von uni
Konfrontation
Konfrontation
Ich fühle mich nicht und ich hör nicht
Weil dein Herz so schrecklich laut klopft
Verliere den Halt und ich schlag dich
Mir endlich, endlich aus dem Kopf
Ich kann mich nicht mehr konzentrieren
Ich will mich nicht in dir verlieren
ASP „ Raserei“
Als sie auf der Lichtung war, fiel der jungen Weasley die Kälte nicht auf. Doch jetzt, als sie über die Ländereien eilte, fror sie schrecklich. Ginny würde morgen sicherlich mit einer Erkältung im Bett liegen.
´Ich habe es selbst so gewollt…. Ich bin selbst Schuld daran, dass ich friere! ` ermahnte sie sich.
Inzwischen war Ginny im Schloss angekommen. Ihr war fürchterlich kalt und so beschloss sie, in die Große Halle zu gehen, um etwas Heißes zu trinken. Die Kälte ließ sie ihre Angst vergessen, die sie davor hatte, Harry zu begegnen.
Doch als sie in die Halle trat, kehrte die Furcht zurück. Es war zu spät, Ron hatte sie entdeckt und winkte sie zu sich. Nun saß sie zwischen ihrem Bruder und Neville eingekeilt. Sie versuchte Harry, der ihr gegenüber saß, zu ignorieren. Tapfer stand sie das Essen durch. Ginny spürte die Anwesenheit des Potter Jungen, diese verschlug ihr jeglichen Appetit. Jedoch hätte es zu viel Aufmerksamkeit erregen können, hätte sie nicht gegessen. Sie zwang sich, Pasteten, Tee und etwas Brot hinunter zu schlucken.
Am Liebsten hätte sie IHM alles ins Gesicht gespuckt, doch sie hielt sich zurück. Sie wollte mit niemandem über ihre Probleme reden, Harry hatte Voldemord besiegt. Niemand würde es wagen den Heiligenschein anzukratzen.
Obwohl Ginny versuchte, ihre Emotionen zu überspielen, war ihr das Unbehangen deutlich anzusehen. So wurde sie nach dem Essen von Lavender Brown angesprochen: „Hey Ginny. Was war denn eben mit dir los? Du bist in letzter Zeit so trübsinnig.“ Ginny musste ein Stöhnen unterdrücken. „ Ich weiß nicht was du meinst. Mir geht es blendend.“ Sie sah Lavender überrascht an, jedoch glückte ihr das Schauspiel nicht.
Die andere blickte sie skeptisch an und bevor sie weiter nach fragen konnte, verschwand Ginny im Schlafsaal.
Das rothaarige Mädchen lag lange wach. Ihre Gedanken kreisten um Harry, ihr zukünftiges Leben und auch um die Lichtung. Das Bild dieser wunderschönen Stelle im Wald hatte eine ungemein tröstliche Wirkung. Sie beschloss diesen Platz nun öfters aufzusuchen und mit diesem Gedanken schlief sie ein.
Tatsächlich ging Ginny schon am nächsten Nachmittag wieder zu diesem Platz. Es war ein Sonntag und das Wetter war, im Gegensatz zum Vortag, herrlich.
Die junge Frau hatte sich gleich nach dem Mittagessen aufgemacht, ihr ging es nicht gut, zwar war die befürchtete Erkältung ausgeblieben, trotzdem hatte sie leichte Kopfschmerzen. Außerdem war ihr Herz noch immer gebrochen und dass war das aller Schlimmste. Sie freute sich darauf, sich auf einen Stein zu setzen und in das klare Wasser blicken zu können, die heilsame Wirkung der Lichtung genießend und für ein paar Stunden alle Sorgen zu vergessend.
Sie ging auf den großen Stein zu, auf dem sie schon gestern gesessen hatte, ein Sonnenstrahl fiel aufs Wasser und brach sich darin. Es war noch schöner als das letzte Mal. Einem plötzlichen Impuls folgend, lief sie auf die alte Eiche zu und fuhr mit ihren Fingerspitzen über die zerfurchte Rinde.
