel.
Verwundert stellte sie noch fest, dass sie bisher auf der Lichtung von Hunger und Durst verschont geblieben war. Die Magie, die auf der Lichtung lag, hatte sie davor bewahrt.
Ginny wurde schwarz vor Augen, sie merkte noch wie sie vom Stein rutschte und vornüber fiel.
Dann war nicht mehr.
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