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Fanfiction

Geliebte Freundin Dunkelheit - Geliebte Freundin Dunkelheit

von uni

Geliebte Freundin Dunkelheit

Es war völlig dunkel, als sie wieder zu sich kam. Alles was sie spürte war Schmerz, jedes Körperteil schien ihr weh zu tun.
Hermine wusste nicht wie lange sie schon hier war, ob erst ein paar Tage oder doch schon mehrere Wochen. Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Der Raum in dem sie lag hatte keine Fenster, so konnte sie nicht feststellen, ob draußen Tag oder Nacht herrschte.
Die Dunkelheit war allgegenwärtig und wurde nur ab und zu durchbrochen, wenn die einzige Tür im Raum geöffnet wurde. Hermine fürchtete das Licht, sie hasste es regelrecht. Denn Licht bedeutete, dass SIE sie holen kamen.
Hermine hatte aufgehört zu zählen, wie oft Sie nun schon aus diesem Zimmer geschleift worden war, ebenso wie sie aufgehört hatte zu zählen, wie oft sie geschlagen, gefoltert und vergewaltigt worden war.
Es war bei einem Einsatz für den Orden passiert. Ginny, Harry, Ron und sie selbst sollten in ein Quartier der Todesser eindringen und einen Gefangenen befreien. Der Einsatz war gelungen, die Geisel konnte befreit werden, jedoch waren sie auf dem Rückweg in einen Hinterhalt geraten. Hermine war von einem Fluch getroffen worden und ohnmächtig in sich zusammen gesunken.
Aufgewacht war das Mädchen erst wieder in diesem Raum.
Schnell hatte man ihr klar gemacht, dass Hoffnung auf Befreiung sinnlos war, denn Freunde und Familie hielten sie für Tod.
Die Tatsache dass sie nun schon längere Zeit hier war, sprach für diese Geschichte.
Inzwischen hatten die Schmerzen nachgelassen. Hermine versuchte stöhnend aufzustehen. Nach mehreren Anläufen gelang es ihr zumindest sich aufzurichten. Sie saß eine ganze Weile an die Wand gelehnt. Schließlich gewöhnten sich auch ihre Augen an die Dunkelheit und zum ersten Mal seit sie hier war, sah sie sich ihre Umgebung genauer an.

Sie befand sich in einem Raum ohne Möbel. An der Wand ihr gegenüber befand sich die gefürchtete Tür. Hinter dieser, das wusste Hermine, war Licht, das sie zu hassen gelernt hatte.
Das Licht konnte Essen bedeuten, sie bekam in unregelmäßigen Abständen eine widerlich aussehende Masse, die einzig und allein dazu diente sie am Leben zu halten und ihr Leiden zu verlängern. Denn das war die eigentliche Bedeutung des Lichts: Leiden, Schmerzen, Qual.
Als sie Hermine zum ersten Mal geholt hatten, hatte sie noch geschrien und sich gewehrt, ebenso das zweite und das dritte Mal. Doch das vierte Mal hatte sie nur noch leise Gewimmert und nun tat sie gar nichts mehr, sie ließ die Schmerzen über sich ergehen.
Anfangs hatte sie sich, immer wenn sich jemand an ihr vergangen hatte, Harry vorgestellt, sie und er waren seit kurzer Zeit ein Paar. Als sie merkte, dass selbst dies nicht half, hatte sie angefangen aus sich heraus zugehen.
Wurde die Tür geöffnet und sie heraus geschleift, schien es, als würde ihr Geist aus dem Körper treten und das Geschehen distanziert von weit weg zu beobachten.
Neben der Tür lag ein Haufen mit dreckigen Lumpen, um genau zu sein handelte es sich um Hermines Kleider. Sie hatten schon in Fetzen gehangen, als die junge Frau aufgewacht war. Ein Todesser hatte die Stoffreste von ihrem Körper gerissen, als er Hermine das erste Mal aus dem Raum gebracht hatte.
