von uni
baiser d'adieu
Mit einem rostigen Nagel
kratzt du zwei Namen in's Holz.
Du weißt dies Geheimnis währt ewig,
drumherum mein Herz aus Gold.
Drumherum mein Herz aus Gold.
Was immer du willst, ich will es schon lange.
Was immer du denkst, hab ich schon gedacht.
Was immer du glaubst, ich will es bezweifeln,
nimm dein Herz in die Hand und werd wach...
Nimm dein Herz in die Hand und werd wach..
Eric Fish „Was immer du willst“
„Malfoy, ich will sofort eine Erklärung!“ Draco schreckte förmlich von seinem Buch auf. Verwirrt sah er sich um und bemerkte den fuchsroten Haarschopf Ginnys, diese stand, einem Racheengel gleich, vor ihm und blitzte ihn an. Erschrocken sah er sich um. Seine Befürchtung, jemand könnte Ginnys Geschrei hören, war unbegründet, die Bibliothek war menschenleer.
„Ginny, jetzt warte mal. Was ist denn los?“ Eigentlich wollte er sie beruhigen, doch er hatte die falschen Worte gewählt, Ginny legte nun erst richtig los. „Was los ist? Erst bist du freundlich, dann küsst du mich, nur um gleich danach zu verschwinden und dann fragst du was los ist?“ Sie sah aus, als würde sie dem Slytherin jeden Moment ins Gesicht springen. „Ich kann alles erklären.“, versuchte Draco zu beschwichtigen. Doch konnte er dass wirklich? Seit dem Kuss hatte er sich viele Gedankten gemacht, war jedoch noch immer unschlüssig, was da über ihn gekommen war.
Tatsächlich wurde Ginny, wenigstens etwas, ruhiger. „Ich höre und wehe die Erklärung ist nicht glaubwürdig.“
Draco setzte zu sprechen an, stockte aber. Wie sollte er etwas erklären, was er sich selbst nicht erklären konnte?
Schließlich entschied er, genau dass zu ihr zu sagen.
“Ginny, ich habe gelogen. Ich kann es nicht erklären. Weder dir noch mir selbst, ich weiß nicht, was mich dazu gebracht hat dich zu küssen. Es war wie ein Zauber, der mich zu dir gezogen hat. Ich konnte mich nicht wehren.“ ´Wolltest du dich eigentlich wehren?´, fragte seine innere Stimme, die er geflissen Ignorierte.
Ginny schwieg, er sprach, als fände er es schrecklich sie zu küssen. Doch sie war ihm nicht böse, auch wenn es ihr einen kleinen Stich versetzte. Sie verstand, was er ausdrücken wollte, auch wenn sie noch immer skeptisch war. „Du glaubst jemand hat dich mit einem Zauber dazu gebracht mich zu küssen?“ Sie hob eine Augenbraue. „Ach Ginny, ich weiß es doch auch nicht, ich kann es mir nicht erklären.“ Das Mädchen spürte Dracos Aufrichtigkeit, insgeheim hatte sie noch immer befürchtet, Draco hätte von Anfang an vorgehabt, sie ins Bett zu bekommen, um sie als Eroberung und Trophäe herumzuzeigen. Dieser Verdacht verschwand, als sie in seine Augen Blickte, sie sahen sie völlig offen an und Ginny konnte keinen Funken Unehrlichkeit entdecken. ´Was für alberne Gedanken. Ginny er ist dein Freund. ´wies sie sich selbst zurecht.
„Ich hoffe du glaubst nicht ich habe dich verzaubert.“ Sagte sie deshalb mit einem verschmitzten Lächeln. „Doch hast du, weil ich dich mit meiner Persönlichkeit und meinem guten Aussehen verzaubert habe.“ Erwiderte Draco lachend. Sein Lachen, so schien es fast, verscheuchte die Wolken, die zwischen ihnen geschwebt hatten. Zwischen ihnen war wieder alles in Ordnung, doch die leisen Stimmen auf beiden Seiten blieben, jene Stimmen in den Köpfen der Beiden, die fragten „Was wäre wenn…“
Der Herbst schritt weiter fort, die Bäume warfen ihr buntes Blätterkleid ab und dessen Platz nahm ein glitzernd weißes aus Schnee ein. Der Winter war herein gebrochen und ehe sich die Schüler von Hogwarths so recht darüber im Klaren waren, war es Zeit um nach Hause zu fahren. Die Weihnachtsferien begannen in wenigen Tagen.
Während dieser Zeit war das Verhältnis von Ginny und Draco noch enger geworden. So fiel es beiden schwer sich nun für mehrere Wochen verabschieden zu müssen. Am Tag der Abreise, es war der 21. Dezember, trafen sich beide im Raum der Wünsche, um Abschied von einander zu nehmen. Obwohl sie nur bis kurz nach Silvester getrennt sein würden, fühlte sich Ginny elend, sie würde Weinachten mit ihrer Familie verbringen müssen und mit Harry und Hermine. Sie wäre lieber im Schloss geblieben und hätte mit Draco auf der Lichtung gefeiert. Doch Weinachten feiern war bei Weasleys Tradition, um die sich seit jeher keiner schmuggeln konnte, außerdem hätte sie sich nicht dazu überwinden können, Draco zu fragen.
So saßen beide im Raum der Wünsche und plauderten gezwungen locker, doch eine etwas gedrückte Stimmung ließ sich nicht verbergen.
Schließlich wurde es Zeit zum Hogwarths- Express zu gehen, um die vorläufige Heimfahrt anzutreten. Ginny und Draco verabschiedeten sich leise, sie würden nicht zusammen in einem Abteil sitzen. Beide wollten sich nicht den Anfeindungen der anderen Schüler aussetzen, noch war nicht die Zeit dafür gekommen.
Ginny konnte nicht anders, sie umarmte Draco zum Abschied und drückte ihm einen zarten Kuss auf die Wange, dann schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln und ging hinaus.
Ginny sah Draco nicht mehr, die Schülermassen drängten in den Zug und die Griffindor wurde einfach mitgerissen, so hatte sie keine Zeit sich umzusehen. ´Villeicht ist es besser so.´, dachte sie resigniert.
Sie hatte Glück und erwischte, weiter hintern im Zug, ein leeres Abteil. Eine Schaar schnatternder Fünftklässlerinnen, lief an dem Abteil vorbei. Ginny hörte die Wortfetzen „Weihnachten“ und “Geschenke“.
Erschrocken riss sie die Augen auf. „Was schenke ich Draco?“ stieß sie überrascht aus. Bisher hatte sie keinen Gedanken an Weihnachtsgeschenke verschwendet, für ihre Mutter und ihren Vater fand sie immer etwas, auch für ihre Brüder würde es nicht schwer sein etwas passendes auszusuchen, aber was war mit Draco?
***
Anmerkung: Ich kann kein Französisc, aber laut online Wörterbuch heißt baiser d´ adieu soviel wie: Abschiedskuss
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