
von MarauderGirl
Als ich heute Morgen meine Augen öffnete, erschien mir alles unwirklich. Konnte es tatsächlich sein, dass ich heute das letzte Mal durch die Gänge von Hogwarts gehen würde? Dass meine Schulzeit zu Ende war?
Doch während sich noch weitere zahllose Fragen in meinem Kopf sammelten, hatte mein Gehirn nur mehr Platz für einen Gedanken: Ich war mit Sirius zusammen. Ich war mit Sirius zusammen. Ja, bei Merlin! Ich, Cassy Gardner, hatte es sozusagen geschafft den größten Casanova der Schule zu zähmen. Ein breites Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, als ich meine Bettdecke zur Seite schlug und aufstand.
Es war erst fünf Uhr und alle anderen Schüler schliefen noch selig in ihren Betten. Aber an Schlaf war bei mir überhaupt nicht zu denken. Viel zu sehr schwirrten mir die Ereignisse des gestrigen Abends durch den Kopf. Die Reden von Dumbledore, Lily und James. Die Zeugnisse. Und vor allem Sirius’ Geständnis.
Glücklich schloss ich meine Augen und plötzlich konnte ich Sirius’ Worte so deutlich hören, als würde er mir gegenüber stehen und sie wiederholen.
„Ich weiß nicht, was du mit mir gemacht hast.“
„Ich will nie mehr ein anderes Mädchen küssen, nicht mal mehr anschauen.“
„Ich will keine andere mehr!“
Mein Herz begann zu rasen, als ich mich daran erinnerte, wie sich seine Hand an meiner Wange anfühlte. Wie herrlich seine Nähe war.
„Ich will nur dich, Cassy.“
Und wie wundervoll dieser eine Kuss war. Der Kuss, auf den ich so lange gewartet hatte, ohne mir dessen richtig bewusst zu sein. Der Kuss, der mich endlich einsehen lieĂź, dass ich in Sirius Black verliebt war.
Noch immer lächelnd, öffnete ich meine Augen und ging zu dem großen Fenster. Als ich meinen Blick langsam über die Länderein vor mir schweifen ließ, wurde mir eines bewusst: Ab heute würde sch alles verändern. Denn nicht nur, dass heute der Tag war, an dem ich das letzte Mal mit dem Hogwartsexpress fahren würde - heute war auch der erste Tag meines neuen Lebens.
„Cassy?“ Erschrocken wandte ich mich um und traf direkt auf Lilys verschlafenen Blick. Sie blinzelte in paar Mal, um sich an das helle Licht, das durch das Fenster fiel, zu gewöhnen, während sie sich in ihrem Bett ein wenig aufsetzte. „Wie spät ist es denn?“
„Du kannst ruhig weiterschlafen, Lils. Es ist erst kurz nach fünf.“
„Was?!“ Verdattert sah sie mich an. „Und warum bist du schon wach? Stimmt etwas nicht?“
„Nein, nein. Es ist alles Ordnung.“ Ich lächelte sie an. „Ich konnte einfach nicht mehr schlafen.“
„Ach so…“ Unschlüssig sah sie mich an. „Stört es dich, wenn ich noch ein bisschen schlafe? Ich bin erst vor ein paar Stunden ins Bett gekommen…“ Sie lächelte verschmitzt.
„Nur zu“, erwiderte ich und grinste in mich hinein, während Lily sich wieder hinlegte und keine zehn Sekunden später wieder zu schlafen schien.
Für ein paar Minuten blieb ich zögernd am Fenster stehen, ehe ich mich dazu entschloss, in den Gemeinschaftsraum zu gehen. Schlafen konnte ich jetzt sowieso nicht mehr. Schnell schnappte ich mir meinen Morgenmantel, fuhr mir durch die Haare und verließ dann möglichst leise den Schlafsaal.
Wie es nicht anders zu erwarten war, war der Gemeinschaftsraum leer. Barfuss tapste ich zum Sofa, auf das ein paar Strahlen der aufgehenden Sonne fielen, und kuschelte mich in die Kissen. Noch immer schwebten die Bilder des vergangenen Abends durch meine Gedanken und zauberten mir ein sanftes Lächeln aufs Gesicht, während ich nachdenklich in den Kamin sah. Es war ein komisches Gefühl zu wissen, dass ich heute zum letzten Mal die Chance haben würde, hier zu sitzen. Doch es war auch ein gutes, befreiendes Gefühl.
„Hey“, sagte eine Stimme leise hinter mir. Alleine der Klang dieser wundervollen Stimme ließ mein Herz schneller schlagen und als ich mich umwandte und mein Blick den von Sirius traf, fühlte es sich an, als würden kleine Blitze durch meinen Körper jagen.
„Hey…“
„Kannst du nicht mehr schlafen?“ Lächelnd ging er um das Sofa herum und setzte sich neben mich.