Im ganzen Raum lag Unrat und Exkremente, es musste bestialisch stinken. Hermine jedoch nahm dies nicht wahr, zu lange war sie schon hier um den unangenehmen Geruch noch wahrzunehmen.
Hermine fuhr sich schluchzend durch das verfilzte Haar. Sofort zuckte sie vor Schmerz zusammen, etwas Warmes lief ihr übers Gesicht. ‚Blut! ‘, schoss es ihr sofort durch den Kopf.
Sie wurde sich in diesem Moment über jede blutende Wunde bewusst. Panisch fuhr Hermine sich über ihren Körper, sie konnte es in der Dunkelheit nicht erkennen, aber ihre Hände mussten nun blutverschmiert sein.
Ihr logischer Verstand meldete sich: Sie war schon eine ganze Zeit hier unten, wie lange konnte sie nicht sagen. Was wenn eine wichtige Arterie verletzt war, würde sie hier unten verbluten?
Hermine machte sich keine Illusionen, sie würde diesen Ort nicht lebend wieder verlassen, aber sie hatte sich ihren Tod anders vorgestellt. Sie hatte gedacht, sie würde vor versammelter Todesserschaft hingerichtet werden. Sterben durch einen Avada Kedavra war schmerlos, Hermine hatte die Hoffnung gehab sie würde auf einen Schlag und schmerzlos sterben. Doch vor allem wollte sie nicht allein sterben, so albern es ihr selbst vor kam. Sie hatte panische Angst einfach und unbemerkt zu krepieren. Hier würde sie zwar auch nur in Gesellschaft von Todessern sterben können, doch alles war besser als einsam das Leben aus zu Hauchen.
All diese Gedanken rasten durch Hermines Kopf und sie begann leise zu wimmern. Die Hexe verstummte schlagartig, als sie leise Schritte vernahm. Kurz darauf wurde die Tür aufgestoßen und Licht flutete das kleine Verließ. Hermine drängte sich in die hinterste Ecke in die Dunkelheit. Sie schien ihr so tröstlich, der dunkle Schatten schien Hermine wie eine Freundin, die sie vor dem schrecklichen Licht schützen wollte. Die junge Frau versuchte sich in dieser Ecke so klein wie möglich zu machen, sie gab sich kurze Zeit der Hoffnung hin, nicht entdeckt zu werden.
Hermine merkte wie unrealistisch diese Vorstellung war, als ein Todesser durch die Tür auf sie zu kam und ihr, ohne zu zögern, in den Bauch trat. Sein Opfer rollte sich noch mehr zusammen, um dem Angreifer noch weniger Angriffsfläche zu bieten. Doch der Todesser grinste nur dreckig und spuckte das wimmernde Mädchen an. Der Mann knallte Hermine eine Schüssel mit Essen hin, drehte sich um und ging nach draußen.
Dies alles hatte er getan ohne ein Wort zu sagen, dass war die neuste Art sie zu quälen, sie wurde gefoltert, ohne dass ihre Peiniger ein Wort an sie verloren. Das setzte Hermine fast noch mehr zu, als die Schmerzen, die ihr zugefügt wurden.
Hermine stürzte sich regelrecht auf das Essen, den schlechten Geschmack nahm sie schon lang nicht mehr wahr. Nachdem sie die karge Portion geleert hatte, verkroch sich die junge Granger wieder in die Ecke und rollte sich zusammen, um etwas zu schlafen.
Sie gab sich Schlaf hin, der kein süßes Vergessen, sondern quälende Alpträume bringen sollte, so wie jedes Mal seit sie in diesem Raum lag.
Als sie wieder erwachte, fühlte sie sich wie gerädert. Hermine setzte sich auf und ihr tat alles weh. ‚So wie immer in letzter Zeit. ‘, dachte sie ironisch. Sie sofort wieder kraftlos in sich zusammen.
