von uni
Maskerade
Dein ganzes, armes Leben warst du auf einem Maskenball.
Dein Lächeln war gefroren, es glänzte wie Kristall.
Niemand durchschaute dich, doch schauen sie auf dich herab.
Wenn du nicht lebend sterben willst, dann nimm die Maske einfach ab.
Letzte Instanz „Maskenball“
Draco Malfoy hatte einen wirklich miserablen Tag gehabt. Schon als es morgens aufgewacht war, hatte er ein seltsames Gefühl verspürt. Ein Gefühl, das irgendetwas ankündigte.
Wider besseren Wissens war er trotzdem aufgestanden, doch leider zu spät. Als er in die große Halle kam, war das Frühstück bereits verschwunden. Also machte er auf dem Absatz kehrt und ging in die Bibliothek, um Hausaufgaben zu erledigen. Er kam bei seinem Aufsatz über „das Paarungsverhalten von Flubberwürmer“, allerdings nicht über die ersten zwei Zeilen hinaus, dann nämlich musste er feststellen, dass das Buch was er benötigte, bereit ausgeliehen war.
Zu allem Übel wurde seine Ruhe von einer kreischenden Pansy Parkinson gestört. Sie kam mit einer Freundin in die Bibliothek und lachte dabei mit einer Stimme, die zwei Oktaven zu hoch war, um noch erträglich genannt zu werden.
Um der Entdeckung zu entgehen, raffte Draco seine Sachen zusammen und verschwand so schnell wie möglich.
Er ging aus dem Schloss und wollte in den Verbotenen Wald. Dort hatte er eine Lichtung entdeckt. Sie war wunder schön, von ihr schien etwas Magisches auszugehen. Das war der Ort, an dem Draco Ruhe fand. Er konnte dort ganz er selbst sein, keine Etikette musste gewahrt, kein Ruf aufrecht erhalten werden.
Der Gedanke, dass jemand „seine Lichtung“ finden könnte, behagte dem Slytehrin gar nicht. Er war sich sicher, dass der Zauber, der diesen Ort umgab, sofort verfliegen würde. So legte er einen Bann auf die Lichtung, niemand würde sie nun finden können, außer ihm selbst.
Dieser Bann hatte bisher auch gut funktioniert, er bestand schon ganze zwei Jahre, denn in seinem vierten Schuljahr hatte er sie entdeckt.
Damals war das Trimagische Turnier an der Hogwarths Schule gewesen, Harry Potter stand im Rampenlicht und mehrere Schüler von anderen Schulen waren zu Besuch gewesen.
Draco hatte in dieser Zeit nirgendwo Ruhe gefunden und so, auf der Suche nach einem Ort der Erholung, hatte er die Lichtung entdeckt. Für ihn war sie eine Art Heiligtum, niemand wusste davon.
In den letzten beiden Jahren, hatte er dieses Fleckchen Erde immer dann aufgesucht, wenn er traurig, wütend oder einfach ruhebedürftig war und das war ziemlich oft der Fall.
Obwohl Voldemord gefallen war und mit ihm sein Todesser Imperium, waren die Malfoys noch immer hoch angesehen. Schließlich war es diese Familie gewesen, die den Lord letztendlich verraten hatte. Sie hatten dem Orden des Phönix den entscheidenden Hinweis zu gespielt.
Doch noch immer sah Dracos Vater, die Familie über allen anderen stehend. Insgeheim war es Draco inzwischen herzlich egal geworden. Er hatte als Diener Voldemords zu viele schreckliche Dinge gesehen und auch selbst erleiden müssen, so dass ihm solche Banalitäten, wie Herkunft, wirklich egal waren.
Der Tod seiner Mutter hatte ihn wirklich verändert.
Doch er lies es sich nicht anmerken. Er sah keinen Grund, andere an seinem Gefühlsleben teilhaben zu lassen. Er hatte Jahrelang eine Maske aus Überheblichkeit getragen, er wollte dies nicht ändern.
Der junge Malfoy war inzwischen fast bei der Lichtung angekommen, er kannte den Weg fast im Schlaf.
Er trat zwischen den Bäumen hervor…. und machte einen Sprung zurück. Er hatte sich fürchterlich erschrocken. Auf seiner geliebten Lichtung saß jemand, er ging hinter einem Baum Entdeckung. Doch seine Sorge war völlig unbegründet, die Gestalt saß völlig gedankenversunken auf einem Stein. Sie bewegte sich kaum, nur manchmal hob sie einen Stein auf und lies in übers Wasser springen. Draco erkannte nicht, um wen es sich handelte, da das Gesicht der Person, genau wie ihr Harr, von einem Ast verdeckt wurde. Er ging leicht in die Hocke, nun konnte er sie erkennen: Die Person, die in sein Reich eingedrungen war, war niemand anderes Ginny Weasley.
Der Malfoy wollte aufspringen und sie verjagen, doch ihr trauriger Blick hielt ihn davon ab.
War sie doch von außen völlig entspannt, so sprach ihr Blick von unsäglichem Leid.
Er kannte dieses Gefühl, war man auf der Lichtung, vergas man alle sorgen und Probleme des Alltags. Dieses Gefühl verflog jedoch, wenn man die Lichtung verließ. Es war als nähmen der Bach, die Steine und die Eiche alle Sorgen, um einem einen Moment Ruhe zu gönnen.
So saß Draco mehrere Stunden und beobachtete das Weasley Mädchen. Plötzlich sah sie zum Himmel und sprang erschrocken auf. Es dämmerte bereits, sie verließ die Lichtung eilends. Als sie zwischen die Bäume trat, sah es aus, als würde plötzlich eine tonnenschwere Last auf ihr liegen, doch sie straffte sich und eilte zu Schloss.
Draco blickte ihr nach, auch er verließ die Lichtung und ein überwältigendes Hungergefühl stürzte auf ihn ein. ´Ich habe seit gestern Abend nichts mehr gegessen. ´ fiel ihm plötzlich ein.
Er schleppte sich in die Große Halle und fiel über das Essen her. Ginny Weasley saß am Tisch der Griffindors, bemerkte Draco interessiert, allerdings sah sie völlig fehl am Platz aus. Während um sie herum alles lachte, saß sie mit abwesendem Blick dazwischen und stocherte in ihrem Essen herum. Lust- und anscheinend appetitlos nahm sie einige Bissen zu sich…. Und verzog das Gesicht, als würde sie es jeden Moment ausspucken müssen. Sie schien diesem Drang allerdings nicht nachgeben zu wollen.
Draco wunderte sich über das seltsame Verhalten des Mädchens, als ihm auffiel, dass er sie die ganze Zeit anstarrte. Schnell wandte er den Kopf ab.
Am Abend lag Draco in seinem Bett und starte die Decke an, gedankenverloren wedelte er mit seinem Zauberstab und erzeugte Wolken die ihre Formen und Farben änderten. Dies war eine lästige Angewohntheit, er tat so etwas immer, wenn er nicht schlafen konnte. Das war häufig der Fall.
Mitten in der Nacht fasste der Slytherin einen Entschluss, würde er das Mädchen wieder auf seiner Lichtung antreffen, er würde sie verscheuchen. Mit diesem Plan im Kopf schlief er ein.
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