„Nun ja… Mir kreisen einfach viel zu viele Gedanken im Kopf herum. Und was ist deine Ausrede?“
Er lachte kurz auf und legte wie selbstverständlich einen Arm um meine Schultern. „Ich weiß nicht… Vielleicht Abschiedsschmerz. Oder Schwermütigkeit. Keine Ahnung. Vielleicht hatte ich auch Sehnsucht nach dir.“ Er grinste mich frech an.
Ich verdrehte meine Augen, grinste ihn aber kurz darauf wieder an. „Ich werde Hogwarts vermissen.“
„Ja… Ich auch. Kannst du dir vorstellen, dass es eine Welt außerhalb von Hogwarts geben soll?“
Er sah mich ernst an und obwohl diese Aussage womöglich komplett bescheuert klang, so verstand ich sehr gut, was er meinte. Denn immerhin hatten wir sieben lange Jahre nur in diesem Schloss verbracht. Immer, wenn ich an mein nächstes Jahr dachte, dachte ich automatisch auch an Hogwarts. Und nun? Nun wusste ich nicht mal genau was die Zukunft so bringen würde.
„Nein“, meinte ich nach ein paar Sekunden zögern. „Nein… um ehrlich zu sein, kann ich das nicht. Aber ich habe mir auch niemals vorstellen können, dass ich jemals mit dir zusammen hier sitzen würde. Hätte mir das jemand vor einem Jahr gesagt, ich hätte es als ein Wunder oder Irrsinn abgestempelt.“
Lachend schnappte sich Sirius eine meiner Locken und drehte sie zwischen seinen Fingern. „Tja, Wunder geschehen nun mal.“
„Ja“, meinte ich und sah nachdenklich auf meine Hände.
Für ein paar Augenblicke hingen wir beide unseren Gedanken nach, während immer mehr goldene Strahlen durch das Fenster schienen und den Raum in eine wunderschöne Farbe tauchten. Ja, Hogwarts war einfach wundervoll und ich war mir sicher, dass niemand, der nicht selbst hier zur Schule ging, verstehen konnte, warum uns allen der Abschied so schwer fiel.
Vorsichtig wandte ich meinen Blick so, dass ich Sirius ins Gesicht sehen konnte. „Sirius?“
„Hmm?“
„Wenn ich zu diesem Sommerkurs nach Italien gehe, was… ich meine, wie genau…“ Ich stockte.
„Mach dir keine Sorgen, Cassy.“ Er lächelte mich sanft an und strich mit einer Hand über meine Wange. „Ich werde schon dafür sorgen, dass wir uns sehen können.“
Zufrieden mit dieser Antwort lehnte ich mich gegen seine Schulter. „Okay.“
Erneut schwiegen wir für eine Weile, bis uns Schritte auf der Treppe aufsehen ließen. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich meiner Schwester und Remus dabei zu, wie sie ums Sofa herum gingen. Händchenhaltend und mit einem Strahlen im Gesicht, als hätten sie die Sonne verschluckt.
„Guten Morgen!“ Sie ließen sich in die Stühle neben uns fallen.
„Morgen“, erwiderte ich. „Gut geschlafen?“
„Einigermaßen. Ohne dem Gedanken, dass heute mein letzter Tag hier ist, wäre das alles sicher einfacher gewesen.“ Remus fuhr sich müde über die Augen. „Aber ansonsten war’s eine super Nacht.“ Er lächelte Jenny vielsagend an, die daraufhin leicht errötet.
„Alles klar, Moony!“
Wie auf Kommando begannen Sirius und ich bei diesem Anblick zulachen an.
Irritiert sah Remus zwischen uns beiden hin und her und schien nicht zu verstehen, was denn nun so komisch war. Doch dieses Bild – eine Tomatenkopf-Jenny und ein aufgedrehter und zugleich müder Remus – Merlin, das war Gold wert!
„Was hab’ ich verpasst?“, fragte James neugierig, der plötzlich gemeinsam mit Lily neben uns stand.
„Sorry, aber so etwas kann man nicht erzählen“, meinte Sirius und lachte gleich noch mehr, als James seinen entrüsteten Blick aufsetzte, was ihn wie ein kleines schmollendes Kind wirken ließ. Um dem ganzen noch das Krönchen aufzusetzen, verschränkte er auch noch beleidigt seine Hände vor der Brust, was Sirius Lachtränen in die Augen trieb.
Lily sah mich fragend an, doch ich zuckte nur mit den Schultern. Nein, diesen Moment konnte man wirklich nicht beschreiben. Er war einfach zu witzig. Sie nickte verstehend, redete beruhigend auf James ein und führte ihn dann zu den letzten freien Plätzen.