Kurz darauf öffnete sich die Tür erneut, Hermine drückte sich so tief in den Schatten wie möglich. Die Tür wurde vollends aufgestoßen, anfangs war die Gefangene so geblendet, dass sie nichts erkennen konnte.
Als die Augen sich an die plötzliche verhasste Helligkeit gewöhnt hatten, konnte Hermine zumindest eine Silhouette erkennen. Es handelte sich um eine Frau, nicht um einen Mann, wie es sonst der Fall war. Die Frau trat aus dem Gegenlicht und Hermine konnte nun ihr Gesicht erkennen. Bei der Frau die gerade eingetreten war handelte es sich um Narzissa Malfoy, Draco Malfoys Mutter.
Sie verzog das Gesicht und rümpfte die Nase. Sie hob eine Augenbraue und lief schnurstracks auf Hermine zu. Diese krümmte sich, in Erwartung eines Schlages, zusammen. Doch nichts passierte. Narzissa stand einfach vor Hermine und sah auf sie herab.
„Hier stinkt es ja widerlich.“, rief die Blonde. Hermine zuckte zusammen, als sie das hörte. Es war ungewohnt geworden, dass jemand mit ihr sprach. Hermine wollte etwas sagen, doch sie brachte nur ein klägliches Krächzen zustande.
Narzissa ließ sich vor Hermine in die Knie gehen, sie sah auf das zitternde Bündel vor sich, dann streckte sie die Hand aus und strich vorsichtig über Hermines abgemagerten Arm.
Hermine versteifte sich unter der Berührung.
Narzissa setzte nach einigen Minuten, in denen sie so gesesse hatten, zum sprechen an. „Dein Name ist Hermine oder? Du gehst mit meinem Sohn zusammen nach Hogwarts.“ Als die ältere Frau keine Antwort erhielt fuhr sie einfach fort. „Man hat dir schreckliches angetan, die vielen Schläge und Flüche wie Cruciatus oder Sectumsempra. Und was noch viel schlimmer ist, sie haben dir das Schrecklichste angetan, was man einer Frau antun kann.“ Hermine hatte aufgehört zu wimmern und hörte konzentriert auf die Stimme. Ihr Verstand meldete sich, die Frau wollte auf irgendetwas hinaus. Sie war ein Todesser, es konnte also nichts Gutes sein. Narzissa warf Hermine einen mitleidigen Blick zu. „Mädchen es gibt einen Weg dies alles zu beenden. Sag ihnen was sie wissen wollen und sie werden dich nicht länger quälen.“ Hermine schluckte, ihre ausgedörrte Kehle tat schrecklich weh. Noch immer war ihre Stimme eher ein Krächzen, als ein Sprechen. Dennoch versuchte sie zu antworten. „Ich könnte meine Freunde niemals verraten, was will ich mit meiner Freiheit anfangen, wenn ich weiß, dass ich den Orden und damit meine Ideale verraten habe.“, flüsterte das Mädchen undeutlich. Narzissa musste sich vorbeugen, um etwas zu verstehen.
Dracos Mutter blickte Hermine kalt an. „Deine Freunde, meinst du die, die nicht kommen um die zu retten. Die einfach geglaubt haben, dass du tot bist. Die dich nicht einmal rächen wollen?“ Ein grausames Lächeln umspielte die Lippen der älteren Frau. „Vor allem Harry Potter, der sich kaum dass du drei Wochen nicht mehr da bist, mit der kleinen Weasley tröstet.“
Hermine wurde schrecklich kalt und ihre Umgebung schien zu verschwimmen. Harry und Ginny…
Narzissa sah, dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte. Ihre Stimme wurde freundlicher, einschmeichelnder. „Sei doch ehrlich, du möchtest dein Leiden beenden, aber das geht nur wenn du die verrätst, die dich verraten haben. Ich verstehe, wenn du Angst hast nach so einem Verrat weiter zu machen, wie bisher. Keiner würde es verstehen, weil keiner weiß, was du durch gemacht hast. Keiner weiß, wie stark du sein musstest. Jeder andere würde dasselbe tun.“ Hermines logischer Verstand schrie auf, dass war doch eine Falle, ein Hinterhalt. Die ganze Geschichte mit Harry stank zu Himmel.