Eine schnarrende Stimme riss Ginny aus ihren Gedanken: „ Na Wiesel? Hast du dich verlaufen oder schließt du neuerdings Freundschaft mit Bäumen, weil du die Armseeligkeit deiner anderen Freude erkannt hast?“ Ginny musste sich nicht einmal umdrehen, um die Stimme zuordnen zu können, dort stand Malfoy mit einem überheblichen Grinsen und starte sie herablassend an.
Seufzend drehte sie sich um, in einem Punkt hatte sie Recht, dort stand wirklich Draco Malfoy. Jedoch sah er sie nicht herablassend an, sein Blick drückte reine Feindseeligkeit aus. Erschrocken wich die Griffindor zurück, diesen Blick warf der Slyherin sonst nur Harry zu. Ginny überlegte, doch ihr fiel nicht ein, warum der Junge sie so anschauen könnte.
„Was willst du?“ fragte Ginny und ihre Stimme klang nicht halb so fest, wie sie sollte. Draco bemerkte ihre Schwäche, sein Blick und sein Ton verschärften sich noch etwas mehr. „Weasley verschwinde von hier. Kriech zurück in das Loch aus dem du gekrochen bist. Sollte ich dich hier noch einmal antreffen ….“ Er ließ die Drohung unvollendet, doch Ginny verstand, auf was er hinaus wollte und sie tat etwas ziemlich ungriffindorhaftes…. Sie floh. Sie wollte ihm etwas an den Kopf werfen und damit dachte sie nicht nur an Schimpfwörter, sie wollte ihn verhexen…
doch sie konnte es nicht. Sein Ton verunsicherte sie. Natürlich war er schon immer gemein zu ihr gewesen und er hatte ihr schon schlimmere Beleidigungen und Drohungen an den Kopf geworfen, doch diesmal war es anders, sie konnte nicht gegen seinen Ton und den Ausdruck in seinen Augen ankommen. So drehte sie sich um und floh aus dem Wald, wofür sie sich wirklich verfluchte.
Eine ganze Woche traute sie sich nicht in den Wald, zu sehr fürchtete sie sich vor Malfoy. Sah sie ihn von weitem, ging sie sofort einen anderen Weg, sie nahm sogar lange Umwege in kauf, um ihm nicht zu begegnen. Sie konnte sich im Unterricht nicht konzentrieren, ständig musste sie an die Lichtung denken, sie hatte eine solche Sehnsucht nach dem Frieden, den dieses Waldstück ausstrahlte.
Sie schämte sich vor sich selbst und sie verstand ihre Reaktion nicht. Normalerweise konnte sich Ginny durchsetzen, normalerweise lies sie so etwas nicht mit sich machen.
´Normalerweise trage ich auch nicht diesen Schmerz mit sich herum! ´, erinnerte sie sich, ´ Das ist es was, mich angreifbar macht. ´ Es war, als wäre ein Bann von ihr genommen, sie ballte die Fäuste und fasste einen Entschluss. Ginny würde nächsten Samstag in den Wald gehen, sie würde sich auf die Steine setzen, selbst wenn Malfoy sich auf den Kopf stellen würde, sie würde nicht gehen.
Ihr Wille wankte beträchtlich, als sie sich dann tatsächlich auf den Weg in den Wald machte. Doch sie zwang sich weiter zu gehen, obwohl ihr Verstand zum Umkehren drängte. Sie war keine fünf Minuten auf der Lichtung, schon vernahm sie wieder Dracos Stimme.
„Weasley?! Bist du vergesslich oder habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt? Ich sag es noch mal: VERSCHWINDE!“ Das letzte Wort schrie er ihr entgegen. Obwohl Ginny am Liebsten zurück geschrieen hätte, antwortete sie ruhig und mit zuckersüßer Stimme: „Nein, Draco. Ich denke ich werde hier bleiben.“
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