„Sag mal, Cassy. Hast du ihm was gegeben?“, fragte mich Remus und nickte in Sirius’ Richtung, der sich noch immer nicht beruhigt hatte. „Alkohol? Einen Zaubertrank? Zucker?“
„Sorry, Remus. Ich habe damit nichts zu tun.“ Ich hob abwehrend die Hände. Nur, weil ich jetzt seine Freundin war (OH, MERLIN! Wie sich das nur anhörte!!!), musste ich auch nicht wissen, was in seinem verwirrten Kopf vor sich ging.
Ich warf Sirius einen knappen Blick zu und schon langsam schien er sich wieder zu beruhigen. Noch immer wischte er sich Lachtränen aus den Augenwinkeln, während er sich seinen Bauch hielt, der vor lauter lachen bereits zu schmerzen schien.
„Fertig?“, fragte James ihn murrend. Sirius grinste ihn nur breit an – wagte es aber nicht, noch einmal zu lachen.
„Ja, ich denke, das war’s.“ Sirius legte seinen Kopf schief, als würde er abwägen müssen, ob er tatsächlich fertig gelacht hatte. „Ja… Ich denke ich bin fertig.“
Bei Merlin. Ein normaler Sirius war ja schon manchmal eigenartig. Aber ein solch gutgelaunter Sirius war mir schon fast unheimlich. An den Blicken der Anderen konnte ich erkennen, dass sie derselben Meinung zu sein schienen. Doch keiner von uns wĂĽrde irgendetwas dazu sagen. Sollte er doch auch mal bekloppt sein, wenn er das wollte.
FĂĽr ein paar Sekunden schwiegen wir alle, ehe die Jungs darĂĽber zu diskutieren begannen, was sie in den Ferien alles machen mussten. Auch Jenny und Lily mischten sich immer wieder ein und wollten die drei dabei unbedingt dazu bringen, auch mal etwas VernĂĽnftiges zu tun, was natĂĽrlich nur bei Remus Zustimmung fand.
Ich saĂź einfach nur da und sah ihnen zu. Und dabei breitete sich ein unbeschreibliches GefĂĽhl in mir aus. Denn auch, wenn ich nicht wusste, was die Zukunft fĂĽr uns alle bereithalten wĂĽrde, so wusste ich doch, dass es genau diese Moment waren, die ich festhalten musste. Die Momente mit meinen Freunden. Mit Jenny, Lily, Oliver und den Maraudern. Doch vor allem, waren es die Momente mit Sirius, die ich niemals wieder vergessen wollte. Niemals.
Ja, das hier war das Ende unserer Schulzeit.
Doch es war auch ein Anfang.
Der Anfang eines neuen Lebens.
… oder? :-)
"Alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende - und meistens hat das, was ein Ende hat, auch eine Fortsetzung." - Sprichwort
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Wow… Ich kann’s nicht glauben. Es ist soweit – LET IT BE endet hiermit offiziell. *heul*
Aber bevor ich diese Story wirklich beenden kann, muss ich noch ein paar Dinge loswerden.
Zuerst einmal möchte ich mich bei den Reviewern des letzten Kapitels bedanken.
Vielen lieben Dank und tausend Umarmungen an LittleMissCullen, Mrs.Black, morla79, lara309, Lala.*, Candra Lovegood und Lina!!
*euch alle ganz fest drĂĽcke*
Es ist wirklich unglaublich, doch nach 41 Kapiteln, 1 Jahr, 1 Monat und 20 Tagen hat meine allererste Story folgende Zahlen vorzuzeigen:
8948 Aufrufe,
115085 Wörter,
69 Benutzer, die meine Story abonniert haben
und 180 Reviews!
Das ist wirklich der pure Wahnsinn und ich weiĂź gar nicht, wie ich euch allen danken soll! Ihr wart echt super tolle und vor allem treue und geduldige Leser! Ich danke euch von ganzem Herzen <3
*schnief*
Hmm… Das Gefühl, das ich gerade habe ist einfach unbeschreiblich. Denn natürlich freue ich mich, dass ich meine allererste Story zu Ende gebracht habe. Aber es endet damit auch etwas, das ich sehr ins Herz geschlossen habe. Ich werde es vermissen, mir neue Gemeinheiten für Cassy und Sirius auszudenken.
Und ich werde euch – meine Leser und Reviewer – vermissen. Denn ihr seid der Motor und das Herz von Let It Be. :)
Und auch, wenn ich nicht weiß, was ich in Zukunft machen werde – ob ich weiterschreiben werde, ob es eine Fortsetzung geben wird oder nicht – ich weiß nur, dass ich Let It Be vermissen werde… Und das meine ich ganz ehrlich!
Also, ich hoffe wir lesen uns irgendwann wieder!
Macht’s gut!
Hab euch lieb <3
MarauderGirl
[Und hier noch ein sehr sentimentaler Abschiedssong: Alex Band - Last Goodbye http://www.youtube.com/watch?v=F-Sc1Y4Mj3Y (: ]
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