Doch im Inneren wusste ihr verwirrter und umnebelter Geist, dass zumindest diese Stelle stimmte. ‚Wahrscheinlich weibliche Intuition. ‘, sagte das kleine Stimmchen in Hermines Kopf, das in letzter Zeit ihr einziger Gesprächspartner geworden war.
„Hermine, wir beide wissen, dein Leben wird nie mehr so sein wie früher. Eigentlich willst du doch gar nicht mehr leben…all der Schmerz und die Qualen, selbst in deine Träume werden sie dich verfolgen. Wenn du uns erzählst was du weißt, werden wir deinen größten Wunsch erfüllen und dafür sorgen, dass deine angeblichen Freunde nie von deinem Verrat erfahren werden.“
Hermine schluckte, obwohl sie wusste, was Narzissa damit meinte, fragte sie die Frau: „Was glauben sie, was mein größter Wunsch ist?“
Narzissas Antwort war einfach und doch treffend. „Der Tod.“
Hermine schloss die Augen, wie wunderbar wäre es doch, wenn da nichts mehr wäre, ein Ende der Schmerzen, die sie sogar in ihre Träume verfolgten.
Trotzdem nahm Hermine noch einmal allen Mut zusammen, sah Dracos Mutter hochmütig entgegen und sagte mit einer Festigkeit in der Stimme, die man ihrem Erscheinungsbild nicht zu getraut hätte: „Ich muss euch Todesserpack enttäuschen, ich wünsche mir nicht zu sterben. Ich bin stärker als ihr glaubt. Ich werde entkommen und euch tausendmal schlimmere Qualen erleiden lassen, als ihr mich.“
Narzissas Augen verhärteten sich und ihr Mund nahm einen harten Zug an. „Wie sie meinen Miss Granger. Wir sprechen uns in ein paar Tagen noch mal.“ Die Frau drehte sich um, verließ die Zelle und warf die Tür schwungvoll hinter sich zu.
Dracos Mutter sollte recht behalten, schon nach weniger als sechs Tagen stand die Frau wieder in Hermines Zelle und diesmal war die junge Frau wesentlich kooperativer.
Die sechs Tage hatten aus schlimmeren Schmerzen und Qualen bestanden, als sie in ihrer bisherigen Gefangenschaft hatte erleiden müssen. Die Zeit, die Hermine in ihrer Zelle verbringen durfte, war deutlich verkürzt worden.
Nach einem besonders langwierigen Ausflug in das Licht, wie es Hermine insgeheim nannte, lag sie zitternd, weinend und blutend auf dem Boden ihres Verlieses. Sie hatte panische Angst, dass die Tür sich gleich erneut öffnen könnte und ihr Martyrium weiter gehen würde.
Freunde und Familie sahen in ihr eine starke und hoch intelligente junge Frau. Doch ihre Stärke war versiegt und ihre Intelligenz konnte ihr nicht weiter helfen. Hermines Psyche hielt der körperlichen und seelischen Folter schon lang nicht mehr stand, ihr Körper würde auch bald aufgeben.
Sie wollte ihre Freunde nicht verraten, der letzte Rest ihres Ehrgefühls rebellierte, wagte sie auch nur daran zu denken. Trotzdem wusste sie, dies war die einzige Möglichkeit ihre Qualen zu beenden. Ihre Peiniger waren Zauberer, sie konnten Hermines Leiden durchaus noch einige Wochen, wenn nicht Monate hinaus zögern.
Und dies fürchtete das Mädchen inzwischen mehr, als einen einsamen Tod.
