von uni
6 Monate Ewigkeit
Weine nicht
Die Zeit vertreibt die Wolken
Weine nicht um mich
Warte nicht
Die Sonne trocknet deine Tränen
Warte nicht auf mich :
Glaube mir es tut nicht mehr weh
Auch wenn ich dich so leiden seh
Drum schenk ich dir dein Herz zurĂĽck
Geb dich frei fĂĽr ein neues GlĂĽck
In Extremo „alte Liebe“
Sie biss sich nervös auf die Unterlippe. ´Wie soll ich nur anfangen? ´ Ginny sah Draco zögernd an, seit er den Raum der Wünsche betreten hatte, hatte er nicht mehr gesagt als: “Jetzt klär mich auf. Was ist mit dir los?“ Der Slytherin saß steif in einem Sessel und blickte sie abwartend an.
Sie sah sich im Zimmer um. Ginny wollte überprüfen, ob das Ambiente wirklich passend gewählt war, doch sie konnte keine Makel entdecken.
Es war schlicht gehalten und doch warm und gemütlich. Sie selbst saß auf einem mitternachtsblauen Sofa, das so groß war, dass bequem vier Leute platz gefunden hätten. Draco hatte, etwas entfernt, in einem großen Ohrensessel Platz gefunden.
Vor beiden stand eine Tasse Tee.
Um noch etwas Zeit zu schinden nahm Ginny einen Schluck. Sofort breitete sich das Aroma in ihrem Mund aus. Sie hatte schwarzen Tee mit einer leichten Vanillenote gewählt, schwarz passte am Besten zu ihrer momentanen Stimmung.
Seufzend stellte sie ihre Tasse zurück, sie sollte nun wirklich anfangen sich zu erklären.
Noch gestern war sie sich so sicher gewesen, dass das Mädchen Draco alles erzählen wollte. Diese Entscheidung war inzwischen beträchtlich ins Wanken geraten.
Schließlich konnte sich Ginny zu einem „Was genau willst du wissen.“ durchringen. Draco hob eine Augenbraue. „Nun in erster Linie interessieren mich die Beweggründe, die dich gestern nach draußen getrieben haben, obwohl du dich so in höchste Gefahr gebracht hast. Außerdem interessiert mich warum du dich in letzter Zeit so völlig weasleyuntypisch verhältst. Du hast dich mit einem Slytherin und Malfoy angefreundet und bist nie bei Potter
- wo du ihn doch immer so angehimmelt hast. Außerdem bist du ständig trübsinnig.“
Ginny erschrak, hatte er eben tatsächlich von Freundschaft gesprochen? War es wirklich das, was sie mit diesem Jungen verband? Freundschaft, es fühlte sich nicht falsch an und doch nicht völlig richtig.
Sie verwarf diese Gedanken, dafür war später noch Zeit.
Sie versuchte zu erklären: „Ich weiß selbst nicht was gestern mit mir los war. Ich war völlig auf die Lichtung fixiert, nicht einmal den Sturm habe ich bemerkt. Ich kann es nicht erklären, ich bin wie in Trance dorthin gewandelt.“ Draco schwieg, Ginny konnte aus seinem Verhalten nicht lesen, ob er ihr glaubte, stattdessen fragte er sie: „Was ist nun mit Potter?“
Seine Gegenüber schloss die Augen. „Harry hat mich zu sehr verletzt. Ich kann nicht mehr in seiner Nähe sein. Deshalb bin ich zu der Lichtung gegangen, ich wollte ihm nicht begegnen. Unser … Verhältnis hat sich eben so ergeben.“
Draco schmunzelte bei ihrer Wortwahl, zog aber sofort die Stirn kraus. „Was heißt er hat dich verletzt? Könntest du dass- BITTE- näher erklären?“
Ginny hatte nicht damit gerechnet, dass Draco sich fĂĽr ihr privates Leben und ihre Beziehungen interessieren wĂĽrde. Aber sie waren ja jetzt Freunde, rief sie sich in Erinnerung.
„Also gut…“, sie holte tief Luft und begann zu erzählen, „Weißt du, seit ich Harry kennen gelernt habe, brachte ich ihm Bewunderung entgegen, später sogar Liebe. Ich war für ihn allerdings nie mehr als Rons kleine Schwester. Anfangs hat mich das gekränkt und verletzt, aber ich kam irgendwann darüber hinweg, ich hab es sogar geschafft ihn als Freund anzusehen… trotzdem war er für mich immer mehr als das. Ich habe Harry immer geliebt.
Er hat auch irgendwann mehr in mir gesehen, dass hat er mir zum letzten Weihnachtsfest gestanden, er hat geschworen mich immer zu lieben. Ich war überglücklich. Mein größter Wunsch war in Erfüllung gegangen. Harry und ich wurden ein Paar. Ich habe ihn mehr geliebt den je, ich dachte ihm ging es genauso. Ich habe mich geirrt, sechs Monate später war es vorbei.“
Ginny schluckte, ihr traten Tränen in die Augen.
„Was ist passiert?“, fragte Draco leise.
Eine einzelne Träne kullerte über ihr Gesicht. „In den letzten Sommerferien waren er und Hermine zu Besuch…“
Sie sah alles deutlich vor sich, so wie vor einigen Nächten im Traum.
Sie war allein im Fuchsbau, es war ein sonniger Tag und die Familie Weasley war auf einem Ausflug zu einem nahe gelegenen See, allerdings ohne Harry und Hermine. Harry lag krank im Bett, er hatte sich eine Erkältung eingefangen, Hermine wollte frühzeitig in die Winkelgasse, um alle Bücher jetzt schon durcharbeiten zu können, wie sie sagte.
Ginny hatte den Tag am See nicht richtig genießen können, ständig kreisten ihre Gedanken um ihren kranken Freund. So hatte sie beschlossen schon früher zurück zu gehen, um Harry etwas Gesellschaft leisten zu können.
Sie eilte die Treppe hoch, gespannt wie sehr Harry sich freuen wĂĽrde, dass sie jetzt schon zurĂĽck war. Sie stieĂź die TĂĽr auf, in Erwartung Harry wach zu finden und prallte zurĂĽck.
Harry war nicht wach er schlief tief und fest… mit Hermine im Arm, die Kleider der Beiden lagen am Fuß des Bettes, genau wie Hermines neue Bücher. Harry streichelte Hermine Haar sanft im Schlaf.
Das war zu viel fĂĽr Ginny, begann hemmungslos zu weinen und sie stĂĽrzte aus dem Haus.
„So hätte ich Potter gar nicht eingeschätzt.“ Dracos Stimme riss Ginny aus ihren Gedanken. Sie hatte ihn völlig vergessen, hatte die Geschehnisse mehr für sich, als für ihn wiedergegeben. Sie hob den Blick und sah ihn, nun wieder bewusst, an.
„Er war meine erste Liebe, ich habe ihm vertraut.“ Flüsterte sie mit erstickter Stimme. Immer mehr Tränen liefen ihr über die Wange.
Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Unbemerkt war Draco aufgestanden und hatte sich neben Ginny gesetzt.
Er war es nicht gewohnt Mädchen zu trösten und so nahm er sie unbeholfen in den Arm. Diese Geste lies Ginny auch den letzten Rest ihrer Fassung verlieren, sie vergrub sich heulend in seiner Schulter.
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