Als die Todesserin Narzissa schließlich nach einer Ewigkeit, wie es Hermine schien, in der Zelle stand, antwortete Hermine mit leiser gequälter Stimme: „Gebt mir meinen Lohn in 30 Silberlingen.“ Und als sie Narzissas verständnisloses Gesicht sah, sagte sie noch leiser: „Ihr habt gewonnen, ich tue es, aber bitte tötet mich.“
Die Todesserin sagte darauf nichts, sie wandte sich nur um, sodass Hermine Narzissas Siegerlächeln nicht sah. Die Blonde zückte ihren Zauberstab und sante ein Leuchtsignal aus, sofort standen zwei Männer bereit um die Gefangene hinaus zu begleiten.

Hermine wurde in einen hell erleuchteten Raum geführt. Sofort versteifte sie sich und begann unkontrolliert zu zittern. Das Licht fügte ihr körperliche Schmerzen zu. Die Todesser, die sie in das Zimmer geführt hatten, begannen dreckig zu lachen und stießen sie zu einem kleinen Tisch. Zumindest wurde sie nicht mehr von dem grellen Licht geblendet, trotzdem wünschte sie sich wieder zurück in ihre Zelle und somit in die schützende wohltuende Dunkelheit.
Die Todesser ließen sie allein, jedoch nicht ohne einen letzten anzüglichen Blick.
Da stand sie nun und wäre am liebsten auf der Stelle gestorben, sie fühlte sich schon jetzt wie eine Verräterin, obwohl noch kein Wort über die Geheimnisse des Ordens über ihre Lippen gekommen war.
Eine halbe Ewigkeit später, so schien es Hermine jedenfalls, trat endlich jemand in den Raum. Es war Lucius Malfoy, Narzissas Mann und ein Todesser höherer Position.
Er nahm gegenüber dem Mädchen Platz und sah sie schweigend an.
Als sie nicht begann zu sprechen, zog er seinen Zauberstab hervor und legte ihn vor sich auf den Tisch. Er erschien Hermine wie ein Mahnmal, dass sowohl Schmerzen, als auch Erlösung ausstrahlte.
Hermine schluckte, ihre trockene Kehle schmerzte, dann begann Lucius Fragen zu stellen. Er setzte nicht auf Psychologie, wie es seine Frau getan hatte, seine Fragen waren sachlich und präzise. Hermine musste unwillkürlich an ihre Abschlussprüfung denken. Das Prüfungskomitee war ebenso vorgegangen.
Allerdings ging es hier nicht um ihren Abschluss, der ihren weiteren Lebensweg bestimmen würde. Hier ging es darum, auf welche Art sie ihr Leben aus hauchen würde.
Bei jeder Antwort schien ihr Gewissen lauter aufzuschreien, sie glaubte schon, ihr Kopf müsse auseinander springen.
Dann war es plötzlich vorbei, Lucius hatte alle Antworten die er wollte und die nicht durch den Fidelius- Zauber geschützt waren.
Hermines Inneres hatte einen letzten Ausbruch: ‚Was hast du getan? ‘ Dann war es still. Hermine war nicht dumm, sie wusste genau was sie getan hatte und sie schämte sich nicht nur dafür, sie hätte sich am liebsten auf der Stelle umgebracht. Doch sie wusste genau: alles war besser, als diese Qualen weiter erleiden zu müssen.
Hermine stand ganz still, alles war jetzt egal. Sie hatte ihre Berechtigung weiter zu leben verloren und nun wartete sie auf ihr Ende. Doch es kam nicht. Sie blinzelte, Lucius war verschwunden, er hatte den Raum verlassen, ohne dass sie es bemerkt hatte.
Nun hieß es wieder warten. Sie wusste, die Todesser wollten sie noch ein letztes Mal schmoren lassen, sie ein letztes Mal quälen.
Wieder schien eine unendlich lange Zeitspanne auf sie zu warten, doch zu Hermines Überraschung öffnete sich schon nach relativ kurzer Zeit die Tür.

Herein trat Severus Snape, ihr ehemaliger Zaubertrank Professor. Er sah sie still an, sie konnte Wut in seinem Gesicht lesen und eine leise Spur von Vorwurf.
Hermine seufzte. „Sie wollen es also zu Ende bringen? Ein letzter grausamer Streich der Todesser.“
Snape nickte leicht. Dann begann er leise zu sprechen: „Sie haben mich hier her geschickt, um einem Verräter des Ordens einen letzten Wunsch zu erfüllen. Ich wusste nicht, um wen es sich handelt, zumal wir alle dachen sie seien tot.“
Hermine lachte freudlos und sah ihrem ehemaligen Lehrer in die Augen. „Snape, nein… Severus ist unter den Umständen, dass sie mein Richter sein werden, wohl passender. Severus, ich bin schon lange tot, Hermine Granger ist an dem Tag gestorben, als die Todesser sie in diese stinkende Zelle brachten, um sie zu foltern und sich an ihr zu vergehen.“
Was Snape sah, als er in die Augen der ehemaligen Schülerin blickte, ließ ihn zusammen zucken. Da war Dunkelheit, nichts als reine Dunkelheit und Leere. Dieses Mädchen sprach die Wahrheit, wer auch immer sie war, Hermine Granger war sie nicht mehr.
Was ihn jedoch viel mehr erschreckte, diesen Ausdruck hatte er bisher nur bei einem Menschen gesehen, diesen Ausdruck der Qual und Kapitulation, bei sich selbst.
Hermine sah ihn flehend an. „Bitte, töte mich. Ich kann nicht mehr, ich habe meine Freunde verraten, um selbst nicht mehr leiden zu müssen, also verlängere mein Leid bitte nicht noch.“
Severus schwieg, zögernd und mit zitternden Fingern zog er seinen Stab. „Bevor ich dich ermorde, gestatte mir eine letzte Frage. Hast du den Totessern von meiner Rolle als Spion erzählt und wem meine Loyalität wirklich gilt?“ Hermine schüttelte den Kopf, danach hatte Lucius Malfoy nicht gefragt. „Und nun bitte ERLÖSE mich.“, sagte Hermine mit aller Nachdrücklichkeit, die sie aufbringen konnte.
Severus entging ihre Wortwahl nicht. Er richtete den Zauberstab auf sie und murmelte: „Avada Kedavra“. Hermine sah grünes Licht, lächelte dankbar und dann war nichts mehr.

Severus Snape stand vor dem mageren, unbekleideten Leichnahm seiner Schülerin. Er zitterte unkontrolliert, dass war ihm noch nie passiert. Er hatte seinen Körper bei einem Mord immer unter Kontrolle halten können.
Er strich sich durch das fettige Haar und nahm seinen Mantel ab. Dann legte er ihn über die knochigen Schultern der Toten. Er musterte sie eindringlich. Sie war wie eine alte Bekannte, wie eine Gleichgesinnte, dieses Mädchen, das einmal Hermine Granger gewesen war. Er kannte ihr Leid, er konnte ihre Entscheidung nachvollziehen, hatte er doch einst seine Liebe verraten.
Er würde ihr eines Tages folgen, wenn seine Aufgabe im Kampf gegen den Lord erfüllt war. Dann würde er ihr nachkommen und sie vielleicht wiedersehen, dort wohin auch immer die Seelen der Sünder und Gepeinigten nach dem Tode kommen sollte.

Severus Snape seufzte, dieser Tag würde kommen, doch noch nicht heute. Er erlangte die Kontrolle über sich zurück, straffte die Schultern und trat aus dem Raum. Eine einzelne Träne, so klein und unscheinbar, dass man sie fast übersehen konnte, Bahnte sich ihren Weg aus seinem Augenwinkel.
Eine Träne für das Mädchen Hermine und die Unbekannte und doch so vertraute Dunkelheit.


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